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Elftes Kapitel


Dori sandte Otto am frühen Morgen nach dem Zimmer seines Vaters, um zu fragen, ob sie mit ihm sprechen könnte, und ob er vorziehe, sie in seiner Arbeitsstube oder unten im Empfangszimmer zu erwarten. Doktor Strahl saß an seinem Schreibtisch in der Arbeitsstube, die er neben seinem Schlafzimmer liegend, in Beschlag genommen hatte. Erst als Otto seinen Auftrag ausgerichtet, schaute er von seiner Arbeit auf. »Hier könnten wir jedenfalls ungestörter sprechen, wenn Tante Dori mir etwas Besonderes mitzuteilen hat«, entgegnete der Vater ein wenig verwundert. »Aber mein Junge, was ist denn mit dir? Du strahlst ja vor Freude! Was ist denn los?«

»O Papa, ich kann es fast nicht verhalten«, rief Otto aus, »aber ich muß! Tante Dori will es selbst dir sagen«; er rannte fort.

Mit noch größerem Erstaunen stand der Doktor auf und stellte seinen Lehnstuhl vor das kleine Sofa hin. »Was kann denn wohl die Freudennachricht sein?« fragte er sich. Jetzt wurde angeklopft und Dori trat ein. Der Doktor lud sie ein, auf dem Sofa Platz zu nehmen, er setzte sich vor sie hin in seinen Lehnstuhl.

»Ich komme mit einer Bitte, Herr Doktor«, begann Dori.

»Sie mit einer Bitte an mich, Fräulein Dori?« sagte er erfreut. »Sonst bin ich wieder und wieder der Bittende, und welche Bitten habe ich schon an Sie gerichtet, und wie sind sie mir erfüllt worden! Ihre Bitte an mich ist zum voraus gewährt, was sie auch sei, ich freue mich, sie zu hören.«

»Ich möchte gern gleich in den nächsten Tagen nach Cavandone zurückkehren«, sagte Dori, mit Gewalt ihre unsichere Stimme beherrschend. »Damit ist noch eine Hauptbitte verbunden, daß Sie mir erlauben, Otto mitzunehmen. Ich glaube, für seine Gesundheit kann der Wechsel jetzt nur gut sein. Ich möchte recht herzlich bitten, daß Sie mir ihn anvertrauen und den Sommer mir ihn überlassen wollten.«

Der Doktor sah so überrascht aus, daß sein Schweigen während mehrerer Minuten wohl daraus zu erklären war. »Ihre Worte haben mir eine solche Überraschung gebracht, daß ich noch jetzt zu keiner Antwort gerüstet bin«, sagte er endlich. »Eine Bitte enthalten sie freilich nicht. Für das Glück, das Sie meinem Jungen bereiten wollen, kann ich nur danken, immer wieder danken, wie ich es Ihnen vorüber gewohnt bin. Sie von hier fortziehen zu lassen, kann keine Bitte an mich sein, wie hätte ich da etwas zu gewähren, wo Sie doch allein zu entscheiden haben. Wenn ich ein Wort dazu sprechen darf, so ist es die Frage: ›Wie kommen Sie so plötzlich zu diesem, mir völlig unerwarteten Entschluß?‹«

Auf diese Frage war Dori nicht vorbereitet. Sie hatte keinen Augenblick daran gedacht, daß sie so gefragt werden könnte. Sie hatte keine Antwort. Die Wahrheit war nicht auszusprechen; schon der Gedanke daran trieb ihr das Blut heiß in die Wangen.

»O ich bitte um Entschuldigung«, sagte der Doktor schnell, »ich habe ja gar kein Recht, nach Ihren Gründen zu fragen. Sie müssen es mir zugute halten, Fräulein Dori, wenn ich mit meiner Frage zu weit gegangen bin; sie kam aus dem Wunsche, es möchte noch irgend etwas getan werden können, Ihren Entschluß zu ändern. Er kommt mir so schmerzlich überraschend, daß ich noch jetzt ihn nicht als unveränderlich anerkennen mag. Ich stand in der vollen Gewißheit, unser Zusammenleben hier würde mehrere Wochen lang dauern. Nun sind wenige Tage vergangen, und es soll alles abgebrochen werden.«

Dori schaute den Doktor an, als könnte sie nicht fassen, was er sprach. Sie blieb stumm.

»Ich kann es ja begreifen«, begann er wieder, »Sie sehnen sich nach Ihrem ungestörten Leben auf Ihrer stillen, schönen Höhe zurück, wo Sie fern von allem unnützen Getriebe der Menschen, von ihrer Unruhe und ihren Mühsalen geborgen sind. Aber gerade Ihnen ist so viel gegeben, anderen wohlzutun. Wer die Macht hätte, den Wunsch in Ihnen zu wecken, zu bedürftigen Menschen niederzusteigen, um sie froh und glücklich zu machen!«

Aus Doris Wangen war alles Blut gewichen. Marmorweiß und starr blickte sie den Doktor an. Von wem sprach er?

»Läge denn für ein teilnehmendes Herz, wie das Ihrige ist, nicht auch eine leise Befriedigung darin, den Sonnenschein in ein schattenvolles Haus und in verwaiste Herzen zu bringen, die dürstend danach verlangen? Sie bleiben stumm, Sie haben kein entgegenkommendes Wort für mich? – Ich verstehe Sie: Es gibt nur eine Macht, die Sie bewegen könnte, Ihre sonnige Heimat mit dem Leben in einer Großstadt im grauen Norden zu vertauschen, diese Macht haben Sie an Ihrem Herzen noch nicht erfahren, ich meine, eben jetzt ist sie Ihrem Herzen unbekannt. Mein eigenes Empfinden hat mich wohl irregeführt, wenn ich einen Augenblick wähnte, unsere alte Freundschaft könnte auch bei Ihnen einen wärmeren Ton angenommen haben, so daß Sie den alten Freund verstehen könnten in seinem Verlangen, Sie möchten sein Leben teilen, in seine nordische Heimat mit ihm ziehen.«

»O, Herr Doktor, wohin Sie nur wollten – durch die ganze Welt würde ich mit Ihnen ziehen –, aber es ist ja unmöglich.«

Mit einer ursprünglichen Gewalt waren die Worte aus Doris Herzen hervorgebrochen. Sie hatte ihr Gesicht in beide Hände verborgen; ihr Herz pochte so laut, daß er es hören mußte.

Der Doktor blickte in fragendem Erstaunen auf Dori: »Sie wollten mir folgen, wohin es wäre, aber es ist unmöglich?« wiederholte er langsam; »wie soll ich das verstehen? Ja, es gibt eine Deutung: Sie hätten mir vielleicht folgen können, aber – es ist zu spät – ich bin zu spät nach der Riviera gekommen. Ist es so?«

»Nein, nein, so nicht, niemals! Aber ... O Herr Doktor, an mir ist ja gar nichts, es ist ja gar nicht möglich«, stieß Dori hervor.

Der Doktor war aufgesprungen; er löste die Hände von Doris Gesicht und hielt sie beide fest. Mit seinen durchdringenden Augen blickte er tief in die ihrigen: »Dori, Dori«, sagte er mit Innigkeit, »willst du mein sein? Willst du den Sonnenschein in mein Haus bringen? Hast du mich lieb genug dazu? Sprich es aus, sage mir, daß du mich liebst, daß ich es glauben kann.«

»O ich habe Sie ja mehr lieb als alles, das ich auf der Welt kenne, aber ...«

Der Doktor hatte Dori umschlungen; mit seinen Lippen schloß er die ihrigen. Erst als die Arme, die sie so fest umschlungen gehalten, sich jetzt lösten, konnte Dori recht in das Angesicht blicken, das ihr so teuer war wie kein anderes. Daß diese durchdringenden Augen, die sie so wohl kannte, je einen Menschen mit solcher Innigkeit anblicken könnten, hätte sie nie geahnt, und diese Innigkeit galt ihr.

»Wie werden meine Jungen jubeln, Dori«, sagte Doktor Strahl mit wonnigem Lächeln. »Aber zuerst und vor allem gehörst du mir. Du bist mein, Dori, sag mir's, daß du mein bist, vor allem mein eigen.«

»Ja dein, für immer, für immer dein eigen«, sagte Dori. Und jetzt konnte sie mit dem ganzen Vertrauen, mit der ganzen Liebe ihres Herzens in seine Augen schauen.

Otto war schon lange draußen vor der Türe hin und her getrippelt, jetzt konnte er es nicht mehr aushalten. Er öffnete die Tür ein ganz klein wenig und fragte leise: »Papa, hast du noch nicht ja gesagt?«

»Doch, und Tante Dori hat auch ja gesagt; komm zu uns herein«, rief der Vater.

Otto riß die Tür weit auf; aber er blieb unbeweglich auf der Schwelle stehen. Dort stand der Vater und hielt Tante Dori fest umschlungen.

»Komm heran, Otto«, sagte der Vater lächelnd, »kannst du nicht begreifen, was du siehst? Tante Dori wird deine Mutter sein. Wir nehmen sie mit nach Haus und geben sie nie, niemals wieder her.«

Jetzt stürzte Otto in ihre Arme: »O Tante Dori, bist du meine Mama? Bleibst du immer, immer bei uns? Kommst du mit heim in unser Haus? Gehst du dann nie, nie mehr fort von uns? Aber, Tante Dori, gehen wir dann doch nach Cavandone?« flüsterte er in ihr Ohr.

»Ja, Otto, mein Junge, nun gehören wir ja zusammen«, sagte Dori mit tiefer Bewegung, »nun bleiben wir immer zusammen und gehen immer wieder nach Cavandone zu deiner Großmutter. Nun bist du ja mein Kind, mein eigenes Kind!«

Doktor Strahl war nicht weniger bewegt. »Geh, Otto«, sagte er, seinen Jungen sanft von seiner Mutter ablösend, »hol deine Brüder, die Freude soll ihnen nicht länger vorenthalten bleiben.« Otto lief.

Im Garten ging Richard Maurizius mit seiner Schwester Wera auf und ab.

»Aber was haben sie denn in aller Welt miteinander gesprochen gestern abend, wenn es zu keinem entscheidenden Worte kam?« fragte der Bruder ungeduldig. »Mehr als eine Stunde lang sind sie miteinander umhergewandert. Was kann man so lange verhandeln, bevor man zum Ziel kommt?«

»Aber, Richard, war es denn nicht natürlich, daß Erna dem Doktor ihren Dank noch besonders aussprechen wollte?« fragte Wera erregt. »Ist es denn nicht eines wiederholten Dankes wert, vom Abgrund zurückgezogen zu werden? Doktor Strahl wollte in seiner nobeln Weise gar nichts aus der Sache machen und den Dank nicht einmal recht annehmen; immer behauptend, das hätte ja an seiner Stelle jeder getan. Und dann weißt du ja wohl, ihre Unterhaltung war ja ganz unterbrochen worden durch das Ereignis, und auf dem Heimweg war Erna ja zu sehr angegriffen, um zu sprechen. Am Abend im Garten haben sie dann das angefangene Gespräch erst beendigen können; es war über die neuen französischen Schriftsteller, sehr interessant.«

Das Geschwisterpaar bog um die Ecke der Lorbeerwand, auf den breiten Gartenweg hinaustretend. Eben kam Otto von der andern Seite her und schoß wie ein Pfeil zwischen Richards Füße. Dieser hielt den Rennenden fest. »He, junger Wildschütz, wohin so eilig?« rief Richard aus. »Wo ist dein Vater? Ich habe ihn überall gesucht. Der Himmel wird hell, heute soll die Partie gemacht werden.«

»Papa hat nicht Zeit, lassen Sie mich los, schnell!« schrie der Junge, aus allen Kräften sich wehrend. »Ich muß die Brüder suchen, Tante Dori wird meines Papas Frau, sie wird unsere Mutter.«

Richard ließ los, – Otto stürmte fort. Starr vor Erstaunen stand Richard vor seiner Schwester. »Glaubst du's?« fragte er.

»Ja, gewiß«, entgegnete sie, »der Junge war ja ganz aufgeregt von dem Ereignis.«

Eben kam Erna daher, nach den Geschwistern suchend.

»Erna«, rief ihr der Bruder entgegen, »wir müssen uns nicht mehr besinnen, andere haben es für uns getan.«

Er lief weg. Die Schwester hatte zu erklären, was geschehen war.

Otto hatte die Brüder gefunden, alle drei stürzten die Treppe hinan in des Vaters Zimmer. Oskar rannte auf die neue Mutter los und umhalste sie. »O Tante Dori! Tante Dori! daß du unsere Mutter wirst, das ist ein unglaubliches Glück! Ganz wundervoll! Nun gehst du gleich mit uns heim und gehst nicht mehr weg! O es ist ganz unaussprechlich herrlich.«

Waldemar hatte sich an Doris Seite geschmiegt und hielt ihre Hand in seinen beiden Händen fest, mit einer so innigen Freude, als wollte er sagen: »Die lasse ich nicht mehr los.« Und Dori verstand ihn wohl, obschon er kein Wort hervorbringen konnte. Sie hielt die drei zusammen umschlungen und rief in Wonne aus: »O meine Jungen! meine Kinder! Nun gehört ihr mir alle an! O ich bin so reich, so reich, ich kann es ja nicht fassen, daß ich so glücklich sein soll, daß ihr alle mir angehört.«

Hinter allen stand der Vater. Seinen Arm um Dori gelegt, schaute er mit leuchtenden Augen auf alle die glückstrahlenden Gesichter nieder.

Doktor Strahl wünschte für heute der Gesellschaft zu entfliehen und den Tag allein mit seiner Familie an irgendeiner schönen Stelle zuzubringen. Der Wunsch war Dori aus der Seele genommen. Sie kannte eine solche Stelle: das uralte Städtchen im Seitental, das unter Oliven- und Zitronenbäumen halb versteckt am Berge lag, wie sie sagte, würde eine liebliche Zufluchtsstätte bieten. Die Jungen jauchzten auf über diese Aussicht. Der Wagen wurde bestellt. Kurze Zeit darauf fuhr die freudestrahlende Familie ins sonnige Land hinaus.

»Der glückliche Doktor Strahl!« sagte Richard, der neben seiner Schwester Erna im Garten stand und dem Wagen nachschaute.

Erna zuckte die Achseln. »Jedenfalls ist er ein Mann, der, wenn er einmal zum Bewußtsein kommt, daß er einen großen Irrtum begangen hat, ihn in einer Weise tragen wird, wie du es nie gekonnt hättest, Richard.«

»Er wird nicht schwer an seinem Irrtum tragen! Wer weiß, ob er nicht einem gefährlicheren Irrtum glücklich entronnen ist«, erwiderte der Bruder ein wenig spöttisch und ging weg.

Erst spät, beim Sternenschimmer, kam der Wagen wieder angefahren. Die Familie zog sich sofort zurück.

Zur Mittagstafel am andern Tag erschien Doktor Strahl mit seiner Braut am Arm, um sie den bekannten Gästen vorzustellen. Die Damen Maurizius beglückwünschten die Verlobten in den besten Formen. Richard stellte sich vor Dori hin und sagte halb scherzend, halb seufzend: »Daß ein nie anerkannter Vetter Ihnen seine herzlichen Wünsche auch aussprechen möchte, wird Ihnen ja keinen Eindruck machen, aber ich tue es doch und werde auch immer mit dem Andenken an das unvergeßliche Bordighera dasjenige einer unvergeßlichen Cousine verbinden, die ich dort getroffen habe.«

»Im Gegenteil, mein lieber Herr Vetter, Ihre freundliche Teilnahme ist mir sehr wohltuend«, entgegnete Dori mit einer Herzlichkeit, die er noch nie von ihr erfahren hatte. »Sie waren auch immer so freundlich gegen mich, schon von Anfang unserer Bekanntschaft an, daß ich Ihnen nun einmal recht herzlich dafür danken möchte, wir bleiben ja wohl nicht lange mehr zusammen.«

Dori reichte ihm ihre Hand. Er drückte sie in stummem Erstaunen. Wie herzlich konnte diese zurückhaltende Cousine sein! Ihren lieben Vetter nannte sie ihn und so warm kamen die Worte aus ihrem Herzen! Ja, jetzt vom sicheren Boden aus konnte sie herzlich sein zu ihm. Sie hatte ihn wohl verstanden, sie hatte ihn nicht weiter kommen lassen wollen. Wohin wäre er auch gekommen, wenn sie sich immer so einnehmend gegen ihn benommen hätte! Meine Cousine ist und fühlt feiner, als manche große Weltdame, die ich kenne, das muß mir Schwester Erna noch wissen. Das waren Richards Gedanken, wie er Dori vorüber an der Tafel saß und zum erstenmal die Unterhaltung den anderen überließ.

Zu ihrem Entzücken schlug Doktor Strahl Dori vor, sofort nach Cavandone überzusiedeln, um der Mutter Maurizius die Nachricht, die sie wohl in große Aufregung versetzen würde, selbst zu überbringen. Die beste Beruhigung müßte ihr die Tochter selbst geben können, meinte der Doktor. Den Entscheid, wie es mit den beiden älteren Söhnen sein sollte, überließ der Doktor seiner Braut; entweder sie wurden mitgenommen oder sie reisten auf einem Umwege, der ihnen den abgekürzten Aufenthalt versüßen sollte, nach Haus. Dori wünschte durchaus, daß sie mitkommen sollten, sie wollte der Mutter ihren ganzen Reichtum zeigen, sie wußte auch, wie sehr die Mutter danach verlangte, ihren lieben, nie vergessenen Doktor Strahl mit seinen Söhnen einmal bei sich zu sehen.

Als Otto hörte, daß in drei Tagen die ganze Familie nach Cavandone reisen werde, wurde er von so überschäumender Freude erfüllt, daß er unaufhörlich vom Vater zu den Brüdern und von diesen wieder zurück zum Vater stürzte und ihnen mit flammender Begeisterung schilderte, was sie nun alles sehen werden, von den blauen Seewellen an am Gestade von Suna, bis hinauf zum alten Turm und zur weißen Kapelle und höher hinauf zu dem Felsenhaus mit den Weinranken darüber, und immer noch höher zu den rauschenden Kastanienbäumen, die über das alte Mäuerchen hangen, wo man sich setze und singe:

»Rote Wolken am Himmel,
Wilde Rosen im Hag,
Und ich freu' mich, ja ich freu' mich
Am sonnigen Tag!«

Der Vater hatte eine Zeitlang verwundert Ottos Treiben verfolgt. »Ist das unser Otto?« rief er endlich aus, »mein Junge, den ich vor meinen Augen hinsiechen sah, der bleich und stumm stundenlang in einem Winkel sitzen konnte, als wäre er ein frühzeitiges, freudenloses Greislein. Dori, meine Dori, den hast du mir neu geschenkt!«

Dori ergriff die dargebotene Hand und hielt sie zwischen den ihrigen fest: »Wenn der liebe Gott mich in etwas hat brauchen können, unsern Otto wieder frisch und froh zu machen«, sagte sie, mit leuchtenden Augen ihrem Jungen nachblickend, der in Sprüngen das Zimmer verließ, »so kann kein innigerer Dank dafür zu ihm aufsteigen, als der meinige ist.«


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