Adolph Freiherr Knigge
Die Verirrungen des Philosophen oder Geschichte Ludwigs von Seelberg
Adolph Freiherr Knigge

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Siebentes Kapitel

Es thut mit sehr leid, daß ich hier eine Person, von der ich ehemals so viel Gutes gesagt habe, so tief muß fallen lassen; aber unbillig würde dennoch jeder Leser seyn, der, wie es oft im gemeinen Leben geschieht, deswegen, weil er sich vorzüglich für eine Person interessiert hat, nun durchaus nichts Übels von derselben glauben und Den gradezu für einen Lügner erklären wollte, welcher dergleichen von ihr erzählte. Ich erfülle die Pflicht eines treuen Geschichtsschreibers, und wenn es in meinem Buche grade so hergeht wie in der wirklichen Welt, so dächte ich, dürfte niemand mit mir zanken. Glauben Sie aber, meine schönen Damen! es wäre ganz unmöglich, daß ein so herrliches Geschöpf, als vormals Luise war, so tief könnte gesunken seyn, so erlauben Sie mir (da ich wohl nicht so frey seyn darf, ähnliche Beispiele, die ich erlebt habe, namentlich zur Rechtfertigung der Möglichkeit einer solchen Verschlimmerung anzuführen) nur, ein wenig genauer zu erzählen, wie es eigentlich mit Luisens sittlicher Herabwürdigung zuging.

Wir haben diese Dame zuerst als Fräulein von Wallenholz kennengelernt, und damals beschrieb ich sie Ihnen als ein Muster von himmlischer Einfalt und Unschuld bey mannigfaltigen äußern und innern Vorzügen. Nachher habe ich Ihnen gesagt, sie habe ihre Schwester und deren Gemahl auf Reisen begleitet, und da habe dann ihr Charakter mehr äußere Geschliffenheit erhalten; sie habe mehr Weltmethode angenommen, und eben dies gefälligere Gewand habe lebhaftere Eindrücke auf den viel zusammengesetztem, gekünsteltern Seelberg gemacht als jene schmucklose Tugend. Ich würde aber nicht gern behaupten, daß deswegen diese feine Bildung ihr etwas an wahrem Werthe zugesetzt habe, sondern bin vielmehr überzeugt, daß es recht sehr schwer ist, besonders für ein weibliches Geschöpf, durch nachgiebige Annehmung auch der unschädlichst scheinenden Sitten und des Tons der feinen Welt nicht an wahrem Werthe einzubüßen. Man kömmt auf diesem Wege unmerklich mehrentheils weiter, als man soll und will. Die Art, wie Luise nachher als eine vornehme Dame mit ihrem Gatten lebte, und die Entfernung von der seligen häuslichen Simplizität, die bösen Beispiele des Hofs und die schlechten Sitten in der Residenz, gegen welche man nach und nach, wo nicht gänzlich gleichgültig, doch nachsichtiger wird, hatten die Frau von Seelberg der Ausführung eines Plans nähergebracht, den Leuchtenburg gleich von dem ersten Augenblicke seines Eintritts in die *** Dienste an, mehr aus Rachsucht gegen Seelberg als aus heftiger Leidenschaft gegen sie, angelegt hatte. Dieser satanische Bube war aber weit entfernt, von seinem Vorhaben, das arme Weib zu verführen, sich eher etwas merken zu lassen, als bis er erst seinen Wohlthäter durch schändliche Ränke entfernt und gestürzt hatte. Dann fing er zuerst an, die einsame, verlassene Gattin zu trösten; er war der einzige Freund, der sie im Unglücke nicht verließ. Nichts ist so fähig, die Zuneigung einer gefühlvollen Seele uns zu erwerben, als wenn wir zärtlichen Antheil an einer Person zu nehmen scheinen, die jene liebt; Leuchtenburg und Luise sprachen oft von dem Gefangenen, und daraus entstand eine treuherzige, vertrauete Freundschaft unter ihnen. Leuchtenburg war ein angenehmer Gesellschafter, Luise fühlte sich erleichtert und aufgeheitert, sooft er bey ihr war. Endlich sehnte sie sich in ihrer Einsamkeit nach seinem Umgange. Er wußte seinen Besuchen Gewicht zu geben, indem er sich bald einmal vergebens erwarten ließ, bald das arme Weib glauben machte, es sey eine Art von Aufopferung, daß er den Umgang in einem Hause fortsetzte, in welches niemand sonst, aus Furcht vor des Königs Ungnade, den Fuß zu stellen wagte. So entstand aus Freundschaft Verbindlichkeit, Dankbarkeit. Nun wagte es der Schurke nach und nach ein Wörtchen fallenzulassen darüber, daß doch Seelberg im Grunde durch manche Übereilungen und durch sehr zweideutige Schritte an seinem Schicksale Schuld sey, und endlich wußte er zu rechter Zeit böse Nachrichten auszusprengen, als wenn unser unglücklicher Freund in seiner Festung sich's wohlseyn ließe, seine Frau vergäße und mit des Kommandanten Tochter ein Liebesverständnis unterhielte –

Doch fern sey es von mir, diejenigen Romanenschreiber mir zum Muster zu wählen, die alle feinen Künste eines Verführers mit so lebhaften Farben schildern, daß junge Leute, in deren Herzen der Keim böser Begierden steckt und denen es nur an Studium und Erfahrung in der Bosheit fehlt, dadurch die herrlichste Anweisung bekommen, die Weiber und Töchter redlicher Leute zu Grunde zu richten – Lieber mögen meine Leser Luisens Verführung unwahrscheinlich finden! Genug! Seelberg traf sie in Leuchtenburgs Armen an – Eine Nachtlampe erleuchtete diesen Schauplatz der Schande –

Welche Empfindungen bey diesem Anblicke in Seelbergen rege wurden, das läßt sich besser denken als beschreiben. Er blieb einige Augenblicke wie eingewurzelt stehn, und nachdem Abscheu, Wuth, Schmerz und Verachtung wechselsweise in seinem Herzen die Oberhand behielten und ihn unschlüssig machten, was er thun sollte, ergriff er endlich eine Parthey, die gewiß in jedem Betrachte die klügste war. Statt nämlich den ersten Aufwallungen einer fürchterlichen Rache sich zu überlassen und seine Ehre und Sicherheit noch mehr bloßzustellen, nahm er einen Pantoffel von Luisen und einen von Leuchtenburgs Schuhen, welche vor dem Bette standen, steckte beide Stücke zu sich, schlich oder wankte vielmehr wieder fort, setzte sich in seinen Wagen und fuhr noch in der nämlichen Nacht auf ein kleines Gut, eigentlich nur ein Landhaus, so er gekauft hatte und welches anderthalb Meilen von der Stadt entlegen war. Von dort aus schrieb er an seine Frau folgenden Brief und legte demselben den Schuh und den Pantoffel bey:

»Madam!

Beiliegende Zeugnisse Ihrer Schande ersparen mir alle ohnehin sehr unnöthigen Erläuterungen. Gleich nach Empfange dieses Pakets werden Sie sogleich Ihre Sachen einpacken lassen und Sich zu einer Reise auf mein Gut nach *** anschicken. Ich lasse Ihnen indessen acht Tage Zeit zu den Vorbereitungen auf diese Reise. Sie nehmen niemand bis dahin mit als eine Kammerfrau und einen Lakaien, schicken aber Beide bey Ihrer Ankunft wieder zurück, da ich dann weiter für dieselben sorgen werde. Dort werden Sie andre Personen zu Ihrer Bedienung und eine Anweisung finden sowohl wegen Ihrer künftigen Lebensart als wegen Ihres Unterhalts. Wenn Sie in allem Diesen pünktlich gehorchen und Ihre künftige Aufführung vorsichtig einrichten, so wird das Ihr Schicksal erleichtern. Ihre Vergehungen sollen ein Geheimnis vor jedermann bleiben, insofern Sie selbst nichts zu deren Ausbreitung beitragen; und wenn Sie keinen Versuch wagen wollen, mir je wieder vor die Augen zu kommen, so sollen Sie auf meinem Gute ziemlich frey leben dürfen. Ich verlange übrigens, daß Sie mir auf diesen Brief nicht antworten:

Seelberg«

Mit diesem Pakete schickte unser Freund seinen vertraueten Kammerdiener, der auch seine Gefangenschaft mit ihm getheilt hatte, gegen welchen er aber dennoch auch nicht Ein Wort von der unglücklichen Begebenheit fallen ließ, nach der Residenz ab. Zugleich befahl er demselben, dafür zu sorgen, daß seine sämtlichen Meubles, Bücher, Kleider, Briefschaften, Silber, kurz! alles, was an beweglichen Sachen in seinem Hotel war, außer was zu der Haushaltung der gnädigen Frau gehörte, eingepackt und in ein Schiff geladen würde, um nach seinem andern Gute in *** gebracht zu werden, wo er, für seine Person, zu wohnen beschlossen hatte. Den Hotel selbst sowohl als das Landhaus fand er hernach Mittel zu verkaufen. An Marien (die verwitwete Gräfin von Storrmann) aber schrieb er einen Brief, wie man ihn in der Stimmung erwarten konnte, darin er war, erzählte ihr den ganzen Vorfall und bat auch diese Dame, sie möge ihm gar nicht darauf antworten, weil er fest entschlossen sey, sich durch nichts wieder an sein Unglück erinnern zu lassen. Übrigens ersuchte er sie noch, Luisen dahin zu vermögen, daß sie in Allem seiner Vorschrift gemäß lebe, wogegen er versprach, sie auf keine Weise Mangel leiden noch sonst Unannehmlichkeit empfinden, sondern ihrem Gewissen zu überlassen, sie zu bestrafen.

Solange Seelberg mit diesen Dingen und den übrigen nöthigen Einrichtungen beschäftigt war, hielt ihn die unruhige Thätigkeit auf den Beinen; allein kaum war alles in den ersten Tagen besorgt, so wurde sein Körper durch die heftige Erschütterung seines Gemüths überwältigt. Er fiel in ein hitziges Fieber, von welchem ihn nur mit genauer Noth die Sorgfalt geschickter Ärzte herstellte. Dann fand er sich aber im Herzen erleichtert und ruhiger, wobey ihm seine religiöse Schwärmerey gute Dienste leistete. Er reisete in dieser Stimmung, obgleich noch matt an Körper, ab, verließ das Königreich, zog auf sein Landgut und fing da sein spekulatives Leben wieder an.

Was Luisen betrifft, so würde es schwer seyn zu beschreiben, wie so verschiedene Empfindungen in ihrer Seele wühlten; auch will ich nicht unternehmen, zu sagen, was sie fühlte, sondern nur erzählen, was sie that. Sie hatte bey ihrem Liebesverständnisse nur eine einzige Vertrauete gehabt, ein ränkevolles Kammermädchen, das nicht wenig an ihrem Falle Schuld war. Diese schändliche Dirne stand in des Herrn von Leuchtenburg Solde und wußte durch tausendfache kleine Künste ihre gnädige Frau in das Labyrinth zu führen. Sie war es, die ihr jene nachtheiligen Anekdoten von Seelbergen anbringen mußte und die, wenn Gewissensvorwürfe in Luisen erwachten, diese Stimme zu überschreien und durch allerley Mittel die Rückkehr zur Tugend zu hintertreiben verstand. Doch gelung es ihr nicht ganz, in der Verführten das Gefühl der Abscheulichkeit ihrer Aufführung zu ersticken, und nach jeder begangenen Ausschweifung pflegte Luise mehrere Tage, innerlich geängstet und gefoltert, sich in ihre Kammer zu verschließen und kniend, mit gerungenen Händen, ihre Schandthaten zu beweinen, bis dann wieder eigene Schwäche und listige Überredung sie aufs Neue zum Laster hinrissen. In der Nacht, da Seelberg seine Frau überraschte, hatte wie gewöhnlich das Kammermädchen im Vorzimmer Wache halten sollen; allein weil in dem einsamen Hause alles sehr sicher zu seyn schien und nach zehn Uhr sich selten jemand mehr darin zu regen pflegte, so hatte sie eben in dem Vorzimmer sich auf ein Sopha hingeworfen und war so fest eingeschlafen, daß ihr Herr, der doch zweimal vor ihr vorbeigegangen war (jedoch ohne sie zu bemerken, denn es war kein Licht in dem Zimmer angezündet), sie nicht aufgeweckt hatte. Als der Morgen bald anbrechen wollte, erwachte sie und ging nun wie gewöhnlich in die Kammer, um das buhlerische Paar zu wecken und den Herrn von Leuchtenburg wieder aus dem Hause zu begleiten. Dieser stand auf, allein er fand einen seiner Schuhe nicht, und bald vermißte man auch den Damenspantoffel. Man suchte aller Orten mit der größten Aufmerksamkeit, aber vergebens. Es schien unbegreiflich, wie es zugegangen seyn könne, daß diese Stücke wären aus der Kammer getragen worden, zumal, da die Jungfer hoch und theuer schwur, sie habe kein Auge geschlossen. Nun schaffte sie zwar vorerst einen andern Schuh herbey, mit welchem der Herr von Leuchtenburg nach Hause schleichen konnte, aber Luise war damit nicht beruhigt; vielmehr drang in ihr Herz die bangeste Ahnung, die beinahe zur Gewißheit wurde, als sie schon um sieben Uhr ein Billet von Leuchtenburg erhielt, in welchem nur die Worte standen: »Dein Mann hat vom Könige die Freiheit geschenkt erhalten und ist vorgestern von der Festung abgereiset. Ich komme zu Dir, sobald ich angekleidet bin.«

Nun zweifelte Luise nicht einen Augenblick an dem, was wirklich geschehen war. Sie riß sich die Haare aus, schrie überlaut und war noch in dieser Verfassung, als der Kammerdiener mit Seelbergs Briefe ankam, welcher sie dann in einen Zustand versetzte, dem wahrlich auch der hartherzigste Tugendprediger und die strengste, häßlichste alte Jungfer ihr Mitleiden nicht würden versagt haben. Sie war eben aus der zweiten Ohnmacht wieder zu sich selbst gekommen, als sie draußen Leuchtenburgs Stimme hörte. Sogleich raffte sie sich auf, eilte in ihr Kabinett, verschloß die Thür hinter sich und weigerte sich auch bis zu ihrer Abreise standhaft, diesen schändlichen Verführer zu sehn. Sie nahm wenig Nahrung zu sich, verfiel, als die ersten tobenden Anfälle des Schmerzes vorüber waren, in eine tiefe Melancholey, befolgte pünktlich den Befehl ihres Gatten, reisete ab, kam in *** an, fühlte aber bald nachher, wie sehr schwächlich sie wurde. Sie wagte es nie, nach ihrem Gemahl zu fragen, viel weniger auf seine Verzeihung Plan zu machen. Ein schleichendes Fieber ergriff sie; sie zehrte sichtbar ab; Seelberg ließ ihr alles, was nur möglich war, zu ihrer Erleichterung und Rettung reichen. Es wurde ein geschickter Arzt gebraucht; aber der niedergeschlagene tiefgebeugte Geist konnte dem Körper nicht zu Hilfe eilen, und so schwanden dann nach und nach die Kräfte. Seelberg gab der Gräfin Storrmann Nachricht von den Umständen, in welchen sich ihre Schwester befand; die gute Frau reisete mit ihren Kindern zu ihr hin. Die erste Zusammenkunft war für Beide äußerst erschütternd, aber für die Kranke von sehr nachtheiligen Folgen, obgleich die Gräfin ihr liebreich begegnete und ihr nicht die geringsten Vorwürfe machte. Der elfte Monat nach ihrer Ankunft auf dem Gute machte ihrem Leiden ein Ende. Sie starb reuevoll und nahm die Verzeihung von ihrem Gatten, welche er ihr schriftlich zusicherte, mit in jene Welt. – Er erbte ihr großes Vermögen. Die Gräfin besuchte ihren Schwager, nachdem sie Luisen die Augen zugedrückt hatte, und reisete dann auf ihre Güter zurück.

Ehe ich nun erzähle, wie Seelberg in dieser und der folgenden Zeit lebte, will ich erst den Herrn von Leuchtenburg abfertigen. Ich denke, es wird uns Allen ganz angenehm seyn, diesen elenden Menschen aus dem Gesichte zu verlieren, und doch möchte ich nicht gern so sehr gegen die gemeinen Zunftregeln anstoßen, daß ich in diesem Buche einen Mann erst eine wichtige Rolle spielen ließe und nachher auf einmal gänzlich von ihm schwiege. Es dient also Folgendes hierüber zur Nachricht! Leuchtenburg verhielt sich bey der traurigen Entwicklung von Luisens Schicksale so, wie man es von einem Menschen erwarten konnte, dem alle Pflichten und edele Gefühle Spielwerk waren. Er führte nun sein Wesen am Hofe fort, allein nicht immer gelungen ihm seine Bubenstücke so gut wie die gegen Seelberg getriebene Teufeley. Man bediente sich Seiner zu allerley Ränken, aber man verachtete ihn, wie es immer solchen Leuten geht; doch half er sich so ziemlich fort, solange er nur eine subalterne Rolle spielte; indessen begnügte er sich damit endlich nicht mehr. Er wollte auf seine eigene Hand Kabalen anzetteln gegen Leute, denen er nicht gewachsen war, ja! es kam ein Anschlag gegen des Königs eigene Person an den Tag, der größtentheils unsern Herrn von Leuchtenburg zum Urheber hatte; und da machte man dann nicht viel Umstände mit ihm. Er wurde gefangengesetzt, und man würde ihm vermuthlich sein Weltreformators-Köpfchen von den Schultern abgehoben haben, wenn er nicht Mittel gefunden hätte, aus dem Gefängnisse zu entkommen, wozu ihm sein Jäger Triller, der dafür noch jetzt den Karrn in der Festung zieht, behilflich war. Da nun seine Güter in des Königs Ländern lagen, so wurden diese eingezogen, und er behielt gar kein Vermögen übrig. Doch ein Genie wie das seinige findet immer Hilfsquellen in sich selbst. Er zweifelte nicht daran, in Amerika eine große Rolle spielen zu können, ging also dahin; mußte sich im ersten Jahre kümmerlich behelfen. Niemand wollte in ihm den großen Geist erkennen, wofür er sich selbst schätzte. Er hielt eine deutsche Schule. Als aber der Krieg mit England losbrach, da hoffte er, man werde sich seiner großen Talente bedienen, um dem neuen Staate die beste Form zu geben; allein er betrog sich. Man machte ihn zum Lieutenant bey der Miliz. Vor Flackbusch erblickte ihn mein Schwager unter den gefangenen Offiziers. Er war in einer braunen Jacke mit blauen Aufschlägen und langen zerrissenen Hosen gekleidet. Die hessischen Grenadiers hatten ihn nebst einigen andern von dem Gesindel vor eine Kanone gespannt. Hierdurch waren ihm die Kriegsdienste ein wenig verleidet worden. Nach Auslieferung der Gefangenen ergriff er daher ein anders Handwerk. Er predigte den deutschen Kolonien in Pennsylvanien, trieb aber nebenher noch das ansehnliche Amt eines Spions. In dieser Seiner so würdigen Verrichtung wurde er ertappt und mit allen Ehrenbezeugungen auf York-Island vor dem Artilleriepark an einen Baum aufgehenkt – Sit illi cælum leve! –


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