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II.

Große Ueberraschung! – Es war in der That, als sollte alles an Einem Tag kommen, – einem Regentag der Geschenke, – während es über die Fensterscheiben rieselte, so daß die Stube finster ward, und es in den Gassen flutete und plätscherte.

Der Korpsarzt war mit einem Paar geschmackvoll gearbeiteter, gefütterter und pelzbesetzter Gummigaloschen für seine Frau nach Hause gekommen – hohe Absätze, etwas wirklich Elegantes. Sie waren bei Jansen im Schaufenster als Modelle ausgestellt gewesen und er nahm sie gleich. Theuer, natürlich.

Er probierte sie ihr selber an.

»Sieh, Gunnar, – sieh nur, wie so ein Fuß sich doch ganz anders ausnimmt« ... belehrte sie ihn und ging mit kurzem Knarren durch das Zimmer. Sie mußte bekennen, daß sie diesmal mit ihm zufrieden war. –

Es war ihm so der Einfall gekommen, weil sie nun doch fast jeden Tag durch Regen und Kot zu den Proben patschen mußte, – er habe sich geärgert über ihre armseligen niedrigen Galoschen, die er, zerschlissen bis zum Rand hinauf, auf dem Gang habe stehen sehen, – äußerte er, während er ihr die neuen feinen abnahm und während sie ihm liebkosend durch das Haar strich.

Und gleich nach Tisch, wahrend der Großvater noch unten in der Stube herumging und auf die Post und die Zeitungen wartete, brachte ein Bote von Wingaard & Co. einen größeren, elegant ausgestatteten Pappkarton mit dem Pariser Poststempel und der Adresse Madame Stefanie Grunth. Ein kleines scherzhaftes Billet des Konsul Wingaard bat Frau Stefanie, seine traurige Vergeßlichkeit in Vielliebchen-Sachen zu verzeihen, – »möge es ein Fächerschlag bestrafen und der Mantel der Vergebung bedecken.« Es endete mit einem kurzen Notensatz, dem – Adagio.

Frau Grunth stand eine Weile vertieft in den Anblick der Schachtel, die auf den Tisch gestellt worden war, der Etikette, die die Modefirma aufgeklebt hatte, des Siegels, der Aufschrift »Mme. ...« Es war, als könne sie sich nicht recht entschließen, die Scheere anzusetzen.

Der Großvater hatte schon die Zeitungen genommen und der Korpsarzt ging mit den Händen auf dem Rücken herum und sah mit scherzhaftem Interesse, doch etwas gespannter Miene zu.

»Na also, Fanie, willst Du nicht öffnen und schauen, was drin ist?«

Stefanie schnitt plötzlich los, entfernte vorsichtig die Schnur und nahm den Deckel ab:

»Ah, welch ein Parfum« ...

Sie hob mit eifriger Hast die Watte, die über den roten Seidenbändern lag. –

»Direkt von Paris!« – stieß sie hervor.

Obenauf ein weißes goldumrandetes Futteral.

... Ein großer, schöner, kostbar bemalter Fächer aus Elfenbein ...

Sie faltete ihn auseinander.

»Ah, er ist doch unglaublich, dieser Wingaard!«

»Ja, das ist schön, – überaus geschmackvoll, – selten geschmackvoll« – brachte der Korpsarzt hervor. Er vermied es aber, den Fächer anzurühren, als seine Frau ihm ihn entgegenstreckte.

»Vielleicht bekommst Du noch mehr zum Dankbarsein,« – lachte er, – »wenn Du recht nachsiehst.«

Frau Stefanie nahm langsam und vorsichtig heraus, was unter der zweiten Wattedecke in einem großen Seidenpapier eingewickelt lag.

»Ein Theatermantel, – Sammt ... Atlasfutter ... mit Schwanenfedern besetzt« ...

Sie schaute stumm, betrachtete den Mantel von innen und außen, warf ihn um die Schultern und ging zum Spiegel hin, auf und ab, mit einem Ah! – als sie atmete und das Parfum einsog.

»Er steht Dir sehr gut – fällt brillant ... Teufelsbursche, der Wingaard, es so zu treffen – merkwürdig vielseitig« –

»Ja?« findest Du, er paßt?« – fuhr sie fort, immer noch vor dem Spiegel, wobei sie sich selbstgefällig im Schwanenpelze musterte.

»Und Du Großvater?«

Sie stellte sich neckend vor seine Zeitung.

Der Großvater schob die Brille auf die Stirn und that interessiert. Er strich mit der Hand über den dunkelblauen Sammt:

»Außerordentlich luxuriös – in der That ein kostbares Geschenk.«

Sie verzog die Lippen, als ob sie ein ausführlicheres Urteil erwartete.

»Außerordentlich geschmackvoll – außerordentlich kleidsam ... wenn man ihn zu tragen versteht – wie Du Stefanie, mit Deiner Haltung, Deinem Wuchs« ...

»Ach dieses Parfum!« ... Sie führte das Mantelende zum Gesicht hinauf und ging auf die andere Seite hinüber, wo der Tisch sie verdeckte, so daß sie sich nur oben mantelbekleidet in dem großen Konsolspiegel gegenüber sah. Wie sie da stand und mit dem Fächer spielte, bekam das Kinn einen immer schärferen Zug von Unwillen.

»Wenn man nur immer in Konzerte und dergleichen hinter so einer Tischplatte gehen könnte!« – rief sie mit stiller Bitterkeit aus, – »So bis zur Hälfte ersten Ranges gekleidet zu sein und der Rest ... Mir scheint, ich stehe in dieser Herrlichkeit da, wie eine von jenen Meerfrauen, die oben so schön sind, doch leider im übrigen verhindert aufzutreten.«

Sie nahm den Mantel, als wolle sie ihn wieder hinlegen, setzte sich aber plötzlich und legte ihn auf den Schoß.

»Ja, ja,« – seufzte sie und starrte resigniert vor sich hin, – »es kann ja auch eine Freude sein, ihn liegen zu haben, als Andenken daran, daß doch irgend ein Mensch sich vorstellen konnte, so was passe für mich« –

»Ja, ich finde wahrhaftig auch, daß er für Dich paßt, Stefanie; ich habe bisher bloß nicht das Geld gehabt, Dir's zu kaufen,« – es sollte lustig, offen, heraus klingen; doch der Großvater fühlte, daß es sehr demütig war.

»Ich komme jedenfalls nicht dazu, ihn zu benützen, wie Du Dir denken kannst, weder Mantel noch Fächer. Ich besitze ja gar kein Kleid, zu dem ich's tragen könnte. Das gelbe ... und mein schwarzes mit den Jetperlen, in dem ich nun so lang geglänzt habe. Das alte grüne ist unmöglich. Ich mag nicht bekrittelt werden.« ...

Der Korpsarzt begann plötzlich auf und ab zu wandern, die eine Hand in unruhiger Bewegung auf dem Rücken.

»So–o ... So–oh« ...

»Eine Frau in engen Verhältnissen muß immer auf eine Notlüge vorbereitet sein. Und es ist ja so leicht, Wingaard damit abzuspeisen, daß ich mich erst im Mantel zeige, sobald mein neues Seidenkleid fertig ist. Daß es nie fertig wird, – das« ...

»Das errät er, und er schenkt Dir eines, – meinst Du das?« – fuhr der Korpsarzt rauh dazwischen, doch er faßte sich gleich. – »Ja, es ärgert mich, daß Du gar nicht dran denkst, ich könne Dir auch ein Seidenkleid kaufen – Seide oder Sammt, einerlei ... Es mag so teuer sein wie Du willst, – nimm nur und wähle. – Hörst Du, Stefanie, ich will, daß Du Dich sehen lassen kannst. – Tod und Teufel! zum Beispiel schwarzer Seidensammt.« ...

»Schwarz, meinst Du?« ... sie dehnte nachdenklich das Wort, – »zu einem dunkelblauen Mantel ... Bei Jansen habe ich einen Seidenstoff gesehen« ...

»Ja ja, also bei Jansen.«

»Findest Du nicht, daß er unvernünftig ist, Großvater,« – appellierte sie plötzlich einschmeichelnd an diesen. »Nun soll ich das hübscheste weinrote Seidenkleid haben, das ich bei Jansen auftreiben kann ... Ich soll es haben, ich muß es haben. So ist er nun, Großvater,« – lachte und scherzte sie, während sie sorgfältig Mantel und Fächer in die Schachtel zurücklegte. – »So kann ich ja Wingaard nun gleich heute nachmittag in der Probe bei Tidemann droben danken,« – kam nach einer kurzen Erwägung. »Es wird putzig sein, ihm zu erzählen, was die Folge von seinem Geschenk war, – daß mein Mann mir nun ein herrliches Kleid schenkt!«

»Du mußt sagen, geschenkt hat, – sonst überfüllt er uns auch mit einem Kleid!«

»O nein, laß mich nur dabei! Es waren ja eben die Notlügen, denen ich durch Dein splendides Auftreten entgehen sollte.«

Der Großvater räusperte sich, legte hastig die Zeitungen zusammen und ging hinauf.

*

Bald nachher kam Ingwald zu ihm hinauf; – es setzte ja hie und da eine halbe Krone oder eine ganze, wenn der Großvater in Laune war.

Er fand ihn stumm beschäftigt, seine Ueberröcke auf den Kleiderhaken neben einander hinter dem Vorhang zu ordnen.

»Dieser da ist manche Nacht draußen gewesen, Ingwald, – in Unwetter und Regen, – da ich auf See war – bei mancher verantwortungsvollen, heißen Wache; – hat seine Pflicht gethan, Du, seine Pflicht!« – brachte er endlich schwer und tief ... »Die Mütze ist weg, ja, – A–aber, man kann nie wissen« ...

Es war ein alter Sturmgenoß, an den Näten. und in der Farbe mitgenommen, mit schweren Aufschlägen und Hornknöpfen.

»Aber Großvater, da Du es ohnehin nicht mehr brauchst, so –«

»Hm, – das kann man nie wissen,« klang es düster zurück.

»Es wird Dir doch nicht einfallen, damit herumgehen zu wollen, auszusehen wie ein Wächter.« ...

»Damit herumgehen?« Der Großvater betrachtete nachdenklich das alte Kleidungsstück und hob es mit beiden Händen auf ... »Nein, sicherlich nicht, – wahrhaftig, die Zeit vergeht ... Aber, Du. – man kann nie wissen, wozu man noch gezwungen wird. Die Welt ist alles eher denn sicher, – alles eher ... Ich habe manches erlebt, – manchen unglaublichen Wechsel des Geschicks ... Es könnte einer auch auf einen Wächtermantel reduziert werden, ehe erstirbt.«

»Ja, zum Beispiel, wenn hier in der Nacht ein Brand entstünde und es würde nichts gerettet als bloß der Mantel – und Du, natürlich. – Sonst aber,« – meinte Ingwald lustig .. »Der ist gewiß schon dreißig Jahr alt« ...

»Mehr, mein Junge, ... laß mich sehen, als ich Urlaub nahm und Dina in – das war 56« ...

»Aber da sind ja noch zwei Ueberröcke, Großvater, außer dem braunen, mit dem Du im Frühling herkamst« ...

»Uniformröcke, Ingwald ... Das da ist der Kapitänlieutenant – der mit den Ankerknöpfen – und dieser mit den Löwenknöpfen, das ist der Zollinspektor ... Schöne, schöne Röcke, eigentlich immer noch, siehst Du ... Na, der Kapitänlieutenant brauchte wohl eine gründliche Reparatur – hm, das Futter« – er besah den Rock kopfschüttelnd, ehe er ihn an den Haken hing ... »Es schadet aber nicht, Reserven zu haben, – für das, was man nicht erwartet« ...

»Vier Röcke hintereinander« – Ingwald konnte sich nicht halten vor Lustigkeit.

»Gott bewahre Dich, wie wenig überlegst Du, Ingwald«, rief der Großvater. »Nimm an, Dein Vater stürbe, so daß Deine Mutter nur ihre Pension hätte, um sich und euch zu versorgen, – wie würdest Du da vorwärts kommen ... Wir müßten ja alles benützen, beim Schneider umändern lassen für Dich und« ...

»Und ich käme da in den Wächtermantel, Großvater ... Oder in den Kapitänlieutenant oder in den Zollinspektor« – fuhr Ingwald etwas naseweis fort.

»Es wäre jedenfalls Dein Rock und bezahlt, – besser als auf Borg nehmen«, – brummte der Alte barsch.

Ingwald versuchte noch etwas Uebermütiges anzudeuten: »He, Wächter, he!« Aber zwei ungeduldige Stöße, ehe der Großvater den Ueberrock auf den Haken kriegte, ließen ihn merken, daß der Witz mißglückt war, und er trippelte ganz sachte und verlegen nach, als der Großvater die Kleiderecke plötzlich verließ und in sein Zimmer ging ...

– »Und dann muß es immer das allerfeinste, raffiniert erlesenste sein, was sie haben müssen, wenn sie ihren Kredit florieren lassen!« – entschlüpfte es ihm ... »Bewahre, Schulden, das ist garnichts, – nein – ... Sie sind nur ärger als Armut, geradezu der schwarze Abgrund hinter der Armut. In der Armut, da muß man sich demütigen und bitten,. – doch bei Schulden, siehst Du, ... da muß einer lügen ... lügen ...

Nächst der Sünde, Ingwald, sind Schulden das schlimmste, das man sich zuziehen kann!«

Ingwald begann sich unbehaglich zu fühlen und versank in Grübelei, ob der Alte vielleicht hinter seine Schulden bei Andersen drunten, für Stachelbeerwein und Konservenbüchsen gekommen sein konnte ... Oder waren es die lumpigen zwei, drei Kronen beim Büchsenmacher Lund für die Patronen zum Revolver, von denen der Großvater Wind gekriegt?

»Wer hat, dem soll gegeben werden, steht geschrieben. Doch wer nichts hat, von dem soll genommen werden« ... klang es bedrückend. »Und das trifft zu, – trifft zu ... Fürwahr, ein tiefes, tiefes Wort.«

Ingwald ließ den Kopf hängen, hob ihn aber ein wenig, da er diesen Satz etwas unvernünftig fand.

»Du, Ingwald!« –

Ingwald fuhr zusammen.

»Hör' einmal, – wie viele Rassen, hast Du gelernt, giebt es auf der Welt?«

»Rassen ... Menschenrassen?« – fiel Ingwald eifrig ein. – »Selbstverständlich ... die weiße und die schwarze und die gelbe und die rote. Es existiert keine blaue,« – sagte er innerlich erleichtert.

Es existieren blos zwei, – bloß zwei. Du, – merke Dir es: die, welche was hat und die, welche nichts hat, – Du kannst sie ebenso gut schwarze und weiße nennen. Richtest Du Dir's so ein, daß Du einer von jenen bist, die nichts haben, aber anderen schulden, so bist Du verurteilt, Sklave zu sein und ausgesaugt zu werden, daß Deine Mühen hier im Leben anderen Renten bringen. Aber schwingst Du Dich, wenn auch noch so wenig, hinauf, da bist Du Herr, mein Junge, – Einer, der auf dieser Welt selber Renten bezieht! Verstehst Du, Ingwald!«

Ingwald verstand, daß es mit den Aussichten auf das Kronenstück schlecht bestellt war. Er witterte, da es nicht seine Geldangelegenheiten waren, daß es die seiner Eltern seien, welche den Großvater in so schlechte Laune versetzten.

... »Und all das, Ingwald, soll wieder nur so viel besagen, daß unser Herrgott nichts wissen will von Schwächlingen, die sich mit einem umgeänderten Rock nicht zu zeigen wagen, sondern hinlaufen müssen und sich einen ausborgen. Natürlich, den allerfeinsten und teuersten, den sie auftreiben können, – ganz natürlich« ... der Großvater begleitete diese Worte mit einem grimmen Ausdruck um die Mundwinkel, – »und den sie nachträglich abdienen müssen. Jene aber, die sich als Herren fühlen, die verkaufen sich nicht, – o nein! – weder für Seidenstaat in den Manufakturläden noch für irgendwelchen Luxus. Verstehst Du?«

»Bloß um Geld zusammenzukratzen, dazu sind wir nun auch nicht auf der Welt« warf Ingwald ein.

»Man kann nie vorsichtig genug sein, sage ich Dir, – niemals vorsichtig genug,«–erwiderte er, durch den Widerspruch heftig gemacht. »Aus allem, aus dem Geringfügigsten kann Verantwortung entstehen. Es handelt sich bloß um den ersten Schritt. Ehe man es merkt, hat man Verpflichtungen, Rechnungen, Schulden, – kann man knapp vor dem Zuchthaus, der Galeere stehen. Gott bewahre, wie redest Du ... Scheue alles, was Verantwortung und Risiko heißt, wie die Pest, – wie die Pest!«

Der Großvater hielt plötzlich inne und sah nachdenklich den sommersprossigen, haarbuschigen Enkel an, der vor Gesundheit strotzte wie ein Stierkalb und in seiner ausgewachsenen Jacke da stand, mit einem Kopf, so rund und fest wie ein Kegelball ...

»Ja, das heißt, Ingwald,« – räusperte er sich, – »wenn man alt wird, so räsoniert man meistens so – und hat damit auch sehr oft recht, – ungemein recht ... Aber, siehst Du« ... Er begann gravitätisch einherzuschreiten und sah mit einer gewissen flotten Leichtlebigkeit an seinen Beinkleidern hinab, während die Hand in der Tasche mit der Börse spielte, – »so lang man jung ist und hat Kraft und Mut ... Als dein Großvater das Alter dazu hatte, – und oft genug auch später – da fragte er nie weiter danach, ob man mit seinem Rücken ein bissel nachhelfen mußte, nein ... Und das vergiß mir nicht, damit Du nicht einer von denen wirst, die sich davon schleichen und davon stehlen, sobald etwas dran zu wagen ist. Je nachdem man sich ins Zeug legt, wächst man sich zum Mann aus, – und – und – als ich merkte, ich werde alt – aus Angst für mich, nahm ich meinen Abschied, – flugs. Vergiß nicht, was ich Dir sage, Ingwald, – man muß die Welt bei den Hörnern packen, wenn man ihr was abgewinnen will. Nur keine Schulden machen ... Du hast doch wohl keine Schulden?« – Es sah aus, als wolle der Großvater den Beutel wieder in die Tasche fallen lassen. »Na, na, ich behaupte ja gar nicht, daß Du welche hast – und« – er stand und blinzelte und wühlte in den Fächern der Börse ... »Hier ist ein – ein Zweikronenstück. Lass' auch sehen, daß Du es vernünftig anlegst« ...

Ingwald strahlte, indem er seine ganze unregelmäßige Zahnreihe wies. Er verließ das Gemach bescheiden, fast auf den Zehen. Aber sein Großvater merkte an dem Gebumpfe draußen, daß seine langen Beine die Treppe in zwei Sätzen nahmen. Von dem Fenster aus sah der Großvater gleich darauf den Enkel, die Mütze schief auf dem Kopf und den Rock über die Schultern geworfen, schräg über den Marktplatz rasen.

Ja – ja, ja – ja – ah ... Bei wem soll man nun seinen Abend totschlagen?

Beim Zollkassirer? – hm – m ... da muß man L'Hombre spielen und sein Geld verlieren ...

Einen Toddy bei Schultze nehmen – Politik verdauen ... Oder ein Partiechen Whist und ein bischen Unterhaltung drunten im Verein. – Wenn man es nicht riskierte, von diesem blöden Pensioni geplagt zu werden, die sich immer an einen hängen müssen und von alten Zeiten schwatzen – –

Er begann seine Sachen aus der Lade zu nehmen, und sich zum Ausgehen anzukleiden ...


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