Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Siebenter Teil.
Die Upaniṣad (Geheimlehre).


1. Kapitel.

§ 59. Das Bezaubern der Frauen. Die Anmerkungen zu den §§ 59-64 sind der Ausgabe des Kommentares des Yaśodhara entnommen, die Kedār Nāth 1905 veröffentlicht hat.

Das Lehrbuch der Liebe ist abgeschlossen: wer nun aber nach den dort genannten Regeln das erwünschte Ziel nicht erreicht, der halte sich an diese Upaniṣad

Schönheit Die durch tägliches Baden und die sonstigen Mittel der Körperpflege gehoben wird. Vgl. § 4, S. 63., Vorzüge, Jugend Jugend hilft alles erreichen; ein Graukopf aber hat gerade bei den Frauen kein Ansehen. Wenn er jedoch zu Toilettemitteln, wie z. B. Haarfärben seine Zuflucht nimmt, erregt er keinen Abscheu mehr. und Freigebigkeit Das ist die Hauptsache: ein Häßlicher, Vorzügeloser und Alter wird von allen aufgesucht, wenn er nur freigebig ist. bilden das Bezaubern. Eine Salbe aus Tabernaemontana coronaria, Costus Nach dem Kommentar ist weißer gemeint: kuṣṭhaṃ yac chvetam. und Flacourtia cataphracta-Blättern wirkt bezaubernd. Ebenso der (als Augensalbe verwendete) Ruß, den man aus eben diesen in einem Menschenschädel bereitet, nachdem man sie gut zerrieben und den Lampendocht mit dem Öle der Terminalia Bellerica akṣatailena vibhītakatailena. bestrichen hat. Ebenso bildet eine (bezaubernd wirkende) Salbe das Sesamöl, welches man mit (den Wurzeln So nach dem Kommentare. von) Boerhavia procumbens, Sida cordifolia (rhombifolia,) Ichnocarpus frutescens, gelbem Amaranth und Blättern Man muß von den inneren nehmen, nicht von den äußeren. von blauem Lotus zubereitet. Auch damit versehene Kränze. Wer ein Pulver aus Staubfäden von getrocknetem Nelumbium speciosum, blauem Lotus und Mesua Roxburghii mit Honig und zerlassener Butter schluckt Als Laxiermittel. Es wirkt aber erst nach einem Monat., der wird reizend. Eben diese, verbunden mit den Blättern von Tabernaemontana coronaria, Flacourtia cataphracta und Xanthochymus pictorius geben eine (bezaubernd wirkende) Salbe. – Man trage das Auge eines Pfauen Dessen Schwanz nicht zerzaust ist. oder einer Hyäne Einer brünstigen. Ihre Brunst fällt in die heiße Jahreszeit. Es kann das rechte oder linke Auge sein., mit Gold bestrichen Mit einem Blättchen aus lauterem Golde während der Konstellation puṣya umwickelt., in der rechten Hand: das wirkt bezaubernd. Ebenso (trage man) ein Brustbeeren- Eine Kugel, die man aus der oberen zarten Wurzel des badara-Baumes (Zizyphus Jujuba) herstellt. und ein Muschelamulett Aus einer von links nach rechts gewundenen śaṅkhanābhi-Muschel hergestellt.. Bei diesen Bei diesen Vorschriften über das Tragen von Amuletten. bringe man die Praktiken des Atharva-Veda zur Anwendung.

Eine Dienerin, die unter Lernen und Unterricht in das jugendliche Alter getreten ist, halte ihr Herr von anderen nur ein Jahr lang fern. Dann gebe er sie demjenigen, der im Wetteifer um sie viel gibt durlabhaṃ hi priyam anvitaṃm ca bhavatāti prāyovādḥ!, unter den Besuchern, die voller Verlangen sind, da sie merken, daß das Mädchen ferngehalten wird. Das mehrt die Beliebtheit.

Eine Kurtisane halte ihre Tochter, die das jugendliche Alter erreicht hat, in sicherem Gewahrsam, mit der Bestimmung, daß, nachdem sie (die Liebhaber) ihrem Der Tochter. Wissen, Charakter und Schönheit entsprechend versammelt hat, der Beste unter ihnen ihre Hand bekommen solle, wenn er ihr das und das gebe. Auch ohne Wissen ihrer Mutter ergötze sie sich fleißig mit den reichen Söhnen der Elegants. Mit diesen treffe sie sich bei dem Unterrichte in den Künsten, in der Konzerthalle, in dem Hause einer Bettelnonne und sonstwo. Diese lasse die Mutter, wenn sie wie vorgeschrieben zahlen, die Hand der Tochter ergreifen. Wenn sie aber einstweilen so viel Geld Wie ausbedungen war. nicht bekommt, tue sie es von ihrem eigenen Teile dazu und sage der Tochter, daß jener das gespendet habe. Oder, wenn sie sich heimlich mit jenen verbunden hat, wobei sie sich unwissend stellt Sie will damit andeuten, daß sie den intimen Verkehr nicht gebilligt hat., melde sie es vor den Richtern, die ihr bekannt sind.

Wenn aber die Tochter mit Unterstützung einer Freundin oder Sklavin den Mädchenstand verlassen angulikarmaṇā hāritakaumāravidhiḥ, sagt der Kommentar., das Lehrbuch der Liebe erfaßt hat und in den Kniffen, die nur durch Übung zu erlernen sind, vorgeschritten ist, entlassen die Kurtisanen sie in vorgeschrittenem Alter und Glücke. – Das ist zunächst Kedār Nāth liest prācyopacārāt statt des prāpyo der Ausgabe. das passende Verhalten.

Die Ehe dauert ein Jahr ohne Untreue; danach sei (die Hetäre) frei in der Liebe. Wird sie auch nach Ablauf des Jahres von dem Gatten eingeladen, so gehe sie die betreffende Nacht sogar mit Verzicht auf einen Gewinn Den sie von einem anderen Besucher haben könnte. zu ihm. Das sind die Regeln für die Verheiratung der Hetären und die Mehrung der Beliebtheit. Damit sind auch die Mädchen der vom Theater Lebenden abgetan, nur mögen dieselben sie demjenigen geben, der ihnen besonders schöne Instrumente schenkt. – Soweit das Bezaubern.

*

§ 60. Das Gewinnen.

Die Anwendung des Penis, bestrichen mit dem mit Honig vermischten Pulver von Datura alba, Pfefferstaude und Piper longum, wirkt gewinnend. Das Bestreuen mit dem Pulver von Blättern, die vom Winde fortgeweht werden Ein solches muß mit der linken Hand gehascht werden., Totenkranzüberresten Von dem Kranze, der auf der Brust des Toten gelegen hat. und mayurā-Knochen mayūra soll hier nicht Pfau (kekin), sondern jīvaṃjīvaka bedeuten. Man streut dies Pulver Frauen auf den Kopf, Männern auf die Füße. wirkt gewinnend. Das Pulver einer von selbst gestorbenen Kreiszieherin maṇḍalakārikā iti: yā maṇḍalena pāniye saṃghaśo bhramanti. Meine Mss. des Bhāskaranarasiṃha lesen maṇḍalakärikāyāḥ gṛdhrāyaḥ, womit die Anmerkung 2, S. 366 der Ausgabe, zu vergleichen wäre. Nach Yaśodhara wäre wohl ein Wasserinsekt gemeint, etwa ein Taumelkäfer (Gyrinide) oder dergleichen., vermischt mit Honig und darin, sowie mit Myrobalanenfrüchten gebadet wirkt gewinnend. Glieder (?) von vajrasnuhī Eine kantige Art Euphorbia antiquorum. vajrasnuhīti yā sāśriḥ, sagt Y. in Stücke zerschnitten, mit Pulver von rotem Arsenik und Schwefel versehen, siebenmal getrocknet und zu Pulver gerieben: damit und mit Honig den Penis bestrichen und angewendet, wirkt gewinnend. – Wenn man eben damit nachts Rauch erzeugt, sieht man den Mond, wenn er durch diesen Rauch verhüllt wird, golden Nach Y. dient dies als gelegentliches Zauberkunststückchen. Bhāskara sagt: etena uktacūrṇena tiraskṛtam vāsitaṃ sauvarṇam vartulasuvarṇakhaṇḍam candramasaṃ tam iva darśayati darśayitvā vaśayati.. Wenn man mit eben diesen pulverisierten Sachen, vermischt mit Affenkot Nach der Überlieferung muß es ein Affe mit rotem Gesicht sein., irgend ein Mädchen bestreut, wird es keinem anderen gegeben. – Stückchen der vacā-Wurzel Einer weißen vacā, die man an einem bestimmten Sonntage graben muß. (von Acorus Calamus), mit dem Öle vom Mangobaume bestrichen, berge man in einem Aste des Dalbergia Sisoo-Baumes, den man ausgehöhlt hat; nach sechs Monaten herausgenommen gibt das die bei den Göttern hochgeschätzte Salbe, die, wie man sagt, gewinnend wirkt. Ebenso nehmen dünne Spänchen von dem Harze der Acacia Catechu den Geruch der Blumen desjenigen Baumes an, in den man sie hineinlegt, nachdem man ihn ausgehöhlt hat. Das gibt die bei den Gandharven beliebte Salbe, welche gewinnend wirkt, wie man sagt. – Blüten Y. priyaṃgukusumāni. von Panicum italicum mit Tabernaemontana coronaria vermischt Zu gleichen Teilen (Y). und mit Mangoöl bestrichen geben, wenn sie sechs Monate lang in einem Mesua Roxburghii-Baume gelegen haben, den man ausgehöhlt hat, die bei den Schlangendämonen beliebte Salbe, die gewinnend wirken soll, wie man sagt. – Ein Kamelknochen In reiskorngroße Stücke geschlagen., mit dem Safte von Eclipta prostrata getränkt Dreimal., gibt verbrannt antar dhūmam, ohne daß Rauch entweichen kann. ein Augenpulver; diese in eine Dose aus Kamelknochen getan, vermittelst eines Stäbchens aus Kamelknochen mit Antimon Zu gleichen Teilen verrieben. versehen, ist (auf die Augen aufgetragen) lauter, den Augen zuträglich und wirkt gewinnend, wie man sagt. Damit sind die aus den Knochen von Falken, Bhāsa's goṣṭaḥ karkaṭakaḥ pakṣī zitiert Y. und Pfauen bereiteten Augensalben abgetan.

*

§ 61. Die Stimulantien.

Wenn man in gezuckerter Milch Knoblauchsknollen und Süßholz trinkt, wird man potent. Das Trinken von gezuckerter Milch, zubereitet mit den Hoden von Widder und Ziegenbock, wirkt auf die Potenz. Ebenso ein Trank aus Hedysarum gangeticum Oder Batatas paniculata., Kṣīrika »Eine Art Dattelbaum.« und Mucuna pruritus mit Milch Von der ersten Pflanze nimmt man die Knolle, von der zweiten die Früchte, von der dritten die Wurzel.. Ebenso aus den Samen von Buchanania latifolia, dem Milchsafte von Sanseviera Roxburghiana Eine bestimmte Knolle. Y.: vaṇigdravyam. und aus Batatas paniculata mit Milch. Wer aus mit Kṣīrakākolī Y. versteht darunter Zuckerrohrwurzel (ikṣumūlam). zusammen zerriebener Trapa bispinosa, Scirpus Kysoor und Bassia latifolia mit gezuckerter Milch und Schmelzbutter bei langsamem Feuer eine süße Speise Y.: apūpikā. kocht und davon, so viel als nötig ist Bis zur Sättigung., genießt, kann ungezählte Frauen besuchen, wie man sagt. – Wenn man eine enthülste Bohne (?) mit heißer Butter geschmeidig macht, herausnimmt und die mit der Milch von einer Kuh mit altem Kalbe gefertigte Speise mit Honig und Schmelzbutter genießt, kann man ungezählte Frauen besuchen, wie man sagt. – Wer aus Hedysarum gangeticum, Mucuna pruritus, Zucker, Honig und zerlassener Butter mit Weizenmehl Kuchen bäckt und davon nach Bedarf genießt, kann ungezählte Frauen besuchen, wie man sagt. – Wenn man aus Reis, den man mit dem Safte im Ei eines Sperlings Wenn das Ei eines wilden Sperlings (grāmyacaṭaka) zerplatzt und das darin befindliche Junge auf die Weise von selbst stirbt, ist daraus ein Saft herzustellen. angerichtet hat, eine Milchspeise kocht, es mit Honig und zerlassener Butter übergießt und davon nach Bedarf ißt, dann ist es ebenso wie oben. Wenn man enthülste Sesamkörner, die man mit dem Safte im Ei eines Sperlings gesättigt hat, Früchte von Trapa bispinosa, Scirpus Kysoor und Mucuna pruritus mit Weizen- und Bohnenmehl samt gezuckerter Milch und zerlassener Butter zu einer Milchspeise verkocht und davon nach Bedarf genießt, dann ist es ebenso wie oben. – Zerlassene Butter, Honig, Zucker und Süßholz je zwei pala, ein karṣa Sanseviera Roxburghiana und ein prastha Milch: dieser sechsfache Nektar ist ein lauterer Trank, der auf die Potenz und lange Lebensdauer günstig wirkt, wie man sagt. – Wer eine Speise aus Asparagus racemosus, Asteracantha longifolia und Melassesaft, mit einer Paste aus Piper longum und Honig, sowie Kuhmilch und Ziegenschmelzbutter täglich, mit dem Eintritt des Mondes in das Mondhaus Puṣya beginnend, genießt, der hat daran einen lauteren Trank, der auf die Potenz und lange Lebensdauer günstig wirkt, wie man sagt. – Eine Speise aus den zerstampften Früchten von Asparagus racemosus, Asteracantha longifolia und von Gmelina arborea mit vier Teilen Wasser gekocht bis zur rechten Konsistenz: wenn man dieselbe frühmorgens genießt, mit dem Eintritt des Mondes in das Mondhaus Puṣya beginnend, so ist das ein lauterer Trank, der auf Potenz und lange Lebensdauer günstig wirkt, wie man sagt. – Wenn man Tag für Tag, sobald man frühmorgens aufgestanden ist, zwei pala schwer Gerstenmehl, zu gleichen Teilen mit Mehl von Asteracantha longifolia vermischt, genießt, dann ist das ein lauterer Trank, der auf Potenz und lange Lebensdauer günstig wirkt, wie man sagt.

Die Mittel, welche Liebe erwecken, sind zu erlernen aus der Heilkunde, dem Veda Dem Atharvaveda., der Magie und von geeigneten Leuten.

Man wende keine Mittel an, die zweifelhaft sind, körperliche Beschwerden verursachen, durch den Tod eines lebenden Wesens erzeugt werden und aus unsauberen Sachen bestehen.

Man wende solche Mittel an Yaśodhara sowie das Ms. Hultzsch II lesen t apoyaktuḥ statt des tathā yuktān der Ausgabe., die von den Trefflichen nicht getadelt, sondern von den Brahmanen und Freunden gutgeheißen werden, nachdem sie feierlich geweiht sind.


 << zurück weiter >>