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Der Pilgrim.

Noch in meines Lebens Lenze
    War ich, und ich wandert' aus,
Und der Jugend frohe Tänze
    Ließ ich in des Vaters Haus.

All mein Erbtheil, meine Habe
    Warf ich fröhlich glaubend hin,
Und am leichten Pilgerstabe
    Zog ich fort mit Kindersinn.

Denn mich trieb ein mächtig Hoffen
    Und ein dunkles Glaubenswort,
Wandle, rief's, der Weg ist offen,
    Immer nach dem Aufgang fort.

Bis zu einer goldnen Pforten
    Du gelangst, da gehst du ein,
Denn das Irdische wird dorten
    Himmlisch, unvergänglich sein.

Abend ward's und wurde Morgen,
    Nimmer, nimmer stand ich still;
Aber immer blieb's verborgen,
    Was ich suche, was ich will.

Berge lagen mir im Wege,
    Ströme hemmten meinen Fuß,
Über Schlünde baut' ich Stege,
    Brücken durch den wilden Fluß.

Und zu eines Stroms Gestaden
    Kam ich, der nach Morgen floß;
Froh vertrauen seinem Faden,
    Werf' ich mich in seinen Schooß.

Hin zu einem großen Meere
    Trieb mich seiner Wellen Spiel;
Vor mir liegt's in weiter Leere,
    Näher bin ich nicht dem Ziel.

Ach, kein Steg will dahin führen,
    Ach, der Himmel über mir
Will die Erde nicht berühren,
    Und das Dort ist niemals hier!


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