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IX.

Während der folgenden Tage ließ Eisbär sich nicht sehen. Ich machte mir allerlei Gedanken und fand dies ein wenig sonderbar, war aber im Grunde ganz froh, daß Eisbär meinen Unwillen gemerkt hatte. »Wenn die anderen ihn auch alle verziehen, ich tue es nicht«, dachte ich. Estrid konnte ihre Verwunderung über sein Fernbleiben nicht verhehlen und redete mir wiederholt zu, ihn doch zu besuchen, was ich ihr aber jedesmal mit den Worten: »Er hat es nicht weiter zu mir als ich zu ihm« abschlug.

»Dies ist mir wirklich ein Rätsel«, sagte Estrid. »Du empfängst ihn mit größtem Jubel als deinen liebsten Freund, bittest ihn sogar, dein Gast vom Morgen bis zum Abend zu sein, bist kalt gegen ihn, als er kommt, und kümmerst dich nun, da er ganz fort bleibt, überhaupt nicht mehr um ihn.«

»Nun ja, ich habe ihn mit der üblichen Gastfreiheit eingeladen, uns zu besuchen, und wenn er von dieser Einladung keinen Gebrauch machen will, werde ich ihm meine Gesellschaft wirklich nicht aufdrängen.«

»Er könnte ja aber erkrankt sein.«

»Dann hätte er uns schon benachrichtigt. Nein, er ist sicherlich ebenso gesund wie du und ich. Es ist nichts weiter als eine Laune von ihm, und die muß man ihm nicht durchgehen lassen.«

Schließlich erwachte jedoch meine Neugier und trieb mich an, die Sache genauer zu erforschen. Ich wollte ihn indessen nicht geradezu aufsuchen, sondern nur nach dem Skodsborger Kruge gehen, um mir dort im Laden Streichhölzer zu kaufen, bei welcher Gelegenheit ich ja vielleicht zufällig etwas über ihn erfahren oder ihn sogar treffen konnte.

Ich ging in den Kruggarten, um zu sehen, ob er möglicherweise dort säße, aber er war nicht da. Ich fragte eine vorbeigehende Magd, ob im Kruge nicht ein junger Künstler wohne.

»Ja, da wohnt einer.«

»Er ist doch nicht krank?«

»Das glaube ich nicht, denn vor einer Stunde hat er unten in der See gebadet.«

»Ist er jetzt zu Hause?«

»Ja, das ist er. In die Tür hinein und dann die Treppe hinauf.«

Die Magd ging, und ich blieb stehen, blickte nach dem offenen Fenster hinauf und überlegte, ob ich hinaufgehen sollte. Da ertönte auf einmal ein munteres Flöten, das mir die Erinnerung an manche glückliche Stunde zurückrief, die ich mit Eisbär in seiner Künstlerwerkstatt zugebracht, wenn er flötend den nassen Ton formte, während ich aufmerksam zusah. Ohne weiteres Zaudern erstieg ich schnell die Treppe und öffnete die Tür.

Sehr richtig, da saß Eisbär und knetete in Ton, der vor ihm auf dem Tische lag. Er sprang auf und empfing mich mit freudestrahlendem Gesicht.

»Wie nett von dir, daß du dich nach mir umsiehst. Und vielen Dank für den reizenden Tag, den ich neulich bei dir verlebt habe!«

»Bitte, keine Ursache!«

»Ja, und ich kann dir für noch mehr danken – für eine Idee, die mir gekommen ist.«

»Eine Idee?« fragte ich, an Valborg denkend.

»Eine künstlerische Idee!«

»Ach so!«

»Sieh«, fuhr Eisbär fort, »ich habe es schon früher gehabt, daß ich lange über eine Aufgabe habe nachgrübeln müssen, ohne mich damit zurechtfinden zu können. Zuletzt werde ich dann ganz müde und schwermütig und bin oft von bitterem Mißmut über mich selbst erfüllt. Dann aber kann es vorkommen, daß ich eines Tages ordentlich heiter und fröhlich aufstehe und mir auf einmal zumute ist, als sei auf eine verborgene Feder in meinem Innern gedrückt worden, denn nun steht das Bild, nach welchem ich tage- und wochenlang vergeblich gesucht, mit einem Schlage lebendig vor meiner Phantasie. Genau so ging es mir neulich bei euch. Selten habe ich mich so glücklich und froh gefühlt, wie an jenem Tage, und als ich von euch fortging und allein war, – da stand das Bild plötzlich da.«

»Was für ein Bild, wenn ich fragen darf?«

»Niels Ebbesen.«

»Niels Ebbesen!« rief ich erstaunt aus. »Wie kannst du bei seiner Statue Valborg verwenden?– Ich meinte«, – stammelte ich verwirrt, »ich dachte, – du sprachst neulich davon, Valborgs Büste in Marmor zu formen.«

»Das war ein augenblicklicher Einfall, der weiter nichts zu sagen hat. Aber Niels Ebbesen hat mir lange im Sinn gelegen, ohne daß ich ihn recht bewältigen konnte. Schon vor meiner Abreise von Rom erhielt ich den Auftrag, ihn auszumeißeln. Die Aufgabe war gut, aber es wollte mir nicht gelingen, sie künstlerisch aufzufassen. Wie ich sie auch drehte und wendete, nie wurde etwas anderes daraus, als ein gewöhnlicher Rittersmann mit einem langen Schwerte in der Hand, – solch einen Burschen könnte ich ja leicht herstellen, aber das halte ich nicht für eine besondere Leistung. Aber neulich abends, als ich mich von euch trennte, da sah ich ihn.«

Eisbär nahm ein Blatt Papier, auf dem eine Skizze ausgeführt war, und zeigte es mir.

»Er wird gut«, sagte ich, unwillkürlich von dem Treffenden in der ganzen Gestalt ergriffen.

»Es ist nur ein flüchtiger Entwurf, nach dem du nicht urteilen mußt, – wenn ich ihn erst in Bronze fertig habe, wird er, denke ich, ganz anders aussehen. Doch so viel kannst du schon daraus ersehen, daß das, was ich besonders hervorheben und herausbringen will, das Insichkonzentrierte, die feste Inbrunst ist, die sich stumm zur Tat zusammenpreßt. Darum soll er vom Scheitel bis zur Sohle in Eisen gekleidet sein, denn schon die eiserne Rüstung spricht jenes Insichkonzentrieren deutlich aus; nur das Visier ist aufgeschlagen, sein Gesicht soll kühn und männlich werden und besonders soll das Untergesicht stark ausgebildet sein, da dies auf Kraft und Energie schließen läßt und es mir auch ausgefallen ist, daß man solche Untergesichter oft bei den Jütländern findet. Er wird natürlich stehen, die Hände faltet er um den Kreuzgriff seines Schwertes, was bedeutet, daß er sich und das Seine Gott befiehlt, und überdies noch stärker jene konzentrierte Inbrunst, auf die ich den Hauptnachdruck legen will, hervorhebt.«

»Das wird ausgezeichnet«, rief ich begeistert aus.

»Ich denke auch, daß er gut werden wird«, sagte Eisbär befriedigt. »Sieh, damit habe ich mich diese Tage beschäftigt, und das ist der Grund, weshalb ich nicht bei dir gewesen bin, denn wenn ich über derartiges nachdenken muß, bleibe ich am liebsten allein, bis ich mir darüber klar geworden bin und meine Ruhe wiedergewonnen habe.«

Ich vertiefte mich nun mit Eisbär in eine lange künstlerische Unterhaltung über die Aufgabe der Bildhauerkunst, ihre Stellung zum Publikum und die ganze neuere Zeitanschauung. Dagegen wurden weder Estrid noch Valborg auch nur mit einem Worte von uns erwähnt.

»Seltsame Menschen diese Künstler«, sagte ich zu mir selber, als ich wieder allein durch den Tiergarten ging. »Ich weiß nicht recht, ob sie ebensolche Herzen haben, wie wir anderen. Sie sind schnell entflammt, gleich in voller Leidenschaft, und dann verbrennt das Ganze wie ein Feuerwerk in irgend einer künstlerischen Idee, über welche die ganze Geschichte vergessen wird.«

Diese Betrachtung erwies sich jedoch nicht als richtig. Denn kaum war Valborg zu uns gekommen, so fand sich auch Eisbär ein. Wir hatten sie eben vom Dampfschiffe abgeholt und saßen nun in fröhlicher Unterhaltung am Frühstückstische. Valborg berichtete über das Befinden der Familie in der Stadt und erzählte uns den Inhalt eines Briefes von Schwiegervater.

Ich hörte zu, indem ich durch die offene Gartentür die blauen Lavendelblüten und die vielen weißen Schmetterlinge, die über ihnen flatterten, betrachtete. Auf einmal ließ sich draußen ein munteres Flöten hören.

»Das ist Eisbär«, sagte ich. Zufällig sah ich dabei Valborg an und bemerkte, daß ihre Wangen sich glühend rot gefärbt hatten.

»Steht die Sache so«, dachte ich, »dann wird es gut sein, wenn du scharf acht gibst, Nicolai, daß es keinen Herzenskummer gibt. Mit diesen Künstlern muß man vorsichtig sein; sie leben nur in der Welt der Phantasie und verursachen nur Verdruß, wenn sie ihre Künstlerträume auf die Wirklichkeit übertragen wollen.«

Gleich darauf trat Eisbär ein. »Guten Morgen!« begrüßte er uns, und seine Stimme klang so herzlich, daß man ihm unwillkürlich gut sein mußte.

»Sie sind auch wieder hier, gnädiges Fräulein?« wandte er sich nun zu Valborg.

»Du Schelm!« sagte ich zu mir selber. »Er will uns weismachen, er habe nicht gewußt, daß sie hier ist, und dabei hat er sie doch gewiß von seinem Fenster aus mit dem Dampfer ankommen sehen.«

»Wollen Sie nicht Platz nehmen und mit uns frühstücken?« fragte Estrid.

»Danke, ich muß eigentlich gleich wieder nach Hause. Dies sollte nur eine kleine Morgenvisite sein.«

»So viel Zeit, um eine Tasse Kaffee zu trinken, werden Sie wohl haben. Sie können sich auf das Sofa neben meine Schwester setzen.«

»Du kannst auch meinen Platz bekommen«, sagte ich, mich schnell erhebend, aber Eisbär war mir mit großer Eile zuvorgekommen und hatte sich schon auf das Sofa gesetzt.

Eisbärs Morgenvisite wurde ziemlich lang, denn sie erstreckte sich über den ganzen Vormittag. Erst als der Mittagstisch gedeckt wurde, machte er Miene, sich zu verabschieden, als aber Estrid erklärte, es schicke sich durchaus nicht, daß er gehe, bevor er mit uns gegessen habe, ließ er sich bereitwillig zum Bleiben überreden. Er war sehr heiter und erzählte viel von Rom und dem Künstlerleben der ewigen Stadt.

»Heute hören wir doch etwas von dir«, bemerkte ich, »neulich sagtest du, du könntest gar nichts davon erzählen.«

»Man ist nicht immer gleichmäßig zum Erzählen aufgelegt«, antwortete Eisbär. »Es kommt auch sehr auf die Aufmerksamkeit der Zuhörer an«, fügte er mit einem Blicke auf Valborg hinzu.

Und Valborg war ganz gewiß eine aufmerksame Zuhörerin. Wenn Eisbär einmal innehielt, verstand sie, ihn durch neue Fragen stets wieder in Gang zu bringen.

»Du weißt ja merkwürdig gut mit Rom Bescheid«, sagte ich zu ihr, »man sollte beinahe glauben, du seiest dagewesen.«

»Ich habe gerade im Winter eine Beschreibung davon gelesen, und nun freut es mich, darüber sprechen zu können. Es wird doch viel anschaulicher, wenn man jemand, der selbst dort gewesen ist, davon erzählen hört. – Sehnen Sie sich nicht nach den schönen Statuen und Gemälden zurück?«

»Vielleicht hat Dänemark größere Schätze als Rom«, sagte Eisbär.

»Wie ist das zu verstehen?«

»Lebende Menschen sind mehr wert als tote Statuen, selbst wenn diese noch so wertvoll sind.«

Valborg schlug die Augen nieder und fragte nicht weiter.

»Sehr schön muß es doch sein«, begann ich, »sein Leben in Rom mit beständiger Betrachtung der Meisterwerke der Kunst zuzubringen.«

»Das Leben ist uns nicht zum Betrachten, sondern zum Wirken gegeben«, erwiderte Eisbär. »Sein Zweck ist nicht, daß wir mit den Händen in der Hosentasche bewundernd vor den großen Werken des Altertums stehen, sondern ihr Anblick soll uns dazu entflammen, etwas Ähnliches zu schaffen. Das Leben ist ewig jung, und die Kunst soll es auch sein.«

»Wir müssen große Schritte machen, wenn wir dahin gelangen wollen, wo die alten Hellenen standen.«

»Das müssen wir freilich, doch das soll uns nicht abschrecken. Thorwaldsen hat einen guten Anfang gemacht, und wir anderen müssen folgen, so gut wir können. Ebenso unvergänglich wie die Macht der Liebe über das Menschenherz ist auch die Herrschaft des Schönen über den menschlichen Geist, und das Schöne will sich stets in neuen Erzeugnissen offenbaren. Infolgedessen dürfen am allerwenigsten wir, die der Genius der Kunst sich auserkoren, die Hände in den Schoß legen, um uns stiller Bewunderung der Werke anderer hinzugeben, denn besitzt man Fähigkeiten, so hat man damit auch die Pflicht, sie auszunutzen.«

Nun entspann sich ein längeres Gespräch zwischen Eisbär und mir, in welchem ich ihn in meine Arbeit über Thorwaldsen und seine Werke einweihte. Eisbär freute sich, dies zu hören, wir sprachen uns rückhaltlos über unsere Zukunftspläne aus, und als er uns spät am Abend gute Nacht sagte, trennten wir uns als die besten Freunde. Valborg blieb, die am Himmel funkelnden Sterne betrachtend, auf der Bank vor dem Hause sitzen, während Estrid meinen Arm ergriff und mich vom Rosenhause fort und nach der Landstraße hinunterführte.

»Mir ist etwas aufgefallen«, sagte sie, als wir uns eine Strecke vom Hause entfernt hatten.

»Was denn?«

»Eisbär sieht Valborg gern.«

»Ich auch, – – sie ist ja ein nettes, hübsches Mädchen.«

»Ich meine, er mag sie gern leiden.«

»Das tue ich auch, – und gewiß alle, die sie kennen.«

»Ach, du weißt recht gut, daß ich es so nicht meine.«

»Ja, was meinst du denn, wenn du nicht meinst, was du sagst?«

»Stell' dich doch nicht so dumm an, Nicolai! Du weißt recht gut, daß ich damit sagen will, aus den beiden könne möglicherweise ein Paar werden.«

»Du bist also eine ebenso eifrige Heiratsstifterin, wie alle anderen Frauenzimmer. Ich glaube, ihr kennt kein größeres Vergnügen, als Partien zu machen und Leute zusammenzubringen; sobald ihr einen jungen Mann mit einem jungen Mädchen reden seht, spitzt ihr gleich die Ohren wie ein Schlachtroß, das Trompetenklang hört.«

»Es ist doch wirklich nicht wunderbar, daß man sich für seine Angehörigen interessiert«, erwiderte Estrid. »Und ich finde nun einmal, daß die beiden gut zueinander passen.«

»Eisbär ist Künstler«, wandte ich ein, »und auf solche Leute ist kein Verlaß.«

»Warum nicht? Du hast ihn doch eifrig als einen treuen Freund gelobt.«

»Daraus folgt nicht, daß er ein treuer Verehrer sein wird. Jetzt ist er überdies noch in Welschland gewesen und kann dort leicht etwas von der Treulosigkeit des Südens angenommen haben.«

»Es ist nicht hübsch, ohne Grund schlecht von seinen Freunden zu denken.«

»Ich habe aber Grund. Ich weiß genau, daß seine schönen Worte und zärtlichen Blicke gar keine tiefere Bedeutung haben.«

»Woher weißt du das?« fragte Estrid.

»Er ist Künstler, habe ich dir ja gesagt. Er kommt hierher, um Valborg zu sehen, – er hat mir anvertraut, daß er sie sehr hübsch finde, – begeistert sich für sie, verliebt sich vielleicht ein wenig in sie, gerät dadurch in Stimmung, wie er es nennt, hat eine glückliche künstlerische Idee, die er in Marmor ausführen kann, und vergißt darüber sein Interesse für Valborg vollständig. Daß das junge Mädchen ihn vielleicht nicht so schnell vergißt, ist ihm ganz gleichgültig.«

»Eisbär sieht viel zu gut und ehrlich aus, daß ich ihm das zutrauen könnte«, sagte sie kopfschüttelnd.

»Ich kenne aber die Künstler und kenne auch die Welt besser als du, deshalb solltest du mir lieber glauben. Ist Valborgs Herz erst ernstlich getroffen worden, so hören wir hernach nur Jammer und Klagen, die zu nichts führen. Es ist zu spät, den Brunnen zuzudecken, wenn das Kind schon ertrunken ist.«

»Valborg ist kein solches Kind, daß sie sich mit einigen schönen Redensarten gleich fangen ließe«, erwiderte Estrid, ein wenig für ihre Schwester beleidigt. »Und weil Eisbär sie freundlich ansieht, braucht sie sich noch nicht sofort sterblich in ihn zu verlieben.«

»Mädchenherzen und Mädchengehirne sind gleich schwach«, wandte ich ein. »Man muß sie bewachen wie einen Pulverturm, denn der kleinste Funke zündet auf der Stelle.«

»Die jungen Männer fangen sicherlich ebenso leicht Feuer; sie sind nur unbeständiger und flattern wie die Schmetterlinge von Blume zu Blume, – das ist der ganze Unterschied.«

»Darüber wollen wir nicht streiten«, sagte ich. »Sei nur so gut, Valborg dadurch, daß du mit ihr darüber redest, nichts in den Kopf zu setzen.«

»Ich werde Valborg kein Wort sagen. Aber man darf sich doch über solche Dinge eine Ansicht bilden.«

»Das darf man«, antwortete ich, »doch wenn die Ansicht verkehrt ist, muß man sich bemühen, sie so schnell wie möglich von Grund aus zu ändern.«

Wir näherten uns wieder dem Rosenhause, vor dem Valborg noch als Sternguckerin saß.

»Komm, laß uns hineingehen!« sagte ich zu ihr. »Es ist kühl und taut stark.«

Sie atmete tief auf, als sie sich erhob, und ging dann mit uns anderen in das Haus. Bald waren Fenster und Türen geschlossen, und wir gingen zur Ruhe. Es währte jedoch eine Weile, ehe ich einschlafen konnte, und ich war nicht der einzige, dem es schwer wurde. Durch die dünne Bretterwand konnte ich hören, wie Valborg sich auf dem Sofa, wo ihr Bett aufgeschlagen war, unruhig hin und her warf.

Wenn man abends spät einschläft, mag man gern morgens länger schlafen. Ich erschrak ordentlich, als ich am nächsten Morgen beim Erwachen sah, daß die Uhr schon über Neun war, aber noch größer wurde mein Schrecken, als ich das Fenster öffnete und Eisbär erblickte, der im Garten saß und so ungeniert an einer Haselgerte schnitzelte, als sei er bei sich zu Hause. Ich konnte es nicht lassen, ihm zuzurufen: »Bist du schon da?« – obgleich dies gerade keine gastfreundliche Begrüßung war.

»Ja, mein Freund«, erwiderte er gelassen, »du siehst, ich komme deiner Aufforderung, den ganzen Tag vom Morgen bis zum Abend mit euch zusammen zu sein, pünktlich nach.«

Jetzt ärgerte es mich, daß ich so summarisch bei der Einladung verfahren war; so lieb es mir unter anderen Umständen gewesen wäre, die ganzen Tage in ländlicher Einsamkeit mit meinem guten Freunde zuzubringen, so bedenklich erschien mir dies jetzt Valborgs wegen. Denn ich hatte nun einmal Argwohn gegen Eisbär gefaßt und nahm an, daß er es nicht ernst meine, sondern die ganze Sache nur für einen angenehmen Ferienzeitvertreib halte, und ich fürchtete zugleich, daß Valborg mit ihrem schwärmerischen Gemüte sich blind in die Gefahr stürzen werde, ohne an die nachher ihrer wartenden bitteren Enttäuschungen zu denken. Ich befand mich wirklich in einem sehr schweren Konflikt: auf der einen Seite stand die Pflicht der Gastfreiheit, die mir gebot, meinem Freunde mein Haus und Heim mit ungeheuchelter Freude zu öffnen, auf der anderen die Bruderpflicht Valborg gegenüber, die mir die Fürsorge dafür auferlegte, daß die Herzensruhe meiner Schwägerin jedenfalls nicht in meinem Hause durch ihre eigene Unbedachtsamkeit und den Leichtsinn meines Freundes getrübt werde. Ich tat nun, was man in solchen Kollisionslagen gewöhnlich tut, ich versuchte, beiden Pflichten gerecht zu werden, und hoffte dadurch mein Gewissen rein zu halten.

»Wie geht es mit deinem Niels Ebbesen?« fragte ich Eisbär.

»Danke, er befindet sich sehr gut.«

»Geht es an, daß du ihn tagelang liegen läßt, ohne etwas an ihm zu tun?«

»Was sollte ich hier draußen daran tun? Mir fehlt ja alles Material für die Arbeit.«

»Ich meine, du könntest, solange du auf dem Lande weilst, die Zeichnung sorgfältiger ausführen und kleine Fehler darin verbessern. Anfangs warst du ja so davon in Anspruch genommen, daß du nicht einmal Zeit finden konntest, uns zu besuchen.«

»Ja, das war damals; da war ich noch Feuer und Flamme, weil mir die Idee gerade klar geworden war, – jetzt mag sie ruhen, bis ich nach Kopenhagen komme und meine Werkstatt eingerichtet ist. Vollständige Ruhe ist jetzt das beste für mich, damit ich nachher mit um so frischeren Kräften arbeiten kann.«

Während ich mich nach Kräften bemühte, Eisbär wenigstens für Stunden von unserem Hause fernzuhalten, war Estrid in gerade entgegengesetzter Richtung tätig.

»Es ist zu schön, daß Sie den ganzen Tag bei uns sein können«, sagte sie. »Mein Mann freut sich gar zu sehr darüber. Nun kann er wieder über Kunst und Ästhetik sprechen, wovon wir armen Frauenzimmer nichts verstehen. – Was ist dir, Nicolai, weshalb schneidest du so gräßliche Gesichter?«

»O – mich hat eine Mücke gestochen«, antwortete ich, indem ich, wütend darüber, daß Estrid die Zeichen, die ich ihr machte, nicht verstand oder vielleicht nicht verstehen wollte, das Zimmer verließ.

Im Laufe des Tages wurde es drückend heiß. Estrid machte den Vorschlag, das Waldesdickicht, wo es in den schwülen Mittagsstunden erfrischend kühl sein werde, aufzusuchen. Dieser Gedanke fand Beifall, Estrid und Valborg nahmen Handarbeit mit, ich steckte ein Buch in die Tasche und wollte Eisbär auch eins geben, doch er sagte, es sei nicht nötig, er sei sicher, daß die Gesellschaft ihm reichlich Unterhaltung bieten werde. »Aber um doch wenigstens etwas Nützliches zu tun«, fügte er hinzu, »darf ich vielleicht die Kirschen tragen, mit denen sich sonst Fräulein Valborg abmühen muß.«

Als er Valborg den Korb abnahm, sagte ich: »So, mein Freund, eine schöne Jungfrau gibt dir einen Korb!«

»Durchaus nicht!« antwortete er. »Ich bekam ihn nicht, ich nahm ihn mir selbst. Außerdem möchte ich darauf aufmerksam machen, daß es sich in diesem Falle gar nicht um den Korb, sondern um die Kirschen handelt.«

Wir waren noch gar nicht weit gegangen, so fanden wir schon ein Plätzchen, wie wir es suchten. Das Unterholz war dicht; einige dort nistende Singvögel, die unser Erscheinen erschreckte, flogen schleunigst davon. Mitten in dem dichtbelaubten Gebüsch lag ein offener, frischgrüner Rasenplatz, über welchen eine mächtige Buche ihre schattigen Zweige streckte und so die heißen Sonnenstrahlen abhielt.

»Hier ist es kühl und schattig«, sagte Estrid. »Ein guter Platz, um sich zu lagern.«

Das erste, was wir nun vornahmen, waren die Kirschen, die sofort aufgegessen wurden.

»Jetzt kannst du den Korb, den du mir so freundlich gegönnt hast, selbst bekommen«, sagte Eisbär, ihn mir zuwerfend.

»Wollten Sie den Korb nicht, so soll Nicolai ihn aber auch nicht haben«, sagte Estrid, den Gegenstand des Streites ergreifend. »Gebt ihn mir, ich werde ihn mit Moos und hübschen Gräsern füllen und finde auch vielleicht noch einige Vergißmeinnicht.«

Eisbär dehnte sich behaglich in dem weichen Grase.

»Hier liege ich buchstäblich auf dem Lande«, sagte er, »und das kann man nirgends besser als unter unseren schattigen Buchen.«

»Nehmen Sie sich in acht, – es kriecht eine Spinne auf Ihnen«, sagte Valborg.

»Lassen Sie sie nur kriechen, sie wird mich nicht beißen. Fürchten Sie sich vor ihr?«

»Ich kann die Art Tiere nicht leiden.«

»Und ich«, sagte Eisbär, »mag es gerade gern, wenn ich mich im Grase ausstrecke, daß alle möglichen Spinnen, Ameisen, Käfer, und wie die Tierchen sonst heißen, auf mir herumkrabbeln. Dann fühle ich mich recht als Teil des großen Naturganzen, durchdrungen von seinem Alleben und nicht länger als langweiliges Geschwätz in Menschengestalt, das alles rezensiert und kritisiert und nicht einmal die armen Spinnen in Frieden lassen kann.« »Man darf doch aber nicht vergessen«, sagte ich, »daß das ›Geschwätz in Menschengestalt‹, wie du es nennst, ein Ausdruck des seiner selbst bewußten ›Ich‹ des Menschen ist, das sich nicht wie die übrige Natur vom blinden Triebe leiten lassen will, sondern eine freie Wahl verlangt.«

»Hurra! Da redet die philosophische Weisheit. O, du weiser Nicolai! öffne deinen weisen Mund und belehre mein tieferstehendes Naturwesen aus deinem höheren Menschen-Ich heraus!«

»Mein höheres Ich fühlt sich in diesem Augenblick nicht berufen, das Wort zu führen. Jetzt haben wir gerade Mittag, und die Mittagsstunden sind eine langweilige, prosaisch-geistlose Zeit, die weder zum Denken, noch zum Dichten oder Träumen, sondern nur zum Mittagessen und Mittagsschlafhalten taugen.«

»Was sagst du da?« rief Eisbär, plötzlich in die Höhe fahrend. »Die Mittagsstunden sollen langweilig und geistlos sein? Nein, dann sind gerade der Tag, die Sonne und das Leben auf ihrem Höhepunkte, alles glüht vor Kraft und Gesundheit. Die helle Mittagsonne duldet keine nebligen Träumereien und zeigt uns gerade die reinen Formen in ihrer vollen Schönheit, gerade dann sollten die Marmorstatuen in den schattigen Hainen unter einem tiefblauen Himmel gesehen werden.«

»Die Theorie mag für Bildhauer recht gut sein«, sagte ich, »für uns andere aber paßt sie nicht.«

»Welche Tageszeit wäre dazu besser geeignet?«

»Der Morgen!« erwiderte ich mit Nachdruck. »Er ist frisch und fröhlich, trägt Entschluß und Tat in seinem Schoße und ist voll großer Ahnungen. Am Morgen, wenn die Sonne wieder mit ihrem goldenen Licht Wald und Feld überflutet, scheint es mir oft, als sei es uns für einen Augenblick gestattet, in Edens Garten hineinzublicken, und unendliche Lebensfreude durchbebt mein Herz. Doch ach, es dauert nicht lange; bald steigt die Sonne höher am Himmel hinauf, wir werden wieder zur Arbeit und Mühe getrieben, und die Tageshitze liegt schwer auf uns.«

»Ist das auch Ihre Ansicht?« fragte Eisbär Estrid.

»Wenn ich einer Zeit den Vorzug geben soll«, lautete die Antwort, »so ist es der Abend, denn er bringt uns Ruhe nach der vielfachen Unruhe des Tages; morgens habe ich es stets eilig und denke nur an alles, was ich ausrichten muß, abends aber freue ich mich der ausgeführten Arbeit und singe mit dem Dichter:

Es ruht sich am allerglücklichsten
Auf gut vollbrachter Arbeit!« (Ingemann.)

»Sieh da!« sagte Eisbär. »Morgen, Mittag und Abend haben ihre Verteidiger gefunden, jetzt fehlte nur noch, daß jemand die Sache der Nacht führte.«

»Wenn kein anderer es tut, werde ich es tun«, erwiderte Valborg.

»Wollen Sie für die Nacht stimmen? für die häßliche, pechschwarze Nacht, in der man nichts sieht, in der alles Licht, alle Form und alle Schönheit verschwindet?«

»Nicht für die häßliche, kohlschwarze Nacht, sondern die Nacht mit den goldenen Sternen und dem glänzenden Monde oder, um auch mit dem Dichter zu sprechen, für:

Die Nacht mit ihrem Sternenkranze
Und den Träumen von der Ewigkeit. (Hauch.)

Denn nie stehen mir die Ewigkeit und die Unendlichkeit so deutlich vor Augen wie in der stillen Nacht, wenn ich zu dem funkelnden Sternenhimmel hinaufschaue; der Lärm des Tages ist verstummt, über meinem Haupte wandeln jene leuchtenden Kugeln, die Adam und Abraham haben dahingehen sehen, wie sie einst auch mich sterben sehen werden, aber doch gibt es für mich eine Verheißung, ein Wort, das mir sagt, ich solle noch leben, wenn jene Lichter nach Millionen Jahren erlöschen und ihre Stätte keiner mehr kennt.«

»Sie führen die Sache der Nacht so geschickt, daß ich ganz aus dem Felde geschlagen bin«, rief Eisbär aus. »Doch sehen Sie, wie hübsch wir zwei Paare bilden, dort sitzen Morgen und Abend, hier Tag und Nacht, – ja, eigentlich ist das eine ausgezeichnete künstlerische Idee. Mein Freund Nicolai kann, wenn er ein bißchen idealisiert wird und ich ihn ordentlich zurechtgestutzt habe, den jungen frischen Morgen vorstellen. Estrid ist als sanfter, lieblicher Abend vorzüglich. Sie, Valborg, sollen die stolze, träumerische Nacht sein, und ich der Mittag, – nur fürchte ich, daß ich ein ebenso trockener, langweiliger Mittag sein werde, wie der vorher von Nicolai geschilderte.«

»Für dich geht das ganze Leben in deinen künstlerischen Ideen auf«, sagte ich ärgerlich.

»Das ist doch kein Wunder, da ich ja Künstler bin.«

»Du bist nicht nur Künstler, sondern auch Mensch und müßtest menschliche Gefühle haben, aber wenn du nur deine künstlerischen Ideen haben kannst, sind dir Gefühle ganz egal. Alle Künstler sind im Grunde große Egoisten.«

Eisbär machte bei diesem unerwarteten Angriffe ein ganz verdutztes Gesicht und war im Begriff, sich eine nähere Erklärung auszubitten, als Estrid, die mit schnellem Blicke erkannt hatte, daß die Unterhaltung eine gefährliche Wendung nahm, ihm das Wort abschnitt. »Sehen Sie, Eisbär, den prächtigen alten Buchenstamm!« rief sie aus. »Eignet er sich nicht vorzüglich zum Namen einschneiden?«

»Wollen Sie, daß ich Ihren Namenszug dort einschneide? Das werde ich mit großem Vergnügen tun.«

Er erhob sich, zog sein Messer aus der Tasche, wartete aber noch einen Augenblick, ehe er es auf die Rinde setzte, um einzuschneiden, und fragte: »Dann muß ich wohl auch den Ihres Mannes einschneiden, die beiden Namen gehören ja doch zusammen?«

Er schnitt ein zierliches N und E, während wir anderen den sicheren Bewegungen seiner Hand aufmerksam zuschauten. Dann setzte er seinen eigenen Namenszug darunter und sagte, als er fertig war: »Der Platz daneben bleibt leer, denn ich habe leider keinen Namen mit dem meinen zu verknüpfen.«

Keiner von uns erwiderte etwas auf diese Worte, aber jeder hatte wohl seine Gedanken dabei.

»Nun möchte ich ein wenig lesen«, sagte ich, mein Buch aus der Tasche ziehend.

»Laß dich durch uns nicht stören!« meinte Eisbär, und das konnte er leicht sagen, ich aber schwer befolgen, denn kaum hatte ich eine halbe Seite gelesen, so riß mich die sehr lebhafte Unterhaltung zwischen ihm und den beiden Schwestern aus meinen Forschungen. Ich konnte es nicht lassen, auch ein Wort dazwischen zu werfen, das Buch fiel ins Gras und wurde erst wieder aufgenommen, als wir nach zwei Stunden zum Mittagessen heimgingen.

Gern wäre ich ordentlich in Eisbär gedrungen, um über seine eigentlichen Gedanken und Pläne Klarheit zu erlangen, aber so offen und mitteilsam er in anderer Hinsicht gegen mich war, so unzugänglich zeigte er sich hierin. Sobald ich nur von fern auf diese Frage lossteuerte, wurde er sofort still; es nützte nichts, daß ich mich wie ein vorsichtiger Jäger ganz leise gegen den Wind heranpirschte, er witterte mich doch und war mir entwischt, ehe ich mich auf Schußweite hatte nähern können.

So wollte ich denn versuchen, Valborg zu warnen, ehe es zu spät war. Doch allein schon das Reden mit ihr war mit Schwierigkeiten verbunden, denn sie ging Estrid kaum von der Seite, Eisbär schloß sich ihnen stets an, und dieses Kleeblatt unauffällig zu trennen, war nicht ganz so leicht. Schließlich bot sich mir doch eine Gelegenheit dazu. Eisbär half Estrid gerade beim Entwerfen einer Vase, die sie in einem kleinen Blumenstücke, an welchem sie gerade arbeitete, anbringen wollte, während Valborg draußen im Garten die Bienen, die geschäftig um ihren Korb summten, aufmerksam betrachtete.

»Nimm dich in acht, daß du nicht von ihnen gestochen wirst«, sagte ich, sie ein Ende von dem Korbe fortziehend.

»Das hat keine Gefahr«, antwortete sie. »Wenn man ruhig stehen bleibt, stechen sie nicht.«

»Die größten Gefahren lauern oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet«, bemerkte ich.

»Wer stets Gefahren fürchtet, darf nie erwarten, das Glück zu erhaschen«, erwiderte Valborg.

Valborg blickte mich fest an, ich sie ebenso fest: »Sprechende Augen einander verstehen.«

Nach einer Weile sagte ich: »Weißt du, daß der kleine Gott Amor selber einmal von einer dreisten Biene gestochen worden ist?«

»Was tat er da?«

»Er tat, was alle Kinder unter ähnlichen Umständen tun, er lief zu seiner Mutter, der schönen Aphrodite, klagte ihr weinend seine Not und erklärte, er müsse sterben, denn den Schmerz könne er nicht ertragen. Doch die goldhaarige Schönheitsgöttin lachte ihn aus und antwortete ihm: Wenn dich ein Bienenstich schon so schmerzt, wie müssen dann erst diejenigen leiden, die von deinen Pfeilen getroffen werden?«

»Und die Moral von der Geschichte?« fragte Valborg.

»Die Moral ist, daß es gefährlichere Wunden als Bienenstiche gibt.«

»Und soll diese Moral mir besonders gelten?«

»Den Blumen im Garten gilt sie wohl kaum.«

Valborg wurde vom Hause her gerufen. Hiermit endete unser Gespräch, ich aber dachte bei mir: »Jetzt habe ich sie, so gut ich konnte, gewarnt. Will nun die Mücke trotzdem ins Licht fliegen, so ist das ihre Sache.«

Zufällig kam ich später einmal an der Buche vorüber, in die Eisbär unsere Namen geschnitten hatte.

»Ich muß doch nachsehen, ob sie dort noch stehen«, dachte ich, mich dem Baum nähernd, – jawohl, da standen sie noch hübsch leserlich, und nicht sie allein, denn es war noch ein vierter hinzugefügt, neben Eisbärs Namen war ein V eingeschnitten. Ich untersuchte es sorgfältig und fand, daß es nur von derselben sicheren, kräftigen Hand, welche die anderen Buchstaben eingeschnitten, herrühren konnte.

Ich schüttelte den Kopf. »Hm, hm! dies fängt an über deinen Verstand zu gehen, Nicolai, und endet vielleicht schließlich doch noch beim Pastor!«

Ich beschloß nun, mich vorläufig nicht mehr in diese Angelegenheit zu mischen; vielleicht reihte sich alles noch von selbst; ohne daß meine Weisheit sich damit abzumühen brauchte. Auch tröstete ich mich damit, daß es ja nur noch ein paar Tage dauern werde, bis Valborg wieder nach Hause zurückkehre, – »und dann kann Schwiegermutter selbst auf ihre Tochter passen, und ich werde mich wohl hüten, je wieder ein so verantwortungsreiches, beschwerliches Amt zu übernehmen.«


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