August Neidhardt von Gneisenau
1813 - Briefe
August Neidhardt von Gneisenau

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15. An Hardenberg

Marschquartier Bunzlau, den 24. März 1813.

Ew. Exzellenz hatten sich gegen mich geäußert, daß Sie uns eine Proklamation an die Sachsen nachsenden würden. Ihre überhäuften Geschäfte haben Ew. Exzellenz vermutlich diesen Gegenstand aus dem Gedächtnis kommen lassen. Wir sind diesen Augenblick im Begriff, über die Grenze zu treten. Ich war also genötigt, gestern eine Proklamation im Namen des Generals Blücher zu entwerfen, die soeben naß aus der Druckerei kommt. Möchte selbige den Sinn nicht verfehlen, den Ew. Exzellenz hineinzulegen etwa gewünscht hätten. Ich habe selbiger einen etwas poetischen Schwung gegeben, weil selbige für die große Masse des Volkes und nicht für die höheren Stände allein bestimmt ist, die durch Erziehung und Egoismus häufig den poetischen Sinn verloren haben, dahingegen jenes in den fast einzigen Büchern, mit denen es vertraut ist, in der Bibel und im Gesangbuch, an poetische Bilder gewöhnt ist und Gefallen daran findet.

Alles ist in der besten Stimmung. Das Sprengen der Dresdener Brücke hat auf den König von Sachsen einen tiefen Eindruck gemacht. Mehr als alle Vernunftgründe mag ihn dieses Verfahren der französischen Generale unsern Plänen geneigt machen.


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