Unbekannte Autoren
Tausend und eine Nacht. Band VIII
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El-Mutalammis und sein Weib Umeime.

Ferner erzählt man, daß El-Mutalammis vor En-Noomân, dem Sohn des El-Munzir floh und lange Zeit abwesend blieb, so daß man glaubte, er sei tot. Nun hatte er aber eine hübsche Frau, Umeime geheißen, und ihre Familie redete ihr zu sich wieder zu verheiraten. Obwohl sie sich weigerte, drängten sie sie jedoch wegen der Menge ihrer Bewerber so lange, bis sie widerwillig nachgab und sie sie mit einem Manne aus ihrem Volk vermählten, ohne daß ihre große Liebe zu ihrem Gatten El-Mutalammis nachgelassen 39 hätte. In derselben Nacht aber, als ihre Vermählung gefeiert wurde, kehrte El-Mutalammis zurück, und da er in dem Lager Flöten und Tamburins hörte und die Zeichen eines Hochzeitsfestes sah, fragte er einige der Kinder, was das Fest zu bedeuten hätte, worauf ihm dieselben erwiderten, daß Umeime, die Frau des El-Mutalammis mit dem und dem Hochzeit feiere, und daß in dieser Nacht das Beilager sei. Als El-Mutalammis dies vernahm, schlich er sich unter den Weiberhaufen und drang mit ihm ins Haus ein, wo er die beiden auf ihrem Hochzeitsthron sitzen sah. Wie nun der Bräutigam auf sie zutrat, seufzte sie und weinte und sprach den Vers:

»Ach, wüßt' ich doch, – doch giebt's der Unfälle viel, –
In welchem Land, o Mutalammis, du weilst!«

Nun aber war ihr Gatte El-Mutalammis ein berühmter Dichter; und so antwortete er ihr:

»Ganz nah im Haus, Umeime, und wisse auch,
Dein dacht' ich in Sehnsucht an jedem Halteplatz.«

Als der Bräutigam dies vernahm, begriff er den Sachverhalt und verließ sie eiligst indem er den Vers sprach:

»Ich war im Glück, doch hat sich's gewendet nun,
Ein gastlich Haus und ein Raum umfaßt euch zwei.«

Alsdann ging er fort und ließ El-Mutalammis mit seinem Weibe allein, welche nunmehr das beste, angenehmste, glücklichste und froheste Leben führten, bis der Tod sie voneinander trennte. Preis Ihm, auf dessen Geheiß Himmel und Erde auferstehen werden!

 


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