Thekla Schneider
Schloß Meersburg am Bodensee
Thekla Schneider

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Besuche sind da

Oberes Stadttor.

Ein goldener Sommer-Sonntagmorgen liegt über der Erde. – Annette hat der Messe in der Seminarkirche beigewohnt und nun sehen wir sie auf dem Weg ins Rebhäuschen.

Ihre Schritte sind eilig, als könnte sie es kaum erwarten, in ihr Besitztum zu kommen.

Nun ist sie an der steilen Steintreppe angelangt, die von der Chaussee hinaufführt zum Weinberg.

Langsam steigt sie die 17 Stufen empor – bleibt einigemal stehen – holt tief Atem. Nun ist sie oben und setzt sich auf das Holzbänkchen, das sie hatte hier anbringen lassen, zum »Ausschnaufen«, wie die Meersburger sagen.

Dann geht es weiter langsam aufwärts durch die Reben; diese sind gut behangen mit Trauben. Mit Stolz betrachtet Annette die schönen Weinstöcke.

Vor dem Häuschen bleibt sie stehen. Sie pflückt einige von den Schlingrosen, die sich an dem alten Gemäuer hinaufranken, einige Reseden von der Blumenrabatte tut sie dazu, auch ein Gelbveigelein, eine Gretel im Busch und lila Asterlein, das schüchtern auf den Herbst hinweist, darf mit. Den Strauß betrachtend, geht sie ums Haus herum bis zur Türe. Den großen Schlüssel hat Annette schon in der Hand, sie steckt ihn ins Schloß, dreht, und knarrend öffnet sich die Pforte ins Heiligtum. Mit Wohlbehagen und dennoch fast mit heiliger Scheu setzt sie den Fuß über die Schwelle. Ihre Wangen sind leicht gerötet – der Blick fliegt durch das »Paradezimmer«; es ist hübsch eingerichtet mit alten Möbeln: Kanapee, Kommode, Stühlen, ein runder großer Tisch in der Mitte ...

Annette legt Hut und Mantille ab, steckt die Blumen in eine Vase, die sie vorher mit Wasser an der Quelle gefüllt und stellt sie auf ein kleines Tischchen in der Nische, wo auch das altmodische Schreibzeug steht.

Dann öffnet sie das Fenster, schlägt die Läden zurück, ein Spinnchen in Acht nehmend, das hier sein Netz ausgespannt. – Licht und herrlich frische Luft strömen herein.

Annette steht wie bezaubert; so schön, will ihr dünken, hat sie die Gegend noch nie gesehn: der See, eine blausilberne Riesenfläche, auf der die Sonnenstrahlen spielen und unaussprechliche Farbenmelodien hervorbringen – die Berge wie der Himmel, mit dem sie sich zu dermahlen scheinen, so duftig und zart –

Die Dichterin schaut unbeweglich in die Ferne, aber der Blick ist nach innen gerichtet. Die Heide steht plötzlich vor ihr – die große, weite, rotviolette Ebene – sie kann sie nicht vergessen – ihre Heide! Die Westfälin ist in ihr erwacht. Der Geist fliegt nach Norden in die Heimat:

»Du bist nicht prächtig, bist nicht wild.
Bist deines stillen Kindes Bild.
Das, ach, mit allen seinen Trieben
Gelernt, vor allem dich zu lieben.«

Welch ein Gegensatz zwischen hier und dort! – »ein liebes, bekanntes Menschenantlitz ist ihr aber lieber als alle Alpengipfel zusammen und wäre auch der Schnee darauf lauter Silberstaub«. – Das Heimweh schlägt seine Schwingen. Das Wasserschloß steigt vor ihrem geistigen Auge auf:

»Mit seinen Türmen
Vom stillen Weiher eingewiegt
Wo ich in meines Lebens Stürmen
So oft erlegen und gesiegt.
Die breiten, laubgewölbten Hallen
Die jung und fröhlich mich geseh'n.
Wo ewig meine Seufzer wallen
Und meines Fußes Spuren steh'n.« –

Plötzlich macht sie eine rasche Bewegung – fort mit dem Heimweh und aller Sentimentalität. Sie ist nicht heraufgekommen zu träumen – die Zeit ist kostbar – sie will etwas Tüchtiges schaffen – Schücking wartet auf einen Brief – aber zuerst das Gedicht – es steht schon ganz fertig in ihrem Innern. Annette setzt sich nie anders an den Schreibtisch, außer sie weiß genau, was sie schreiben will. – Das Heft liegt vor ihr. Die feine Hand greift nach dem Gänsekiel auf dem Tintenzeug – die Feder fliegt über das Papier:

Halt fest!

Halt fest den Freund, den einmal du erworben,
Er läßt dir keine Stätte für das Neue;
Läßt, wie das Haus, in dem ein Leib gestorben,
Unrein das Herz, wo modert eine Treue;
Meinst du, dein sei der Hände Druck, der Strahl
Des eig'nen Auges arglos und voll Liebe?
Drückst du zum zweitenmal, blickst du zum zweitenmal,
Die Frucht ist fleckig und der Spiegel trübe.

Halt fest dein Wort, o fest wie deine Seele;
So stolz und freudig mag kein Lorbeer ranken.
Daß er das Brandmal auf der Stirne hehle,
Die unterm Druck des Wortes konnte wanken;
Der ärmste Bettler, so ein ehrlich Herz,
Wird wie ein König dir genübertreten,
Und du? Du zupfst den Lorbeer niederwärts.
Und heimlich mußt du dein »peccavi« beten.

Halt fest den Glauben, laß' ihn dir genügen!
Wer möcht' sein Blut mit fremdem Ichor tauschen!
Verstoße nicht den Cherub deiner Wiegen,
Aus jedem Blatt wird dir sein Flügel rauschen!
Und ist dein Geist zu stark, vielleicht zu blind,
In seiner Hand das Flammenschwert zu sehen.
So zweifle nicht, er wird, ein weinend Kind,
An deinem letzten, öden Lager stehen.

Und dann die Gabe, gnädig dir verleihen.
Den köstlichen Moment, den gottgesandten,
O feßle, feßle seinen Quell im Fliehen,
Halt jeden Tropfen höher als Demanten;
Noch schläft die Stunde, doch sie wacht dereinst.
Da deinem Willen sich die Kraft entwunden,
Wo du verloren schwere Tränen weinst
In die Charybdis deiner toten Stunden!

Vor allem aber halt das Kind der Schmerzen,
Dein angefochtnes Selbst, von Gott gegeben.
O sauge nicht das Blut aus deinem Herzen,
Um einen Seelenbastard zu beleben;
Daß, wenn dir einstens vor dem Golem graut,
Es zu dir trete nicht mit leisem Klagen:
»So war ich, und so ward ich dir vertraut,
Unsel'ger, warum hast du mich erschlagen!«

Drum fest, nur fest, nur keinen Schritt zur Seite,
Der Himmel hat die Pfade wohl bezeichnet,
Ein reines Aug' erkennt sie aus der Weite,
Und nur der Wille hat den Pfad verleugnet;
Uns allen ward der Kompaß eingedrückt,
Noch keiner hat ihn aus der Brust gerissen.
Die Ehre nennt ihn, wer zur Erde blickt,
Und wer zum Himmel, nennt ihn das – Gewissen.

Schritte draußen, die Türe geht auf, ein Bote vom Schloß kommt atemlos herein: »Das gnädige Fräulein möchte kommen. Besuche sind da.«

Annette packt ihr Manuskript zusammen, schlägt die Läden zu, nimmt die Mantille von der Stuhllehne und den großen Strohhut mit den blauen Bändern vom Tisch, schließt die Türe des Hauses sorgfältig und eilt hinunter nach der alten Burg.

Die jugendliche Philippa flog Annette auf der Treppe entgegen; sie umarmen und küssen sich.

Annette nimmt die Angekommene in ihr Turmzimmer, während Laßberg den Baron Pearsalle zu seinen Schätzen in die gewölbte Halle führt.

Erst bei Tisch findet man sich wieder zusammen.

Frau von Laßberg macht die Honneurs. Die Zwillinge sitzen zwischen den Erwachsenen, sittsam und schweigsam, nur Hildegard macht zuweilen eine altkluge Bemerkung.

Nach Tisch wird geruht. Hernach wird im Burggarten an den Zinnen Kaffee getrunken. Die Schloßfrau gießt das duftende Getränk in die golbberandeten Schalen, welche von Annettens Kammerzofe herumgereicht werden. Ueber dem Thurgau hat sich eine graue Wolkenwand gebildet, die Sonne verdunkelt sich. Es wetterleuchtet bereits im Westen.

Herr von Pearsalle will aufbrechen zur Heimfahrt. »Unter keinen Umständen, wehrt der alte Burgherr, »sie erreichen Schlößchen Wartensee nicht mehr vor dem Gewitter, sie bleiben die Nacht hier.« –

Ein Blitz, der im Zickzack niederfuhr und dem der Donner folgte, gab den Worten Laßbergs einen so überwältigend kräftigen Nachdruck, daß die Gäste den Widerstand einstellten, um so mehr, als bereits der See unruhig zu werden anfing, und sich weiße Kämme auf den Wellen zu bilden begannen. Ein Wind hatte sich erhoben, der die Gesellschaft veranlaßte, sich in die große Halle zu flüchten. Es wurde immer dunkler, die Schwalben flogen tief; alle Vöglein suchten ihre Nester. Das Gewitter nahm seinen regelrechten Verlauf. Blitz und Donnerschlag folgten rasch aufeinander; endlich ging ein erquickender Regen nieder. Die Blitze wurden seltener, der Donner verlor sich in der Ferne – es wurde heller, die Sonne kam wieder zum Vorschein und baute einen Regenbogen über den See. Die Zwillinge jubelten, und alles erfreute sich an dem herrlichen Anblick. Aber zur Abfahrt nach Wartensee war der Tag schon zu weit vorgerückt. Die gütige Schloßherrin hatte auch bereits alle Befehle erteilt, die zum Uebernachten der Gäste nötig waren.

In den Zimmern der Burg brannten noch lange die Lichter. Annette las einige ihrer neuen Gedichte vor, und Philippas schöne Altstimme tönte durch die Räume. Am andern Morgen begleitete Annette die Gäste den Burgsteig hinunter zum Landungsplatz, wo das Schifflein mit der weißroten Flagge seiner Eigentümer harrte, um von ihnen bestiegen zu werden.

Die Segel wurden gehißt und hinaus ging es nach herzlichem Abschied auf die spiegelnden Fluten des blauen Sees. Annette stand allein am Ufer und sah den Freunden lange nach, während oben aus den Fenstern der Burg Frau von Laßberg und die Zwillinge weiße Tüchlein wehen ließen, den Scheidenden die letzten Grüße und Wünsche zuwinkend für eine glückliche Ueberfahrt.

Hier ist der Platz, auf die Familie Pearsalle näher einzugehen. Der englische Baron Pearsalle zog von England nach Deutschland und ließ sich mit seiner Frau und drei Kindern, einer Tochter, einem Sohne Anton und noch einer Tochter, Philippa genannt, in Karlsruhe nieder. Sie verkehrten viel am badischen Hof. Infolge zu großartiger Lebensführung, verschlechterten sich die Verhältnisse und trennte sich Pearsalle von seiner Frau, die als 15jähriges Mädchen ihn geheiratet hatte. Sie wohnte nach ihrer Trennung in einem Kloster in Straßburg und soll dort katholisch geworden sein. Pearsalles älteste Tochter, welche sehr schön war, verliebte sich in Dr. Stanhope, den Attaché des englischen Gesandten, und entfloh mit ihm nach Paris. Nach all diesen Schicksalsschlägen trieb es Baron Pearsalle aus der großen Welt fort, in die Stille der Natur. Er siedelte sich am Schwäbischen Meere an, indem er das über Rorschach gelegene Schlößchen Wartensee kaufte. Dort lebte er allein mit seiner Tochter Philippa.

Durch Vermittlung von einem sehr gebildeten, ausgezeichneten Manne, namens Flinkh, welcher in Karlsruhe den Sohn Anton unterrichtete, jetzt aber als Oberlehrer am Schullehrerseminar in Meersburg angestellt war, lernte Baron Pearsalle den Freiherrn Josef von Laßberg kennen und kamen die Familien sich nahe. Annette v. Droste, welche, wie bekannt, immer wieder bei ihren Geschwistern Laßberg auf dem alten Felsenschlosse, der Meersburg, weilte, war in diese Beziehungen hineinverwoben. Philippa fand ungeheures Gefallen an der Dichterin und fühlte sich sehr zu ihr hingezogen. Umgekehrt war es ebenso der Fall, wiewohl die Engländerin noch in der ersten Jugend sich befand, während Annette schon die vierziger Jahre überschritten hatte.

Es sind wohl selten von einer Freundin so rückhaltlos und neidlos die Vorzüge ihrer jüngeren Genossin anerkannt worden, wie es im Gedichte »Philippa« der Fall ist, mit dem Annette dieser Freundschaft ein Denkmal gesetzt hat.

So vornehm in den Hintergrund treten und sich bescheiden, konnte nur eine durch und durch edle, geläuterte Persönlichkeit.

Die Freundinnen besuchten sich häufig, bald für kürzer, bald für länger. Annette brachte einmal 8 Tage in Wartensee zu und Philippa war oft noch länger auf der Meersburg. Ein Zimmer im östlichen Flügel wurde ihr eingeräumt. Die Dichterin verbrachte dort besonders gern mit ihr die Abende. Sie sprachen dann englisch miteinander und musizierten, Philippa besaß nämlich eine wundervolle Altstimme. Jedermann hörte gerne zu, wenn sie sang. Außerdem zeichnete und malte sie sehr schön, weshalb sie von ihrem Vater die Erlaubnis erhielt, nach Augsburg zu gehen und sich zur Künstlerin auszubilden. Der Maler Hundertpfund dort wurde ihr Lehrer.

Durch ein Nervenfieber, an dem Philippa erkrankte, wurden die Studien unterbrochen. Man brachte sie ins Spital zur Pflege und hier kam sie der katholischen Kirche näher, so daß sie zu ihr übertrat. Nach Wartensee zurückgekehrt, widmete sie sich ganz ihrer Kunst. Sie porträtierte, malte aber auch viele andere schöne Bilder. Mit Vorliebe widmete sie sich der religiösen Malerei. In der Kirche zu Jona am Züricher See befinden sich zwei Altargemälde von ihr.

Baron Pearsalle, der ein bedeutender Musiker war, hatte ein Graduale komponiert, das er dem Kloster Einsiedeln widmete. Zu der ersten Aufführung desselben reiste er dahin, begleitet von seiner Tochter Philippa und dem Zwillingspaar Hildegard und Hildegunde von Laßberg. Als Baron Pearsalle starb, wurde er in der Gruft der Schloßkapelle von Wartensee beigesetzt.

Um ihre Vermögensverhältnisse zu ordnen, war Philippa gezwungen, nach England zu reisen. Mr. Hughes, welcher Rechtsanwalt war, ging ihr dabei an die Hand. Als die Geschäfte beendet waren, hatte er sein Herz an sie verloren und warb um Philippas Liebe. Sie willigte ein, denn sie hatte den Mann schätzen und lieben gelernt. Sie ließen sich in England trauen und kamen als glückliches Paar an den Bodensee, um in Schloß Wartensee ihr Heim aufzuschlagen.

Anton aber, der Bruder, welcher verschwenderisch und prachtliebend war, hatte das Besitztum in sehr luxuriöser Weise renovieren lassen. Die Decken und Wände waren mit kostbarem Stuck verziert, die Zimmer alle neu eingerichtet worden. Die Kosten aber dafür überstiegen die Verhältnisse der Besitzer. Ihre Mittel reichten zur Bezahlung nicht aus. Die Gläubiger klagten und es kam zu einem furchtbaren Bankerott. Alles wurde verkauft, selbst Philippas schöne kostbare Bildergalerie kam unter den Hammer. Sie selbst stand mit ihrem Gemahl heimatlos und fast ganz ohne Mittel da.

Auf der Meersburg fanden sie liebevolle Aufnahme. Frau von Laßberg, welche inzwischen ihren Gatten verloren und Witwe geworden war, richtete dem unglücklichen Ehepaar einige Zimmer im östlichen Flügel des Schlosses ein. Anfangs nahmen sie an den Mahlzeiten der Familie teil, später aber führten sie eigenen Haushalt, wozu Frau von Laßberg ihnen eine Küche und alles Nötige zur Verfügung stellte.

Baron Pearsalle hatte vor seinem Tode seine Frau wieder zu sich genommen. Nach der Katastrophe fand dieselbe eine Zuflucht in Herrschberg bei der Fürstin Salm. Dort starb sie und liegt in der Nähe auf dem Kirchhof begraben, Philippa ging mit ihrem Gatten später wieder nach England zurück und hat dort auch jedenfalls ihr Grab gefunden, weit, weit weg von Annette.

Kostbarer als Denkmale von Erz und Stein sind Worte, welche bedeutende Menschen über Zeitgenossen gesprochen oder geschrieben haben. Was Michelangelo über Vittoria Colonna, Dante über Beatrice gesagt, hat diese Frauen berühmter gemacht, als alle ihre Bilder von Künstlerhand.

Annette von Droste war auch der Zauberstab in die Hand gegeben, Namen der Nachwelt zu überliefern und sie mit einer Glorie zu umweben.

Wer würde noch Philippa Pearsalles gedenken, wenn nicht die Dichterin eines Tages, in ihrer stillen Turmstube auf der Meersburg die Feder eingetaucht und die Verse niedergeschrieben:

An Philippa

Im Osten quillt das junge Licht,
Sein goldner Duft spielt auf den Wellen,
Und wie ein zartes Traumgesicht
Seh' ich ein fernes Segel schwellen;
O, könnte ich der Möwe gleich
Umkreisen es im lust'gen Ringen,
O, wäre mein der Lüfte Reich,
Mein junge, lebensfrische Schwingen!

Um dich, Philippa, spielt das Licht,
Dich hat der Morgenhauch umgeben,
Du bist ein liebes Traumgesicht
Am Horizont von meinem Leben;
Seh' deine Flagge ich so fern
Und träumerisch von Duft umflossen,
Vergessen möcht' ich dann so gern,
Daß sich mein Horizont geschlossen;

Vergessen, daß mein Abend kam,
Mein Licht verzittert Funk' an Funken,
Daß Zeit mir längst die Flagge nahm
Und meine Segel längst gesunken;
Doch können sie nicht jugendlich
Und frisch sich neben deinen breiten,
Philippa, lieben kann ich dich
Und segnend deine Fahrt begleiten!

Nein, niemand würde mehr ihrer gedenken als vielleicht nur ein kleines Kirchlein in der Schweiz, wo in der Ecke an zwei Altarbildern, die sie gemalt, der Name der Künstlerin steht.

So aber taucht, wenn wir obige Verse lesen, aus der grauen Vergangenheit ein gar liebliches Bild von dieser Freundin vor uns auf, und wenn es auch nicht zu vergleichen ist mit den hochragenden Gestalten der Renaissance, welche in das Leben von Dante und Michelangelo Licht und Wärme getragen, so zählte die Freundschaft mit Philippa doch zu den Blumen, die am Lebens- und Leidensweg der Dichterin erblühten und sie mit ihren Farben und ihrem Dufte erquickt haben.


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