Reise durch das Biedermeier
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Stettin

Der Kondukteur war ein dicker, leidenschaftsloser Mann, der ein wenig schwer hörte. Ich saß dicht neben ihm, und die vorfallenden Rippenstöße wurden keines Wortes gewürdigt. Solch eine abgehärtete Reisegleichgültigkeit, ich möchte sagen, diese Objektivität der Post, ist Leuten sogar sehr angenehm, die viel gereist sind. Jedenfalls angenehmer als die Süßlichkeit einer sorglichen Teilnahme, deren Ursprung selten anderswo als in ausgewaschener Manier oder in der Hoffnung auf ein Trinkgeld zu suchen ist. Die meisten Damen denken darüber anders. Sie wünschen Sympathie quand même, um jeden Preis. Es war Abend und dunkelte schon, als wir aus Berlin herauskamen. Ein witzloser Spaßvogel, der mit uns im Kabriolett saß, fragte den Kondukteur, ob wir auch in Pommern sicher wären. Da er den schlechten Spaß wegen der Harthörigkeit des Empfängers wiederholen mußte, so wurde er noch schlechter. Denn Scherz und Witz sind wie weiße Wäsche, sie können nur einmal auftreten. Der Kondukteur hob bloß die Hand und sagte: »Oh, man kann den Pommern eher alles andere zutrauen als Spitzbüberei, dafür sind sie zu einfach.«

Wir waren auch noch lange nicht in Pommern und hatten gar keine Aussicht, noch in der Nacht hinzukommen. Der Kondukteur nahm aber hiervon Gelegenheit, das Wort zu ergreifen und ein für allemal zu sprechen. Früher nämlich habe er den Kurs von Koblenz nach Gießen gemacht, und da habe wohl so etwas passieren können, da sei der Kondukteur seines Lebens nicht sicher gewesen. Es muß vorausgeschickt werden, daß er »Kondukteur«, »man« und »ich« für Synonyme hielt. Er hatte sich streng in den absoluten Begriff eines Kondukteurs hineingereist. Was also irgendeinem Kondukteur in der Welt begegnet war, erzählte er in der ersten Person. Also: »Ich hatte viel Geld auf der Post und fuhr wie heute in die Nacht hinein. Meine guten Talglichter brannten in der Laterne, als wir an einem Waldrande hinfuhren. Ich dämmerte so, wie man zu sagen pflegt, mit halb geschlossenen Augen. Da ging es ›Rack-Rack-Rack‹, die Lampe klirrte und war aus, ich bekam einen Schlag in die Schulter, der Wagen stand still und der Postillon war vom Pferde. Einer der drei Schüsse hatte das linke Vorderpferd niedergeworfen, der zweite war in die Laterne gefahren, der dritte hier in das Polster neben mir, aber das Polster hatte seine Schuldigkeit getan und den Schuß vortrefflich gedämpft. Der Schuft von Postillon war gleich ausgerissen, und die Herren Passagiere waren ihm nachgefolgt. Sonst muß man zehn Tritte und Türen aufmachen, ehe sie herauskriechen, diesmal waren sie wie ein Donnerwetter alle zum Teufel. Die Kanaillen von Spitzbuben fielen gleich über mich her. Laut Instruktion wehrte ich mich bis zum letzten Atemzuge. Als sie mich halbtot geschlagen, krumm gebunden und geknebelt hatten, steckten mir meine dreiunddreißig Poststücke noch in der Kehle. Sterben ist eine Kleinigkeit, aber sein Eigentum ausräumen zu hören, eins, zwei bis dreiunddreißig, das ist für einen rechtschaffenen Kondukteur – nun, die Kanaillen räumten alles fort, ich blieb wie ein zusammengeschnürtes Felleisen am Wege liegen, und die bitterlich kalte Nacht zerfror mir das bißchen Besinnung.

 

Ich habe den Morgen nicht mehr erlebt, als meine Passagiere mit Gendarmen kamen und die Bescherung fanden.«

»Was«, rief mein Nachbar, »Sie sind schon einmal tot gewesen?« »Wie?« sagte der harthörige Erzähler, der sich ungern gestört sah. »Sie sind gestorben?«

»Ja, maustot war der Kondukteur. Aber nun sehen Sie diese rechtschaffene Watte an, die hat die Spitzbuben verraten. Hier war der Pfropfen von dem niederträchtigen Schusse steckengeblieben, der dem Kondukteur gegolten hatte. Den wickelte ein Gerichtsschreiber heraus, und es fand sich, daß es ein Schreibblatt aus einer Kinderschule war, das der Schulmeister mit roter Tinte korrigiert hatte. Man untersuchte im ganzen Kreise die Handschriften, und der Schuft von Schulmeister wurde in der Nacht aus dem Bette geholt. Er gestand seine fünf Helfershelfer ein, baumstarke Bauern, die gute Kugelflinten hatten. Sie hatten die dreiunddreißig Poststücke vergraben, und das Postamt hat alle dreiunddreißig wiedergekriegt. Die Kanaillen hängen im Nassauischen. Da sieht man, daß kein Schurke die königliche Post unrespektabel traktieren darf. Ich aber hatte freilich das Meinige weg, aber ich war auf dem Schlachtfelde geblieben, und meine Familie bezieht eine Pension.«

Hiermit war seine Pfeife aus, er rückte in seine Ecke, zog den Mantel über das Kinn und sprach nicht wieder.

Zu meinem Erstaunen fuhren wir einen tiefen Berg hinunter – sind wir irr gefahren? Wie kommt ein Berg in die Mark Brandenburg? Wir kamen nach Eberswalde, das da grenzt an die Märkische Schweiz, deren Berner Oberland Freienwalde samt Umgebung ist. Die Schweiz ist in neuerer Zeit ein Luxusartikel geworden, der wie Brüsseler Spitzen und eau de Cologne nachgemacht wird. Merkwürdigerweise ziehen sich wirklich bis an die pommersche Küste Hügel und Höhen in Mengen hinab, die freilich etwas dürftig und armselig wie unnütze Grillen der letzten Erdüberschwemmung aussehen, aber doch Hügel sind. Man kommt gegen Mitternacht auf fünf Minuten in Neustadt an, also im ersten träumerischen Postwagenschlafe. In der Passagierstube wird einem Kaffee, sage Kaffee, präsentiert. Verschiedene Generationen von Postreisenden wundern sich seit Jahren über das ungewöhnliche Phänomen und stellen Forschungen darüber an. Jeder nach Pommern Reisende hat eine eigene Hypothese darüber, so wie sonst jeder, der nach Afrika kommt, eine Vermutung über den Ausfluß des Nigers seiner Mitwelt zur Verfügung stellt. Für auswärtig Beflissene diene noch die Notiz, daß dieser Kaffee einen ungewöhnlich fremdartigen Geschmack hat. Das will sagen, er kann sehr gut schmecken. Nur ganz anders als guter Kaffee. Eine heiratsfähige Dame – mit Respekt zu sagen, aus Hinterpommern –, die in ihre Heimat reiste, tat einen lauten Schrei, als sie den ersten Schluck dieses Kaffees genommen. Und man ist doch in Hinterpommern sonst nicht verwöhnt.

Kaffee macht munter, und von diesem Axiom ausgehend, kam unsere Gesellschaft zur Ansicht, man werde in Neustadt um Mitternacht damit bewirtet, damit man nicht die Nähe der Märkischen Schweiz verschlafe.

Mondschein, Erlengebüsch, hügelauf, hügelab, frische Luft – so weit gehen meine Erinnerungen an diese Landschaft. Trotz des Neustädter Kaffees schlief ich ein und erwachte erst wieder auf der nächsten Station. Es hat einen eigentümlichen Reiz, nachts beim Mondschein in einer schlafenden schwarzen Stadt aufzuwachen, deren Existenz und Namen uns unbekannt sind. Die Welt bedünkt einen so reich, so unauslernbar an stillen Plätzen, wo Menschen nebeneinander sich freuen, intrigieren, leiden und lieben. Ich fragte den ausspannenden Leinwandkittel: »Angermünde«, beschied er mich.

Es kann in Angermünde außerordentlich schön sein. Das schönste Mädchen der Welt kann dort leben und schlafen. Der polternde Postwagen stört ihren süßen Traum, in dem sie dem Sultan – er ist untertags Registrator oder Kanzlist am Stadtgerichte und hat sein Auskommen –, also in dem sie dem Sultan mit dem Pfauenwedel sanft über das Gesicht streicht. Sie lächelt Glück und Liebe und fährt eben mit dem weißen Arme nach dem Schlafhäubchen, erschreckt von unserem Gerassel. Dämmern, einschlafen, träumen, halb Poesie, halb Wirklichkeit, halb Glück, halb Nichts ...

»Fünfzehn Minuten, meine Herren!« – Ich hatte wieder geschlafen, der Wagen hielt bei grauer Morgendämmerung in Schwedt. Ich setzte mich neben die Dame aus Hinterpommern, die laut zugeflüsterter Nachrichten hartnäckig geschwiegen hatte, seit die Äußerung gefallen war, »mit Respekt zu sagen, aus Hinterpommern«. Ich präsentierte ohne Unterlaß Zwieback. »Gnädiges Fräulein, Sie befehlen?« Sprach von gemischter Gesellschaft und löste ihren Zorn so weit, daß sie etwas von Vorurteilen fallen ließ.

Bei Schwedt erreicht man die Oder, läßt sie aber auf dem ganzen Wege nach Stettin rechts liegen. Der Charakter ihrer Ufer ist gegen Schlesien wenig gesteigert, nur ein wenig verändert. Es bleibt ein armer Taglöhnerfluß, der es nie zu einer glänzenden Umgebung bringt. Statt des Weiden- und Waldufers, das er in seinem Oberlauf sieht, hat er hier in der nördlichen Mark und in Pommern einen mit Schilfgras bewachsenen Strand, der eigentlich gar kein Ufer, sondern nur eine Begrenzung ist. Er gleicht in diesem Mangel an scharfgeschnittener Abgrenzung den traurigen Binnenseen der Mark.

Die Post fliegt am Markgrafenplatze von Schwedt vorüber und durch eine breite Lindenallee dahin. Das könnte hier recht hübsch sein, wenn nett gekleidete Menschen darunter spazierengingen. Neben einem verlassenen Fürstenschlosse aber hat das Ganze ein ödhistorisches Ansehen. Als die vielen hundert kleinen Souveränitäten noch bestanden, da müssen diese Ländchen allerdings viel interessanter gewesen sein. Wo man jetzt auf solche Nester stößt, haben sie etwas von alten Bibliotheken, in denen Chronisten stehen.

Ewig jung und blühend ist nur der Tabak. Dieses moderne Gewächs gedeiht hier bei Schwedt in fetter grüner Üppigkeit, durch eine stolze Allee führt der Weg nach dem klassischen Orte des Tabaks Vierraden, berühmt durch seine Blätter wie Arabien durch seinen Weihrauch; nur riechen die Vierradener Erzeugnisse nicht ganz so lieblich. Aus allen Bodenluken heraus trocknen die langen Blätter dem Genossenwerden entgegen. Vierraden, das duftende, soll früher kriegerisch gewesen sein. Ein zerfallenes Gemäuer um einen kleinen brutalen Turm am Ende des Örtchens ist Sitz der Kampfeslustigen von Vierraden gewesen, die mit denen von Schwedt in vielen Fehden lagen. Von allem alten Ruhm ist jetzt nichts übrig als der Tabak. Aber in unserer Zeit der gleichen Pflichten ist die Erinnerung an die Selbständigkeit der vielen einzelnen von soundso nicht ohne Reiz. Wenn man ein Edelmann ist, so mag es von ganz angenehmem Reiz sein, just einen Namen zu haben, der in Chroniken und Sagen selbständig genannt wird. Es wäre zum Beispiel schade, wenn der Schriftsteller Maltitz keine Nachkommen hätte, da sonst die Erinnerung an jene römische Antwort verlorenginge, die er einst gab, als er sich mit dem Berliner Hofe wegen eines Schauspiels entzweite: »Wenn die von Maltitz«, hat er gesprochen, »dreimal- hunderttausend Mann kommandierten, so würden sie den von Zollern eine andere Antwort geben.« Dieses phantasiestarke Ignorieren einiger Jahrhunderte, diese unabhängige Kombination ist mir stets sympathischer gewesen als alle Schriftstellerei des Herrn von Maltitz.

Hinter Vierraden ging die Sonne auf. Das Land dampfte, aus der Tiefe neben einem erhöhten Städtchen blinkte hie und da silbern die Oder auf. Wir waren an der Grenze von Pommern, das erste Städtchen war Garz. Ich hatte mir Pommern anders erwartet. Die Hügelzüge, die sich nach mehreren Seiten hinzogen, gaben der Aussicht viel Abwechslung. Man muß überhaupt dreierlei Pommern unterscheiden: das, in das wir soeben hineinfuhren, ist Vorpommern, ein fruchtbares, wohlhabendes Land mit der lebhaften Handelsstadt Stettin. Nordwestlich davon das sogenannte schwedische Pommern, jetzt Neuvorpommern, mit der stipendienreichen, studentenarmen Universitätsstadt Greifswald und dem durch Wallensteins Renommage berühmten Stralsund. Dieser Strich Landes hat noch heute eine fremdartige Färbung. Nordöstlich endlich Hinterpommern, ein armes, trauriges Land. Es beginnt hinter Stargard, einer artigen, rührigen Stadt. Die Stargarder wollen durchaus nicht zu Hinterpommern gerechnet werden.

Wenn man von Garz aus noch einige Male hügelauf und hügelab fährt, so naht man auf einmal Stettin, das mit seinem breiten Turme von einem der Hügel grüßt. Da die Stadt sich mehr nach der Ostseite zur Oder hinabzieht, so zeigt sie, wenn man von Berlin kommt, das Ansehen einer festen Burg. Wie bei allen Festungen und bei spröden Jungfrauen muß man sich lange und durch mancherlei Biegungen wenden, ehe man ihr ganz nahen darf.

Stettin hat als Hauptort des Aus- und Einganges für die preußische Schiffahrt eine große Bedeutung gewonnen. Stettin ist der Seeort Preußens, obwohl es gar nicht am Meer liegt. Bald hinter der Stadt breitet sich die Oder in das Haff aus und mündet im Hauptarm Swine ins Meer. Die Oder ist glücklicherweise bis Stettin so tief, daß sie große Schiffe trägt. Am Bollwerke Stettins sieht man Fahrzeuge aller Kaliber. Freilich müssen die schweren einen Teil ihrer Ladung vorher auf die sogenannten Leichter schaffen. Doch arbeiten die Bagger Tag um Tag, um allmählich ein so tiefes Fahrwasser zu gewinnen, daß das Lichten erspart werden kann. – Stettin hat einen sehr respektablen Wasserverkehr. Teer und Masten, Tabak und Warentonnen, Matrosenlärm und kräftige Gerüche sind in Genüge zu finden, wenn man von der Oberstadt nach dem Wasser hinabsteigt.

Die Pommern sind sehr stolz auf Stettin. Sie finden es schön gelegen. Das hügelige Terrain am Wasser ist auch wirklich recht artig. Objektiv betrachtet ist freilich nicht viel los. Frauendorf, ein am Bergeshange seitwärts des linken Oderufers gelegenes Örtchen, ist der besondere Stolz Stettins. Die Verleumdung sagt, es lauere immer ein fanatischer Stettiner an der Luisenecke, dicht bei der Post, allen Reisenden auf und falle sie meuchlings mit dem Vorschlage an, Frauendorf zu sehen, auf jeden Fall Frauendorf zu sehen.

Stettin ist bis jetzt die einzige Stadt in Preußen, die eine Statue Friedrichs des Großen besitzt. Auf einem hübschen Paradeplatze ist sie aus weißem Marmorsteine aufgestellt. Überhaupt lehrt hier jeder Schritt, daß Preußen seinen markigsten Kern in diesem Pommernlande besitzt. Ein einfaches, treues Volk, fähig zu jeder Aufopferung. Die Gesinnung dieses Volksstammes hat mir einen überaus wohltätigen Eindruck gemacht. Er wurde unterstrichen durch die kräftigen, tüchtigen Leiber, die wohlgebildeten Gesichtszüge, durch den allgemeinen gesunden Anstrich der Generation.

Mit dem Dampfboote fuhr ich die Oder hinab, vorüber an den unzähligen Schiffen und Kähnen, Holzplätzen, kleinen Fabriken, nach dem Haff hinaus. Hier hat man zur linken Seite ein stattliches italienisches Haus, reich und viel und schön gestaltet. Es gehört einer reichen Witwe, bei der die angenehmste, bedeutendste Gesellschaft zu finden sein soll. Loewe soll öfters in der Woche hier anzutreffen sein. Er bekleidet in Stettin die Stelle eines Organisten an der Jakobikirche. Im persönlichen Umgang soll Loewe einfach, aber bedeutend wirken. Er zieht sich wie die meisten derartigen Menschen mehr in kleine Kreise und zu wenig Menschen zurück.

Wo der schmale Oderfluß aufhört, diesen Namen zu tragen, wo sich die Wasserfläche zuerst weiter ausbreitet, beginnt das sogenannte Papenwasser. Ist es aber zum weiten, kaum übersehbaren See ausgedehnt, dann heißt es Haff.

Hier beginnen schon meerartige Erscheinungen. Kartoffelfeste Landbewohner werden hier mitunter seekrank, und man sieht schon die ersten Möwen. Um mir den ersten Anblick des Meeres nicht durch den Anblick der Haffanfänge verkümmern zu lassen, zog ich mich in die Kajüte zurück.

Dort saß im Winkel, abgewendet von aller Welt, ein Bekannter aus Berlin, ein Musterhypochonder, der sich darin von den gewöhnlichen unterscheidet, daß er sich seit mehreren Jahren für hergestellt ansieht und ausgibt. »Ich befinde mich außerordentlich wohl«, pflegt er zu sagen, wenn er etwas sagt, »seit ich die nux vomica gebrauche, außerordentlich wohl!«

Die erste Pflicht, die man jedem Hypochonder zu erweisen hat, besteht darin, ihn nicht eher wirklich zu kennen und anzureden, als bis man deutliche Anzeichen hat, er wolle es selber. Daß er antworten, auf etwas eingehen, sich betrachtet sehen muß, ist für ihn bereits eine gewaltige Anstrengung, für die er Kräfte und Nerven nicht immer fähig fühlt. Stumm neben jemand sitzen, der ihm nicht stockfremd ist, macht ihm schon Arbeit und Mühe. Denn der neben ihm Sitzende ist ja doch der stumme Gläubiger eines Gesprächs. Jede Nähe nimmt in Beschlag, das fühlt der Hypochonder bis in die feinsten Nuancen. Wer nie Hypochonder war, kennt das feinste Gewebe von Kombinationen gar nicht, deren der Mensch fähig ist.

Mein Schöneberger – in Schöneberg hatte ich mit ihm Kegel geschoben, als er bei uns für die nux vomica Propaganda machte – schien keinen ganz schlechten Tag zu haben, obwohl er im Winkel saß. Es war zwar nicht der kleinste Buchstabe in seinem Gesichte, als ob er mich jemals gesehen. Aber ich beobachtete schärfer: seine Augenlider verrieten mir, daß es heute seine Hypochondrie erregen würde, wenn ich ihn ignorierte. Diese Gegensätze liegen nun einmal in diesem Zustande. Jetzt um keinen Preis gekannt sein, im nächsten um jeden Preis, weil man sonst Verachtung, Feindschaft, im stillen schleichende Intrige und alles Schlimme dahinter tragen kann. Kurz, sein linkes Augenlid sagte mir: »Heute will ich gegrüßt sein. Dann werde ich mich besinnen, wo wir uns gesehen haben. Dann werde ich nach einiger Zeit Schöneberg erraten mit dem Kegelschieben. Dann werde ich sehr lächeln.«

So geschah es. Er wollte nach Kopenhagen reisen. »Brechmittel haben etwas Vehementes«, sagte er, »obwohl sie eine treffliche Erschütterung des Organismus erzeugen. Eine gelinde Seekrankheit muß ausgezeichnet wirken, ich hoffe darauf. Den Ozean habe ich erschöpft, die langen, ungeschickten Wellen vermögen nichts mehr über meinen Magen. Aber ich hoffe noch alles von den kurzen, unregelmäßigen Stoßwellen in der Ostsee.«

»Sie fahren also bloß nach Kopenhagen, um –« »Bitte ergebenst, der Herr hinter Ihnen wünscht Sie zu sprechen –!« Ein richtiger Hypochonder läßt große Zwecke niemals bei ihrem blanken Namen nennen.

Der Herr hinter mir wollte l'hombre spielen. Da es auf dem Verdeck etwas Regen warf, so ließ sich nichts dagegen sagen, der Herr schlug aber dermaßen hohe Sätze der Points vor, daß ich so lange äußerst erstaunte, bis ich mit einigen Details dieses Herrn bekannt wurde. Er war nämlich bei der Post angestellt und hatte nur drei Tage Urlaub. Drei Tage Urlaub sind aber in einem Postoffiziantenleben schon eine so außerordentliche Seltenheit, daß während ihnen alles mögliche Außerordentliche versucht werden muß. Ist es schon gefährlich, mit einem Kommis zusammenzutreffen, der nach vierzehn Tagen oder gar drei Wochen seinen Sonntagnachmittag hat, so kann die ganze Existenz aufs Spiel kommen bei einem Postoffizianten, der nach soundsoviel Monaten einige Stunden Urlaub hat. Alles an Genuß und Wagnis soll da zusammengedrängt werden, was sich sonst klein und einzeln in unserem Leben verliert.

Der Hypochonder lächelte zum l'hombre: Kartenspiel kümmert sich um Nachbarn und Zuschauer nicht. Der Nebensitzende ist leicht beschäftigt und doch nicht in Anspruch genommen, er bleibt stets ein Freiwilliger. Dieser Zustand ist das Ideal eines Hypochonders.

Er flüsterte zuweilen seinen Lieblingsspruch: »Was hat man schon von seinem Leben. Blutwenig!« Daran war zu erkennen, wie vortrefflich er sich befand.

Wir waren mitten im riskantesten l'hombre, als der Postoffiziant erfuhr, das Dampfschiff gehe am andern Morgen schon wieder von Swinemünde ab, dann pausiere es zwei Tage, ehe es wieder ankomme und abfahre. Das war gegen den Plan seiner dreitägigen Ferienzeit. Er war nun genötigt, am andern Morgen wieder zurückzureisen, wenn er zur rechten Zeit hinter dem Brieffenster sitzen wollte. Dies machte ihn noch verwegener. Er paßte gar nicht mehr, sondern entrierte jedes Spiel, um die Zeit auszubeuten. Die Situation mochte den Hypochonder amüsieren, er flüsterte immer lebhafter seinen melancholischen Spruch.

Da wechselte die Szene. Der Postbeflissene vollendete die stehende Formel: »Ich entriere« nicht mehr, die Karten entsanken seiner Hand, und er neigte sein Haupt. Das Haff war unruhig geworden und stieß unser Schiff heftig in die Rippen. Ringsum begann man Neptun zu opfern. Nur der Hypochonder blieb mit drohender Miene aufrecht sitzen: »Jeder Lump wird seekrank«, sprach er vor sich hin.

Man erzählt, daß alte, ausgepichte Matrosen, lebenslange Indienfahrer, denen der Ozean die Heiterkeit ihres Magens keinen Augenblick drückte, auf dem Haff und der Ostsee wie Landratten seekrank wurden. Ich nahm eine Kajütenbank in Beschlag. Das stille Schaukeln und gleichmäßige Ächzen und Stöhnen meiner Reisegenossen, der unverrückbar in der Mitte des Zimmers sitzende, vergebens den Meereszorn herausfordernde Schöneberger wirkten so einförmig und einschläfernd auf mich, daß ich bald schlafend von den Wogen geschaukelt wurde.

Ich hatte lange geschlafen, aber als ich erwachte, saß der Hypochonder noch unverrückt da, ein kugelfester Held, um den ringsum alles gefallen war. »Nicht seekrank?« fragte ich. Ein verachtendes Schweigen antwortete.

Ich stieg auf das Verdeck. – Kalter Wind und Regen stürmten darüber hin, an der Backbordseite war ein Raum den Seebrüchigen angewiesen. Matrosen führten allerlei Kandidaten dahin, namentlich eine alte Stettinerin hatte fest wie an der Pharaobank Posto gefaßt und hielt mit ihren mageren Händen den Rand des Schiffes. In gemessenen Pausen erhob sie sich von dem Sitze nach dem Wasser zu. Bis wir landeten, bewahrte sie ihren Posten unverrückt wie der Steuermann. Eine Dame jüngeren Alters verdeckte ihr Gesicht mit schönen weißen Händen, die Augen schienen geschlossen zu sein. Nicht weit von ihr kauerte der Postbeflissene, der sich wieder heraufgeschleppt hatte, und genoß, in Angstschweiß gebadet, seine Ferien.

Kleine Hügel, die Leppiner Berge, flogen rechts am Schiffe dicht am Ufer vorüber, noch weiter rechts zeigten sich die Wolliner Berge. Swinemünde war nahe. Geographen wird bekannt sein, daß die Oder bei ihrem Ausflusse zwei Inseln bildet: Usedom und Wollin. Heißt nun auch das Wasser nicht mehr Oder, die Sache hat doch ihre ziemliche Richtigkeit. Als wir um eine kleine, mit Fichten sparsam bewachsene Landzunge gebogen waren, lag die östliche Ecke von Usedom vor uns. Mit seinen leuchtend weißen und gelben Häusern grüßte Swinemünde. Von den vielen Kauffahrern im Hafen schallte monotoner Matrosengesang. Alles was noch an Badegästen in Swinemünde war, kam an den Kai, um das Dampfschiff landen zu sehen. Der Abend fiel dunkel hernieder. Das sah der Postbeflissene mit Schmerz. Die Hoffnung auf diesen Abend hatte ihn über die Nachwehen der Seekrankheit hinweggetröstet und war die letzte Hoffnung seiner Reise gewesen. Der Schöneberger erschien auf dem Verdeck und sagte: »Pah!«

Swinemünde ist das Seebad von Berlin, wie Scheveningen vom Haag, Dieppe und Boulogne von Paris. Obwohl es etwa dreißig Meilen von Berlin entfernt liegt, so kann man doch mit Schnellpost und Dampfschiff in vierundzwanzig Stunden an Ort und Stelle sein. Nächst den Berlinern sieht man natürlich Pommern in diesem Seebade. Auch die Schlesier kommen oft hierher. Alle Leute aber, die weiter nach Westen wohnen, besuchen lieber die Nordsee.

Wie das Volkslied sagt: »Es fiel ein sanfter Regen.« Als wir an Land stiegen, verließ uns der Schöneberger brüsk ohne Abschied, der Postbeflissene schüttelte sich und vertraute mir an, es sei ihm noch so jämmerlich zumute, daß er sich gleich wieder zu Bett legen müsse. Ich ging zum Gesellschaftshaus, das wenige Schritte abgesondert von der Stadt liegt, aristokratisch allein, einige hundert Schritte vom Landungsplatze und diesem gegenüber. Es ist der Mittelpunkt der vornehmen Badewelt und auf ganz stattlichem Fuße eingerichtet. Man findet dort mittags eine große table d'hôte und abends Gesellschaft, die sich mit Essen, Trinken, Spiel, Musik und Tanz unterhält. Ein Fischer wies mich mit Gepäck und der Bitte um eine Unterkunft an ein reizloses Weib, und wir stiegen am Bollwerk hinab auf festen, feuchten Sand, der hier die Stelle des Pflasters vertritt. Eine lange, artige Reihe Häuser mit der Aussicht auf den inneren Hafen zieht sich an diesem Kai im stumpfen Winkel hinunter. Hinter der ersten Reihe finden sich noch drei oder vier Straßenschichten, und diese nicht unbedeutende Masse, an einem Wäldchen und an der Sandfläche gelegen, bildet Swinemünde. Vom Meere ist nichts zu sehen.

Es war in den letzten Tagen der Hauptsaison. Ich konnte annehmen, daß die Wohnungen bereits zum größten Teile verlassen seien, und suchte mir also die hübscheste mit einem Treppenaufgange und breit rankenden Pfirsichbäumen geschmückte Villa aus. Da fand sich denn auch eine sehr schöne Wohnung. Bald saß ich eingerichtet im großen Zimmer allein, der Regen wurde stärker, Wind und Sturm erhoben sich von der Meerseite her, und bald hörte ich das Brausen und Toben der See, die nördlich von Swinemünde an die deutsche Küste pocht.

Am andern Morgen gab es den gleichen grauen Regen. Der Postbeflissene schlich trübselig vorüber. Das alte Schifferweib begleitete ihn und trug die Reisetasche und den Regenschirm. Als der Regen etwas nachließ, wollte ich das Meer suchen gehen. Ein oberflächlicher Bekannter, mit dem ich, Gott weiß, in welches Herren Land, Wein oder Kaffee getrunken hatte, begegnete mir und suchte mich zu orientieren.

So kam ich an die Dünen. Das sind kleine Sandhügel, drei bis fünf Schritt hoch, die den schönsten Streusand enthalten. Sie sind offenbar für die Kanzleien und Sekretäre geschaffen. Trauriges halmartig vereinzeltes Struppgras sprießt aus ihnen, so daß sie ganz das Ansehen eines alten grauen Männerhauptes gewähren, das schlecht barbiert ist.

Es ist einzugestehen, daß die See viel zu tun hätte, wenn sie auch auf mich Vorbereiteten und dermaßen Profanen einen Eindruck machen wollte. Ich trat auf die Dünenspitze und sah das Meer. Schwarzgrün, mit weißem Schaum bedeckt, bewegte es sich mir entgegen. Von Ewigkeit, von Unendlichkeit, von Menschenkleinheit, von wüster Absolutheit sollte ich durchdrungen sein. Das gilt für die kurante Art, wie jeder beim Anblick des Meeres zu empfinden hat. Wer diese Empfindungen nicht zur Verfügung hat, ist ein verwahrlostes Geschöpf. Ich glaube, ich war es, aber ich trage die Schuld nicht allein, sondern der Schöneberger und die Ostsee hatten ihr gerütteltes Maß an Schuld.

Der Schöneberger ging nämlich am Strande spazieren, um die erquickende Seeluft zu genießen. Gegen etwaige Erkältungen hatte er sich dermaßen in Pelzmütze, Mantel und Wasserstiefel eingepackt, daß kaum seine gesunde Schnupftabaksnase der Seeluft teilhaftig werden konnte.

Die Ostsee erschien mir zu unfrei, um ohne weiteres einen überwältigenden Eindruck auf mich zu machen. Rechts laufen die sogenannten Molen ein langes Stück in das Meer hinaus, links tritt die Küste mit den roten Dächern von Heringsdorf auch ein wenig vor. Und der Eindruck der Unermeßlichkeit kann nur entstehen, wo es keine Maßstäbe gibt. Sobald man Teile des Meeres umfaßt sieht, wird die kombinierende Tätigkeit unseres Gehirns in Anspruch genommen und die unmittelbare Illusion wird zerstört.

Die vor mir liegenden Hütten waren nun das, was man ein Seebad nennt. Auf hölzernen Stegen fanden sich eine Anzahl Kammern zum Auskleiden. Offene Stege führten etwas weiter in das Meer hinein. In weiße Tempelherrenmäntel gehüllt, wandeln die Entkleideten da umher, bis sie die Lust überfällt, in die See zu springen. Kränkere Personen oder solche, die sich mehr separieren wollen, finden zwei große Badekutschen, das sind mit Leinwand überzogene Kasten, die auf vier Rädern stehen. Sie sind schon so weit in die See hinausgeschoben, daß man von ihnen aus gleich in eine genügende Wassertiefe steigen kann. Wer beim mangelnden Wellenschlage das Wasser stürmischer auf dem Leib spüren will, den versehen Badediener mit genügenden Kübelstreichen. Das heißt, sie versetzen ihm aus ledernen Kübeln, die etwa wie Feuereimer aussehen, so geschickte Wasserstreiche, wie man nur verlangen kann. In der See selbst ist es wichtig, die heranbrausenden Wellen da aufzufangen, wo sie sich am stärksten treffen. Das ist alle Verrichtung und Wissenschaft eines Seebades.

Die Hauptsaison war in Swinemünde vorüber. Aber die Equipagen und Geschichten, die Parteien, der Krankheits- und Gesundheitsklatsch waren hier noch zu finden. Und in ihnen besteht ja eigentlich das Wesen des Badelebens. Im Seebade ist der Mittelpunkt der Wellenschlag. Erst spricht man davon, ob welcher sein wird, dann ob welcher ist, zuletzt ob welcher gewesen ist, und dann geht es wieder zum Futurum. Das langweilt mit der Zeit. Auch für die ersten Tage ist die Gesellschaft ohne Ertrag für den einzelnen Ankömmling, denn sie hat einen Hauptreiz in ihrer Geschichte. Man muß erst Neigung oder Abneigung, Gleichgültigkeit für diesen oder jenen in sich aufgefunden haben, man muß erst irgendeinen Bezug sehen, bevor man sich gebunden fühlt. Partien und Unterhaltungen mit den älteren Jahrgängen gehörten also zu meinen nächsten Aufgaben. In den nächsten Tagen erlebte ich nichts als Schwermutsanfälle, Betrachtungen meiner Nachbarn und apathisches Zurückversenken in meine Lektüre. Das heißt, einen unerwarteten Besuch erhielt ich. Eine Dame, die mich für einen Doktor der Medizin hielt, schilderte mir alle ihre epileptischen Leiden bis ins Detail und bat mich, sie zu kurieren. Ihr Vortrag war von jener Art, wie Wieland zwei eiserne Drescher schildert, die am Eingang des Tores so schnell und dicht arbeiten, daß sich kein Sonnenstrahl zwischen ihre Schläge drängen kann. Meine Bemerkung, ich sei ein unglücklicher Philosoph, dem die Enthüllung solcher vierzigjähriger Mysterien ebenfalls nur Unglück bringe, war auf keine Weise einzuschieben. Ich mußte mich schweigend in das epileptische Schicksal fügen. Als die Dame so weit erschöpft war, für meinen Rat eine Pause zu gestatten, sagte ich ihr, sie solle heiraten.

Darauf lächelte sie und ließ sich dahin vernehmen: bisweilen habe sie auch wohl daran gedacht. Aber bis jetzt sei sie es allein gewesen, die diesen Gedanken empfunden habe. Mit aller Anerkennung dieses letzten Ausdruckes wünschte ich ihr Besserung und empfahl mich und meine Ruhe. In meiner Nachbarschaft war auch nicht viel Freude. Es gab da ein ganz artiges schwarzäugiges Mädchen, aber wie die Mutter sagte, sie war bloß da, um auf andere Gedanken zu kommen. Es ist immer übel, wenn man es darauf absieht. Die Gedanken eines Mädchens sind zärtliche Empfindungen. Es ist ein Übelstand, daran ändern zu müssen. Das Mädchen liebte einen Künstler, und die Mutter sagte, ihre Tochter habe sich in einen Komödianten vergafft. Gegen diesen Komödianten sollte nun Swinemünde helfen.

Ich schloß mich näher an einen rüstigen Badegast an, machte mit ihm Partien und ließ mir erzählen. Es war ein Buchhändler, der ein bewegtes, erfahrungsreiches Leben geführt hatte. Er hatte zur Zeit Napoleons sich mit Not und Gefahr der Konskription entwunden und war auf der Flucht nach Österreich und bis tief hinein nach Ungarn geraten. Der Vater, ein leidenschaftlicher Franzosenfeind, hatte den Knaben bis an das Tor geleitet, ihm vier Taler gegeben und ihn mit seinem Segen entlassen. Gott allein und den weiten Himmel als Schutz über sich, war der Knabe in das Blaue hineingezogen. Ährenfelder und Gräben mußten ihn vor den Franzosen verbergen. So war er glücklich bis Leipzig gekommen. Eine Dresdner Krämerin, die sich damit beschäftigte, Kaffee zu paschen, gab ihm bis Dresden einen Sack zu tragen und sorgte kurze Zeit für seine Nahrung. In Dresden hatte er beim österreichischen Gesandten um weitere Hilfe nachgesucht, und sie war ihm auch gewährt worden.

Jetzt wanderte er mit mir durch den tiefen Sand nach einem Walde, hinter dem Corswandt, eine gepriesene Swinemünder Partie, gelegen sein sollte. Ein prächtiger, voller Wald führte eine Stunde weit zu einem schweigenden, an schwarzen Seen gelegenen Dorfe. Der Wald ist nur von außen mit trockenen, unproduktiven Kiefern umgrenzt, wie man ein reiches Geschmeide in einem unscheinbaren Futteral verbirgt. Innen lockten dunkel und erquickend tiefgefärbte Laubbäume. Wer vermutet hier, weithin von Waldrändern umsäumt, eine verschwiegene Landschaft mit dunklen Seen? Ein Reh floh durch die Buchen, am Einbug des Sees ging ein Fischreiher seinem Fange nach, der Gänsehirt am Waldeshange schlief mitten unter seinen Pflegebefohlenen.

Vom Lande her fegten Regenwolken zu uns. Gegen Swinemünde und das Meer zu war es licht, als ob da Hoffnung und Rettung von den Kümmernissen des Landes zu finden sei, bei Madame Hannemann in der Lotsenstraße, die der Herr Major als eine sehr preiswürdige Konditorin zu empfehlen pflegte.


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