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XXV.

Ginstermann ging nach Hause. Ginstermann setzte sich in einen Sessel. Ginstermann dachte nichts.

Er fühlte nur, daß er glücklich war, befreit, erlöst, gerettet! Er fühlte nur, daß ihn neue Kraft durchströmte.

Die Stunden gingen, er saß und dachte nichts.

Am Abend pochte es, und er sagte herein.

Bianka trat ins Zimmer.

Er faßte es nicht sofort, und doch war er auch nicht überrascht.

Sie blieb an der Türe stehen und sagte: »Bleib, bleib.«

So blieb er auf derselben Stelle stehen.

Sie blickten einander an, eine Ewigkeit.

»Wollen Sie nicht Platz nehmen, Bianka?« fragte er endlich.

Sie antwortete ihm mit einem langen Blick.

»Sage doch du zu mir.«

»Willst du nicht Platz nehmen, Bianka?«

Nein, nein – o, nur schnell – sie wolle nicht Platz nehmen. Sie wolle gleich wieder gehen. Der Wagen warte unten. Sie wolle – sie sei nur gekommen, um es ihm zu sagen ...

Aber sie setzte sich doch. Auf einen Stuhl nahe der Türe.

Lange Zeit war es stille, dann begann sie mit leiser Stimme:

»Weshalb ich nicht kann – das will ich dir sagen, Liebster.«

»Sag es, sag es, Bianka, Herrlichste.«

Sie sann vor sich hin, sie blickte ihn an, sie blickte ihn voller Qual an.

Dann schüttelte sie den Kopf und breitere die Hände vors Gesicht.

Sie brach in Weinen aus.

Erst nach geraumer Zeit wagte er es, näher zu treten. Er legte seine Hand auf ihre Schulter, ganz sachte.

»Bianka?«

Da schluchzte sie laut auf und tastete nach seiner Hand, die Linke auf die Augen pressend.

Er führte ihre Hand an seine Lippen, ganz sachte.

Plötzlich hörte sie auf zu weinen. Sie erhob sich. Ganz dicht kamen sie zu stehen. Unwillkürlich rückte sie den Stuhl zurück.

»Ich kann nicht«, flüsterte sie, ihn mit den Blicken beschwörend. Sie sah zu Boden und schüttelte sonderbar den Kopf.

»Härme dich nicht, Beste«, sagte er.

Sie ging zur Türe, ging hinaus. Die Türe stand offen.

Er wagte es nicht, ihr zu folgen, er blieb auf der gleichen Stelle stehen. Er wußte ...

Da kam sie zurück. Sie nahm seine beiden Hände.

»O du!« stammelte sie.

Sie küßte ihn auf die Lippen, sie beugte sich herab und küßte ihn auf das Herz.

Sie lächelte verzückt.

Dann ging sie .....


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