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10. Kapitel.

§ 20. Anfang und Ende des Liebesgenusses.

So ist denn die Wollust bis zu dem Mundkoitus einschließlich abgehandelt. Was geschieht nun am Anfange und am Ende des Liebesgenusses? So ergibt sich die Abhandlung über »Anfang und Ende des Liebesgenusses«. Wenn nun auch »der Anfang des Liebesgenusses« eigentlich unmittelbar hinter den Abschnitt über die Arten der Liebe gehört, der über das Ende des Liebesgenusses aber hierher, indem das die Reihenfolge der Ausführung ist, so ist doch erst über die Umarmungen usw. gehandelt worden, weil diese mit der Liebe eng verbunden sind: darauf folgt dann »der Anfang des Liebesgenusses«, der in der Weise eines Miscellaneums alles übrige enthält; und dann, im Zusammenhange damit, »das Ende des Liebesgenusses«.

Mit Bezug auf das erste sagt (der Verfasser):

Der Elegant, umgeben von seinen Freunden und Dienern, bediene in dem mit Blumenspenden versehenen, von Wohlgerüchen durchzogenen Wohnorte der Wollust, dem zurechtgemachten Schlafgemache, die gebadete und geschmückte Frau, die in der rechten Weise getrunken hat, mit freundlichen Worten und dann mit einem Trunke. An ihrer rechten Seite setze er sich nieder; befühle ihren Haarschopf, den Saum des Gewandes, den Gürtel; wegen der zu genießenden Wollust umarme er sie mit dem linken Arme, aber nicht ungestüm. Dann folgt: im Anschluß an die vorhergehenden Gegenstände ein Bedienen mit Worten des Scherzes und der Zuneigung; allgemeine Unterhaltung über geheimnisvolle und zweideutige Dinge; Gesang und Instrumentalmusik mit oder ohne Tanz; Unterhaltungen in den Künsten; dann nochmals ein Anregen vermittelst eines Trunkes. Wenn sie in Aufregung geraten ist, Entlassung der übrigen Leute unter Beschenkung mit Blumen, Salben und Betel. In der Einsamkeit soll er sie dann durch Umarmungen usw., wie beschrieben, freudig erregen. Darauf verschreite er zur Lösung des Untergewandes usw., wie es oben geschildert worden ist. – So ist der Anfang des Liebesgenusses.

»Der Elegant«, einer, der im »Leben des Elegants« beschrieben wird, soll bedienen, ist der Zusammenhang. »Umgeben von seinen Freunden«, dem Pīṭhamarda usw. »und Dienern«, dem Betelträger, dem Mundschenken usw. – »Blumenspenden«, ausgestreute Blumen in Menge. – »Wohnort der Wollust«, eine Stätte, die zum Zwecke der Wollust da ist: das äußere »Schlafgemach«; hier nämlich soll man das Lager aufschlagen. – So ist der Schmuck des Schlafgemaches; der der Frau ist zweifach: Bad und Toilette bildet den Schmuck des Leibes, da der bloße Anblick einer ungeschmückten Frau verpönt ist; daß sie in der rechten Weise getrunken hat, bildet den Schmuck des Geistes: nicht allzu trunken, weil das Verwirrung bewirkt. Man sieht nur, daß sie getrunken hat. – Zuerst bediene er sie »mit freundlichen Worten«, gütigen Reden, mit Fragen nach dem Wohlbefinden usw. »und dann mit einem Trunke«: es werde ein berauschendes Getränk getrunken. Dabei setze er sich an ihrer rechten Seite nieder, so daß er mit der rechten Hand den Becher hält und mit dem linken Arme sie umarmt. Dabei findet zuerst »Berührung«, Berührung des Haarschopfes usw. statt, dann Umarmung mit dem linken Arme. »Aber nicht ungestüm«, damit sie nicht erschreckt wird. – »Im Anschluß an die vorhergehenden Gegenstände«, der vorangegangenen Einleitung entsprechend »ein Bedienen mit Worten« wie: »Erinnerst du dich, Schöne, daß wir da und da miteinander scherzten und uns liebgewannen?« – »Geheimnisvolle und zweideutige Dinge«: was geheimnisvoll, schwer zu verstehen und zweideutig, bäuerisch (weltbekannt!) ist und in den alten Liedern, Āryā-Strophen usw. enthalten ist, über dies beides findet aus Neugier eine »allgemeine« kurze »Unterhaltung« statt; d. h. ein Erzählen. – »Gesang mit oder ohne Tanz«. Die Kenntnis des Tanzes offenbare er greifbar bei dem Gesänge unter Pantomimen mit den Gliedern usw. Es sei also ein Tanz im Sitzen. Die andere zeige sich nur im Gesänge. »Instrumentalmusik«, nachdem er die an einem Haken aufgehängte Laute ergriffen hat; da hierbei andere Musik nicht möglich ist. – »Unterhaltungen in den Künsten«, in den übrigen, Malen usw., um seine Geschicklichkeit darin zu zeigen. – Nachdem er sie so gewonnen hat, erfolgt »nochmals ein Anregen vermittelst eines Trunkes«; ein Aufmuntern. – »Wenn sie in Aufregung geraten ist«, durch die genannten Ausführungen, dann folgt der Kniff der Entlassung unter Betelspenden. »Die übrigen Leute«, Freunde, Diener usw. – »Wie beschrieben«, was vor der Wollust gesagt ist. – »Freudig erregen«, in außerordentliche Freude versetzen, damit die Lagerung stattfindet. »Darauf«, in der Folgezeit »verschreite er zur Lösung des Untergewandes usw.« der auf dem Lager Ruhenden. Von da an beginnt das äußere Verhalten des Mannes bei dem Liebesgenusse.

Das Ende des Liebesgenusses: Wenn sie die Leidenschaft gestillt haben, gehen beide verschämt, gleichsam als kennten sie sich nicht, ohne einander anzusehen, einzeln nach dem Toilettezimmer. Von dort zurückgekehrt nehmen sie, nicht mehr so verschämt und am gehörigen Platze sitzend, Betel; er selbst soll klaren Sandel oder eine andere Salbe auf ihre Glieder streichen. Mit dem linken Arme sie umschlingend und in der Hand die beiden Becher haltend, lasse er sie unter freundlichem Zureden trinken. Oder beide nehmen einen Trunk Wasser, Naschwerk oder sonst etwas ihrer Gewohnheit und Natur Entsprechendes; klare Säfte, Brühen, saure Reismehlbrühe, Getränke mit geröstetem Fleische als Zukost, Mangofrüchte, gedörrtes Fleisch und Zitronensaft mit Zucker, je nach der Gewohnheit des Landes. Hierbei biete er dies und jenes an, nachdem er jedesmal gekostet hat, ob es süß, mild oder klar ist. Oder wenn sie beide auf dem Dache weilen, setzen sie sich, um den Mondschein zu genießen. Hierbei unterhalte er sie mit geeigneten Erzählungen. Wenn sie auf seinem Schoße liegt und den Mond ansieht, erläutere er die Reihe der Sternbilder und zeige ihr die arundhatī, den Polarstern und den Kranz der sieben Sterne des großen Bären. – Das ist das Ende des Liebesgenusses.

»Das Ende des Liebesgenusses«, soll jetzt beschrieben werden, ist zu ergänzen. »Wenn sie die Leidenschaft gestillt haben«, die Liebeslust genossen haben. – »Gleich als kennten sie sich nicht«: wie bei zwei Liebenden, die miteinander noch nicht vertraut sind, Verschämtheit herrscht, ebenso sind beide »verschämt«, da sie Unanständiges getrieben haben. So gehen sie, »ohne einander anzusehen«: bei dem Anblick eines solchen Zustandes würde Ekel entstehen. Daher gehen sie »einzeln nach dem Toilettezimmer«; d. h. zusammen sollen sie sich in dem Waschzimmer nicht reinigen. »Von dort zurückgekehrt«, aus dem Toilettezimmer. »Nicht mehr so verschämt«, indem ihre Verschämtheit noch nicht ganz aufgegeben ist. Der »gehörige Platz« ist ein andrer Ort als das Lager. Sie »nehmen«, genießen, »Betel«, weil dann der Mund spröde geworden ist und schlechten Geschmack bekommen hat. Hierbei findet innerlich und äußerlich ein Kräftigen des Körpers statt, der ja die Hauptsäfte abgegeben hat. Äußerlich: in der heißen Jahreszeit »soll er klaren Sandel oder eine andere Salbe«, wie sie der Zeit entspricht, »selbst«, um seine Zuneigung zu beweisen, »auf ihre Glieder streichen«; d. h. darauf bei sich selbst. – Innerlich: Getränke usw. Auch hierbei »sie umschlingend«, umarmend. – »Die beiden Becher«, die Behälter für die berauschenden Getränke. – »Unter freundlichem Zureden«, indem er ihr Liebes sagt, »lasse er sie trinken«. – »Einen Trunk Wasser oder Naschwerk«, um der Stärkung willen. »Oder sonst etwas«, eine Menge Sesamkeime usw. »ihrer Gewohnheit und Natur Entsprechendes nehmen beide«. – »Klare Saftbrühen«: Brühen sind von zweierlei Art: Saft von Fleisch und Saft von Reis. Um der Stärkung willen sollen beide klare Saftbrühen und Fleischsaft zu sich nehmen. – »Saure Reismehlbrühe«, mit Fleisch gefertigt; zur Stärkung. »Getränke«, deren »Zukost« »geröstetes«, gebratenes Fleisch bildet. – »Mangofrüchte«, gekochte. »Gedörrtes Fleisch«, welches besonders kräftigt. – »Zitronensaft«, Zitrone, bei der der Saft etwas ausgedrückt ist, in Stücke zerschnitten und gezuckert: weil das angenehm mundet. »Je nach der Gewohnheit des Landes«; wie es in jedem Lande die Sitte verlangt. – »Hierbei«, bei der Abhaltung der Mahlzeit usw., gilt diese Regel, die Zuneigung ausdrücken soll: »Nachdem er jedesmal gekostet hat«. Das ist eine elliptische Bezeichnung: nachdem er jedesmal geschmeckt hat, ob dies oder jenes auf die Erregung wirkt, »biete er« dieses oder jenes Getränk an. – »Oder wenn sie beide auf dem Dache weilen«: wenn ihnen bei dem Verweilen im Hause auf ihren Sitzen heiß geworden und der Mond aufgegangen ist, »dann setzen sie sich, um den Mondschein zu genießen«, oben hin auf das Dach, mit dem Gesichte gen Himmel. Das Genießen desselben soll die Hitze vertreiben. Und wenn sie dort vor Hitze keinen Betel haben essen oder sonst etwas ausführen können, so ist das jetzt hier nachzuholen. – »Dort«, auf dem Hausdache. Wenn kein Appetit zum Essen mehr vorhanden ist, »unterhalte er sie«, nachdem der Leib wieder gestärkt ist, um Liebesverlangen zu erregen, mit dazu »geeigneten Erzählungen«. – »Wenn sie auf seinem Schoße liegt«: wenn sie mit ihrem Leibe auf dem Schoße des sitzenden Liebhabers liegt, blickt sie unverwandt auf das Himmelsgewölbe. Hierbei sieht sie den »Mond«, der den Augen Wonne verursacht. Da »erläutere er die Reihe der Sternbilder«, die ja mit dessen Körper in Berührung kommen. Gewöhnlich sind ja die Frauen mit den Sternbildern nicht vertraut. – »Das ist die »arundhatī«: der ganz kleine Stern Alkor im großen Bären: wer den nicht sieht, stirbt nach sechs Monaten. Dann den »Polarstern« und die weiteren speziellen Angaben, bei deren Anblick die tagsüber begangene Sünde getilgt wird; und »das sind die sieben Sterne des großen Bären«, die in einer Reihe stehen: so zeige er die Sterne.

Mit Bezug auf beides sagt (der Verfasser):

Hierbei findet folgendes statt:

Sogar bei dem Aufhören erzeugt eine mit höflicher Aufwartung verschönte Liebe durch vertraute Erzählungen und Ausführungen die höchste Wollust.

Durch gegenseitige Liebe bewirkendes Willfahren gegen das Wesen des eignen Selbstes, bald durch Abwenden in Zorn, bald durch Anblicken in Liebe;

Durch Spiele wie der hallīsa-Tanz, Gesang und Scherze von Lāṭa, durch das Betrachten der Mondscheibe mit vor Leidenschaft unruhigen und feuchten Augen;

Durch Erzählen aller jener Dinge: welche Wünsche erwachten, als das erste Zusammentreffen stattfand und dann wieder welches Unglück bei der Trennung;

Und am Ende des Erzählens durch leidenschaftliches Umarmen unter Küssen – durch solche und andere Zustände unterstützt wächst die Leidenschaft des Jünglings.

»Hierbei«, bei dem Anfange und dem Ende, in beiden Fällen »findet folgendes statt«, was nun beschrieben wird. – »Sogar bei dem Aufhören«: das Wort »sogar« bedeutet, auch bei dem Anfange. – »Liebe« bei der Frau, Anbetung bei dem Manne. – »Mit höflicher Aufwartung«, durch Kränze, Odeurs usw. sowie durch Trinken usw. – »Verschönt«, gesteigert. – »Durch vertrauliche Erzählungen und Ausführungen,« durch vertrauliche Erzählungen und vertrauliche Ausführungen. – »Erzeugt die höchste« außerordentliche »Wollust«, gekennzeichnet durch die Samenergießung; infolge der daraufzielenden Beschaffenheit der treibenden Kraft. – Nun sagt (der Verfasser) mit Bezug auf die vertraulichen Ausführungen: »Gegenseitige Liebe bewirkend«, für Mann und Frau am Ende Wonne bereitend. Was ist das alles? Darauf antwortet (der Verfasser): »Durch Willfahren gegen das Wesen des eigenen Selbstes«: Willfahren nach den eigenen Gedanken, Umarmungen usw.; also so handelnd, daß man sich einander hingibt. – »Bald durch Abwenden in Zorn, bald durch Anblicken in Liebe«: durch das Abwenden in augenblicklichem Zorne infolge eines Liebesstreites, und dann wieder, infolge der Versöhnung, stracks Anblicken in Liebe; ab und zu. »Wächst die Liebe« ist bei jeder Strophe hinzuzufügen. – »Durch Spiele wie der hallīsa-Tanz«: Gesang, wozu der hallīsa-Tanz ausgeführt wird. So heißt es: »Wenn Frauen im Kreise tanzen, so ist das der hallīsa-Tanz; hierbei sei ein Mann der Anführer, wie Hari bei den Hirtenfrauen«. – »Scherze von Lāṭa«, wie sie in den verschiedenen Ländern gebräuchlich sind. Bei diesen ist der Gesang das besondere Kennzeichen, da sie mit dem Ohre wahrgenommen werden. – »Mit vor Leidenschaft unruhigen und feuchten Augen«: bei den Gesängen sind die Augen vor Leidenschaft bewegt und mit Tränen gefüllt. Damit deutet (der Verfasser) an, daß die Stimmen reizend sind. – »Durch das Betrachten der Mondscheibe«: das ist eine elliptische Bezeichnung für herzerfreuende Dinge. – Dieses Willfahren usw. bildet das Erwerben des Vertrauens; da sie im Vertrauen angewendet werden; mit Bezug auf die vertraulichen Erzählungen sagt (der Verfasser): »Als das erste«, anfängliche, »Zusammentreffen stattfand«. »Wünsche«: »Wann werde ich mit dieser oder diesem zusammenkommen?« usw. »Dann wieder bei der Trennung«, da sie schmerzgepeinigt waren, »welches Unglück«, Unbehagen. – »Und am Ende des Erzählens«: das bedeutet das Wiederfinden nach der Trennung. – »Durch solche und ähnliche«, auch noch andere vertrauliche Ausführungen, unterstützt von Liebe. – »Des Jünglings«: da nur ein Teil genannt ist, so bedeutet es: des Jünglings und der Jungfrau.

*

§ 21. Die verschiedenen Arten der geschlechtlichen Liebe.

Wie der Liebesgenuß drei Stadien durchmacht, indem sein Anfang und sein Ende seine Glieder bildet, so wird er auch je nach der ursprünglichen Leidenschaft usw. unterschieden: daher werden jetzt »die verschiedenen Arten der geschlechtlichen Liebe« behandelt.

Die Liebe aus Leidenschaft, die zu erweckende, die künstliche, die übertragene, die mit Eunuchen, mit gemeinem Volke und die unbegrenzte Liebe: das sind die verschiedenen Arten der geschlechtlichen Liebe.

»Die Liebe aus Leidenschaft« usw.: danach gibt es eine ursprüngliche, erst zu erweckende, künstliche, aus Übermut und aus Vertrauen entstehende Leidenschaft und je nach diesen Arten die verschiedenen Arten der geschlechtlichen Liebe, die aus Leidenschaft usw.

Nun gibt (der Verfasser) deren Beschreibung und Anwendung:

Wenn beide vom (ersten) Sehen an in Leidenschaft erglühen, und ihre Zusammenkunft nur mit großer Mühe ermöglicht worden ist, oder bei der Rückkehr aus der Fremde oder bei einer Vereinigung nach der Trennung infolge eines Streites ergibt sich die »Liebe aus Leidenschaft«.

Ein Liebesgenuß, welcher stattfindet, wenn beide vom ersten Sehen an infolge all der Zustände oder Augenliebe usw. »in Leidenschaft erglühen und ihre Zusammenkunft nur mit großer Mühe«, durch Senden von Boten usw., »ermöglicht worden ist«; ferner »bei der Rückkehr aus der Fremde«, wenn die Getrennten voller Sehnsucht sind; ferner bei der Beendigung eines Liebesstreites, wenn sie sich versöhnt haben: »ergibt sich die Liebe aus Leidenschaft«, indem hierbei die ursprüngliche Leidenschaft außerordentlich zur Geltung kommt.

Hierbei ist das Verhalten je nach Bedarf abhängig von dem eignen Gutdünken.

»Je nach Bedarf«: da die Leidenschaft gewachsen ist, so bescheidet man sich in nichts. Nur »von dem eigenen Gutdünken abhängig« ist ihr »Verhalten«, bis zum Eintritt des Wollustgenusses.

Wenn zwei Leute von mittlerer Leidenschaft beginnen und später zur Leidenschaft gelangen, so ist das die zu erweckende Leidenschaft.

»Zwei Leute von mittlerer Leidenschaft«: da nur erst das Verlangen entstanden ist, so ist das eine Augenliebe: nicht die anderen Zustände, Vereinigung im Herzen usw. Daher also ist die Leidenschaft nur eine mäßige. Wenn diese beiden »beginnen«, nach der für den Anfang geltenden Regel; »und später zur Leidenschaft gelangen«, dieser Anfang zur Leidenschaft verdichtet wird – wie denn der Liebesgenuß beschrieben wird als eine Begattung durch den aktiven Teil, unter Umwerben des passiven Teiles – so »ist das die zu erweckende Leidenschaft«, weil dabei die Leidenschaft erst zum Entstehen gebracht wird.

Hierbei verhalte man sich so, daß man die Leidenschaft immer erst durch die der Eigenart entsprechenden Ausführungen der Vierundsechzig anfacht. Das nennt man die künstliche Leidenschaft, wenn man einen bestimmten Zweck erreichen will oder beide an etwas anderem hängen.

»Die Ausführungen der Vierundsechzig«, Umarmungen usw. »Der Eigenart entsprechend«: was ein jeder für eine Gewohnheit hat, dieser gemäß. Man verhalte sich so, daß man die »Leidenschaft«, das bloße Verlangen bei sich und bei der Frau entflammt. – »Wenn man einen bestimmten Zweck erreichen will«: um eines Vorteils oder der Abwehr eines Nachteiles willen; nicht aus Leidenschaft. – »Oder wenn beide an etwas anderem hängen«: die Frau an einem anderen Manne und der Mann ebenso an einer anderen Frau. – Da bei den beiden die Liebe mit Rücksicht darauf stattfindet, so ist das »die künstliche Leidenschaft«, indem beide Male die ursprüngliche Leidenschaft nicht zur Geltung kommt.

Hierbei beachte man die Hilfsmittel alle zusammen nach dem Lehrbuche.

»Alle zusammen«, nicht mit Auswahl, da in einer jeden dieser beiden Vereinigungen die ursprüngliche Leidenschaft nicht zur Geltung kommt. Darum »beachte man« alle Ausführungen, Umarmungen usw., zur Zeit wo sie zur Anwendung kommen, alle zusammen. Auch hier »nach dem Lehrbuche«, d. h. nicht ohne Berücksichtigung der dort genannten Stellen, Zeiten und des Wesens.

Eine Besonderheit des Zustandes, »wenn beide an etwas anderem hängen«, nennt (der Verfasser) jetzt:

Wenn der Mann jedoch eine andere Herzallerliebste im Sinne hat und so handelt, von der Vereinigung an bis zur Wollustempfindung, so ist das die übertragene Leidenschaft.

»Der Mann«, der, auch wenn er der einen anhängt, auch zu einer anderen Liebe empfindet, indem die Dauer keine ununterbrochene ist, dessen Liebe heißt künstlich, da das nichts Ursprüngliches ist; wer aber ununterbrochen treu bleibt, liebt keine andere, da die Leidenschaft fehlt. Wenn er jedoch diese als »Herzallerliebste«, Ersehnte im Sinne hat und im Herzen Leidenschaft verspürend »von der Vereinigung an bis zur Wollustempfindung so handelt«, so tut, so heißt das die »übertragene Leidenschaft«, indem die Leidenschaft auf die Herzallerliebste übertragen wird. – Ebenso ist es auch auf die Frau anzuwenden, daß sie den Herzallerliebsten im Sinne hat usw. – Hierbei gilt dieselbe Ausführung, daß man nämlich die Hilfsmittel alle zusammen anwendet.

Je nach der ursprünglichen, erst zu erweckenden und künstlichen Leidenschaft gibt es drei Liebhaber und drei Liebhaberinnen. Da ergeben sich bei der entsprechenden Vereinigung drei reine und bei der Vertauschung sechs gemischte Liebesgenüsse. Hierbei wende man die Arten des Umwerbens gemischt an. – Das alles bezieht sich auf Männer und Frauen von gleicher Stufe; für tiefer oder höher Stehende gibt (nun der Verfasser) die verschiedenen Arten der aus Übermut usw. entstehenden Liebe an:

Die bis zur Befriedigung gehende Vereinigung mit einer niedriger stehenden Wasserträgerin oder Dienerin bildet die Eunuchenliebe.

»Mit einer niedriger stehenden Wasserträgerin«: mit einer tief stehenden Wasserträgerin »oder einer niedriger stehenden Dienerin«, einer nicht ebenbürtigen, wie es bei Candrāpīḍa mit der Pattralekhā der Fall war. »Bis zur Befriedigung«, bis zur Wollust. – »Eunuchenliebe«, die Eunuchen, die Nichtmänner, die für beide Geschlechter gelten können.

Hierbei kümmere man sich nicht um das Aufwarten.

Bei einer solchen »kümmere man sich nicht um das Aufwarten«, Umarmungen usw., da es nicht auf das Ergötzen ankommt, sondern nur die aus Übermut entstandene Leidenschaft zu befriedigen ist.

Ebenso seitens einer Hetäre mit einem Bauern bis zur Befriedigung: das ist die Liebe mit dem gemeinen Volke.

»Ebenso« wie die unebenbürtige Vereinigung seitens des Liebhabers. »Hetäre«, gaṇikā oder rūpājīvā; nicht kumbhadāsī. Wenn sie den Ersehnten nicht bekommt und aus Übermut »mit einem Bauern«, Landmann usw. sich vereinigt, so ist das »die Liebe mit gemeinem Volke«, indem sie durch das Gewöhnliche eine Bloßstellung bewirkt.

Seitens des Elegants mit Frauen vom Dorfe, von Hirtenstationen und der Grenzländer.

Ebenso ist die aus Übermut geschehende Vereinigung mit Frauen vom Dorfe usw. »seitens des Elegants«, des Stadtbewohners, bis zur Befriedigung eine Liebe mit gemeinem Volke, keine Eunuchenliebe, indem auch hier eine Bloßstellung stattfindet. Hierbei sind die »Frauen vom Dorfe« die Weiber der Ackerbauern usw.; die »Frauen von Hirtenstationen« Hirtinnen, und die »Frauen der Grenzländer«, Frauen der Śabarās usw.

Nun nennt der Verfasser die besondere Art, die aus einer Leidenschaft auf Grund des Vertrauens entspringt:

Die unbegrenzte Liebe entsteht bei Liebenden, die miteinander vertraut sind, indem sie einander willfährig sind. – Soweit die Liebesgenüsse.

»Bei Liebenden, die miteinander vertraut sind«, die Vertrauen gefaßt haben, da sie seit langer Zeit vereint sind; »indem sie einander willfährig sind«: der Mann beginne mit Willfährigkeit, und die Frau mit Willfährigkeit gegen ihn. – »Die unbegrenzte Liebe«, weil es da keine Grenzen gibt. Daß dieser absonderliche Liebesgenuß, je nach den verschiedenen Ausführungen als umgekehrter Liebesgenuß usw. von mannigfaltiger Art ist, zeigt (der Verfasser) durch den Gebrauch der Mehrzahl »Liebesgenüsse«.

*

§ 22. Liebesstreit.

Nun wollen wir den Liebesstreit beschreiben: So gut wie bei den vertrauten Liebenden unbegrenzte Liebe herrscht, so entsteht doch auch aus Zuneigung Streit. So spricht man von einem Liebesstreite. – Hier nennt der Verfasser nun die Ursachen des Streites:

Eine Liebhaberin, deren Zuneigung wächst, soll sich das Erwähnen des Namens der Nebengattin, eine auf sie bezügliche Unterhaltung oder auch ein Verwechseln des Namens und eine Übeltat des Liebhabers nicht ruhig gefallen lassen.

»Deren Zuneigung wächst«: in dem Maße, wie ihr Zutrauen wächst, ebenso soll sie wenig, mäßig und außerordentlich zürnen, ist der Sinn. Gewöhnlich ist es der Liebhaber, der Unliebsames tut. Darin wurzelt eben der Streit. Das zeigt (der Verfasser), indem er sagt: »Eine Liebhaberin«. Der Liebhaber kann Unliebsames tun mit Worten und mit der Tat. Mit Worten: »das Erwähnen des Namens der Nebengattin«. »Eine auf sie bezügliche«: selbst wenn der Name nicht genannt wird, eine auf die Nebengattin bezügliche »Unterhaltung«, die deren Vorzüge andeutet. – »Ein Verwechseln des Namens«: wenn er die Liebhaberin mit dem Namen jener anredet. – »Eine Übeltat des Liebhabers«: daß er das Haus der Nebengattin besucht, Betel usw. schickt, mit ihr vertrauten Umgang hat: solche Vergehen des Liebhabers soll sie »sich nicht ruhig gefallen lassen«. – Das sind unliebsame Begehungen mit der Tat.

Sie soll auch ihren Unmut äußern: so sagt (der Verfasser):

Dann erhebt sich sehr heftiger Streit, Weinen, Erregung, Schütteln des Haupthaares, Schläge, Heruntergleiten von dem Sitze oder dem Lager auf die Erde, Wegwerfen der Kränze und Schmucksachen und Lagern auf dem Fußboden.

»Dann«, bei der Erwähnung des Namens der Nebengattin usw. Die Äußerungen des Ärgers bestehen in Wort und Tat. Mit Worten: »Sehr heftiger Streit«, außerordentlich großer, daß er es nicht wieder tun solle. Mit der Tat: »Weinen« usw., »Erregung«, Zittern wie bei körperlichem Schmerze usw., »Schütteln«, Hinundherbewegen. »Schläge«, gegen sich selbst. Andere meinen, sie packt den Liebhaber bei den Haaren und schlägt ihn. – »Auf die Erde«, weil sie bei einem solchen Falle kein Ungemach empfindet. – »Wegwerfen«, Beseitigen der nicht befestigten Kränze und Schmucksachen. – »Lagern auf dem Fußboden«: nicht mit jenem zusammen.

Was soll nun der Liebhaber in seinem Schuldbewußtsein anfangen? Darauf antwortet (der Verfasser):

Hierbei soll er sie durch passende beschwichtigende Worte oder einen Fußfall ruhigen Sinnes besänftigen, an sie herantreten und sie auf das Lager setzen.

»Hierbei«, bei diesem Benehmen. – »Durch passende beschwichtigende Worte«, freundliche Reden. Sie sollen »passend« sein, wegen der besonderen Art der Vergehung. – »Fußfall«, der dem Liebhaber besonders zukommt. – »Ruhigen Sinnes«, ohne eine Veränderung zu zeigen; denn: »Eine Wunde soll man nicht noch ätzen«. – »Sie«, die auf dem Fußboden schläft. »Besänftigen«, beschwichtigen. – »Herantreten«, um sie aufzurichten. »Auf das Lager setzen«: »Sei gut, erhebe dich und setze dich auf das Lager!«

Als Antwort auf dessen Worte zeige sie nur noch heftigeren Zorn, ziehe sein Gesicht herunter, indem sie ihn bei den Haaren packt, und trete ihn mit dem Fuße ein-, zwei- oder dreimal gegen den Arm, Kopf, Brust oder Rücken. Sie gehe nach der Tür, setze sich dort nieder und vergieße Tränen. Aber wenn sie auch außerordentlich zornig ist, soll sie doch von der Türgegend nicht weiter gehen, weil das fehlerhaft ist, lehrt Dattaka. Dort mit List beschwichtigt soll sie nach Versöhnung verlangen. Aber auch versöhnt soll sie ihn mit unwilligen Worten gleichsam stoßen und endlich, voll Verlangen nach Liebesgenuß mit dem Versöhnten, von dem Liebhaber umarmt werden.

»Dessen«, der sie beruhigen will. »Als Antwort auf dessen Worte«, wie sie dem Augenblicke angemessen ist, »zeige sie nur noch heftigeren Zorn«, indem sie immer wieder an das Vergehen denkt. »Ziehe sein Gesicht«, den Kopf, »herunter, indem sie ihn bei den Haaren packt« und trete ihn »einmal«, um zu erfahren, ob da etwas geschieht oder nicht; »zwei- oder dreimal«, aus Zorn. Selbst ein Tritt gegen den Kopf bringt dann keine Verfehlung mit sich. Vielmehr halten das alterfahrene Lebemänner für ein Zeichen von Gunst. – »Dort«, an der Türgegend. »Vergieße Tränen«, lasse sie fallen. – »Nicht weiter«, nicht hinaus, weil ein Weitergehen »fehlerhaft« ist, da die Befürchtung entsteht, sie könne in ihrem falschen Zorne anderswohin gehen. – Die Erwähnung des Dattaka geschieht ehrenhalber, indem seine Ansicht nicht verboten ist. – »Dort«, bei dem Tränenvergießen, suche der Liebhaber sie nochmals »mit List« zu beruhigen, indem er den Fußtritt für die Grenze ihres Zornes ansieht. Von ihm »mit List beschwichtigt soll sie nach Versöhnung verlangen«, indem sie den Fußfall als Grenze seiner Mittel zur Versöhnung ansieht. Dann wird sie »versöhnt« von dem Liebhaber umarmt. Aber trotzdem soll sie mit zornigen, unwilligen Worten »ihn«, den Liebhaber, »stoßen«, aus seiner Fassung bringen. – »Voll Verlangen nach Liebesgenuß mit dem Versöhnten«, indem sie von dem Versöhnten Liebeslust erwartet. Sonst, wenn sie sich nicht umarmen läßt, ist auch der Liebhaber wegen ihres Zornes, der über den Höhepunkt hinausgeht, unversöhnlich. – Diese Regeln gelten für anständige junge Frauen und Wiederverheiratete; für die Hetären und die Frauen anderer gibt (der Verfasser) die besonderen Regeln an:

Die in einem eigenen Hause wohnende Geliebte aber soll, wenn sie sich aus irgend einem Grunde (mit dem Liebhaber) entzweit hat, unter ebensolchem Benehmen den Liebhaber angehen. Hierbei soll ihr Zorn durch den vom Liebhaber beaufragten Pīṭhamarda, Viṭa und Vidūṣaka beschwichtigt werden; und durch sie versöhnt soll sie mit ihnen in seine Wohnung gehen und dort bleiben. – Das ist der Liebesstreit.

»Aus irgend einem Grunde«, einem der oben genannten. »Entzweit«, wenn sie einen Streit begonnen hat; d. h. einen gewöhnlichen Streit hat. Das ist ein Unwille, der sich in Worten äußert; den mit der Tat beschreibt (der Verfasser) mit den Worten: »Unter ebensolchem Benehmen«, durch böse Blicke, Brauenrunzeln usw., was Zorn ausdrückt. »Den Liebhaber angehen«, d. h. in seine Nähe treten. – »Hierbei«, bei diesem zornigen Verhalten. »Vom Liebhaber beauftragt«, um sie zurückzubringen. – »Ihr Zorn soll beschwichtigt werden«, durch freundliche Worte; und »durch sie versöhnt«, nicht durch einen Fußfall seitens des Liebhabers, da dies bei außerhalb wohnenden Frauen nicht statthaft ist, »soll sie mit ihnen« gehen, um ihre Hoheit wieder zur Geltung zu bringen; »und dort bleiben«, diese Nacht in der Wohnung des Liebhabers, um die Leidenschaft zu entfachen.

(Der Verfasser) faßt nun den Inhalt dieses Abschnittes zusammen, indem er sagt:

Es gibt hier einige Verse:

Wer diese von Bābhravya gelehrten vierundsechzig Künste so anwendet, der Liebhaber hat Glück bei den trefflichsten Frauen.

»Die vierundsechzig Künste«, die Umarmungen usw. – »Von Bābhravya«, Pāñcāla. – »Bei den trefflichsten Frauen«, die dieselben kennen. – »Hat Glück«, erlangt Beliebtheit. Darum soll man die vierundsechzig Künste der Umarmungen usw. kennen lernen; sonst erlangt man nämlich, wenn man sie nicht kennt, nicht nur kein Glück, sondern wird auch anderswo nicht besonders beachtet, selbst wenn man andere Lehrbücher kennt.

Selbst wenn man auch andere Lehrbücher nicht kennt, hat man Glück und ist achtbar und von hohem Ansehen, wenn man nur jene Künste versteht: das zeigt (der Verfasser) mit den Worten:

Wer der vierundsechzig Künste ermangelt, mag er auch von anderen Lehrbüchern reden, wird bei den Unterhaltungen in der Gesellschaft der Wissenden nicht besonders beachtet.

»Mag er auch reden«, nach Inhalt und Anwendung erzählen. – »In der Gesellschaft der Wissenden«: Wissende sind solche, die in (dem Kapitel) »Erreichung der drei Lebensziele« im Vordergrunde stehen; in deren Versammlung. »Bei den Unterhaltungen«: über die drei Lebensziele.

Wer mit diesen geschmückt ist, mag er auch anderer Kenntnisse ermangeln, der nimmt in der Gesellschaft bei den Unterhaltungen unter Männern und Frauen die erste Stelle ein.

»Anderer Kenntnisse«, der Erfahrung in Grammatik und anderen Fächern. – »Mit diesen«, den vierundsechzig Künsten, »geschmückt«, durch theoretische und praktische Kenntnis. – »In der Gesellschaft«, wenn man sich im Vereine gesetzt hat, wird kein anderes Lehrbuch behandelt. »Bei den Unterhaltungen« über das Lehrbuch der Liebe. »Nimmt die erste Stelle ein«, d. h. steht im höchsten Ansehen.

Da die vierundsechzig Künste doch wohl nicht zu verehren sind, wie kann da ihre Kenntnis in der Gesellschaft der Wissenden im Ansehen stehen? – Darauf erwidert (der Verfasser):

Jene von den Wissenden verehrte, selbst von dem gemeinen Volke hochverehrte, von den Scharen der gaṇikās verehrte Freudenbringerin Die Summe der vierundsechzig Künste nach Bābhravya. – wer sollte die nicht verehren?

»Von den Wissenden«, den Kennern der drei Lebensziele, »verehrte«, weil sie das Mittel ist, die Frauen zu beschirmen. – »Selbst von dem gemeinen Volke hochverehrte«, weil ihr Wesen in Wirklichkeit danach ist. – »Von den Scharen der gaṇikās verehrte«, weil sie ihnen die Mittel zum Lebensunterhalte gewährt. Wegen solcher Vollbringungen heißt sie Freudenbringerin. So sagt der (Verfasser): »Die Freudenbringerin«; Freude, Lust und Ehre: das findet sich bei ihr.

Wie sie diese sinngemäße Bezeichnung führt, so hat sie auch noch andere: so sagt (der Verfasser):

Diese Freudenbringerin wird von den Meistern in den Lehrbüchern beschrieben als die geliebte, glückbringende, bezaubernde, den Frauen liebe.

»Geliebte«, indem alle Hausherren ihr frönen. – »Glückbringend«, wie das Wissen für sich einnehmend. – »Bezaubernd«, indem sie bei Mann und Weib Beliebtheit verursacht. – »Den Frauen lieb«, indem sie denen besonders Glück bringt. – So verschafft sie verschiedenes. Wer sollte diese nicht verehren?

Darum ist einer, der sie kennt, schon achtbar, nun vollends einer, der sie anwendet! Besonders bei den Liebhaberinnen: so sagt (der Verfasser):

Von Mädchen, verheirateten fremden Frauen und gaṇikās wird ein Mann, der in den vierundsechzig Künsten erfahren ist, mit Zuneigung und Hochachtung angesehen.

Die Wiederverheiratete fällt unter die verheirateten Frauen. Denn sie, die Witwe, wird wieder verheiratet. Unter der Rubrik »Hetären« ist die gaṇikā genannt, um anzudeuten, daß das auch eine Frau ist, die die vierundsechzig Künste kennt. »Mit Zuneigung«, aus Zuneigung: der Grund, weshalb. »Hochachtung«, Ansehen.

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