Auguste Supper
Die Mädchen vom Marienhof
Auguste Supper

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Drittes Kapitel

Mit Eifer und heimlicher, ihm gar nicht ganz bewußt werdender Freude machte sich Hannes nun daran, das geräumte Wohnhaus instand zu setzen.

Das Nestbauen hat noch jeden beglückt, auch wenn eine Aschenschicht das Glück verhüllen wollte.

Es gab da große, nicht allzu niedrige Räume mit eichenen Balkendecken, die von langen Zeiten verräuchert waren.

Die Fenster lagen tief in den Nischen der unwahrscheinlich dicken Außenmauern. Auftritte führten zu ihnen und schufen so zellenartige Plätzchen von besonderem Reiz.

Die Fußböden waren kunstvoll aus harten Hölzern zusammengesetzt und eingelegt, große Öfen aus schweren Eisenplatten standen auf hohen Füßen. Andere hatten bunte Kacheln mit allerlei Figurenwerk und nur halb entzifferbaren Sprüchen.

Alle waren sie vom langen dämmerigen Flur aus zu heizen, und man sah diesen Feuerstellen an, daß sie die Aufgabe hatten, mächtige Holzklötze aus eigenen Wäldern zu fressen.

Um einige dieser Öfen lief obenher noch das Gestänge, an dem schon lang vergangene Geschlechter Windeln getrocknet haben mochten, und rußgeschwärzte Ecken zeigten da und dort, daß mancher Wintersturm auf die mächtigen Kamine gedrückt und den beizenden Holzrauch gelegentlich ins Haus getrieben hatte. 61

Wenn hier einst die vielen Bücher des Adoptivgroßvaters an den Wänden gestanden und wenn sein spätes Eheglück, das etwas so Besonderes gewesen sein mußte, die Räume durchsonnt hatte – es war ohne Zweifel ein Heim gewesen, in dem man das brandende Leben der Welt entbehren konnte.

Unverdrossen arbeitete Hannes.

Dinge, die er nie zuvor getan hatte, verrichtete er mit dem Geschick dessen, der eine Hoffnung, ein Ziel in sich hat.

Aber je stärker unter seinen Bemühungen die Wohnlichkeit und die schöne Eigenart des Hauses und seiner Räume zutage trat, je mehr quälte ihn ein Schuldgefühl, das er nicht losbrachte, so sehr er seine Vernunft dagegen zu Hilfe rief.

Er spürte, daß, wer hier einmal festsaß, sich nur schwer und schmerzhaft wieder lösen könne.

Dieses Haus war keine Wohnung, die man wechselt, kein Zelt, das man abbricht.

Hier war Heim und Heimat.

Daß er die Ria hier verjagt, hier hinausgetrieben hatte, das tat ihm täglich aufs neue leid und machte ihm zu schaffen wie begangenes Unrecht.

Dem Werkmeister gegenüber sprach sein Gewissen nicht. Je mehr er Einblick bekam in die Verhältnisse, je deutlicher sah er, daß dieser verkommene Mann lange schon weggehört hätte. Aber das Mädchen! Ihr spürte man an, wie sie am Hof und wie der Hof an ihr hing.

Besonders quälend war es für Hannes, daß er von der Ria seine täglichen Bedürfnisse kaufen mußte. Brot, 62 Milch, Eier lieferte sie ihm, und so manche Auskunft über die fremden Verhältnisse mußte er sich bei ihr holen.

Es ist schwer, dort Dienste zu verlangen und anzunehmen, wo man das Gefühl hat, schuldig geworden zu sein.

In der Stadt war Hannes das Verflochtensein mit anderen Menschen, das Angewiesensein auf sie nie so zum Bewußtsein gekommen wie nun hier in der Einsamkeit, wo er sich von der Einen abhängig fühlte.

Die Ria zeigte unverhohlen, wie sie es auffaßte.

Sie verkaufte ihre Ware, als fühle sie sich bestohlen, und sie gab jede Auskunft so eisig und knapp, als kosteten die paar Worte viel Geld und viel Anstrengung.

Einmal nur war sie belebt, ja fast freundlich gewesen.

Das war, als Hannes sie nach einem Gipser- und Malermeister fragte.

Mit aufglänzendem Blick hatte sie da den Meister Volz von Bittwangen genannt.

An einem der nächsten Morgen kam dieser Volz, von Ria selbst benachrichtigt.

Hannes besah ihn halb neugierig, halb mißtrauisch. Wie sah der wohl aus, um den das Pächtermädchen aus ihrer Fremdheit heraustrat? Um den sie sogar freundlich wurde? –

Ein hagerer, bedächtiger, nicht mehr junger Mann stand da, der sein Arbeitsgerät in einem kleinen Karren mitgebracht hatte.

Was konnte die Ria an dem Besonderes finden?

Kühler und gemessener, als es sonst seine Art war, besprach sich Hannes mit dem Meister und gab seine 63 Anweisungen, die der andere ein wenig langsam, aber genau verstand.

Hannes sah zu, wie der Mann arbeitete. Jeden Kellenwurf und jeden Pinselstrich schien er wohl zu überlegen, und die halblange Pfeife im Mund wurde ihm nicht kalt.

Ungeduld nagte in Hannes. Aber etwas warnte ihn, dreinzureden. Es strömte Sicherheit von dem Arbeitenden aus, die Sicherheit einer wohlerworbenen Meisterschaft.

Einmal wollte Hannes mitarbeiten. Es lag etwas Lustmachendes, Aufmunterndes darin, wie der Hagere sein Handwerk betrieb. Ohne Brot- oder Kunstneid zeigt der Meister dem Lehrling die Griffe und freute sich an der Geschicklichkeit des Unzünftigen. Zuletzt nahm er die Pfeife aus dem Mund und fragte Hannes mit hörbarem Erstaunen: »Was ist eigentlich der Herr Baldenius seines Zeichens –?«

Hannes schwieg eine Weile. Die Frage kam ihm unerwartet. Sollte er sagen: Ich bin nichts? – Sollte er sagen: Ich bin ein Mensch? – Da fiel ihm ein, wieviel Künste und Fertigkeiten er im Feld gelernt und getrieben hatte, und frischweg antwortete er jetzt: »Ein Frontsoldat.«

Prüfend sah ihm der andere eine Weile ins Gesicht.

Dann legte er schweigend die Pfeife weg und die Kelle daneben. Seinen Arbeitskittel zog er langsam ab, knöpfte eine sehr saubere Weste auf und fingerte darunter nach etwas.

Zuletzt brachte er ein kleines Päckchen in Seidenpapier hervor. Sorgfältig schälte er die Hülle auseinander und 64 nahm mit spitzen Fingern ein Eisernes Kreuz, das Kreuz Erster Klasse heraus.

»Ich bin auch einer«, sagte er dabei.

In der leeren, nach Tünche und Farbe riechenden Stube blieb es so feierlich still, daß man den Wald drüben rauschen hörte. Auf das Kreuz schaute Hannes und dann auf den Mann. Sein Blick war fast bang und schien zu fragen: Geht es doch ganz gewiß ehrlich zu? Es gibt in dieser Sache so viel widerwärtigen Mißbrauch und Betrug! –

Aber als seine Augen in die des wortkargen Meisters trafen, spürte er sofort, daß hier wirklich eines jener stolzen Wunder um den Weg war, die den Krieg ausweisen als etwas, das nicht ganz und gar des Teufels sein kann.

Wie könnte er sonst auch die Schlichtesten und Unscheinbarsten, die Friedlichsten und Stillsten so weit über ihr Maß hinauswachsen lassen, daß sie zu Helden von der besten Sorte werden!

Hannes fühlte, daß es ihm plötzlich heiß in die Augen stieg.

Dieses Kreuz im Seidenpapier unter dem Arbeitskittel ließ in ihm aufbranden, was er sonst ängstlich niederhielt, um nicht bitter zu werden.

War es nicht jammerwürdig, daß man jetzt weithin im Krieg nichts anderes mehr zu sehen vermochte als die von Menschen angezettelte verwerfliche Niedertracht?

Daß man das dunkel Schicksalhafte, das schrecklich Unentrinnbare, das doch den größten und schwersten Teil seines Wesens ausmacht, nicht mehr wahrhaben, 65 nicht mehr gelten lassen wollte und dadurch alle, die draußen Leib und Leben für die Heimat dargeboten hatten, zu verblendeten Narren oder üblen Raufbolden stempelte.

Wie oft schon hatte Hannes auf die Zähne gebissen, wenn er mit anhören mußte, wie all das Große, das draußen geschehen war, von schönklingenden und gut- oder schlechtgemeinten Reden um seinen letzten und erhabensten Ernst gebracht und zu einem blöden Wahn umgedeutet wurde! –

Nach langer Zeit erst konnte er fragen:

»Wo holten Sie es?«

Der Meister wickelte seinen Schatz wieder umständlich ein. Dann tat er an der erkaltenden Pfeife ein paar ermunternde Züge.

»Auf Vauquois!« kam endlich sein Bescheid.

Schweren Tons setzte er dann noch hinzu: »Damals war ja noch alles recht.«

Dieser Ton und dieses Wort aus des Bedächtigen Mund hatte für Hannes etwas Erschütterndes.

Um sich davor zu retten, wollte er sich wieder seinem Werk zuwenden. Aber er kam nicht los von seinen Gedanken.

Niemals, so meinte er, hätte er die Mißstände, die Entartung des späteren Krieges so messerscharf aufdecken, zugeben, verurteilen hören, als eben jetzt durch das kurze Wort.

Und auch das hörte er heraus, daß des Meisters Wille über den Krieg und die eigenen Taten zu reden, mit der knappen Auskunft völlig erschöpft sei. 66

Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit, der heimlichen Verbundenheit blühte in Hannes auf. Er hätte dem andern gern die Hand gereicht.

Aber eine leise Scham hielt ihn zurück.

Stumm arbeiteten sie weiter.

 

Das frühlingshafte Wetter schlug um. In der rauh und feucht gewordenen Luft wollten Tünche und Farbe nicht mehr rasch trocknen. In Hannes, der an Vater und Schwester dachte, nagte die Ungeduld und die erneute Sorge, ob da oben für Marie der rechte Platz sei. Unter grauem Himmel sah alles so viel weniger hoffnungsvoll aus.

Aber manchmal tauchten auch unversehens schöne Freuden auf. Ein verdorbener Fußboden entpuppte sich nach der richtigen Bearbeitung als Prachtstück, irgendwo wurde eine Schnitzerei, eine alte Bemalung entdeckt; das für schwarzes Eisen gehaltene Ofengestänge war massives Messing, auf dem jahrzehntealter Fliegenschmutz lag, den Hannes mit Eifer entfernte.

Oft vergaß der Unermüdliche über solchen Entdeckerfreuden die harte Wirklichkeit mit ihren dunklen Sorgen.

Aber wenn er dann in Gedanken daranging, die Räume einzurichten, waren alle Schwierigkeiten wieder da.

Was würde man aus der Stadtwohnung wohl hier heraufretten können? Würden Ärzterechnungen, Umzug, Unkosten nicht das meiste oder vielleicht alles verschlingen? 67

Wie schwer war es doch, sich aus den Umstrickungen des Lebens dort unten loszumachen!

Ein Überdruß, ein seltener Ärger gärte in Hannes.

Warum ließ sich die stolze Unabhängigkeit, das tiefe, freie Lebensgefühl, das man draußen im Feld oft so prickelnd spürte, daheim nicht festhalten?

Gehört die Tuchfühlung mit dem Tod her, damit das Leben werde, was es sein kann? Damit es wirklich zu sich selbst erlöst und frei werde von der Knechtschaft der tausend Sorgen und Quälereien, die ihm aufgebürdet sind? –

Hannes starrte durchs Fenster und sinnierte.

War denn diese Tuchfühlung nicht immer da? Es müssen doch nicht Granaten daherkommen und Maschinengewehre bellen!

Der tote Freund, der hingestreckte Vater, der Bussard dort drüben, der auf die Maus stößt, ein fernes Autohupen, die schwarze Wolke dort am Himmel – alles hat irgendwie Bezug auf Tod und Todesgefahr; also kann's an der Tuchfühlung nicht fehlen.

Am Menschen fehlt's. Immer, wo du auch hintastest, fehlt es am Menschen. Bestimmter gesagt: fehlt es an dir – –

Der Versunkene schaute sich um, als sei die Stimme von außerhalb gekommen; aber es war nur die leere weite Stube da mit ihrem Farbgeruch, der Kopfweh machte.

Hannes schritt durch die Räume; er sah sie daraufhin an, was ihnen wohl von der Einrichtung aus der Stadtwohnung anstehen könnte. 68

Da waren eine Anzahl guter Bilder, die der Vater teils von Künstlern in Zahlung genommen, teils mit sicherem Geschmack gekauft hatte.

Sie würden, falls man sie vor dem Mammonsteufel hier heraufretten könnte, an den zartgetönten Wänden sicher beglückender hängen als drunten auf den Seidentapeten, die jetzt Fremden gehörten.

Dann die Möbel der Mutter. – Hannes schüttelte den Kopf. Die teuren Stücke, die immer dreingeschaut hatten, als sei es ihre heimliche Sorge, ob man ihre Kostbarkeit und Stilechtheit auch gebührend beachte – sie würden dieses Protzen auch auf dem Marienhof nicht lassen, und das wäre über die Maßen lächerlich. Man würde sie drunten verkaufen. Sie paßten zum Geist der Zeit, der sein Wahrzeichen in endlosen Nullenreihen hatte.

Dafür würde man die Einrichtung aus des Vaters Arbeitszimmer heraufnehmen. Die großen, schmucklosen Bücherschränke, den eichenen Tisch mit den vielen schweren Stühlen, die alte Standuhr in der Ecke, die den dunklen, hallenden Schlag hatte, bei dem man sich als Kind aus unbekannten Gründen ein wenig fürchtete. Das waren Dinge, die man da oben brauchen konnte.

Und nun fiel Hannes ein, daß diese Stücke schon einmal auf dem Marienhof gestanden waren, daß sie ein Wiedersehen feiern würden mit den alten Räumen.

Das gab ihm eine seltsame Freudigkeit, als vollbringe er damit ein gutes Werk und sichere sich den Dank der Toten, die einst die Möbel benützt hatten.

Aber kaum war diese leise Freudenwelle hochgestiegen, 69 da tauchte schon wieder der unangenehme Gedanke an die vertriebenen Bewohner der stillen Stuben auf.

Der Werkmeister hatte in seiner auftrumpfenden Art den Plan geäußert, die von einer Brauerei erbaute Wirtschaft drüben hinter Bittwangen an der großen Fahrstraße zu pachten, den »Grünen Baum«.

Er hatte dabei geäußert, es müsse nicht jede Pacht so ein Hungerleidergeschäft sein wie seine jetzige.

Und die Ria? –

Nun, die Ria, sagte sich Hannes, die würde da sicher gern mitgehen.

In jenem Wirtshaus war immerhin mehr Leben, mehr Unterhaltung als auf dem einsamen, stillen Marienhof.

Und dazu wohl weniger und leichtere Arbeit. –

Der Volz von Bittwangen würde dort sicher auch manchmal einkehren, und der schien ja ihr Freund zu sein.

Ob der Meister noch ledig war?

Ob er dem Mädchen das Kreuz im Seidenpapier wohl schon gezeigt hatte?

Ob er, Hannes, der Finsteren sagen sollte, daß auch er das bandlose Kreuz besitze – –?

Er lachte plötzlich ärgerlich auf. Was waren das doch für Narrheiten, die ihm durch den Kopf gingen!

Der ekelhafte Farbgeruch mußte es machen.

 

Als endlich alle Arbeit getan und das Haus sauber war, reiste Hannes ab, um die Seinen zu holen.

Der Arzt des Vaters machte keine Einwände gegen die Übersiedelung. Die ärztliche Kunst sei an dem Kranken 70 erschöpft, sagte er ganz ehrlich, und wenn das Wunder einer Besserung an ihm geschehen sollte, so wäre die Stille und die Tannenluft der fernen Höhe dafür die bessere Vorbedingung als jede weitere Behandlung in der Stadt. Wahrscheinlich aber werde der Gebrochene langsam erlöschen.

Als der Arzt gegangen war, schaute Hannes bleich und still vor sich hin. Also das war der Ausklang eines so reichen, starken Lebens! Heißer Schmerz schrie in ihm auf.

Der Vater war ihm nicht nur der Vater, er war ihm etwas wie ein Schützling gewesen, und das heimliche, stillschweigende Beschützeramt hatte die heranwachsende Mannheit mit Kraft gespeist, hatte ihr zur Entfaltung verholfen.

Der bangen Schwester sagte Hannes auf ihre Frage einsilbig, der Arzt habe nichts gegen den Umzug.

Sie wandelte den Bescheid rasch in ein gutes Omen um und konnte den Aufbruch kaum erwarten.

 

Ein klarer, herrlicher Tag stand über den Bergen. Hannes schritt inmitten einer Gruppe von schweigsamen Transportarbeitern hinter dem Möbelwagen her, der langsam die vielgewundene Fahrstraße zur Hochebene emporkletterte.

Barhäuptig, mit den glatt zurückgekämmten Haaren, den hageren, gealterten Zügen, den müde hängenden Armen, sah er nicht anders aus, als gehöre er zu diesen schwerschreitenden und dumpfblickenden Männern.

Als sie höher gekommen waren, verlangsamte er den 71 Schritt. Aber es war nicht Müdigkeit, was ihn zurückbleiben ließ. Ein Hauch von Frische, von etwas Neuem hatte ihn angerührt. Die durch den Wald führende einsame Straße in ihrer morgenkühlen Feierlichkeit tat es ihm plötzlich an.

Es fiel ihm ein, was der Vater öfter erzählt hatte: daß beim Bau dieser Straße der unbekannte, fast sagenhafte Großvater Maltova seinen Tod gefunden hatte.

An welcher Stelle war wohl das Böse geschehen?

Raunten die vom Morgenwind bewegten Wipfel davon? Erinnerten sie sich von ihrer Jugend her des Unglückstages?

Und plötzlich war auch der Freund da.

Wie oft mochte Gottfried diese weltferne Straße gewandert sein! In die Ferien und von den Ferien und später als Soldat, als Leutnant, der Verwundetenurlaub hatte. –

Und dann – ja dann als Toter!

Hier herauf hatte man ihn gebracht; auf dem Kolbenharter Friedhof war er gebettet.

Damals konnte ihm Hannes nicht das letzte Geleit geben. Er war zu zerschmettert, zu sehr von entsetzlicher Bitterkeit angefüllt nach dem Unfaßlichen. –

Aber heute! –

Gottfried, heute komme ich dir wieder näher. Oder bist du es, der näher zu mir kommt? –

Hannes meinte des Freundes schlanke Gestalt neben sich zu spüren. Die Sonnenlichter auf der Straße schienen von ihm zu wissen. Er dehnte die Brust. Seine lang zugedeckte Jugend bewegte leise die Schwingen. Es war 72 ja im Grunde nichts verloren, nichts gestorben, nichts in Scherben gegangen. Alles war da, und ewiges Leben grüßte ringsum. – –

Weit oben auf einer Kehre sah er den Möbelwagen.

Dort war nun das bißchen Besitz, das man noch hatte. Alle Fesseln waren durchgeschnitten, alle Wurzeln aus dem seitherigen Leben gezogen.

Welch eine Befreiung! Es war wieder fast wie auf dem Marsch, wenn man Hab und Gut im Tornister hatte. Damals spürte man das nackte Menschsein so herrlich. Durfte dies köstliche Gefühl nun wiederkehren? –

Im Innersten bewegt, stieg er durch den Wald dem neuen Leben entgegen.

 

Ein langer Frühsommertag ging nach viel Arbeit und Unruhe zu Ende.

Die Geschwister standen neben dem Lager, auf das man den Vater gebettet hatte. Es war in einer großen, dreifenstrigen, nach Osten gelegenen Stube, die gegen den verwilderten Garten und den hinter saftgrünen Kleeäckern herschauenden Wald hinausging. –

Die beiden blieben stumm. Sie hatten vielleicht nicht den Mut oder die Kraft, das volle Herz zu zeigen.

Der Kranke lag still und mit zufriedenem Ausdruck. Die lange Fahrt im Krankenauto schien ihm nicht geschadet zu haben.

Es sah fast aus, als empfinde er die starke Luft, diese Luft seiner frühesten Kindheit, wohlig und beruhigend.

Hannes wollte sich zu der Schwester wenden, da sah er, wie ihr die Tränen langsam übers Gesicht liefen, über 73 das abgespannte Gesicht, auf dem die Anstrengungen der letzten Zeit so deutlich zu lesen waren.

Das erschütterte ihn. Sie weinte so selten, die Marie. Schon als Kind schien sie sich der Tränen, wenn sie einmal kamen, bis ins Innerste zu schämen.

Er senkte den Blick. Fast scheu fragte er: »Hätten wir die Pflegerin, die den Vater herbrachte, nicht doch dabehalten sollen? Wir sind jetzt ganz allein.«

Da wischte sie sich mit hastiger Gebärde die Augen. »Das ist doch schön, daß wir allein sind. Auf das habe ich mich doch schon lange gefreut.« Hannes sah sie an. Es drängte sich ihm auf die Lippen: Täuschest du dich nicht? War dies, dein Freuen, nicht bloß ein trotziges Schlußmachen mit Gewesenem? –

Aber er sagte es nicht. Er reichte ihr nur die Hand wie zu stillem Gelöbnis, zu heimlichem Bund.

Dann gingen sie beide in ihre noch ungeordneten Stuben rechts und links vom Schlafzimmer des Vaters.

Hannes schlief schlecht in dieser ersten Nacht auf dem Marienhof, obgleich eine große, eine unergründliche Stille über der Siedlung lag.

Viel stiller kam es ihm hier vor als drüben im »Löwen« in Kolbenhart, wo er übernachtet hatte, solange er das Haus instand setzte. Dort waren doch immer wieder Geräusche des Dorfs durch die Dunkelheit gekommen; hier aber war die Nacht so erregend stumm, als sei das letzte Leben in einen schwarzen Schlund gesunken.

Zuletzt fiel der Übermüdete in unerquicklichen Schlaf, und er träumte, Marie rufe von weither seinen Namen. 74

Als er ihr Antwort gab, kam sie bitterlich weinend näher, und auf seine Frage, was sie von ihm wolle, rief sie schluchzend: »Mein Leben will ich, mein Leben.«

 

Die Geschwister machten sich an das Ordnen des Haushalts. Auf ein Übereinkommen hin nahmen sie niemand zur Hilfe. Es war, als wollten sie gleich zu Anfang die Probe machen, wie weit sie ihr Leben selbständig aufbauen und unabhängig führen könnten. Ängstlich und vorsichtig geworden durch die Erfahrungen des Vaters, hatte Hannes von beweglichem Besitz nicht mehr verkauft, als was die augenblickliche Notwendigkeit erforderte, oder was man auf dem Marienhof nicht unterbringen konnte und wollte.

Daß der Flügel darunter war, das hätte nicht sein müssen.

Hannes hatte sich sogar gegen diesen Verkauf leidenschaftlicher, als sonst seine Art war, gewehrt. Aber noch weit leidenschaftlicher war Marie darauf bestanden.

Nach langem Widerstreben und manchem Kampf hatte Hannes der Schwester nachgegeben, weil ihm plötzlich klargeworden war, daß Marie sich mit diesem Opfer einen Weg verbauen wollte, um den andern, den notwendig gewordenen, leichter gehen zu können.

Eine Zwangslage wollte die Schwester sich schaffen. Das ist, so dachte und empfand Hannes, das kluge Hilfsmittel derer, die ihrer Kraft nicht ganz vertrauen. Es ist der Mut der Mutlosen. Das Herz tat Hannes weh, als er mit dem Versuch zu scherzen zu Marie sagte: 75 »Wir wollen hoffen, daß dir zwei Flügel wachsen für den einen, den du dahintenläßt.«

Mit dunklem Blick sah sie den Bruder an und gab keine Antwort.

Nach und nach wurden die Räume wohnlich.

Mit einem heimlichen Erwarten, wie zu einem Experiment, fuhr Hannes den Vater einmal im Rollstuhl herüber.

Aber da war an keinem Zeichen zu merken, daß in dem Halberloschenen etwas aufleuchte, eine Freude, eine ferne Erinnerung.

Tatkräftiger und geschickter, als der Bruder es von ihrer Jugend und Unerfahrenheit erwartet hätte, nahm Marie den kleinen Haushalt in die Hand.

Es lag ihr wohl vom Vater her ein Blick fürs Zweckmäßige und Praktische, ein natürliches Talent fürs Organisatorische und dazu die Freude am Schmückenden und Schönen im Blut.

Von ihrer Kunst redete sie nie. Es war, als hätte sie ihr Klavierspiel völlig vergessen.

Der Vater brauchte nur wenig Pflege, und das wenige tat Hannes mit einer eifersüchtigen Sorglichkeit, als sei es sein alleiniges Recht. Er saß oft am Krankenlager und grübelte.

Rätselhafter als der Tod, den er draußen ja oft gesehen, war ihm dieses Erstorbensein bei lebendigem Leib.

Wohin war nun der ganze innere Reichtum entschwunden, der den hingestreckten Körper einmal so stark durchpulst, so hell durchglüht hatte? –

War alles zerstört und endgültig vernichtet, oder war 76 es nur gefesselt, nur um seine Wirkungsmöglichkeit gebracht, aber doch noch irgendwie vorhanden?

Die Vorstellung, der heiße Wunsch, wollte von Hannes nicht weichen, der Vater müsse darüber noch einmal Aufklärung geben können, seine starre Teilnahmlosigkeit dürfe nicht das Letzte sein.

Daß sie ihre Lebensführung auf das allereinfachste zuschneiden mußten, war den Geschwistern kein Entbehren. Es war auch im Grunde nicht nur der Zwang der bösen Zeit. Es lag ihnen so, gab ihnen so am meisten Befriedigung.

Auch der Vater, so sehr er festliche und funkelnde Stunden, wenn sie sich boten, auszukosten gewußt hatte, war doch in seiner täglichen Lebensführung ein ganz anspruchsloser Mann gewesen.

Alle schweren Arbeiten im Haus nahm Hannes auf sich.

Hatte er nicht auch im Feld Holz kleingemacht, Wasser herbeigeschleppt, Fußböden gereinigt?

Trägt ein Frontsoldat nicht seine Maßstäbe in sich und fragt nicht lang, was ihm anstehe und was nicht? –

Solang des Werkmeisters Pacht noch lief, gab es ohnedies für den Herrn des Hofs wenig zu tun.

Manchmal ging er hinaus, um Äcker und Wiesen zu besehen. Aber wenig Erfreuliches trat ihm da entgegen. Wie konnte es auch! Zwei Mädchenhände vermögen nicht zu leisten, was eine ganze Manneskraft erfordert hätte.

Oft in kühler Morgenfrühe, wenn Hannes noch im 77 Bett lag, hörte er ein Sensendengeln im Hof oder ein Wetzen draußen im taufeuchten Klee.

Die Ria holte Grünfutter für ihre Kühe.

Hinter dem Fenstervorhang schaute er dann hinunter nach der jungen Gestalt, die die Sense knirschend durch den saftigen Klee führte.

Nie hob sie den Blick zum Fenster; aber einmal sah der Lauscher sie stehen, wie sie, die nasse Sense aufgerichtet vor sich, lang hinüberschaute nach dem feurig aufglühenden Sonnenball. Was ging da wohl dieser Einsamen durch den Kopf? –

Oder schaute sie vielleicht gar nicht nach der aufgehenden Sonne? Suchte ihr Blick nur die Richtung Bittwangen? – – –

Wie gerne hätte Hannes der Frühaufsteherin bei der Arbeit geholfen! Aber ihre zurückweisende Feindschaft lag wie ein Panzer um sie her.

Und sollte sie den nicht hassen, der sie vertrieb?

Was war da zu machen, was zu erklären? Das Mädchen wußte doch jedenfalls längst, was alle auf der Höhe wußten: daß die Familie Baldenius auf den Marienhof zurückgekehrt war, weil sie im saugenden Schlund der Zeit alles verloren hatte.

Gut war es, daß der Bruder nicht sah, wie die Schwester manchmal mit hängenden Armen in der weiten, stillen Stube stand und leeren Blicks vor sich hinsah.

Oder wußte er davon? Ahnte er es? –

Man hätte der Marie ihre Musik lassen sollen, dachte er manchmal. Man hätte klüger und vorausschauender sein müssen, daß niemand sich das Herz aus der Brust 78 reißen und nachher trotzdem ein volles, ganzes Leben führen kann.

Die Marie in ihrer Hitzköpfigkeit hatte dieses Unmögliche an sich ausprobieren wollen. Er, Hannes, hätte das verhüten müssen. So quälte er sich heimlich und sorgte sich um die Schwester.

Wenn sie wenigstens einen Umgang, wenn sie Freundinnen gehabt hätte!

Aber da fiel ihm – eigentlich zum erstenmal – ein, daß sie das auch in der Stadt nicht besessen hatte.

Wohl waren allerlei Mädchen ins Haus gekommen, meist Musikschülerinnen, mit denen musiziert wurde.

Aber Freundinnen – ach nein, das waren diese Mädchen nicht gewesen.

So, wie er mit Gottfried Roser, so war Marie mit keiner einzigen gestanden.

Hannes glaubte auf einmal den Grund zu durchschauen. Es war Angst bei Marie gewesen, Angst vor der eigenen Glut, vor dem grenzenlosen Sichverströmen.

Aber auch, wenn man gewollt hätte, wäre hier oben kein Umgang für Marie zu finden gewesen.

Wo sollte man Besuche machen und wie sich einführen? Ein alter kinderloser Pfarrer war in Kolbenhart drüben, dann ein unverheirateter Lehrer und im Forsthaus, das abseits vom Dorf, herwärts gegen den Marienhof lag, ein Forstmeister, von dem Hannes nur wußte, daß er streng und tüchtig im Dienst war und mehr im Wald als daheim bei der alten Haushälterin.

Konnte man sich diesen Leuten gegenüber etwa als der Gutsherr vom Marienhof vorstellen? 79

Hannes mußte lachen, wenn er an die Lotterwirtschaft ringsum dachte, an dieses »Gut«, das so von Grund aus schlecht war. Oder sollte man sich als Frontsoldat, gar nur als Mensch vorstellen? Nein, nein! Zum Marienhof gehörte schon die Einsamkeit, da ließ sich nichts ändern, das mußte auf sich nehmen, wer hier einzog.

 

Jeden Abend kam Ria vom Stall herüber mit einer gefüllten Milchkanne in die Küche des Herrenhauses.

Hannes hatte daran gedacht, dem Mädchen diese Gänge abzunehmen und die Milch im Stall zu holen.

Aber kurz und, wie ihm vorkam, ärgerlich oder beleidigt hatte sie abgelehnt.

Wenn sie kam, war ihr Gruß kaum zu hören. Stumm entleerte sie die weiße Flut in die Töpfe, die Marie ihr meist schon bereitgestellt hatte, und sie entschwand wieder.

Auf diese paar Augenblicke, die sich jeden Abend wiederholten, freute sich Marie, ohne recht zu wissen, warum.

Wenn Ria in die Küche trat, wenn sie mit unglaublicher Sicherheit die Kanne entleerte, ohne daß ein einziger Tropfen auf die weiße Tischplatte fiel, wenn sie den dunklen Kopf kaum merklich drehte beim Gutnachtsagen, dann – ja, was war dann eigentlich? – Dann war auf einmal in Marie nicht mehr das quälende, das unsichere Gefühl, in einer nur vorläufigen, nur vorübergehenden Welt zu stehen.

Dieses Erlösende und Beruhigende schritt mit der schweigsamen Ria herein und wieder hinaus, es hing ihr 80 an wie ein Duft aus ihren Kleidern, oder wie die Aura, die zu ihr gehörte.

Jeden Abend nahm sich Marie vor, mit dem Mädchen ein richtiges Gespräch anzufangen, und jeden Abend fiel ihr erst der Stoff ein, wenn Ria wieder gegangen war.

Einmal fragte sie mit leiser, unbewußter Werbung, ob sie der andern die neueingerichteten Stuben nicht zeigen dürfe.

Ein verwunderter, ein kühler Blick aus den braunen Augen traf sie. Dann ein Kopfschütteln. »Ich hab' jetzt keine Zeit.«

Dann geschah's, daß eines Abends des Werkmeisters schwarzer Spitzerhund mit in die Küche kam.

Seine Herrin wollte ihn scheuchen, aber Marie lockte und streichelte das Tier.

»Lassen Sie ihn doch«, bat sie »ich habe Hunde gern. Bringen Sie ihn doch öfter mit, damit er sich an mich gewöhnt.«

Steil und fremd stand die Ria. Dann sagte sie: »Des Werkmeisters Hund soll sich nicht an andere Leute gewöhnen.«

Marie sah hinter der Fortgehenden her und wunderte sich, daß sie von ihrem Vater als dem Werkmeister sprach.

 

Au einem Sonntagabend lag der Mondschein silbrig über der Höhe.

Die einsame, uralte Straße, die Wiesen, aus denen zarter Nebel stieg, der stille Wald und der fast sternenlose Himmel waren wie in außerweltliche Ruhe eingetaucht. 81

Da kamen vom Waldsaum herüber leise Töne.

Eine einsame Tanne stand dort in der Wiese, und ihr Schatten lag schwarz um sie her, eine Insel in der silbrigen Helle.

Aus diesem Baumschatten hervor kam eine ganz heimliche, weiche, süße Musik, wie ein wohlgeübter Spieler sie der Mundharmonika entlocken kann. Weil ja große Kunst auch zu enger Tür hinausdrängt, wenn kein anderer Weg da ist.

Am Waldsaume aber, nicht weit von der Tanne, vom Buschwerk versteckt, saß Marie Baldenius im schwellenden Moos, starrte nach der Schatteninsel hinüber und hatte ein Gesicht, einen Ausdruck wie eine Verdurstende.

So lauschte sie mit weitaufgerissenen Augen, und dann streckte sie sich im Moos aus und weinte, als zerschmelze ihr das junge Herz in nicht mehr zu stillender Sehnsucht.

Wie lange sie lag, wußte sie nicht. Das Spielen ging weiter, wie eine Quelle, die in der Nacht rieselt und nicht müde wird.

Endlich klangen Schritte auf, und die Musik verstummte.

Jetzt stand Hannes neben der Schwester. Im silbrigen Mondschein sah er sehr bleich aus.

»Also da bist du?« sagte er halblaut und erregt, »ich suchte dich lange.«

Sie richtete sich auf. Wirr und zerzaust lag ihr das Haar um den Kopf. »Wer hat gespielt?« fragte sie kurz und verstört. 82

»Ja, wenn du es nicht warst – ich weiß es nicht«, entgegnete verwundert und hörbar beruhigt der Bruder.

Sie richtete sich auf und stand neben ihm. In die Mondhelle hinausschauend, sagte sie verloren und hart: »Ich spiele doch nicht mehr. Das weißt du doch. Wenn ich's doch verschworen habe –«

In diesem Augenblick schritt die Ria aus dem Tannenschatten über die helle Wiese dem Hause zu.

Langsam ging sie; ganz anders als sonst. Als sei Feierabend um sie her und tiefes Ausruhen.

Die Geschwister sahen einander an. Ihre Blicke schienen zu fragen: »War sie es denn? Kann sie so schreiten? Kann sie so spielen –?«

Auf einmal sagte Marie halblaut: »Vielleicht hat die Ria einen Liebsten –«

Jäh drehte Hannes den Kopf. Er fühlte einen Groll gegen die Schwester, in der er immer das halbe Kind gesehen hatte. Was wußte sie, was durfte sie wissen von solchen Dingen? Eine scharfe Zurückweisung lag ihm auf der Zunge.

Unmutig schritt er davon und hinter ihm Marie. Sie warfen keinen Blick mehr nach der Tanne, in deren Schatten vielleicht der Liebste der Ria noch stand.

Als am andern Abend das Pächtermädchen die Milch brachte, fühlte Marie ein brennendes Verlangen, mit ihr von der gestrigen Stunde, von der Musik, vom Mondschein und noch von etwas zu sprechen.

Aber sie hatte den Mut nicht. Oder nicht die Kraft. Irgendeine wund gewordene Stelle mußte erst wieder verharschen. 83

Den Bruder fragte sie einmal beiläufig, ob er eigentlich glaube, daß die Ria ein anständiges Mädchen sei?

Hannes, der eben am Holzspalten war, ließ das Beil sinken. »Ein anständiges Mädchen? Wie meinst du das?« schrie er sie grob an, weil der Unmut von neulich, als sie von dem Liebsten redete, wieder in ihm aufbrodelte.

»Ich fragte doch nur; man wird doch fragen dürfen«, gab sie, ebenfalls fast schreiend, zurück.

Darüber kam dem Bruder seine Ruhe wieder. Er lächelte. Langsam, als prüfe er die Schärfe, fuhr er über die Schneide des Beils. Dann streckte er den Finger aus, von dem Blutstropfen rieselten.

»Die Ria hat das Beil geschliffen«, sagte er, »gestern war's noch so stumpf, daß man darauf hätte reiten können.«

 


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