Ernst Schulze
Cäcilie
Ernst Schulze

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Achtzehnter Gesang.

1.
                        Noch zog um Feld und Stadt die Nacht den stummen Flor,
Die Wächter riefen nur den Wächtern fern entgegen,
Da tritt die Zauberin durch Lethra's dunkles Thor,
Von keinem Aug' erkannt, auf unsichtbaren Wegen.
Sie eilt mit raschem Schritt zur hohen Burg empor,
Den feindlich fremden Schmuck der Waffen abzulegen.
Dann ruft sie Skiold, der muthig noch und wach
Im Rath der Fürsten sitzt, in's dämmrige Gemach.
 
2.
Und als er jetzt zu ihr hinaufgestiegen
Und nun so freudig kühn vor ihren Sitz sich stellt,
Da kann sie noch den Sturm des Herzens nicht besiegen,
Sie tritt zum Söller hin und schaut hinab in's Feld,
Wo rasch vorbei die dunklen Wolken fliegen,
Und fern der Forst von nächt'gen Winden gellt;
Jetzt redet sie, jetzt schweigt sie zagend wieder
Und schreitet rasch die Hallen auf und nieder.
 
3.
Dann schaut sie lang' ihn an, als woll' ihr starrer Blick
Zum legten Mal bis tief in's Herz ihm dringen.
Sie drängt gewaltsam nur die Thränen noch zurück,
Gewaltsam müht sie sich die Seufzer zu bezwingen.
Sie schweigt, sie sinnt, sie zürnt, noch muß sie fruchtlos ringen;
Sie lacht, und als sie lacht, da siegt auch Skiold's Geschick.
Kalt wie ein scharfes Schwert, still wie ein fern Gewitter,
Und finster wie die Nacht beginnt sie so zum Ritter:
 
4.
Viel Großes heischt die große Zeit;
Wo Götter kämpfend stehn, da darf der Mensch nicht klagen.
Wer sieht des Wurmes Noth, wenn im gewalt'gen Streit
Sturm, Wog' und Wetterstrahl des Ufers Felsen schlagen?
Und sprich, was zagst du auch? was trennst du Lust und Leid?
Warum ist dies nicht das? Du weißt es nicht zu sagen.
Ist beides doch sich gleich, ein Wahn, ein Augenblick,
Ein kurzer Traum der Schmerz, ein kürzrer noch das Glück.
 
5.
Was willst du treu und bieder seyn und lieben
Und gern am Glück des Freundes dich erfreun?
Ist's schwerer denn, statt Liebe Haß zu üben?
Und ist's unmöglich denn, des Freundes Feind zu seyn?
Und mag auch Dies dich freun, und Jenes dich betrüben,
Warum denn willst du, Thor, nicht statt der Lust die Pein?
Ob so, ob so das Blut durch deine Adern rolle,
Es rollt ja nur, es rolle, wie es wolle.
 
6.
Nur Eines ist, das acht' ich mehr, als Wahn,
Das ist, mit sich allein sein Leben auszufüllen,
Als Herr zu stehn auf selbstgeschaffner Bahn,
Vor Schmerz und Lust den Busen zu verhüllen,
Nicht Jenem feind, noch Diesem unterthan,
Nichts kennend, als sein Ziel und seinen ehrnen Willen,
Gewaltig wie ein Gott und einsam dazustehn,
Und wie ein Gott im Kampf mit Göttern zu vergehn.
 
7.
Sprich, hast du Muth, nach großem Preis zu ringen?
Am Hügel Frey's steht dir der Feind bereit,
Und magst du ihn, mag dich der Feind bezwingen,
Der Sieg gehört dem Glück, dein eigen ist der Streit.
Kann doch der Mensch ein Größtes nur vollbringen;
Ob's heut, ob's morgen sey, was frommt die Spanne Zeit?
Die Kraft, die That nur kann zum Himmel sich erheben,
Und Nichts ist Lust und Leid, Haß, Liebe, Tod und Leben.
 
8.
So ruft sie aus; dann steht sie stumm und wild
Und schaut hinab und hebt den Blick nicht wieder.
Doch plötzlich bricht ihr Herz, mit großen Thränen füllt
Ihr dunkles Auge sich, sie sinkt am Sitz hernieder,
Tief athmet sie, laut seufzt sie und verhüllt
Ihr bleiches Angesicht, Frost schüttelt ihre Glieder.
Doch staunend steht ihr Freund und schaut sie forschend an.
Lang schweigt er erst, dann spricht der kühne Mann:
 
9.
Wohl bist du jetzt von finstrer Macht getrieben;
Was du gesagt, hat nicht dein Herz erdacht.
Mir ist ein dunkler Traum, ein Räthselspiel geblieben,
Das nicht den festen Sinn des Busens wanken macht.
Weil ich dich treu geliebt, drum will ich treu dich lieben,
Nicht weil es Kummer je, noch Freude mir gebracht;
Will mich am Leben freun, weil's lieblich ist, zu leben,
Und doch dem Tode nicht, obgleich er schmerzt, erbeben.
 
10.
Wohl weiß ich's, nur die That kann Ruhm und Heil verleihn,
Doch will ich auch die Lust an meiner That empfinden,
Will nicht so finster stehn, so trotzig und allein
Und unbegrüßt mich nahn und unbeweint entschwinden.
Sprich, warum soll ich jetzt an deinem Schmerz mich freun?
Warum nicht lieber Trost und Rettung dir erfinden?
Erwache, tapfres Herz! Ein wüstes Traumgesicht
Umkreist dich, sieh empor! Ich bin's, der zu dir spricht.
 
11.
O sey nicht stets so wild! O lerne menschlich fühlen!
Schon hat dein finstrer Sinn so oft mich tief betrübt.
Was frommt der dunkle Pfad zu unbekannten Zielen,
Die Macht, die Sorgen nur und harten Zwang dir giebt?
Wohl kann der Mensch nicht stets im ernsten Leben spielen,
Stets lächeln, wenn er herrscht, stets kosen, wenn er liebt;
Doch was die Götter uns so selten nur erlauben,
Sprich, soll dies Seltne noch der eigne Wahn uns rauben?
 
12.
Bist du nicht groß, nicht mächtig, nicht verehrt?
Blüht deine Schönheit nicht in freud'ger Jugendfülle?
Wohl gnügt zum Leben schon ein Dach, ein gutes Schwert,
Ein Herz für Lust und Leid, ein unverzagter Wille.
Warum verlangst du noch, was Unheil nur gewährt,
Und lüftest von der Nacht der Götter gnädge Hülle?
Falsch deutet oft der Mensch der Räthsel dunklen Sinn
Und giebt für Wahn und Traum das reiche Leben hin.
 
13.
Leb wohl! Jetzt will ich gehn, mit ihm den Kampf zu wagen,
Zu dem geheimnißvoll dein warnend Wort mich schickt.
Ist's auch ein Gott, nicht werd' ich vor ihm zagen,
Er hat den Blitz und ich das Schwert gezückt.
Und ist's auch Jener selbst, der jüngst den Wurm erschlagen,
Der in der Felsenkluft so grimmig mich umstrickt,
Du sendest mich, drum muß ich mit ihm streiten;
Auch er kennt Lieb' und Recht und weiß mein Thun zu deuten.
 
14.
So spricht der Held und beut ihr seine Hand.
Da springt sie auf, sie hebt den feuchten Schleier,
Ihr Arm umschlingt den Freund, sie hält ihn fest umspannt
Und mischt in Kuß auf Kuß der Liebe kühnstes Feuer.
Leb wohl! so ruft sie aus, o nimm dies letzte Pfand
Der süßen Huld! Leb wohl! die Zeit ist theuer.
Dann tritt sie stumm zurück, und dunkel wie das Grab
Rollt wiederum der Flor auf ihr Gesicht herab.
 
15.
Jetzt eilt der Held die Waffen anzulegen
Und zieht hinaus mit sinnendem Gemüth,
Schnell sprengt er fort auf unbetretnen Wegen,
Wo durch die Nacht nicht Freund noch Feind ihn sieht.
Schon schwimmt mit kühlem Wehn ihm bleicher Duft entgegen,
Der über Berg und Thal voran der Dämmrung zieht,
Als er empor am heil'gen Hügel reitet,
Wohin sein Loos zum letzten Kampf ihn leitet.
 
16.
Schon war zu Gottes Hochaltar
Der deutsche Held herangeschritten,
Schon steht er an dem Ort, wo jüngst das kühne Paar
Den unglücksel'gen Kampf in grauser Nacht gestritten.
Hier nimmt er Tyrfings Raub und dort ihn selber wahr,
Der aus Thorildens Hand im raschen Schmerz entglitten.
Noch steht er staunend da und hebt das Schwert empor,
Da schlägt ein Hufschlag fern dumpfdonnernd an sein Ohr.
 
17.
Und durch den Nebelduft, der, wunderbar verschwommen,
Um Berg und Hain im luft'gen Kampfe ringt,
Sieht er heran den wilden Reiter kommen,
Der sausend durch die Luft die scharfe Schneide schwingt
Und, als er ohne Roß den Gegner wahrgenommen,
Lautrasselnd auf den Grund von seinem Thiere springt.
Kaum kann der Christenheld des Helmes Gitter schließen,
Da hört er also schon vom Feinde sich begrüßen:
 
18.
Ich bin der Skiold, den jüngst dein Arm befreit.
Wohl hätt' ich gern den Kampf mit dir gemieden,
Doch sendet höhre Macht mich jetzt empor zum Streit,
Nicht ändern kann der Mensch, was ihm sein Loos beschieden.
Doch wenn auch Arm und Mund dir jetzt die Fehde beut,
So beut mein Herz dir Treue doch und Frieden.
Wohlan, jetzt reiche mir die Hand zum letzten Mal,
Dann decke dich! scharf ist auch Freundes Stahl.
 
19.
So ruft er aus und faßt mit starker Rechten
Des Ritters Hand, der traurig sinnend schweigt.
So stehn sie jetzt, wie in Gewitternächten
Zwei schlanke Bäume stehn, aus einem Stamm erzeugt,
Die früh getrennt, sich wieder dort verflechten,
Wo prangend in die Luft die reiche Krone steigt;
Bald wird ein rascher Blitz von neuem sie zertrennen,
Und von des einen Brand der andre mit entbrennen.
 
20.
So sey es denn, beginnt der deutsche Held,
So mag das Schwert den harten Zwist entscheiden.
Nur feindlich hat uns hier des Lebens Loos gesellt,
So sey denn Eines Tod ein freundlich Band uns Beiden!
Gott geb' uns kurzen Kampf! Eins ist's, wer siegt und fällt,
Denn wohl wird Keiner sich an seinem Siege weiden.
Ach, bitter ist's, wenn unser eignes Schwert
Mit unsers Feindes Brust auch unsre Brust durchfährt!
 
21.
Doch du, o Gott, der dort von sel'gen Höhen
Und hier vom Kreuz auf uns herniedersieht,
Laß einst auch ihn dein mildes Antlitz sehen,
Der irrend nur vor deinem Rufe flieht!
Mag er nun oder ich von hier als Sieger gehen,
Verein' uns einst bei dir im seligen Gebiet.
Wohl weißt du, der so kühn für seinen Wahn jetzt streitet,
Er stritte kühner noch, wenn ihn dein Licht geleitet.
 
22.
So spricht der Held, dann zückt er hoch die Wehr
Und streckt den Schild dem harten Kampf entgegen.
Und wie ein Sturm sich über's weite Meer
Gewaltig schwingt mit Hagel, Blitz und Regen,
So schreitet jetzt der wilde Skiold einher
Und trifft den Feind mit nimmer müden Schlägen.
Wohl fühlt der Ritter jetzt, wie schwer die Klinge wiegt,
Womit er selber einst so manche Schlacht ersiegt.
 
23.
Doch wie ein Thurm im Meer, um den die Winde brausen,
Den rings der Zorn der lauten Woge schlägt,
Sich stark erhebt im nächt'gen Wettergrausen
Und auf dem Haupt die Flamme prangend trägt,
Die höher stets im raschen Windessausen
Und freudiger die leichten Glieder regt:
So steht der Held bei Skiold's gewalt'gem Toben
Stets herrlicher von kühnerm Muth erhoben.
 
24.
Und jetzt erhebt auch er das scharfe Schwert mit Macht:
Laut schallt das Erz, der Grund beginnt zu dröhnen,
Die Bäume zittern rings, die Gottes Hügel krönen,
Und streuen weit umher des Hauptes welke Pracht,
Man hört Gebirg und Thal vom Wiederhall ertönen,
In allen Klüften scheint ein gleicher Kampf erwacht,
Die Thiere, die zurück vom nächt'gen Raub sich stehlen,
Entfliehn und bergen sich in ihren tiefen Höhlen.
 
25.
Doch Jene rasten nie mit Auge, Fuß und Hand,
Und wechseln wachsam stets des Kampfes Kunst' und Weisen:
Jetzt stürmt bald Der, bald Der des Feindes festen Stand,
Jetzt drehn sie Beide sich behend in engen Kreisen,
Stets sieht man Brust auf Brust und Blick auf Blick gewandt,
Dem Schilde droht der Schild, das Eisen wehrt dem Eisen,
Jetzt zeigt sich List von Kraft, jetzt Kraft von List besiegt,
Jetzt scheint's, als ob sich selbst der schlaue Trug betrügt.
 
26.
Doch bald, als Beide sehn, daß Kunst und Kunst sich gleiche,
Da fallen sie mit aller Kraft sich an,
Ihr hocherhobnes Schwert thut ungeheure Streiche,
Die Keiner sicher lenkt, die Keiner wenden kann.
Wohl fiel' auf solchen Schlag der moos'ge Fels, die Eiche,
Doch unerschüttert steht vor seinem Schwung der Mann.
Vor Schmerzen scheint die Luft bei jedem Hieb zu heulen,
In Panzer, Helm und Schild läßt jeder tiefe Beulen.
 
27.
O edler Kampf, wie darf die trübe Nacht
Dein rühmlich Bild so neidisch jetzt umgrauen!
O wäre rings die ganze Welt erwacht,
Dem großen Werk der Helden zuzuschauen!
Dann schallt' es weit umher, wie stark der Liebe Macht,
Die Kraft des Glaubens sey, das heilige Vertrauen,
Und freudig blitzte dann vielleicht zum ersten Mal
Auch aus der feigen Brust ein göttlich kühner Strahl.
 
28.
Doch immer dichter kommt der Nebel hergezogen
Und deckt den raschen Streit mit wildbewegtem Flor:
Kaum schaut das Heldenpaar, wie aus des Meeres Wogen
Im Sturm die Klippe steigt, nur wechselnd noch hervor;
Von Duftgebilden wird oft Aug' und Hand betrogen,
Hier ragt ein Helmbusch nur und dort ein Schwert empor;
Fast hört man ganz in schwerer Lüfte Wallen
Den hellen Schwerterklang des regen Kampfs verhallen.
 
29.
So wandeln kämpfend oft durch finstre Wolkenhöhn
Mit neblich trübem Helm die Geister alter Zeiten.
Man sieht sie hochgethürmt in ihrem Zorne stehn,
Mit dunklem Schild bedeckt, den Speer gezückt zum Streiten;
Doch hört man sausend nur die raschen Stürme wehn,
Und kraftlos scheint vom Schild das Eisen abzugleiten;
Rasch wogt die Nacht umher, bald zeigt und bald verhüllt
Der Wolken schwerer Flug des düstern Kampfes Bild.
 
30.
Wohl freun sie sich, daß jetzt mit dunklem Grauen
Die rege Nacht den wilden Kampf umzieht,
Denn Keiner kann den Andern mehr erschauen,
Der selbst im Streit ihm noch so treu entgegensieht,
Und Jeder darf nun ganz dem starken Arm vertrauen,
Da bei des Andern Blick nicht mehr die Kraft ihm flieht;
Weil nicht die Augen mehr, selbst zielend, ihn verwirren,
Wird seltner sich vom Ziel der blinde Stahl verirren.
 
31.
Doch grimm umschwebt des Tyrfings Flug
In finstern Kreisen schon das stolze Haupt des Dänen.
Das Schwert, das feindlich oft den eignen Herrn erschlug,
Soll jetzt im heil'gen Kampf die blut'ge Schuld versöhnen.
Stets dichter hüllt der Duft um Skiold sein Leichentuch,
Indeß des Deutschen Haupt die ersten Strahlen krönen.
Schon soll das Brüderpaar des Himmels Schluß vollziehn,
Und bald gerecht vor Gott die sel'ge Mutter knien.
 
32.
Denn jetzt als rasch die unglücksel'ge Schneide
Mit starkem Stoß des Dänen Brust durchfährt,
Da bricht der Stahl; zu Boden stürzt der Heide,
Doch stürzt sein Feind ihm nach und in des Bruders Schwert.
So ruhn sie jetzt, mit tiefen Wunden Beide
Als Opfer hingestreckt an Gottes heil'gem Herd,
Und rings benetzt des Blutes warme Quelle
Den grünenden Altar mit reiner Sühnungswelle.
 
33.
O du, des Himmels ew'ger Rath,
Wie wandelst du so oft verhüllt auf dunklen Wegen!
Wie zürnt der Mensch so oft der unverstandnen That
Und hält sein schwaches Licht der fernen Sonn' entgegen.
Doch wenn sie siegend dann aus ihren Wolken trat,
Dann preist er tiefbeschämt des Himmels reichen Segen.
Hat oft nicht frühes Leid die spätre Lust gekrönt,
Und einst nicht Eines Tod die ganze Welt versöhnt?
 
34.
Noch ist das Leben nicht aus ihrer Brust entwichen,
Noch spielt um ihren Mund des Athems schwaches Wehn;
Doch, wo der Rosenschein auf ihrer Wang' erblichen,
Entblühn die Lilien des Todes rein und schön.
Jetzt ist der lange Zorn des Lebens ausgeglichen,
Und freundlich darf der Feind dem Feind' in's Auge sehn,
Matt suchen Hand und Hand sich traulich zu umschließen,
Und sterbend seufzt der Mund, den neuen Freund zu grüßen.
 
35.
Sie, die so oft geprangt mit blut'gem Feindesraub,
Die oft so wild gehaust im raschen Kampfesreigen,
Ruhn jetzt so still, so friedlich hier im Staub,
Ihr tapfres Aug' erlischt, die kühnen Lippen schweigen.
Gar schaurig spielen rings die Lüftchen in den Zweigen,
Auf ihre Wangen weht der Herbst sein spätes Laub.
Sie blicken still empor, um durch der Nebel Wehen
Der Sonne heil'ges Licht nur einmal noch zu sehen.
 
36.
Doch sieh, als jetzt der frühe Schein
Schon hell und heller stets durch fliehnde Düfte zittert,
Da hüllt von neuem ihn ein finstres Wetter ein,
Der heil'ge Hügel wankt, im tiefsten Grund erschüttert,
Lautsausend fährt ein Sturm durch Thal, Gebirg und Hain,
Es kracht der Eichen Haupt, vom raschen Blitz zersplittert,
Und durch die Nacht, die rings den Pol umgraut,
Rollt weit umher der Donner schwer und laut.
 
37.
Dem Rosse gleich, das frei von seinen Zügeln
Durch's weite Feld mit hellem Wiehern springt,
Jauchzt wild der Sturm an allen Felsenhügeln
Und peitscht den Wald, der fruchtlos mit ihm ringt;
Hoch schlägt der Aar, der Geier mit den Flügeln
Die Windesbraut, die seinen Schwung bezwingt;
Es braust der Strom auf oft gehemmtem Pfade
Und rächt des Wetters Zorn am zitternden Gestade.
 
38.
Ein neuer Herrscher scheint im Himmel aufzustehn,
So sieht man jetzt die Nacht den heitern Tag besiegen:
Weit läßt sie durch die Luft ihr schwarzes Banner wehn
Und rasch durch alle Welt die finstern Boten fliegen;
Rings lassen Larven sich und bleiche Bilder sehn,
Und Geister heulen rings, der tiefen Gruft entstiegen;
Laut singt der Sturm, hell flammt der Blitze Glanz,
Der mächt'gen Königin zum wilden Siegestanz.
 
39.
Und schwärzer, als des Meeres nächt'ge Wogen,
Und wüster, als des Wahnsinns grimmster Traum,
Kommt ein Gewölk am Himmel hergezogen,
Weit flattert rings des Dufts zerrißner Saum,
Stets höher schwillt es auf, des Himmels weiter Bogen
Umfaßt den dunklen Rand der schweren Flügel kaum;
Wie laut der Krieg erschallt in hartberennten Thürmen,
So rollt's in seinem Schoos von Donnern und von Stürmen.
 
40.
Und wie dem Helden einst auf zornempörtem Meer
Thorild' erschien, als sie sein Schiff zerschlagen,
So zieht auch jetzt ihr drohend Bild daher
Durch nächt'ges Graun, von Drachen fortgetragen.
Ihr dunkles Haupt umschwebt die Wolke, schwarz und schwer,
Und helle Blitze glühn um ihren ehrnen Wagen,
Wild fliegt im Sturm, weit durch die Luft verstreut,
Ihr dunkles Haar, ihr wallend Trauerkleid.
 
41.
Wie in der tiefen Brust aus bösem Keim entsprossen
Ein nächtlicher Entschluß, vor dem die Seele graut,
Durch seinen Schleier oft, der zagend ihn umschlossen,
Verderblich, schuldbewußt und schuldgebietend schaut:
So naht sich durch die Nacht, von Wolken bald umflossen,
Bald halb dem Aug' enthüllt, die kühne Zauberbraut.
In banger Ahnung muß, wer so sie sieht, verzagen
Und möchte leichter wohl ihr deutlich Bild ertragen.
 
42.
Erblichen ist der Wangen Rosenlicht,
Ihr Aug' ist starr und ohne Lust und Thränen,
Nichts Menschliches erscheint auf ihrem Angesicht,
Nicht Stolz noch rascher Zorn, nicht Liebe mehr noch Sehnen.
Mag jetzt der schwache Knecht, der Feigste sie verhöhnen,
Sie schaut ihn an und schweigt und fühlt es nicht.
Die wilden Geister flohn, die einst das Herz ihr schwellten,
Der stille Haß nur blieb, das schweigende Vergelten.
 
43.
Und wie gewaltig auch die Nacht am Himmel schwebt,
Wie auch unbänd'ger stets zu blindem Zorn erbittert
Der fessellose Sturm die breiten Schwingen hebt
Und mit den Wellen ringt und Fels und Hain erschüttert,
Wie rings vom Donner auch der heil'ge Hügel bebt,
Und wie der Blitz auch rings den dichten Wald zersplittert;
Sie, die so bleich, so still in jenem Kampfe sitzt,
Ist grauser, als die Nacht, die donnert, saust und blitzt.
 
44.
Skiold, welchen dunkler schon des Todes Nacht' umschweben,
Erkennt die Finstre nicht, die dort im Sturme fährt.
Doch Adalbert, in dessen Brust das Leben
Noch muthiger dem kalten Tode wehrt,
Sucht mühsam jetzt sein Haupt vom Boden zu erheben
Und lehnt mit müder Kraft sich an den heil'gen Herd.
So sieht man ihn mit gläubigem Vertrauen
Dem wilden Zorn der Nacht entgegenschauen.
 
45.
Lang blickt die dunkle Braut hinab auf ihren Freund,
Schon wähnt sie ihn vom ew'gen Schlaf umschlungen.
Ach, alle Thränen hat ihr Auge längst verweint,
Längst hat mit allem Schmerz ihr Busen ausgerungen.
Sie wendet sich und schaut auf ihren Feind,
Sie sieht auch ihn vom gleichen Loos bezwungen,
Und finster steigt, wie aus dem tiefen Grab
Des Todes Athem wallt, ihr dumpfes Wort hinab:
 
46.
So sieg' ich denn, und Odin ist gerochen.
Wenn ich dem Schicksal auch ein großes Opfer bot,
Mehr giebt's, als ich begehrt, mehr hält's, als es versprochen,
Auch du erliegst, du Stifter meiner Noth.
Wohl ist dein Herz vom Tode schon gebrochen,
Doch weiß ich Eins, das bittrer ist, als Tod.
Erhebe dich, sieh hin auf deine Beute,
Gedenk' an Hertha's See. Erfüllt ist, was ich dräute.
 
47.
So ruft sie aus. Doch jetzt, als rasch empor
Der Held sich reißt, von schnellem Schmerz erschüttert,
Da trennt ein heller Strahl den grauen Nebelflor,
Der wie ein dichtes Netz den heil'gen Berg umgittert;
Und in den Wolken wölbt sich hoch ein goldnes Thor,
Von Sonnenschimmer rings und Rosenglanz umzittert;
Und jenseits läßt auf klaren Himmelshöhn
Der Sel'gen stilles Reich, die schönre Welt sich sehn.
 
48.
Und so wie einst, da mit gewalt'gen Wogen
Des Himmels Zorn das sündige Volk verschlang,
Als nach und nach die Wolken sich verzogen,
Und schon die Fluth allmählig wieder sank,
Mit hellem Glanz der farb'ge Regenbogen,
Die Brücke Gottes, sich durch dunkle Lüfte schwang,
Und mild von neuem dann auf seinem luft'gen Pfade
Der Friede niederstieg, der Segen und die Gnade:
 
49.
So schwebte jetzt auf einer lichten Bahn,
Um deren Saum viel goldne Blumen sprossen,
Mit Himmelsreiz und Klarheit angethan,
Vom ew'gen Glanz der Seligkeit umflossen,
Sie, die so lang gebüßt um ird'schen Wahn,
Der jetzt das Thor des Heils sich aufgeschlossen.
Und Jen', um deren Qual sie einst den Herrn verhöhnt,
Sie haben selbst mit Gott die Mutter jetzt versöhnt.
 
50.
Wie im Rubin mit rosenrothem Lichte
Beweglich stets ein göttlich Feuer glüht,
Und ob die Nacht die Schatten auch verdichte,
Doch unversehrt die hellen Strahlen sprüht:
So lieblich lacht aus ihrem Angesichte
In ew'ger Ruh das selige Gemüth,
So sieht sie lächelnd selbst der Söhne Todeswunden.
Was Schmerz den Menschen heißt, wird dort nicht mehr empfunden.
 
51.
Und wie der Tag, wenn laut die Harfe bebt,
Sich schwellend hebt mit leichtbewegten Schwingen,
Doch sinkend dann mit immer leiserm Klingen
Nur noch gefühlt in stille Luft verschwebt:
So ist mit hellem Glanz in immer weitern Ringen,
Die endlich fern verglühn, ihr heil'ges Haupt umwebt;
Drei reine Lilien blühn in ihren zarten Händen,
Die aus dem Silberkelch ein goldnes Licht versenden.
 
52.
Die wilde Nacht, die noch den Pol umgraut
Und dort nur weicht, wo klar aus Glanzeswellen
Vom Himmel sich die luft'ge Brücke baut,
Scheint schöner noch das Bild des Engels zu erhellen.
So lächelt lieblicher des Frühlings holde Braut,
Der Rose blühend Haupt, in dunklen Felsenquellen.
So leuchtet wunderbar im tiefen Bergesschacht
Das flimmernde Krystall, des Goldes edle Pracht.
 
53.
Lebendig scheint des Lenzes laues Wallen
Auf heil'gem Pfad durch stille Luft zu ziehn,
Hold schmückt der Hain die halbentlaubten Hallen
Vor seinem Hauch mit lichtem Maiengrün,
Die Vögel lassen hell die frühsten Lieder schallen,
Die frühsten Blumen läßt die grüne Wies' entblühn,
Und leichter Schimmer schmückt, wie süße Himmelsträume
Des Kindes Haupt umwehn, des Kelches zarte Säume.
 
54.
Und um den Helm der bleichen Helden sprießt
Ein reicher Kranz von frischen Palmenzweigen,
Die wunderbar ein sel'ger Duft umfließt,
Aus deren Grün viel goldne Strahlen steigen.
Und Beide fühlen schon den Schmerz der Wunde schweigen,
Der blut'ge Quell versiegt, der aus der Brust sich gießt,
Und Jeder kann, erquickt vom überird'schen Leben,
Noch einmal klar und frei sein müdes Haupt erheben.
 
55.
Doch als dem Himmel jetzt so heil'ges Licht entquillt,
Da hebt noch einmal sich in wilder Zorneshitze
Thorildens Herz. Sie rafft vom ehrnen Sitze
Sich hoch empor, sie steht, in Nacht gehüllt,
Mit stolzem Haupt und schleudert glühnde Blitze
Aus unbezwungner Hand herab auf's sel'ge Bild.
Doch weben mildgezähmt die raschgeschwungnen Flammen
Zum hellern Heil'genschein um Jene sich zusammen.
 
56.
Nur einen stillen Blick, von Gottes Frieden klar,
Von Mitleid sanft betrübt, giebt ihr die Feindin wieder,
Dann neigt sie lächelnd sich zum bleichen Bruderpaar
Und überschattet sie mit wallendem Gefieder,
Und eine Lilie beut sie Jedem freundlich dar
Und sendet auf ihr Haupt des Himmels Glanz hernieder.
Hell stehn sie jetzt, wie auf des Berges Höhn
Im frühen Morgenschein zwei Thaugewölke stehn.
 
57.
Und wie der Duft mit unsichtbaren Schwingen
Am zarten Saum der holden Blume spielt
Und überall, wohin die Lüft' ihn bringen,
Mit süßem Hauch in jede Brust sich stiehlt:
So läßt sie jetzt die leise Stimme klingen,
Die nicht das Ohr, die nur die Seele fühlt.
Ob laut der Donner rollt, ob wild die Stürme wehen,
Doch kann den sel'gen Klang ein jedes Herz verstehen:
 
58.
Der ew'ge Rath des Himmels ist vollbracht,
Schon siegt das Heil, des Krieges Wetter schweigen.
Bald sollt auch ihr aus dieser ird'schen Nacht
Zu Gott empor als freud'ge Sieger steigen.
So nehmt denn für das Schwert der Lilie keusche Pracht,
Und für den schweren Helm den Kranz aus Palmenzweigen!
Dies ist der Schmuck, womit auf heller Bahn
Dem Thron des Herrn die heil'gen Engel nahn.
 
59.
O seht empor! Erkennt, wen Gott euch sendet!
Ich bin's, die Beid' euch einst an treuer Brust genährt,
Die einst um euch ihr Herz von Gottes Pfad gewendet,
Und welcher Gott um euch Verzeihung jetzt gewährt.
Der Schmerz verstummt, die Irrfahrt ist vollendet,
Durch blut'ges Unheil selbst ist Gottes Macht verklärt.
Sind steil auch oft und dunkel seine Pfade,
Am Ziele wohnt der Segen und die Gnade.
 
60.
Kein Kummer soll den heil'gen Tag entweihn,
Kein Zweifel mehr in eurer Brust sich regen;
Wozu euch Gott gelenkt, das wird euch Gott verzeihn,
In Haß und Liebe gingt ihr Beid' auf seinen Wegen.
So nehmt vereinigt jetzt nach langer Trennungspein
In eurer Mutter Kuß der Eintracht holden Segen!
Nicht ihr bekämpftet euch, ihr fielt durch Gottes Schwert,
Und euer Blut versühnt den oft entweihten Herd.
 
61.
So ruft sie aus. Und wie dein Tod sich nieder,
O Adelheid, in meine Seele neigt
Und, längst entflohn, noch immer süße Lieder
Und sel'ge Träume noch nachtönend mir erzeugt:
So küßte sie mit lindem Kuß die Brüder
Und hob sich dann, wie Träume, leis' und leicht.
Noch fühlten sie den Kuß auf Lippen, Stirn und Wangen,
Als diese Worte schon von neuem niederklangen:
 
62.
Du, dessen treues Herz so gläub'gen Muth geübt,
Der schon so todeskühn im jugendlichen Leben
Nicht um die Lust der Welt feigherzig sich betrübt,
Sey freudig! Gott vergilt, was ihm der Mensch gegeben:
Schon naht die Heil'ge sich, die du so keusch geliebt,
Um die auf Erden schon des Himmels Strahlen schweben;
Bald wird sie siegeshell vor deinen Augen stehn
Und froh mit dir empor zur ew'gen Heimath gehn.
 
63.
Und du, der kühn das Schwert dem Herrn entgegenwandte,
Du bist gerecht vor Gott, dein Wahn ist dir verziehn.
Nicht straft er den, der nimmer ihn erkannte,
Die straft er nur, die seinem Pfad entfliehn.
Gott war es, den dein Mund mit falschem Namen nannte,
Selbst irrend stritt dein Arm nur für, nicht wider ihn.
Drum wirst auch du im Kreis der Treuen und der Reinen
Mit ihr, mit ihm, mit mir vor Gottes Thron erscheinen.
 
64.
Doch du, du trotzige, du finstre Zauberbraut,
Nicht darf ich Strafe jetzt, nicht Rettung dir verkünden.
Gerecht ist Gott, er zählt des Staubes Sünden,
Doch mild auch ist er dem, der seiner Milde traut.
Oft ist er dir genaht; du wolltest ihn nicht finden
Und hast mit ehrnem Stolz nur auf dich selbst gebaut.
Was deine Geister auch mit falschem Wort dir logen,
Sieh hin, Unglückliche, sieh hin, du bist betrogen!
 
65.
So redet sie; sie schwingt durch Nacht und Graus
Sich hoch empor, sie ruht mit leisen Schwingen,
Sie streckt die mächt'ge Hand weit durch den Himmel aus
Und läßt aus ihrem Blick viel tausend Strahlen dringen.
Und sieh, es bricht die Nacht, fort rafft sich mit Gebraus
Der Sturm, die Wolken fliehn, die dicht den Berg umringen,
Und als sich leuchtend rings das weite Thal enthüllt,
Da schwindet hoch im Glanz das sel'ge Engelbild.
 
66.
Und siegend läßt das heil'ge Licht sich sehen,
Und höher steigt's am Himmel schon empor,
Hell heben rings die Wälder und die Höhen
Mit grünem Haupt sich aus dem grauen Flor,
Und herrlich ragt durch fliehnder Nebel Wehen
Mit ihren Zinnen schon die stolze Stadt hervor,
Und wo im tiefen Thal noch dicht die Düfte wallen,
Da hört man Waffenlärm und freud'gen Jubel schallen.
 
67.
Und wilder hebt sich stets der kriegerische Klang,
Laut ruft das Horn dem Horn und jauchzt durch Thal und Hügel,
Von ehrnen Helmen strahlt die Ebne licht und blank,
Weit glänzt des Schwertes Blitz, des Schildes heller Spiegel,
Und flatternd regen hoch das weite Feld entlang
Die Fahnen in der Luft die siegesfreud'gen Flügel;
Rasch ist bei Lethra's Burg der wilde Drang der Schlacht
Auf allen Zinnen rings, um alle Thor' erwacht.
 
68.
Die Dänen fliehn und Christi Streiter siegen,
Vom Freudenruf erschallt das weite Thal,
Die Pforten brechen schon, die Mauern sind erstiegen,
Rings hält das scharfe Schwert sein blut'ges Siegesmahl.
Schon sieht man von der Burg des Kreuzes Banner fliegen,
Erleuchtet und verklärt vom frühen Sonnenstrahl;
Aus allen Tempeln wehn mit rothem Schein die Flammen,
In Staub und glühnden Schutt stürzt Odin's Haus zusammen.
 
69.
Und Adalbert entbrennt von edlem Neid,
Er starrt hinab und ruft mit glühnden Wangen:
O großer Tag, o rühmlich kühner Streit,
So seh' ich nur von fern dein leuchtend Banner prangen?
O laß, Allgüt'ger, mir nur noch die Spanne Zeit,
Bis ich den Siegeszug der Deinen hier empfangen!
Er ruft's, doch fester drückt sein Bruder ihn an's Herz
Und sendet seinen Blick und spricht im letzten Schmerz:
 
70.
O lebe wohl, leb wohl! Jetzt muß ich sterben,
Mag diesem Land' auch jetzt ein schönrer Tag erstehn,
Noch trag' ich's nicht, des treuen Volks Verderben,
Der Götter alten Sitz in Gluth und Schutt zu sehn.
So ruft er aus. Mit bleicherm Schimmer färben
Des Helden Wangen sich, es schweigt des Athems Wehn,
Ein kalter Schauder dehnt die jugendlichen Glieder,
Er senkt sein kühnes Haupt zum langen Schlummer nieder.
 
71.
Doch als Thorildens Geist des Schicksals Schluß erkennt,
Da leuchtet rasch, wie aus verhüllten Wettern,
Aus ihrem Aug' ein Blitz, sie hebt die mächt'ge Hand
Und läßt auf's Drachenpaar die Geißel niederschmettern.
Leb wohl, o Welt! so ruft sie zornentbrannt;
Mein Schicksal ruft, ich folge meinen Göttern.
Und grimmig stürmen jetzt auf ihrer Herrin Wort
Hoch über Berg und Wald die grausen Drachen fort.
 
72.
Und wo die Wellen ihr im Meer entgegenschlagen,
Und hochgethürmt der Felsenstrand sich hebt,
Da senkt sie rasch den ehrnen Zauberwagen,
Um den die Wolke noch mit schwarzen Schwingen schwebt,
Und tief verhüllt sie sich und stürzt sich ohne Zagen
Hernieder in den Schlund, der brausend sie begräbt. –
Vorüber rauscht die Fluth, von stärkrer Fluth bezwungen,
Und zeigt den Ort nicht mehr, wo sie den Raub verschlungen.

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