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18

Die Lampen leuchteten wie Lichtflocken in einem milchigen Dämmerschein auf. Klaus ging in seine Wohnung. Jetzt mußte alles weiterlaufen wie es kam. Vielleicht wurde Ursula in diesem Augenblick verhaftet.

Er kramte mit Hilfe der Wirtin den Beerdigungsanzug und den Zylinder hervor. Seit Jahren hatte er den langen schwarzen Gehrock nicht mehr benutzt und den Zylinder noch weniger. Übermorgen, vielleicht schon morgen würde das Begräbnis sein.

»Der schwarze Schlips und die schwarzen Handschuhe?« fragte die Wirtin. Diese Dinge lagen in irgendeinem Fach zuunterst. Wegen des Gehrocks mußte der große Koffer genommen werden. Er war leicht, und die wenigen Sachen rutschten in ihm hin und her. Klaus kam sich lächerlich vor, als er mit dem Koffer und der Zylinderschachtel in der Hand zur Stadtbahn ging. Erinnerungen an alte Familienbegräbnisse tauchten auf. Einmal war die Mutter von Stefan Rambin, seine eigene Großmutter, gestorben und einmal ein Onkel. Es hatte auch damals etwas leicht Lächerliches für ihn gehabt, als die vielen Herren in den schwarzen Röcken und den hohen Hüten sich versammelten. Er suchte diese Gedanken zu verscheuchen. Immer wieder tauchten die schwarzen Männer auf, von denen einer er jetzt bald sein würde.

Es war schon Dämmerung, als er in Michaelsbrück aus dem Zug stieg. Die Begegnung mit Monika lag wie ein Alp auf ihm. In einer Viertelstunde würde er in dem Haus sein. Plötzlich überlegte er es sich anders und schickte einen Dienstmann mit den Sachen zur Villa Rambin. Er atmete auf, als er den Koffer und die Hutschachtel abgegeben hatte. Der Mann ging vor ihm die Bahnhofstraße hinunter. Er stellte sich vor, wie das Stubenmädchen die Sachen auf der Veranda in Empfang nahm und in die Diele stellte. Monika würde kommen und sagen: ›Da sind die Begräbnissachen von Herrn Rambin‹, und dann würde sie wissen, daß er selbst bald kam, und auf ihn warten. Nur nicht jetzt in dieses Haus! Später, am Abend! Vielleicht schläft dann schon alles. Ich werde kommen und gleich in mein Zimmer gehen.

Er ging durch die Berliner Straße. Im Pfarrhaus war ein Fenster erleuchtet. Hinter dem Kirchhofsportal ragte die Leichenhalle wie ein schwarzes Loch. Dadrinnen lag nun Stefan Rambin. Plötzlich hatte er den Klingelknopf an dem Pfarrhaus gedrückt. Ich muß mit dem Pfarrer sprechen, überlegte er sich, als einen Aufschub, der sich bot. Die Pfarrersfrau öffnete selbst die Tür. Sie trug ein Kind auf dem Arm. Er nannte seinen Namen, aber sie kannte ihn. »Kommen Sie herein, Herr Rambin. Mein Mann wird sich freuen, Sie zu sehen.« Ihr fiel ein, daß der Ausdruck der Freude hier nicht am Platz war, und öffnete verlegen die Tür zu dem erleuchteten Zimmer, in dem der Pfarrer an dem Nußbaumschreibtisch saß. Das große Lutherbild schimmerte drohend mit einer gebuckelten Stirn aus dem Dunkel. Der Pfarrer drehte sich um. Seine Züge nahmen im Augenblick den angemessenen Ernst mit einer Mischung voll Erschütterung an. »Mein Lieber«, sagte er, kam auf ihn zugegangen und drückte seine beiden Hände. »Welch ein furchtbares Ereignis! Es ist gut, daß Sie herkommen.«

»Ich weiß noch Nichts, Herr Pfarrer«, sagte Klaus. »Wann wird die Beerdigung sein?«

»Morgen um zehn Uhr in aller Stille wollen wir den teuren Toten beisetzen. Vor einer Stunde war Frau Rambin hier und hat am Sarg gebetet und geweint. Welch schwere Prüfung für die arme unglückselige Frau. Und Ihre Kusine Monika, was ist das für ein tapferes und prächtiges Ding. In ihren Händen ruht jetzt alles. Helfen Sie ihr, Herr Rambin, stehen Sie den Frauen treu zur Seite.«

»Also morgen um zehn Uhr«, sagte Klaus.

»Morgen um zehn Uhr. Wir haben von jeder Veröffentlichung abgesehen, auch der ›Michaelsbrücker Bote‹ hat noch keine Anzeige gebracht. Nur einige Verwandte aus Berlin sollten benachrichtigt werden. Wir verlieren alle viel in Stefan Rambin. Der Ort war stolz auf ihn und konnte stolz auf ihn sein.«

Klaus blickte zu Boden und beobachtete seine beiden Füße, wie sie in gelben Schuhen auf dem Boden standen. Ich hätte dunkle Schuhe anziehen sollen, dachte er und erhob sich. Der Pfarrer stand gleichzeitig mit ihm auf. »Sie gehen jetzt hin zu den Verwitweten und Verwaisten. Gott geleite Sie und gebe Ihnen Kraft.« Das Wort rührte Klaus irgendwie im Innersten an. Er hatte eine Abneigung gegen die geistlichen Redewendungen, aber plötzlich empfand er diesen Satz wie einen Segen, der sich über ihn ausbreitete. Gott geleite mich und gebe mir Kraft! dachte er, fühlte seine Hand von der Hand des Pfarrers umklammert, und ging hinaus.

Vor der Leichenhalle blieb er stehen und nahm den Hut herunter. Tante Agathe war hier gewesen. Das war nun alles ohne ihn abgelaufen. Wie mochte es gewesen sein, als der Leichenwagen kam? Monika wird alles mit Herrn Schulz erledigt haben, und dann ist sie mit Tante Agathe zu dem Pfarrer gegangen. Und sicher haben sie sich einige Stunden damit beschäftigen müssen, die Trauerkleidung zu besorgen. Er ging an der Dampferanlegestelle vorbei, aber er bog nicht in den Fichtenwald ein, sondern ging weiter durch das Dorf. In den Häusern brannten die Lampen, über dem See brodelte das Dunkel, die Wellen leckten mit kleinen harten Schlägen gegen das Ufer. Man sah in das Nichts hinein. Er stand auf der bewaldeten Landspitze. Links lief die Bucht ab, an der das Sägewerk lag. Dieser Uferhang war vor wenigen Jahren noch Wald gewesen, jetzt lag er grau und erstorben wie ein Totenfeld. Die Kreissäge hatte die Stämme aufgefressen. Er ging weiter, immer am Rand des Sees entlang. Es roch nach Holz. Die dunkle Decke der Stämme deckte die helle Wasserfläche zu. Hier sammelten sie sich, kamen durch Seen und Kanäle aus dem Osten angeschwommen, aus den Wäldern Polens und Litauens, um von Stefan Rambins Stahlsägen zerschnitten zu werden. Er stand an dem Zaun, der den Holzhof absperrte. Zwei Hunde kamen kläffend angesprungen. Hinter ihrem Gebell hob sich unberührbar die große Stille. Nichts bewegte sich zwischen den Baracken und aufgeschichteten Bretterstößen. Das Sägewerk lag tot. Wenn es nun nie wieder erwachte, da sein Schöpfer fort war? Ihm fiel ein, daß morgen der Quartalserste war, der erste Juli. Auch das unterstrich den Einschnitt der Zeit. Er stand noch immer und blickte über den Zaun. Die Hunde hatten sich beruhigt und lagen zu seinen Füßen. Hülle auf Hülle sank herunter. Ihm war, als wollte die Dunkelheit alles Leben ersticken.

Er drehte sich um und tastete sich den Zaun entlang weiter. Von fern blinkten Lichter, das waren die Beamtenhäuser. Er würde bei dem Garten des Werkführers herauskommen und dann die Chaussee erreichen, die Berliner Chaussee. Auch sie lag jetzt ausgestorben. Wenn man die Zeit anhalten könnte. Aus den Gärten kamen Wolken von Duft. Von Zeit zu Zeit fiel ein Apfel klopfend zu Boden. Er kletterte durch den Garten und die Böschung hinauf, ging auf dem Radfahrweg an der Seite. Die Büsche des Rambinschen Gartens bauschten sich über das helle Gitter. Dahinter lag die Villa. Gleich würde er dort sein. Er stand vor der Toreinfahrt. Von den Ställen her sah er den Wächter kommen und rief ihn an. Jetzt war es geschehen. Er kämpfte gegen die Versuchung, umzukehren und fortzulaufen, irgendwohin. Wenn er mit dem nächsten Zug nach Berlin fuhr und dann weiter nach Rom, nach Paris! Er hatte noch vierzehn Tage Urlaub. Sich um nichts mehr bekümmern! In vierzehn Tagen würde er sein Büro betreten und weiterarbeiten, als wenn nichts geschehen wäre. Aber er blieb stehen und sah dem Mann zu, der den Seitenflügel aufschloß. Er ging hindurch und rechts die Auffahrt hinauf. Das Haus lag dunkel. Hinter ihm schloß der Wächter das Tor zu. Er hörte das Klirren der Schlüssel. Vor drei Tagen war er ebenso hier angekommen und hatte an dem Rosenrondell gestanden. Damit hatte alles begonnen. Kein Laut war zu hören. Er stieg die vier Stufen zur Veranda hinauf. An der verabredeten Stelle zwischen zwei Geranientöpfen würde der Schlüssel liegen. Das war immer so gewesen, schon als er als Knabe hier gelebt hatte.

Plötzlich hörte er neben sich eine Bewegung und wußte sofort, daß es Monika war, die hier auf ihn wartete. »Klaus!« rief sie ihn an. Sie trug schon ein schwarzes Kleid. Er sah nur ihr Gesicht, das wie ein bleicher Fleck in der Dunkelheit schwamm. »Klaus, bist du es?«

»Ich bin es. Hast du auf mich gewartet?«

»Ein Mann brachte deinen Koffer und die Hutschachtel. Ich wußte, daß du kommen würdest.«

»Es wird kühl hier, da mußt hineingehen«, versuchte er auszuweichen, obwohl es zwecklos war.

»Klaus, du!« rief sie. Er spürte die Erregung in ihrer Stimme. »Klaus, wir müssen doch darüber sprechen! Ich habe dich gesehen, als du in der Nacht am Schreibtisch warst!«

»So, das hast du gesehen?« Er versuchte, ruhig zu bleiben. »Ich konnte nicht schlafen und wollte mir ein Buch holen.«

»Das ist nicht wahr. Ich habe gesehen, wie du den Schreibtisch aufschlossest und unter den Briefen suchtest und etwas herausnahmst. Ich hörte dich die Treppe hinuntergehen und bin dir nachgeschlichen.«

»Ja«, sagte er. »ich habe etwas aus dem Schreibtisch herausgenommen. Ich werde dir das später einmal erklären.«

»Du mußt es mir jetzt sagen, jetzt! Ahnst du denn nicht, wie du mich quälst? Du weißt doch, wer der Mörder ist. Ich habe dir das doch sogleich angesehen, als ihr von Lengenfeld zurückkamt and ich dir von dieser Frau von Tweel erzählte.«

»Nein, ich weiß nicht, wer der Mörder ist.«

»Klaus, du mußt es mir sagen. Ich habe so furchtbare Angst, daß du etwas Schlimmes getan hast.«

»Ich habe nichts Schlimmes getan.« Hatte er wirklich nichts Schlimmes getan? Wenn Ursula von Tweel nun wirklich den Schuß abgegeben und er die Spuren des Mörders verwischt hatte?

»Ich dachte, du hättest vielleicht nach einem Testament gesucht. Klaus, wenn es doch bloß das wäre!«

»Welches Testament?«

»Das weißt du doch. Das Testament, das mich sicherstellen sollte. Ich bin doch noch nicht adoptiert worden. Klaus, sprich, im hast nur dieses Testament gesucht und hast es gefunden. Du kannst es ruhig vernichten. Wenn du es jetzt bei dir hast, wollen wir es beide zerreißen. Ich will nichts haben. Dir gehört doch hier alles. Ich weiß doch, daß du das alles hier liebst, das Sägewerk und den See und Michaelsbrück. Ich wollte dich doch nicht verdrängen, Klaus. Du sollst hierherkommen, und alles soll dir gehören. Sage, hast du das Testament genommen?«

»Nein, nicht das Testament.«

»Du kannst es mir ruhig sagen. Ich hoffe noch immer, daß du nichts Schlimmeres getan hast. Klaus, sage es doch!«

»Ich habe gar nicht an dieses Testament gedacht, Monika.«

»Also doch! Dann hast du also etwas Schlimmeres getan. Du weißt, wer der Mörder ist und hast etwas fortgenommen, damit es nicht herauskommt. Briefe dieser Frau von Tweel oder irgend so etwas.«

»Was hast du nur immer mit dieser Frau von Tweel? Ich habe etwas aus diesem Schreibtisch herausgenommen, das ist wahr. Aber es hängt nicht mit dem Mord zusammen.«

»Wenn du es mir nicht sagst, dann muß ich es der Polizei anzeigen. Ich will mich nicht mitschuldig machen. Ist es etwas mit Frau von Tweel?«

»Ich kann es dir jetzt nicht sagen, Monika!« rief er verzweifelt. »Später, wenn alles vorüber ist, sollst du es wissen.«

»Hat Onkel Stefan diese Frau geliebt? So ist es gewesen, nicht wahr? Die beiden haben sich geliebt, und nun fürchtet sie, daß ihre Briefe gefunden werden.«

»Ich darf es dir doch nicht sagen, Monika!« wiederholte er.

»Aber Klaus, ich habe doch gesehen, daß du die Schlüssel zu dem Schreibtisch hattest, die richtigen Schlüssel. Das Schlüsselbund, das Onkel Stefan immer bei sich trug. Das war doch kein Nachschlüssel, mit dem du das Schloß aufschlossest, das waren doch die richtigen Schlüssel! Wie bist du zu diesen Schlüsseln gekommen? Sag, waren es die richtigen Schlüssel? Dann mußt du doch mit dem Mörder in Verbindung sein.«

»Und wenn es die richtigen Schlüssel waren? Vielleicht sind sie bei dem Toten gefunden worden. Ich weiß es nicht. Es ist alles ganz anders, als du annimmst, Monika.«

Plötzlich fühlte er, daß sie von Weinen durchschüttelt wurde. »Dann ermorde mich doch auch!« stammelte sie mühsam. »Ich kann doch nicht zu dem schweigen, was ich gesehen habe.«

Er trat zu ihr. Sie hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. »Monika!« sagte er leise, und fuhr ihr mit der Hand über die Stirne. »Was denkst du alles von mir, kleine Monika!« Plötzlich fühlte er, wie ihre Arme ihn umschlangen. Ihr Kopf legte sich an seine Brust. Es war die Haltung des Kindes, das Schutz suchte. »Klaus, ich kann doch nicht anders, ich muß es doch der Polizei anzeigen. Du hast doch Onkel Stefans Schlüssel gehabt.«

Er antwortete nicht. Sie saßen schweigend beieinander. Unaufhörlich rannen die Tränen aus ihren Augen, und ihre Arme blieben um seinen Hals geschlungen. »Monika, kleine Monika, ich kann dir doch nicht helfen. Du mußt mir glauben, kleine Monika!«

»Schwöre mir, daß diese Frau von Tweel nichts mit dem Mord zu tun hat. Kannst du mir das schwören?« Er antwortete nicht. Die Stille lag erstickend um sie. »Kannst du mir das schwören?« fragte sie noch einmal.

»Es ist alles anders, als du denkst«, wich er aus. Ihre Arme ließen seinen Hals frei und sanken zurück. »Glaube mir doch, Monika! Ich tue schon alles, was nötig ist.«

»Sie also hat ihn erschossen. Aus Eifersucht oder aus einem solchen Grunde. Was soll ich tun, Klaus?«

»Ich weiß nicht, was du tun sollst, Monika. Ich habe getan, was ich tun konnte. Ich glaube, daß Ursula von Tweel ein wundervoller Mensch ist und daß sie nichts mit dem Mord zu tun hat.«

»Du kennst sie also doch?«

»Ja, ich kenne sie.«

»Dann hast du mich also damals belogen. Und vielleicht ist sie gar kein wundervoller Mensch, wie du sagst, sondern böse und hat ihn an sich gelockt und umgebracht aus Angst oder aus Eifersucht. Klaus, weißt du denn, wie diese Frau ist?«

Er konnte ihr nicht antworten. Vielleicht wußte er wirklich nicht, wie Ursula von Tweel war. »Glaube mir doch, Monika! Kannst du mir nicht vertrauen, daß ich das Richtige tue?«

»Sie werden dich einsperren und verurteilen, Klaus. Ich habe es gemerkt: dieser Kommissar glaubt, du seist der Mörder. Gestern, als ich mit ihm telefonierte, wurde es mir ganz klar. Weißt du, daß ich schon gestern rasende Angst um dich hatte? Diese Frau hat es getan, und du wirst es büßen müssen, weil du sie retten willst. Sag mir doch ein Wort, ist es so?«

Er fühlte, wie sie vor Angst um ihn zitterte. »Ich kann dir nichts sagen, Monika. Ich glaube oder ich hoffe, daß es nicht so ist. Vertraue mir noch einige Tage, dann werden wir alles wissen. Komm schlafen, Monika. Der morgige Tag wird schwer sein für uns beide.«

Er machte die Tür auf und führte sie hinein. Sie ging willenlos wie ein Kind neben ihm. Weshalb habe ich Monika nicht leiden können? dachte er und spürte die Wärme ihres Körpers. Es war eigentlich wundervoll, sie neben sich zu fühlen. Vor wenigen Stunden hatte jene andre Frau vor ihm geweint. Aber das war anders gewesen, ganz anders. Von ihr wußte er noch immer nichts. Monika aber lag mit allen ihren Regungen offen vor ihm. Zum erstenmal seit vielen Wochen kam etwas wie Ruhe und Gelöstheit über ihn, und er spürte, daß es von diesem Mädchen ausging. Anders und stärker als von der stahlharten Ellen mit ihren kühlen Augen, anders und stärker als von Ursula von Tweel.

Das Treppenhaus lag schweigend und dunkel. Sie gingen die Treppen hinauf. »Ach, wenn du doch nur das Testament genommen hättest!« sagte sie oben. »Ich hoffte ganz stark, daß es nur das gewesen wäre.«

»Dann hätte ich dich doch bestohlen und betrogen, Monika.«

»Ach, nur mich!« sagte sie. »Gute Nacht, Klaus. Ich will dir vertrauen.« Sie standen einige Augenblicke Hand in Hand. »Du bist nicht mein Feind?« fragte sie mit leiser Stimme.

»Nein, Monika, ich bin nicht dein Feind.«

Er stieg die zweite Treppe hinauf. Dabei mußte er an die vergangene Nacht denken. Hier hatte sie ihn gehört, wie er die knarrenden Stufen hinuntergegangen war. Weshalb tat ich das? Weil ich sie liebe, die andre: Ursula von Tweel.

Er stellte sich ans Fenster und starrte in die milchige Nacht hinaus.


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