Maximilian Schmidt
Glasmacherleut'
Maximilian Schmidt

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XIII.

Franz wurde inzwischen mit Sehnsucht auf der Regenhütte erwartet, nicht allein von seinem Vater, sondern auch von Prannes mit Frau und Lieserl, welche heute aus einem außerordentlichen Grunde gekommen waren, die Befreundeten zu besuchen.

Frau Prannes und Liese hatten nicht wenig Sorge, dem jungen Schrenk könne bei seiner Wanderung über den Brennes der sich in der Nähe herumtreibende Wolf zu nahe gekommen sein, und zumal das Mädchen geriet in die peinlichste Angst, als es zu dämmern begann und Franz noch nicht zurück war. Sie ging hinab bis zum Stege am Regenbache, welchen der Freund passieren mußte, und mit Sehnsucht und Ungeduld blickte sie hinaus gegen den vom Hochwalde herführenden Gangsteig.

Endlich – endlich kam er. Schon von weitem sang das Mädchen unter vielen Jodlern:

»Franzl oho–o!
's Lieserl is do–o!
Wart' scho' a schöne Weil',
Hast ja koa' Eil? –«

Franz antwortete sogleich in bekannter Wäldlerweise:

»Lieserl oho–o!
Da Franzl is scho' do–o!
Wart' no' a winzige Weil',
I hab' viel Eil!«

Sie durfte auch nicht lange warten; der junge Mann 169 stand neben ihr und hatte sie bei den Händen genommen, schneller als sie es erwartet.

»Franzl, daß d' nur da bist!« sagte das Mädchen. »Was hab' i für an' Angst um di ausg'stand'n! –«

»Du hast Angst ausg'stand'n um mich? Warum das?«

»No', soll ma' koa' Angst hab'n, wenn du ganz alloa' über die Berg gehst und der Wolf unterwegs is?«

»Siehst nicht, daß i zwei G'wehr hab'?« entgegnete lachend Franz; »i wär gut g'schützt vor'm Wolf. Aber jetzt laß dich frag'n, wie 's kommt, daß du da bist – ist vielleicht der Göd auch da?«

»Da Vata und d' Muatta san bei mir; sie hab'n mi 'rüberbegleit' von Zwieselau, und du bist schuld, daß wir no' da san, sonst wär'n wir scho' längst heim, und bald hätt' i di gar nimmer g'seh'n und fortmüassen, ohne von dir Abschied z' nehmen.«

»Abschied nehmen? Was muß i hör'n, Lieserl?«

»Ja; der Vater fahrt mi mit demselb'n Einspänner, den wir heut' bei uns hab'n, awi auf Passau und von dort fahr i auf 'n Wasser nach Wean.«

»Auf Wien? – was treibst in Wien?«

»Von mein' Vatan lebt a Schwester dort. Sie hat a guat's G'schäft, a Federnhandlung, und weil 's Witwe und kinderlos is, hat's 'n Vater g'schrieb'n, er möcht mi awi lass'n, es wär' mei' Schad'n nöd, i könnt' dort gar viel lernen und mi ausbild'n und 'n Vata und der Muatta is 's recht – und – und –«

»Und was noch?«

»Und sonst nix mehr.«

»No', es ist das auch grad schon g'nug – fast z'viel auf einmal. Wie lang hast vor, in der Fremd z' bleib'n?«

170 »Dös woaß i selber no' nöd.«

»Länger als bis zum Almakirta?«

»Das jedenfalls.«

Franz schwieg. – Er war verstummt; er wußte sich kaum Rechenschaft darüber zu geben. Sie gingen eine Zeit lang so nebeneinander und waren bei den Hüttengebäuden angekommen.

»Lieserl!« sagte jetzt Franz, wie aus einem Traume erwachend.

»Franzl!« entgegnete schnell das Mädchen, ebenfalls aus unbestimmten Gedanken aufgeschreckt.

»Also ist's gewiß, daß d' fort gehst?« stotterte Franz. »Und warum so gaach? Warum?«

»'s is nöd gaach,« erwiderte das Mädchen, »scho' lang war die Sprach davon, daß 's guat für mi wär', wenn i amal auf a Zeit lang fortkommet von dahoam, damit i lern, was i no' nöd woaß und kann.«

»Aber zu was willst denn so viel lernen? Wo geht dein Trachten hin, Lieserl?«

»Mei' Trachten? – wo soll's anders hingeh'n, als mei' Muatta abz'lös'n in ihrer Arbeit, damit i näh'n und koch'n kann, wenn 's es bei ihr nimmer leid't und wenn – wenn der Fall eintritt, daß i alloa' steh auf der Welt, daß i mir nachher helf'n und mei' Brot verdienen kann: dahin geht mei' Trachten, Franzl.«

Franz wußte nicht recht, was er hierauf erwidern sollte; er richtete an den beiden Gewehren und man hätte es ihm wohl anmerken können, daß er nach Worten suchte für die in ihm rege gewordenen, noch unklar auftauchenden Gedanken.

So waren sie vor der Wohnung angekommen; aber 171 bevor sie noch die Schwelle überschritten, sagte Franz bewegt zu der Jugendfreundin:

»Lieserl, denkst noch dran, wie du mich damals am Palmsonntag am Reg'n aufg'sucht und mich tröst hast in mein' Jammer? I weiß noch gut, was du mir damals versprochen hast, und i werd es nimmer vergessen, so lang i leb'. Es ist lang her und du wirst es wohl schon vergessen haben.«

»I hab's nöd vergess'n!« lispelte das Mädchen, über und über errötend, und Franz war über dieses Geständnis so erfreut, daß er die Freundin umarmt haben würde, wenn sich in diesem Augenblicke nicht die Thür geöffnet und sein Vater unter derselben erschienen wäre. Dieser rief erfreut:

»Da is er ja! – mit Leib und Leb'n, mit der Flint'n und der Liese!«

Nun erfolgte ein allseitiges Begrüßen. Der alte Schrenk nahm mit unendlichem Vergnügen sein Gewehr aus Franzens Hand. Er sprach laut zu dem Gewehre, grüßte es, nahm es in Anschlag, besah es ringsum und hing es dann mit der zufriedensten Miene an die Wand. Jetzt aber fragte er mit einem Tone, welcher Furcht und Hoffnung verriet:

»Also was sagt der Bärnkoppengirgl? Also därf i, oder därf i nöd?«

»Er schickt Euch d' Flint'n,« antwortete Franz, »und wünscht Euch noch recht viel Weidmannsheil!«

»Vergelt's Gott!« rief der Alte. – »Also geht's morg'n glei auf 'n Wolf! 's Jagdzeug hon i scho' herg'richt'.« –

Nun erzählte Franz, was es mit der andern Flinte 172 für eine Bewandtnis habe, und auf alle Anwesenden machte diese Erzählung einen tiefen Eindruck.

Um den düstern Geist, welcher in der Stube zu schweben schien, zu verscheuchen, erzählte dann Franz sein Abenteuer mit Pladl und seiner Tochter. Er erzählte es so lebendig, daß der Prannes aus dem Lachen lange Zeit nicht mehr herauskam und wenigstens zwanzigmal das »eins, zwei, plumps!« wiederholte.

Der alte Schrenk klopfte dem Franz auf die Schulter und sagte:

»Brav hast es g'macht, Franzl. Einem Feind was Guats thuan, is doppelt guat, und nix steht an' jungen Menschen besser an, als den Schwachen mit seiner Stärk' ausz'helf'n – und die schönst'n Dienst san alleweil die uneigennützigen.«

Für den übrigen Abend war auf den alten Schrenk nicht mehr zu rechnen; denn wie ein kleines Kind bei einem erhaltenen Christgeschenk die erste Zeit an nichts anderes mehr denkt und für nichts anderes mehr Interesse hat, als für seine Bescherung, so dachte Schrenk an nichts anderes mehr, als an die morgige Wolfsjagd, an die Möglichkeit, daß ihm das wilde Tier in den Schuß komme, und es war ihm ein wohlthuendes Bewußtsein, seine Flinte, die treue Freundin seines Lebens, wieder an der Wand hängen zu sehen. Desto mehr unterhielt sich der Glasmacher mit seinem Göd und den zwei Frauen, von denen die ältere sich alle Augenblicke mit den Enden ihrer Schürze die Augen trocknete, trotzdem sie recht heiter und zum Lachen geneigt zu sein schien. Lieserl hatte eine Landkarte, welche sonst gewöhnlich an der Wand hing, am Tische vor sich ausgebreitet und verfolgte den Lauf der 173 Donau, auf welcher sie in wenigen Tagen zur Kaiserstadt gelangen sollte, während Prannes ihr über alles Mögliche Aufschluß gab, wie sie sich bei ihrer Ankunft in Wien benehmen, wie sie es anfangen solle, um gleich die Wohnung seiner Schwester zu finden, wie sie Bedacht auf ihren Koffer zu nehmen und andere Vorsichtsmaßregeln zu beobachten hätte. Das übrige wollte er ihr schon noch auf dem Wege nach Passau, wohin er sie mit Herrn Poschingers Fuhrwerk morgen selbst fahren wollte, aufs eindringlichste einprägen.

»Also wirklich schon morgen geht's Lieserl fort?« fragte jetzt Franz. »Pressiert's denn gar so? Man hat ja gar nicht Zeit, sich in diesen Gedanken hineinzuleben.«

»Dös hab' i aa scho' hundertmal g'sagt,« fiel jetzt Frau Prannes ein, und etwas schmollend auf ihren Mann, setzte sie hinzu: »'s Deandl so Knall und Fall fortlassen! Wenn wir's nur dennast a Vierteljahr ehnda g'wißt hätt'n – dann hätt' ma' si an den Gedanken g'wöhnen können!«

»Und hätt'st a Vierteljahr länger voraus flenna können,« fiel Prannes ein, »stattdem 's iatzt nur an' etli Tag sein kann, – und wer woaß, ob du 's Fortgeh'n 'n Lieserl nöd ganz verleid't hätt'st. Alte, sei g'scheit – i will nix Unrechts.« Und Franz an der Seite stoßend, sagte er leise zu ihm: »Schwaatz a bissel vernünftig mit ihr; mir kommt's selber so schwer an, daß i's gar nöd sag'n kann, aber es is 'n Deandl sei' Glück. Die Bas'n hat a schön's Vermög'n und niemand anders als d' Liese wird 's einmal beerb'n. Dös is mei' Gedanken bei der Sach' – die Weiber denk'n an so was nöd, also schwaatz eana zua!«

174 Da hatte Prannes gerade den rechten Tröster aufgestellt! Er, der sich selbst gar nicht in den Gedanken finden konnte, daß Lieserl, die teure Jugendfreundin und Pflegeschwester, plötzlich so weit fortreisen sollte und dem selbst die Thränen bei diesem Gedanken in den Augen standen: wie hätte er der besorgten Mutter Trost beisprechen können?

Auch Lieserl begann ernst und nachdenkend zu werden. Die nahe Trennung einerseits und Franzens letzte an sie gestellte Frage, ob sie jene Szene am Palmsonntag vergessen, anderseits, kreuzten sich in ihrem jugendlichen Herzen.

Prannes hatte das Fuhrwerk geholt und trieb jetzt zum Aufbruche. Es war gerade Vollmond, welcher den Fortfahrenden auf ihrem Wege leuchten sollte. Franz gab denselben bis Rabenstein das Geleite, da sie wegen des ansteigenden Bodens bis dahin zu Fuße gehen mußten. Während Prannes mit dem Pferde zu thun hatte und seine Frau neben ihm herschritt, suchten Franz und Liese etwas zurückzubleiben.

»Lieserl,« sagte Franz, »es schmerzt mich recht, daß du so weit fortgehst; aber i geh' mit dir und bleib' bei dir.«

»Du gehst mit mir?« rief jetzt das Mädchen freudig überrascht.

»I selber nicht,« verbesserte sich Franz, »aber mein ganzes Sinnen und Trachten, mein ganzer Geist geht mit dir. Vergiß mich nicht!«

»Franzl,« entgegnete bewegt und zu Thränen gerührt Lieserl, »wie könnt' i di vergess'n. Mei' Herz laß i dir da, heb's auf, bis i wieder komm', heb's auf in deinem 175 eigenen Herzen. I werd' denk'n an di tagtägli, und wenn i wieder z'ruckkomm', nachher –«

»Nachher,« vervollständigte Franz, »g'hörst mir fürs ganze Leben!«

»Ja,« setzte Liese leise hinzu und ließ es geschehen, daß ihr Franz einen herzhaften Kuß auf die schönen Lippen drückte.

Sie waren in Rabenstein angelangt und nach einem kurzen, gegenseitigen Abschiede entfernte sich das Wägelchen in raschem Laufe. Franz winkte den Scheidenden nach, solange ihm das Mondlicht vergönnte, ihre Umrisse zu erkennen; – dann schlug er bewegt den Weg nach der Regenhütte ein.

Auf die vielen Ereignisse dieses Tages folgte eine schlaflose Nacht. Erst gegen Morgen fing er zu schlummern an; aber schon weckte ihn der Vater, weil es Zeit war, zur Wolfsjagd zu gehen. –

Eine Menge von Schützen waren im Waldhause bereits versammelt und bereiteten sich durch ein Gabelfrühstück vor auf die Strapazen der Wolfsjagd im Falkensteiner Urwalde. Nebenbei richteten sie an den Gewehren, und es war ein lustiges Treiben an der sonst so stillen Stätte. Nur Franz stand, gleichgültig für alles, was um ihn her vorging, an einer Weißtanne hingelehnt und blickte in den Wald hinein. Niemand achtete auf ihn; denn alles war in freudiger Aufregung, da die bestimmtesten Nachrichten eingelaufen waren, daß der Wolf noch im Reviere sei. Von den Forstleuten wurden die umfassendsten Vorkehrungen getroffen, und alsbald zogen die Schützen hinaus in das Dunkel des Waldes.

An dem Platze angelangt, wo man den Wolfsriegel 176 vermutete, wurden sodann die Schützen von kundigen Forstleuten in Bogen gestellt.

Der Zufall wollte es, daß Franz gerade an jene Stelle gewiesen wurde, wo die Riesenbuche stand, in deren Rinde er vor sechs Jahren, als er das erste Mal mit Prannes und Lieserl den Urwald besuchte, die Namenszüge eingeschnitten hatte. Sein Vater stand ungefähr hundert Schritte seitwärts von ihm. Franz erkannte diesen Platz sogleich wieder, und die inzwischen mit wulstigen Narben verwachsenen Namenszeichen gaben ihm die nötige Bestätigung.

Als wäre es gestern gewesen, so lebendig stand jener Tag des Sunnwendfestes am großen Falkenstein vor seinem Geiste, und diejenige, die ihn als L dort von dem Buchenstamme freundlich herabgrüßte, sah er auch wieder als Kind vor sich, Freud und Leid mit ihm teilend und für ihn sorgend für das Leben. Er sah sie wieder dem Herrn von Steigerwald ihre Wünsche ins Ohr sagend, jene Wünsche, die sein eigenes Glück zum Gegenstande hatten und auch in der That die Grundlage desselben wurden. Dann sah er sie wieder so wie gestern – so lieb; er gedachte der gegenseitigen ersten Geständnisse, und da diese nun ausgesprochen – jetzt erst fühlte Franz, wie herzlich er die Jugendfreundin liebe. – Und jetzt war sie fortgezogen, weit fort, – er konnte sie nimmer besuchen, sie, die sich ihm seit gestern geschenkt – viele, viele Meilen sollten ihn künftig von ihr trennen!

»Liese,« sagte Franz leise, zu dem Namenszeichen am Buchenstamme emporblickend, »liebste Liese, wo du auch sein magst, i –«

»Aufg'schaut, Franzl! Schieß! – Himmelherrgott, 177 alle Millionen Hagel Donner noch amal – Franzl!« schrie der alte Schrenk.

Franz fuhr erschrocken auf. »Was giebt's?« fragte er.

»Jesses, Jesses!« schrie der alte Schrenk wieder und kam zu Franz hergelaufen. »Hast 'n denn nöd g'seh'n? Is's mögli – Himmel Donner!«

»So schreit nur nicht so!« sagte Franz. »Was hab i denn gethan?«

»Was d' tho' hast? 'n Wolf hast durchlass'n, du ung'rat'ner Sohn!«

»'n Wolf?« fragte Franz überrascht.

»Ja, is's denn mögli! Du hast 'n gar nöd g'seh'n? er is dir ja fast durch d' Füaß durchgloffa – und du gaffst alleweil auf 'n Baum auffi, ob's d' koa' Oachkazl drob'n siehgst! Hat ma' scho' so was erhört?« –

»Nun,« entgegnete Franz, »ins Zuchthaus werden's mich deshalb auch nicht sperr'n.«

»Ins Zuchthaus?« rief der alte Schrenk, »zum Tod soll ma so oan verurteil'n! Aber Franzl, sag' mir nur, an was hast denn denkt?«

»An was ich denkt hab'? – Das sollt's wissen, Vater! An d' Liese hab' ich denkt.«

»Aber in Gott'snam'! wer wird denn auf ara Wolfsjagd –« Der alte Schrenk hielt jetzt plötzlich inne; die grimmigen Blicke, welche er seinem Sohne zugeworfen, machten nach und nach sanfteren Platz. Dann fuhr er, wenn auch im zankenden, aber doch gemäßigten Tone fort. »Unser Namen wird g'schänd't für Zeit und Ewigkeit, wenn 's außa mir no' eppa g'seh'n hätt'. I glaub' aber, 178 es hat's neamd g'seh'n. Dös is no' a Glück, a groß's Glück; braucht's neamd erfahr'n, verstand'n?«

»I werd' mich hüten,« sagte Franz lächelnd, »davon zu red'n, obwohl's mich andernteils auch nicht unglückli g'macht hätt'!«

»Das verstehst halt du nöd!« entgegnete Schrenk. »Aus dir wird niamals koa' Jäger wern. – I woaß's, dös kann ma nöd danöten. Aber an' andersmal schau nimmer auf d' Bäum auffi, wenn dir der Wolf bei 'n Füß'n vorbeiläuft. – An d' Liese hast denkt?« fragte er dann bereits in ganz freundlichem Tone. »I glaub' alleweil,« setzte er lächelnd hinzu, »ös könnt's es miteinander. No', is mir aa recht.«

Jetzt hörte man im Bogen die Hunde laut bellen.

»Aufg'schaut!« rief der Schrenk und eilte schnell auf seinen Platz zurück.

Die Hunde waren dem Wolf auf die Spur gekommen und jagten an Franz vorüber an die böhmische Grenze hinauf.

Die Wolfsjagd lieferte sonach zum Mißvergnügen der Schützen kein Resultat. Kein Mensch erfuhr, wer den Wolf durchgelassen hatte, und man gab sich der Ansicht hin, er sei schon vor dem Aufstellen der Schützen aus dem Bogen geflüchtet.

Der alte Schrenk war noch an demselben Tage mit Franz vollkommen ausgesöhnt; aber vergessen konnte er diese Geschichte nicht mehr, und oft, wenn er so im stillen für sich hindachte, rief er plötzlich laut und unter Lachen aus: »Hat der an d' Liese denkt und laßt 'n Wolf durch!« 179


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