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III.

Die Abendsonne, hinter den Laurentiusberg sich hinabsenkend, schimmerte mit purpurenen Strahlen in den Fenstern des Slavata'schen Familienhauses in der Spornergasse, welches gegenwärtig der Palast des Grafen Franz von Thun ist. – An dem letzten Fenster des zweiten Geschosses, zunächst der Cajetanerkirche, saß ein junges Mädchen von kaum fünfzehn Jahren, über dessen äußere Erscheinung noch die Kindheit alle ihre Reize ausgoß, während die Weihe der Jungfräulichkeit bereits ihr Ahnen und Verlangen über die zarten Glieder in holdseliger Fülle breitete. Die Gestalt, mehr klein als groß, war hingehaucht wie ein Lilienblatt, hellblonde Locken umwallten das Haupt und fielen tief herab auf das himmelblaue Gewand, die Augen waren schwarz, tief dunkel und doch wundersam mild in ihrem Licht; das Antlitz, schwanenweiß, durchsichtig fast, von jenem Liebreiz, der jede Geberde in sein Licht taucht, angeweht, der Mund eine Knospe, unschuldsvoll, ahnungslos, daß die Knospe sich dereinst zur Rose entfaltet, die kleine Pforte süßer, herzgewinnender Melodien, die man nur mit Unrecht Worte nennen durfte. Auf ihrer Schulter saß ein schneeweißes, zahmes Eichhörnchen, mit dem das Mädchen tändelte, dem es, das Haupt halb zur Seite gewandt, mit seinen Lippen süße Mandeln und Haselnüsse reichte, darunter auch zuweilen eine ausgehöhlt und statt der Frucht mit Federn gefüllt. Wenn nun das weiße, reinliche Thier eine solche geöffnet und durch Knurren und Sprudeln seinen possirlichen Aerger kundgegeben, so lachte das Mädchen herzinnig auf in seiner kindlichen Laune und drückte den zürnenden Gespielen an den jugendlichen Busen und gab ihm zahllose Versöhnungsküsse. – Ueber diese schöne Gruppe legte sich nunmehr das hereinbrechende Abendroth wie ein magischer Schleier verklärend zugleich und gleichsam schwelgend auf dem schönen Bilde, dessen Umrisse sich an der hohen Wand gegenüber zeichneten.

In das Gemach trat nun eine hohe Frauengestalt in Trauer, schlank, hager, bleich von Angesicht, doch noch schön – schön wie der Schmerz, wenn er der Erde nicht mehr gehören will und seine Weihe schon vom Jenseits erhalten hat. – Sie stand einen Moment still, wie unwillkürlich das schöne Bild bewundernd, das sich ihr in seiner Verklärung bot, dann trat sie näher zur Tochter und sagte mit einer Stimme, die alle Töne der Sanftmuth, der Ergebung und Demuth erfüllten, deren jeglicher Klang eine süße, herzgewinnende Bitte aussprach: »Jaroslava, mein Kind! Ich gehe.«

»Und ich muß wieder allein bleiben, gute Mutter,« sprach Jaroslava, mehr im Tone der Bitte, als der Klage, »allein, den langen Abend? Du wirst viel schöne Leute sehen beim Vetter Martinic, die Musiker und die Dichter hören, die sich dort versammeln! Ach, meine kleinen Muhmen haben es doch besser als ich – ihr Haus ist ein Haus der Freude; hier wohnt die Einsamkeit und Oede.«

»Mein gutes Kind,« versetzte Frau Elisabeth von Rosenberg und neigte sich zur Tochter nieder und umschlang deren blondes Haupt und drückte es voll Zärtlichkeit an ihre Brust; »weißt Du doch, daß ich nur gehe, weil es der Bruder so heischt, daß ich viel lieber bei Dir weilte in unserer trauten Einsamkeit, die mir Dein sinniges Gespräch so reizend macht. Nur bei Dir ist mir ja wohl, Jaroslava, und fern von Dir zitt're ich um Dich.«

»Du magst, Du kannst mich freilich nicht mitnehmen, Mutter; aber vielleicht ist Deine Besorgniß nur übertrieben. – Jener Unfall, der uns traf – er war wohl nur zufällig, ein Irrthum. Und Matusch, der treue Diener, begleitet Dich doch. Der Oheim könnte uns einige Mann von seiner Guardia mitgeben; ob sie uns auf dem Wege bewachen oder hier?«

»Nein, mein gutes Kind! Nie mehr will ich Dich Nachts der Gefahr auf den Straßen preisgeben, bis das schreckliche Räthsel sich gelöst, bis ich den Feind erkannt, und die Gefahr beseitigt weiß. Denkst Du noch daran? Es ist bald ein Jahr, als unser Wagen, nur von einem Fackelträger begleitet, so plötzlich an dem Bergstein von sechs Verkleideten überfallen wurde, als man Dich von meiner Seite aus dem Wagen riß, um Dich mir zu rauben – als ich ohnmächtig niedergestürzt war, unser Diener verwundet – bis im schrecklichsten Augenblick der Retter erschien.«

»Ich weiß – es war Otto von Los« – sagte Jaroslava und warf einen leuchtenden Blick zur Mutter empor – »er fuhr wie ein glänzender Blitz mit seinem Degen unter die Verlarvten; Einer, schwer von ihm getroffen schrie: »Heilige Ludmilla! erbarme Dich mein,« und die Anderen zerstoben, weil in diesem Augenblicke – fast wär's freilich zu spät gewesen – auch die Schaarwächter anlangten. Ich war nicht erschrocken, Mutter! Ich sah alles so unbefangen an, als drohe uns keine Gefahr: Der Herr von Los in seinem weißen Mantel – das funkelnde Schwert beim Schein der verlöschenden Fackel, die Gestalten der fliehenden Räuber, die im Nu wie ein Schatten von der Erde verschwanden, und der Ritter wieder, der sich auf den Kutschersitz des Wagens schwang, dem zitternden Pavel die Zügel entriß, die Pferde zum wilden Galopp über die Brücke trieb und uns nicht früher verließ, als hier, wo er uns in Sicherheit wußte! Hätte ich nicht an meinem Arme den Schmerz gefühlt und den blaurothen Fleck gesehen, den der Griff des Räubers – er hatte eine Hand von Eisen – mehrere Tage zurückließ, ich hätte alles für einen Traum gehalten – so rasch geschah es.«

»Und wenn uns auch zwanzig und dreißig reisige Knechte begleiteten, ich würde doch zittern und zehnmal sterben vor Angst während jeder nächtlichen Fahrt. Denn dies Ereigniß im Zusammenhange mit allem Vorhergehenden hat mir die Ueberzeugung gegeben, daß es sich nicht um mich handelte bei jenem Ueberfall, sondern daß man Dich mir rauben wollte, Dich, meinen einzigen Schatz! Das harte Geschick, oder – die Strafe des Himmels, hat mir ja alles, alles genommen, und für Dich, mein einziges Kind, mein Kleinod, muß ich noch zittern, wachend und schlafend! Wohl kennst Du keine Furcht, liebe Jaroslava; denn Dein kindlicher Sinn ist fromm, Dein Herz ist rein und Dein Gewissen ohne Last!«

»Das Deine auch, gute Mutter!«

»Wenn es Gott will!« entgegnete Frau von Rosenberg und richtete das thränende Auge mit einem Blick voll Zerknirschung zum Abendhimmel empor.

»Ja,« fuhr die Tochter fort, »wenn uns der Herr Otto immer begleiten wollte – dann wagten sich wohl die Räuber nicht an uns.«

»Einmal, mein Kind, gelang seine Rettung; wie aber ein zweitesmal, wie gegen eine Uebermacht, gegen die List eines tückischen Feindes? Und rechnest Du meine Angst für nichts, die hinter jeder Straßenecke, unter jeder Menschengruppe den Verderber lauern sieht?«

»Aber wer ist denn unser Feind, liebe Mutter, und warum ist er es?«

»Gott weiß es allein, ich kenn' ihn nicht. Ich ahne ihn nicht einmal; denn ich kann mir Tod und Leben nicht gleichzeitig denken. Es ist ein schreckliches Geheimniß – je unergründlicher, desto entsetzlicher!«

»Und der Oheim Slavata,« fuhr das Mädchen fort, »ist so mächtig, des Kaisers oberster Rath, einer der Größten aus dem Herrenstande, und kann ein armes Mädchen nicht einmal schützen?«

»Vielleicht gilt auch der Anschlag ihm? Viele der utraquistischen Herren, der Thurn, der Kinsky, der Wilhelm Lobkovic sind seine Feinde, weil er hoch steht in der Gunst des Kaisers und streng an seinem Glauben hält. Vielleicht wollen sie ihn kränken an seiner Schwester, in ihrem einzigen Kinde, wollen eine Geisel haben für ihre Zwecke; denn auch Dein Vater war Protestant, liebe Jaroslava, und eng verbunden mit den Häuptern jener Partei.«

»Und was wollen sie mit mir thun, mit einem Mädchen, das ihnen nicht nützen, nicht schaden kann, das nichts versteht von ihren Plänen und Unternehmungen? – Mutter, Mutter! Ich glaub', es war doch nur ein Irrthum bei jenem Raubversuch. Ein vornehmer Herr wollte seine Geliebte entführen; ihn täuschte die Nacht – Otto's Dazwischenkunft, mehr vielleicht die Einsicht ihres Mißgriffes trieb die Räuber in die Flucht.«

»Nein, nein, Jaroslava!« entgegnete mit einem tiefen Seufzer die Mutter, »Du kennst die Vergangenheit nicht, das finstere Los nicht, dem ich anheimgefallen. Was soll ich Deinen heiteren Himmel trüben, indem ich Schreckensgestalten aus ihren Gräbern heraufbeschwöre? Später, später, mein Kind, wenn Dich des Lebens Ernst in die Schranken ruft, sollst Du mehr erfahren. – Nur Eines genüge Dir. Ich habe viel, schrecklich viel verloren: zwei Knaben, Dir älter an Jahren, verschlang das Grab, ein Mädchen, so hold wie Du – todt, gewiß todt – den Gatten und – den Frieden der Seele! – O, ich bin eine große Sünderin! Ich muß es sein, denn des Himmels Strafe ist schrecklich an mir geworden. Und Gott ist gerecht.«

Die leidende Frau brach in ein lautes Weinen aus und verbarg ihr Antlitz in den Locken ihres Kindes.

»Mutter, gute Mutter!« schluchzte Jaroslava und bedeckte die Hand derselben mit Küssen und Thränen, »ich wollte Dich nur aus kindischem Leichtsinn bitten, mich mitzunehmen; ich wollte Dich nicht zum Weinen bringen! Ich wollte Dich ja nicht traurig machen, liebe Mutter; weinen darfst Du nicht! Ich will ja gerne zu Hause bleiben, immer, wenn Du willst, auch bei Tage, und nicht fragen weshalb und nicht klagen! Aber zürne nicht, Mutter, zürne Deiner thörichten Tochter nicht, die bitter bereut.«

»Ich zürne nicht, Jaroslava,« versetzte die Mutter und küßte des Kindes nasse Augen, »meine Thränen gelten meinem finsteren Geschicke!«

»Aber Deine Thränen, Mutter, schmerzen mich mehr, als Dein Zorn es vermöchte; ich weiß, Du kannst ja nicht zürnen, nur lieben. O Mutter! Ich bin ein böses, verstocktes Ding; ich seh' Dich so oft trauern und presse Dir noch Thränen aus.«

»Ueber Deinem Haupte, Kind, habe ich nur wehmüthige Freudenthränen vergossen! Sie mildern mein herbes Geschick. Du bist's allein, die in meine Nacht des Jammers einen Hoffnungsstrahl, mild wie von Gottes Gnadenthrone und versöhnend wie ein Engelkuß, sendet. Darum, mein Kind, bewahr' und bewach' ich Dich auch mehr als das Licht meines Auges, ängstlich wie die Gnade, die ich oben zu finden hoffe. Wer reich war, wie ich, und all seine Schätze verloren bis auf ein einzig Kleinod, der birgt das Letzte wohl vor den Menschen und Elementen hinter Thurm und Riegel und wacht und bebt im Schlafe, wenn ihm stets die Ahnung sagt, daß seines Unheils noch kein Ende. – Gott – wenn er mir gnädig noch vielleicht seinen Frieden giebt – will, daß wir allein für einander leben, einander genügen. Versteht Dich doch kein Mensch auf Erden besser als Deine Mutter, und fühlt doch niemand auf dieser Welt tiefer meinen Schmerz als Dein kleines frommes Herz, wenn es auch seine Quelle nicht kennt.«

»Geh', geh', gute Mutter,« bat Jaroslava, »der Wagen wartet. Weilst Du noch länger, so glaube ich, Du seist noch verstimmt. Zerstreue Dich – erheit're Dich. O, ich möchte Dich noch einmal recht froh aus voller Seele wiedersehen!«

»Froh, mein Kind!« lächelte bitter Elisabeth und verneinte mit dem Haupte. »Wenn mir das Schicksal von den geraubten Gütern nur Eines herausgäbe: dann glaubte ich an die Barmherzigkeit des Himmels und an Gottes Gnade. Dann vielleicht! Aber die Erde giebt ihre Todten nicht wieder; sie werden erst am letzten Tage auferstehen!«

Sie hatte die letzten Worte mit einer feierlichen Betonung gesprochen, dann umarmte sie noch einmal voll Zärtlichkeit ihr Kind und verließ das Gemach. Bald rollte der Wagen aus der Hausflur und fuhr langsam die steile Spornergasse hinauf, nach dem Hradschin.

Jaroslava, allein gelassen, stützte das Köpfchen auf den schneeweißen Arm, über welchen der weite, weißverbrämte Aermel halb zurückfiel, und starrte träumerisch, fast gedankenschwer auf das Eichhorn in ihrem Schoße, welches sich daselbst ein Lager bereitet und zu schlummern schien.

Das Abendroth verglühte in dunkleren Tinten und warf purpurne Dämmerung in das Gemach, es war still im weiten Hause und stiller wurde es auf den Straßen; man vernahm das Ave-Mariageläute von den zahlreichen Thürmen Prags, auch von den fernen der Neustadt, in seinen mannigfachen helleren und tiefen Tonschwingungen; Jaroslava faltete die Hände, ihre holden Lippen bewegten sich, sie sprach stumm das Abendgebet, dann versank sie wieder in ihr banges Sinnen. – Plötzlich fuhr sie auf, wie von einem elektrischen Schlage erschüttert und warf das Haupt seitwärts nach dem Fenster und starrte auf die Straße hinab.

Eine Männergestalt ging flüchtigen Schrittes an der jenseitigen Häuserreihe hinab, in einem weißen Mantel, auf dem schwarzen spanischen Hute eine weiße, wallende Feder. Jaroslava's Blicke folgten ihr, im lautlosen leichten Zuge, wie Schwalben, bis sie an der Straßenecke des wälschen Platzes in der Dämmerung verschwand.

Das junge Mädchen sank in seinen Stuhl zurück, drückte die Hand auf das Herz und flüsterte für sich: »Er ist es!« Dann senkte sie das Haupt. – Das durch Jaroslava's rasche Bewegung aufgescheuchte Eichhörnchen war wieder munter geworden und fühlte sich geneigt, das abgebrochene Spiel mit seiner Herrin fortzusetzen, es sprang ihr von Schulter zu Schulter, zerrte an ihren Locken und trieb alle Art Neckerei, wozu es sonst stets aufgefordert und gereizt wurde. Aber Jaroslava's Theilnahme für den Liebling war mit einemmale erkaltet, ihre Gedanken weilten anderswo und als ihr das Thier mit dessen possirlichen Sprüngen lästig zu werden begann, sperrte sie es trotz seines Sträubens in den Käfig. Hier knurrte und murrte es ärgerlich und rasselte wild an den Drahtstäben.

Jaroslava aber sank wieder in den Sessel am Fenster, den Arm aufgestützt, vor sich hinstarrend und die Brust zuweilen von einem schweren Athemzuge beengt.

In dem jungen Busen des holdseligen Mädchens mochte es sein, als ob ein Wolkenschatten über ein Blumenbett schwebe, oder als ob ein leichter Nebel die klare Sternengruppe des Himmels verkleide, die soeben in voller Reinheit gestrahlt. Träume, vielleicht auch Hoffnungen und Wünsche zogen auf und nieder, das Auge schloß sich, als wollte es den inneren Gebilden folgen und sich abgrenzen von der Wirklichkeit.

So saß sie da, als schon die Finsterniß hereingebrochen war, und nur dunkle Umrisse die Gegenstände des Gemaches erkennen ließen; es war schauerlich still und öde in dem Zimmer, aber das junge Mädchen fühlte dies Unheimliche seiner Einsamkeit nicht, oder es stimmte zu der Ideenwelt in seiner Brust.

Ein plötzlicher Gedanke regte sie auf, sie erhob sich und rührte die Klingel. Kammerfrau und Diener erschienen mit Armleuchtern. Jaroslava setzte sich schweigend an ihren Tisch, nahm ein kleines, in Amsterdam gedrucktes Büchlein, die zarten Gesänge des römischen Dichters Tibull enthaltend, zur Hand, griff zur Feder und, bald in das Buch, bald auf das Blatt vor sich blickend, übersetzte sie die melodiösen lateinischen Zeilen in wohlklingende böhmische Verse.

Es muß hier bemerkt werden, daß zu jener Zeit die Lectüre nicht nur der lateinischen und griechischen Dichter eine Lieblingsbeschäftigung der vornehmen Herren sowohl, als der gebildeten Bürger in Prag war. Selbst Damen beschäftigten sich mit dem Studium der klassischen Literatur und es gab Dichterinnen unter ihnen. Helena von Wakenfels und Katharina Albertinin hatten einen ausgebreiteten Ruf wegen ihrer Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache und wurden deshalb von gelehrten Ausländern häufig aufgesucht. Eva von Lobkovic machte sich durch die geistreiche Schutzschrift für ihren unschuldigen Vater, den obersten Hofmeister des Reiches, Georg von Lobkovic, welchen Kaiser Rudolf auf einen bloßen Verdacht hin viele Jahre einkerkern und endlich, ohne seine Vertheidigung zu hören, heimlich hinrichten ließ, berühmt. Elisabeth Westonia dichtete in lateinischer Sprache. Die böhmische Literatur blühte in jener Zeit, die Sprache war auf dem Gipfel ihrer Ausbildung. Die böhmischen Dichtungen des unglücklichen gekrönten Poeten Simon Lomnicky waren damals in aller Munde und können noch heute Anspruch auf Werthschätzung machen. – Die rudolfinische Zeit war in Literatur und Kunst die Glanzepoche Böhmens; die Universität erfreute sich eines Ruhmes, der bis jetzt noch nicht überstrahlt worden ist, das Schulwesen im ganzen Königreiche befand sich auf einer Stufe der Ausbildung, wie damals nirgends in Europa; Kaiser Rudolf selbst, von Gelehrten und Künstlern umgeben, hinterließ Kunstschätze, Baudenkmale und Druckwerke, welche seine Munificenz förderte, die noch heute die Zierden vieler Galerien und Sammlungen sind.


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