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Drittes Buch. Die Großhochzeit

Mißjahr

1

Es wurde hell vom Tag. Das Gebirge erhielt ihn zuerst, es war, als würde es von Freude erfaßt; dann nahm er zu und leuchtete über Land und Bucht; schwarze Landzungen und Schären tauchten auf und zeigten Steine und Tangränder; die Glasscheiben auf den Höfen oben begannen zu leuchten. Es war ein schöner Herbstmorgen.

Der Landwind frischte auf und blähte die Segel, und die Fischerboote fühlten das und kamen in Fahrt. Sie erinnerten sich an daheim, wie sich das Pferd an den Stall erinnert, und zogen das Spillboot hinter sich her. Die Leichtboote hielten sich unter Land, in der Windstille, sie hatten wohl noch das Heringslot draußen. – »Ja, unsertwegen gerne«, sagten die Leute auf dem Haabergboot, sie für ihr Teil segelten geradeswegs zum Bollwerk in Vaagen, denn hier in den Buchten gab es in diesem Herbst doch keine Heringe mehr, das konnte ein blindes Weib sehen. Jetzt hatten sie ein paar Monate oder noch länger draußen gelegen und gewartet, jede liebe Nacht hindurch, und nie auch nur einen Heringsschwanz gesehen; jetzt konnte es genug sein. Das war nun das dritte Jahr, daß es hier keine Fische gab. Im Sommer schlossen sie einmal einen Schwarm kleiner Heringe ein – so winzig kleine Fische, daß sie in den Maschen hängenblieben, dicht an dicht, wie eine Wand, und das war das Schlimmste. Fuhr nicht der Kristen Folden auf Haaberg diese kleinen Fische immer noch als Dünger heim? – »Ja, ja, wir haben die Haabergäcker damit gedüngt«, sagte einer von den Leuten, er lag auf dem Netzhaufen, schüttelte sich und fror. »Das war nun unser Sommerverdienst«, fügten die anderen hinzu. – »Na ja, und uns sind dafür die Netze verfault«, tröstete ein anderer. – Er steckte den Finger in eine Masche nach der anderen und zerriß sie, und mehrere taten das gleiche: Ja, mürbe war es, das Großnetz, das mußte man sagen.

Jetzt ging die Sonne auf, und die kleinen Wellen blitzten wie Silberfische über die ganze Bucht hin.

Aber es sei doch ein Wunder, fing einer an, daß ausgerechnet dieses Netz für die kleinen Fische hergenommen werde, daß sie nicht ein neues nahmen? – Ja, daß man auf Haaberg nicht das neue Gerät nahm und durch die kleinen Fische verfilzen und verfaulen ließ! Denn er hat doch nur den vierten Teil von unserem Fang. – »Aber es ist nicht Kristens Schuld, daß wir nicht selber schlau genug waren, die Heringe als Dünger zu verwenden«, meinte der Steuermann, ein vierschrötiger junger Kerl. – »Wer doch nur Zeit dazu hätte«, sagte einer müde und langsam. – »Nein, du weißt: Bauern haben nie Zeit für ihren Hof.«

Sie schwiegen und gähnten. Diese Geschichte hatte man schon öfter gehört, von den Fischern und in letzter Zeit auch von den Häuslerbauern. Zwei bis drei schoben die Riemen hinaus und ruderten mit, denn der Landwind war jetzt bei Sonnenaufgang kalt.

Vom Land drinnen kam ein sauersüßer Geruch nach gärendem Heu, es roch dann und wann nach reifen Äckern, nach Heidekraut und Moor, ein guter Geruch das alles, für den, der auf der Bucht draußen gelegen und gefroren hat und dem die Lippen von der ewigen Salzsee zerfressen sind.

Ja, er habe recht, sagte Jörgen Skare, der älteste Häusler unter Haaberg, die Erde sei doch immer das Sicherste auf die Dauer. Man hatte hier an die drei bis vier gute Jahre gesehen. Die Fischer hatten Geld eingeheimst, so viel sie nur konnten; es war dennoch wie Schnee an der Sonne geschmolzen. »Hörst du mit dem Fischen auf, bist du wie die Scharbe, wenn sie in die Berge hinauffliegt; du bist genau so leer.« – Sie stimmten alle ein, alle ohne Ausnahme, daß er sehr recht habe, ja, aufs Meer sei kein Verlaß, und eine Hundearbeit sei es obendrein, sie wollten ja alle damit aufhören.

»Aber sonst ist hier im Lande ja auch nichts anderes als Mühsal und Armut«, sagte einer von den Jungen und tauchte das Ruder ein und zog an. – »Am besten ist eben der dran, der los und ledig ist.« Sie spielten auf Amerika an. Dort konnte einer leben – großartig, wie reich er geworden war, der Jens Haaberg, der vor zwanzig, dreißig Jahren hinüberfuhr; und jetzt sollte er ja daheim erwartet werden?

»Ach was, schließlich ist der Kristen auch reich genug, vor dem kannst du einpacken! Der hat viele Sommer hindurch den ganzen Strandanteil eingesteckt, ob das nun mit Rechten zuging oder nicht, und überdies mit seinen Netzen mächtig verdient; und den Hof fein instand gesetzt; und dazu dieser armselige Südländer, der sein neues Netz für einen Spottpreis an ihn verkaufen mußte – so ist es, wenn einem der Herrgott hilft.« – »Dem Kristen hat doch wohl sein Weib geholfen?« meinte Jörgen. – »Die Aasel? Die ist aber doch gut und ehrlich?« – »Ja, sage ich etwas anderes? Nein, ich verbrenne mir den Mund nicht. Sie ist ganz gewiß sehr gottesfürchtig. Und das hilft wohl dem Kristen, meinte ich.« – »Seltsam, daß auf Haaberg einmal eine solche Gottesfurcht und Ordnung einziehen sollte; davon war zu Anders' Zeiten nicht viel zu spüren – ja, er ist zwar immer noch da, das ist richtig; aber in der Zeit, in der er gleichsam noch lebte, meinte ich.« – »Das war auch wiederum zuviel; auf die Art geht es auch nicht; das läßt sich denken. Aber es heißt, die Aasel hätte Gjartru und ihren Mann von Vaagen weggebracht, so daß das Strandrecht an Haaberg fiel; und sie ist es auch, die den Kristen aufstachelte, gegen die Leute von Skarsvaag Prozeß zu führen, so daß die ihr Strandrecht mit ihm teilen mußten. So wollen sie es haben; ich weiß nicht recht.« – »Nein, siehst du, du weißt gar nichts, du, Jörgen. Du weißt wohl auch nicht, daß er das Fischgerät jetzt verkaufen will?« – »An wen denn?« – »An den Arnesen, den Soldaten, den Mann von der Gjartru, so heißt es wenigstens.«

»Soso, soll dem jetzt auch das Fell über die Ohren gezogen werden.« Sie knurrten leise und lachten. – Ja, ja. Schließlich war es doch Kristen, der ihnen zu Segelsund verholfen hatte, daran war nichts zu deuteln. Er hatte wohl schwere Bürgschaft geleistet. – Davon würde er sich schon drücken, der Kristen, wenn sie ihn recht kannten. Und die Aasel, die konnte ja nichts dafür, Gott sei Dank.

»Ja, ja«, sagte einer von den Bauern. »Sie sollen sich nur gegenseitig die Haut abziehen. Der Arnesen braucht ja auch kein reicher Kerl zu werden, so wenig wie wir. Sein Vater ist ein Kleinbauer und um kein Haar mehr.« – »Nein, du weißt es ja. Jetzt scheint der Kristen wohl in der Klemme zu stecken und in Verlegenheit gekommen zu sein, wenn er diese Netze als gute Ware verkauft – und das tut er sicher.«

Dann kamen sie darauf zu sprechen, wie merkwürdig es sei, daß der Kristen in diesem Jahr nicht Netzmeister sein wollte. Der hat das Mißjahr schon herausgerochen. »Du hast keine Zeit dazu«, sagte die Aasel.

So, jetzt waren sie beim Bollwerk angelangt. Und oben am Strand stand der Haabergbauer in eigener Person bei seinen Wagen und lud die kleinen Fische auf, so daß es schon von weitem roch. Er hatte gestern abend »hereingeholt«, denn das Netz hielt nicht mehr länger stand, und hatte einen ganzen Berg am Strand liegen. Er fuhr die Fische heim und machte »Kompost«, wie er es nannte, das sollte eine schlaue Sache sein.

Als die kleinen Boote angelegt hatten, kam er herunter, räusperte sich und wollte mit den Männern reden.

Der Sohn, Peder, war jetzt statt des Vaters Netzmeister. – Er war ein langer, geradegewachsener junger Kerl von zwanzig Jahren, fast ebenso groß wie der Vater, aber nicht so knochig und hart, und das Gesicht war zart und schön, aber so schwermütig, als sei es mit Alter und Mißerfolg beladen. Er sieht den Vater nicht an und sagt kein Wort, legt nur die Hände auf den Bücken und bleibt stehen. Er blickt über die Netzboote hin. Jene Boote, die zu den neuen Geräten gehören, liegen leer am Ufer, große, schöne Listerboote mit Achterspiegel und Bolle, nach der neuesten Art; die alten Boote, klein und schwarz, sind gerade ans Ufer gekommen, sie sehen aus, als hätten sie ihre Zeit ausgedient und wollten aufhören. Dann sieht der junge Bursche plötzlich zu Boden, vergißt sich selbst und andere.

»Die Sache ist die«, sagte Kristen, und er redete leise, »vom Nordland ist die Nachricht gekommen, daß der Hering ans Ufer drängt und man nur zuzugreifen braucht. Und der Preis ist hoch. Wer wird mittun, wenn man jetzt die neuen Gerätschaften hernimmt?«

Sie fragten, statt zu antworten, und anders hatte er sich's kaum erwartet. Er ließ sich Zeit und erzählte. Gestern war er in Valvaere gewesen, um sich zu erkundigen, und hatte dort den Karsten selbst getroffen; es hatte also seine Richtigkeit. Telegramm! nickte er ihnen zu, und dieses Wort zog. Wer sollte Netzmeister sein? Er kratzte sich im Nacken und blickte rasch zu Peder hinüber; der aber stand nur da und rührte sich nicht. – »Das wird sich schon finden. Wir werden wohl den Kal Juwika, den Kal Jensa dazu kriegen; ich war dort und mietete die Jacht; dann legen wir vielleicht ihr Gerät und unseres zusammen; auf diese Weise lohnt es sich doch.«

Der Kal sei wohl recht. Und er selber? Oder der Peder?

»Wir werden ja sehen. Dafür findet sich immer noch Bat.« Und die anderen sollten darüber nachdenken; bis zum Abend wollte er Bescheid haben; die Sache mußte rasch gehen. Und dann sollten sie dieses Großnetz dort umschichten, denn die unteren Lagen waren sicher nicht mehr ganz trocken.

Sie machten sich an die Arbeit. Und wenn Peder nicht in der Nähe war, redeten sie gar allerhand: das hier lasse sich ja gut an, wenn dieses Netz verkauft werden solle, denn jetzt käme der schlechteste Teil des Netzes nach unten.

Und die Nordlandsreise und das alles, das war nun so eine Sache. Die alten Männer wollten am liebsten nichts davon wissen; und die Häusler hatten Pflichtarbeit und anderes zu tun. Die Jungen waren erst recht nicht so darauf versessen, das Meer sagte ihnen nicht zu; nicht umsonst wird man Netzhund genannt. Und im Herbst gab es große Hochzeit auf Segelsund, das durfte man nicht vergessen. Da konnte man sich gut durchfeuchten. Die Schöngans, Gjartrus Tochter, sollte mit dem Sohn des Tierarztes verheiratet werden; das würde ein Fest sein.

»Da liegt der mürbe Kuchen«, sagte Jörgen Skare und breitete die Persenning über das Netz, dann blickte er zu Peder auf und fragte, ob er mit nach Nordland komme.

Peder wandte sich halb von ihm ab und gähnte. – »Ich weiß es nicht. Glaube kaum.«

– – – Der Vater stellte die gleiche Frage, als sie auf dem Heimweg waren, und bekam die gleiche Antwort. – »Du tust ja, was du willst«, sagte Kristen.

Peder verzog den Mund zu einem kleinen Hohnlächeln und gähnte wieder.

»Du kannst selber fahren«, sagte er.

Kristen schwieg und trieb die Pferde an. Denn so sehr er Peders Art gewöhnt war, ging ihm so etwas doch immer gegen den Strich.

2

Aasel fragte nicht Peder selbst, ob er mitfahre, sie fragte Kristen.

Nein, wohl kaum, er glaube nicht. – »Ich kriege nichts aus ihm heraus; er gibt nur bockige Antworten, wie gewöhnlich.«

»Nein, nein«, sagte Aasel. »Er ist ja auch nicht so stark nach dieser Lungengeschichte im vorigen Jahr; und viel Lust zur See hat er nie gehabt. Und daheim gibt es genug zu tun. Du rackerst dich ab«, sagte sie und sah an Kristen hinauf. »Bald bist du nur noch Haut und Knochen. Mit dem Knecht ist es nichts, und mit den Häuslern erst recht nichts. Du hast nichts wie gearbeitet und dich abgeplagt, seit du nach Haaberg kamst. Willst du schon fort? Du wirst dich wohl ausruhen nach dem Essen wie andere Leute?«

Sie sah ihm nach, lächelte ein wenig, als sie ihn in der Türe brummen hörte. Er kehrte um und kam wieder herein, um die Pfeife zu holen; sie saß mit verschlungenen Händen da. Ihr Gesicht war hell und offen, aber man konnte nicht darin lesen; es ging eine ruhige Macht davon aus und bewirkte, daß man seine Augen niederschlug, und das tat Kristen. Er hatte nie herausbekommen, was es war, das sie an einem sah. Er murmelte etwas vor sich hin, während er seine Pfeife stopfte, das war so seine Art. Aasel drehte er am liebsten den Rücken zu, wenn sie so dasaß wie jetzt.

»Ja, richtig«, sagte er, als er wieder in der Türe stand: Sollte der Arnesen herkommen, während er selbst unten am Wasser sei, so möge sie ihn nur hinunterschicken.

»Kommt der hierher? Heute?«

Nein, er wußte es nicht sicher. Aber unmöglich war es nicht. Er hatte hier eine Kleinigkeit zu erledigen.

Kristen hatte jetzt zu Ende gedacht, ganz und gar, Aasel aber brachte ihn dazu, sich noch einmal in der Türe umzudrehen, gleichsam, als halte sie ihn an einem Band; da kam es laut und hart:

»Er sprach davon, das alte Gerät zu kaufen, am letzten Sonntag bei der Kirche.«

»Das alte Gerät? Aber kann man denn das noch kaufen?« Sie starrte Kristen an, als habe sie eine Bitte an ihn: »Es heißt doch, es sei verfault?«

Dann sei wohl auch der Preis danach. Er blickte auf, und man konnte fast glauben, daß er lächle: – »Du hast ihnen Segelsund verschafft. Ich verschaffe ihnen Fischgerät, damit sie einmal in Schwung kommen. Der Arnesen will nicht im toten Fahrwasser liegenbleiben.«

Nein, da hatte er recht. Hoch wollten sie hinaus, und noch höher als hoch. – »Und taten wir unrecht daran, daß wir sie dorthin brachten, so weiß der liebe Gott, daß ich ihn deshalb um Verzeihung bitte!« Eine Weile saß sie da und biß sich auf die Lippe. – »Denn ich weiß nicht, Kristen, was nun recht war oder nicht. Damals.«

»Ja, ich erst recht nicht.«

Aber hatten sie denn Geld, um etwas zu kaufen, was meinte er? – Das würde sich zeigen. Geld auf den Tisch, das wüßte sie, um der anderen Besitzer willen. Arnesen hatte vermutlich unten bei Bjönnör mit seinem kleinen Lumpennetz etwas verdient. – »Wir müssen ihnen helfen, soweit wir vermögen; dann haben wir wenigstens das getan.« – Aasel stand auf, und jetzt hatte sich die Unruhe durch alle ihre Gesichtszüge gebrannt, jetzt erst konnte einer sehen, wie schmal und fein ihr Gesicht war.

»Ich habe mir lange Zeit schwere Gedanken darüber gemacht. Sie wollen so gotteslästerlich hoch hinaus.«

Kristen knurrte: Die kleine Ameise wolle immer auf den höchsten Halm hinauf, und dafür brauche man sich nicht verantwortlich zu fühlen. Dann setzte er die Mütze auf und wollte gehen, endlich einmal, denn Aasel, der Ärmsten, wurde immer schlechter und schlechter zumute mit allen diesen Dingen, es höhlte sie innerlich ganz aus, und wozu sollte das gut sein?

Da kam Marjane, die jüngste von den kleinen Mädchen, atemlos herein und erzählte, daß Fremde auf dem Hofe seien, die Muhme und ihr Mann aus Segelsund, sie seien hier, draußen vor dem Haus.

Kristen sieht Aasel rasch an und sie ihn. Dann hellt sich ihr Gesicht ein wenig auf, als habe sie gesehen, daß Kristen nicht weitergehen wird, als er soll und darf.

»Hm!« sagt er und geht hinaus, um die anderen zu empfangen, hinter ihm Aasel, die im Gehen ihre alte Schürze wegwirft. In der Türe sieht sie sich noch um, ob man auch Gäste in die Stube bitten könne. Ja, sie konnten kommen, in Gottes Namen.

Arnesen steht gerade da und hilft Gjartru vom Wagen herunter. Es gibt eine große Begrüßung; es ist ein halbes Jahr her, wenn nicht noch länger, seit sie hier waren.

Gjartru sah jünger aus als die Schwester, obwohl sie ziemlich rundlich war, und schön war sie, fast noch wie damals als Mädchen. – Zu einem Hut hat sie es doch noch nicht gebracht, dachte Aasel: aber sonst hatte sie Mantel und Kleid wie eine feine Dame. Gjartru ging geradeswegs auf die Schwester zu, lachte und erzählte und redete die andere fast tot: Sie mußte mitkommen, wenn Arnesen sowieso herfuhr, es sei doch wirklich nett, Aasel zu treffen – und welch feines Wetter sie hatten!

Aasel heißt sie willkommen und bittet sie in die Stube. Sie und Gjartru gehen voraus, die beiden anderen kommen nach, und der Knecht versorgt das Pferd.

Arnesen war nicht weniger jung und schön als Gjartru, man konnte ihn für dreißig Jahre halten, obwohl er schon reichlich vierzig war. Man sah es ihm an, er hatte des Königs Bock getragen, als Sergeant noch dazu, und er hatte einen gezwirbelten Bart und einen kleinen Bartbüschel an der Unterlippe. Er war klein gegen Kristen, aber deswegen stand er ihm doch in nichts nach. – Ruhig und fein verbeugt er sich, während er vor Kristen hineingeht, er ist einer von denen, die wissen, was sich gehört.

Ja, er sei gekommen, um sich zu erkundigen, Kristen wisse schon, wonach.

Kristen ging noch nicht gleich darauf ein. Sie sollten doch erst einmal ins Haus kommen und sich hinsetzen. Und dann sei es doch der Brauch, einem etwas anzubieten, wenn er von weither komme. – »Du wirst doch wohl nicht gleich wieder kehrtmachen?« fragte Aasel.

Gjartru war in die Kammer hinausgegangen und hatte den Vater begrüßt, und Arnesen kam nach.

Anders war blind, wie er gewesen war, und hielt sich in seiner Höhle, wie er es nannte, ja, und gesund, das sei er, Dank für die Nachfrage. Ob es ihm nicht langweilig sei, so dazusitzen? Ach ja, mitunter schon; aber man sitzt doch ganz gut, sagte das Weib, als es auf dem Holzpferd ritt. Im übrigen sagte er nicht sehr viel, und auch die anderen wußten nicht viel mit ihm zu reden; es war gleichsam zu lange Zeit vergangen seit dem letztenmal. Er war etwas fahl und bleich und war sehr zusammengefallen, aber schließlich hatte er ja auch die Siebzig schon überschritten.

Als die Gäste gegessen hatten, sagte Aasel zu Gjartru, sie glaube, es wäre besser, wenn sie nun in die andere Stube gingen. – »Denn die Männer haben etwas miteinander auszumachen, wovon wir ja doch nichts verstehen«, sagte sie.

Sie hatte ein neues Kleid angezogen, ein schönes braunes aus hausgewebtem Stoff, und hatte das Haar ein wenig zurückgestrichen. Peder kam herein und begrüßte die Gäste, ging nur in der Stube herum und wollte zeigen, daß er sie nicht scheute. Er war ernsthaft wie der Alte in der Kammer, im übrigen aber sah er aus, als verbeiße er sich ein kleines höhnisches Lächeln. – »Jetzt hat die Mutter sich schon erholt«, sagte er zu sich, »jetzt ist sie schon auf einer Stufe mit Gjartru und sogar noch eine über ihr. Und der Vater, der Ärmste, mit der Nase in der Luft, so daß sie ihn betrügen können, soviel sie wollen. Aber ein teuerer Betrug, versteht sich, für den, der's versucht. Na, mich geht's nichts an.«

Gjartru hatte Arnesen in jener Zeit zum Mann bekommen, da sie als Haushälterin in Valvaere war. Er war dort im Laden, bei den Speichern und wo man ihn gerade brauchte. Aasel war dagegen gewesen, daß Gjartru dorthin fuhr, sie fand dies den reinen Wahnsinn, und sie war dagegen, daß die Schwester Arnesen nahm, denn er war nichts und hatte nichts, ein armer Schlucker, und wenn zwei junge Leute heimkommen und erzählen, daß sie einander so gern haben, dann muß man lächeln. Gjartru wurde böse und Aasel desgleichen, und mit den Jahren wurde dies immer schlimmer, denn so nach und nach merkten sie, daß sie einander kennenlernten. Arnesen und Gjartru versuchten es an vielen Orten und kauften zuletzt Vaagen hier unter Haaberg; aber auch hier ging es mit ihnen schief. Da hatten die Leute auf Haaberg ihnen Segelsund verschafft und Vaagen wieder an sich genommen, und beim Heringsfang im Jahr darauf nahm Kristen dort unten tausend Taler ein. – Trotzdem meinten die Schwestern, wenn sie sich nur einmal ordentlich miteinander aussprechen könnten, dann würde alles wieder gut werden. Aber jedesmal hatte sich immer wieder ein neuer Keil zwischen sie geschoben. Die alten Zeiten wollten nicht wiederkommen.

Gjartru mußte heute für sie beide reden. Ihr lag diese Hochzeit im Sinn, es gab tausend Dinge dabei zu bedenken, denn ihre Mina sollte eine ordentliche Hochzeit haben. Sie hatten keine anderen Kinder zu verheiraten, und Mina sollte sich vor der Familie des Tierarztes nicht schämen müssen – ja, denn das waren feine Leute, nicht wahr?

Aasel legte den Kopf ein wenig schief, wie sie so dasaß, und blickte zur anderen Wand hinüber. »Sie sind mehr als das. Es sind ordentliche Leute.«

Gjartru lachte: »Ja, das ist wahr, du bist gegen alles, was fein ist. Du möchtest, daß wir dort liegenbleiben, wo wir liegen. Wie der Vater gern sagte.«

Der Arthur, sagte Aasel, das sei endlich einer, der das Richtige gelernt hätte. Wie man einen Hof betreibe.

Ja, aber Aasel brauche nicht zu glauben, daß er nun ein gewöhnlicher Bauer werde, weil er die landwirtschaftliche Schule besucht habe. – »Jetzt kauft er sich einen großen Hof und fängt selbst eine solche Schule an, was sagst du dazu? Und noch dazu hier in der Gemeinde, hm? Noch sind die Haabergleute nicht ausgestorben.«

Ja gewiß, gewiß. Aber Aasel saß da, als lausche sie auf etwas anderes, drüben in der Stube nebenan. Dann sagte sie plötzlich: »Aber wollt ihr euch denn wirklich jetzt ein Netz leisten?«

»Ja, jetzt schlägt er zu. Glaubst du denn, daß nur ihr auf Haaberg an so etwas reich werden sollt? Du kennst den Arnesen nicht, du hast ihn noch nie gekannt, aber ich bin froh, daß wir von Vaagen hier wegkamen und jetzt dort sind, wo er hingehört. Daß wir unsere Zukunft gefunden haben.«

»Hm! Hm!« murmelte Aasel vor sich hin. »Hab mir's doch gedacht. Hab mir's doch gedacht!«

Jetzt aber solle sie etwas Neues hören, sagte Gjartru. Wußte sie, was man sich erzählte? Über den Peder hier?

Aasel sah sie trocken und bestimmt an.

Daß er sich bald verloben werde! Ja, wirklich. Und wußte sie vielleicht, mit wem?

Aasel hatte so etwas gehört, wie, daß er – – – ja, drüben in Juwika, die Kjerstina –

Nein, nein doch! Höher hinauf! Mit der Andrea vom Tierarzt. – »Wir werden auf eine neue Art miteinander verwandt, du wirst schon sehen. Ja, ja. Er ist jetzt zwei Nächte dort oben gewesen, soviel die Leute wissen, und dort kommt man nicht hinein, ohne daß es Ernst damit ist. Was?«

» Wann war er dort?«

Ja, am letzten Samstagabend, wenn sie's wissen wollte.

»Das ist eine Lüge! Denn an dem Abend war er daheim, das weiß ich bestimmt.«

Gjartru sah sie erstaunt an: Aber konnte sie sich denn erwarten, eine Bessere zu bekommen als die Andrea?

Eine Bessere? Aasel lehnte sich im Stuhl zurück und sah die Schwester an, während ihre eine Wange sich zu einem Lächeln verzog. – »Mit uns ist es eben so, Gjartru, und es wird gut sein, wenn du dich auch daran erinnerst, daß nicht alle Welt uns zugemessen ist. Du fühlst das auch, wenn du willst. Daß das Schicksal über uns hängt

Gjartru wurde rot und stand auf. – »Nein, nein, die Andrea ist auch vielleicht gar nicht zur Bäuerin geschaffen.«

Aasel saß eine Weile da und dachte nach, die Blicke zu Boden gerichtet. Dann schaut sie auf. – »Die Andrea gehört nicht zu denen, die die Nase zu hoch tragen. Und das glaube ich auch, nach Juwika sollte er nicht gehen, um sich seine Frau zu holen. Aber ich mische mich da nicht hinein.«

Ob sie jetzt nicht lieber einmal nach ihren Männern schauen wollten, meinte Gjartru, und Aasel ging mit ihr hinaus. Im Gang aber ergreift sie Gjartrus Hand, sie kann nicht anders: »Laß dich nicht von der Welt erfassen, Gjartru – gib acht, daß wir nicht zu hoch klettern!«

Gjartru lächelte nur, wie die Jugend dem Alter zulächelt.

– – – Arnesen stand gerade da und wollte Gjartru holen, und Kristen nickte und war einig mit ihm darin, daß es vielleicht am besten wäre, zu hören, was sie meinte. Da aber richtete Arnesen sich auf: er schere sich den Teufel um die Weiber. »Hier ist das Geld, nimm es und zähl es nach – bar ist bar, sagen wir Geschäftsleute. Und ein Darlehn kann stehen bleiben, und dann setzen wir uns hin und schreiben den Kaufkontrakt

Er geht einmal durch die Stube, und Gjartru bleibt mit den Blicken an ihm hängen; er scheint die anderen so weit zu überragen. – »Es ist lustig, wenn die Leute miteinander handeln«, sagte sie zu Aasel. – »Ich weiß nicht recht«, meinte Aasel. »Ich mache mir nichts aus Handel und derlei Sachen. Das riecht immer nach Roßtäuschern und Kartenspielern.«

Aber wollten sie denn die Geschichte nicht erst anschauen, ehe sie verhandelten? Kristen sah zu Arnesen auf.

Ja, gewiß, Arnesen hatte es auch nicht anders gedacht, und so gingen sie miteinander zum Meer hinunter.

Die Frauen kamen nicht mehr ins Gespräch. Gjartru redete von der Hochzeit, und Aasel hörte nicht zu. – »Wer nur wüßte, was am richtigsten ist!« seufzte sie ein paarmal.

Die Männer kamen zurück, und Arnesen schrieb den Kontrakt und las ihn vor. Kristen wiederholte jeden Satz und tastete ihn ab. Ja, das war gut so, das. Und so konnte es hinterher keinen Streit geben.

Es war schon spät am Abend, als sie fortfuhren.

3

Eine Weile, nachdem die anderen fortgefahren waren, wandte sich Aasel Kristen zu. Aber es half wenig, daß er sie anblickte; seine Augen sanken nur in den Kopf zurück, verschwanden im blauen Nebel.

»Du glaubst doch nicht, daß er zu teuer gekauft hat?«

Kristen schüttelte den Kopf. Dann wachte er auf und dachte darüber nach: »Ich glaube, es war ein ganz richtiger Kauf, ja. Ich hätte nicht billiger verkaufen können, nicht viel, und wenn es mein eigenes Gerät gewesen wäre.«

Aasel atmete erleichtert auf: »Nein, freilich, es war nicht nur unser eigenes. Denn ich fürchte, sie sind schlecht, die Netze, ich habe davon reden hören. Und so etwas ist gefährlich. Für uns, Kristen. Ich konnte es der Gjartru nicht sagen; denn es wäre zum Schaden der anderen Besitzer gewesen, und die sind ja schlecht dran.«

Kristen suchte etwas in der Westentasche und brachte ein altes Stück Kautabak zum Vorschein, dann verzog er den Mund zu einem Lächeln: »Es ist wohl ganz gleichgültig, was für Netze der bekommt. Bei ihm werden sie doch hin, wie sie auch sein mögen. Aber ein tüchtiger Kerl ist er, das kann man nicht anders sagen.«

»Das meinst du nicht, Kristen!« Die Röte flog ihr über die schmalen Wangen und verschwand wieder. – »Nein, es ist nur die Gjartru, die ihn aufstachelt. Sie hat einen großen Mann aus ihm gemacht; wenn es nur nicht bald wieder mit ihm bergab geht. Und mit uns auch – ich habe solche Angst.« Aasel hat sich halb von ihm abgewandt, steht da und murmelt vor sich hin. »Wir sind es, die für sie und auch für uns denken sollten. Die Leute wissen nicht, daß einer dasitzt und über ihnen wacht; sie wissen nicht, wie schmal der Weg ist. Wir stehen nicht unter dem Gesetz, heißt es irgendwo. Doch, wir stehen unter dem Gesetz. Und Gjartru hat keinen Gedanken dafür.«

»Bis hierher ist es doch gut gegangen, Aasel.«

»Ja, mit Gottes Hilfe wohl.«

» Das versteht sich …«

– – – Dasselbe sagten die Leute in der Gemeinde. Der Herrgott war ihnen ein guter Mann gewesen. Sie sagten gern, Aasel ziele und Kristen schösse. Und das Glück klebe wie Pech an ihnen. Daraus konnte man nicht klug werden. Beim Anders war es nicht das gleiche; der war eben der Anders; aber die beiden hier, warum sollten die so viel Glück in der Welt haben, sie mehr als andere Leute? Zwar, Unglück hatten sie auch gehabt, das war richtig. Die eine der Töchter war taubstumm, ein Jammer und ein Elend, fast wie ein Fingerzeig Gottes; und vor ein paar Jahren war die älteste Tochter an der Auszehrung gestorben, weil die Mutter ihr nicht erlaubte, jenen Mann zu nehmen, den sie wollte, so hieß es. Aber die Leute konnten nicht anders sagen, als daß die auf Haaberg billig wegkamen. Es ging doch immer vorwärts. – Selbst der Peder, der ein ganz verhexter Junge gewesen war, nahm sich zusammen und brachte es mit der Zeit zu etwas. Er war so versessen auf die Mädchen; man hatte erwartet, noch allerhand zu erfahren, jetzt aber sah es aus, als bringe er sich allein in den Hafen, und Aasel konnte wiederum dem Herrn dafür danken. Er meinte es gut mit ihr.

– – – Aasel mußte an diesem Abend lang um Peder herumschleichen, ehe sie ihn unter vier Augen zu sprechen bekam, und dann blieb ihr noch das Schwerste übrig: ihn zum Reden zu bringen. Es war jetzt Jahr und Tag her, seit sie mit ihm gesprochen hatte, sie konnte sich kaum erinnern, wann es das letztemal gewesen war. Ja, gewiß, antwortete er, aber es war gleichsam nicht die Antwort auf das, was man fragte; und oft kamen die Worte so hingeworfen und übermütig, daß man darüber erschrecken konnte, und trotzdem sah er so schwermütig aus, daß man ihn eigentlich in Frieden lassen mußte.

Er saß auf dem Hügel draußen und rauchte, als sie kam; dort saß er oft im Dunkeln an den Abenden. Sie wollte es mit dem und mit jenem versuchen, aber es stand alles fest wie in Stein gehauen, und das wenige, was sie sagen konnte, entfernte sie nur noch mehr von ihm. – So ging es denn nicht anders, als daß sie offen darauflossteuerte und einfach fragte: Ob es wahr sei, daß er zum Tierarzt ginge, um dort zu freien? Die Leute erzählten das. Ob er dort gewesen sei, ja?

Er nimmt wahrhaftig die Pfeife aus dem Mund und sieht die Mutter an.

Aasel konnte es im Dunkeln sehen, wie schön er über Brauen und Augen war. Kein Wunder, daß sie hinter ihm her waren, die Mädchen, und ihn den schönen Burschen nannten. Es durchfuhr sie ganz kalt bei dem Gedanken, wie es hätte gehen können, wenn der Herrgott nicht gewesen wäre.

»Ja, ich freie und freie in der ganzen Gemeinde herum, und überall erhalte ich ein Ja, wo ich auch hinkomme, pfui Teufel! Aber in diesem Fall ist nichts Wahres daran.«

Sie sieht ihn an, sie legt all ihre Macht in diesen Blick, und es ergeht ihm wie allen anderen, er muß ihr rasch in die Augen schauen und dann wieder zu Boden.

»Du warst doch daheim, in der Nacht zum Samstag? Und in der Nacht zum Sonntag auch?«

»Ja, ja, freilich. Aber nicht in der Nacht zum Montag. Aber dort war ich nicht, wirklich nicht.«

»Du bist ja dein eigener Herr, das weißt du. – – Und der Ola, dein Onkel? Weiß er –«

Peder rauchte. Er hatte für diesen Abend genug geantwortet. Ola Haaberg war Küster in der Gemeinde. Er war solch ein Meister im Singen. Er war mit Laura, der ältesten Tochter des Tierarztes, verlobt gewesen, und sie war vor drei Jahren gestorben. Niemand konnte bemerken, daß Ola sehr um sie trauerte, auch erwartete das niemand von ihm, und jetzt erzählte man sich, daß er mit Andrea, der Schwester, schon ziemlich weit gekommen sei; jetzt singt er für sie, sagte man, und sie tut mit und spielt. Sie kannten sich bei ihm nie recht aus und machten sich nicht viel aus ihm, er war ein Spielmann, und die Hälfte davon wäre auch schon genug gewesen. Aber wen sollte Andrea sonst nehmen, hier in der Gegend?

Aasel hatte das gleiche gedacht und es auch gewünscht. Erst heute abend sah die Sache anders aus. Herrgott im Himmel, sollte die Andrea wirklich nichts anderes als Küstersfrau werden?

Es war ein tiefer und stiller Abend, einer der ersten Herbstabende; kein Mond und keine Sterne, die Kornheinzen standen im Dunkeln in Reih und Glied auf den Äckern und raschelten mit Ähren und Halmen, der Laubwald ringsum war totenstill. Fledermäuse flatterten wie taubstumme Vögel über Dächer und Bäume hin, mit Gespensterschwingen huschten sie einem über den Kopf, als wollten sie sich vorwärtstasten, dahin, dorthin, ohne einen Laut. Die Pferde gingen unten auf der Weide und knabberten; es lag ein zottiger und warmer Ton um sie in der Dunkelheit. Man empfand es wie einen Widerhall von tausend anderen Abenden, es war die alte Zeit selber, die hier lag und schlummerte. So nahe hatte Aasel sich dem Peder noch nie gefühlt, dünkte es sie. O nein, die Leute auf Haaberg waren immer weit voneinander entfernt gewesen, all die Jahre her; und immer war es ein Kampf, immer war es Arbeit und nie Feiertag. Das Leben hatte sie hart angepackt. Was ihnen auch durch den Kopf ging, es verschwand gleich wieder.

Sie saß da und blickte durch die Zeiten zurück, und sie dachte laut, ohne es gewahr zu werden. – »Jetzt hat das ärgste Toben rings um uns doch aufgehört. Von nun an können sich viele Gedanken vordrängen. Sowohl über das, was geschehen ist, als auch über das, was werden soll. Ich weiß von vielem oft nichts, ehe es getan ist. Beides, das, was klug ist, und das, was falsch ist. Dein Vater, er geht so unentwegt dahin. Ihm kommt nie der Gedanke, daß man falsch gehen könnte, daß man sich in Dummheiten verirren könnte. Ich hätte das eigentlich besser wissen sollen. Ich, die das weiß. Aber wie gesagt, man sieht es erst, wenn es zu spät ist. Und dann hat man ja auch noch an sich und an das Seine zu denken – ich mußte den Kristen bisweilen ein wenig aufstacheln; damit die anderen uns nicht bei lebendigem Leib auffraßen. Wie zum Beispiel mit Vaagen und dem Strandrecht; und mit dem Platz für die Kirche, die neu aufgebaut wurde. Sie reden vom Geld, die Leute, sagen, daß wir den Grund für die Kirche verkaufen konnten. Die Kirche mußte hierher. Sie kam von selber sozusagen. – Hab ich auch manchmal etwas falsch gemacht, so war es doch gut gemeint. Aber, wie der Vater sagte: wir stehen unter dem Gesetz. Wer doch wüßte, was er damit meinte!«

»Was?« Peder fragte jäh, indem er die Pfeife aus dem Mund nahm.

Aasel sah ihn verlegen an. – »Nein, ich weiß nicht recht, es war nur etwas, was er einmal sagte.« »Du selbst warst es, die das sagte, Mutter.« »Ja, ist das wahr?« Sie saß eine Weile still da. – »Mich durchfuhr es wohl wie ein Stich, damals, als das Unglück über den Vater kam. Früher, da konnte ich mir vornehmen zu warten. Was kommen sollte, das kam. Schlimmer ging es nie. Seitdem ist es anders geworden. – Aber es gibt Menschen, Peder, denen alles immer nur gut ausgeht. Man weiß das, sobald sie reden, sobald man sie sieht. Wie die Andrea. Nein, ich meine nicht, daß sie hier die Richtige wäre, nach mir. Das würde auch fast eine Sünde sein. Aber sie hat das Glück mit sich. Es will ihr wohl. Sie, sie gehört zur anderen Seite. Sie steht nicht unter der gleichen schweren Hand wie wir. Doch wie gesagt, es ist zu hoch bis zu ihr hinauf, ja.«

»Aber die Netze, die der Vater heute verkauft hat, sind durch und durch verfault.«

Peder grinste höhnisch vor sich hin, klopfte die Pfeife aus und erhob sich. Seine Stimme durchschnitt die Abendstille wie die Sense das Gras, noch lange nachdem die Worte ausgesprochen waren.

»Das ist doch nicht dein Ernst, Peder? He?«

»Nein, weiß Gott, ob es mein Ernst ist. Aber verfault sind sie, durch und durch. Und Glück auf die Reise. Pfui Teufel, die ganze Welt ist verfault!«

»Nein, aber Peder! – – Ja, ja, ja, Herr mein Gott.«

Er ging seiner Wege, in die Dunkelheit hinein, und Aasel tappte ins Haus zurück. Wo waren wohl die andern Kinder? Erst mußte sie sich nach Marta umschauen, nach der Taubstummen, denn sie war so eigenwillig, daß man seine liebe Not mit ihr hatte, und doch war sie jene, die man am wenigsten verlieren wollte. Gott sei Dank, sie saß drinnen beim Großvater, zusammen mit Marjane, der Kleinen. Dorthin gingen sie am liebsten, wenn es dunkel war. Elen war hinaufgegangen und hatte sich schlafen gelegt. Mit ihr hatte es keine Gefahr. Wenn nur ein bißchen mehr in ihr stecken würde – warum besaß sie nicht das, was man Mut zum Leben nennt, dachte die Mutter.

Bald lag nun das ganze Haus in Nacht und Frieden da. Es verlieh ihr solche Ruhe, wenn sie die Häuser rings um sich hörte, zur Abendzeit. Es wohnte gleichsam ein guter Geist in ihnen, oder wie sie es nennen wollte; es konnte nicht schlimmer gehen, als Gott es wollte. – Und die Netze, die hatte Arnesen ja selbst angeschaut.

Und die Kirche dort leuchtete weiß auf. Aasel sah fast jeden Abend hinüber, ehe sie sich schlafen legte. Ein wenig kalt war die Kirche, so im Dunkeln, es durchschauerte sie; es dauerte ganz unheimlich lange, ehe man mit ihr bekannt und befreundet wurde.

Auch Peder sah die Kirche, wie er so dahinging. Er wanderte noch eine Weile zwischen den Getreideheinzen auf dem Langacker umher, ehe er die Pferde hereinholte. Der Abend war eine gute Zeit zum Herumgehen. Und das dort war keine Kirche, im Grunde. Er konnte hier in der schwärzesten Nacht umhergehen und ihr mitten ins Gesicht sehen. Und hätte er die Andrea hier getroffen, so wie er sie am Abend vorher getroffen hatte, so würde sie nicht so billig davongekommen sein. Dort drüben, ja, dort hatten sie gesessen; und hätte er sie im Ernst umfaßt, ja, wer weiß –

»Denn die Mädchen drüben auf den Höfen, die habe ich bald satt«, sagte er. »Es ist kein Spaß an ihnen. Nichts ist so lustig als das, was verboten ist, und im übrigen gibt es überhaupt nichts Lustiges – das gab es nur in früheren Zeiten.«

4

Als Arnesen und Gjartru am Abend heimfuhren, begegneten sie Ola Haaberg, dem Küster. Er kehrte um, kam mit und saß auf, ein Stück weit. Der Weg war über das Moor hin flach und gut. Ola wohnte auf Vollan, einem Hof, der mitten zwischen Haaberg und Segelsund liegt, jedoch ein Stückweit vom Fahrweg entfernt.

Sie verstehe jetzt, wo er hingewollt habe, sagte Gjartru. – »Sag mir lieber das, was du nicht verstehst«, erwiderte er. »Denn ich wollte zum Tierarzt, ja, du hast recht. Aber ich wollte nichts weiter, als nur ein paar Noten ansehen, nicht wahr, da hast du dich gründlich geirrt?« – »Ich aber will dir eines sagen, Ola. Gib acht, daß sie dir nicht den Köder von der Angel fressen. Offen gesagt: Der Peder ist jetzt unterwegs, und mit ihm läßt sich nicht spaßen, das weißt du. Hast du denn gar nichts begriffen?« – Nein, Ola hatte nichts bemerkt. – »Ja, er ist eine Nacht dort gewesen oder zwei vielleicht, und sie haben eine ganze Nacht an der Kirchenwand gesessen und sich verlobt. Du mußt jetzt also aufpassen, daß du nicht zu spät kommst.« – »Ich bin schon zu spät daran. Ich bin der Ola Zuspät, du weißt doch.« – »Aber du solltest doch denen auf Haaberg nicht die Freude machen, diesmal zu spät daran zu sein.« – »Ich will alles tun, was in meinen Kräften steht. Dein soll mein sein, hier auf der Welt, sonst macht's keinen Spaß.«

Ola kam bis ganz heim zu ihnen. Er tat, als sei er nachtscheu und wage nicht wieder heimzugehen.

Als sie nach Segelsund kamen, war es schon fast Mitternacht, trotzdem brannte unten und oben Licht in den Fenstern. Sie wunderten sich, was wohl die Ursache dazu sein könnte.

Ein betrunkener Mann erhob sich drüben an der Hauswand und kam herangetorkelt; er sang ein wenig und fluchte ein wenig, wollte aber niemand etwas Böses. Auch drüben am Brunnen war sicher irgendein Lebewesen, das Pferd wich zur Seite und schnaubte, so daß Arnesen mit der Peitsche ausholen mußte. – »Zum Teufel, was ist denn hier immer los?« knurrte er.

»Ach, Johan Martin, du solltest im Dunkeln nicht so fluchen!« bat Gjartru. Arnesen knallte mit der Peitsche, damit der Knecht herauskomme und das Pferd nehme, und sie kamen, zwei Mann stark, sogar mit einem Licht.

Als sie auf der Haustreppe standen, liefen ihnen Mina mit der Lampe in der Hand und zwei der Mägde dicht dahinter her entgegen:

Kamen sie nun doch endlich heim! Sie glaubten gar nicht, wie sie auf sie gewartet hatte! Und wo hatten sie denn die ganze Zeit gesteckt? Mina war bleich und aufgeregt, merkte kaum, daß Ola da war. Und jetzt ging ein Erzählen an. Was sich an diesem Abend zugetragen hatte: einer nach dem anderen war hergekommen und hatte sich voll getrunken, lauter schreckliche Leute, Häusler und Netzfischer und alles mögliche – der Sefanias Bruraskare war bis zu ihr hineingekommen und war ganz obstinat gewesen, so daß sie hatte handgreiflich werden müssen, um ihn wieder hinauszuschaffen! – »Da herein?« Gjartru wurde so böse, daß sie zurückstellte. – »Aber du solltest sie nie anfassen, Mina, du solltest sie nur anschauen, bis sie zusammenkriechen.« – »Glaubst du denn nicht, daß ich das tat, Mutter? Aber wenn es doch nichts half! Und dann gingen sie draußen im Hof aufeinander los, so daß Blut floß, und ich mußte hinaus, ich mußte mir Respekt bei ihnen verschaffen, und trotzdem gehorchten sie mir nur zögernd genug – du mußt sie dir morgen hernehmen, Vater!« – »Sicher, die bekommen schon ihr Teil«, sagte Gjartru. Arnesen brummte nur etwas.

»Am schlimmsten aber war es doch drüben in der Gesindestube!« fuhr Mina fort, und jetzt schauderte sie ganz zusammen, und ihre Augen wurden groß und starr. – »Ja, denn dort haben sie so gehaust mit Kartenspiel und Fluchen, daß der Leibhaftige selber herbeikam und sie zur Türe hinausjagte, und jetzt sitzt er dort und spielt Karten, jeder kann ihn sehen, wer nur will – ich will weg von hier, Mutter!«

»Bist du denn verrückt, ist er jetzt wieder da?«

»Ja, wir haben ihn alle gesehen. In einer blauen Flamme mit roter Mütze und mit Hörnern und allem miteinander – –«

»Du hättest ihm die Bibel zeigen sollen«, sagte Ola.

»Unsinn!« meinte Gjartru. »Wir aufgeklärten Leute glauben nicht mehr an so was.«

»Und der Johan-Arn Finnvika nahm die Axt und ging hinein, und da verschwand der andere, aber gleich darauf war er wieder da – es wird immer schlimmer und schlimmer auf dem Hof hier! Und jetzt ist das Gesinde von dort ausgezogen und in den Dachraum gegangen, sie wagen nicht mehr dort zu schlafen, keiner wagt sich mehr dorthin!«

»Frag mich, ob ich es wage«, sagte Ola.

»Du darfst nicht!« riefen Mutter und Tochter zu gleicher Zeit. – »Und überhaupt, es ist ja alles nur Unsinn«, sagte Gjartru. »Die Leute beneiden uns, das ist es. Und schließlich spukt es in jedem besseren Haus, das gehört dazu. Aasel kann an so etwas glauben und alle von ihrer Art; sie wird sich freuen, wenn sie es erfährt.«

Mina saß bleich und still auf ihrem Stuhl, während die Männer an den Wandschrank traten und einen kleinen Schnaps zu sich nahmen. – »Wir müssen von hier fort«, sagte sie endlich. »Wir sollten in die Stadt ziehen, Mutter!« – »Ja, Kind«, meinte Gjartru. »Das sagst du so. Aber etwas müssen wir in der Gemeinde doch noch ausrichten, wir können nicht einfach so davonlaufen. Die sollen es doch erst noch sehen können, die Leute auf Haaberg und noch woanders, daß wir hier gewesen sind.«

»Das sagt der Arthur auch!« Mina freute sich wie ein Kind: »Wir sollen eine neue Gemeinde erstehen lassen, sagt er, und das finde ich schön. Wir wollen die Gemeinde fördern, sagt er, dann kommt hier eine andere Zeit für die Leute, wenn sie von ihren Höfen leben können, dann gibt es hier kein Mißjahr im Fischfang mehr und alles andere Elend – er sieht das so groß und schön vor sich, man könnte für ihn durchs Feuer gehen!«

»Ja«, sagte Gjartru, »das ist sicherlich auch nicht die Absicht, daß ein jeder in seiner Hütte sitzen bleiben und versauern soll, wie die Aasel es tut. Was meinst du, Ola? Etwas muß man doch haben, für das man arbeitet, damit man nicht ganz im Sumpf versinkt? Wir wollen doch hinaufkommen und nicht hinunter?«

»Ja, das ist wahr und gewiß. Wer nur mitkäme. Wenn man nur nicht zu spät dran wäre.«

Mina sah ihn fast gehässig an: – »Ach, du! Niemand weiß, zu wem du hältst – in dich könnte sich niemand verlieben!«

»Jetzt gebrauchst du unerlaubte Waffen gegen mich«, sagte er still. »Und das kann ich dir immerhin verzeihen; denn so warst du jetzt für einmal nicht die Schöngans.«

»Aber was ist im übrigen ein Hof?« fuhr Gjartru wieder fort. »Müssen wir nicht an die ganze Gemeinde denken? Was ist im Grunde Haaberg, sag mir das?«

»Na, für einige ist das wohl nicht so wenig« – Ola sah schief an der Wand hinauf. – »Aber jetzt will ich schlafen gehen. Ich will in die Gesindestube hinüber, zu dem, der dort ist.«

Sie mußten ihm wirklich seinen Willen lassen. Alle drei kamen mit ihm hinüber und machten ihm in der Kammer das Bett des Großknechtes zurecht.

»Du bringst es nicht fertig!« sagte Mina, als sie gehen wollten. »Oder du bist kein – Bauer!«

»Das will ich ja gerade sehen. Bringe ich es fertig, Mina, dann – dann werden wir von der anderen Seite miteinander verwandt, du und ich – trotzdem.«

»Ist das wahr?«

Ihre Augen leuchteten jetzt, und die Brauen und der Mund und jeder Zug in ihrem Gesicht zeigte sich in seiner ganzen Schönheit. Sie hatten ihr nicht umsonst ihren Namen gegeben. »Meinst du das wirklich?«

»Ja, Mina. Ausnahmsweise einmal rede ich im Ernst. Das war schon lange nicht mehr der Fall.«

– – – Aber erst als sie gegangen waren und das Haus nach und nach still wurde, wußte er wirklich, daß es Ernst war. Vor ihm die blanke, eiskalte Wirklichkeit mit allem Ernst, und sonst nur lauter Nebel und Traum. Über solche Einfälle lachten sie sonst, die Leute seiner Art, und er konnte gern mitlachen; aber er kam doch nicht davon los. Es war ein Fremder, der jetzt nach ihm griff und ihn festhielt: Jetzt, Ola, bist du hier. Jetzt endlich hast du das Leben selber ein wenig angepackt, du mußt es festhalten. He? Denn einen Gott gibt es nicht, das weißt du, und den anderen gibt es auch nicht, das weißt du auch. Du hast es längst gewußt. – Ja, aber ich kann mich deswegen doch vor ihnen fürchten, oder? Mich fürchten, ihnen ins Gesicht zu sehen? – Wenn du das fertig bringst, dann bist du kein Bauer, sagte die Schöngans. Und das weißt du im voraus. Aber ein Mann. Ein Mann, ja, und da gehst du keinem Ding mehr aus dem Weg – und auch ihr nicht, nein. Dann kommst du zu kurz, Peder Haaberg! Ein solcher kleiner Versuch, gerade das war notwendig; das ist so gut wie die Peitsche auf einem halbtoten Gaul.

Aber so mußte er schon einmal gelegen haben, einmal vor langer, langer Zeit, die Gedanken eilten suchend in der Zeit zurück; es mußte sich schon einmal so zugetragen haben, anders war es nicht möglich! Und jetzt lag er hier. Wohlgenährt und mit roten Wangen; ein Wechselbalg des alten Juwikgeschlechtes. Und Andrea lag daheim und schlief längst und wußte nichts von dieser Sache hier; und dann kam vielleicht ein Freier zu ihr. Um ihretwillen lag er hier. Warum sollte man sich nicht für sie zum Narren machen?

Schwitzte er denn wirklich schon? Ja, die Hand wurde feucht, wenn er damit über die Stirne fuhr. Wenn es nicht schlimmer wurde, dann ging es ja noch an. Nachtscheu war er noch nie gewesen, wenigstens nicht übermäßig.

Es wurde schlimmer. Es wurde zu schwer. Es war eine Schmach und eine Schande, aber er sprach das Vaterunser vor sich hin; er hätte noch schlimmere Dinge tun können. Damit aber hatte er verloren. Es hatte gar keinen Sinn, hier zu liegen, und jetzt kam wiederum das Entsetzen, es forderte das Vaterunser noch einmal – es hatte sieben Gesichter.

Dann war er im Begriff hinauszugehen. Er war so kalt, daß er nicht mehr zu leben glaubte. Ein ganz kleines bißchen noch, und dann zerbrach etwas in ihm, dann ging alles in ihm entzwei – er war wie ein Ei, das man gegen die Wand wirft. Ja, er war jetzt im Begriff hinauszugehen, durch die Kammer und durch die Gesindestube hinaus, der Weg nahm kein Ende. Ein Keller nach dem anderen und nichts als lauter Tod und unsichtbare Dinge darin. – Ich sehe euch wohl!

So war der Weg für jene Ärmsten, die ihrem Leben ein Ende gemacht haben. Nun weißt du das, Ola. Jetzt weißt du es.

Andrea, ja; da müßte es gut sein, ihre Hand in der seinen zu halten. Aber auf diesem Weg blieb man allein. Das wußten sie wohl, die Alten, und darum ließen sie es sein. Und er, der geglaubt hatte, man brauche das Spiel nur mit einem Lächeln zu verlassen. – Aber du, Laura, du – –

Die Nachtluft draußen umschloß ihn wie eine Mutter. – »Aber sie kennt mich nicht«, gähnt er und schwankt dann in südlicher Richtung heim, mit großen gelben Sternen über sich und den Berggipfeln rings um sich.

Als er sich südlich der Moore befand, versuchte er ein wenig zu pfeifen.

»Nein, es ist doch gut, zu wissen, daß man zu weich ist.

Ein ganzer Mann – – aber der hätte es nie versucht! Die Menschen wollen so etwas nicht von sich selbst wissen.«

Und hier war Moor rings um ihn, das sich immer dunkler in die Nacht dehnte. Er blieb stehen, gleichsam als wolle er es fühlen. Jetzt kam der Ostwind, über den Fjord hin und über die Höhen her, hüpfte über die Erdhügel und Büsche, immer wacher und wacher – hui, sagte er, und dann war er nicht mehr da.

»Es tut nichts, daß du verloren hast, Ola. Du hast es doch versucht. Der Peder tut so etwas nicht.«

Es handelte sich übrigens nicht nur um ein Ding, sondern um viele Dinge. Andrea, sie wußte es wohl. Sonst hätte sie den Peder nicht hereingelassen, und nun war Ola ein freier Mann, wie er es gewesen war, ein Tölpel zwar, der über alles lachte, aber ein freier Mann.

Der Ostwind sagte das gleiche.


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