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Besser Haus als Seele leer!

Wir haben lange geliebt und gekost,
nun ist uns das eiserne Schicksal erlost.
Wir Männer, wir brauchen keinen Trost,
doch sollen auch Kinder und Frauen
aus leuchtenden Augen schauen.

Der Todesvogel in Wolken kreist,
weiß keiner, wen er in die Fänge reißt,
weiß keiner, wer morgen verwitwet, verwaist –
der Trost soll die Herzen euch festen:
Schwerttod nimmt immer die Besten.

Ihr wiegtet rosige Kinder in Lust,
ihr hieltet den Liebsten an brennender Brust,
ihr habt vom Glück und der Liebe gewußt,
nun laßt euer Zukunftsgrämen:
Was war, kann keiner euch nehmen.

Verscharrt man euch draußen in fremdem Sand
den Vater, so habt ihr ein Vaterland,
an das euch sein blutiges Sterben band.
Das sollt ihr statt seiner lieben,
so ist euch das Beste geblieben.

Fällt euch in blutiger Schlachtenfron
im Blachfeld draußen Sohn um Sohn,
so ward eurem Leben der höchste Lohn:
Ihr habt sie dem Volke erzogen,
sie haben euch nicht betrogen.

Die Dornenkrone drückt euch schwer
und drückt euch täglich mehr und mehr,
doch besser Haus als Seele leer!
Drum laßt aus den Augen, den feuchten,
den Stolz der Seele leuchten.

*


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