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Bruders Heldentod

Es liegt ein Held begraben,
in Kaisers Mantel gehüllt.
Des Herz und Hände haben
die letzte Pflicht erfüllt.

Von meines Bruders Ende
ich tapfer singen will,
des Herz und liebe Hände
nun liegen tief und still.

Er stürmte mit dem Degen
vom Rhein bis Luremont,
bis sie ihn mußten legen
ins Blachfeld vor Chalons.

Er trug auf Kaisers Wegen
in Gottes Heldensaal
der Seele blanken Degen,
des Leibes reinen Stahl.

Ich habe Haß getragen
von je auf Frankreichs Brut.
Nun ist mir Haß geschlagen
als Eisen in alles Blut.

Deutsch war ich aller Stunden,
nun bin ich ganz erkauft,
durch Blut aus Bruders Wunden
deutsch bis ins Mark getauft.

Ich schwör's bei Gottes Sternen
ich will sein Erbe sein,
wir können das Lachen verlernen,
doch nicht das Tapfersein.

Der Ring ist nicht zerspalten,
der uns so treu umfing.
Mein Bruder, es bleibt beim Alten:
Nur weiter wurde der Ring.

Gab uns dein Tod, der rasche,
kein Grab für unsern Schmerz,
die Urne für deine Asche
ist unserer Mutter Herz.

Ihr Herz will ich bekränzen,
das dich und mich umschließt;
du schickst von fern ein Glänzen,
das über die Rosen fließt.

Gott schick aus Himmelsfernen
uns Schatten oder Licht,
wir müssen das Trauern lernen,
verzweifeln lernen wir nicht.

Dein Name ist gesungen,
ein Reim auf Wilhelm Rex,
der Reim ist hell verklungen,
Herr Leutnant Otto Flex.

*


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