Gustav Leutelt
Die Könighäuser
Gustav Leutelt

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13.

Johannes hatte in den Jahren des Glückes sein Leben zurechtgewiesen und es von vornherein eingeteilt, wie etwa ein Gärtner die Beetreihen seines Gartens. Nun war sein Weib von ihm gegangen und die Dinge und Geschehnisse wollten nicht mehr in die vorbezeichneten Schubfächer passen. Nur das Kind gab sich wie früher, und es gab zu denken, wenn man seine Fragen beantworten sollte: 186

»Wo ist die Mutter? – Kann sie nicht wiederkommen? – Warum gehen wir nicht zu ihr? . . .«

»Du mußt den Vater nicht so fragen,« hatte die Tante Katharine gemeint. Derlei Hilfe aber war dem Johannes nicht von jedem gekommen; die Leute fuhren sogar mit ihren Tröstungen recht rauh drein und gar oft konnte der junge Witwer fühlen, daß die Menschen eigentlich kein Erbarmen kennen, es sei denn das Erbarmen mit ihrem eigenen Mitleid.

Das gab trübe Zeiten und unlustige Arbeit und beide hätten noch trüber und unlustiger werden können, wenn der Pfutschhans nicht gewesen wäre.

Der ist auch so mitgegangen durch die Jahre, hat sich aber im Ascherhofe stets selten gemacht, dieweil er die Meinung hegte, daß Schwiegereltern sich nicht an die Ehleute drängen sollten. So hatte er sich sommersüber immer auf die andere Seite des Gebirges gezogen und als Zimmermann im Schlesierland draußen gearbeitet.

»Es ist wahr,« pflegte er zu sagen. »Himmel haben sie mehr in dem flachen Land drüben, als wir hier im Gebirge; dafür seht ihr da mehr von der Erde, und das ist kurzweiliger.«

Nun hatte sich seine Tochter aber doch an den Himmel gehalten und der alte Mann war nicht einmal hinter ihrem Sarge gegangen; denn der Bote des Johannes hatte ihn nicht ereilen können. 187

Das ist ein trüber Heimgang gewesen. Fast hätte er sich diesmal vor den dunkeln Waldbergen gefürchtet, und die letzte Wegstunde war die schlimmste von wegen der vielen Erinnerungen an die Tote. Da tat es gut, daß der Bote neben ihm lief und er nicht allein zu gehen brauchte.

Kernmenschen finden sich bald zurecht. Als der Pfutschhans über den eigenen Schmerz hinaussah, half er dem Ascherhof wieder auf die Beine.

Er hatte nie davon hören mögen, daß er zu den jungen Leuten hinabziehen solle. »Man muß mich einmal aus meiner Hütte heraustragen,« pflegte er zu sagen, wenn die Rede darauf kam. Jetzt aber machte es sich von selbst, daß er tagsüber im Ascherhofe half und nur zum Schlafen heim ging. Der Erdäpfelacker und die Krautbeete in der Einschicht wurden wieder zu Brachen und das Gärtchen verwilderte ganz; aber das war ja so schlimm nicht. Weit schlimmer war der zunehmende Verfall des Hauses und der Mann sah auch den kaum.

Die alten Balken hatten gut knacken in den Nächten; der Hausherr hörte nicht nach ihnen hin, auch wenn sein Schlaf ausblieb und das Sinnieren über Vergangen und Künftig anhob.

Sie hätten noch viel lauter sein können, die Balken, es wäre doch nichts anders gekommen. Dem Alten war die Einschicht nur mehr ein Mahner 188 an seinen Verlust, und wenn er der gewohnten Stätte auch die Treue hielt, so vermochte er doch sein Träumen nicht in deren Bereich zu zwingen und nicht einmal die Gedanken durchwachter Nachtstunden. Die zogen aus nach Weib und Kind und Kindeskind und der Mann konnte darüber den Hilferuf des alten Hauses nicht hören, oder er wollte das auch bloß nicht, was auf eins herauskommt.

Eines Tages mußte der Pfutschhans doch aus seinem alten Hause getragen werden; aber der Mann war nicht tot. Es war nur ein böses Gliederreißen über ihn gekommen, und das konnte seine vernachlässigte Hütte durch Spalten und Sprünge zu ihm hereingelassen haben.

Der Hans brummte wohl über diese Altweiberkrankheit, doch war das Ächzen vorerst noch häufiger bei ihm, als das Brummen und er mußte es sich glattweg gefallen lassen, im Ascherhofe zu nächtigen.

So recht unterducken konnten ihn freilich auch die Schmerzen nicht, und wenn er jetzt im Lehnstuhle vor glühheißen Stichen zusammenzuckte, brachte er es doch gleich darauf fertig, zu sagen:

»Der Tod springt über mein Grab«; oder: »Wer mag nur wieder so sehr an mich gedacht haben?«

Es ist selten genug, daß es in einer Krankenstube heiter zugeht, aber noch weit seltener, daß die 189 Heiterkeit von dem Kranken selbst herkommt. Das letzte war im Ascherhofe der Fall, als der Pfutschhans dort sein Gliederreißen überstand, und wer in jener Zeit den Johannes kopfhängen sah und den alten Mann im Lehnstuhle daneben Scherzworte um sich werfen hörte, der mochte in Zweifel geraten, wer von den beiden eigentlich der Kranke sei. Die Katharine war auch kein Griesgram, aber doch schwerblütiger als der alte Fabelhans, und das Kind, das schwankte solange zwischen den erwachsenen Leuten her und hin, bis es endlich ganz an den Krankenstuhl geriet, und es bekam dort immer mehr verwunderte Augen.

Fürchten machen solle er das Kind nicht, hatte der Bauer einmal gesagt und dann waren die Blicke der beiden Männer nach den Fenstern gegangen, hinter denen, weiß vom Schnee, der Berg anstieg. Auch der Fels über dem beschneiten Walde hatte eine weiße Haube übergezogen und seine grauen Seiten blickten aus dem allgemeinen Weiß förmlich schwarz hernieder.

Nichts um den Block und nichts auf ihm hatte seit Jahren die Ruhe der Anwohner gestört. Keine Schreie ließen sich hören und nur die Herbststürme heulten dann und wann über die Kammwälder.

Johannes glaubte nicht mehr an Waldweiber; er war sehr aufgeklärt geworden, las Vollrath 190 Hoffmann und ließ sich das Brockhausische Bilder-Lexikon ins Haus kommen. Neben soviel Wissenschaft konnte gespenstiges Treiben freilich nicht bestehen und es war ja nur die Rücksicht auf sein Kind, die den Bauer auf solche Dinge überhaupt zurückkommen ließ.

Der Pfutschhans schüttelte den Kopf, aber er sagte nichts und war es zufrieden, daß sein Schwiegersohn nur wieder etwas aufs Korn nahm. Das Lustigsein tat es bei dem nicht, das hatte der alte Mann bereits weg, und mit dem Bücherlesen war das auch so eine Sache, durch die man noch tiefer ins Grübeln hineinkam. Da mußte andrer Rat her.

Und der Hans schaffte Rat, als er endlich im Frühjahr gesund geworden war. An einem Sonntagnachmittage kam er mit dem neuen Lehrer vom Walde herunter und nötigte ihn in den Ascherhof hinein.

»Dem Bauer würde es sehr lieb sein, Herr Lehrer.«

Dem Bauer war es lieb, aber sein Kind, das den Lehrer sonst vergötterte, konnte sich nicht gleich fassen, wie der Verehrte mit einemmal daheim in der Stube stand unter den andern Leuten und es floh verschüchtert in den Ofenwinkel, aus dem es erst die bekannte, gütige Stimme wieder hervorlockte und ein Blick in die freundlichen Augen. 191

Die treuherzigen, braunen Augen hatten auch dem Pfutschhans wohlgefallen. Der war ihrem Inhaber schon öfter nachgeschlichen und hatte die heutige Gelegenheit behende benützt, um den Mann in den Ascherhof zu bringen.

Es wurden recht hausbackene Gespräche geführt an dem blankgescheuerten Buchentische und einmal wäre der Faden beinahe ausgegangen. Doch hätte es nicht erst not gehabt, daß die alte Sessellehne deswegen ins Knistern kam; der Pfutschhans fuhr schon dazwischen mit einem Späßlein und darauf das Kätzchen mit einem wohlgezielten Sprunge auf des Lehrers Schoß. Über diese Kühnheit erhob sich freilich ein Schelten sämtlicher Angehörigen des Ascherhofes, aber der kluge Murr hatte vorher die braunen Augen genugsam studiert, um seiner Sache sicher zu sein. Er blickte nur höhnisch unter den schützenden Händen des Lehrers nach allen den drohend ausgereckten Armen und rollte sich auf das behaglichste zusammen. Es war, als ob der Gast zur Familie gehöre.

Als die Männer voneinander gingen, war das Gefallen bereits gegenseitig und es machte sich in der Folge von selbst, daß der Lehrer wieder im Ascherhofe einkehrte und endlich auch der Johannes in der Stube des Schulhauses.

So viele Bücher . . . . und dabei das Glück, 192 daß der Lehrer die Auswahl besorgen und helfen konnte, wo das Verständnis nicht reichte . . .

Beinahe hätte der Pfutschhans es bereut, den Lehrer in den Ascherhof geführt zu haben, so erpicht war der Johannes nun auf die Leserei. Aber das trat mit der Zeit in unschädliche Grenzen zurück und nur der Wege wurden immer mehr, die man zwischen Bauernhaus und Schule ging.

Mit den Menschen, die der Besucher dann und wann bei dem Lehrer sah, traf es sich eigen. Es waren großenteils Altersgenossen, aus denen er sich von Kindheit an nicht viel gemacht hatte, weil sie fast immer abseits gestanden waren und sich weder durch Bravsein noch durch Wildheit hervortun mochten. Jetzt sah er mit Überraschung, daß diese Leute recht klug und verständig waren, und auch sie erkannten ihn als einen der Ihrigen und zeigten Zutrauen. Derart sammelte sich um das Schulhaus eine Schar von rechtschaffenen, jungen Männern und die in ihnen zurückgehaltene Kraft mußte notwendig einmal, auf ein Ziel gerichtet, Rechtschaffenes vollbringen.

Johannes hatte frühzeitig eingesehen, daß er so ganz anders war, als weitaus die meisten Leute seiner Bekanntschaft und diese Erkenntnis machte ihn unglücklich; denn er hielt damals die andern für die besseren. Später, als er schon gelernt hatte, über sich selbst Rechenschaft zu geben, wußte er wohl, 193 daß er sich zu gering gewertet, und wie er langsam begann, der Meinung der Welt seine eigene Meinung entgegenzusetzen, geriet er sogar nahe daran, sich zu hoch einzuschätzen. Das war in den letzten Jahren seiner Ehe gewesen und hatte viel dazu beigetragen, ihn auf dem Ascherhofe einsam zu erhalten. Jetzt kamen so auf einmal Leute in den Weg, die er achten und als Maßstab für sich gelten lassen mußte. Und es war eine Wohltat für ihn, daß er sich wieder anwünschen konnte, zu sein wie dieser und jener von den neuen Bekannten.

So war die Welt für den Johannes neuerdings im Wandel begriffen. Es gab wieder ein Streben und damit mochte zuguterletzt auch der Pfutschhans auf seine Rechnung, den Schwiegersohn betreffend, kommen.

 

Der Richter-Friedl war nun auch seinem Weibe nachgestorben und der Emilian hatte ihm ein schönes Begräbnis bestellt. Dies wurde zu einem Ereignis im Gebirge.

»Der Milian läßt den Reichenberger Leichenwagen kommen.«

»Das wird nicht sein.«

»Er hat es selbst gesagt.«

»Dann mag er zusehen, wie er den Kasten nach dem Hof hinaufkriegt. Verwichen erst ist 194 Forstmeisters Jagdwagen an der unteren Anhänge gebrochen.«

»Und hinunter kommen wäre ja gar keine Möglichkeit auf den Wegen.«

»Na, ansehen müssen wir das doch.«

Und sie sahen es an, alle, alle; nicht so ungeniert, wie dies etwa Städter getan hätten, sondern mehr aus der Entfernung, hinter Mauern und Scheuern hervor, und die Häuser am Wege erhielten manchen Zuspruch.

Es mochte sich aber nichts ereignen.

Der Prunkwagen war heil heraufgekommen, hatte aber schon unten am Kreuz gehalten, so daß der Leichnam bis dorthin auf der Bahre getragen werden mußte. Das war das einzige, was zu reden gab; sonst geschah nichts, rein gar nichts, und die Leute gingen eben wieder auseinander.

»Gut war's, daß die Silberbeborteten da standen, sonst hätte es mit dem Tragen fehlen können.«

»Ja, die paar Noblen möchten geguckt haben, wenn sie einmal was auf die Achsel hätten nehmen sollen.«

So sagten die Zuschauer.

Es sind wirklich wenige Leute bei dem Leichenzuge gewesen; auch von den Besitzenden nur ein Teil und der Verstorbene konnte samt seinem leidtragenden Sohne nicht viele Freunde unter dem Volke haben. 195

Den Emilian kümmerte das nicht. Der sah wenig nach den Gesichtern der Leute, ob die nun gut oder böse schienen, eher schon auf deren Hände, wie derb die zur Arbeit seien und im besonderen, ob sie das brachten, was er begehre: Geld und Gut, ja! und soviel, als nur davon sein kann. Der verschwenderische Richter-Milian war nachgerade habgierig geworden.

»In zwei Leben kriegt er nicht genug,« sagte das Volk und gar die Giftigsten meinten, der Milian beiße dem Teufel schon noch ein Ohr ab. – Nichts verriegelt eben den Zugang zum Herzen der Leute sicherer, als die karge Hand.

Nur im Kretscham war der Mann mitunter freigebig, oder er ließ sich vielmehr einiges abnötigen. Es waren auch nicht die Rechtschaffensten und zumeist nur solche, die mehr Durst als Geld hatten, von denen er Lobesworte zu hören bekam. Natürlich wußte der Bauer, was die Kerle von ihm wollten und die scharfen Augen, mit denen er so auf sie hinsah, gaben sich auch nicht einmal den Anschein, die Lobhudeleien ernst zu nehmen; aber er wusch ihnen doch mitunter die Gurgeln und diese seine Selbstverleugnung ließ auf irgend einen vorhandenen Plan schließen.

Der Tod des Richter-Friedl hatte auf dem Hofe keine Lücke gerissen. Gleichwohl nahm der Emilian bald danach einen halbwachsenen Knaben zu sich, um ihn an Sohnes Statt zu erziehen. Sein Weib 196 erfuhr davon erst, als er den Jungen ins Haus brachte; denn zwischen den Eheleuten war in der letzten Zeit fast keine Gemeinschaft gewesen.

Jahrelang hatte die Bäuerin sich von ihrem Manne demütigen lassen, weil sie ihn liebte. Dann war fast unvermittelt der Haß in seiner schlimmsten Form über sie gekommen, jener Haß, der in der Verachtung wurzelt, und selbst der war ihr nicht treu geblieben. Je mehr ihre weibliche Widerstandskraft erstarkte, desto gleichgültiger wurde ihr der Mann und auch der Ehrgeiz der Hausfrau, der sie bislang an das Wohlergehen und den Ruf des Richterhofes gebunden hatte, drohte zu schwinden.

Noch sah man sie auf allen Wallfahrten und Bittgängen, aber sie trug kein brünstiges Flehen mehr an die Gnadenstätten. Wohl mochte die rechte Lust zum Atemholen auf dem Richterhofe fehlen, oder es war die Brust dort zu beengt, so daß die Bäuerin erst bei jenen Wanderungen aufatmen konnte. Und daß der Mann je mit ihr gehen würde, davor war sie ja sicher.

Nun hatte er den Knaben auf den Hof gebracht. Wie genau sie auch die Rücksichtslosigkeit ihres Mannes kannte, so war ihr doch die Hitze darüber in den Kopf gestiegen, daß sie in der Sache so gar nicht gefragt worden. Da hatte sie ihr Umhängtuch genommen und ohne ein Wort die Stube verlassen. Darauf ging sie nach dem Dorfe hinunter. 197

Der rauhe Wind tat ihr gut. Er kam stahlhart herunter von den Höhen, wo sich die Schneebreiten unter den schützenden Wipfeln noch stundenweit hindehnten und schlug selbst hier in der Tiefe den Bäumen ihre eigenen Zweige um die Ohren. Der Glaskasten mit der Muttergottes, den die Bäuerin vor Jahren an den Stamm der großen Esche gehängt hatte, war durch ihn losgerissen worden und scheuerte hin und her an der altersgrauen Rinde. Sie rückte ihn zurecht, so gut sie konnte.

Hernach wird sie den Philipp herunterschicken, daß er es zurechtmacht.

Die glänzenden Perlenschnüre, mit denen die Figur im Kasten behängt war, baumelten noch immer, aber das schien es nicht, wonach die Bäuerin so hinsah. Eher mochte das Kind der Himmelskönigin ihre Blicke festhalten; denn sie murmelte:

»Ein Kind!« und dann, nach einer Pause, sagte sie nochmals lauter und leidenschaftlicher: »Ein Kind, ein Kind!«

Es lag ein Ausdruck in diesen Worten wie von verhaltenen, zitternden Tränen und die Augen der Sprechenden brannten. Da kam vom Richterhofe ein Ton herab, ein harter, herrischer Ton, den sie wohl kannte und gegen den zog sie das Tuch über den Kopf empor und enteilte. 198

»Hätte ich ein Kind, dürfte er mir nicht so kommen. – Kann ich ihm da noch eine Mutter sein? – Er wird werden, wie der Bauer. – Keinen Teil daran. – Es ist wohl das beste . . .«

Solch verwirrtes Selbstgespräch hielt die Schreitende, ihre Röcke flatterten und das Tuch war wieder auf die Schultern herabgeglitten. Mit einemmal blieb sie stehen.

»Und das darf nicht geschehen. Ich muß ihm den Knaben aus den Händen reißen.«

Der Wind stieß ihr von den Höhen her noch immer in den Rücken, aber die Frau fühlte ihn nicht und als sie endlich zu schreiten begann, war sie ersichtlich gesammelt. In den ersten Häusern brachte die Ruhigere es auch schon zuwege, wirklich etwas hochmütig dreinzusehen, wie eben eine richtige Bäuerin sehen muß, wenn sie durchs Dorf geht.

Eine richtige Bäuerin geht auch nicht ohne Grund durchs Dorf. Sie weiß, daß hinter den Hausecken hervor und aus den Fenstern gar manche Augen ihr folgen und die Leute ihre Schlauheit haben und munkeln über den zu schnellen Gang oder den langsamen Schritt der Beobachteten. Sie überlegt kurz und wendet sich darauf dem Kramladen zu. Dort ersteht sie eine Rolle Leinwand und die Frau des Krämers erfährt dabei, daß aus der Webe dem Pflegesohn Hemden genäht werden sollen. 199

Die Vertraute ist natürlich starr vor Erstaunen, aber sie findet doch Worte, um das zu äußern und die Bäuerin sagt so leichthin:

»Ja, es ist schneller gegangen, als ich dachte.«

Und damit ist vor der Welt die Sache wieder dort eingerenkt, wo noch vor kurzem ein unheilbarer Schade zu sein schien.

 


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