Maximilian Schmidt
Glasmacherleut'
Maximilian Schmidt

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I.

Osterferien! Reizendes Wort! Wer hätte dich nicht lieben und schätzen gelernt? Mit der Erinnerung an die Jugend engverknüpftes Wort, langersehnt schon in den ersten Jahren des Lernens und viel ersehnter noch von dem in der Fremde Licht und Weisheit suchenden Schüler! Glückliche Stunde, wenn er am Tage vor dem Palmfeste sein Ränzchen packen und den Ziegenhainer zur Hand nehmen, wenn er dem kleinen Stübchen und der Hausfrau auf einige Wochen lebewohl sagen und heimwärts wandern kann – nach Hause zu Vater und Mutter, zu Bruder und Schwester, zu den Gespielen, nach Hause in sein stilles Dörfchen, an das er so oft gedacht, welches er nicht vergessen, wie so viele Regeln und Gedächtnissprüche, die ihm den Kopf schwer gemacht – ach, nach Hause von der kargen, oft gebettelten Kost zu den, wenn auch kargen, aber doch wohlschmeckenden Bissen der guten Mutter! Ein paar Sechser in der Tasche und nach dem ersten Halbjahre in der Fremde die Vakanz antreten zu können: das ist eine jener seligen Stunden, die uns das ganze Leben in rührend freundlicher Erinnerung bleiben müssen.

Wer früge da nach Regen oder Sonnenschein, nach Hitze oder Kälte? Strahlt ja aus dem jugendlichen Auge ein Frühling voller Freude und drinnen schlägt das junge Herz so fröhlich an die Brust, daß man darüber gerne das 6 nasse Röckchen und die erfrorenen Finger vergißt; am heimatlichen Herde – morgen, vielleicht heute abend noch, wird ja alles wieder gut werden!

Anfangs gehen die Studentchen noch in kleinen Trupps miteinander, doch je weiter sie sich von der Stadt entfernen, desto mehr trennen sich die Wege der einzelnen; aber der Lust ist darum kein Ende; jeder Schritt bringt ja den jungen Wanderer der Heimat näher, wo ihn die Seinigen mit eben der Sehnsucht erwarten, mit welcher er von der Fremde nach Hause eilt, um Vakanz zu halten im Kreise seiner Lieben.

So kümmerte sich auch das junge Studentchen, welches am Tage vor dem Palmsonntage rüstigen Schrittes die halsbrecherische Straße dahinwanderte, die früher von Neukirchen beim heiligen Blut nach Lam führte, gar wenig um seine Einsamkeit und die spitzigen Steine, mit denen seine Beine fortwährend in Händel gerieten; ebensowenig kümmerte er sich auch um den kalten Regen, der ihn bereits durchnäßt hatte, und um die allmählich herabfliegenden Schneeflocken, welche um so zahlreicher wurden, je mehr er sich dem Gebirge näherte.

Außen im Lande war der Frühling bereits eingezogen, im Walde aber suchte noch der Winter seine Herrschaft geltend zu machen, denn die weißen Kuppen des Ossagebirges und des Arbers waren noch völlig in seiner Gewalt. Je näher man auch diesen Bergen kommt, um so mehr glaubt man in der Jahreszeit wieder zurückzuschreiten, und versucht man es, fragend zu den weißen Kuppen aufzublicken, so stolpert man auf dem Boden, den man eine Straße nennt, über einen Stein oder versinkt in den 7 Kot des durch vielen Regen aufgeweichten Straßenmaterials.

Lieber Wanderer! Versäume es nicht, in Neukirchen zum heiligen Blut um schönes Wetter zu bitten, bevor du den Schritt gegen Lam und Zwiesel zu weiterlenkst, denn wie die Schlagbäume an der Grenze, hemmen die rasch von den Bergen herabfließenden Wildwasser, welche Bächen ähnlich zuweilen über die Berge fließen, deinen Marsch und machen ihn oft ganz unmöglich. Hast du diese Hindernisse glücklich überwunden, jene Hindernisse im Thale, dann kommen die steilen Berge, die für dich um so wichtiger sind, als gerade über sie die Verbindungsstraßen führen; denn der Bewohner des Waldes kämpft lieber jahraus jahrein mit der Steigung des Weges, als mit der Unwirtlichkeit des Thales im Winter, und führt seine Straßen mit Vorliebe über die am frühesten durch Wind und Sonne vom Schnee befreiten Punkte. Ein solch verhängnisvoller Weg führt über die »Absetz«, wie man die Einsattelung nennt, die das Ossagebirge mit dem Hohenbogen verbindet und die schon jedem Fuhrmann und jedem Fußreisenden einen tiefen Seufzer entpreßt, dem armen Zugvieh aber ein schreckenerregender Anblick ist.Nunmehr ist die Straße bequemer angelegt worden.

Unser Studentchen seufzte zwar nicht, als er, eben ein quer über den Weg laufendes Wildwasser durchwatend, die Absetz vor sich sah, im Gegenteil freute er sich, hier angekommen zu sein, denn hatte er sie passiert, so konnte er schon das Ziel seiner Wanderung, die Wälder, wo seine Heimat lag, und den Turm seiner Pfarrkirche erblicken. Juckte ihn auch das Ränzchen am Rücken, er schutzte es 8 heiter in die Höhe, und seinen Ziegenhainer fest in den Boden stoßend, wanderte er wohlgemut seines Weges.

Es war seine erste Heimkehr nach einer halbjährigen Studienzeit in einem böhmischen Städtchen, wo er seinem und seines Vaters Wunsche gemäß die erste Ausbildung beginnen sollte, um etwas zu lernen, damit er sich einstens sein Brot verdienen und ein angesehener Mann werden könne.

Sein Vater, ein Glasmacher auf der Lohbergerhütte, hatte freilich nicht so viel Geld, den Buben hinreichend unterstützen zu können, und dieser war zumeist auf Kosttage oder Monatsgelder angewiesen – ein Los, das er mit so vielen teilte, denen Armut kein Hindernis war, dem Drange nachzugeben, aus dem Born der Wissenschaft zu schöpfen, und die sich mit der Zeit emporschwangen zu den höchsten Stellungen im Staate.

Dazu hatte freilich unser Studentchen wenig Aussicht, denn mit dem Lernen ging es leider nicht so frisch und so fröhlich vorwärts, wie auf der Landstraße.

Er trug ein grünes Mützchen, unter welchem lockige schwarze Haare herabfielen, die sein volles rundes Gesicht mit zwei großen, schwarzen Augen und etwas stumpfer Nase umwallten. Ein kurzes, graues Röckchen und dunkle Beinkleider, die er in die Stiefelschäfte eingeschoben hatte, machten seinen übrigen bescheidenen Anzug aus. War derselbe auch, wie bereits erwähnt, ganz durchnäßt, und klebten die üppigen Haare, vom Regen triefend, an Stirn und Wangen – das beachtete kaum der fröhliche Knabe des Waldes; sein Sinnen war vorwärts zu den Seinen: dem Vater, seinem Paten Prannes nebst Frau und seiner 9 Jugendgespielin, dem kleinen Lieserl, dem einzigen Kinde der letzteren.

Auf die Mutter konnte er sich nimmer freuen – Schneeflocken fielen auf ihr Grab im Lamerer Friedhofe, wo sie seit drei Jahren ruhte.

Die Erinnerung daran mischte sich gar schmerzlich in die Freude des Knaben, und unter Thränen nahm er sein Mützchen ab und betete vor den am Wege stehenden Totenbrettern, die jene Erinnerung wachriefen, für die Seele der Verstorbenen.

Er hatte es gar nicht bemerkt, daß die Sonne schon im Sinken war; Taschenuhr hatte er keine und die vielen Hindernisse des Weges nahmen ihn so viel in Anspruch, daß er bei dem umwölkten Himmel gar nicht wußte, welche Zeit es sei, und so war es Abend geworden, bevor er es ahnte.

Unter diesen Umständen wäre ihm das Gerassel eines Wagens, auf den er sich aufsetzen könnte, ein schönerer Klang gewesen, als der Gesang der Grasmücke, die dort in den Zweigen saß und dem herabströmenden Regen ein Loblied zu singen schien, und – wirklich hörte er auf dem holperigen Wege einen Wagen daherkommen und sah zu seiner freudigen Ueberraschung das Gefährt des Herrn von Pladl, des reichen Hüttenherrn von der Lohbergerhütte.

Der Hüttenherr, dachte er, würde ihn wohl aufsitzen heißen, wenn er sich ihm zu erkennen gäbe, da sie ja einen und denselben Weg hätten. In Anbetracht der schlechten Witterung und des noch gute zwei Stunden weiten Weges würde der Herr gar nicht anders können, als sagen: »Franz, setz' dich zum Kutscher auf den Bock und fahr' mit nach Hause zu deinem Vater, der mein fleißigster Arbeiter 10 ist, und dem zuliebe ich dir diese Gnade zu teil werden lasse.« So ungefähr stellte sich Franz vor, würde der reiche, dickleibige Hüttenherr zu ihm sprechen, aber – es kam anders. Das Fuhrwerk holte den kleinen Wanderer inmitten der steilen Absetz ein. Der Knecht hatte so viel mit den Pferden zu thun, daß er des Studentchens gar nicht achtete; der Herr lehnte breit in der nach vorn offenen Chaise, trotzdem die Pferde schon mit dem leeren Wagen Last genug gehabt hätten. Der bequeme Herr war in einen blauen vielkrägigen Mantel eingehüllt und hatte seine mit einem breiten Schirm versehene Pelzmütze tief in das Gesicht hereingezogen. Eine brennende Zigarre steckte zwischen den dickfleischigen Lippen seines weiten Mundes; was sonst vor der Umhüllung noch zu sehen, war ein glatt rasiertes, rotes und blatternarbiges Gesicht mit kleinen blaßblauen Augen und einer dicken, kupferroten Nase; hätte er die Mütze abgenommen, so würde man eine rötliche Perrücke bemerkt haben, und wäre er aus dem Wagen gestiegen, hätten wir in Herrn Pladl einen mittelgroßen, körperlich sehr gewichtigen Mann vor uns gesehen, dessen ernsteste Sorge die Pflege seines Bauches und dessen süßeste Musik das Klingeln der Silbermünzen war, welche er fortwährend, die Hände in der Hosentasche, durch seine Finger gleiten ließ.

Als der Wagen an Franz herangekommen, zog dieser grüßend sein Käppchen ab.

»Guten Abend, Herr von Pladl,« sagte er. Dieser zog seine Nase in die Höhe, und mit einem Gesichte, als hätte er in einen Holzapfel gebissen, sah er nach dem Studentchen. Andere Leute, wenn sie einen Gruß erwidern, nicken mit dem Kopfe nach abwärts, aber Pladl stieß bei 11 solcher Gelegenheit sein feistes Doppelkinn vor- und aufwärts.

»Kennen Sie mich nicht mehr, Herr!« sagte Franz. »Ich bin der Schrenken-Franz, der Sohn Ihres ersten Glasmachers.«

»Was? Wie?« erwiderte jetzt der Herr unwillig, aus seiner Ruhe gestört worden zu sein, »der Schrenkenbub – so, so – wo kommst denn her, Schlingel, daß du so naß bist?«

»Ich komme von der Studienanstalt und gehe nach Hause in die Osterferien; daß ich naß bin, daran ist der Regen schuld, denn ich bin seit morgens auf dem Wege.«

»Kerl, du siehst ja aus wie eine gebad'te Maus; mach', daß du heimkommst, sonst wirst du krank und stirbst.«

»Soweit ist's noch nicht,« sagte lachend Franz; »ich kann schon etwas aushalten und zu Hause hab' ich trock'ne Kleider.«

»Wenn er mich nur aufsitzen hieße,« dachte er sich im stillen. Aber der Hüttenherr machte keine Miene dazu; vielmehr ließ er den Knaben neben dem Wagen hergehen und sprach zu ihm weiter:

»Hast was g'lernt, Schlingel?«

»O ja,« entgegnete Franz, »ich gab mir alle Mühe, etwas zu lernen.«

»Und der wievielte bist du geworden?«

Franz wurde verlegen, dann antwortete er rasch: »Der dreißigste.«

»Der dreißigste! Du Galiläer!Ein Gewohnheitsausdruck des Herrn Pladl. Da bist du hoffentlich nicht weit vom letzten?«

Franz schwieg.

»Wie viele waren in deiner Klasse? Wie viele?«

Franz sah verlegen zu Boden: »Es waren nicht mehr wie –«

»Wie dreißig! Also bist du der letzte? O Glasmachersippschaft! Da haben wir's wieder! Recht wichtig thun und doch nichts können; ein G'sindl hint' und vorn; wie der Vater, so der Sohn – wenn der Alt' nichts taugt, ist der Jung auch nichts wert!«

Franz sah erschrocken zu Pladl empor; ein solches Urteil über seinen Vater aus dem Munde seines Herrn – er wußte nicht, was er darüber denken sollte.

»Herr von Pladl,« stotterte er mit vor innerer Aufregung gedämpfter Stimme, »mein Vater war von jeher Ihr bester Arbeiter. Es ist unrecht von Ihnen, so wegwerfend von ihm zu reden.«

»Du Galiläer!« schimpfte jetzt der Herr auf den kleinen Studenten herab. »Willst mich am Ende gar noch Mores lernen? Der beste Arbeiter? Dummes Gerede; und wenn's auch wär', das ist kein Recht zum Wildern. Der best' Arbeiter? Ja, der größt' Lump von einem Wilddieb. Doch trifft ihn nur der Kramerjakl – Gnad ihm Gott! Dann kannst um Pfennig betteln geh'n!«

Franz konnte kein Wort erwidern; die Thränen stürzten ihm aus den Augen, und den Hüttenherrn mit einem grimmigen Blicke ansehend, war er einen Augenblick willens, seinen Ziegenhainer gegen ihn zu richten, aber er mäßigte sich, und nachdem er einigemal tief geatmet, sagte er zitternd. »Mein Vater wird Ihnen darauf die Antwort geben.«

13 Pladl winkte, den Kleinen keines Blickes mehr würdigend, bloß abweisend mit der Hand.

Sie hatten inzwischen die Höhe des Berges erreicht, und nachdem die Pferde einige Augenblicke ausgerastet, saß der Kutscher auf und im Trabe ging es vorwärts.

Franz sah dem sich entfernenden Fuhrwerke verdutzt nach. Er hatte sich den ersten Willkomm in der Heimat anders geträumt. Vor einer Viertelstunde das Herz noch voller Freude – fühlte er jetzt eine tiefe Traurigkeit und unheilvolle Ahnungen erwachten in seinem jugendlichen Herzen. Die letzten Worte Pladls beängstigten ihn; er sah das Leben seines ihm so teuren Vaters bedroht und in seiner leicht erregbaren Phantasie sah er denselben schon von Pladls Jäger erschossen und sich allein und verlassen auf dieser Welt. Es war ihm freilich nicht fremd, daß sein Vater hie und da in den Hochwald hinausging und wilderte; aber daß er dieser ihm unschuldig scheinenden Passion halber von seinem Hüttenherrn, dem er so nützliche Dienste leistete, in so schonungsloser Weise beurteilt würde, das hätte er nicht erwartet. – Es war das Verhältnis zwischen dem Hüttenherrn und seinem Vater doch sonst, so lange er es wußte, ein vollkommen gutes, und daß dieses nicht mehr der Fall, daran konnte das Wildern nicht allein Schuld sein; es war hier gewiß noch etwas anderes während seiner Abwesenheit vorgefallen, und er verdoppelte seine Schritte, um recht bald nach Hause zu kommen, wo er ja alles erfahren würde. Es dämmerte bereits, als er durch das Pfarrdorf Lam kam; gleichwohl konnte er an dem unfern des Weges liegenden Friedhofe nicht vorübergehen, ohne das Grab seiner Mutter aufzusuchen und an demselben für das Wohl seines Vaters zu beten. Dann 14 aber eilte er Lohberg und der am Fuße des Ossa liegenden Glashütte, dem Ziele seiner Wanderung, zu. Müde und durchnäßt kam er bei stockfinsterer Nacht dort an. Die hellerleuchteten Fenster des Hüttengebäudes hatten ihm den richtigen Weg gezeigt. So günstig dieses auch für den kleinen Wanderer im allgemeinen war, so befriedigte ihn diese Beleuchtung doch nicht recht, denn wenn in der Hütte gearbeitet wurde, mußte er für heute auf das Wiedersehen seines Vaters Verzicht leisten, und wenn nicht Frau Prannes Vorsorge für ihn getroffen, war es mit der warmen Stube, nach der er allmählich sich sehnte, und für den hungrigen Magen unter solchen Umständen eine bedenkliche Sache.

Am Hüttengebäude angekommen, fand er seine Befürchtungen bestätigt; es wurde wirklich gearbeitet. Franz blieb am Eingange stehen und seine Blicke suchten den darin beschäftigten Vater.

In dem von glühenden Oefen erhellten Gebäude herrschte ein sehr geschäftiges Treiben, wozu die in dem großen Raume herrschende Stille eigentümlich abstach. Man hörte nur das Knistern des Feuers und das Abschlagen von fertigen Glaszylindern; denn bei der Glasmacherei giebt es während der Arbeit gar keine Zeit zum Plaudern.

Franz stand einige Zeit unter der Thüre, ohne seinen Vater sehen zu können; er wagte sich nicht hinein, einmal weil es gegen die Hüttenordnung war, daß Nichtarbeiter während der Arbeit die Hütte betraten, und dann fürchtete er, es möchte Pladl anwesend sein, und mit diesem wollte er nicht ein zweites Mal zusammentreffen.

Und doch glaubte er nicht von der Stelle gehen zu können, bis er seinen Vater gesehen und sich überzeugt 15 habe, daß er wohl und gesund sei. Endlich sah er seinen Paten, den Schmelzmeister Prannes, nahe an der Thüre vorübergehen.

»Bst! Bst!« rief er ihm leise zu. »Herr Göd, (Pate), ich bin da, der Schrenken-Franz.«

Der Angerufene kam sogleich herbei und erkannte mit Freuden in dem Knaben den Sohn seines besten Freundes und seinen Taufpaten. Er begrüßte ihn herzlich und führte ihn dann seinem Vater zu, welcher an einem der vorderen Oefen des Gebäudes arbeitete und gerade mit Blasen eines großen Spiegelzylinders beschäftigt war, weshalb er auch der sichtlichen Freude beim Anblick seines Sohnes keinen rechten Ausdruck geben konnte.

»Grüaß Gott, Franzl,« rief er ihm zu. »Dös freut mi, daß d' da bist! Drenten beim G'vatter is für di g'sorgt, wir hab'n di scho' erwart'! Schau umi, und morg'n, wenn ausg'arbeit't is, red'n wir mehr miteinander. Bis dahin b'hüt di Gott, mei' Franzl!«

Auch die übrigen Arbeiter grüßten ihn durch freundliches Zunicken, oder sagten ihm flüchtig einige freundliche Worte. Dann nahm ihn der Schmelzmeister bei der Hand und führte ihn in seine Wohnung, die sich zunächst an der des Schrenk befand.

Mit herzlicher Freude ward er hier bewillkommt. Frau Prannes und ihr Töchterlein, die kleine Liese, wetteiferten in Zärtlichkeiten gegen ihn, und alles im Hause kam herbei, den kleinen Studenten zu sehen und zu grüßen, aber auch das Herz seines am Glühofen arbeitenden Vaters klopfte in freudiger Regung über das Wiedersehen seines einzigen Kindes. –


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