Ernst Kratzmann
Die neue Erde
Ernst Kratzmann

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Die große Fuge Bachs über die Buchstaben seines eigenen Namens brauste durch die Wölbungen des Doms. Seit Jahren – seit jener Nacht in Ulm – habe ich keine Musik mehr gehört. Nun saß ich wieder, umfangen von der schwingenden Wucht eines Domes, in der Dunkelheit, und um mich flutete die Gewalt der hinstürmenden Klänge. Ich habe in ihnen für kurze Augenblicke die unsägliche Einheit alles Seins gefühlt und – ohne Wort und Gedanken – erkannt. Ich kann es jetzt nicht mehr 213 aussprechen; aber unser Wollen und Kämpfen im Bauernkrieg, in den Leiden des großen Glaubenskrieges, der dreißig Jahre währte, im Weltkrieg, der heute noch nicht beendet ist; all unsere Dome und Burgen; das Schiff, das ich am Morgen aus dem Hafen fahren sah, gelbrot vom Sonnenlicht die Segel –; die ehern gefügten Sätze Immanuel Kants und Meister Eckeharts – die kristallenen Sprüche des alten Goethe –: ich habe in den Klängen der Bach'schen Fuge ihr aller gleichen Sinn und Geist gefühlt. Die unerbittlich klaren Sätze Kants wurden zu den Pfeilern eines riesenhaften Domes, die Musik zu Pflugwerk und Bauernkrieg, zu flehenden, zorntobenden Menschheitschören, die Dome und Burgen zu Musik, die unendlichen Heiden und Moore, der Himmel drüber mit ziehenden Wolken zu einem einsamen Lied – und eine unbekannte Stimme sagte dazu einen Spruch Goethes, in dem all dies befangen war wie eine ganze Fuge in ihrem Thema.

Solche Stunden sind selten. Sie kommen zwei-, dreimal im Leben. Mancher erfährt sie nie. Aber da ich aus dem Dom trat, auf den stillen Platz vor dem Rathaus, und seinen Sterngiebel ins Nachtblau aufzacken sah, plötzlich wieder Mensch unter Menschen, begriff ich, daß wir alle die Stimmen einer unendlichen Fuge waren, die das »überseiende Nichtsein« spielt – aber für wen –?! Für uns – daß wir uns alle wandeln und immer neu wandeln – ins überseiende Nichtsein . . .?

Herbert Mertens kam vom Chor, wo er dem Organisten die Register gezogen. Er war bleich und redete kein Wort. Stumm fuhren wir hinaus in die Heide, über der die Sterne funkelten.

Bei Mertens' Haus stieg Herbert ab – wir drückten uns schweigend die Hand. –

Gestern abends in der Dämmerung ging ich von der Ulenhöh herüber, durchs Moor, wo jetzt die Arbeitsmänner aus der Stadt Gräben ausheben, Torf stechen, neue Ackererde schaffen für neue Ernten. Ich ging den schmalen Fußweg, der nicht leicht zu finden ist. Nebel stieg aus dem feuchten Grund. 214

Da sah ich sie noch graben und hacken – von grauem Nebelgewese verhüllt wie von Schleiern – die Männer alle, in langer Reihe, einen hinter dem andern – die letzten verloren sich in Dunst und fernem Ungewiß. Es war totenstill in dem einsamen Moor, der Mond stieg rotglosend über dem Bruchwald auf, der sich gegen Osten dehnt. Jetzt kam ein Vogelruf durch die Stille – klagend, wie erfüllt von Angst. Hasso hob witternd die Nase.

Fern im Nebel verlor sich die Reihe der Männer, die neues Ackerland schufen.

Wenn einer die Erde baut, ist er niemals allein. So wie mir damals am Abend, als ich den Graben zog – wie lange ist das her? Es war ^im letzten Herbst . . . Aber ich bin seither durch Jahrhunderte gewandert! – Wie mir damals Giers Hammer und unsere Bauern geholfen, ihn zu vollenden, so graben und pflügen mit jedem, der sich der Erde verschworen hat, unzählige Geschlechter der Bauern, die vor ihm waren, fernab immer weiter sich im Nebel verlierend, graben mit ihm, ihre Kraft ist in ihm, sie setzen ihr Pflugwerk fort durch ihn – er nur ein Glied in der unendlichen Reihe erdbauender Männer vor ihm und nach ihm . . . Ich weiß nicht, ob ich gestern abends unsere wirklichen Arbeitsmänner gesehen habe, oder ob auch sie nur, wie jene Bauern damals im Herbst, mein »zweites Gesicht« waren; aber ist dies Gesicht, das hinter dem Geschehen die Wesenheit erkennt, nicht ein wirklicheres Schauen als das mit dem leiblichen Aug?

Ja, nun sind sie da, zwanzig Männer, keiner älter als dreißig, alle arbeitslos, aber arbeitswillig. Sie wohnen, kümmerlich genug, in unsern noch leeren Scheunen. Aber sie ziehen morgens mit Gesang zur Arbeit im Moor, sie gehen abends singend »heim«. Denn für sie, die obdachlos oder in grauenhaften Elendslöchern in der Stadt hausten, sind unsere Schuppen einstweilen ein Heim geworden. Und für manche von ihnen wird Neulandhof wirklich eine Heimat werden. Schon hat der und jener vorsichtig angefragt, ob er nicht dableiben könne, wenn die Arbeit im Moor getan sei . . . Sie empfinden alle ein dunkles Grauen vor der 215 Stadt, wollen nicht mehr zurück. Sie haben erfahren, was Arbeit und Segen der Arbeit heißt. Sie schuften ehrlich und schwer, keiner bekommt einen Pfennig Lohn, nur das tägliche Brot – aber sie stehen im Freien, in Sonne und Wind und Regen, umflutet von Weite und Einsamkeit, und die Heide, die ewige Mutter, breitet langsam die Arme nach ihnen aus . . .

Wir möchten sie alle bei uns behalten – aber wie sollen wir sie ernähren? Ich habe es mit Mühe durchgesetzt, daß man mir für ein weiteres Monat die Unterstützung für sie ausbezahlt hat, ich habe dafür Lebensmittel gekauft – aber was dann? Ich muß mit allen Künsten und Listen die Behörden dazu bringen, daß wir die Leute bis zum Herbst bei uns behalten können; dann, wenn die neue Ernte geborgen ist, mag bei uns bleiben, wer will. –

Herrn von Kalckreiths Haus wird bald vollendet sein; halb Bauernhof, halb Landsitz. Dr. Mertens hat nach guten Vorbildern den Plan gezeichnet.

Auf unsern alten Äckern schießt das Getreide in die Halme. Auch das große neue Feld, das wir im Herbst urbar gemacht, verspricht gute Ernte. Hannemann und Rothkopf wohnen nun auch in ihren eigenen Höfen, pflügen und graben, stecken Kartoffeln. In dem Wald zwischen Eichen- und Ulenhöh haben wir ein paar Dutzend Bäume umgelegt und dafür neue gepflanzt. Denn der Wald ist kostbares Gut bei uns in der Heide und ich möchte keinen Baum missen. Die Gefällten liegen entrindet zum Trocknen – im Herbst sollen daraus für Petergen und sein Weib, für Müller und Kleebinder neue Häuser werden.

Diese zwei sind seltsame Käuze. An allen Werktagen arbeiten sie bei mir fleißig, sie lernen Hinrichs jeden Handgriff ab. Aber am Sonntag sind sie verschwunden. Da graben sie am Waldrand, südlich der Eichenhöh – einen kleinen Acker haben sie schon im April umgestochen – und im Mai setzten sie Kartoffel. Und dort, bei ihrem kleinen Feld, wo sie nun auch Bohnen und Kraut gepflanzt, wollen sie im Herbst ihre Hütte errichten – wenn es sein muß, aus Erdschollen geschichtet. Inzwischen haben sie schon uns 216 allen schadhafte Schuhe geflickt wie richtige Schuster, Zimmermannsarbeit verstehen sie auch – sie werden unsere künftigen Dorfhandwerker werden.

 

Nun ist der volle Sommer längst ins Land gezogen, es ist Juli geworden. Das Haus auf der Ulenhöh ist vollendet. In ein paar Wochen will der Oberst mit seinem ganzen Haushalt zu uns herauskommen. Seine beiden Diener sind seit dem Frühjahr am Werk, sie haben aus besserer Erde einen kleinen Acker gepflügt, für Wintersaat, einen Garten ums Haus gelegt. Sie sind unbändig froh, daß sie wieder nach so langer Zeit Bauernarbeit tun dürfen. Von ihrem Oberst reden sie wie von einem strengen, aber gütigen Vater. Sie sind ihm in unbedingter Treue verbunden.

Und vorgestern haben wir im Hause Mertens wieder ein frohes Fest gefeiert. Hanne Janssen hat ein Kind geboren, einen Jungen. Friedgert ist ihr beigestanden. Wießbach und ich sind Paten gewesen, ich habe den neuen Bürger von Neulandhof in das Buch der Geburten eingetragen und ihm feierlich seinen Namen beigelegt: Sigurd Wolf . . . Hanne ist strahlend glücklich, sie ist schön wie eine Frühlingsgöttin. Rings um das Haus steht der Garten in voller Blüte, im Stall grunzt und quiekt es, auf den Feldern reift eine erste Ernte heran. Sie werden im Haus Mertens über den Winter nicht darben müssen. Sie haben aber auch alle redlich gearbeitet. Der Alte zieht sogar Spargel und hat etliche Obstbäume gepflanzt. Und Hanne war bis vor wenigen Wochen zum Entsetzen der Mutter noch im Garten tätig. Aber es hat ihr nicht geschadet.

 

Wieder sind ein paar Wochen übers Land gezogen. Und wir sind wieder um eine Wiege gestanden: das Weib des jungen Petergen, die frühere Magd Wießbachs, hat ein Mädel. Nun müssen wir uns wirklich beeilen, daß Petergen bald zu eigenem Hof kommt: es tut nicht gut, mit Weib und Kind als Knecht auf fremdem Anwesen zu hausen. Wir wissen auch schon, wo es sein 217 soll: auf halbem Weg, zwischen Eichen und Ulenhöh, am Waldrand, so daß der neue Siedler teilhaben kann an den Feldern, die wir jetzt langsam aus Moor und Bruch zu fruchtbarer Erde wandeln. Er braucht vorerst nur einen kleinen Acker; später, wenn es mehr Kinder sein werden, wird auch der Ackerboden weiter werden und mehr Menschen nähren.

Inzwischen arbeiten wir alle im großen Moor. Wo immer die Erde Frucht verspricht, ziehen sich Wassergräben, und die Pflüge brechen, mit vier Pferden bespannt, den Boden tief auf. Dann, nach Wochen, gehen Walzen und Eggen darüber. Wir wollen es schon in diesem Herbst mit Wintersaat versuchen, mit wetterhartem Korn. So werden für die fünf neuen Siedler die Schollen gebrochen.

Wenn ich vom großen Moor heimgehe, mache ich gern den Umweg um die Eichenhöh herum, damit ich an Mertens' Haus vorüberkomme. Dann finde ich fast immer Hanne Janssen mit ihrem Kind im Garten, mitten zwischen blühenden Malven, Phlox und Löwenmaul. Das Kind liegt in seinem Korb an der Erde, im Schatten der Blumen, und die junge Mutter sitzt daneben. Manchmal hat sie die Zöpfe gelöst, daß sie ihr lang über den Rücken fallen. Ihr Gesicht ist wie Milch und roter Mohn.

Einmal, an einem arg heißen Tag, traf ich sie drüben, über dem Fahrweg, bei den Birken, wo damals in der Nordlichtnacht, und später, bei Hannes Hochzeit, als ich den Spruch hielt, Giers Hammer stand und mich mit dem Schwert grüßte. Sie hatte Birkenzweige rings um den Wiegenkorb in die Erde gesteckt, daß das Kind Schatten habe.

Wenn sie mich kommen sieht, lächelt sie mir entgegen und wird noch einmal so schön. Dann bleibe ich wohl eine Viertelstunde bei ihr sitzen und ruhe ein wenig von der Arbeit aus. Sie trägt immer ein ganz helles, weiß und blaues Kleid, das wie der Sommerhimmel mit seinen Wolken ist. Ich bin dagegen braungebrannt von der Sonne, und meine Kleider und Schuhe sind bedeckt mit Erdkrusten. Es ist wie ein Sinnbild. 218

Neulich sagte sie: »Nun mußt du dir auch endlich eine Frau nehmen, Diether . . .« Seit der Geburt ihres Kindes sagen wir uns du.

»Meinst du, Hanne? . . . Ich möchte schon auch, aber die eine, die mir recht gewesen wäre, hat einen andern genommen – und jetzt weiß ich keine mehr . . .«

Sie sah mich, während ich nach dem Kind blickte, vorsichtig an und wurde leise ein wenig rot. Dann sagte sie: »Und glaubst du nicht, daß sich doch eine finden wird, die du gern magst?«

»Vielleicht kann das sein, Hanne . . . Aber ob sie dann auch mich wollen wird –?«

Dann ging ich wieder, nach meinen eigenen Feldern und nach dem Vieh zu sehen. Es war immer etwas unheimlich unter den Birken, seit Giers Hammer damals in der Nacht dort gestanden ist, mit der blutenden Wunde an der Stirn. Und ich muß jetzt oft an das Mädchen mit den blonden Zöpfen denken, das ich damals in der Nacht auf dem Fuhrwerk vor mein Haus fahren sah . . . Ich habe ihr Gesicht nicht genau in Erinnerung . . . Sollte es – Hanne gewesen sein . . .?

Jetzt ist auch der Oberst eingezogen auf der Ulenhöh. Als die Wagen mit seinem Hausrat ankamen, war es fast so, wie jener nächtige Zug nach dem Osten. Er hat ein paar Pferde und etwas Vieh und Geflügel mitgebracht.

Hinrichs prüft allenthalben das Korn auf seine Reife. Noch ein paar sonnige, heiße Tage, und der Schnitt kann beginnen. Noch nie habe ich so um das Wetter gebangt, wie nun. Denn von dieser Ernte hängt viel ab!

Unsere Arbeitsmänner sind noch da. Ich habe es in der Stadt durchgesetzt, daß bei uns bleiben kann, wer will, und seine Unterstützung weiterhin bekommt. Es ist zwar eigentlich ein kleiner Schwindel, denn da sie für uns arbeiten, müßten auch wir sie bezahlen. Aber man hat, in anbetracht des gemeinnützigen Zweckes, ein Auge zugedrückt. Und über den Winter, wenn auch wir kaum Arbeit für sie haben, ist es schon einerlei, ob sie in der Stadt lungern 219 oder bei uns in der Heide sitzen. Einerlei freilich nur für das Arbeitsamt; für die Leute selbst ist es Lebensrettung, wenn sie hier bleiben dürfen. Aber es werden nur etwa acht sein. Den andern ist die Arbeit doch zu schwer geworden und sie wollen nach der Ernte wieder zurück in die Stadt, zu Weibern und Schnaps . . . Ich habe mir Mühe gegeben, sie zu halten. Es hat nichts geholfen. Hinrichs hat gesagt: was ein wurmstichiger Apfel ist, fällt vom Baum. Und das ist wahr. Nun – wenn wir auch nicht alle retten konnten –: die acht haben wir doch dem Verderben entrissen. Und es leben nun schon an die vierundvierzig Menschen bei uns, die ihr Schicksal der Erde vertraut haben. Vor drei Jahren war ich allein mit Hinrichs in der weiten Einsamkeit . . .

 

Nun haben wir das Korn geschnitten und getrocknet. Und Gott war uns gnädig, wir haben es eingebracht . . . Auf den Feldern haben wir den »Wolf« stehen lassen.

Wir haben dankbaren Herzens das Erntefest gefeiert. Die Frauen und Kinder trugen Blumenkränze im Haar. Ein paar von den neuen Knechten – denn das sind sie nun richtig geworden – spielten die Ziehharmonika. Herbert Mertens holte lachend seine Geige, die sonst ernstere Töne gewohnt ist, und dazu wurde gesungen und getanzt. Die richtigen Bauern unter uns, Hinrichs, Friedgert, aber auch Hannemann und Rothkopf und ihre Bäuerinnen, wissen noch alte Erntetänze, die zeigten sie uns andern, und schließlich fanden auch die Neulinge Gefallen daran, so daß es zu guter Letzt recht lebhaft herging.

In mir aber ist in diesen Tagen nur Dank . . . Dank an die allgute Erde. Wir haben so viel gewonnen, daß wir bis zur nächsten Ernte für uns alle, für Mensch und Tier, reichlich zu leben haben. Wir können noch verkaufen und dafür den Bedarf für die neuen Höfe, Lohn für unser Gesinde bestreiten.

Was wissen die in der Stadt um Erntedank! Sie gehen in den Laden, kaufen Mehl, Brot und Frucht. Und denken nie, wie 220 der Bauer gearbeitet und ein halbes Jahr lang jeden Tag um die Ernte gezittert hat . . .

Und nun ist wieder viel Arbeit auf den Feldern. Wir pflügen, wir düngen, ein wenig Korn wird schon gedroschen und wandert zur Mühle. Bald werden wir auch die Kartoffeln ernten. Aus der Stadt haben wir ein paar Wagen mit Backsteinen gebracht, das Fachwerkgerüst für die neuen Höfe muß gezimmert werden. Wießbach hat noch eine Kuh gekauft, meine Hühnerzucht ist über den Sommer reich gediehen, von den Schweinen können wir etliche verkaufen. Die Schafe haben so viel gegeben, daß wir im nächsten Jahr Kleider aus der selbstgesponnenen Wolle tragen werden.

Die Obstbäume hängen voll von Früchten. Es ist Segen überall, wohin ich sehe. Und zwei Kinder sind uns geboren worden.

Es ist ein schöner, goldsonniger Herbst. Die große Linde, die – vielleicht vor hundert Jahren – ein Kätner vor meinem Hof gepflanzt, hat wunderbar ihr Laub verfärbt, sie steht in einem purpurnen Königsmantel.

Herbert Mertens ist vor zwei Wochen auf Wanderung gegangen. Er wolle einmal ein Stück Heimat besehen, sagte er. Den Dom von Limburg, der auf steilem Fels über der Lahn aufsteigt, die Wunder von Naumburg und Bamberg, die Dome von Wismar und Rostock – es ist ja kein Ende und Aufhören, so überreich an Herrlichkeiten ist die Heimat. Er will nach Handwerksburschenart zu Fuß reisen; und das ist gut: denn es ist etwas anderes, wenn der Wanderer durch Täler, durch einsam verlorene Wälder und über Hügel hin mit einmal von ferne Türme aufsteigen sieht – das Herz beginnt ihm lauter zu schlagen, er eilt schneller hindann – und der Dom wächst empor aus der Landschaft, wird mächtiger und ragender – und die Stadt kommt heran und nun läuft er voll Ungeduld durch Gassen und Straßen und steht schauernd mit einmal vor dem Wunder . . . In sich trägt er noch Wälder und Flußau, blauduftige Fernen, 221 Wiesen und Wind . . . So tritt er in den Dom . . . Es ist etwas anderes, als käme er mit dem Zug hinein in den russigen Trubel des Bahnhofs, und stünde dann plötzlich vor dem ragenden Bau, den er sich nicht selbst erwandert durch Weite und Stille hin.

Ich habe ihm einen Auftrag mitgegeben: er soll mir von einem guten Schnitzer eine Nachbildung jenes Leuchterengels aus dem Dom am Meer fertigen lassen . . . Ich will ihn in meinem Haus haben als ein Sinnbild. Und später einmal, wenn die Zeit gekommen, soll er für alle Erdbauer von Neulandhof sichtbar an einem andern Ort stehen, vorbrechen in Weite und einsamen Raum, dann Sinnbild erst recht – für alle. Wo das sein soll, wage ich einstweilen noch nicht zu schreiben; ich habe nur mit Herbert darüber geredet, aber ich hoffe und glaube, daß es werden wird . . . Und ich habe ihn gebeten, von den Domen und Herrlichkeiten, die er sehen wird, gute große Bilder mitzubringen. Auch für sie wird, wie für den Fackelträger, die Zeit noch werden.

 

Und nun ist es kalt und trüb geworden, der Herbststurm fährt über die Heide. Unsere Häuser sind bestellt. Es kommt heimselige Stille über mich. Ich war noch einmal in der Stadt, habe etliches verkauft und erhandelt, bin in der Buchhandlung gewesen. Es sind nette Leute dort. Eine Kriegerwitwe, die sich mühsam durchbringt. Aber sie setzt ihren Stolz darein, neben dem Schund, den sie der Leute wegen halten muß, auch stets gute Bücher zu führen, die doch hin und wieder einen Käufer finden. So tut auch sie ihren stillen Dienst am Volk. Seit einem halben Jahr ist auch ihre Tochter wieder bei ihr, die eine Zeitlang bei Verwandten in Süddeutschland war, und hilft nun im Laden mit. Ich spreche gern mit ihr; sie ist ein kluges Mädchen, still und versonnen, und hat einen guten Blick für das Echte und Bestehende. 222

Nun ist auch Herbert heimgekehrt – und hat einen Gast mitgebracht. Einen ganz verschrobenen Kauz. Ein Mann von etwa fünfzig Jahren, etwas verwachsen, wortkarg und mürrisch: ein arbeitsloser Orgelbauer! Der ist heilfroh, daß er, für Obdach und freie Kost, den Winter über an Herberts Orgel bauen darf . . .

Abgerissen und arg zerlumpt kamen die beiden an – richtige Stromer. Auf der Landstraße sind sie miteinander bekannt geworden – Kriehuber auf der vergeblichen Suche nach irgend einer Arbeit, da sein Gewerbe ihn nicht mehr ernähren kann – Herbert über den Thüringerwald herüber unterwegs nach Naumburg und nach dem Sächsischen, nach Quedlinburg, Königslutter, Halberstadt. Als der Orgelmann von Herberts Plänen hörte, aus den Gesprächen auch seine Kenntnisse im Orgelbau entnahm, geriet er in helles Feuer und schwur, ihm eine Orgel hinzustellen, die sich hören lassen könne. In Halberstadt spielte Kriehuber auch einmal selbst – er kannte den Organisten von früheren Arbeiten her – und von da an wußte Herbert, daß der Mann kein leerer Schwätzer sei, dem es nur um einen warmen Unterschlupf für den Winter zu tun war. Er sei ein Organist, der am größten Dom bestehen könne, versicherte Herbert. Freilich, im gewöhnlichen Verkehr ist er mürrisch und abweisend, voll Schrullen und tausend Eigenheiten, die es begreiflich erscheinen lassen, daß er nirgends Arbeit fand. Nun haben sich die Beiden in ihr Werk versponnen und sind für alle Welt unsichtbar geworden.

Meine Aufträge hat Herbert erfüllt; er hat eine mächtige Mappe herrlicher Bilder mitgebracht, deren Preis mich allerdings einer gelinden Ohnmacht nahe brachte.

Überhaupt, die Preise! Sie steigen stetig – wohin soll das führen? Und ich, der jeden Wucherer am liebsten am Galgen sähe, muß selbst bei jedem neuen Verkauf höhere Preise fordern, wenn ich nicht ins Hintertreffen geraten will. –

Manchmal sehe ich bei unsern neuen Siedlern ein wenig nach dem Rechten. Hannemann und Rothkopf empfangen mich 223 jedesmal wie den lieben Gott selbst. Ich komme immer mit ganz bestimmten Absichten zu ihnen. Ihre Häuser sind noch ganz kahl, erst jetzt im Winter finden die Bauern Zeit, sich mit Hilfe Kleebinders und Müllers, der Tausendkünstler, Tische und Stühle, Betten und Schränke zu zimmern. Da komme ich nun etwa, zeige ihnen aus dem und jenem Buch Bilder alten, schönen Bauernhausrats – und sie finden Gefallen daran und machen die ihren danach. Und ein andermal bemerke ich, daß die kahlen, weißgetünchten Wände so unwohnlich seien, und zeige ihnen ein paar hübsche Bilder von Thoma oder Leistikow oder Zügel, einen Friedrich oder auch eine Rembrandtradierung. Ich fühle es schon, was ihnen gefällt, und das lasse ich ihnen für die Stube da und finde ein nächstesmal das Blatt in schlichtem, rohem Holzrahmen an der Wand. Ich bilde mir ja nicht ein, daß ich die Alten dadurch zu Kunstfreunden erziehen werde – aber ich will, daß die Kinder nur Gutes sehen sollen. Die grauenhaften Farbdrucke, die ich selbst in einsamen Heidekaten schon getroffen, sollen mir in Neulandhof den Sinn meiner Bauern nicht verkitschen. Und damit die Kinder, die schon ein wenig lesen und schreiben gelernt, ihre Kunst nicht ganz vergessen, bringe ich ihnen Bücher mit und lasse mir daraus vorlesen, einfache Geschichten von Zschokke, oder die Grimmschen Märchen oder was Plattdeutsches. Und Dr. Mertens macht es wie ich. Stine Hannemann ist noch immer auf seinem Hof und er hat sie richtig in Zucht und Schule genommen.

Kriehuber und Herbert arbeiten fleißig an der Orgel – es entstehen riesige Holzpfeifen. Nur die Metallpfeifen machen uns Sorge – die kosten viel Geld! Und doch müssen wir sie haben – das sehe ich völlig ein. So Gott will, werden wirs in ein paar Jahren schaffen. Unlängst haben sie die fertigen Pfeifen – es sind schon zwei Register! – zusammengestellt und das Werk versucht. Es gab ein kleines Konzert – lauter sehr alte Sachen, wie es dem noch ganz einfachen Instrument entspricht. Kriehuber spielte auswendig Heinrich Schütz, Orlando di Lasso, Palestrina. 224 Er schien nicht übel zufrieden. Schließlich bat ich die zwei Musiker, ob sie mir nicht Bachs Frühlingskantate vorführen wollten – den Sopranpart auf der Geige? Kriehuber knurrte, es sei eine Gotteslästerung, so etwas auf einer so unvollkommenen Orgel zu spielen – aber schließlich gab er nach.

Es war ein seltsames Erleben für mich. Von denen allen, die da zuhörten – auch Wießbach und seine Frau waren gekommen – ahnte ja keiner, warum ich just dies Stück hören wollte. Wie urlang ist es her, daß ich im Ulmer Dom, im Dunkel einer innern und äußern Nacht, diesen Tönen gelauscht – und nachher zu einer Seele gefunden, für wenige Stunden innigster Nähe . . . Wie lange? Ja, den Jahren nach nur kurze Zeit. Aber was ist inzwischen geschehen! Was ist die Zeit, die wir nach Uhren messen, nach Sonnenläufen!

Bei Herrn von Kalckreith bin ich nicht selten zu Gast. Ich habe ihn mit meinen paar Worten über Religion und Konfessionen in ein Meer von Zweifeln gestoßen. Jetzt liest er – seit dem Konfirmandenunterricht zum erstenmal – die Bibel wieder . . . Ich habe ihm Paul de Lagarde und Fichte gegeben – er kommt nicht damit zurecht. Endlich habe ich ihm Kant empfohlen. Den lese ich nun mit ihm – etwas abgekürzt, nur das Wichtigste für ihn – und nun hat der Blitz in ihm gezündet. Schwierigkeiten sind da, um überwunden zu werden, sagt er gottlob auch da – er findet sich in die Gedankengänge des Königsbergers und steht geblendet vor der abgründigen Gottlehre des Meisters. Auch Eckehart lese ich ihm manchmal vor und er schüttelt nur immer den Kopf und murmelt: wo habe ich doch vierzig Jahre lang Augen und Verstand gehabt, daß ich das nicht selber gefunden! Das ist ja alles so selbstverständlich und klar, daß es ein Kind begreifen kann!

»Ja«, versetzte ich drauf, »wenn man dem Kind nicht vorher Herz und Sinn verdorben und verkehrt hätte!«

»Da haben Sie recht, Doktor! Ich bin nur heilfroh, daß ich wenigstens noch als alter Knabe zur Erkenntnis gekommen bin! 225 Und ich will dafür sorgen, daß mein kleiner Enkel einmal in diesen Lehren aufwachsen soll!«

Kalckreiths einziger Sohn, der auch Offizier ist, steht in Essen, an der Ruhr. Er hat vor zwei Jahren geheiratet und nun haben sie ein Kind, Ekbert geheißen. Im Sommer sollen sie den Urlaub in der Heide verbringen, Eltern und Kind, auf Ulenhöh, auf dem Hof, der einmal der ihre sein wird.

 

Wie hoffnungsfroh haben wir das alte Jahr geendigt, sind um das Sonnwendfeuer gestanden, auf der Eichenhöh! Und nun ist mit einmal dumpfe Trauer und Verzweiflung über uns gebreitet, nimmt uns Freude und Arbeitslust.

Wießbach ist in die Stadt gefahren; er kam heim – wir kannten ihn kaum wieder. Bleich vor Wut, kaum daß er reden konnte. Er warf mir einen Pack Zeitungen hin und ich las und verstand es nicht. Es dauerte lang, bis ich es endlich begriff, das furchtbare Geschehen, die namenlose Gemeinheit.

Es soll da stehen, schwarz auf weiß, daß wir es niemals vergessen, was einem wehrlosen Volk von seinen Peinigern angetan worden ist:

Im Versailler Schandvertrag haben »wir« uns verpflichtet, an Frankreich und Belgien die irrsinnige Menge von 15 Millionen Tonnen Kohle, Unmassen von Holz und anderem Material zu liefern. Wir haben unsere Gruben ausgebeutet, unsere Wälder – wie wenige haben wir! – vernichtet, – für den Feind. Gearbeitet – nur noch für den Feind. Trotz alledem blieben wir natürlich im Rückstand, und das nimmt nun Frankreich zum willkommenen Anlaß, das verhaßte Volk, das noch immer lebt, noch immer nicht krepiert ist, an seiner Lebensader zu treffen. Man schickte eine . . . »Studienkommission« von Ingenieuren ins Land, und zu ihrer »Begleitung« – – 65.000 Mann Militär – meist Neger! – 75 Tanks, Geschütze, Flugzeuge . . . Eine ganze Armee. Und wohin? Ins Ruhrgebiet! 226

Dort hausen sie wie die Hunnen; verwüsten, plündern, schänden Frauen und Mädchen durch ihre Neger! Schießen in wehrlose Menschengruppen hinein.

Es ist so grauenhaft, so unerhört niederträchtig, daß man nichts mehr darüber sagen kann.

Wir saßen alle beisammen – Wießbach, Mertens, Kalckreith, auch die Bauern waren gekommen, Hinrichs, Hannemann, alle. Lasen die Zeitungen, hörten sie vorlesen. Fassungslos.

Das ist das Ende. Morgen schon können sie weitergehen, können ganz Deutschland besetzen, wenn es ihnen gefällt. Wer soll ihnen wehren?

Auf einmal hieb Kalckreith, den ich immer nur ruhig und kühl gesehen, mit der Faust auf den Tisch.

»Recht so! Wir habens nicht besser verdient! . . . Vielleicht wird dieses Volk jetzt zur Einsicht kommen und einig werden!«

Das Wort hat uns erlöst. Wir gehen immer noch alle wie unter einem schweren Alptraum, gebückt, keiner getraut sich, dem andern ins Aug' zu sehen; aber es ist doch eine dunkle Hoffnung in uns, die Hoffnung der Verzweiflung. Jetzt vielleicht endlich doch! Mag es das Ende bedeuten, das Ende für uns alle: wenn nur eine – – Wende kommt!

Aber es ist furchtbar für uns, hier draußen in der Heide, nichts zu wissen vom Weltgeschehen. Während wir ahnungslos in unsern Häusern sitzen – marschieren sie vielleicht schon nach Hamburg, nach Bremen – nach Stralsund – die Negerhorden der grande nation! Schießen die Wehrlosen nieder, schänden die Frauen mit ihrem dunklen Blut. Das wollen wir niemals vergessen!

Alle drei, vier Tage fährt einer von uns in die Stadt, Neuigkeiten einzuholen. Jedem ist bang vor dieser Fahrt. Die Hände sind uns wie gelähmt. Sollen wir noch die Erde bestellen?

Und die »Regierung?« – was soll man da noch sagen! Kopflos und hilflos wie immer! 227

 

Jetzt hat uns eine neue Schmach getroffen: schlimmstes, übelstes Gesindel, das sich »Separatisten« nennt, geht mit wohlwollender Unterstützung Frankreichs daran, die besetzten Gebiete von Deutschland loszureißen, als »selbständiges« Land auszurufen! Es ist eine solche Schmach, daß man sich schämt, dem Nachbarn ins Gesicht zu schauen! Daß dies . . . Deutsche sind, die so etwas tun! Wie zu Napoleons Zeiten!

Nur ein kleiner Lichtpunkt war in dieser trostlosen Zeit: in Pirmasens haben die Bürger das Rathaus besetzt und das Separatistenpack zum Teufel gejagt . . . Sonst überall wilde Schießereien, wer etwas gegen die Verräter unternimmt, bekommt es mit den Franzosen zu tun! Junge Menschen, die noch wirkliche Deutsche sind, haben sich zu Freikorps zusammengeschlossen und tun dem Feind Abbruch, wo sie können. Ihr Schicksal ist früher oder später: Kerker . . . Wenn nicht der Tod – auf dem Richtplatz. Das geschieht drei Jahre nach dem »Friedensschluß« . . .

 

In der Stadt ist für mich eine große Kiste angekommen, mit dem Leuchterengel. Herbert hat ihn mir gebracht. Nun stößt er in meiner Stube aus der Wand gewaltig vor in den Raum – zu gewaltsam fast für den kleinen Umkreis. Ich habe ihm eine dicke Wachskerze in den Lichtteller gesteckt, die ich manchmal anbrenne, wenn es in mir allzu dunkel und trübe ist. Wird er einmal in den größeren Raum vorbrechen, für den ich ihn gedacht? Wer mag das noch hoffen!

Oberst Kalckreith ist ins Ruhrgebiet gereist. Und auf Ulenhöh ist Trauer eingekehrt: der einzige Sohn des Obersten ist tot . . . Bei einer gewaltsamen Fabriksbesetzung wurde er von den Franzosen erschossen . . . Ohne jeden Anlaß. Aus Mutwillen sozusagen . . . um die Gewehre nicht einrosten zu lassen . . .

Die junge Frau, die wenige Wochen vorher ihr zweites Kind, ein Mädchen, geboren hatte, soll nun zu den Schwiegereltern kommen. Der Oberst will sie holen. 228

Ich habe in diesen Tagen gesehen, daß unsere Siedler schon zu einer großen Familie geworden sind. Sie sind alle am Weg gestanden, als Kalckreith wegfuhr, und haben ihm die Hand gedrückt. Und über allen Höfen lastet Trauer. Es ist die Trauer des ganzen Volkes. Denn dieser Tod steht für all das Leid, das über Deutschland gekommen ist.

Es ist mir, als wolle mich die Erde wieder aufrichten und trösten, indem sie gerade jetzt all meine Kraft von mir fordert: die Frühjahrsarbeiten haben begonnen und der Oberst hat mich gebeten, während seiner wohl längeren Abwesenheit auch seine Felder zu betreuen.

Gestern abends war ich bei der Oberstin geladen. Sie ist in der letzten Zeit noch steifer und förmlicher geworden. Ich verstehe es: sie gewinnt aus ihrer tadellosen Haltung auch innere Festigkeit. Das schwarze Spitzenhäubchen auf dem Scheitel, saß sie mir, steif aufgerichtet, in dem hochlehnigen Sessel gegenüber. Die hageren Hände, an deren Fingern eine Anzahl kostbarer, alter Ringe funkelt, sind mit einer Häkelarbeit beschäftigt. Das Gespräch will zuerst nicht recht in Gang kommen. Ich erstatte Bericht über die Feldarbeiten. Sie hört achtsam zu, nickt bisweilen zustimmend und dankt mir endlich für meine Mühe. Dann tritt Stille ein. Die langen Häkelnadeln klappern. Die Stille wird lähmend, niederdrückend. Sie lastet über uns wie das Unglück über unserm ganzen Volk.

Da sieht mich die Frau mit einmal voll an und sagt ganz ruhig: »Sie haben meinen Mann einer Weltanschauung zugeführt, die ihm bisher fremd war. Glauben Sie nicht, daß er gerade jetzt bei seiner früheren religiösen Einstellung mehr Trost und Kraft finden könnte?«

»Ich glaube vielmehr, Frau Oberst, daß jede echte Überzeugung imstande ist, ihren Träger dem Leben gegenüber zu festigen. Es fragt sich nur, welche Überzeugung eines aufrechten und vor allem eines deutschen Mannes würdiger ist. Auch lehne ich es unbedingt ab, daß unsere Weltanschauung keine Religion sei! 229 Im Gegenteil! Sie ist nur keine Konfession. An Stelle der Ergebung in den ›unerforschlichen Ratschluß Gottes‹, der uns bei solchen Gelegenheiten bis zum Überdruß in Erinnerung gebracht wird, setzen wir den Willen, das Ewige in seinen sichtbaren Äußerungen zu erfassen, zu ahnen. Daraus erwächst uns unsere Religion . . . Wir halten das Leben und was es uns bringt, für die Stimme Gottes, der zu uns spricht. Was will er mit dem, was uns widerfährt?«

»Das frage ich mich schon lange . . .«

»Sie sehen, Frau Oberst, daß Ihnen somit Ihr Glaubensbekenntnis auch keine Antwort auf diese Frage gibt und Ihnen nur die tatlose Ergebung in den ›unerforschlichen Ratschluß Gottes‹ empfiehlt. Würden Sie jene Frage auch stellen, wenn Ihr Sohn im Krieg geblieben wäre?«

»Nein! Da wäre er bei der Verteidigung des Vaterlandes gefallen!«

»Gewiß. Und wenn er bei einem Autounglück ums Leben gekommen wäre –?«

Sie sah mich fast ratlos an. Dann sagte sie, während sie die Hände in den Schoß sinken ließ: »Wer soll auf diese Fragen eine Antwort finden!«

»Ich will es versuchen . . . Im Krieg fielen oft Dutzende, ja hunderte tapferer Männer bei der Erstürmung irgend eines Grabens – einer Stellung, die für das Ganze einer Schlacht eine winzige Bedeutung hatte, fast belanglos war. Auch hier könnten die Hinterbliebenen fragen: war es denn notwendig, für diesen Graben so viele Menschenleben zu opfern?! Und doch mußte es sein, denn aus lauter solchen winzigen Teilerfolgen setzt sich oft ein Sieg zusammen, der einen Krieg entscheiden kann. Und so auch hier: das Leben Ihres Sohnes und so vieler anderer Opfer des Unrechts, das wir in diesen Wochen erleiden – dies Blut wird über die Nation kommen, die es vergossen hat! Und wenn es keinen andern Zweck hätte, als daß im Angesicht des schreienden Unrechts, das uns jetzt zugefügt wird, unser Volk 230 endlich sich zusammenfindet zur Einheit, und den Mut, die Entschlußkraft zur Tat gewinnt! Zur Tat, die uns wieder frei macht! Glauben Sie nicht, daß dafür auch das Leben vieler Menschen nur ein kleines Opfer wäre? . . . Wissen Sie es, ob nicht vielleicht schon jetzt irgendwo ein Mann lebt, der einmal mit Donnergewalt auf diese Opfer hinweisen und mit ihrem Blut das Volk zur Einheit schmieden, zur Freiheit führen wird?«

Frau von Kalckreith begann wieder zu häkeln. Dann sagte sie: »Entschuldigen Sie – ich habe ein Fenster zu schließen vergessen.« Sie ging rasch aus dem Zimmer und blieb eine gute Weile weg. Als sie erschien, war sie wieder vollkommen gefaßt und redete den übrigen Abend von anderen Dingen. Beim Abschied drückte sie mir die Hand und sagte nur: »Ich danke Ihnen, Herr Doktor!« Und Hasso bekam ein Stück Biskuit, das erstemal, daß sie ihm etwas reichte; denn sie findet, daß man Hunde nicht durch Leckereien verwöhnen soll . . .

 

Der frühe Sommer steht in seiner vollen Kraft. Und im Rheinland haben die Franzosen den jungen Leo Schlageter erschossen . . .

Wir aber haben aus der Stadt die Urne mit der Asche von Kalckreiths Sohn gebracht. Es ist mir, als wären die zwei Toten eins. Sie und all die andern, die in diesen Wochen gefallen sind und noch fallen werden bei dem heimlichen, zäh verbissenen Kampf gegen den fremden Eindringling. Und sie sind auch eins. Sie sind das Opfer, der Held, der für uns alle geblutet hat . . .

Ich habe die Erlaubnis erhalten, einen Friedhof anzulegen, und dazu eine Blöße in dem Wald bestimmt, der zwischen Eichen- und Ulenhöh sich hinzieht. Dort haben wir eine Anzahl großer Findlingsblöcke, wie sie als Zeugen der Eiszeit überall umherliegen, zusammengebracht und daraus ein längliches Viereck gefügt, wie man es bei den Hünengräbern sieht. Ein paar wuchtige Steinplatten sollen das Grab schließen.

Lange habe ich nachgedacht über das Sinnbild, das auf dem 231 Grab stehen soll, und habe auch Dr. Mertens darum gefragt. Schließlich kamen wir überein, das Zeichen der Swastika zu wählen, des heiligen Sonnenrades, das wir bei allen germanischen Völkern finden, und das sich mit ihren Wanderungen bis nach Kleinasien und Indien verbreitet hat. Es ist das Sinnbild des Sonnenlaufs, damit aber auch der Auferstehung zu neuen Tagen.

Alle Siedler, auch die Frauen und Kinder, auch die Witwe des Toten, kamen zum Grab. Der Oberst selbst trug die Urne. Ich folgte ihm mit dem Degen des Toten. Wir stellten die Urne in die Steinkammer. Dann hielt ich die Grabrede. Am Schluß sagte ich:

»Um dies Grab werden bald die wilden Blumen wachsen, Glockenblumen und Thymian und gelber Ginster. Die Machandelbäume werden mit ihren schwarzen Flammen um das Grab brennen. Die Kinder des Toten werden darum spielen. Später, wenn sie begriffen haben werden, was dieser Hügel bedeutet, werden sie Blumen auf ihm niederlegen. Und noch später werden sie aus dem Gedanken an den, der unter diesem Stein ruht, Kraft und Mut für ihr eigenes Leben gewinnen. Und nicht nur sie – wir alle werden es tun! So wird der Tod dieses einen Mannes für uns alle eine unaufhörliche Mahnung sein, eine stete Verpflichtung. Er mußte fallen – wir dürfen weiterleben, weiterarbeiten, weiterbauen. Aber nein: auch er lebt weiter – nicht im Sinn jener schalen Redensart, die man so gern an Gräbern hinspricht; nein – er wird leben als unsere Pflicht . . .«

Ich hob die Hand zum Schwur und alle Männer und Frauen taten mir nach:

»Und so schwören wir an diesem Grab, vor der Asche des Toten, der für Deutschland gefallen ist: all unsere Kraft für Deutschland! All unser Denken und Mühen – für Deutschland! Unser Leben und unser Tod – für Deutschland!«

Wir legten Blumen in das Grab – lauter wilde Feldblumen, 232 und eine Handvoll Getreidekörner als Sinnbild des unauslöschlichen Lebens. Dann hoben wir die Steinplatten darüber, auf deren einer das heilige Sonnenzeichen gemeißelt ist, darunter der Name des Toten und die Inschrift: »Gefallen für Deutschland.«

Wir gingen auseinander, jeder nach seinem Hof. Und ich glaube, es war keiner, der nicht erhobenen Mutes, stark im Herzen, seinen Weg schritt.

Aber kaum haben wir wieder freien Mut gefaßt, trifft uns schon ein neuer Schlag! Was soll nun mit uns werden! Nun ist es zu dem gekommen, was wir seit mehr als einem Jahr erwartet: der Zusammenbruch ist da, der Staatsbankerott . . .

Rings auf den Feldern reift die Frucht. Und Deutschland – verblutet. Noch einmal, und noch furchtbarer als auf den Schlachtfeldern. Nun sind wir dort, wo unsere Todfeinde uns haben wollen. Das Wild ist zur Strecke gebracht.

 

Gestern in der Stadt bot man mir für ein Ei – zweihundert Mark . . . Man möchte laut auflachen in einem irren Gelächter über den Höllenwahnsinn. Am Abend, im Gasthof, nahm ich mein gewohntes Zimmer zu fünftausend Mark; am Morgen entschuldigte man sich sehr, aber man müsse bereits sechstausend verlangen . . .

Ich wollte sofort für meine paar hunderttausend Mark Einkäufe machen. Aber niemand will Geld – alle wollen Ware! Jeder trachtet, um jeden Preis Ware, wirkliche Werte, zu erlangen, und teuert dadurch die Preise nur noch mehr in die Höhe, nimmt den Papierfetzen, die man noch Geld nennt, ihren letzten Wert . . .

Nun ist es Nacht, ich sitze in meinem Zimmer und vor mir hängt das Bild der Vier Gewaltigen, die über die Erde reiten . . . Unter den Hufen ihrer Rosse stürzen die Menschen, taumeln jäh in den Abgrund . . .

Ich habe mich aufgerafft, am Morgen, im ersten Tau, nach einer schlaflosen Nacht. Über den Himmel gehen die Wolken, 233 sie bringen Regen und bringen Frucht. Die Sonne steigt hoch, die Halme neigen und beugen sich im Wind. Die Erde ist ewig und ist ewig die selbe.

Wir auf Neulandhof haben unser Leben auf die Erde gegründet. Was kann uns widerfahren?

Aber was wird aus Deutschland werden –!

Ich bin bei den drei Bäumen auf der Eichenhöh gestanden und habe über all das Land hingesehen, das wir urbar gemacht. Und habe mir gesagt: solange wir noch aufrecht stehen – die Eichen und die Menschen, die bei ihnen wohnen und die Erde bauen – solange wird mit uns und in uns auch Deutschland bestehen . . .

Es ist freilich oft schwer, den Glauben zu bewahren. Immer wieder werden wir niedergeschmettert von der Wucht des entfesselten Wahnsinns und Verbrechens. Nun kostet in den Städten ein Pfund Mehl schon hunderttausend Mark . . . Da ich dies schreibe, vielleicht schon das zwei- oder dreifache . . . Oder schon eine Million –? Wießbachs Schwiegervater war in Berlin: dort stehen vor den Juweliergeschäften, vor den Antiquitätenhandlungen lange Reihen blitzblanker Autos mit den Wimpeln der Feindstaaten, elegante Herren mit ihren Dirnen steigen aus und kaufen für ein paar Pfund oder Dollar ganze Laden aus – Diamantenkolliers, Gold, Platin – das Letzte, was wir noch haben . . . Und vor den Bäckereien und Metzgereien stehen die Hungernden in endlosen Reihen, stumpf und trostlos. Und während sie warten, stundenlang stehen und warten, steigen die Preise, schnellen hoch, die Makler schleudern sich gegenseitig die Zahlen wie die Bälle im Tennisspiel zu . . . Ausverkauf – der große Laden Deutschland wird ausgeräumt . . . Der Krieg hat sein Ziel erreicht . . .

Wir haben erwogen, die Lebensmittel, die wir noch entbehren können, nur mehr gegen andere Waren im Tausch zu geben. Allein – wir konnten uns am Ende doch nicht dazu überreden. Denn was soll aus denen werden, die keine Waren abzugeben 234 haben? Die Beamten und wer da noch alles in Frage kommt? Sollen sie verhungern? . . . Oder da ist etwa gleich meine Buchhändlerin. Die zwei armen Frauen sitzen den ganzen Tag im leeren Laden – wer kauft jetzt noch Bücher? Als ich mit etwas Mehl und Eiern zu ihnen kam, um sie gegen etliche Bilderwerke zu tauschen, riß mir die Frau das Päckchen fast aus der Hand, und Inge, die Tochter, begann beinahe zu weinen . . .

Da ist ferner etwa »unser guter Rat«. Ich besuchte auch ihn und brachte ihm ein ähnliches Päckchen. Sollte ich Geld von ihm nehmen? Wir haben keine Verwendung für diese Art von Papier. So ließ ich ihm das bißchen Mehl und Kartoffeln als Dank für seine stete Obsorge um unsere Siedlung da.

Aber was tun die andern alle? Sie schleppen die letzten entbehrlichen Kleider, ja selbst Möbelstücke hinaus aufs Land und handeln dafür ein paar Pfund Lebensmittel ein . . . Der Bauer ist hartherzig und raffgierig worden wie noch nie. Er zählt das »Geld« nicht mehr, er wiegt es auf der Waage . . . So traurig das ist, ich kann es verstehen, nach allem, was er seit 1918 erleben mußte. Ich brauche nur an Hannemann und Rothkopf zu denken. Und wie sind wir dabei alle, und gerade wieder der Bauer, die Betrogenen! Was bleibt schließlich in unsern Händen anderes als das wertlose, nach Milliarden zählende Papiergeld? Den wahren und einzigen Gewinn haben einzig unsere Feinde und – die Wucherer und Raffer . . . Wir erleben den grauenhaftesten Feldzug gegen den Besitzstand unseres ganzen Volkes, der je geführt wurde. Wir werden alle zu Bettlern gemacht . . .

 

Es ist wie ein Sinnbild: in den Städten rast der Wahnsinn dem Zusammenbruch entgegen – ein Pfund Mehl kostet nun bald eine Million Mark! – und bei uns reift auf den Feldern die neue Ernte heran. Selten nur kommt einer von uns in die Stadt. Es graut uns vor einer solchen Fahrt. Wir leben hier draußen in Einsamkeit und Menschenferne, wir haben uns bewußt gegen alle Nachrichten aus der Welt abgeschlossen. Wir tun das 235 Einzige, was es in dieser grauenhaften Zeit noch zu tun gibt: wir arbeiten im Dienst der Gewalt, die rein und gut geblieben ist – der Erde. Der Wahnsinn in der Welt muß sich von selbst zutoderennen.

Manchmal bin ich auf Ulenhöh zu Gast. Dort lebt nun die junge Gertrud von Kalckreith mit ihren zwei Kindern. Sie gleitet wie ein schwarzer Schatten durch die Stuben. In dem blassen Gesicht stehen die großen dunklen Augen in seltsamer Glut. Ich habe noch kein lautes Wort von ihr gehört. Der Oberst ist viel auf den Feldern. Ich sehe ihn manchmal in groben Kleidern mit dem Spaten arbeiten. Das freut mich jedesmal.

Ob sich Gertrud mit der Oberstin versteht, weiß ich nicht. Sie müssen sich wohl erst aneinander gewöhnen. Die junge Frau ist in ihrem Leid eingeschlossen wie in einem Panzer von Eis. Und die Oberstin hat nicht die Gabe, einem Menschen durch Herzlichkeit und gewinnende Güte nahezukommen. Sie wartet in tadellos höflicher Zurückhaltung, bis die Junge den Weg zu ihr findet.

Die hat aber inzwischen mit Hanne Janssen Freundschaft geschlossen. Freilich – bei Mertens ist Gertrud fast nie zu treffen. Anscheinend tut ihr – ohne daß sie Hanne es mißgönnte – das Glück der schönen jungen Frau zu weh. Das kann ich begreifen. So treffe ich die beiden bisweilen draußen in der Heide oder in dem Wald, der das Grab des jungen Kalckreith umschließt. Wenn ich dann vorbeikomme, bleibe ich gern eine Weile bei ihnen sitzen. Ich habe das Gefühl, daß ihnen beiden das so recht ist – daß Hanne aber seit jenem Gespräch unter den Birken ein Alleinsein mit mir vermeide. Wir reden von allerlei – aber unter der Oberfläche der Worte geht ein stummes Gespräch seinen verborgenen Gang, das unendlich still und heimlich süß ist, von dem ich aber nie sagen könnte, wovon es redet . . . Die Sommerfalter wiegen sich in seinem herben, keuschen Duft, die Heideblumen neigen und beugen sich zur Erde, und der ewige Wind weht darüber hin wie über alles Schicksal, und auch wir neigen und beugen uns in seinem Atem und wissen selber nicht darum. 236

Neulich, als ich vom großen Bruch südlich der Eichenhöh heimkehrte, war mir, als sehe ich an einem Birkenstamm, am Waldrand, eine schwarze Gestalt lehnen. Ich hatte das Gefühl, daß sie – an meinem Weg stünde . . . Hasso witterte im Wind und sah mich fragend an, ob wir nicht hinübergehen sollten. Aber ich schritt gerade vor mich hin, am Eichhof vorbei, nach meinem Haus . . .

Einmal bemerkte Gertrud, daß sie sich unendlich nach Musik sehne. Ich sagte ihr vom Orgelbau des jungen Mertens, und daß er ein guter Geiger sei. Sie schwieg.

 

Es ist eine seltsame Unrast in mir. Von den Feldern treibt es mich zurück in meinen Hof, aus der Kate hinaus auf die Felder und in die Torfstiche. Ich will immer wieder hinein in die Stadt fahren und weiß doch nicht, was ich dort soll. Ich habe jetzt nichts zu verkaufen; und bloß, um den Wahnsinn des Zusammenbruchs mit anzusehen, – will ich darum hineinfahren? Oder darum, daß ich immer wieder hören muß, wie man da und dort einen Bauern von seinem Hof gejagt hat, ins Elend? Und wie ein Epstein da und ein anderer dort die Wucherklauen ins deutsche Land einschlägt? Dann werfe ich mich immer wieder mit neuer Inbrunst auf die Arbeit, das Unheil von uns abzuhalten.

Ich werke mit meinen Knechten im Torfstich, wir haben an die hundert junge Bäume gesetzt, wir graben an zwei Tagen in der Woche alle zusammen in dem großen Bruch zwischen Eichen- und Ulenhöh. Viel Wasserrinnen sind noch zu ziehen, die trockengelegte Erde ist umzupflügen. Findlinge liegen allenthalten, große und kleine – nordischer Granit, schönes Gestein – wir schaffen sie langsam zur Eichenhöh hinauf. Dort soll etwas werden, mit den Jahren – ich getraue mich nicht, es jetzt schon niederzuschreiben, wo es noch Ahnung und Hoffnung, dunkles Wollen nur ist . . .

Es steht gut allenthalb. Unser Viehstand hat sich ansehnlich vermehrt. Es ist Arbeit ringsum und Segen der Arbeit. Aber mein Blut ist ruhlos geworden wie im Fieber . . .

Ist es das Grauen der Zeit, die Angst um Volk und Land, das 237 Ungewiß des Schicksals, dem wir entgegentreiben? Sicherlich auch; aber ich fühl' es dunkel, daß noch anderes mich quält. Und neulich, als ich in später Abendstunde einmal wieder Zeit fand, mich zu einem Buch zu setzen, kam es über mich wie vor Jahren: das Grauen . . . vor dem – draußen. Ich mußte die Fensterladen schließen, damit sie mir nicht in die Stube hereinsähen, die bleichen Nebelgesichter, die sich an die Scheiben drücken und nach dem warmroten Licht stieren. Draußen im Dunkel, das über dem Land lastet, fühl' ich es, das Ungeheure . . . das Schicksal. Wie eine riesenhafte Wolke, aus der jeden Tag das Verderben über uns niederbrechen kann, das letzte Ende. Irgendwo im Unbekannten, die Gewalten, losen um unser Schicksal. Wir – geduckt, geklammert an unser Letztes, die Erde – erwarten jede Stunde den tötlichen Schlag.

Es liegt eine furchtbare Spannung über der Zeit, wie immer vor einer großen Wende. War es nicht schon einmal so, einmal in den Tiefen der Zeit?

 


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