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Neuntes Kapitel.

Wir müssen nun in den Kerker des Blachernä-Palastes zurückkehren, wo der Zufall zwei Männer einander näher geführt hatte, deren Charakter viele übereinstimmende Züge aufwies. Immerhin war die Situation für Hereward äußerst gewagt, denn so wenig er, wie jeder Sachse, von den hohlen Zeremonien hielt, die das eigentliche Wesen am Hofe von Byzanz ausmachten, so groß war doch noch immer die Meinung von der Macht und dem Ansehen des Reiches, dessen Herrscher er sich verpflichtet hatte; und wenn er sich ferner auch klar darüber war, daß der Akoluth, sein nächster Vorgesetzter, ein Feigling, vielleicht sogar ein Schurke war, so ließ sich doch nicht hinweg disputieren, daß er immer der Kanal war und blieb, durch den sich die kaiserliche Gnade über die Warägergarde, also auch über Hereward, ergoß, und daß er sich immer als ein Vorgesetzter von humaner Denkweise gezeigt hatte. Zudem stand Hereward in einem näheren Verhältnisse zu ihm, indem er bei allen wichtigeren Aktionen von ihm als Gesellschafter und Begleiter erwählt wurde. Wenn sich nun Hereward dem Grafen Robert gegenüber bereit erklärt hatte, ihm zur Flucht aus seinem Kerker zu helfen, wie auch zur Befreiung seiner Gemahlin beizustehen, so nahm er sich doch vor, hierbei nicht weiter zu gehen, als sich mit der Rücksicht auf seine dem Kaiser angelobte Pflicht und sein Verhalten gegen den Akoluthen vertrug. Wohl geleitete er den Grafen aus dem Kerker, denn er meinte, daß solche Haft sich mit der einem Ritter schuldigen Rücksicht nicht vereinbaren ließe, und daß der Kaiser in dieser Hinsicht übel beraten worden sein müsse. Sobald er aber mit ihm ins Freie hinaustrat, stellte er ihm ohne weiteres die Frage, ob ihm der Philosoph Agelastes bekannt sei. Als der Graf verneinend antwortete, sagte Hereward: »Herr Ritter, Ihr schlagt Euch selbst! wie könnt Ihr sagen der Mann sei Euch nicht bekannt, wenn Ihr doch gestern erst bei ihm zur Tafel wart?«

»Ach! den Gelehrten meint Ihr?« rief der Ritter, »was sollte ich über ihn geheim zu halten haben? Er ist ein schlauer Patron, halb Herold, halb Sänger!« – »Sagt lieber, halb Kuppler, aber ganz Schuft!« versetzte der Waräger, »er frönt den Lastern anderer, indem er sich hinter die Maske der Gutmütigkeit verkriecht, und bringt seinen gütigen Herrscher am Ende noch um Reich und Leben, während er die tiefste Unterwürfigkeit heuchelt; es dürfte wirklich an der Zeit sein, der Hinterlist dieses Mannes Schranken zu setzen, denn wer mit ihm hält, gerät unter allen Umständen in Unglück und Verderben!«

»Das wißt Ihr und laßt dem Menschen doch freie Hand?« rief Graf Robert. – »Ich weiß noch nicht, wie ich ihm beikommen soll,« erwiderte der Waräger, »aber ich denke, die Zeit kann nicht mehr ferne sein, wo der Kaiser über das Tun dieses Mannes aufgeklärt werden muß, und dann mag der Philosoph sich in acht nehmen, wenn er von dem Barbaren nicht gefressen werden will.«

»Aber was geht denn mich der Mensch mit seinen Verschwörungsgelüsten an?« fragte Graf Robert. – »Viel, sehr viel,« versetzte Hereward, »denn die Hauptfigur bei all diesen Ränken spielt der Cäsar, trotzdem er eigentlich von allem am meisten zum Kaiser halten müßte. Aber Alexius hat einen Mitregenten ernannt, der im Range höher steht als der Cäsar, und seitdem ist dieser mißvergnügt und schmollt mit seinem Schwiegervater. Seit wann er sich mit dem Philosophen eingelassen hat, vermag ich freilich nicht zu sagen; aber so viel weiß ich, daß ihm dieser seit Monaten bei allen schlimmen Abenteuern Vorschub leistet, ihn auch wohl ausgiebig mit seinem großen Vermögen unterstützt.«

»Aber ich sehe noch immer nicht, was dies alles mich angeht?« rief ungeduldig Graf Robert. – »Viel, sehr viel, sage ich Euch abermals,« versetzte Hereward; »sagtet Ihr mir nicht, auch Eure Gemahlin sei in Haft befindlich?« – »Ja! aber, beim Tod der tausend Märtyrer! wie sollen diese schändlichen Ränke die edle Gräfin von Paris berühren?« – »Nehmt's mir nicht übel, Ritter! aber Ihr seid so recht ein Edelmann, wie ihn der Hof von Byzanz gebrauchen kann: voll felsenfesten Vertrauens auf sich selbst und blind gegen alle hinterlistigen Treibereien!«

»Ich kann noch immer nicht absehen, worauf Du hinaus willst,« rief der Graf; »aber eins laß Dir gesagt sein, Waräger: bring den Namen Brenhilda nicht zusammen mit Schurkerei! Es möchte Dir schlecht bekommen. Wohin führst Du mich?« – »In die Kytherischen Gärten des Agelastes,« antwortete der Waräger; »wir sind zwar nicht mehr weit davon; aber er hat's doch wesentlich näher dorthin; ich vermute, daß, Ihr dort Eure Gemahlin finden werdet, und daß der Cäsar kaum noch fern sein dürfte!« – »Elender! Du erfrechst Dich – ?« – »Ich dächte, Ihr solltet, statt solchen Ton anzuschlagen, dem Zufalle danken, daß er mich an Eure Seite geführt hat!«

Graf Robert fühlte die Wahrheit dieser Worte, und obgleich er vor Begierde brannte, seinen Zorn an dem ersten besten zu kühlen, folgte er Hereward zu der Pforte, die zu den Gärten des Philosophen führte. Es war die einzige in einer hohen Mauer, und Hereward, der sich die Zeichen gemerkt hatte, die Achilles und Agelastes gaben, um Zutritt zu bekommen, war eben willens, dieselben zu wiederholen, als ihm ein plötzlicher Einfall kam. »Ha! wenn der Schuft von Diogenes an der Pforte wäre? Zeit, uns zu verraten, dürfen wir ihm nicht gönnen, sondern müssen ihn umbringen, ehe er den Garten wiedergewinnen kann. Verdient hat der Halunke den Tod schon hundertfältig!«

»Dies Amt nimm Du auf Dich,« sagte der Graf: »ich kann meine Finger nicht mit dem Blute eines schwarzen Sklaven besudeln.« – »Aber, falls er mit vielen über mich herfällt, werdet Ihr doch nicht umhin können, mir beizustehen.« – »Wenn ich mit Ehren dabei bestehen kann, so werde ich Dich, auf Ritterwort! nicht im Stiche lassen: und sofern es sich nicht um einen bloßen Überfall, sondern ein richtiges Gefecht handelt, so werde ich es auch tun können, ohne gegen die Ehre zu verstoßen.« – »Nun, so will ich das Zeichen geben, und wir werden ja sehen, welcher Teufel vor uns erscheint.«

Auf sein Zeichen tat sich die Pforte auf, und eine zwerghafte Negerin mit weißem Haar, das von ihrer dunklen Haut grell abstach, trat auf die Schwelle. Auf ihrem häßlichen Gesicht stand deutlich Bosheit und Schadenfreude zu lesen. »Ist Agelastes ...« wollte der Waräger fragen: die Negerin ließ ihn aber nicht ausreden, sondern zeigte auf eine schattige Allee. Waräger und Ritter schlugen diese Richtung ein, und die Sklavin murmelte ihm hinterher, er möge sich vorsehen, denn er dürfte als Eingeweihter nicht vergessen, daß er lieber allein als in Begleitung hier gesehen sei.

»Wir müssen alle Vorsicht walten lassen,« flüsterte Hereward dem Grafen zu, »denn sicher hält sich das Wild, hinter dem wir her sind, hier auf. Ihr seid erregt; drum laßt mich lieber vorausgehen. Streifet jedes falsche Ehrgefühl von Euch, wenn Ihr gewahren solltet, daß die Liebenden eins geworden sind, und zeigt Euch nicht, sondern versteckt Euch unter einem Strauche oder einem Baume; denn Agelastes dürfte umherschleichen, um das Pärchen vor einer Überrumpelung zu schützen.« – »Bei den tausend Märtyrern! das kann nicht sein!« rief der heißblütige Franke: »mir wäre der Tod lieber als solches Leben im Argwohn!«

Aber er sah ein, daß es jetzt galt, der Not sich zu fügen, und er ließ dem Waräger den Vortritt. Bald sah er, daß dieser sich auf einen Pavillon zu bewegte, der unfern von dem Flecke, wo sie sich getrennt hatten, stand. Bald sah er weiter, daß Hereward an einer fast ganz überwachsenen Tür erst horchte und dann zu einem Spalt hinein zu sehen versuchte. Es hielt ihn nicht länger, denn er meinte, in dem Gesichte des Warägers eine gespannte Aufmerksamkeit zu erblicken, und so schlich er sich durch das Laub zu dem Waräger hin, aber so leise, daß dieser seine Anwesenheit erst merkte, als er den Druck einer Hand auf der Schulter fühlte. Hereward, dessen Gesicht vor Aufregung glühte, überließ dem Grafen seinen Platz, der nun durch einen Spalt das Innere eines der Kythere, der Liebesgöttin der Griechen, geweihten Tempel vor sich hatte, mit all den lasziven Statuen und Bildern, wie sie zu jener Zeit an der Tagesordnung waren.

Es dauerte nicht lange, so sah er seine Gemahlin, in Begleitung ihrer Dienerin Agathe, auf der entgegengesetzten Seite durch ein Portal treten und auf einem Ruhebette Platz nehmen, während die Dienerin sich im Hintergrunde verhielt. Plötzlich erschienen von der anderen Seite her Nikephoros und Agelastes, Agelastes in seinem härenen Zynikergewande, Nikephoros aber in seinem schönsten Prachtgewande und strahlend von Juwelen und kostbarem anderen Schmucke.

»Heil Euch, edle Dame,« rief der Cäsar, indem er sich vor Brenhilde auf ein Knie niederließ, »ich komme, um Verzeihung zu bitten, daß ich Euch hier ein wenig wider Euren Willen zurückgehalten habe.« – »So? Ihr nennt das ein wenig?« fragte Brenhilde, »ich meine, Ihr müßtet sagen, durchaus wider meinen Willen, denn ich kenne keinen anderen Willen, als zu meinem Gemahl, dem Grafen von Paris, zu gelangen,«

»Edle Gräfin,« nahm Agelastes das Wort, »Ihr habt ein Land verlassen, wo Mann und Weib nur nach der Stärke geschätzt werden, die ihnen innewohnt, Mitmenschen unglücklich zu machen, und befindet Euch nun in einem Lande, das die Mehrung der menschlichen Glückseligkeit als den höchsten Lebensgrundsatz erkennt. Sollte das nicht Euren Sinn zu wandeln vermögen?« – »Ehrwürdiger Philosoph,« antwortete die Gräfin, »wie könnt Ihr meinen, mich anderen Sinnes zu machen als er mir von Kindheit an innewohnt? Bei uns im Abendlande herrscht die Sitte, daß Mann und Weib sich nicht anders paaren wie Löwe und Löwin, das heißt, das Weib ergibt sich nur demjenigen Manne, von dessen Kraft und Stärke es überzeugende Beweise gewonnen hat. Selbst ein Mädchen geringen Standes möchte es als Entehrung ansehen, wenn es einem Manne an den Hals geworfen würde, der von seiner Wehrhaftigkeit noch keinen Beweis abgelegt hat.«

»Edle Dame,« nahm hier der Cäsar das Wort, »ich meine, um solchen Gewinnes halber wäre kein Abenteuer zu kühn! Wo wäre der Mann, der sein Schwert wieder in die Scheide stecken wollte, bevor er den Sieg errungen hätte? der ohne das stolze Bewußtsein, wenn ihm nicht der Sieg geworden, von der Walstatt ginge: was ich nicht gewonnen, hätte ich doch gewinnen sollen, denn verdient hatt' ich es!«

»Ihr seht, meine Dame,« nahm Agelastes wieder das Wort, um den Eindruck von den Worten des Cäsars durch eine passende Bemerkung zu verstärken, »daß in griechischen Herzen das Ritterfeuer nicht minder hell brennt wie in abendländischen.«

»Ich vermag solchen Worten nicht eher zu glauben, als bis Ihr mir einen griechischen Ritter zeigt, der nicht ohne Zittern die Helmzierde meines Gemahls betrachten kann.«

»Das dürfte, meine ich, nicht weiter schwer halten,« sagte der Cäsar, »denn mir ist mehr denn einmal gesagt worden, daß ich besseren Männern im Kampfe stehen könnte als dem, dem so unverdientermaßen das Glück in den Schoß gefallen ist, die Hand einer Brenhilda zu gewinnen.«

»Bei den tausend Märtyrern!« flüsterte Graf Robert dem Waräger tiefbewegt zu, »soll ich dergleichen Reden von einem Wichte anhören, der schon Reißaus nimmt, wenn ich mit dem Schwerte rassele? Auch Brenhilde läßt dem Gecken größere Freiheit, als recht und in Ordnung ist. Ich will hinein und diesem Hans Dampf zusetzen, daß er dran denken soll!« – »Solange Ihr neben mir steht,« versetzte der Waräger, »wollt Ihr, mit Verlaub, Euch in Geduld fassen; sind wir auseinander, so mögt Ihr Eurem Ritterteufel frönen, soviel Ihr wollt.«

»Dir fehlt's nicht bloß an menschlichem Gefühl,« erwiderte der Graf, ihn mit einem verächtlichen Blick messend, »sondern an allem Sinn für Ehre und Schande. Ich soll mir nicht bloß verunglimpfende Worte anhören, sondern auch ruhig zusehen, wie man meinem Weibe nachstellt?« – »Still!« flüsterte der Waräger, »sie sprechen wieder zusammen; ich sollte meinen, Ihr müßtet sehen, daß Euer Gemahl, trotzdem sie von aller Welt verlassen zu sein scheint, fest gewillt ist, Euch die Treue zu wahren?« – »Ich danke Dir, Freund,« erwiderte der Graf, »herzlich für die Worte und bitte Dir das Unrecht ab, das ich Dir eben angetan habe.« – »Was hättet Ihr mir abzubitten?« fragte der Waräger; »was nicht ernst gemeint ist, fasse ich nicht als eine Kränkung auf.«

Nikephoros durchschritt das Gemach und fragte plötzlich Agelastes, ob er auch fremde Stimmen gehört habe? – »Ihr müßt Euch irren, Hoheit,« versetzte der Philosoph, »wie sollte das möglich sein? Aber ich will mich draußen umsehen!«

Der Waräger riß den Franken unter einen Strauch von Immergrün, der so dicht war, daß sie von niemand gesehen werden konnten. Agelastes schritt langsam an dem Pavillon hin, scharfe Umschau haltend, konnte aber nichts entdecken, denn die beiden Männer verhielten sich mäuschenstill. Als er wieder in dem Pavillon verschwunden war, flüsterte der Graf: »Von solcher Lust, einem den Schädel einzuschlagen, wie in diesem Augenblicke ich, wird wohl noch kein Mensch besessen gewesen sein.« – »Ich hab's Euch angesehen,« sagte der Waräger, »aber verhaltet Euch bloß jetzt noch still! nachher könnt Ihr ja meinethalben tun und lassen, was Ihr wollt!«

Bevor die beiden Männer aus ihrem Versteck wieder an die Wand getreten waren, hatten die im Pavillon befindlichen beiden Personen ihre Unterhaltung weitergeführt. »Ihr werdet mich nun und nimmer zu dem Glauben bewegen, daß Ihr nicht wüßtet, was aus meinem Gemahl geworden. Wer hätte sonst von seinem Verschwinden einen Vorteil zu erwarten gehabt?« – »Ihr seid im Irrtum, schöne Frau,« erwiderte der Cäsar, »bin ich etwa der Kaiser? Hat Euer Gemahl mich beleidigt oder den Kaiser? Und meint Ihr, ein Herrscher wie Alexius könnte und wollte solche Beleidigungen, wie sie Graf Robert ihm öffentlich zugefügt hat, ungeahndet lassen? War es ihm durch Gewalt verwehrt, so hat er es eben durch List versucht, sich der Person des Mannes, der ihn so beschimpfte, zu versichern. Hättet Ihr mich nicht durch die Macht Eurer persönlichen Reize in Fesseln geschlagen, so stünde ich der ganzen Sache völlig fremd; und ohne die Beihilfe des weisen Agelastes wäre es mir obendrein nicht einmal möglich gewesen, auch nur Euch aus dem Rachen des Verderbens zu reißen. Immerhin liegt für Euch zunächst noch immer kein Grund zur Trauer vor; denn weder Ihr noch ich, noch sonst jemand ist über das Schicksal des Grafen Robert unterrichtet. Klug wäre es ja von Euch, wenn Ihr Euch nach einem neuen Beschützer beizeiten umsehen wolltet!«

Auf Brenhildens Gesicht kam ein maßloser Zorn zum Ausdruck; eine Weile lang schien sie keines Wortes fähig; dann aber rief sie: »Du bist ... Du bist ein ... doch nein! ich will Dich nicht nennen bei dem Namen, der Dir zukommt! die Welt wird ihn ohnedies dereinst mit Abscheu nennen, aber höre, was ich Dir jetzt künde: Robert von Paris ist entweder nicht mehr am Leben oder schmachtet in irgend einem Kerker des abscheulichen Blachernä-Palastes, wohin er nie hätte den Fuß setzen sollen. Er kann sich Dir nicht zum Kampfe stellen, den Schimpf zu rächen, den Du mir durch Deine Worte angetan hast. Aber hier stehe ich, Brenhilde, die Erbin von Aspramonte, das dem Grafen von Paris angetraute Eheweib, das von keinem Manne je in den Schranken des Turniers besiegt wurde außer von ihm, dem tapfersten der tapferen Männer, die eine Ritterrüstung tragen. Sie wird statt seiner mit Dir in die Schranken treten; sie wird den Kampf mit Dir aufnehmen, und Du wirst, denn Du kannst, nichts hiergegen einzuwenden haben!«

»Höre ich recht?« rief betroffen der Cäsar,»Ihr hättet solches im Ernst vor?« – »Ja!« rief die Gräfin mit festem Tone. – »Gegen mich wollt Ihr im Turniere kämpfen?« – »Gegen Euch! Gegen das ganze Reich von Ostrom, sobald behauptet wird, Graf Robert würde von Rechts wegen in Gefangenschaft gehalten!« – »Und die Bedingungen sollen Euch gegenüber die gleichen sein, wie ihm? Der Besiegte hat sich dem Sieger zu überantworten zu Gutem wie zu Bösem?« – »Zu Gutem wie zu Bösem!« versetzte Brenhilde, »nur eine Bedingung soll hinzutreten: unterliegt Ihr, dann soll mein Ehgemahl freigegeben werden, dann soll ihm gestattet sein, mit allen Ehren aus dem Blachernä-Palaste zu ziehen.« – »Diese Bedingung soll gelten, erwiderte der Cäsar, »freilich mit dem Vorbehalte, daß mir auch die Macht zusteht, sie zu erfüllen.«

Hier wurde die Unterhaltung der beiden Personen durch einen dumpfen Schlag, wie von einer Pauke, unterbrochen.


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