Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

In und üm Plaue.

.

Der Stoodt net selber söll mei Lied derklinge.
Net vun ne Prachtgebeiern, vun ne Stroßen,
Net vun Denkmälern, Brücken will iech singe,
Net wos de Leit fer Ȧrwet ta und loßen,
Su sehr se alles ȧȧ verdiene teeten.
Nȧȧ, vun ewos ganz annern will iech reden.

Nȧȧ, wos zen Schmuck m'r alles ließ vollenden,
Zer Ȧȧngwȧȧd, zer Gesundhȧȧt fer de Bärger,
Wu ȧȧ Vereine gieh der Stoodt zehänden,
Trotz mancher Ugeleenget, manning Ärger.
Wos Plaue hot an Ahloong, prächting Plätzen,
Hot manche gräßre Stoodt net vürzesetzen.

Vererscht de Plätz, getȧȧft af gruße Männer
Und sötte, die uns warn wie Voter, Mutter,
Die Plätz, vun dene ȧȧner immer schänner
Als wie der annere: genennt nooch Luther,
Nooch Albert, Goethe, Schiller, Kuntze, Schröder,
Nooch Dittrich, Zeppelin! ȧ Ȧȧngwȧȧd jeder.

Der Mendelssohn-, der Wagnerplatz! Und genne
M'r wȧtter, aß m'r ȧȧ de Haine schaue:
Ne Albert-, Wilhelm-, Bismarckhain! Und senne
De Kuntzehöh, ne Preißelböhl! – Jo, Plaue,
Wos host du net geschafft in güngsten Zeiten!
Und wies geästemiert werd vun ne Leiten!

Vun Kinnermȧȧdlen mit ne Kinnerkutschen,
Vun Müttern selber mit ne klȧnnsten Porzeln,
Die flink de Bänken auf- und niederrutschen
Und ugeschickt in' lusen Sand rümporzeln.
Wen gähng sei Hȧrz net auf, kah dös er schaue!
In' schännsten Rahme unner gunges Plaue!

Und wȧtter wenn durch Wiesen, reiche Felder,
Verbei an Gärten voller duftger Blumme,
M'r naus in unnre prächting würzing Wälder
De Tennre, Zadre und af Reise kumme,
Und in ne Stoodtwald, der siech dehnt bis Gocke –
»Jo«, werd a jedes soong, »dohier wahnt Vocke?« Eine vogtländische Redensart, die besagt, daß etwas besonders gut, schön, sehenswert, deren Ursprung aber dem Verfasser noch unbekannt ist.

Wu Kuntze Oberbürgermeister, unter dessen Amtierung der Grund zu den umfangreichen Waldungen gelegt wurde. und de Fȧrschter 's Denkmol setzten
Zer Ehr siech selber. Wenn ȧȧ unnre Alten
Kȧȧm noch Verdienst ihr eifrig Wirken schätzten,
De Noochwelt werds in trein Gedenken halten.
In hunnert Gahrne noch werd unner Plaue
In Dankbarkȧȧt af gene Männer schaue.

De Weeg und Steig! M'r kah ost ganze Stunne
Rümwannern, af bequeeme Ruhebänken,
Wenn Füß und Bȧȧ amol dermüden tunne,
Siech af ȧ halbes Stündel Ruhe schenken.
Es is de rȧȧne Lust, siech hiezesetzen,
Und drah der reing Natur siech ze dergötzen.

Und kahste's Verschlemachen, gibbts kȧȧ Plätzel,
Wu su vun selber de Gedanken kumme.
Es reimt vun selber Sätzel sich ze Sätzel,
De Mucken singe und de Keefer summe
D'r Reim üm Reim nei's Uhr. Schreibs ner ost nieder,
Wos su de dichtst, dös wer'n de schännsten Lieder.

Und wenn diech Sorng und schwerer Kummer drücken,
Kumm her, es werd dohier ball wieder besser;
Und wenn diech frȧȧdig Lieb und Lust beglücken,
Do kumm erscht recht, de Frȧȧd werd immer grässer;
Und is d'r'sch net wie dichten, greine, lachen,
Kumm ner, do kahste ost dȧn'n Nätzer machen.

Und derf iech endlich ȧȧ ne Hub noch nenne,
Den unner Mȧȧster Udeitsch Stadtgärtner Undeutsch. uns tot baue?
Ne Stoodtpark, vur den voll Bewunnring stenne
De Fremme, drüm beneiden unner Plaue,
Ȧ Patterle, wie kȧȧm noch ȧȧns in Sachsen,
Der uns Eihȧȧmischen ans Hȧrz gewachsen!

Iech ho ȧn Leibsger dorte ahgetroffen,
Der siech de Geengd und Ümgeengd tot beschaue.
»Naa, su wos!« mȧȧnt er. Er wȧr rümgeloffen
Scha stunnelang. Wer teet dös suhng in Plaue!
»Gieh eire Plau'schen noch in fremme Beeder?«
Su fregt er: »Und bereie ses net speeter?«

Und hot m'r hungrig, dorschtig siech geloffen
Und müh geschaut, do brauchts kȧȧ langs Besinne,
Do stenne uns Derhulingsstätten offen,
Wie annerwärts se schänner net ze finne:
»'s Touristen-, Bismarckhaus, und wȧtter draußen
Ost 's Echo, Gößnitz. Ei, do kahste schmaußen!«

Und unnre liebling Mühln ringsüm vun Plaue,
Die uns zer Rast, zer Eikehr freindlich winken!
Vun Mohlerei is nimmer viel ze schaue,
Doch ham se Millich, Bier und Worscht und Schinken.
De Leichts-, de Barth-, de Holz-, de Rentzsch-, de Poppen-,
De Pfaffenmühl, se führn ȧn'n guten Schoppen.

Kurzüm wos Plaue außenrüm tut bieten,
Dös werd vun Dräsen, Leibs'g net übertroffen.
Und aß nu 's Publikum siech ȧȧ werd hüten,
Wos uzenützen, derf m'r doch wuhl hoffen!
Recht dankbar sölln se ner de Wuhltot preisen!
Durch Schaning tätlich dankbar siech derweisen.

.


 << zurück weiter >>