Friedrich Spielhagen
Uhlenhans
Friedrich Spielhagen

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91 Zwölftes Kapitel.

Nun hab' ich es darüber doch vergessen, sagte Hans, wie der allein im Wagen, laut mit sich selbst sprechend und seine Stiefel, die jetzt bis zu den gelben Stulpen hinauf eine bräunliche Schlammkruste fast gleichmäßig bedeckte, nachdenklich betrachtend. Und ich kann ihr doch nicht sagen, wie ich das angestellt habe. Die schöne junge Dame wird eine schlimme Meinung von mir bekommen. Vielleicht hört sie den Wagen nicht, und ich kann noch ungesehen auf den Hof und an den Brunnen – aber was ist denn das für ein Lärm?

Die Chaise bog um die Ecke des Gäßchens auf den kleinen Platz, und Hans sah mit einem Blick, daß er in keinem ungelegeneren Augenblicke hätte anlangen können. Vor dem Gasthofe hielt der Leiterwagen, den er zum Abholen der Sachen hinein beordert, angespannt, umgeben von einer dichten Schar größerer und kleinerer Schüler des Pädagogiums, aus dessen zwei Hauptthüren die Freitreppe herab noch immer andere eiligst herzu gelaufen kamen, während auf der Plattform der Treppe eine Gruppe von Lehrern sich versammelt hatte, alle mit den Gesichtern nach dem nahe benachbarten Gasthofe und dem Leiterwagen, neben welchem Zoë stand und das Aufladen der Sachen zu überwachen schien. Eben trat Jochen mit einem großen Pack auf der Schulter in die Thür. Das Geschrei, welches in den letzten Momenten verstummt war, erneuerte sich. Dazwischen erscholl die rauhe scheltende Stimme der Alten und ein lautes Hallo aus der Gaststube, wo an den offenen Fenstern, die Gläser in den Händen, einige Herren sich drängten, 92 deren weingerötete Gesichter Hans sehr wohl kannte. Rechts vom Hause, längs des Gartengitters, im Schatten der Bäume an fliegenden Krippen die Pferde derer, die schon längere Zeit dasein mochten, während die beiden von Axel Grieben und Hinrich Malchow, um abzudampfen, von einem Burschen an den Zügeln auf und nieder geführt wurden.

Hans hatte das alles in einem Momente wahrgenommen zu seinem tiefsten Mißvergnügen. Hätte ihm doch Widerwärtigeres nicht begegnen können. Wie ganz anders hatte er sich die Abholung gedacht: in aller Stille, ohne alles Geräusch! Und nun dieser Lärm! Diese vielen neugierigen, indiskreten Zeugen! Wie peinlich für Gustav! Wie verletzend für die junge fremde Dame! Und ihn, der das alles nicht besser bedacht, eine so unpassende späte Stunde gewählt und nicht einmal die festgesetzte Zeit eingehalten hatte – ihn einzig und allein traf die Schuld! Gustav würde wütend sein, und er hatte volles Recht dazu.

Da hielt die Chaise.

Dummes Zeug, sagte Hans, erfahren mußten die Leute es ja doch; so braucht man es nicht jedem einzelnen zu erzählen.

Entschlossen öffnete er die Wagenthür – es war glücklicherweise die, welche sich nicht klemmte – und stieg aus, gerade als die keifende Alte, offenbar ohne ihn zu bemerken, vom Wagen fort wieder in das Haus schoß. Sein Erscheinen brachte eine plötzliche und vollständige Veränderung in die Scene. Die Herren an dem Fenster hatten ihn kaum erblickt, als sie sich sämtlich so weit in das Zimmer zurückzogen, daß er, als er wieder zu ihnen hinblickte, nur noch ein paar lange und bestürzte Gesichter auf emporgereckten Hälsen aus der Tiefe desselben sich zugewendet sah. In demselben Momente ertönte auch von dem Pädagogium her die Frühstücksglocke für die Knaben, die nicht zögerten, dem willkommenen Rufe zu folgen, während auch bereits die Gruppe der Lehrer sich aufzulösen begann. Selbst die Gärtnerburschen aus der fürstlichen Orangerie, die der Lärm von der Arbeit abgezogen hatte, waren verschwunden: auf dem ganzen kleinen Platz blieb nichts zurück 93 als die beiden Wagen vor der Thür und die Pferde an dem Gartenzaun. Hans mußte lächeln; er hatte oft hören müssen, daß die Leute sich vor ihm fürchteten, und es hatte ihm immer weh gethan; heute war er es ganz zufrieden.

Er trat an den Leiterwagen, zu sehen, wie weit man mit dem Aufladen der Sachen war, und mit einem Schlage wurde ihm peinlich klar, was die Heiterkeit der Knaben und den Spott der Herren erregt hatte. Guter Gott, das sah ja fast so schlimm aus wie der Wirrwarr auf einem Zigeunerkarren: ein paar kleine verschabte Koffer und Felleisen, ein halbes Dutzend große, in verschossene rote und blaue, vielfach zerfetzte Tücher eingeknotete Bündel, eine hölzerne Lade, deren Deckel aufgesprungen war, und aus der grellbunte seidene Frauenkleider herausquollen, allerhand sonderbarer Wirtschaftskram, dessen Gebrauch er sich zum Teil nicht erklären konnte, Kinderbetten, Kinderwäsche – alles wirr durcheinander, übereinander geworfen – in heilloser Anblick, an welchem die Unordnung und Unsauberkeit für Hans verletzender war, als die Aermlichkeit, die sich freilich hier im hellen Lichte der Sonne doppelt traurig ausnahm. Armer Gustav! Es war wirklich die höchste Zeit, daß er in geordnete Verhältnisse zurückkehrte, und doch hätte er dies häßliche Schauspiel nicht aller Welt darbieten sollen! Wo mochte er nur sein?

Hans wendete sich mit einem Seufzer vom Wagen, um in das Haus zu gehen, als aus demselben die Stufen herab die alte Zoë abermals gestürzt kam, in der einen Hand noch eines jener schrecklichen Bündel, während sie den blauen, goldbesetzten und betroddelten Schlafrock, den ihre Herrin gestern Abend getragen, über der Schulter hangen hatte. Ihr krauses schwarzes Haar, in welchem jetzt graue Strähne sichtbar waren, hing ihr zerzaust unter dem verschobenen Kopftuche über das von Zorn verzerrte dunkle Gesicht, aus dem die schwarzen Augen funkelten, wie eines Raubtieres, das auf seinen Gegner springen will. Sie stutzte auf der obersten Stufe, offenbar verwundert, ihre Widersacher verschwunden zu sehen. Die rollenden Augen hefteten sich auf Hans. Es schien, als ob sie einen 94 Versuch machte, sich zusammenzunehmen und den Bruder ihres Herrn zu begrüßen, indem sie mit der freien Hand erst an die Stirne fuhr und dann beide Arme, soweit es das Bündel gestattete, über der Brust kreuzte. Das war aber nur für einen Moment. Im nächsten kam sie im Sprunge die Stufen herunter, schleuderte Bündel und Kleid auf den Wagen und begann, mit den nun freien Armen und Händen heftig gestikulierend, bald oben nach den Fenstern, bald in die offene Hausthür, bald wieder nach den Fenstern der Gaststube, bald in den Platz hinaus und nach dem Pädagogium hinüber deutend, auf Hans einzureden und einzuschreien. Dabei wurde ihre rauhe Stimme immer heiserer, ihre Augen funkelten immer wilder, sie stampfte immer heftiger mit den Füßen, bis sie aus Hans' Mienen die Nutzlosigkeit ihres Gebahrens zu begreifen schien, plötzlich abbrach und im Sprunge, wie sie gekommen, in das Haus zurück stürzte, vorbei an Clas Wenhak, der eben mit verstörten Mienen in die Thür trat und, Hans erblickend, eilig die Stufen herabkam.

Gott sei Dank, daß Sie endlich da sind, Herr Baron, sagte Clas; Lieschen und ich sind schon ganz desperat.

Wo ist mein Bruder? fragte Hans.

Das ist es ja eben, erwiderte Clas, er ist schon seit zwei Stunden fort: Lieschen und ich wissen nicht mehr, wo uns der Kopf steht. Und dazu alle die Herren in der Gaststube.

Auf dem linken Flügel des Hauses war der große Thorweg, durch den man auf den Hof gelangte. Dorthin schritt Hans voraus; er mußte sich erst ein wenig Klarheit über die Lage der Dinge verschaffen, und auf dem stillen Hofe war zu einem Gespräche mit Clas bessere Gelegenheit, als in dem lärmenden Hause.

Es war nicht leicht für Hans, Clas bei der Sache zu erhalten; mehr als einmal mußte er den Geschwätzigen unterbrechen, um zu erfahren, was er zu wissen wünschte.

Schon während der Nacht, erzählte Clas, habe es vielfache Unruhe gegeben mit dem Kinde, so daß sein armes Lieschen trotz ihres Zustandes fortwährend auf den Beinen gewesen sei, 95 um das Kind zu warten und sich mit der Alten herum zu zanken, da der Herr Baron und die Frau Gemahlin sich schlechterdings um nichts bekümmert hätten.

Und heute Morgen? fragte Hans.

Heute Morgen, erwiderte Clas, ging alles so lange gut, bis vor einer Stunde der Leiterwagen für die Sachen kam und der Zettel, auf dem der Herr Baron geschrieben, daß Sie um neun Uhr selber mit der Chaise kommen würden. Der Herr Bruder war nämlich im ganzen Hause nicht zu finden. Ich habe ihn nicht weggehen sehen und Lieschen und die anderen auch nicht. Na, und wie sollten wir wohl ohne ihn fertig werden? und Lieschen, die doch sicher eine gutmütige Frau ist, sagte, sie ginge nicht wieder hinauf, um sich von der Alten die Augen auskratzen zu lassen. Ich sagte, Lieschen, sagte ich, du mußt das, um unsern Herrn Baron. Das ist wahr, sagte Lieschen, und ist dann mit dem Zettel nach oben gegangen und hat der gnädigen Frau erklärt, was darauf geschrieben stand. Die gnädige Frau wird es denn wohl der Alten erklärt haben, denn die hat gleich angefangen, zu rumoren und zu toben; die gnädige Frau hat sich aber wieder um nichts gekümmert und sich angezogen, und mein gutes Lieschen hat ihr dabei helfen müssen, und Lieschen sagt, sie wisse gar nicht, wo der hübsche Anzug auf einmal hergekommen wäre aus all dem wüsten Kram.

Weiter! sagte Hans.

Ja, sagte Clas, dann hat das kleine Fräulein wieder angefangen zu schreien, und Lieschen wieder Kinderfrau gespielt und ist ja wohl noch bei dem Geschäft, denn die alte Hexe – nehmen Sie's nicht übel, Herr Baron! aber Sie haben ja selbst gesehen, was das für eine ist –

Wo ist die gnädige Frau? fragte Hans.

Ich kann es wirklich nicht sagen, erwiderte Clas, ich habe nicht darauf regardieren können; ich hatte genug in der Wirtschaft zu thun. Sie kamen ja von allen Seiten zugleich, zuerst Herr von Salchow und Herr von Krewe, dann Herr von Dumsewitz –

96 Weiter, sagte Hans.

Na ja, fuhr Clas fort, und sie wußten sämtlich schon Bescheid: daß der junge Herr Baron hier war und eine Frau Gemahlin habe und alles. Ich hab' mir die Sach' so erklärt, Herr Baron: gestern Abend, noch als der Herr Baron oben waren, ist der Inspektor von Griebenitz hier gewesen, um fünfzig Flaschen von meinem Rotspon zu holen, da sie ja wohl mit ihrem keine große Ehre eingelegt haben – es ist in Griebenitz immer alles ein bißchen knapp, wissen der Herr Baron –

Weiter, sagte Hans.

Nun, und ich kann schwören, Herr Baron, ich habe kein Wort gesagt; aber der Jochen, der die Herren gefahren, hat ja wohl nicht reinen Mund gehalten, sondern dem Inspektor alles erzählt. Und der wird ja dann nichts Eiligeres zu thun gehabt haben, als es in Griebenitz dem jungen Herrn Grafen wieder zu erzählen; und der junge Herr Graf hat es den anderen Herren erzählt, und sie haben sich ja dann wohl verabredet, heute Morgen alle herüber zu reiten und die Sache selbst in Augenschein zu nehmen. Vor einer Viertelstunde ist zuletzt noch der junge Herr Graf und Herr von Malchow gekommen – aber die müssen bei dem Herrn Baron vorbeigeritten sein; und das war ein Aufstand und ein Lärm – sie haben es drüben im Pädagog gehört! Na, das geht schon wieder nett her –

Aus dem Flur des Hauses erschollen durcheinander schreiende rufende Stimmen; Clas blickte unruhig hinüber.

Gehen Sie, sagte Hans, ich weiß ja nun Bescheid.

Ich bin gleich wieder da, sagte Clas, entschuldigen der Herr Baron!

Clas lief in das Haus; Hans blieb auf derselben Stelle stehen, mechanisch eine große schwarze Gluckhenne betrachtend, welche, von den pickenden Kücken umgeben, eifrigst auf dem Dungplatze vor dem Kuhstalle scharrte; und die Schwalben, die über den Hof zu ihren Nestern unter dem Strohdache schossen, dort ein paar Momente kleben blieben, während die Köpfe der Jungen in der Nestöffnung sichtbar wurden. – Das arme 97 Kind! Isäa schien doch gestern so zärtlich um das süße Geschöpf besorgt und heute, wenn Lieschen nicht übertrieben! – Aber Lieschen war eine gute, zuverlässige Person, die schon jetzt nur noch an das Kind dachte, das sie jeden Tag erwartete. Und Gustav, der gestern so stolz auf Mutter und Kind geblickt! Ja, das heimatlose Leben in der Fremde, die lange Reise und nun hier wieder die Unruhe in dem Gasthofe – wo soll denn da der Sinn für Ordnung und Häuslichkeit herkommen! Wenn doch nur Gustav nicht fortgegangen oder wieder zurück wäre! – aber er mochte für sich selber sorgen – so durfte es nicht bleiben, keine Minute länger – er mußte das Isäa klar machen –

Hans that ein paar Schritte nach dem Hause, aus welchem noch immer Lärm erschallte – nicht mehr so laut als vorhin – die Herren waren wohl wieder in der Gaststube bei einer neuen Flasche. So würde er ihnen nicht auf dem Flure begegnen, wenn er nach oben ging. Aber wenn nun Isäa nicht ohne Gustav fahren wollte? Und würde er sich ihr überhaupt verständlich machen können?

Hans blieb kopfschüttelnd stehen. Er würde wieder einmal, wie gestern Abend, eine traurige Rolle spielen mit seinem mangelhaften Französisch, wenn Lieschen ja auch wissen wollte, daß die Dame ein wenig Deutsch spräche – was sie gestern Abend nicht gethan. Aber das half nun nichts: es paßte zu den Stiefeln – die mochten nun auch so bleiben.

Er hatte trotzdem einen Blick nach dem Hofbrunnen geworfen.

Wo dicht neben dem Brunnen die niedere Gitterthür durch das hölzerne Staket in den Garten führte, konnte man zwischen den hohen Johannisbeerbüschen bis zu dem Ende des geraden Ganges sehen, der von der Gitterthür quer durch den Garten lief. In der Mitte desselben ruhte auf einem Holzgestell eine große Glaskugel, und als Hans nach dem Brunnen blickte, hatte ihn ein blendender Blitz getroffen, daß er unwillkürlich noch einmal hin sah. Und da neben der Glaskugel im grellen Sonnenlichte – war das Isäa, und hinter der Glaskugel, fast 98 verdeckt von dem Gestell, Gustav? Nein, das konnte er nicht sein – Axel! wie kam der in den Garten und in Gespräch mit ihr? in eifrigem Gespräch, wie es nach den Bewegungen schien, die er mit den langen Armen und sie mit dem Fächer machte! Und jetzt hörte er sie lachen, ganz kurz nur mit einer tiefen weichen Stimme, daß ihm, der atemlos erstaunt dastand, das Herz erbebte.

Im nächsten Momente war er durch die offene Gitterthür in den Garten getreten und ging mit großen Schritten auf die beiden zu, die so in ihr Gespräch vertieft waren, daß sie sich jetzt erst gleichzeitig zu ihm umwendeten. Axel, der mitten in seiner Rede abgebrochen hatte, sah ihn, abgemessen grüßend, mit einem Blicke an, der ein wenig erschrocken, aber noch viel mehr bös und zornig war. Aber für Hans handelte es sich jetzt nur um die Gattin seines Bruders, und – Gott sei Dank! – das war dasselbe anmutige Gesicht von gestern Abend mit den reinen, bestimmten und doch so weichen Zügen, den glänzenden und doch so sanften braunen Augen, dem süßen Lächeln um die schwellenden und doch so zarten Lippen. Gott sei Dank! Sie war so schön – sie mußte auch gut sein! und war so kindisch jung – sie würde schon noch die Pflichten der Mutter und ihre anderen Pflichten lernen!

Als ob sie das alles aus seinem Blicke gelesen, nickte sie ihm freundlich zu, indem sie ihre kleine, schmale, weiße Hand in seine große braune Hand legte. Und sie mußte ihn auch verstanden haben, als er, ohne den Versuch zu machen, französisch zu sprechen, auf deutsch sagte, daß er gekommen sei, sie zu holen, und der Wagen vor der Thür halte; und daß, wenn es ihr recht sei, sie aufbrechen wollten, ohne Gustavs Rückkehr abzuwarten. Denn jetzt nickte sie abermals noch freundlicher als vorhin, nahm den Arm, den er ihr bot, und ging, nachdem sie sich von Axel, der zurück blieb, mit einem Wink über die Schulter verabschiedet, an seiner Seite den Gartenpfad hinab.

Hans hatte seine gewohnte Ruhe wiedergewonnen, nachdem er kaum ein paar Schritte gethan; er schalt sich, daß er sie einen Augenblick verloren. Das Zusammentreffen Isäas mit 99 Axel war ja ein sonderbarer und recht häßlicher Zufall, aber doch eben nur ein Zufall; und warum sollte die junge Frau gegen einen Fremden, der ihr in einem Gasthofgarten begegnete und noch dazu so gewandt war und so fließend französisch sprach, wie Axel, nicht höflich und freundlich sein?

Er verkürzte seine langen Schritte und sagte:

Nicht wahr, Sie verstehen mich, wenn ich recht langsam und deutlich spreche?

Sie blickte lächelnd zu ihm hinauf und winkte mit den Augen.

Und wenn Sie recht langsam und deutlich französisch sprechen, fuhr Hans fort, verstehe ich es zur Not auch. So werden wir ja wohl miteinander fertig werden, bis Gustav zurück ist.

Sie lächelte wieder und sagte langsam, wie wenn sie jedes Wort suchen müßte, und mit fremdartiger Betonung, aber doch vollkommen deutlich: Sie sind so gut.

Das klang so hübsch und drollig und ihre braunen Augen zwinkerten so schelmisch, Hans mußte lächeln; und sie, als sie das sah, lachte laut, wie er sie vorhin hatte lachen hören, nur daß es ihm jetzt nicht häßlich klang, sondern höchst anmutig, in vollem Einklange mit ihrem anmutig-fremdartigen Wesen.

Ein Schatten flog über Hans' Gesicht. Es war ihm, als ob in ihr Lachen ein Lachen hinter ihnen hineingetönt habe. Doch konnte er sich täuschen, denn eben jetzt hatte auch die Gitterthür, die er für Isäa öffnete, laut geknarrt und war mit einem klappernden Geräusch ins Schloß gefallen.


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