Fritz Reuter
De Urgeschicht von Meckelnborg
Fritz Reuter

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Dat elwte Kapittel

Jedwerein weit nu, woans Noah nah so un so vele Dag' up den Ararat tau sitten kamm un dat hei dor 'ne Tidlang luren müßt, ihr allens wedder drög was. As nu tauletzt dat Grawen wedder gung, namm Vader Noah sinen Spaden un gung mit sin drei Jung's ut un söchte sick en gaud Flag tau en Winbarg; un sin lütt Japhet säd: »Vader, worüm sünd wi nich up einen von de meckelnbörgschen hohen Barg, up den Helpter- oder Ruhner-Barg oder up de Slemminer Borg, sitten blewen, denn hadd ick di in de Neg' en schön Flag för Winbarg' nahwisen künnt, so bi Criwitz 'rüm.«

Äwer Noah säd: »Min Sähn, dat möt ick di taum puren Unverstand anreken, denn wi schriwen hüt den achtteihnsten Oktober, un wo süll'n wi woll in Meckelnborg all uns' Veih dörch den Winter bringen känen? Hir kann sick dat wat säuken, un dor möt wi dat up den Stall hollen. Un wil du di dat verme ten hest, wat beter tau weiten as din oll Vader, so sallst du un dine Nahkamen tau Straf de Criwitzer Winbarg anleggen, un ji sält dor ok von drinken.«

As Japhet dat hürte, würd hei sihr trurig; äwer Noah strakte em äwer un säd: »De Straf is woll hart; äwer lat du dat man sin! Dat ward all nich so heit eten, as dat upfüllt ward. Ji känt jug nebenbi ok Franschen-Win von Lübeck un Rostock schicken laten, un wenn de Rapp gellen deiht, is de Chepandy ok für jug wussen.« Dunn würd Japhet wedder fröhlich un würd so lüftig utseihn, as süll't nu all losgahn, un oll Vader Noah säd tau sick: »Ham is en tückschen Hund, un so'ne Ort möt einer an de Ked' leggen, Sem is en gaud Kind, äwer dor sitt kein Gall un Grats achter, hei kann achter den Aben sitten bliwen un kann en lütten Handel anfangen; äwer min Japhet! – Nu kik mal einer den Jungen an! Nu rangt hei all wedder up de Mähr 'rümmer! – Jung', willst du von de Mähr 'run! Irst lihr wat dauhn, un nahsten kannst du in de Welt 'rümmer jökeln!«

Während de Tid, dat nu Noah un sin Sähns un Swigersähns för frisch Volk up de Ird sorgen ded, stunn Meckelnborg ganz leddig, un en ganzes Amt was för en Botterbrod tau verpachten, wil dat kein Konkurrenz dor was. Äwer nu wis'te sick dat mal herrlich, wat dat heit, wenn unsen Herrgott sin Hand sülwst up Barg un Dal legen hett. Gräun legen de Wischen, un gräun stunnen de Barg, de Blaumen, de bläuhten in ehre Pracht, un ehr Ruch steg taum Hewen, schöner as Abeln sin Opfer; de Eiken un Bäuken, de wölwten sick mit ehre Kron unner den Hewen, un unner ehren Schatten lagg de Ird so still, as wenn einer in deipe Gedanken sitt un dorup sinnt, wat allens hei de Minschen tau gauden dauhn will; un de Sünnenstrahl spelte dörch dat gräune Low, as wenn uns' Herrgott Erbarmen kriggt mit so'ne arme Minschenseel un sin Licht in em fallen lett, dat hei den rechten Weg fin'nt tau sin Vörhewwen; un de Bäken un de Ström, de lepen tausam un slüngen de weiken Arm in einannner un smüsterten un flusterten unner den gräunen Busch as Leiwslüd' un gungen in Eintracht den Weg dörch dat schöne Lewensland tausamen, as hei ehr vörschrewen was, un flöten still herut in de ewige See, ut de alles Lewen stammt; un Man un Stirn speigelten sick in den glatten See un gungen ehren Fredensgang äwer de Ird un wiren as de Fautspuren von unsen Herrgott, wenn hei sin Sünnenog slaten hett un nachtens äwer den Freden wakt. Äwer dit all äwer steg de Regenbagen up taum Teiken, dat uns' Herrgott Freden makt hadd mit sine Welt. Äwer de Welt makte keinen Freden mit em un keinen mit sick sülwen; un de Brauder süht noch hüt den Bagen an den Hewen stahn un dröggt Haß in den Harten gegen den Brauder, un de Herr süht em un sleiht sinen Knecht, un de König süht ein un dröppt sin Volk.


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