Jack London
Der Seewolf
Jack London

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Der Seewolf
Zweiter Teil

Der Rest des Tages verging, ohne daß sich etwas ereignet hätte. Der frische Wind mit seinen Regenschauern legte sich. Der vierte Maschinist und die drei Heizer wurden nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Wolf Larsen neu eingekleidet, erhielten ihre Plätze unter den Jägern in verschiedenen Booten und in den Schiffswachen angewiesen und wurden dann in die Back geschickt. Sie wagten nicht zu protestieren. Was sie von Wolf Larsen gesehen, hatte sie eingeschüchtert, und was sie in der Back über ihn hörten, benahm ihnen die letzte Lust zur Auflehnung. Miß Brewster – ich hatte ihren Namen von dem Maschinisten erfahren – schlief immer noch. Beim Abendbrot bat ich die Jäger, leiser zu sprechen, um sie nicht zu stören, und erst am nächsten Morgen kam sie zum Vorschein. Ich hatte ihr das Essen gesondert bringen lassen wollen. Aber Wolf Larsen durchkreuzte meine Absicht. Wer sie wäre, daß sie zu gut für den Kajütstisch und die Kajütsgesellschaft sei, hatte er gefragt.

Aber ihr Erscheinen bei Tisch hatte eine seltsame Wirkung. Die Jäger wurden stumm wie die Fische. Nur Jock Horner und Smoke ließen sich nicht einschüchtern, warfen verstohlene Blicke auf sie und beteiligten sich selbst an der Unterhaltung. Die vier anderen hoben nicht die Augen von ihren Tellern, sie kauten unaufhörlich mit nachdenklicher Gründlichkeit, und ihre Ohren bewegten sich im Takt mit ihren Kinnladen wie bei fressenden Tieren.

Auch Wolf Larsen sagte anfangs nicht viel; er antwortete nur, wenn man sich an ihn wandte. Nicht etwa, daß er verlegen gewesen wäre. Weit entfernt! Diese Frau war für ihn nur ein neuer Typ, völlig verschieden von dem Schlage, den er bisher kennengelernt hatte, und er war neugierig. Er studierte sie, seine Augen ließen kaum von ihrem Gesicht, es geschah denn, um die Bewegungen ihrer Hände und Schultern zu beobachten. Ich selbst studierte sie ebenfalls, und obwohl ich die Kosten der Unterhaltung trug, war ich doch ein wenig schüchtern. Er hingegen war die Ruhe, das unerschütterliche Selbstvertrauen selber; er fürchtete eine Frau nicht mehr als Sturm und Kampf.

»Und wann sind wir in Yokohama?« wandte sie sich an ihn und blickte ihm gerade in die Augen.

Das war die klare Frage. Die Kinnladen hörten zu arbeiten auf, die Ohren bewegten sich nicht mehr, und wenn auch die Augen weiter auf den Tellern haften blieben, lauschte doch jeder begierig auf die Antwort. »In vier Monaten, vielleicht auch in dreien, wenn die Jagdzeit früh vorüber ist«, sagte Wolf Larsen.

Sie schnappte nach Luft und stammelte: »Ich – ich dachte – man ließ mich in dem Glauben, daß Yokohama nur eine Tagereise entfernt sei. Das . . .« Sie machte eine Pause und blickte von einem auf das andere dieser unsympathischen Gesichter im Kreise, die fest auf ihre Teller starrten. »Das kann nicht richtig sein«, schloß sie.

»Das ist eine Frage, die Sie mit Herrn van Weyden abmachen müssen«, erwiderte er, indem er mir augenzwinkernd zunickte. »Herr van Weyden ist so etwas wie eine Autorität in Fragen des Rechtes. Ich bin nur ein einfacher Seemann und sehe die Situation daher etwas anders an. Für Sie mag es vielleicht ein Unglück sein, daß Sie hierbleiben müssen, aber für uns ist es sicher ein Glück.«

Er sah sie lächelnd an. Ihre Augen senkten sich vor seinem Blick, aber sie hob sie wieder trotzig zu den meinen. »Was meinen Sie?« fragte sie.

»Daß es schlimm wäre, namentlich wenn Sie Verpflichtungen für die nächsten Monate übernommen hätten. Da Sie aber, wie Sie sagen, lediglich aus Gesundheitsrücksichten nach Japan reisen wollten, kann ich Ihnen versichern, daß Sie sich nirgends besser erholen können als an Bord der ›Ghost‹.«

Ich sah ihre Augen unwillig aufblitzen, und diesmal senkte ich den Blick und fühlte, daß ich unter dem ihren errötete. Ich war feige, aber was hätte ich tun sollen.

»Herr van Weyden ist Autorität auf diesem Gebiete«, lachte Wolf Larsen.

Ich nickte, und sie blickte mich, jetzt wieder beherrscht, erwartungsvoll an.

»Nicht, daß er gerade schon damit prahlen könnte«, fuhr Wolf Larsen fort, »aber er hat sich prachtvoll erholt. Sie hätten ihn sehen sollen, als er an Bord kam. Ein jämmerlicheres Exemplar der Gattung Mensch hätte man schwerlich finden können. Stimmt das, Kerfoot?«

Kerfoot war bei dieser direkten Anrede so bestürzt, daß er das Messer zu Boden fallen ließ, aber es gelang ihm, zustimmend zu grunzen.

»Hat sich herausgemacht, durch Kartoffelschälen und Tellerwaschen, was, Kerfoot?«

Wieder grunzte der Würdige.

»Und schauen Sie ihn sich jetzt an! Er ist zwar nicht das, was man muskulös nennt, aber er hat doch Muskeln, und das konnte man nicht von ihm sagen, als er an Bord kam. Und dazu hat er gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Wenn Sie ihn jetzt sehen, glauben Sie es vielleicht nicht, aber im Anfang war er ganz außerstande dazu.«

Die Jäger kicherten, sie aber sah mich mit einem Mitgefühl an, das Wolf Larsens Unverschämtheit reichlich aufwog. Wahrlich: so lange hatte ich kein Mitgefühl gefunden, daß mir ganz weich ums Herz wurde. In diesem Augenblick wurde ich – und zwar freudig – ihr willfähriger Sklave. Aber ich war zornig auf Wolf Larsen. Mit seinen geringschätzigen Bemerkungen forderte er meine Männlichkeit, forderte er die Selbständigkeit heraus, die er mir verschafft hatte.

»Ich habe vielleicht gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen,« entgegnete ich, »aber noch nicht, auf die anderer zu treten.«

Er warf mir einen höhnischen Blick zu. »Dann ist Ihre Erziehung erst halb vollendet«, sagte er trocken und wandte sich wieder an sie.

»Wir sind sehr gastfreundlich auf der ›Ghost‹. Herr van Weyden kann das bestätigen. Wir tun alles, um es unseren Gästen angenehm zu machen, nicht wahr, Herr van Weyden?«

»Ja, bis zu Kartoffelschälen und Tellerwaschen,« antwortete ich, »gar nicht davon zu reden, daß einem aus lauter Freundschaft der Hals umgedreht wird.«

»Ich bitte Sie, sich durch Herrn van Weyden keine falschen Vorstellungen machen zu lassen,« legte er sich mit angenommener Ängstlichkeit dazwischen, »Sie werden bemerkt haben, Miß Brewster, daß er ein Messer im Gürtel trägt, etwas – hm – etwas ganz Ungewöhnliches für einen Schiffsoffizier. Herr van Weyden ist zwar sehr ehrenwert, aber, wie soll ich sagen, ein wenig streitsüchtig und gebraucht scharfe Mittel. In ruhigen Augenblicken ist er ganz vernünftig und umgänglich, und da er jetzt ruhig ist, wird er nicht leugnen, daß er mir gestern an den Kragen wollte.«

Ich wollte vor Wut ersticken, und meine Augen schossen Blitze. Er fuhr fort:

»Schauen Sie ihn jetzt an. Er kann sich kaum in Ihrer Gegenwart beherrschen. Er dürfte nicht gewohnt sein, sich in Gesellschaft von Damen zu bewegen. Ich werde mich bewaffnen müssen, ehe ich wagen kann, mit ihm an Deck zu gehen.«

Er schüttelte traurig den Kopf und murmelte: »Schlimm, schlimm!«, während die Jäger in schallendes Gelächter ausbrachen.

Die rauhen Stimmen dieser Seebären hallten polternd und brüllend in dem engen Raum wider und taten eine merkwürdige Wirkung. Die ganze Umgebung war wild und unheimlich, und als ich nun diese fremde Frau betrachtete und mir vorstellte, wie wenig sie hier hereinpaßte, wurde mir zum erstenmal klar, wie sehr ich selbst es tat. Ich kannte diese Männer und ihr Seelenleben, und ich war selbst einer der Ihren, lebte das Leben, aß die Kost und dachte die Gedanken der Robbenfänger. Für mich war nichts Merkwürdiges mehr an ihren rauhen Kleidern, ihren gemeinen Gesichtern, dem wilden Gelächter, an den schwankenden Kajütenwänden oder den schwingenden Schiffslampen. Als ich mir ein Stück Butterbrot schmierte, fiel mein Blick zufällig auf meine Hände. Die Knöchel waren hautlos und entzündet, die Finger geschwollen, die Nägel schwarzrandig. Ich fühlte die dichten Bartstoppeln auf meinem Halse und wußte, daß ein Ärmel meiner Jacke zerrissen war und ein Knopf an meinem blauen Hemde fehlte. Das Messer, das Wolf Larsen erwähnt hatte, hing in einer Scheide an meiner Hüfte. Es war sehr natürlich, daß es dort hing – wie natürlich, war mir nicht eingefallen, bis ich es jetzt mit ihren Augen ansah und mir bewußt wurde, wie seltsam ihr dies und alles andere vorkommen mußte.

Aber sie erriet den Spott in Wolf Larsens Worten und sandte mir wieder einen mitleidigen Blick. Gleichzeitig las ich jedoch Bestürzung in ihren Augen. Seine Neckereien machten die Situation nur noch verwirrender für sie.

»Ein vorbeifahrendes Schiff kann mich vielleicht aufnehmen«, schlug sie vor.

»Es gibt keine vorbeifahrenden Schiffe außer anderen Robbenschonern«, gab Wolf Larsen zur Antwort.

»Ich habe keine Kleider, nichts«, wandte sie ein. »Sie denken sicher nicht daran, daß ich kein Mann und das unstete Leben, das Sie und Ihre Leute führen, nicht gewohnt bin.«

»Je eher Sie sich daran gewöhnen, desto besser«, sagte er.

»Ich werde Sie mit Stoff, Nadel und Faden versehen«, fügte er hinzu. »Ich hoffe, es wird Ihnen nicht allzuviel Mühe machen, sich ein oder zwei Kleider zu nähen.« Sie verzog den Mund, um ihre Unerfahrenheit im Schneidern kundzutun. Daß sie ängstlich und verwirrt war und tapfer versuchte, es zu verbergen, war mir ganz klar.

»Ich nehme an, daß Sie ebenso wie Herr van Weyden dort gewohnt sind, alles durch andere für sich tun zu lassen. Nun, ich denke, Ihnen wird kein Stein aus der Krone fallen, wenn Sie einmal selbst etwas für sich tun müssen. Womit erwerben Sie sich übrigens Ihren Unterhalt?«

Sie sah ihn mit unverhohlenem Erstaunen an.

»Ich will Sie nicht beleidigen, glauben Sie mir. Man ißt, daher muß man arbeiten. Diese Männer hier schießen Robben, um zu leben; aus demselben Grunde führe ich diesen Schoner, und Herr van Weyden verdient sich, wenigstens jetzt, sein Brot, indem er mir hilft. Nun, und was tun Sie?«

Sie zuckte die Achseln.

»Ernähren Sie sich selbst, oder werden Sie durch andere ernährt?«

»Ich fürchte, den größten Teil meines Lebens hat mich ein anderer ernährt«, lachte sie, indem sie einen tapferen Versuch machte, auf den neckischen Ton Wolf Larsens einzugehen, obgleich ich wachsendes Entsetzen in ihren Augen aufsteigen sah.

»Ich nehme an, daß ein anderer auch das Bett für Sie macht?«

»Ich habe mir mein Bett gemacht«, erwiderte sie.

»Oft?«

Sie schüttelte den Kopf mit verstellter Reue.

»Wissen Sie, was man in den Staaten mit Armen tut, die wie Sie nicht für ihren Unterhalt arbeiten?«

»Ich bin sehr unwissend«, erwiderte sie, »was tut man mit meinesgleichen?«

»Man sperrt sie ein. Das Verbrechen, seinen Lebensunterhalt nicht zu verdienen, wird Landstreicherei genannt. Wäre ich Herr van Weyden, der sich andauernd mit der Frage beschäftigt, was Recht und Unrecht ist, so würde ich fragen, mit welchem Recht Sie leben, wenn Sie nichts tun, um Ihren Unterhalt zu verdienen?«

»Da Sie aber nicht Herr van Weyden sind, brauche ich Ihnen nicht zu antworten, nicht wahr?«

Sie sandte ihm aus ihren angstvollen Augen einen strahlenden Blick, der so rührend war, daß es mir ins Herz schnitt. Ich mußte irgendwie versuchen, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.

»Haben Sie je einen Dollar durch eigene Arbeit verdient?« fragte er triumphierend, im voraus seiner Sache sicher.

»Ja, das habe ich«, antwortete sie langsam, und ich hätte fast über sein verlegenes Gesicht lachen können. »Ich erinnere mich, daß mein Vater mir einmal, als ich ein kleines Mädchen war, einen Dollar gab, weil ich fünf Minuten lang still war.«

Er lächelte nachsichtig.

»Aber das ist lange her«, fuhr sie fort. »Und Sie werden wohl kaum verlangen, daß ein neunjähriges Mädchen sich seinen Lebensunterhalt selbst verdient.

»Gegenwärtig aber«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort, »verdiene ich ungefähr achtzehnhundert Dollar jährlich.«

Alle Augen hoben sich auf einmal von den Tellern und hefteten sich auf sie. Eine Frau, die achtzehnhundert Dollar jährlich verdiente, war wert, angeschaut zu werden. Wolf Larsen verhehlte seine Bewunderung nicht.

»Gehalt oder Akkordarbeit?«

»Akkordarbeit«, antwortete sie rasch.

»Achtzehnhundert«, rechnete er. »Das macht hundertundfünfzig monatlich. Nun, Fräulein Brewster, wir sind nicht kleinlich auf der ›Ghost‹. Betrachten Sie sich für die Dauer Ihres Aufenthalts als mit demselben Gehalt angestellt.«

Sie sagte nichts. Sie war seine Einfälle noch nicht so gewohnt, daß sie sie mit Gleichmut hingenommen hätte.

»Ich vergaß zu fragen,« fuhr er liebenswürdig fort, »welcher Art Ihre Beschäftigung ist. Was für Werkzeuge und Material brauchen Sie?«

»Papier und Tinte«, lachte sie. »Ach, und auch eine Schreibmaschine. «

»Sie sind Fräulein Maud Brewster«, sagte ich langsam und sicher, als beschuldigte ich sie eines großen Verbrechens.

Ihre Augen hoben sich neugierig zu den meinen. »Woher wissen Sie das?«

»Stimmt es nicht?« fragte ich.

Sie nickte zustimmend. Jetzt war die Reihe, verblüfft zu sein, an Wolf Larsen. Ihm bedeutete der Name nichts. Ich war stolz darauf, daß er mir etwas bedeutete, und zum erstenmal seit langer Zeit wurde ich mir meiner Überlegenheit über ihn bewußt.

»Ich erinnere mich, eine Besprechung über ein Bändchen von Ihnen geschrieben zu haben – –«, begann ich, aber sie unterbrach mich.

»Sie!« rief sie. »Sie sind – –«

Jetzt nickte ich meinerseits zustimmend.

»Humphrey van Weyden!« schloß sie – dann fügte sie mit einem Seufzer der Erleichterung hinzu, ohne daran zu denken, daß Wolf Larsen ihn bemerken mußte: »Wie mich das freut!«

»Ich entsinne mich recht wohl der Besprechung«, fuhr sie fort, als sie sich bewußt wurde, wie seltsam ihre Bemerkung wirken mußte. »Sie war wirklich zu schmeichelhaft.«

»Keineswegs«, verneinte ich schnell. »Sie setzen meine nüchterne Urteilskraft herab und entwerten meine Kritik. Im übrigen stimmen alle Kritiker mit mir überein. Hat Lang nicht Ihr Gedicht ›Der geduldete Kuß‹ zu den vier größten Sonetten gezählt, die von Frauen in englischer Sprache geschrieben worden sind?«

»Sie sind sehr gütig«, murmelte sie, und gerade das Konventionelle ihrer Worte und der ganze Schwarm von Vorstellungen des früheren Lebens auf der andern Seite der Welt durchzuckten mich – reich an Erinnerungen, aber auch stechend vor Heimweh.

»Also Sie sind Maud Brewster«, sagte ich feierlich und blickte sie an.

»Und Sie sind Humphrey van Weyden«, sagte sie und erwiderte meinen Blick ebenso feierlich und furchtsam. »Wie seltsam! Es ist mir alles ganz unverständlich. Wir haben sicherlich eine wildromantische Seegeschichte von Ihnen zu erwarten.«

»Nein, ich sammle keinen Stoff, das versichere ich Ihnen«, lautete meine Antwort. »Ich habe weder Geschick, noch Neigung für phantastische Literatur.«

»Sagen Sie mir: warum haben Sie sich immer in Kalifornien begraben?« fragte sie nun. »Das war wirklich nicht nett von Ihnen. Wir im Osten haben so wenig von Ihnen zu sehen bekommen – viel zu wenig – von dem großen amerikanischen Kritiker.«

Ich lehnte das Kompliment mit einer Verbeugung ab. »Ich hätte Sie fast einmal in Philadelphia getroffen, Sie wollten Browning oder etwas Ähnliches vortragen. Aber mein Zug hatte vier Stunden Verspätung.«

Und dann vergaßen wir ganz, wo wir waren, und ließen Wolf Larsen stumm und wie ein gescheitertes Schiff inmitten der Brandung unserer Unterhaltung. Die Jäger standen auf und gingen an Deck, und wir sprachen immer noch. Nur Wolf Larsen blieb. Plötzlich wurde ich seiner Anwesenheit inne, er saß zurückgelehnt am Tisch und lauschte neugierig unsern fremdartigen Reden über eine Welt, die er nicht kannte.

Ich brach mitten im Satze ab. Die Gegenwart mit all ihren Gefahren und Schrecken lähmte mich. Fräulein Brewster mußte es ähnlich gehen, ein unbestimmtes namenloses Entsetzen trat in ihre Augen, die jetzt auf Wolf Larsen fielen.

Er erhob sich und lachte verlegen mit einem seltsamen, metallischen Klang.

»Oh, kümmern Sie sich nicht um mich«, sagte er mit einer Handbewegung, als wolle er seine eigene Unterwürfigkeit kundgeben. »Ich zähle nicht mit. Bitte, fahren Sie nur fort.«

Aber die Tore der Beredsamkeit waren geschlossen. Auch wir erhoben uns und lachten verlegen.


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