Stendhal
Die Kartause von Parma
Stendhal

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Siebzehntes Kapitel

Der Graf fühlte sich als Minister außer Dienst. ›Sehen wir mal nach,‹ sagte er sich, ›wieviel Pferde wir uns nach meinem Fall in die Ungnade noch halten können, denn so wird man meinen Rücktritt nennen!‹

Der Graf machte einen Vermögensüberschlag. Er hatte das Ministerium mit achtzigtausend Franken Vermögen übernommen; zu seiner großen Verwunderung fand er, daß er gegenwärtig alles in allem nicht über eine halbe Million Franken besaß. ›Das sind zwanzigtausend Lire im Jahre, nicht mehr und nicht weniger!‹ sagte er sich. ›Ich muß gestehen, daß ich ein großer Bruder Sorgenlos bin. Jeder Spießbürger von Parma wird mir hundertfünfzigtausend Lire Rente zutrauen. Und Serenissimus ist in diesem Punkt der Spießbürger größter. Wenn man mich am Hungertuch nagen sieht, wird man sagen, ich verstünde meinen Reichtum gut zu verheimlichen.‹ »Donnerwetter!« rief er laut. »Ich bin noch drei Monate Minister; ich will mein Vermögen verdoppeln!«

Dieser Gedanke bot ihm Gelegenheit, der Duchezza zu schreiben. Er ergriff sie begierig; aber um den Brief bei ihrem jetzigen Verhältnis verständlich zu machen, füllte er ihn mit Zahlen und Berechnungen. ›Wir werden alle drei,‹ schrieb er ihr, ›Fabrizzio, Sie und ich, nur zwanzigtausend Lire Rente haben, um in Neapel zu leben. Fabrizzio und ich müssen uns zusammen einen einzigen Gaul halten.‹

Der Minister hatte den Brief kaum abgeschickt, als der Großfiskal Rassi gemeldet wurde. Mosca empfing ihn mit einer Überlegenheit, die an Unverschämtheit streifte.

»Was, Herr Rassi,« sagte er zu ihm, »Sie lassen einen Verschwörer, dem ich wohlwill, in Bologna verhaften, ja Sie wollen ihm an den Kragen, und Sie sagen mir davon kein Sterbenswort? Wissen Sie wenigstens den Namen meines Nachfolgers? Ist es General Conti, oder sind Sie es selber?«

Rassi stand wie angewurzelt da. Er war ein allzu schlechter Kenner der guten Gesellschaft, als daß er merkte, ob es der Graf ernst meine. Er bekam einen hochroten Kopf und stammelte ein paar unverständliche Worte. Der Graf blickte ihn an und genoß seine Bestürzung. Plötzlich raffte sich Rassi zusammen und sagte mit vollendeter Sicherheit, ganz wie Figaro, als ihn Almaviva auf der Tat ertappt: »Auf Ehre, Herr Graf, ich will mit Eurer Exzellenz freiheraus reden. Was geben Sie mir, wenn ich Ihnen auf alle Fragen so antworte wie meinem Beichtvater?«

»Den Sankt-Paul-Orden oder Geld, wenn Sie mir einen Vorwand geben, es Ihnen zu verschaffen.«

Der Paul-Orden war der Parmaer Orden.

»Der Sankt Paul wäre mir lieber, weil der Adel damit verknüpft ist.«

»Wie, bester Fiskal, Sie legen noch Wert auf unseren armseligen Adel?«

»Wenn ich von Adel wäre,« entgegnete Rassi mit der ganzen Unverschämtheit seines Berufs, »dann haßte mich die Sippschaft der Leute vielleicht, die ich an den Galgen gebracht habe, aber sie verachteten mich nicht mehr.«

»Also gut, ich werde Sie von der Verachtung heilen«, meinte der Graf. »Heilen Sie mich dafür von meiner Unwissenheit. Was gedenken Sie mit Fabrizzio anzufangen?«

»Auf Ehre! Serenissimus ist in starker Verlegenheit. Er fürchtet, daß Sie, verführt von ArmidasArmida: Anspielung auf Tassos ›Befreites Jerusalem‹. schönen Augen – verzeihen Sie mir diese etwas freie Redewendung; es sind Allerhöchstdero eigene Worte! –, er fürchtet also, daß Sie ihn, verführt von wunderschönen Augen, die es ihm selbst ein wenig angetan haben, im Stich lassen könnten; und für die lombardische Politik gibt es außer Ihnen niemand. Ich will Ihnen sogar sagen,« fuhr Rassi im Flüsterton fort, »hier gibt es eine feine Gelegenheit für Eure Exzellenz, die den Sankt-Paul-Orden wohl aufwiegt, den Sie mir verschaffen! Serenissimus ist geneigt, Ihnen als Staatsgeschenk ein allerliebstes Landgut im Wert von sechshunderttausend Franken zu gewähren, das er von seinem eigenen Grundbesitz abtrennen würde, oder eine Vergütung von dreihunderttausend Talern, wenn Sie sich entschließen wollten, sich um das Schicksal des Fabrizzio del Dongo nicht weiter zu kümmern, zum mindesten darüber mit Serenissimus nur noch dienstlich zu reden.«

»Auf so etwas war ich am allerwenigsten gefaßt«, sagte der Graf. »Mich um Fabrizzio nicht weiter kümmern, das hieße mit der Duchezza brechen.«

»Gewiß. So äußerte sich Serenissimus. Tatsache ist, unter uns gesagt, daß Serenissimus gegen die Frau Duchezza höchst aufgebracht ist. Und er fürchtet, daß Sie als Entschädigung für den Bruch mit dieser liebenswürdigen Dame, wenn Sie dann sozusagen Witwer sind, ihn um die Hand seiner Cousine, Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Isotta, bitten könnten. Sie ist erst fünfzig Jahre alt.«

»Da hat er eine gute Nase!« rief der Graf aus. »Unser allergnädigster Herr ist der größte Schlaumeier im ganzen Lande.«

Niemals war der Graf auf den lächerlichen Einfall gekommen, diese alte Prinzessin zu heiraten. Nichts wäre ihn schwerer angekommen, ihn, den die Hofordnung zu Tode langweilte. Er begann mit seiner Tabaksdose auf der Marmorplatte eines kleinen Tisches, der neben seinem Lehnstuhl stand, zu spielen. Rassi ersah aus diesem Verlegenheitsspiel die Möglichkeit eines unverhofften Erfolges. Sein Antlitz strahlte.

»Mit Verlaub, Herr Graf,« begann er von neuem, »falls Eure Exzellenz einverstanden sind, sei es mit dem Landgut für sechshunderttausend Franken, sei es mit der Barvergütung, dann bitte ich, keinen anderen Unterhändler zu wählen als mich. Ich mache mich sogar anheischig,« fuhr er flüsternd fort, »daß die Summe erhöht oder daß dem Landgut ein ziemlich ausgedehnter Forst hinzugefügt wird. Wenn sich Eure Exzellenz entschließen wollten, mit Serenissimus über den eingesperrten Naseweis mit ein wenig Maß und Zurückhaltung zu reden, so könnte das Landgut, das Ihnen der Dank der Nation anbietet, vielleicht mit der Würde eines Duca verbunden werden. Ich wiederhole Eurer Exzellenz, Serenissimus verwünscht die Duchezza jetzt, aber er ist doch in starker Verlegenheit, ja derartig, daß ich bisweilen geglaubt habe, es stäke irgendein Geheimnis dahinter, das er mir nicht zu offenbaren wagt. Genau betrachtet: die Sache ist eine Goldgrube. Ich verkaufe Ihnen seine wichtigsten Geheimnisse ohne große Gefahr, denn man hält mich für Ihren geschworenen Feind. Serenissimus ist wütend auf die Duchezza, aber er ist im Grunde ebenso überzeugt wie wir alle, daß Sie der einzige sind, der die geheimen Absichten auf Mailand zum guten Ende führen kann. Erlauben mir Eure Exzellenz, die Worte des Monarchen wörtlich zu wiederholen?« fragte Rassi immer feuriger. »Es liegt oft in der Stellung der Wörter etwas Eigenes, das keine Übersetzung wiederzugeben vermag, und Sie sehen vielleicht mehr, was in ihnen liegt, als ich es sehen kann.«

»Ich erlaube alles«, sagte der Graf, indem er mit zerstreuter Miene fortfuhr, mit der goldenen Dose auf die marmorne Tischplatte zu klopfen. »Ich erlaube alles und werde mich erkenntlich zeigen.«

»Verschaffen Sie mir einen erblichen Adelsbrief, nicht den Ordensadel, und ich bin mehr als zufrieden. Wenn ich Serenissimus um die Adelsverleihung persönlich angehe, pflegt er zu mir zu sagen: ›Einen Halunken wie dich adeln? Dann müßte ich morgen die Bude zumachen. Kein Mensch in Parma würde sich dann mehr adeln lassen wollen.« – Um auf die Geschichte mit Mailand zurückzukommen, so hat mir Serenissimus vor drei Tagen gesagt: »Ich habe niemanden außer diesem Schelm da, der unsere Ränke weiterspinnen könnte. Jage ich ihn fort oder geht er mit der Duchezza durch, dann kann ich auf die Hoffnung verzichten, mich jemals als liberales und angebetetes Oberhaupt von ganz Italien zu sehen.««

Bei diesem Wort atmete der Graf auf. »Fabrizzio wird nicht sterben«, sagte er sich.

Noch nie in seinem Leben hatte Rassi eine so vertrauliche Aussprache mit dem Premierminister erreicht. Er war außer sich vor Glück. Schon sah er sich dem Tage nahe, da er den Namen Rassi ablegen konnte, der im Lande gleichbedeutend mit allem Gemeinen und Feilen geworden war. Die kleinen Leute tauften bissige Köter »Rassi«, und vor kurzem hatten sich mehrere Soldaten geprügelt, weil einer ein paar andere »Rassis« geschimpft hatte. Überdies verging keine Woche, in der man nicht irgendein Schmähgedicht auf ihn losließ. Sein Sohn, ein harmloser Schüler von sechzehn Jahren, war wegen seines Namens aus dem Kaffeehaus verjagt worden.

Die brennende Erinnerung an alle diese Annehmlichkeiten seiner Stellung verleitete ihn zu einer Unklugheit.

»Ich besitze ein Landgut,« sagte er, indem er seinen Stuhl dicht an den Lehnsessel Moscas heranrückte, »das heißt Riva. Ich möchte Baron Riva werden.«

»Warum nicht?« sagte der Minister. Rassi war ganz aus dem Häuschen.

»Also, Herr Graf, ich möchte mir erlauben, zudringlich zu sein. Ich gestatte mir, das Ziel Ihrer Wünsche zu erraten: Sie trachten nach der Hand Ihrer Hoheit der Prinzessin Isotta. Das ist ein edler Ehrgeiz. Einmal verwandt mit Serenissimus, sind Sie vor Ungnade geborgen. Sie haben unsern Mann am Schnürchen. Ich will Ihnen nicht verhehlen, daß ihm Ihre Heirat mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Isotta ein Greuel wäre. Aber wenn Sie Ihre Sache einem geschickten und gut bezahlten Mann anvertrauten, brauchte man am Erfolg nicht zu zweifeln.«

»Na, mein lieber Baron, große Hoffnungen hege ich nicht. Zunächst werde ich jedes Wort, das Sie in meinem Namen äußern könnten, in Abrede stellen. Aber am Tage, da diese erlauchte Verbindung meine Sehnsucht endlich befriedigen und mir eine so hohe Stellung im Lande gewähren sollte, werde ich Ihnen dreihunderttausend Franken aus meinem Vermögen anbieten oder vielmehr Serenissimus den Vorschlag unterbreiten, Ihnen einen Huldbeweis angedeihen zu lassen, den Sie selbst dieser Geldsumme vorziehen werden.«

Der Leser findet diese Unterredung lang, und doch erlassen wir ihm mehr als die Hälfte davon. Sie dauerte noch zwei Stunden. Rassi verließ den Grafen, närrisch vor Glück. Mosca war voll der besten Hoffnungen, Fabrizzio retten zu können, und fester denn je entschlossen, seine Entlassung einzureichen. Er fand, sein Ansehen bedürfe einer Auffrischung. Er weidete sich an der Möglichkeit, sich am Fürsten rächen zu können. »Er kann die Duchezza entbehren,« sagte er sich laut, »aber beileibe wird er nicht von der Hoffnung lassen wollen, der konstitutionelle König der Lombarden zu werden.« Diese Phantasterei war lächerlich; Serenissimus war durchaus nicht beschränkt, aber in diesen Traum hatte er sich so verbohrt, daß er in ihn toll verliebt war.

In überströmender Freude eilte Mosca in den Palast der Duchezza, um ihr von seiner Unterredung mit dem Großfiskal zu berichten. Sie war für ihn nicht zu sprechen. Der Pförtner wagte ihm kaum zu gestehen, daß er diesen Befehl aus dem eigenen Munde seiner Herrin habe. Traurig kehrte Mosca in seinen Palast zurück. Sein soeben erlittenes Unglück verdarb ihm die ganze Freude, die ihm die Unterhaltung mit dem Vertrauten des Fürsten bereitet hatte. Da er keine Lust spürte, sich mit irgend etwas zu beschäftigen, irrte er trübsinnig in seiner Gemäldegalerie umher, als er, eine Viertelstunde später, folgendes Briefchen erhielt:

»Mein lieber, guter Freund! Da wir nun in Wahrheit nur Freunde sind, so dürfen Sie mich nur einmal in der Woche besuchen. Nach vierzehn Tagen schränken wir diese Besuche auf zweimal im Monat ein. Wenn Sie mir einen Gefallen erweisen wollen, so bringen Sie unseren Bruch unter die Leute. Und wenn Sie mir die Liebe, die ich einst für Sie gehegt habe, möglichst vergelten wollen, so wählen Sie sich eine neue Geliebte. Was mich betrifft, ich habe große Pläne, mich zu zerstreuen. Ich werde viel in Gesellschaft gehen; vielleicht finde ich einen geistreichen Mann, der mich mein Unglück vergessen läßt. Ohne Zweifel wird Ihnen im Reiche der Freundschaft immerdar der erste Platz frei gehalten. Nur will ich nicht, daß man sagt, meine Entschlüsse seien von Ihrer Weisheit diktiert. Vor allem will ich, daß man erfährt, daß ich jeglichen Einfluß auf Ihre Handlungen verloren habe. Kurz und gut, lieber Graf, seien Sie überzeugt, daß Sie mir immerdar der beste Freund sein werden, aber nie etwas anderes. Hegen Sie keine Hoffnungen auf eine Umkehr. Ich bitte Sie, das ist alles vorbei. Rechnen Sie ewig auf meine Freundschaft!«

Das war zuviel für den Lebensmut des Grafen. Er schrieb Serenissimus einen schönen Brief und bat um seine Entlassung aus allen Ämtern. Er sandte das Schreiben an die Duchezza und ersuchte sie, es ins Schloß zu schicken. Kurz darauf erhielt er sein Entlassungsgesuch zurück, in vier Stücke zerrissen, und auf eines davon hatte die Duchezza zu schreiben geruht: »Nein, und tausendmal nein!«

Es wäre schwierig, die Verzweiflung des armen Ministers zu schildern. »Sie hat recht!« sagte er sich immer wieder. »Daß ich die Worte »ungerechtet Prozeß« weggelassen habe, war ein gräßliches Unglück, das vielleicht Fabrizzios Tod zur Folge hat und damit auch meinen.«

Den Tod in der Seele, schrieb der Graf, der nicht im fürstlichen Schloß erscheinen wollte, ehe er nicht gerufen wurde, aus freien Stücken die Urkunde, durch die Rassi zum Ritter des Sankt-Paul-Ordens ernannt und zugleich in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Der Graf fügte einen Vorschlag von einer halben Seite bei, in dem er dem Fürsten die politischen Gründe darlegte, die diese Auszeichnung rechtfertigten. Er fand eine schwermutsvolle Freude daran, von beiden Schriftstükken schön geschriebene Abschriften zu machen, die er der Duchezza zukommen ließ.

Er verlor sich in Vermutungen; er suchte zu ergrübeln, nach welchem Plan die Frau, die er liebte, fortan ihren Lebenswandel gestalten könnte. »Sie weiß es selber nicht«, sagte er sich. »Nur dies ist sicher: Um nichts in der Welt wird sie von den Entschlüssen ablassen, die sie mir einmal angekündet hat.« Zu allem Unglück kam noch hinzu, daß er die Duchezza nicht einmal tadeln konnte. »Sie hat mich bezaubert, solange sie mich liebte; sie liebt mich nicht mehr nach einem Versehen, das gewiß unbeabsichtigt war, aber doch schreckliche Folgen nach sich ziehen kann. Ich habe gar kein Recht, mich zu beklagen.« Am anderen Morgen erfuhr der Graf, daß die Duchezza wieder angefangen habe, sich in der Gesellschaft zu zeigen. Am Abend vorher war sie in allen Häusern erschienen, die Empfang hatten. Was wäre geschehen, wenn er ihr in ein und demselben Salon begegnet wäre? Was hätte er ihr sagen sollen, in welchem Tone sie anreden und wie anderseits nicht mit ihr sprechen sollen?

Der nächste Tag war ein Trauertag. Allgemein lief das Gerücht, Fabrizzio sei zum Tode verurteilt. Die Stadt war erregt. Weiterhin hieß es, Serenissimus habe wegen seiner hohen Herkunft zu bestimmen geruht, daß er enthauptet werden solle.

»Ich bins, der ihn mordet!« sagte sich der Graf. »Ich habe keinen Anspruch mehr, mich jemals vor der Duchezza blicken zu lassen.« Trotz dieser recht einfachen Überlegung konnte er nicht umhin, dreimal bei ihr vorzusprechen; allerdings ging er zu Fuß, um nicht bemerkt zu werden. In seiner Verzweiflung hatte er sogar den Mut, ihr zu schreiben. Zweimal ließ er Rassi rufen; der Fiskal erschien jedoch nicht. »Der Schurke hat mich verraten«, sagte sich, der Graf.

Am anderen Tage beunruhigten drei große Neuigkeiten die Parmaer Gesellschaft und selbst die Bürgerkreise. Die Hinrichtung Fabrizzios schien sicherer denn je; nur paßte es nicht zu diesem Gerücht, daß die Duchezza gar nicht allzu trostlos aussah. Allem Anschein nach hatte sie für ihren jugendlichen Verehrer nur mäßiges Bedauern. Immerhin wußte sie mit grenzenloser Geschicklichkeit die Blässe zu benutzen, die von einer ziemlich ernsten Unpäßlichkeit herrührte, die sie gerade zur Zeit von Fabrizzios Verhaftung befallen hatte. Die Spießbürger sahen natürlich in solchen Einzelheiten die Hartherzigkeit einer großen Dame am Hofe. Jedoch hatte sie anstandshalber und gleichsam als Opfer für die Manen des jungen Fabrizzio mit dem Grafen Mosca gebrochen. »Wie unmoralisch!« riefen die Jansenisten von Parma. Und, unglaublich, schon lieh die Duchezza den Schmeicheleien der jüngsten Hofstutzer offensichtlich ein geneigtes Ohr. Unter anderen Seltsamkeiten berichtete man, sie habe sich überaus lustig mit dem Grafen Baldi, dem gegenwärtigen Liebhaber der Raversi, unterhalten und ihn wegen seiner häufigen Ausflüge nach dem Schlosse Velleia tüchtig geneckt. Die Kleinbürger und das Volk waren um Fabrizzios Tod entrüstet; diese guten Leutchen schoben die Schuld der Eifersucht Moscas zu. Auch die Hofgesellschaft beschäftigte sich viel mit dem Minister, aber mehr, um sich über ihn lustig zu machen. Die dritte der erwähnten großen Neuigkeiten war tatsächlich nichts anderes als der Rücktritt des Grafen. Alle Welt hielt sich über den lächerlichen Verliebten auf, der in einem Alter von sechsundfünfzig Jahren eine großartige Stellung aufgab aus Gram darüber, von einer herzlosen Frau verlassen worden zu sein, die ihm überdies seit langem ein junges Bürschchen, seinen Schützling, vorzog. Nur der Erzbischof hatte soviel Witz, oder vielmehr soviel Herz, zu ahnen, daß die Ehre dem Grafen verbot, Premierminister in einem Lande zu bleiben, wo man, ohne ihn zu befragen, seinen Schützling köpfen wollte. Das Gerücht vom Rücktritt des Grafen hatte die Wirkung, den General Fabio Conti von seinem Zipperlein zu heilen, worauf wir noch zurückkommen werden, wenn wir davon zu erzählen haben, wie Fabrizzio seine Zeit in der Zitadelle verbrachte, während sich die ganze Stadt über die Stunde der Hinrichtung den Kopf zerbrach.

Am folgenden Tag kehrte Bruno zurück, der treue Agent des Grafen, den dieser nach Bologna entsandt hatte. Mosca war sofort gerührt, als dieser Mann sein Arbeitszimmer betrat; sein Anblick erinnerte ihn an den glücklichen Zustand, in dem er sich befunden hatte, als er ihn nach Bologna abschickte, fast auf Anregung der Duchezza. Bruno kam aus Bologna, wo er nichts ausgekundschaftet hatte. Er hatte Ludovico nicht sprechen können, weil diesen der Podesta von Castelnuovo in seinem Ortsgefängnis in Gewahrsam hielt.

»Ich will Sie noch einmal nach Bologna senden«, sagte der Graf zu Bruno. »Die Duchezza hängt an dem traurigen Vergnügen, Einzelheiten über Fabrizzios Unglück zu erfahren. Wenden Sie sich an den Wachtmeister, der den Gendarmerieposten von Castelnuovo befehligt... Ach nein,« rief der Graf, sich unterbrechend, »reisen Sie augenblicklich nach der Lombardei und verteilen Sie Geld, und zwar in Massen, an alle unsere Mittelsmänner! Meine Absicht ist es, von all diesen Leuten Berichte recht ermutigenden Inhalts zu bekommen.«

Bruno begriff den Zweck seiner Sendung. Er schrieb sofort die Ausweise. Während der Graf ihm eine letzte Anweisung erteilte, ging ein höchst heuchlerischer, aber prächtig geschriebener Brief ein, fast der eines Freundes, der einen anderen um einen Dienst bittet. Der Schreiber war kein Geringerer als Serenissimus. Er habe von gewissen Rücktrittsplänen munkeln hören und bäte seinen Freund, den Grafen Mosca, inständig, das Ministerium weiter zu leiten, er bäte ihn im Namen der Freundschaft und weil das Vaterland in Gefahr sei, ja er befehle es ihm als sein Landesherr. Hinzugefügt war, daß der König von ... ihm soeben zwei Großkreuze seines Hausordens zur Verfügung gestellt habe; eines davon behalte er für sich, und das andere wolle er seinem teueren Grafen Mosca zusenden.

»Diebes Scheusal macht mich unglücklich!« schrie der Graf voller Wut, so daß Bruno ganz verblüfft war. »Und dabei glaubt er mich zu kirren mit den nämlichen heuchlerischen Redensarten, die wir so manches Mal zusammen ausgeklügelt haben, um irgendeinen Gimpel auf den Leim zu locken!«

Er lehnte den ihm angebotenen Orden ab und schrieb in seiner Antwort, sein Gesundheitszustand ließe ihm nur geringe Hoffnung, sich noch lange den mühevollen Ministerpflichten widmen zu können.

Der Graf war wütend. Einen Augenblick später ließ sich der Fiskal Rassi anmelden. Er behandelte ihn wie einen Negersklaven: »Nun, da ich Sie geadelt habe, fangen Sie an, den Unverschämten zu spielen! Warum sind Sie gestern nicht gekommen, um sich bei mir zu bedanken, wie das Ihre Pflicht und Schuldigkeit war, Herr Federfuchser?«

Rassi war über Beleidigungen erhaben. In solchem Tone wurde er von Serenissimus täglich begrüßt. Er wollte jedoch Baron werden und rechtfertigte sich geistreich. Nichts war leichter.

»Serenissimus hat mich gestern den ganzen Tag an den Schreibtisch gefesselt. Ich bin aus dem Schlosse nicht herausgekommen. Serenissimus hat mich mit meiner miserablen Juristenhandschrift einen Stoß diplomatischer Akten abschreiben lassen, die so albern und so schwülstig waren, daß ich ernstlich glaube, sein einziger Zweck war, mich gefangen zu halten. Als ich mich endlich gegen fünf Uhr verabschieden durfte, war ich halbtot vor Hunger. Er hat mir den Befehl erteilt, mich geradenwegs nach Hause zu begeben und abends nicht auszugehen. Tatsächlich habe ich zwei besondere Aufpasser, die mir wohlbekannt sind, in meiner Straße bis gegen Mitternacht umherschleichen sehen. Heute früh habe ich mir, sobald ich es konnte, einen Wagen kommen lassen und bin bis an das Portal der Kathedrale gefahren. Ich bin gemächlich ausgestiegen, dann durch die Kirche hindurchgerannt, und nun bin ich hier. Eure Exzellenz ist in diesem Augenblick der Mensch auf der ganzen Welt, dem ich mit größter Hingabe einen Gefallen tun möchte.«

»Und ich, Herr Schlauberger, ich bin nicht etwa auf Ihre mehr oder minder fein gedrechselten Märchen hineingefallen! Sie wichen mir vorgestern auf meine Fragen über Fabrizzio aus. Ich habe Ihre Bedenken und Ihre Eide wegen des Geheimnisses geachtet, wenngleich Schwüre für einen Mann Ihres Schlages höchstens Mittel zu Ausflüchten sind. Heute verlange ich die Wahrheit! Was bedeuten diese lächerlichen Gerüchte, denen zufolge der junge Mann als Mörder des Komödianten Giletti zum Tode verurteilt sein soll?«

»Kein Mensch kann Eurer Exzellenz besser Auskunft über diese Gerüchte geben als ich, zumal ich sie auf Befehl von Serenissimus selber in Umlauf gesetzt habe, und ich denke, darum bin ich wohl gestern den ganzen Tag gefangen gehalten und daran gehindert worden, Sie davon in Kenntnis zu setzen. Serenissimus, der mich gewiß nicht für dumm hält, konnte nicht daran zweifeln, daß ich zu Ihnen gehen wollte, um Ihnen meinen Orden zu bringen und Sie zu bitten, ihn mir ins Knopfloch zu hängen.«

»Zur Sache!« rief der Minister. »Keine Redensarten!«

»Ohne Zweifel wünschte Serenissimus, ein Todesurteil über Herrn del Dongo in die Hände zu bekommen, aber wie Sie wohl erfahren haben, ist es nur zu einer Verurteilung zu zwanzig Jahren Galeere gekommen, die der Fürst am Tage nach der Urteilsfällung in zwölf Jahre Festung umgewandelt hat, jeden Freitag bei Wasser und Brot und anderen christlichen Übungen.«

»Gerade weil ich diese Verurteilung zu bloßer Festung kannte, war ich erschrocken über die Gerüchte von der bevorstehenden Hinrichtung, die in der Stadt umlaufen. Ich erinnere mich an den Tod des Grafen Palanza, den Sie so fein haben verschwinden lassen.«

»Damals hätte ich den Orden bekommen müssen!« rief Rassi, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. »Man muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist! Serenissimus war scharf auf Palanzas Tod. Damals war ich ein Gimpel, und durch diese Erfahrung gewitzigt, wage ich Ihnen den Rat zu geben, es jetzt nicht so zu machen wie ich damals.«

Dieser Vergleich erschien dem Grafen so geschmacklos, daß er sich Gewalt antun mußte, um Rassi nicht einen Fußtritt zu versetzen.

»Zunächst,« fuhr jener mit juristischer Logik und der unerschütterlichen Ruhe eines Menschen fort, den kein Schimpf verletzen kann, »zunächst kann von einer Hinrichtung des besagten del Dongo keine Rede sein. Serenissimus wagt es nicht. Die Zeiten haben sich recht geändert. Und schließlich, wo ich adlig bin und durch Sie die Aussicht habe, Baron zu werden, gebe ich mich nicht dazu her. Nun wissen Eure Exzellenz, daß der Scharfrichter nur durch mich Befehle zu Hinrichtungen erhalten kann; und ich, der Ritter Rassi, ich schwöre Ihnen, daß ich niemals dergleichen gegen Herrn del Dongo ausfertigen werde.«

»Damit werden Sie sehr klug tun!« sagte der Graf und maß ihn mit einem strengen Blicke.

»Unterscheiden wir!« begann Rassi lächelnd von neuem. »Ich bin nur für die amtlichen Hinrichtungen da, und wenn Herr del Dongo plötzlich an einer Kolik stürbe, so messen Sie mir nicht die Schuld bei! Serenissimus ist, ich weiß nicht, weshalb, höchst aufgebracht gegen die Sanseverina.« Drei Tage vorher hätte Rassi »die Duchezza« gesagt, aber wie die ganze Stadt wußte er von ihrem Bruch mit dem Premierminister.

Der Graf war ob der Weglassung des Titels in einem solchen Munde betroffen, und man kann sich denken, welches Vergnügen ihm das bereitete. Er warf Rassi einen haßerfüllten, wilden Blick zu. »Mein Engel,« sagte er sich dann, »ich kann dir meine Liebe nur beweisen, indem ich blind deinen Befehlen gehorche!«

»Ich will Ihnen gestehen,« sagte er zum Fiskal, »daß ich den verschiedentlichen Launen der Frau Duchezza ohne besondere leidenschaftliche Anteilnahme gegenüberstehe. Da sie mir nun aber einmal den Taugenichts Fabrizzio empfohlen hat, der gut getan hätte, in Neapel zu bleiben, statt sich hier in unsere Angelegenheiten zu mischen, so halte ich darauf, daß er während meiner Amtsführung nicht hingerichtet wird. Und ich will Ihnen mein Wort geben, daß Sie acht Tage nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis Baron sein sollen.«

»Dann würde ich also erst nach Ablauf von zwölf Jahren Baron; denn Serenissimus ist wütend, und sein Haß gegen die Duchezza ist so stark, daß er ihn zu verbergen sucht.«

»Serenissimus ist sehr gnädig! Was braucht er seinen Haß zu verbergen, da sein Premierminister die Duchezza nicht mehr begönnert ? Ich will nur nicht, daß man mich einer Gemeinheit oder gar der Eifersucht bezichtigt. Ich war es, der die Duchezza bewogen hat, in dieses Land zu kommen; und wenn Fabrizzio im Kerker stürbe, dann werden Sie nicht Baron, aber vielleicht erdolcht! Aber genug von dieser Nebensache! Die Hauptsache ist, ich habe mein Vermögen überschlagen, und wenn sich auch nur zwanzigtausend Lire Rente ergeben haben, so habe ich doch die Absicht, meine Entlassung von Serenissimus alleruntertänigst zu erbitten. Ich habe einige Hoffnung, beim König von Neapel Dienste zu finden. Diese Großstadt wird mir die Zerstreuungen bieten, deren ich jetzt bedarf und die ich in einem Nest wie Parma nicht finden kann. Ich bliebe nur dann, wenn Sie mir die Hand der Prinzessin Isotta verschaffen könnten.«

In dieser Weise zog sich die Unterhaltung endlos hin. Als sich Rassi erhob, sagte der Graf in höchst gleichgültigem Tone:

»Sie wissen, es geht das Gerede, Fabrizzio habe mich hintergangen und sei einer der Liebhaber der Duchezza. Ich gebe auf solchen Klatsch gar nichts, und um die Gerüchte Lügen zu strafen, will ich, daß Sie Fabrizzio diese Börse zukommen lassen.«

»Aber, Herr Graf,« sagte Rassi erschrocken und sah auf die Börse, »darin steckt eine riesige Summe, und die Vorschriften...«

»Für Sie, mein Lieber, ist sie vielleicht riesig«, unterbrach ihn der Graf mit überlegener Verachtung. »Ein Spießbürger Ihres Schlages, der einem Freund Geld ins Gefängnis schicken soll, denkt, er sei zugrunde gerichtet, wenn er ihm sechs Zechinen gibt. Ich will, daß Fabrizzio diese sechstausend Franken erhält, und vor allem, daß man im Schlosse von dieser Sendung nichts erfährt.« Als der erschrockene Rassi etwas erwidern wollte, schob ihn der Graf unwillig zur Tür hinaus. »Solche Leute«, sagte er sich, »erkennen die Macht nur an der Rücksichtslosigkeit.«

Nachdem der große Minister das gesagt hatte, tat er etwas dermaßen Lächerliches, daß wir uns kaum getrauen, es zu berichten. Er eilte an seinen Schreibtisch, entnahm ihm ein Miniaturbild der Duchezza und bedeckte es mit leidenschaftlichen Küssen. »Verzeih, mein Engel,« sagte er laut zu sich, »wenn ich diesen Tintenkleckser nicht eigenhändig die Treppe hinuntergeworfen habe, als er es wagte, von dir mit einem Anflug von Vertraulichkeit zu sprechen! Aber wenn ich diese Unverschämtheit geduldig hingenommen habe, so war es, um dir zu gehorchen. Es wird ihm nichts geschenkt!«

Nach einer langen Zwiesprache mit dem Bildnis bekam der Graf, der das Herz in seiner Brust erstorben fühlte, Lust zu einer komischen Handlung und ging mit kindischem Vergnügen ans Werk. Er ließ sich seine Hofuniform mit den Orden geben und machte einen Besuch bei der Prinzessin Isotta. Sein Leben lang hatte er sich bei ihr nicht sehen lassen außer zu Neujahr.

Er traf sie inmitten einer Hundeschar im höchsten Staat, sogar mit ihren Brillanten behängt, als ob sie zu Hofe gehen wollte. Als der Graf äußerte, er fürchte, Ihre Hoheit zu stören, da sie offenbar auszugehen beabsichtige, antwortete die Prinzessin dem Minister, eine Prinzessin von Parma sei es sich schuldig, jederzeit so zu erscheinen. Zum ersten Male seit seinem Unglück empfand der Graf ein Gefühl der Heiterkeit. ›Ich habe gut getan, hierher zu gehen‹, sagte er sich. ›Noch heute muß ich meine Erklärung machen.‹

Die Prinzessin war entzückt, einen wegen seines Geistes so berühmten Mann, den Premierminister, bei sich zu sehen. Die arme alte Jungfer war an derartige Besuche durchaus nicht gewöhnt. Der Graf begann mit einer geschickten Einleitung, die auf den ungeheueren Abstand anspielte, der zu allen Zeiten einen einfachen Edelmann von den Gliedern eines herrschenden Hauses trenne.

»Man muß Unterschiede machen«, meinte die Prinzessin. »Die Tochter eines Königs von Frankreich zum Beispiel hat keinerlei Aussicht, je auf den Thron zu gelangen. Aber in der Familie von Parma verhält sich die Sache durchaus nicht so. Deshalb schulden wir Farnesen es uns selbst, allezeit eine gewisse Würde in unserem Äußeren zu wahren. Ich, die arme Prinzessin, als die Sie mich sehen, bin nicht imstande, zu sagen, es sei glattweg unmöglich, daß Sie eines Tages mein Premierminister seien.«

Dieser Gedanke war so ausgefallen, daß der Graf einen zweiten Augenblick reinster Heiterkeit genoß.

Als er die Prinzessin Isotta verließ, die bei dem Geständnis der Leidenschaft des Premierministers stark errötet war, begegnete ihm ein Hofkurier. Serenissimus lasse ihn unverzüglich zu sich bitten.

»Ich bin krank«, entgegnete der Minister, entzückt, seinem Fürsten einen Possen spielen zu können. »Ja,« rief er wütend aus, »erst treiben Sie mich zum Äußersten, und dann soll ich zu Kreuze kriechen! Merken Sie sich, mein Fürst, daß das Gottesgnadentum in unserem Jahrhundert nicht mehr genügt. Man muß viel Geist und einen starken Charakter haben, um mit Erfolg Despot zu sein.«

Nachdem Mosca den Hofkurier, der angesichts der vollen Gesundheit dieses Kranken arg verdutzt war, weggeschickt hatte, machte er sich den Spaß, die beiden Persönlichkeiten des Hofes aufzusuchen, die den größten Einfluß auf den General Fabio Conti ausübten. Denn etwas verursachte dem Minister Schaudern und benahm ihm fast allen Mut: man sagte dem Kommandanten der Zitadelle nach, er hätte früher einmal einen Hauptmann, einen seiner persönlichen Feinde, durch Aquetta di Perugia aus der Welt geschafft.

Der Graf erfuhr, daß die Duchezza seit acht Tagen tolle Summen vergeude, um sich in der Zitadelle geheime Beziehungen zu verschaffen. Seiner Ansicht nach hatte dies wenig Aussicht auf Erfolg; aller Augen waren noch zu offen. Wir wollen dem Leser keineswegs sämtliche von der unglücklichen Frau gemachte Bestechungsversuche berichten. Sie war nahe daran, es aufzugeben, und sie hatte doch alle möglichen Vermittler, die ihr treu ergeben waren! Allerdings, an kleinen absolutistischen Höfen gibt es vielleicht nur ein einziges Amt, das tadellos erfüllt wird, das ist die Bewachung politischer Gefangener. Das Gold der Duchezza brachte keine andere Wirkung hervor, als daß in der Zitadelle acht bis zehn Leute aller Grade verabschiedet wurden.


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