Fritz Reuter
De Urgeschicht von Meckelnborg
Fritz Reuter

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Tweites Kapittel

Von de irsten Inwahners in Meckelnborg

De irsten Inwahners von Meckelnborg wiren de Poggen, un wer in frühern Johren mal bi Harwst- un Frühjohrstiden tüschen Wismer un Swerin oder tüschen Stemhagen un Malchin de Landstrat langswemmt is, de ward mi dorin recht gewen, dat in so'ne Mehlsupp von Land un Water kein anner Veih assistieren kann as Poggen. Na, wo Poggen sünd, finnen sick ok Adebors, seggt dat Sprückwurd, un so kamm dat ok hir, denn de tweiten Inwahners wiren de Adebors, un dorüm is dor ok gor nich gegen tau striden, wenn weck olle Geschichtsschriwers behaupten, de irsten Börgerlichen in Meckelnborg wiren de Pogges un de irsten Eddellüd' de Herrn von Storchs west.

Na, unsern Herrgott müßt äwer woll dese ewige Poggen- un Adeborgeschicht sihr äwer warden, taumal dor em de Düwel dagdäglich in de Uhren lagg, hei süll nahgradens Minschen maken, dat hei so bi Lütten sin Geschäft ok anfangen künn; denn de ganze Höll stunn dunntaumalen so leddig as dat Wohrenlager von en jungen Anfänger von Produktenhändler, de kein Geld hett. – Unsern Herrgott würd also dit ewige Gepranßel äwer, un hei säd tau den Düwel: »Schön«, säd hei, »ick will mi nich dagdäglich an di argern, mak di also up de Flunken un seih sülwst tau, wo wid dat mit de Drögnis up de Ird is; wi schriwen hüt den irsten November, un wenn't hüt geiht, ward dat alleweg' gahn.«

Na, de Düwel haspelt sick also ok 'runne un kamm bi den Fuhlenrosser DirgorenMit den Fuhlenrosser Dirgoren hett de selig Eddelmann recht; de Düwel hett hüt un desen Dag dor noch sinen Wessel, wenn hei von Serrahn nah Malchin un von Malchin nah Serrahn geiht, üm sine beiden besten Frün'n tau besäuken. Dese beiden Frün'n hollen grote Stücke up den unsaubern Geist; de Malchiner geistliche Herr wir de unglücklichste Minsch in Meckelnborg, wenn hei blot unsern Herrgott hadd, hei möt den Düwel hewwen, un de Serrahner hett sick all so wid mit den ollen Gesellen inlaten, dat hei den ollen Stänker sine Fomilienverhältnissen genau kennt. – Nu brukt hir keiner tau glöwen, dat dese beiden Herrn dörch den dagdäglichen Ümgang mit den höllischen Herrn slichter worden sünd oder dat sei in den Anfang em up Tee un Botterbrod oder tau Abend up en Glas Punsch inladen hewwen – ne, dat nich, ehr is dat wohrschinlich grad' so gahn as mi, sei hewwen sine Bekanntschaft taufähig makt. – Mi gung dat nemlich so: As ick noch leddig un los was un in de gräfliche Begüterung min ökonomisches Wesen bedrew, let ick mi mal mit den ollen lütten Heidengott in, den de Düwel gewöhnlich as sinen besten Afgesandten vörut schicken deiht, un dit olles lüttes Krät prickelte un stäkerte an mi 'rümmer, dat ick anners keine Rauh funn, as wenn ick 's Abends nah Fierabend en beten nah den Herrn Paster in den Hagen gung, wo sei nemlich was, wat nu min Fru is; un wenn ick denn in de schönste Seligkeit in düstre Nacht tau Hus gung, denn müßt ick dörch den Fuhlenrosser Dirgoren, dat heit, wenn ick nich in den gewöhnlichen Landweg versupen wull. – Na, eines Abends gah ick denn ok minen Weg – mi was den ganzen Dag so tau Maud west, as wenn mi noch wat passieren süll; bi den Herrn Paster wiren Späukgeschichten vertellt; wat sei was, sei hadd den Erlkönig sungen; un as ick nu minen Fautstig dörch den Dirgoren entlang gung, grugt ick mi. – Mi was't, as wenn dat üm mi 'rümmer huschen un flustern würd, as wenn dat üm mi 'rümmer so recht gelbunt lachen ded, un staats mi dorup tau stütten, fot ick minen appelbömern Handstock wat körter, dat ick mi dor noterwis' mit wehren wull. So gah ick denn in de düstern Ellern 'rinne: äwer – perdautz! – scheit ick so'n Fautener vir voräwer kopphester up wat Ruges un wat Swartes, mit de ein Hand krig ick en Hürn tau faten, mit de anner en Kauhfaut, un – swabb! – sleiht mi dat mit en Start in't Gesicht herin, dat mi de Ahnmachten antreden. – So vel weit ick noch, dat ick von dat Unwesen bi Sid herunner follen bün un dat, as ick wedder tau mi kamm, nicks nich tau seihn was. – Wenn dat nich de Düwel was, denn weit ick't nich – Hürn, Kauhfaut un Start, un rüken ded't ok nich besonders. – De Herr Oberentspekter Lampel hett dat nahsten so utdüden wullt, as wir dat ein von sine swarten Starken west, de hei in den Dirgoren jagt hadd, un sei hewwen jo ok ümmer doräwer lacht un ehren Spijök dormit bedrewen; äwer ick frag jeden Christenminschen, wat ein Ökonomiker, de dagdäglich mit dat leiwe Rindveih ümgahn deiht, sick so für 'ne olle dämliche Stark verfiren ward, dat hei in Beswimnis föllt? – De Eddelmann hett mit den Fuhlenrosser Dirgoren recht. up dat richtige Flag un kned't un wad't dor in den Dreck herümmer, bet hei en richtigen Snuppen in den Liw' hadd, un kamm nu wedder 'ruppe in den Himmel, putzt sick de Beinen sihr sauber vör de Dör auf, dat nicks tau seihn was – den Start äwer verget hei -, un kamm nu 'rin in den Himmelssaal, prustete dreimal wegen den Snuppen un säd: »Allens moy drög, un't kann los gahn.« Uns' Herrgott kek em äwer nah den Start un säd: »Du büst en Lägner von Anfang an, bekik doch mal dinen Start.« – Na, dor stunn hei nu as Schriwer Block vör sine swarte Tät; äwer verlegen würd hei dorüm doch nich un säd ganz frech: Ick heww mi dacht, de Minschen süllen mit Krempstäwel up de Welt kamen.« – »Ick kenn di!« seggt uns' Herrgott. »Nu mak, dat du furt kümmst! Un böt unnen in dinen Aben gaud in, dat't baben bald drög ward, un du sülwst«, seggt hei – denn uns' Herrgott hett sülwst mit den Düwel Erbarmen -, »sett di achter'n Aben, dat du den Snuppen los wardst.«

Dor satt nu de olle Stänker un sunn up pure Niderträchtigkeiten un röp sinen Geheimen-Ober-Spitzbauben-Karnalljen tau sick un frog em: »Wo mak wi dit?« – »Herr«, säd de, »ick heww seihn, dat Gabriellen bi dat Landmaken in de Gegend von Groten Bäbelin de Sand- un de Steinbüdel platzt is un dat dat dor all handlich is. Wenn wi nu dor so'n russisch Rühr 'ruppe trecken, denn möt dat mit den Deuwel taugahn, wenn wi 't echter Frühjohr nich drög hewwen.

»Schön', säd de Düwel, »mak din Sak! Irst lang mi äwer den Snuwdauk mal her!«

Den negsten Frühjohr was denn nu Groten-Bäbelin dat drögste Flag up Irden un is't ok bet taum hütigen Dag blewen. Un uns' Herrgott stunn dor un röp sine heiligen Engel, de müßten em Leim halen von dat negste Flag, wat hei sülwen makt hadd, und dat was de Preisteracker tau Jabel, denn tau Bäbelin was kein Hand vull Leim. Un uns' Herrgott makte den Mann in sine Herrlichkeit un Pracht un makte dat Wiw in ehre Schönheit un Leiwlichkeit, un Adam un Eva wiren de irsten Meckelnbörger; un wenn en frömd Minsch so dörch uns' meckelnbörger Land geiht, denn kann hei noch männigen Kirl seihn, de wat von sinen Öllervader Adam an sick hett; un de säuten Evas? Ach, du leiwer Gott, de lopen jo noch hümpelwis bi uns 'rümmer.

As de Düwel dat Minschenmaken so mit ansach, säd hei: »Sall ick ok mal so?« Un uns' Herrgott säd so recht in stillen Freuden: »Minentwegen.« Un de Düwel kned't ut den Bäbeliner Sand un sin Spuck wat tausamen un pust't dorin, un as't fahrig was, wat wir't? – Luter Apen! – Un wenn en frömd Minsch so dörch uns' mecklenbörger Land geiht, denn kann hei de Ort, de de Düwel makt hett, ok noch tau seihn krigen: De Mannslüd' ut den Düwel sine Fawerik heiten up Stun'ns »Mulapen« un de Frugenslüd' »Zierapen«.Hirut kann sick dat einer entnemen, dat de gewisse Engellänner, mit Namen Darwin, de ganz frech behaupten deiht, dat wi Minschen alltausamen, sülwst Papst un Kaiser, von de Apen afstammen un dat de Ahnen, sülwst von uns' Eddellüd', mit Wickelswäns' 'rümmer gahn sünd, up en argen Holtweg is. – So as uns' Handschrift dat richtig seggt, so is't west: blot de Ahnen ut den Düwel sin Fawerik hewwen up de Johrmarke up en Kameel reden un de Lüd' scheiw Müler tau makt.


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