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Siebter Abschnitt.
Philipp tritt wieder auf

Am nächsten Morgen war Regenwetter; es war ganz so'n Morgen, wo die Freunde aus der Nachbarschaft, die nichts besonderes zu thun haben, ihren schönen Freundinnen ziemlich sicher einen endlosen Besuch machen. Der Regen, der auf dem Hinwege noch erträglich gewesen ist, wird während des Besuchs so stark und verspricht doch zu gleicher Zeit so bestimmt, sich später aufzuklären, daß höchstens ein offener Streit den Besuch abkürzen kann; stille Abneigung genügt in solchem Fall nicht. Und für Verliebte – was giebt's hübscheres in England als einen Regentag! Englischer Sonnenschein ist unzuverlässig; Hüte sind nie ganz sicher, und wer sich in's Gras setzt, holt sich leicht 'ne Erkältung. Aber der Regen – auf den ist Verlaß. Man hüllt sich in einen Regenmantel und galoppirt hindurch und gleich darauf sitzt man in dem behaglichen Gefühl, vor jedem störenden Damenbesuch sicher zu sein, auf dem alten Plätzchen ein wenig über oder ein wenig unter dem Sitze der angebeteten Göttin – (oben und unten sind ja nur relative Begriffe, und aus diesem Grunde blickt man zu den Frauen zugleich anbetend hinauf und mitleidig hinab).

»Heute kommt Stephan früher als sonst«, sagte Lucie; »wenn's regnet, ist er immer zeitig da.«

Gretchen gab keine Antwort; sie war böse auf Stephan; es schien ihr, als könne sie ihn nicht mehr leiden, und wenn's nicht geregnet hätte, so wäre sie zu Tante Glegg gegangen und hätte ihn ganz vermieden. Indeß nahm sie sich vor, unter irgend einem Vorwande bei ihrer Mutter zu bleiben und Lucie mit Stephan allein zu lassen.

Aber Stephan kam heute nicht so zeitig, und ein andrer Besuch, ein näherer Nachbar war vor ihm da. Als Philipp in's Zimmer trat, wollte er sich gegen Gretchen nur höflich verbeugen, weil er sich für verpflichtet hielt, das Geheimniß ihrer Bekanntschaft nicht zu verrathen, aber als sie auf ihn zutrat und ihm die Hand reichte, merkte er sofort, sie habe Lucie in's Vertrauen gezogen. Obschon er sich stundenlang darauf vorbereitet hatte, war es doch auch für ihn ein aufgeregter Augenblick, aber wie alle Menschen, die im Leben wenig Freundschaft gehofft oder erfahren haben, verlor er selten die Herrschaft über sich selbst und hütete sich mit der ganzen Empfindlichkeit des Stolzes, seine Gemüthsbewegung zu deutlich merken zu lassen. Eine etwas größere Blässe, ein leises Zucken um Mund und Nase und ein etwas höherer Ton beim sprechen, der für Fremde eher kalt und gleichgültig klang, das waren gewöhnlich die einzigen Zeichen, in denen sich bei Philipp ein innerer Vorgang äußerte, wenn es noch so wild in ihm tobte. Aber Gretchen, die kaum mehr Kraft hatte, ihre Empfindungen zu verbergen, als wenn sie ein Saiteninstrument gewesen wäre, fühlte sofort, daß sich ihre Augen dehnten und voll Thränen standen, als sie ihm die Hand reichte. Es waren keine Schmerzensthränen; es waren Thränen, wie sie Frauen und Kinder weinen, wenn sie Schutz und Hülfe finden und nun auf die drohende Gefahr zurückblicken. Denn während Gretchen bis vor kurzem bei dem Gedanken an Philipp immer das Gefühl gehabt hatte, Tom könne ihr doch mit Recht Vorwürfe machen, erschien er ihr jetzt, nach den Erfahrungen der letzten Zeit, wie ein zweites Gewissen, bei dem sie Hülfe und Kraft finden könne. In ihrer ruhigen, zärtlichen Neigung für Philipp, deren Wurzel bis tief in die Kindheit zurückreichte und die, instinktiv erwachsen, durch eine Reihe bestimmter Eindrücke in unvergeßlichen ruhigen Gesprächen Haltung und Dauer gewonnen hatte, sowie in dem Umstande, daß sein Anspruch sich mehr an ihr Mitleid und ihre weibliche Hingebung als an ihre Eitelkeit und die sonstige selbstsüchtige Reizbarkeit ihrer Natur wandte, glaubte sie jetzt eine geweihte Stätte, ein Heiligthum zu haben, wo sie vor einer Verlockung Zuflucht finden konnte, der ihr besseres Selbst widerstrebte, die ihr innerlich Schrecken und Verwirrung, nach außen Elend zu bereiten drohte. Diese neue Ansicht ihres Verhältnisses zu Philipp beseitigte jedes Bedenken, das sie sonst gefühlt haben würde, ob sie nicht bei dem Verkehr mit ihm über Tom's Wünsche hinaus ginge, und sie gab ihm die Hand und fühlte die Thränen in den Augen, ohne daß eine Stimme in ihrem Innern dagegen gesprochen hätte. Die Scene war genau so wie sie Lucie erwartet hatte, und sie empfand die reinste Herzensfreude, daß sie Philipp und Gretchen wieder zusammengeführt habe, ohne jedoch, bei aller Achtung vor Philipp, sich des Eindrucks erwehren zu können, Vetter Tom sei wohl zu entschuldigen, daß er sich über den äußern Gegensatz der beiden Liebenden entsetze; Vetter Tom war ja einmal so prosaisch und hatte keinen Sinn für Poesie und Märchen. Aber so rasch wie möglich ergriff sie das Wort, um ihnen über die erste Verlegenheit hinweg zu helfen.

»Es ist sehr brav und tugendhaft von Ihnen«, sagte sie mit ihrem hübschen feinen Stimmchen, als wenn kleine Vögelchen leise zusammen zwitschern, »daß Sie gleich nach Ihrer Rückkehr zu uns kommen. Es soll Ihnen darum auch verziehen sein, daß Sie so zur Unzeit auf und davongegangen sind, ohne Ihren Freunden ein Wort zu sagen. Setzen Sie sich her«, fuhr sie fort und suchte ihm den bequemsten Stuhl aus; »Sie sollen gnädig behandelt werden.«

»Sie führen kein gutes Regiment, Fräulein Deane«, erwiderte Philipp, indem er sich setzte; »an Ihre Strenge glaubt niemand. Die Gewißheit Ihrer Nachsicht treibt immer wieder zu neuen Vergehen.«

Lucie erwiderte etwas scherzhaftes, aber Philipp hörte nicht darauf; er hatte sich natürlich zu Gretchen gewandt, und sie sah ihn mit dem offenen, zärtlich forschenden Blick an, mit dem wir einen Freund empfangen, von dem wir lange getrennt gewesen sind. Was war das für ein Abschied zwischen ihnen gewesen! und Philipp war's noch wie gestern. Er fühlte das so lebhaft, mit so intensiver Erinnerung aller Einzelheiten, rief sich so leidenschaftlich jedes Wort und jeden Blick aus ihrer letzten Unterhaltung wieder vor die Seele, daß er bei der Eifersucht und dem Argwohn, die sich in mißtrauischen Naturen fast unvermeidlich an eine starke Neigung knüpfen, in Gretchen's Blick und Wesen deutlich eine Veränderung zu bemerken glaubte. Der bloße Umstand, daß er so etwas befürchtete und halb erwartete, drängte ihm natürlich, in Ermangelung jedes Gegenbeweises, diesen Gedanken auf.

»Ich mache lange Ferien«, sagte Gretchen; »ich hab's so gut als hätt' ich eine Fee zur Pathe; Lucie hat mich im Handumdrehen aus 'nem Aschenbrödel in eine Prinzessin verwandelt. Ich thue den ganzen Tag nichts als mich amüsiren, und sie entdeckt meine Wünsche immer noch eher als ich selbst.«

»Um so glücklicher wird sie sein«, erwiderte Philipp; »Sie sind ihr gewiß mehr werth als eine ganze Menagerie von Schooßhündchen. Und Sie sehen gut aus; die Aenderung bekommt Ihnen gut.«

So ging das Gespräch künstlich eine Zeit lang weiter, bis Lucie, entschlossen der Sache ein Ende zu machen, mit gut erheucheltem Schreck ausrief, sie habe etwas vergessen, und rasch aus dem Zimmer lief. Sofort neigten sich Philipp und Gretchen zu einander, faßten sich bei den Händen und sahen sich mit wehmüthiger Freude an, wie Freunde die sich kurz nach einem Verlust wiedersehen.

»Ich habe meinem Bruder gesagt, ich wollte Dich sehen, Philipp; ich habe ihn gebeten, mich meines Versprechens zu entbinden, und er hat eingewilligt.«

In ihrer raschen Art wollte Gretchen sofort genau sagen, wie sie sich zu einander stellen müßten, aber sie hielt sich zurück.

Was seit Philipp's Liebeserklärung vorgefallen, war ihr so peinlich, daß sie nicht die erste sein mochte, die darauf anspielte. Schon die Erwähnung ihres Bruders, der ihn so schwer gekränkt hatte, schien ihr fast eine Beleidigung gegen Philipp. Aber er dachte zu sehr an sie allein, als daß ihn etwas anders hätte berühren können.

»Dann können wir also wenigstens Freunde sein, Gretchen? Dich hindert nichts mehr?«

»Aber Dein Vater, wird der nicht Einsprache thun?« fragte Gretchen, indem sie ihre Hand zurückzog.

»Ich werde Dich nur aufgeben, wenn Du es selbst willst, Gretchen«, antwortete Philipp und das Blut schoß ihm in's Gesicht. »Es giebt gewisse Sachen, in denen ich meinem Vater nicht gehorche, das hab' ich Dir schon früher gesagt, und dies ist eine davon.«

»Dann dürfen wir Freunde sein, Philipp, dürfen einander sehen und sprechen, so lange ich hier bin. Bald muß ich wieder fort – recht bald; ich nehme eine neue Stelle an.«

»Muß das sein, Gretchen?«

»Ja, ich darf hier nicht lange bleiben; ich passe dann nicht mehr in das Leben, das ich doch endlich wieder anfangen muß. Ich kann nicht abhängig sein von andern, kann nicht bei meinem Bruder wohnen, so gut er auch gegen mich ist. Er würde gern für mich sorgen, aber das wär' mir unerträglich.«

Philipp schwieg einige Augenblicke und sagte dann mit der hohen, schwachen Stimme, die bei ihm die entschlossene Unterdrückung innerer Aufregung verrieth:

»Giebt's keine andere Wahl für Dich, Gretchen? Ist ein Leben fern von denen, die Dich lieben, die einzige Zukunft, die Du Dir gönnst?«

»Ja, Philipp«, sagte sie und sah ihn flehend an, als wolle sie sagen, sie müsse so handeln. »Wenigstens wie die Dinge jetzt sind; später kann es vielleicht anders kommen. Aber ich fürchte allmälich, mir wird die Liebe nie viel Glück bringen; für mich hat sie immer einen starken Zusatz von Schmerz gehabt. Ich wollte, ich könnte mir eine andere Welt daneben schaffen, wie ihr Männer.«

»Das ist Dein alter Gedanke in einer neuen Form, – derselbe Gedanke, den ich immer bekämpft habe«, sagte Philipp mit einem leisen Anfluge von Bitterkeit. »Du verlangst nach einer Entsagung, die einer Flucht vor dem Schmerze gleichkommt. Ich wiederhole Dir, eine solche Flucht ist für den Menschen unmöglich, wenn er nicht seine Natur verdrehen oder verstümmeln will. Was würde wohl aus mir werden, wenn ich dem Schmerz entfliehen wollte? Verachtung der Welt und krasser Cynismus wäre mein einziger Schlaftrunk, oder ich müßte denn vor lauter Einbildung verrückt werden und mich für einen Liebling der Götter halten, weil ich ein Liebling der Menschen nicht bin.«

Während Philipp sprach, war seine Bitterkeit immer heftiger geworden; seine Worte waren offenbar eben so wohl ein Ausweg für seine persönliche Empfindung als eine Antwort für Gretchen. Ein tiefer Kummer lastete auf ihm. Mit stolzem Zartgefühl enthielt er sich der leisesten Anspielung auf die Liebesworte, auf den Bund der Liebe, der zwischen ihnen geschlossen war. Er mochte um alles nicht den Schein auf sich laden, als erinnere er Gretchen an ihr Versprechen; ihm schien das so gemein, als wenn er gegen sie Zwang gebrauche. Auch daß er selbst unverändert sei, mochte er nicht betonen; denn selbst das hätte wie ein Anspruch ausgesehen. Auf seiner Liebe zu Gretchen lastete, selbst in einem höhern Grade als auf seiner sonstigen Anschauung von Welt und Leben, das übertriebene Gefühl, er sei eine Ausnahme unter den Menschen, und in diesem Lichte sehe ihn Gretchen so gut wie alle andern. Aber Gretchen schlug das Gewissen; so kindlich reuig wie sonst, wenn er sie schalt, sagte sie:

»Ja, Philipp, ich weiß Du hast Recht. Ich denke immer zu viel an meine eigenen Empfindungen, und nicht genug an die anderer, nicht genug an Deine. Du müßtest immer bei mir sein und mich ausschelten und belehren; ach, es ist so vieles wahr geworden, was Du mir vorhergesagt hast.«

Gretchen stützte den Ellbogen auf den Tisch, lehnte den Kopf in die Hand und sah Philipp mit halb reuiger, schüchterner Zärtlichkeit an, während sie so sprach; er erwiderte diesen Blick mit einem Ausdruck, der für ihr Gewissen mehr und mehr seine Unbestimmtheit verlor, in dem allmälich eine ganz bestimmte Erinnerung zu liegen schien. Ging ihm vielleicht etwas durch den Sinn was ihr jetzt einfiel? etwas von einem Geliebten Luciens? Der Gedanke machte sie schaudern; sie erkannte nun haarscharf ihre gegenwärtige Lage, erkannte haarscharf die Bedeutung des Vorfalls vom gestrigen Abend. Sie fühlte buchstäblich einen Druck auf dem Herzen, wie er wohl eintritt, wenn wir plötzlich innerlich zusammenbeben; sie mußte sich aufrichten und hob den Arm vom Tische fort.

»Was giebt's, Gretchen? Ist denn was vorgefallen?« fragte Philipp in unaussprechlicher Angst; seine Einbildungskraft war nur zu bereit, jede Befürchtung weiter auszuspinnen.

»Nein, Philipp, nichts«, sagte Gretchen und raffte ihre schlummernde Kraft zusammen; Philipp durfte den schrecklichen Gedanken nicht mit sich herumtragen; sie wollte ihn aus ihrem eigenen Kopfe verscheuchen. »Nichts«, wiederholte sie »außer in meinem Innern. Du sagtest mir früher, ich wurde die Wirkung meiner geistigen Verkümmerung, wie Du es nanntest, schon spüren, und das thue ich jetzt. Ich bin zu eifrig in meiner Freude an der Musik und allen andern Genüssen, jetzt wo ich sie haben kann.«

Sie nahm ihre Arbeit wieder vor und nähte tüchtig darauf los, während Philipp sie beobachtete und wirklich nicht recht wußte, ob sie noch etwas anderes als dieses allgemeine Geständniß auf dem Herzen habe. Sich mit unbestimmten Selbstvorwürfen zu peinigen, war ganz in Gretchens Art. Aber gleich darauf wurde draußen die Thürklingel heftig gezogen und schallte durch das ganze Haus.

»O, welch unangenehme Störung!« sagte Gretchen, ganz wieder Herrin ihrer selbst, obschon innerlich nicht ganz ruhig. »Wo nur Lucie sein mag?«

Lucie hatte die Glocke auch gehört und nach einer Zwischenzeit, die grade zu einer kurzen freundlichen Begrüßung ausreichte, trat sie mit Stephan herein.

»Guten Tag, altes Haus«, sagte er, indem er grade auf Philipp zuging und ihm herzlich die Hand schüttelte, während er sich im Vorbeigehen gegen Gretchen verbeugte; »vortrefflich, daß Sie wieder da sind; nur möcht' ich bitten, Sie benähmen sich etwas weniger wie ein Sperling, der sein Nest oben auf dem Dache hat, und gingen nicht immer ein und aus, ohne den Dienstleuten was davon zu sagen. Ziemlich zwanzig Mal hab' ich die endlosen Treppen nach Ihrem Atelier hinaufklettern müssen, und immer vergebens, weil Ihre Leute meinten, Sie wären zu Hause. Das verbittert die Freundschaft.«

»Ich bekomme so wenig Besuch, daß es kaum der Mühe lohnt, von meinem Kommen und Gehen etwas zu sagen«, antwortete Philipp, dem der stattliche Stephan mit seiner kräftigen Stimme grade jetzt wenig gelegen kam.

»Sie sind doch heute ganz wohl, Fräulein Tulliver?« sagte Stephan, indem er sich mit steifer Höflichkeit zu Gretchen wandte und ihr mit einer gewissen Förmlichkeit die Hand gab.

Gretchen reichte ihm eben die Fingerspitzen und antwortete stolz und gleichgültig: »Ich danke Ihnen, ganz wohl«. Philipp beobachtete sie scharf, aber Lucie war schon daran gewöhnt, daß sie sich nicht immer gleichmäßig gegen einander benahmen, und dachte nur mit Bedauern, sie hätten doch eine natürliche Abneigung gegen einander, die sie ab und zu beim besten Willen nicht überwinden könnten. »Gretchen ist nicht Stephans Genre, und sie ärgert sich bei ihm über etwas, was sie für Eitelkeit hält« – das war die stille Bemerkung, mit der die harmlose Lucie sich bei jeder Gelegenheit abfand. Aber Stephan und Gretchen waren kaum mit ihrer förmlichen Begrüßung fertig, als sich einer durch die Kälte des andern verletzt fühlte, und während Stephan in aller Geschwindigkeit Philipp über seinen letzten Ausflug ausfragte, dachte er um so mehr an Gretchen, als er sie nicht, wie er sonst immer pflegte, mit in die Unterhaltung zog. »Gretchen und Philipp sehen so unglücklich aus«, dachte Lucie; »ihr erstes Gespräch hat sie traurig gestimmt.«

»Sie können wohl lustig sein«, sagte sie zu Stephan, »Sie haben sich warm geritten; wir andern sind alle etwas verklommen von dem Regen. Wie wär's, wenn wir etwas Musik machten? Wir müssen die Gelegenheit benutzen, daß Sie und Philipp zusammen hier sind. Singen Sie uns das Duett aus der Stummen; Gretchen kennt's noch nicht; ihr wird's gewiß gefallen.«

»Gern, nur zu«, sagte Stephan und ging an's Klavier und brummte mit seiner tiefen Stimme den Anfang der Melodie.

»Und Philipp, wollen Sie so freundlich sein zu begleiten«, sagte Lucie, »dann kann ich wieder an meine Arbeit. Sie thun's doch auch gern?« setzte sie mit einem reizenden Blick hinzu, indem sie wie immer rücksichtsvoll besorgt war, ob die erbetene Gefälligkeit dem anderen auch nicht unangenehm sei, und ihr doch auch wieder die angefangene Stickerei am Herzen lag.

Philipp war hoch erfreut über den Vorschlag, denn außer der höchsten Befürchtung und dem tiefsten Jammer giebt's wohl kein Gefühl, das nicht in der Musik Erleichterung fände, das nicht den Menschen besser spielen und singen machte, und Philipp hatte in dem Augenblick eine solche Fülle von streitenden Empfindungen, wie sie je das verschlungenste Terzett oder Quartett ausgedrückt hat – Liebe und Eifersucht und Entsagung und grimmigen Argwohn, alles auf einmal.

»O ja«, antwortete er auf Luciens Frage und setzte sich an's Klavier; »man erweitert sein unvollkommenes Dasein, man wird ein dreifacher Mensch, wenn man singt und dazu spielt und beides dabei hört, oder auch wenn man singt und malt.«

»Ja, Sie sind ein beneidenswerther Mensch«, bemerkte Stephan. »Ich kann mit meinen Händen nichts anfangen. Das ist übrigens eine Eigenschaft, die man an allen großen Staatsmännern bemerkt hat. Ein Vorwiegen der Reflexion – haben Sie das nicht auch schon an mir bemerkt, Fräulein Tulliver?«

Aus Versehen verfiel Stephan wieder in seine Gewohnheit, mit Gretchen auf scherzhaftem Fuße zu verkehren, und sie konnte ihrerseits die entsprechende Antwort nicht unterdrücken.

»Allerdings hab' ich ein gewisses Vorwiegen bemerkt«, erwiderte sie lächelnd, und Philipp hoffte von ganzem Herzen, sie habe es höchst mißfällig bemerkt.

»Bitte bitte, das Duett!« fiel Lucie ein; »solche persönlichen Bemerkungen ein ander Mal.«

Wenn Musik gemacht wurde, versuchte Gretchen immer vergebens zu arbeiten. Heute gab sie sich mehr Mühe als je; der Gedanke, Stephan wisse wie gern sie ihn singen höre, regte sie jetzt zu ernsthaftem Widerstande auf, und zudem hatte sie bemerkt, er stelle sich immer so, daß er sie sehen konnte. Aber es half alles nichts; bald ließ sie die Hände sinken und war ganz verloren in den weiten Strom von Empfindungen, welche das Duett in ihr hervorrief – Empfindungen, die sie zugleich stark und schwach stimmten: stark zu Freude und Genuß, schwach zum Widerstande. Als die Melodie in Moll überging, durchfuhr sie das so, daß sie halb von ihrem Sitze aufsprang. Das arme Gretchen; sie sah so schön aus, wenn die unerbittliche Macht der Töne in ihre Seele spielte. Ein kaum merkliches Zittern überlief ihren ganzen Leib, wie sie ein wenig vornübergebeugt dasaß und die Hände fest in einander verschlang, als wolle sie sich selbst halten; ihre Augen wurden groß und glänzend und trugen den offenen, kindlichen Ausdruck entzückter Verwunderung, den sie in Augenblicken der höchsten Freude immer hatten. Lucie, die sonst immer am Klavier saß, wenn Gretchen so aussah, konnte sich nicht enthalten, leise aufzustehen und sie zu küssen. Auch Philipp blickte dann und wann zu ihr hinüber und fand erstaunt, daß er sie nie so bewegt, nie so schön gesehen hatte.

»Mehr, mehr!« rief Lucie, als das Duett zum zweiten Mal gesungen war. »Wieder so was frisches, munteres. Gretchen sagt immer, sie habe den Strom der Musik am liebsten recht voll.«

»Dann müssen wir singen: ›Auf die Landstraß' hinaus!‹« sagte Stephan, »und an einem Regentage paßt das doppelt gut. Aber sind Sie denn auch bereit, die heiligsten Pflichten des Lebens zu versäumen und mit uns zu singen?«

»O ja«, erwiderte Lucie lachend. »Suchen Sie nur die Bettleroper in dem großen Notenkasten; sie hat einen schmutzig braunen Deckel.«

»Nichts leichter als das«, erwiderte Stephan; »es sind ja höchstens ein Dutzend Deckel, einer immer noch schmutzig brauner als der andere.«

»Inzwischen spielen Sie uns was vor, Philipp«, sagte Lucie, als sie merkte, daß seine Finger über die Tasten glitten. »Was ist denn das? recht hübsch, aber ich kenn's nicht.«

»Das kennen Sie nicht?« erwiderte Philipp und ließ die Melodie deutlicher hervortreten. »Es ist aus der Nachtwandlerin: ›Ach könnt' ich doch dich hassen!‹ Die Oper selbst kenn' ich nicht, aber ich glaube, der Liebhaber sagt seiner Geliebten, er werde sie immer lieben, wenn sie ihn auch verließe. Sie haben's mich schon singen hören mit dem Text ›Dich lieb' ich noch.‹«

Nicht ohne Absicht hatte Philipp diese Arie gewählt; Gretchen sollte daraus mittelbar entnehmen, was er ihr gradezu nicht sagen mochte. Sie hatte seine Worte gehört und als er anfing zu singen, begriff sie die leidenschaftliche Klage in der Musik. Der flehende Tenor war an sich nichts besonderes, aber er war ihr nicht ganz neu; er hatte ihr mit halber Stimme abgerissene Melodien vorgesungen, als sie noch im rothen Grunde auf den Graswegen gingen und unter der Esche saßen. In den Worten schien ein Vorwurf zu liegen – war das Philipp's Absicht? Sie wünschte, sie hätte ihm vorher deutlicher gesagt, sie dürften sich gegenseitig keine Hoffnung auf Liebe machen, und zwar nur weil die Verhältnisse es nicht erlaubten, denen sie sich unweigerlich fügen müsse. Sein Gesang packte sie nicht gerade, aber er rührte sie, er regte bestimmte Erinnerungen und Gedanken an und brachte ihr statt der vorherigen Aufregung ruhiges Bedauern.

»So macht ihr Herren Tenore es immer«, sagte Stephan, der mit Noten in der Hand wartete, daß Philipp ausgesungen habe. »Ihr demoralisirt das schöne Geschlecht, indem ihr bei der allerschlechtesten Behandlung von sentimentaler Liebe und Treue singt. Wenn man euch nicht den Kopf abschlägt, so singt ihr ohne Aufhören von Beständigkeit in der Liebe. Ich muß ein Gegenmittel anwenden, während Fräulein Deane den schweren Abschied von der Stickerei übersteht.«

Und damit ließ er keck seine Stimme erschallen:

»Soll in Verzweiflung ich vergehn,
Alldieweil ein Mädel schön?«

und seine Stimme schien das ganze Zimmer zu beleben. Lucie, immer stolz auf alles, was Stephan that, trat lachend und bewundernden Blicks zu ihm an's Klavier, und so sehr sich Gretchen gegen den Inhalt des Liedchens und gegen den Sänger sträubte, wurde sie doch auch mit angesteckt von der allgemeinen Lustigkeit. Aber ärgerlich und entschlossen, sich nicht zu verrathen, griff sie wieder zur Arbeit und fuhr mit großer Ausdauer fort, falsche Stiche zu machen und sich in die Finger zu stechen, ohne aufzublicken oder auf die andern zu achten, bis sich alle drei Stimmen in dem lustigen Liede vereinten, »Auf die Landstraß' hinaus!«

Im Stillen hätte sie, fürcht' ich, eine große Befriedigung empfunden, wenn sie gewußt hätte, wie ausschließlich dieser kecke, ausgelassene Stephan sich mit ihr beschäftigte, mit wie raschen Uebergängen er zwischen dem Entschluß, sie mit gesuchter Gleichgültigkeit zu behandeln, und dem brennenden Verlangen wechselte, von ihr einen Beweis von Freundlichkeit zu erhalten, ein Wort oder einen Blick verstohlen mit ihr zu tauschen. Bald genug fand er eine Gelegenheit. Gretchen ging, sich eine Fußbank zu holen, und Stephan, der gerade nicht sang und alle ihre Bewegungen beobachtete, errieth ihren Wunsch und beeilte sich ihn rascher zu erfüllen als sie selbst; er nahm die Fußbank auf und blickte sie dabei so flehend an, daß sie ihm mit einem dankbaren Blick erwidern mußte. Und als er dann die Fußbank mit höflicher Sorgfalt hinsetzte – er, der sonst so übermüthige, plötzlich so bescheiden und besorgt aussah und immer noch in gebückter Haltung verweilte und fragte, ob es an der Stelle zwischen dem Fenster und dem Kamin nicht ziehe, und ob sie ihm nicht erlauben wolle, ihr den Nähtisch anderswohin zu setzen, so waren das alles Dinge, die einem noch wenig geschulten Mädchen nur zu leicht die verrätherische Zärtlichkeit in die Augen treiben. Für Gretchen waren diese kleinen Aufmerksamkeiten durchaus nichts alltägliches, sondern ganz was neues, wogegen ihr Verlangen nach Huldigung noch durchaus nicht abgestumpft war. Er sprach so zart und aufmerksam, daß sie ihm danken und in das Gesicht blicken mußte, welches sich zu ihr neigte, und wohl oder übel war's für beide eine Freude sich anzusehen – jetzt wie den Abend vorher.

Was Stephan that, war nur eine gewöhnliche Höflichkeit und rasch abgemacht, und Lucie achtete bei ihrem Singen kaum darauf, aber für Philipp, den schon eine unbestimmte Angst ergriffen hatte, die nur nach einem festen Anhaltpunkte suchte, schien dieser plötzliche Diensteifer Stephans und der veränderte Ausdruck in Gretchens Gesicht, worin offenbar ein Abglanz des seinigen wiederstrahlte, in so starkem Gegensatze mit der früheren Gleichgültigkeit zu stehen, daß es ihm peinlich war. Als Stephan wieder in den Gesang einfiel, klang ihm in seiner Reizbarkeit die Stimme so rauh und widerwärtig, als wäre sie das Geräusch von Eisenblech, und er fühlte sich versucht, sie mit wildem Lärm auf dem Klavier zu übertönen. Zwar hatte er keinen greifbaren Grund zum Argwohn bemerkt; seine eigene Vernunft sagte ihm das, und am liebsten wäre er gleich nach Haus gegangen, um sich seine eingebildete Besorgniß ruhig zu überlegen, bis er sich von ihrer Nichtigkeit überzeugt hätte, aber andrerseits wolle er so lange bleiben wie Stephan und immer zugegen sein, wenn Stephan und Gretchen sich sahen. Es schien dem armen Philipp so natürlich, ja so unvermeidlich, daß jeder, der Gretchen nahe käme, sich in sie verliebte! Sie hatte nicht auf Glück zu hoffen, wenn sie sich verleiten ließ, Stephan zu lieben, und dieser Gedanke ermuthigte Philipp, seine eigene Liebe zu ihr in einem günstigeren Lichte, als etwas doch nicht so ganz ungleiches anzusehen. Unter diesem innern Widerstreit betäubender Gedanken fing er an sehr falsch zu spielen, und Lucie sah ihn erstaunt an, als die Einladung zum Frühstück einen willkommenen Vorwand bot, das Musiziren für heut abzubrechen.

»Ah, Herr Philipp!« sagte Deane, als sie in's Eßzimmer traten; »habe Sie ja so lange nicht gesehen. Ihr Vater ist wohl nicht zu Haus? Neulich fragte ich nach ihm auf dem Bureau und da hieß es, er sei nicht in der Stadt.«

»Er ist mehrere Tage in Geschäften nach Mudport gewesen«, antwortete Philipp, »aber jetzt ist er wieder hier.«

»Und immer noch auf seinem alten Steckenpferde, der Landwirthschaft?«

»Ich glaube wohl«, sagte Philipp, etwas verwundert über dieses plötzliche Interesse an den Geschäften seines Vaters.

»Hat er nicht drüben am Flusse auch Ländereien sowie hier auf unserer Seite?«

»Jawohl.«

»Na«, fuhr Deane fort, indem er die Taubenpastete vorlegte, »die Landwirthschaft, das ist ein theures Steckenpferd, das soll Ihr Vater schon merken. Ich habe nie ein Steckenpferd gehabt, konnte mich nicht dazu entschließen. Und die schlimmsten Steckenpferde, das sind die, wo die Leute Geld bei zu verdienen hoffen. Das heißt sein Geld wegschütten wie Korn aus dem Sack.«

Lucie wurde ein bischen verlegen bei dieser wohlfeilen Kritik ihres Vaters über Wakem's Geldvergeudung. Aber der Vater beruhigte sich und wurde ungewöhnlich schweigsam und nachdenklich. Immer gewohnt, ihn genau zu beachten, und seit kurzem bei allen Fragen besonders lebhaft interessirt, welche das Haus Wakem betrafen, empfand Lucie eine ungewöhnliche Neugierde, weshalb ihr Vater wohl so gefragt haben möge. Sein nachheriges Schweigen ließ sie vollends vermuthen, er habe dabei seinen besondern Grund gehabt.

Mit diesem Gedanken im Kopf nahm sie zu dem gewöhnlichen Mittel ihre Zuflucht, welches sie immer anwandte, wenn sie mit dem Vater etwas zu besprechen hatte; sie beschäftigte ihre Tante Tulliver nach Tische draußen und setzte sich zu ihm auf eine Fußbank. Das waren für Deane immer die angenehmsten Augenblicke, die er sich im Leben verdient zu haben glaubte, trotzdem Lucie, die sich das Haar nicht gern mit Schnupftaback pudern ließ, meistens damit begann, sich seiner Schnupftabacksdose zu bemächtigen.

»Du willst doch nicht schon Dein Schläfchen halten, Papa?« sagte sie, indem sie ihre Fußbank heranzog und die großen Finger auseinanderbog, welche die Dose gefaßt hielten.

»Noch nicht«, erwiderte der Vater und blickte nach der Flasche. »Aber was willst Du denn?« fügte er hinzu und kniff sie zärtlich in's Kinn. »Möchtest mir wohl wieder ein paar Goldfüchse ablocken für Deinen Bazar – he?«

»Nein, heute bin ich ganz unselbstsüchtig. Ich will nichts haben, nur plaudern. Ich möchte wissen, warum Du heute Philipp Wakem nach seines Vaters Landwirthschaft gefragt hast? 's war so auffallend; sonst sprichst Du fast nie mit ihm über seinen Vater, und was hast Du dabei, ob der Alte ein kostspieliges Steckenpferd hat?«

»Geschäftssachen, liebes Kind, Geschäftssachen«, antwortete Deane mit einer Handbewegung, als wolle er dies Heiligthum vor Eindringlingen schützen.

»Aber, Papa, Du sagst ja immer, Philipp sei erzogen wie ein Mädchen; wie kamst Du nun mit einmal darauf, ihn nach Geschäften zu fragen? Deine Fragen kamen so abgebrochen heraus, es war ordentlich auffallend. Philipp war recht verwundert.«

»Unsinn, Kind«, sagte Deane, der sich mit seinem gesellschaftlichen Benehmen zu viel Mühe gegeben hatte, um sich darüber tadeln zu lassen. »Die Leute sagen, Wakem's Mühle und Landwirthschaft da drüben am Flusse – die rothe Mühle, weißt Du, die mal Deinem Onkel Tulliver gehörte – rentirte nicht mehr so gut wie früher. Nun wollte ich mal bei Philipp auf den Busch klopfen, ob sein Vater die Geschichte noch nicht satt hat.«

»Wie, möcht'st Du denn die Mühle kaufen, wenn er sie Dir lassen will?« rief Lucie eifrig. »Bitte, sag' mir alles. Da, sollst auch Deine Dose wieder haben, wenn Du's thust. 's ist bloß wegen Gretchens; sie sagte mir, sie hätten alle ihren Sinn darauf gesetzt, daß Tom die Mühle mal wieder bekäme. Es war das letzte, was ihr Vater Tom sagte, er müsse die Mühle wieder an sich bringen.«

»Still, Du klein Kätzchen!« sagte Deane, indem er die wiedererlangte Dose öffnete. »Du darfst kein Wort davon sagen – hörst Du? Es ist sehr wenig Aussicht, daß sie die Mühle wieder bekommen, oder daß sonst jemand sie Wakem aus den Händen zieht. Und wenn er erführe, daß wir sie für Tulliver's wieder haben wollten, so hielte er sie nur um so fester. Nach dem was vorgefallen ist, ist das nur natürlich. Früher ist er freundlich genug gegen Tulliver gewesen, aber wenn einer was mit der Reitpeitsche gekriegt hat, denn bezahlt er nicht mit Mandeln und Rosinen.«

»Hör' mal, Papa«, erwiderte Lucie etwas feierlich, »willst Du mir vertrauen? Du mußt mich nicht nach meinen Gründen fragen für das was ich Dir sagen will, aber ich habe sehr starke Gründe. Und ich bin sehr vorsichtig, wirklich sehr vorsichtig.«

»Da bin ich doch neugierig.«

»Nun, ich glaube, wenn ich Philipp Wakem in's Vertrauen ziehen dürfte, wenn ich ihm alles sagen könnte, warum Du die Mühle kaufen willst, daß es für unsre Verwandten ist, und daß die die Mühle wiederhaben möchten, dann, glaube ich, würde der uns helfen. Ich weiß, er thäte es mit Freuden.«

»Ich sehe nicht ein, wie das möglich ist, Kind«, erwiderte der Vater ganz erstaunt. »Was kann Philipp denn dabei haben?« Dann sah er plötzlich seine Tochter mit einem durchdringenden Blick an und rief: »Du glaubst doch nicht, der arme Junge sei in Dich verliebt und Du könnt'st mit ihm machen was Du willst?«

»Nein, Papa, aus mir macht er sich nicht halb so viel, als ich mir aus ihm mache. Aber ich habe meine Gründe und bin meiner Sache ganz sicher. Frag mich nicht mehr. Und wenn Du's räthst, sag's mir nicht. Nur laß mich thun was mir gut scheint.«

Dann stand Lucie von ihrer Fußbank auf, setzte sich dem Vater auf den Schooß und küßte ihn.

»Weißt Du auch ganz gewiß, daß Du uns das Spiel nicht verdirbst?« sagte er, indem er sie mit väterlichem Stolz anblickte.

»Ja, Papa, ganz gewiß. Ich bin sehr verständig; ich habe ganz Dein Talent für's Geschäft. Hast Du nicht mein kleines Rechnungsbuch sehr bewundert, das ich Dir neulich zeigte?«

»Schon gut, wenn der junge Mann nur hübsch schweigt, dann schadt's nichts. Und die Wahrheit zu gestehen, wir haben sonst nicht viel Aussicht. Aber jetzt geh, ich bin müde.«


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