Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Vorwort des Herausgebers

Die Grundzüge des vorliegenden Buches, das wir Bilder des öffentlichen und häuslichen Lebens in Mexiko in der angegebenen Periode nennen möchten, sind während eines Besuches des Herrn Verfassers in Mexiko niedergeschrieben worden.

Die meisten Skizzen wurden in dem Lande selbst entworfen, so wie die Charaktere größtenteils nach der Natur gezeichnet sind; mehrere lernte der Herr Verfasser persönlich kennen. Die geschichtlichen Partien sind teils aus mündlichen Überlieferungen bewährter Personen, teils aus dem offiziellen Blatte der damaligen Periode genommen. Fernere Quellen anzugeben, hält der Herr Verfasser für überflüssig, da er keine Aufgabe zu liefern im Sinne hatte, und daher Rechenschaft zu geben weder für nötig noch angemessen hält.

Unterdessen wird der einiger Beurteilung fähige Leser sehr bald die tief geschichtliche philosophische Betonung des Buches herausfinden, durch dessen Andeutungen ihm vielleicht erst mehreres in den Geschichtswerken eines Robinson, Mier, Zavala über dieses Land klar werden dürfte.

Die Noten und Erklärungen sind durchgängig vom Herausgeber, so wie mehrere der Kapitel-Mottos; erstere sind teils aus schriftlich-brieflichen Erläuterungen des Herrn Verfassers, teils aus den besten Werken, die über dieses Land existieren, entnommen. Die spanischen Ausdrücke wurden auf den ausdrücklichen Wunsch des Herrn Verfassers beibehalten, teils »um dem Buche sein mexikanisches Kolorit nicht zu schwächen«, teils »weil das noch auf einer untergeordneten Stufe der Zivilisation stehende Volk von Mexiko mit seinen Ausdrücken Begriffe verbindet, die der viel höher stehenden deutschen Nation wohl durch Umschreibung, aber nicht leicht oder nur selten durch eine Übersetzung, versinnlicht werden können«

Obwohl übrigens dieses Buch für alle Klassen der bürgerlichen Gesellschaft geschrieben ist, so glauben wir doch, um niemandes Erwartungen zu täuschen, beifügen zu müssen, daß nur der höher Gebildete oder der mit dem weltgeschichtlichen Gange dieses merkwürdigen Reiches Bekannt-werden-Wollende daraus wahren und hohen Genuß schöpfen wird; aber die Großartigkeit des Gegenstandes, die außerordentlich kräftige, durchaus mit dem Gegenstande vertraute Behandlungsweise, der unberechenbare Einfluß, den dieses Land früher oder später, gewiß aber in nicht sehr entfernter Zeit, auf die Schicksale der übrigen Welt üben wird und muß, lassen den Herausgeber hoffen, nicht umsonst den Blick des Publikums auf eine literarische Erscheinung gerichtet zu haben, deren reeller Wert dessen Urteile vorläufig anheimgestellt wird.

Der erste Schimmer Mexikos, der uns bei der Annäherung an sein merkwürdiges Gestade ins Auge glänzt, erregt in uns eine seltsame Mischung von widersprechenden Empfindungen.

Den 6. August 1834.


 << zurück weiter >>