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O du freudges Waffenblitzen!
Edle Waffen, rechte Waffen!
Tulifant, der Vater, sitzet
Bei dem Licht in seiner Kammer,
Schaft das Schwert dem tapfern Söhnlein.
Eine Federmesserklinge,
Stark und scharf und spitz und stahlblank,
Hält er in den Händen, schmelzet
Siegellack und macht den Griff dran
Von dem Siegellack in Kreuzform.
Welch ein Prachtgewehr, unscheltbar!
Federklinge mit dem Lackgriff!
Ritterrüstung! Panzerrüstung!
Gute Rüstung, tücht'ge Rüstung!
Donna Tulpe sucht in Zähren,
Frommen Zähren, Mutterzähren,
Einen Silberling, durchlöchert.
Fäden zieht sie, seidne Fäden
Durch die Löcher, schlingt die Knoten.
Ei, welch mächtig Silberschildlein,
Mit den Riemen, seidenfadig!
Donna Tulpe geht im Baumhof
Zur Kastanie, liest die Frucht auf,
Schnitzet aus der braunen Hülle
Armesschienen, Beinesschienen
Und den Küraß, den gewalt'gen.
Eine halbe hohle Nußschal'
Holt sie aus der Vorratskammer,
Macht daraus dem Sohn das Helmdach.
Aus der Türe tritt der Vater,
Führet seinen Sohn und saget:
«Nun beweiset, edle Donna,
Mut, gleich der Spartan'schen Mutter!
Denn es geht zum Scheiden jetzo;
Doch es geht in hohe Tatbahn!»
«Kehre mit ihm oder auf ihm!»
Spricht die Mutter, reicht dem Sohne
Den betränten Silberlingsschild.
«Decke dich der Panzer treulich!»
Spricht die Mutter, wappnet sorgsam
Ihren Sohn mit der Kastanie.
«Sei dir stets der Helm ein Schutzdach!»
Spricht die Mutter, setzt aufs Haupt ihm
Ihre halbe hohle Nußschal'.
Spricht der Vater: «Kniee, Junkherr!»
Nieder kniet Don Tulifäntchen,
Und der Vater gibt ihm Schwertschlag
Dreimal mit der Federklinge:
«Führ dies Schwert zum Heil der Waisen,
Führ's zum Hort der Witwen, Jungfraun,
Führ's zum Trutz der schnöden Unbill!»
Freudig sprang der neue Ritter
Auf vom Boden, rief: «Mein Vater,
Laßt mir bringen nun mein Schlachtroß,
Unsern Schimmel, den bewährten,
Den loyalen Zuckladoro,
Denn ich reite gleich auf Taten.»
Gines brachte, der Getreue,
Jetzt den alten, guten Schimmel,
Den loyalen Zuckladoro.
«Wollt Ihr, Ritter, fraunhaft querwärts
Sitzen oder männlich schrittlings?
Fast zu kurz sind Eure Beinlein
Für des Rückenteils Beschreitung.»
Sprach der Held, Don Tulifäntchen:
«Nicht will schrittlings, nicht will querwärts
Ich auf diesem Schimmel reiten.
Nein, ich setze mich ins Ohr ihm
Und gebiet' ihm, wie er gehn soll.»
Drauf versetzt der treue Gines:
«Pferde dulden nichts im Ohre,
Kitzeln wird es unsern Schimmel,
Und hinaus Euch schütteln wird er.»
Sprach der Held, Don Tulifäntchen:
«Dulden wird mich Zuckladoro.
Kitzel ist ein Wort des Pöbels.
Dieser Schimmel ist ein Schimmel,
Welcher durch Vernunft besieget
Der Natur gemeine Regung.»
Alles dies verstand der Schimmel,
Und er bog das Knie. Der Held nun
Schwang von Haar zu Haar sich aufwärts,
Bis er kam zum Rand des Ohres.
Drinnen, setzt' er sich zurechte
Auf dem Knorpel, auf dem festen,
Grüßte mit dem Schwerte höflich
Seine Eltern, grüßte huldvoll
Auch den vielgetreuen Gines,
Rief: «Ihr höret von mir Großes
Oder nichts mehr! – Trab, mein Schimmel!»
Schimmel schnob und strich von dannen,
Aus Vernunft hielt er das Ohr steif,
Daß der Held gesichert sitze.
Staunend sahn die guten Eltern
Nach dem wunderbaren Sohne,
Sahn noch lange seiner Augen
Tatendeutungsvolles Leuchten
Unterm Helm von Haselnußschal'
Aus dem Ohr des wackern Schimmels. |