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Patrouille

Wir schleichen grau durchs graue Feld.
Blaunebel hüllt die falsche Welt.
Wir äugen, eh' wir schrittweis' gehn,
und horchen in das Windeswehn.
Vor uns vielleicht am Waldesrand
liegt still am Abzug Hand und Hand,
liegt Feind an Feind im Holz versteckt,
von Strauch und Nebelhauch verdeckt,
und schwarzer Funkelaugen Gier
zählt still und ab: Eins – zwei – drei – vier –
Wir schleichen vor, gedeckt, geduckt ...
Ein Zweiglein knackt ... der Finger zuckt,
und Fuß und Fuß und Atem stockt,
wir stehen still wie angepflockt ...

Jetzt! – Jäh zerreißt der graue Rauch,
Rotlohe schlägt aus Strauch und Strauch!
Da liegt der Feind! Meldung zurück
ans Regiment! Will's Gott, mit Glück ...

Achtung, Kam'rad! Und jeder liegt
langhin der Erde angeschmiegt.
Im Sprung zurück! Gedeckt, geduckt,
vom grauen Erdrauch eingeschluckt ...
Am Waldrand hockt der Tod und pfeift –
Fühlst du, wie harsch sein Atem streift?
Der feurigen Hornissen Schwarm
trägt Gier nach unserm Herzblut warm.
Es zischt vorbei an Ohr und Blick
in Holz und Stein mit klack und klick ...
Ss ... sim fährt's vorbei wie Messerschnitt. –
Still gleitet eine Kugel mit,
die eine, die dir selber gilt,
die dir auf Herz und Leben zielt!
Ihr Flughauch löscht das liebe Licht,
die eine Kugel hörst du nicht ...

*


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