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Vierunddreißigstes Kapitel.

»Bitte, Sir, waren Sie bei der
Erzählung gegenwärtig?«
Wintermährchen.

Am nächsten Morgen war an den Fenstern von ›Lust in Ruhe‹ zu erkennen, daß der Eigentümer sich wieder zu Hause befinde. Auf den Gesichtern Vieler, die man in den Umgebungen des Hauses und auf den daran stoßenden Gründen erblickte, lag eine gewisse gedämpfte Fröhlichkeit, als ob sich ein sehr glückliches, aber von ernsten, niederschlagenden Umständen begleitetes Ereigniß zugetragen hätte. Die Neger verriethen in ihren Mienen jenes Merkmal der Unwissenheit, die Liebe zum Außerordentlichen, und den Individuen, welche einer glücklicheren Kaste angehörten, war die Erinnerung an eine trübe Vergangenheit in die Züge geschrieben.

Im Privatzimmer des Bürgers hingegen fand eine Unterredung zwischen diesem und dem Freihändler statt, welche sich vorzüglich durch ernste Angelegentlichkeit von beiden Seiten auszeichnete. Beider Blicke bewiesen, daß sie sich über wichtige Gegenstände besprachen; ein geübter Menschenbeobachter hätte jedoch den Unterschied herausgefunden, daß der Seemann vom Shawl gerührt, der Kaufmann aber blos interessirt war.

»Meine Minuten sind gezählt,« sagte der Seemann, indem er in die Mitte des Zimmers trat und seinen Gefährten scharf ansah. »Alles Uebrige muß nun kurz abgemacht werden. Durch den kleinen Kanal kann ich nur bei hohem Wasser hindurchkommen, und es wird sich schlecht mit Ihren Ansichten von Klugheit vortragen, wenn ich weile, bis die neulichen Vorfälle zur See das öffentliche Aufsehen in der Provinz erregt haben werden.«

»Gesprochen mit der Klugheit eines Seewanderers! Diese Vorsicht wird unserem freundschaftlichen Verhältniß Dauer geben, wie denn dasselbe ohnehin schon bedeutend verstärkt worden ist durch Ihre Thätigkeit während unserer kürzlichen und unbequemen Seereise auf den Raaen und Masten des ehemaligen königlichen Kreuzers. Na, ich wünsche jedem loyalen Herrn in den Diensten Ihrer Majestät alles Gute, aber es ist doch Jammerschade, daß Du jetzt, wo die Küste rein ist, keine reichliche Ladung für das Inland bereit hast. Die letzte bestand fast aus lauter kostbaren kleinen Artikeln, feinen Spitzen und dergleichen, hat freilich im Austausch schönen Gewinn abgeworfen, aber die Colonie hat gerade jetzt gewisse andere Waaren nöthig, zu deren Ladung Zeit gehört.«

»Ich kam wegen anderer Angelegenheiten. Es haben zwischen uns Verhandlungen statt gefunden, Alderman Van Beverout, von denen Sie wenig zu begreifen scheinen.«

»Sie meinen den unbedeutenden Irrthum in der letzten Faktura? der ist schon berichtigt, Herr Meerdurchstreicher; wir haben sie noch einmal durchgesehen und gefunden, daß Sie in Hinsicht auf Genauigkeit mit der Bank von England selbst wetteifern können, so sehr hat sie sich bewährt.«

»Bewährt oder nicht; wer zweifelt, mag seinen Verkehr mit mir aufgeben. Ich habe kein anderes Wahlwort als ›Vertrauen‹, und keine andere Verhaltungsregel als Gerechtigkeit!«

»Sie finden mehr in meinen Worten, Freund, als ich eigentlich sagen will. Ich spielte nicht auf Verdacht an, aber Präcision ist die Seele des Handels, so wie Profit Zweck desselben ist. Klare Rechnungen nebst billigen Bilanzen, sind der festeste Kitt des geschäftlichen Vertrauens. Ein wenig Offenherzigkeit bei geheimen Abmachungen wirkt wie die sogenannten Billigkeitsbehörden, Die Billigkeitsbehörden in England sind diejenigen Behörden, welche da entscheiden, wo weder die lex non scripta ( Common law) noch die lex scripta hinreicht; so z. B. hat die oberste Gerichtsbehörde, die Kanzlei ( Chancery) eine Billigkeits-Jurisdiktion, kraft deren sie, oder vielmehr der Lord-Kanzler, Vormund aller Waisen und verheiratheten Frauen des Reiches ist, gewisse unbillige Verträge für null erklären, die Gläubiger eines unglücklichen Schuldners zwingen kann, sich mit demselben zu vergleichen, den Besitz eines Gutes, dessen Titel verloren gegangen ist, bestätigen, in der Form mangelhafte Documente gültig machen und zwischen einen Gutsherrn und dessen Pächter treten kann, wenn Ersterer zu strenge gegen Letzteren verfährt. Reicht aber das Gesetz hin, oder ist der Gegenstand von der Art, daß er einem Geschwornengerichte vorgelegt werden kann, so steht keiner Billigkeitsbehörde das Recht der Entscheidung zu. D. U. sie stellt nämlich die Gerechtigkeit, die das Gesetz zerstört hat, wieder her: nun, was wollten Sie denn eigentlich?«

»Es sind nun viele Jahre her, Herr Alderman Van Beverout, seit dieser geheime Handelsverkehr angeknüpft worden zwischen Ihnen und meinem Vorgänger, demselben, welchen Sie für meinen Vater gehalten haben, der aber nur in so fern auf diesen Titel Anspruch machte, als er das hülflose Kindesalter der Waise seines Freundes beschützte.«

»Der letztere Umstand ist mir neu,« erwiederte der Bürger, langsam den Kopf niedersenkend. »Er klärt gewisse kleine leichtsinnige Handlungen auf, welche nicht ohne Verlegenheit zu erzeugen, begangen worden. Es sind künftigen August fünf und zwanzig Jahre, mein Herr Meerdurchstreicher, und zwölf davon sind unter Deinen eigenen Auspicien verflossen. Ich will gerade nicht behaupten, daß die Spekulationen nicht noch besser hätten geleitet werden können, doch wie es nun einmal war, geht es an. Ich fange an, alt zu werden, und denke daran, die Risicos und Wagnisse des Lebens zu schließen – noch zwei oder drei, oder höchstens vier bis fünf gewinnbringende Reisen, so halten wir unsere Schlußabrechnung mit einander.«

»Es wird wohl früher geschehen müssen. Ich glaube nicht, daß Ihnen die Geschichte meines Vorfahrs ein Geheimniß gewesen. Die Art, wie er aus dem Dienst der Marine der Stuarts wegen seines Widerstandes gegen die Tyrannei vertrieben worden; seine Flucht nach den Colonien mit seiner einzigen Tochter und sein endliches Ergreifen des Smugglergewerbes, um sich zu ernähren, sind Dinge, die mehr als einmal zwischen uns zur Sprache kamen.«

»Hm – für Geschäftssachen, Herr Meerdurchstreicher, habe ich ein treffliches Gedächtniß, aber Dinge, die man eigentlich nicht wissen sollte, vergesse ich so leicht, wie ein neugeschaffener Edelmann seine bürgerliche Herkunft. Indessen verhält sich wahrscheinlich Alles so wie Sie sagen.«

»Es ist Ihnen ferner nicht unbekannt, daß mein Beschützer und Vorfahr, als er das Land verließ, sein Alles mit sich zur See nahm.«

»Er nahm einen stattlichen, trefflich segelnden Schooner, Herr Meerdurchstreicher, nebst einer sortirten Fracht ausgewählten Tabaks mit, so wie auch eine ziemliche Portion Steine vom Seeufer als Ballast. Er war kein närrischer Bewunderer von meergrünen Jungfern und großprahlerischen Brigantinen. Gar manches Mal hielten die königlichen Kreuzer den wackern Kaufmann für einen industriösen Fischer!«

»Er hatte seinen Geschmack und ich habe den meinigen. Doch Sie vergessen einen Theil der Ladung, die er führte, und zwar einen Theil, der keineswegs der am wenigsten schätzbare war.«

»Kann seyn, daß er außerdem noch einen Ballen Marderfelle führte; der Handel in diesem Artikel kam damals gerade in Aufnahme.«

»Ein schönes, unschuldiges, liebendes Mädchen ...«

Eine unwillkührliche Bewegung des Rathsherrn verbarg fast gänzlich dessen Gesicht, als er mit gedämpfter, heiserer Stimme antwortete:

»Es ist wahr, ein schönes, und, wie Sie bemerken, höchst warmherziges Mädchen war mit dabei! Sie starb, wie Du selbst, Meister Seestreicher, mir erzähltest, auf den italienischen Gewässern. Ich habe den Vater, seit dem letzten Besuch seines Kindes an dieser Küste nie wieder gesehen.«

»Ja, sie ist auf den Inselgewässern des Mittelmeeres gestorben; allein die leere Stelle, die sie in dem Herzen aller Derer, die sie kannten, zurückließ, wurde zur gehörigen Zeit wieder ausgefüllt durch – ihre Tochter.«

Der Alderman sprang vom Stuhle auf, schaute dem Freihändler fest und sorglich in's Angesicht und wiederholte gedehnt:

»Tochter!«

»Nicht anders; Eudora ist die Tochter jenes ungerecht behandelten Weibes; brauche ich noch hinzuzufügen, wer ihr Vater sey?«

Der Bürger stöhnte, und mit verhülltem Gesicht sank er in seinen Sitz zurück und zuckte krampfhaft.

»Was für Beweise lieferst Du mir?« murmelte er endlich zwischen den Zähnen hervor. »Eudora ist Deine Schwester!«

Des Freihändlers Antwort war von einem melancholischen Lächeln begleitet.

»Ihr seyd getäuscht worden. Ich stehe allein da in der Welt, nur der Brigantine gehöre ich an. Als mein tapferer Vater an der Seite des Beschützers meiner Jugend fiel, da war der Letzte von meinem Geschlechte todt. Den Letzteren liebte ich wie meinen Vater, und er nannte mich Sohn, während Eudora Euch als das Kind einer zweiten Ehe angegeben wurde. Doch hier ist hinlänglicher Beweis von ihrer Geburt.«

Mit diesen Worten und tiefem Ernste überreichte er dem Aldermann ein Papier, welches Dieser mit hastigen, eifrigen Blicken durchlief. Es war ein Brief von Eudora's Mutter an ihn, geschrieben nach der Geburt der Letzteren mit der innigen Zärtlichkeit eines liebenden Weibes. Die Liebe des jungen Kaufmanns zur schönen Tochter seines heimlichen Geschäftsfreundes hatte von seiner Seite weniger Tadelnswerthes, als in den meisten ähnlichen Verhältnissen der Fall ist. Nur die Eigenthümlichkeit ihrer Lage, und die wirkliche Schwierigkeit, ein Frauenzimmer in die Welt einzuführen, von der seine Bekannten nicht einmal wußten, daß sie existire, endlich ihre beiderseitige Furcht vor dem unglücklichen, aber dennoch stolzen Vater, hatte eine gesetzmäßige Trauung verhindert. Den einfachen Formen, die in der Colonie bestanden, war leicht ein Genüge geschehen, ja es war aller Grund zu glauben vorhanden, daß sie hinreichten, die Frucht der Verbindung legitim zu machen. Als daher Myndert Van Beverout das Schreiben Derjenigen las, die er einst so wahrhaft geliebt, und deren Verlust für ihn in mehr als einem Sinne ein nicht wieder gut zu machendes Unglück war, da ihr milder Einfluß heilsam auf seinen Charakter gewirkt haben würde, so zitterte er an allen Gliedern unter der heftigsten Gemüthsbewegung. Die Sprache der Sterbenden war voller Güte und frei von Vorwürfen, aber feierlich und ermahnend. Sie benachrichtigte ihn von der Geburt ihres Kindes, stellte die Verfügung über dasselbe ihm, dem Urheber seines Daseins, ganz anheim, und empfahl es ernstlich seiner Liebe; sollte es je seiner Sorgfalt anvertraut werden. Am Schluß nahm sie Abschied von ihm, und hier erschien die unaustilgbare Liebe für Die, so dem Menschen hienieden theuer sind, in trauerregendem Gegensatze zu den Hoffnungen des zukünftigen Lebens.

»Warum ward mir dies so lange vorenthalten?« fragte der gerührte Kaufmann. »Warum, leichtsinniger, rücksichtsloser Mensch, gabst Du zu, daß mein eignes Kind Zeuge meiner Fehler wurde!«

Bitter stolz war das Lächeln des Freihändlers.

»Herr Van Beverout, wir sind keine Küstenbefahrer. In unserm Handel besteht der Beruf unsers ganzen Lebens, und die Wassernixe macht unsre ganze Welt aus. Da wir nun so wenige Interessen mit dem Lande gemein haben, so ist auch unsre Art zu denken über die Schwachheiten der Landbewohner erhaben. Die Geburt Eudora's wurde Ihnen geheim gehalten, weil ihr Großvater es so haben wollte, kann seyn aus Rache, kann seyn aus Stolz; aber das Mädchen ist so herrlich geworden und hält so schadlos für die Täuschung, daß Sie so dankbar seyn können, als wäre der Beweggrund Liebe gewesen.«

»Und Eudora? Kennt sie die Wahrheit, kennt sie sie schon lange?«

»Erst seit Kurzem. Seit dem Tode unsers gemeinschaftlichen Freundes war ich der einzige Rathgeber und Beschützer des Mädchens. Es ist jetzt ein Jahr, seit sie zuerst erfuhr, daß sie nicht meine Schwester sey. Bis dahin war sie mit Ihnen in gleichem Wahn befangen: sie hielt sich und mich für Kinder Dessen, der weder mein noch ihr Vater gewesen. Die Nothwendigkeit hat mich in der letzten Zeit gezwungen, sie selten aus der Brigantine zu lassen.«

»Gerecht ist die Wiedervergeltung!« stöhnte der Alderman, »Ich werde für meinen Kleinmuth bestraft durch die Entwürdigung meines eigenen Kindes!«

Mit hoher Würde trat der Freihändler auf den Alten zu, und sein blitzendes Auge glühte mit dem Unwillen eines Beleidigten.

»Rathsmann!« sagte er, und seine Stimme tönte wie scharfer Tadel; »Du empfängst Deine Tochter, makellos wie ihre unglückliche Mutter war, als die Noth Denjenigen, der sie wie sich selbst liebte, zwang, sie vertrauensvoll unter Deinem Dache zu lassen. Wir Contrebandirer haben unsre besonderen Begriffe von Recht und Unrecht, und wenn auch meine Grundsätze es mich nicht schon lehrten, so würde die Dankbarkeit mich gelehrt haben, daß der Nachkomme meines Wohlthäters Schutz, nicht Beleidigung, von mir verdiene. Keine reinere Sprache, als die, welche Eudora unter meiner Aufsicht hörte, kein zarteres Benehmen gegen sie hätte beobachtet werden können, als das, welches gegen sie beobachtet wurde, und wenn ich auch ihr wirklicher Bruder gewesen wäre.«

»Von ganzem Herzen dank' ich Dir!« sprach mit Gefühl der Alte. »Das Mädchen soll anerkannt werden, und bei der Mitgift, die ich ihr geben kann, darf sie wohl auf eine passende und ehrenvolle Parthie Anspruch machen.«

»Du kannst sie Deinem Liebling, dem Patroon, geben,« erwiederte der Meerdurchstreicher gelassenen, aber traurigen Blickes. »Ihr Werth übertrifft bei weitem Alles, was er ihr anzubieten hat. Auch geht er mit Freuden darauf ein, denn ihr Geschlecht und ihre Lebensgeschichte sind ihm bekannt. Ich glaubte dies Eudora schuldig zu seyn, als der Zufall den jungen Mann in meine Gewalt brachte.«

»Du bist nur zu ehrlich für diese gottlose Welt, lieber Meerdurchstreicher! Laß mich das liebende Pärchen sehen, daß ich ihnen gleich meinen Segen gebe.«

Langsam wendete sich der Freihändler ab, öffnete eine Thür und winkte Denen drinnen, herauszutreten. Alsbald erschien Alida mit dem nachgemachten Seestreicher an der Hand; Eudora trug keine männliche Kleidung mehr. Der Bürger hatte zwar die vermeintliche Schwester des Meerdurchstreichers schon vordem in weiblicher Tracht gesehen, doch nie fiel ihm ihre seltene Schönheit so sehr auf, als in diesem Augenblick. An der Stelle der Backenbärte von Seide glänzte jetzt eine brennende Wange, deren Farbe durch die warmen Spuren der Sonne nicht gelitten hatte, vielmehr reicher glühte. Die dunkel schimmernden Locken waren nicht mehr so gelegt, daß sie die Vermummung begünstigten, sondern umwallten in natürlicher Lage Schläfe und Stirn, und umflatterten eine Physiognomie, die Schlauheit und fröhlichen Muthwillen verrieth, auf welcher jedoch in diesem Moment der Ausdruck des Nachdenkens und des Gefühls vorherrschte. Nicht oft sieht man zu gleicher Zeit zwei so sehr durch körperliche Schönheit ausgezeichnete weibliche Wesen, wie die, welche jetzt vor dem Kaufmann hinknieten. In der Brust des Letztern schien einen Augenblick lang ein Kampf vorzugehen zwischen der längstgefühlten Liebe des Onkels und Beschützers, und der neuerwachenden Zärtlichkeit des Vaters. Die Natur war selbst für sein abgestumpftes und irre geleitetes Gemüth zu mächtig; der selbstische, berechnende Kaufmann rief sein Kind laut beim Namen, fiel ihr um den Hals und weinte. Es wäre schwer, das, was im Innern des ernsten, dem Auftritt zuschauenden Freihändlers vorging, zu schildern. Mißtrauen, Unruhe und Trauer kämpften in seinem Auge; die Letztere trug den Sieg davon, und mit diesem Gefühl im Herzen verließ er das Zimmer, als ein Fremdling, der kein Recht hätte, durch seine Gegenwart das heilige Geheimniß der Familie zu entweihen.

Seit dem Obigen waren zwei Stunden verflossen, da sah man die Haupthandelnden unsrer Erzählung am Rande der Runden Bucht unter dem Schatten einer uralten Eiche versammelt. Die Brigantine hatte Fahrt, und schwamm unter einigen ausgebreiteten Segeln im kleinen Bassin hin und her, so leicht, so anmuthig in ihrer Bewegung wie ein schöner Schwan, der sich im hohen Genusse des Instinkts auf seinem heimathlichen Flusse wiegt. So eben hatte ein Boot das Ufer berührt, und der Meerdurchstreicher stand am Wasserrande und reichte dem Knaben Zephyr die Hand zum Aussteigen.

»Wir Unterthanen der Elemente sind Sclaven des Aberglaubens,« sagte er, als der leichte Fuß des Kindes den Boden berührte. »Das ist die Folge eines unaufhörlich von solchen Gefahren umgebenen Lebens, welche der menschlichen Kraft Trotz bieten. Seit vielen Jahren kann ich mich des Glaubens nicht erwehren, daß der erste Besuch, welchen dieser Knabe auf dem festen Lande machen würde, mir entweder ein großes Glück, oder ein großes Unglück zuwege bringen würde. Hier steht er nun. Mag nun kommen was will, ruhig erwarte ich mein Schicksal!«

»Es wird ein glückliches seyn,« erwiederte Ludlow. »Alida und Eudora werden ihm die einfachen Sitten dieses schönen Landes beibringen, und er scheint ein Kind zu seyn, das seinen Lehrerinnen Ehre machen wird.«

»Ich fürchte nur, der Knabe wird die Lehren der seegrünen Dame vermissen! – Capitän Ludlow, es bleibt mir noch eine Pflicht, und als ein Mann von mehr Gefühl, als Sie mir vielleicht zutrauen, kann ich sie unmöglich unerfüllt lassen. Irre ich nicht, so hat die schöne Barbérie Sie erhört: ist dem so?«

»Ich bin so glücklich, bejahend antworten zu dürfen.«

»Sir, Sie haben keine Erklärung des Vergangenen verlangt, und dadurch ein edles Vertrauen an den Tag gelegt, das Erwiederung verdient. Mein Zweck bei meiner diesmaligen Reise hierher bestand darin, Eudora's Ansprüche auf den Schutz und das Vermögen ihres Vaters geltend zu machen. Wenn die Lage dieser Dame mir Mißtrauen einflößte und ihre gewinnende Naturgaben mich ihren Einfluß als meinem Zwecke feindselig fürchten ließen, so vergessen Sie nicht, daß ich damals noch nicht bekannt genug mit ihrem Charakter war, und nur ihre Schönheit würdigen konnte. Sie wurde auf mein Geheiß in ihrem Pavillon ergriffen und als Gefangene nach der Brigantine gebracht.«

»Meine Vermuthung war, daß sie die Geschichte ihrer Cousine kenne und irgend einem Plane zur glücklichen Wiedereinführung der Letzteren bei ihren Angehörigen, ihre Mitwirkung schenke.«

»Sie haben ihrer großmüthigen Seele nur Gerechtigkeit widerfahren lassen. Theils um das persönliche Unrecht wieder gut zu machen, theils um so schnell und sicher, als ich nur konnte, ihren Schrecken zu beseitigen, setzte ich meine Gefangene vom ganzen Thatbestand in Kenntniß. Damals hörte auch Eudora selbst zum erstenmal die Geschichte ihrer Abkunft. Der Beweis war unwiderstehlich, und wir fanden eine eifrige, unsere Sache ergebene Freundin, wo wir eine Nebenbuhlerin erwartet hatten.«

»Ich wußte, daß Alida sich nicht anders als edelmüthig zeigen könne!« rief der von Bewunderung erfüllte Ludlow, indem er die Hand des erröthenden Mädchens an seine Lippe hob. »Der Verlust des Vermögens ist ein Glück: da durch ihn ihr Charakter sich in seiner ganzen Schönheit zeigt.«

»Sachte, sachte!« unterbrach der Aldermann, »es ist keine Notwendigkeit vorhanden, laut vom Verlust zu schwatzen. Was die Natur und die Gerechtigkeit verlangen, soll allerdings geschehen, aber wozu braucht's in der Colonie ausposaunt zu werden, wie viel oder wie wenig der Braut mitgegeben wird?«

»Der Verlust an Vermögen soll reichlich ersetzt werden,« erwiederte der Freihändler. »Hier in diesen Säcken ist Gold. Die Morgengabe meiner Pflegbefohlenen steht, wie Sie sehen, augenblicklich zur Verfügung, sobald sie sich über ihre Wahl ausgesprochen haben wird.«

»Potz Vorsicht und Glück!« rief der Bürger. »Man muß gestehen, Meister Meerdurchstreicher, Dein Vorrath zeugt von lobenswerther Sorgfalt. Was auch immer die Herren Schatzkommissäre von Deiner Pünktlichkeit und Zahlungsfähigkeit halten mögen, ich meinestheils glaube, daß es selbst in der Bank von England Leute giebt, die weniger Credit verdienen! Ohne Zweifel kann doch das Mädchen auf das Geld als Erbtheil von ihrem Großvater Anspruch machen?«

»Das kann sie.«

»Den jetzigen Augenblick halte ich für geeignet, mich über einen Gegenstand, der mir nahe am Herzen liegt, auszusprechen; heraus muß es doch einmal, und günstigere Auspicien schwerlich eintreten als die gegenwärtigen. Ich lasse mir sagen, Herr Van Staats, daß Sie nach reiflicher Erwägung Ihrer Gesinnungen gegen einen alten Freund, zu der Ueberzeugung gekommen seyen, eine nähere Verbindung, als die von uns beabsichtigte, würde zu Ihrem Glücke beitragen.«

»Ich kann nicht bergen, daß die Kälte der schönen Barbérie meine eigene Wärme vermindert habe,« erwiederte der Patroon von Kinderhook, der selten in seinen Antworten über den Bereich der ihm vorgelegten Frage hinaus zu gehen pflegte.

»Ferner erfahre ich, Sir, daß sie nach einer vierzehntägigen Bekanntschaft mit meiner Tochter sich bewogen finden, derselben Ihre Liebe zu schenken. Die Schönheit des Mädchens stammt von ihrer Mutter, und ihrem Vermögen geschieht eben auch kein Abbruch durch das redliche Betragen dieses tapfern Seemanns hier.«

»Einmal als ein Mitglied in Ihre Familie aufgenommen, wüßte ich nicht, was mir in diesem Leben noch zu wünschen übrig bliebe.«

»Und was das zukünftige Leben anbetrifft, so habe ich noch von keinem Patroon von Kinderhook gehört, der sich nicht die gegründetste Anwartschaft darauf gesichert hätte. Wenig Familien in der Colonie haben mehr für die Religion gethan als die Patroons; haben Sie doch reichlich zu den zwei holländischen Kirchen in Manhattan beigetragen, haben aus eigenen Mitteln drei sehr niedliche Kirchen aus Backstein auf ihrem Gut aufführen lassen, wovon eine jede ihren flamländischen Spitzthurm und Wetterhahn hat, und zu dem Gotteshaus in Albany haben sie eine sehr erkleckliche Summe hergegeben. – Eudora, mein Kind, dieser Herr ist mein besonderer Freund, und als solchen wage ich es, ihn Deiner Gunst zu empfehlen. Ihr seyd Euch nicht ganz fremd mehr, doch damit Ihr Gelegenheit habt, ohne Uebereilung zu wählen, so bleibt noch einen Monat länger hier beisammen, das Uebrige wird sich dann schon finden, denn in solchen wichtigen Angelegenheiten pflege ich Alles der Vorsehung zu überlassen!«

Die Tochter, auf deren sprechendem Antlitz die Röthe bald erschien, bald schwand, wie die Tinten eines italienischen Himmels, blieb stumm.

Ludlow füllte die Pause aus, indem er sich an den Freihändler wendete:

»Sie haben glücklich den Vorhang weggezogen, der ein Geheimniß verbarg, welches mich nicht mehr beunruhigt. Ist es Ihnen möglich, mir zu sagen, von wem dieser Brief kam?«

Hier blitzte das dunkle Auge Eudora's. Sie schaute den Meerdurchstreicher an und lachte.

»Das war ebenfalls einer der weiblichen Ränke, die in meiner Brigantine geschmiedet wurden. Man war nämlich des Dafürhaltens, der junge Commandeur eines königlichen Kreuzers würde von dem Aufpassen auf unsere Schliche abgezogen werden, wenn wir ihn damit beschäftigten, zu errathen, wer seine Correspondentin sey.«

»Und jenes war nicht die erste List dieser Art, nicht wahr?«

»Ich läugne es nicht. Doch ich kann nicht länger mehr zaudern; in wenig Minuten tritt die Ebbe ein, und der schmale Kanal wird unfahrbar. Eudora, wir müssen noch über das Schicksal dieses Kindes einen Beschluß fassen: soll der Knabe wieder auf's Meer, oder soll er sich im weniger einförmigen Leben auf dem festen Lande versuchen?«

»Wer und was ist der Knabe?« fragte gravitätisch der Rathsherr.

»Er ist uns Beiden gleich theuer,« erwiederte der Freihändler. »Sein Vater war mein liebster Freund, und seine Mutter lange die Erzieherin Eudora's. Bis jetzt hat er unser beider Sorgfalt genossen, er muß nun zwischen uns wählen.«

»Er wird mich nicht verlassen!« fiel die erschrockene Eudora hastig in's Wort. »Du bist mein angenommener Sohn, und Niemand vermag wie ich Dein junges Gemüth zu leiten. Du bedarfst der zärtlichen Pflege der weiblichen Hand, Zephyr, wirst Du mich verlassen?«

»Lassen Sie das Kind selbst sein Loos bestimmen. Ich habe nun einmal in Dingen des Zufalls meinen Aberglauben, was, für mein Gewerbe wenigstens, besser ist als Glaube.«

»Nun so mag er sprechen. Willst Du hier bleiben, auf diesen lachenden Feldern, unter jenen bunten, duftenden Blumen umherwandeln, oder willst Du lieber nach dem Wasser zurück, wo Alles öde ist und wechsellos?«

Sehnsuchtsvoll schaute der Knabe ihr in's Auge, dann richtete er den ihm gewöhnlichen Blick auf die gelassenen Züge des Freihändlers.

»Wir können zur See gehen,« sagte er endlich, »und wenn wir wieder nach Hause kommen, so bringen wir Dir viel schöne Sachen mit, Eudora.«

»Aber dies ist vielleicht das letzte Mal, daß es Dir vergönnt ist, Dein Vaterland zu sehen. Bedenke, wie furchtbar das Meer in seinem Zorne ist, und wie oft die Brigantine schon in Gefahr gewesen, Schiffbruch zu leiden!«

»Ei nein, das ist weibisch! ich war doch auf der Oberbramraa als es stürmte, mir kam's nicht vor, als wenn's gefährlich wäre.«

»Weil Du unbefangen und zuversichtlich bist, wie ein Schiffsjunge. Aber die älter sind als Du, wissen, daß das Leben eines Matrosen ein beständiges hohes Wagniß ist. Du befandest Dich ja wohl auf den Inselgewässern, als der Orkan wüthete; warst Du da nicht Zeuge von der Gewalt der Elemente?«

»Ich war freilich im Orkan, und die Brigantine auch, und dennoch siehst Du, wie stattlich und nett ihre Segel wehen, als wenn ihr nichts begegnet wäre!«

»Und gestern sahst Du, wie wir auf der offenen See schwammen, und nur ein paar schlecht gebundene Spieren uns trugen, daß wir nicht in die Tiefe sanken.«

»Die Spieren schwammen, und Du ertrankest nicht, sonst, glaub' mir's, Eudora, hätte ich sehr geweint.«

»Aber wenn Du erst mehr in's Binnenland kommst, so wirst Du mehr von dessen Schönheiten erblicken, Flüsse, Berge, Höhlen, Wälder. Hier ist Alles Wechsel, auf dem Wasser ewiges Einerlei.«

»Wahrlich, Eudora, Du bist sehr vergeßlich! Hier ist Alles Amerika; dieser Berg ist Amerika, das Land dort jenseits der Bai ist Amerika, und wo wir gestern vor Anker lagen, ist auch Amerika. Laufen wir von der Küste ab, so ist das nächste Land, was wir entdecken, vielleicht England, vielleicht Holland oder Afrika, und mit einem guten Wind segeln wir an einem Tage die Küsten von zwei bis drei Ländern entlang.«

»Und strandet auch vielleicht, unbesonnener Knabe! Verlierst Du diese Gelegenheit, so verbindest Du Dein Leben mit der Gefahr!«

»Leb' wohl, Eudora,« sagte der Kleine, und hob den anmuthigen Mund zum Kusse.

»Eudora, leb' wohl!« hallte es von einer stärkeren, traurigtönenden Stimme neben ihr wieder. »Ich darf nicht länger weilen, meine Leute fangen an, ungeduldig zu werden. Sollte dies die letzte meiner Reisen nach dieser Küste seyn, so vergiß Diejenigen nicht, mit denen Du so lange Freude und Leid getheilt hast!«

»Noch nicht ... noch nicht ... Sie werden noch nicht von uns gehen! Lassen Sie mir den Knaben ... lassen Sie mir nicht den bloßen Schmerz zum Andenken an die Vergangenheit zurück.«

»Meine Stunde ist gekommen. Der Wind bläst frisch und ich mißbrauche seine Gunst. Es wird Deiner Ruhe zuträglicher seyn, wenn Niemand die Geschichte der Brigantine kennt, und in wenig Stunden blicken hundert neugierige Städteraugen auf die Brigantine.«

»Was kümmert mich ihre Meinung! Du wirst, kannst mich nicht verlassen!«

»Gern bliebe ich, wie gern, Eudora! doch des Seemanns Heimath ist sein Schiff. Zu viele kostbare Zeit ist schon hin. Noch einmal, leb' wohl!«

Das dunkle Auge des Mädchens schaute wild umher; es schien mit diesem einem raschen, eiligen Blick das ganze Land und alle Genüsse, die es darbietet, einzusaugen.

»Wohin gehst Du?« fragte sie mit erstickter Stimme. »Wohin segelst Du und wann kehrst Du wieder?«

»Ich folge dem Glücke. Meine Wiederkehr ist fern ... vielleicht nie ... So leb' denn wohl, Eudora ... sey glücklich bei den Verwandten, welche die Vorsehung Dich wiederfinden ließ.«

Schwankender ward das wandernde Auge des Mädchens von der See. Fest hielt sie die dargebotene Hand des Freihändlers in den ihrigen, und drückte sie mit unbeschreiblicher Leidenschaftlichkeit. Dann ließ sie sie plötzlich fahren, öffnete weit ihre Arme und warf sie um seine unbewegliche Gestalt.

»Wir wollen zusammen gehen! Dein bin ich, einzig Dein!«

»Du weißt nicht, was Du sagst, Eudora!« keuchte der Meerdurchstreicher. »Du hast einen Vater, Freund, Gatten.«

»Hinweg! hinweg!« rief halb wahnsinnig das Mädchen, und wies mit wilder Bewegung der Hand Alida und den Patroon von sich zurück, wie sie herbeieilten, als wollten sie sie vom Rande des Abgrunds zurückreißen. »Dein, einzig Dein!«

Der Smuggler machte sich von ihrer krampfhaften Umarmung los, und mit Mannskraft hielt er die sich Sträubende von sich ab, während er innerlich den unbändigen Sturm der Leidenschaft niederkämpfte.

»Bedenke es, was Du thust, bedenke es!« sagte er. »Du willst einem Verworfenen, einem Vogelfreien, einem Menschen folgen, von seinen Mitgeschöpfen gejagt, in die Acht erklärt!«

»Dein, einzig Dein!«

»Wirst als Wohnung nur ein Schiff haben, einen sturmvollen Ocean zur Welt!«

»Deine Welt ist meine Welt! Deine Heimath die meinige, Deine Gefahr meine!«

Laut jauchzte nun der Meerdurchstreicher auf, wie ein Mensch, dessen Triumphgefühl alle Schranken durchbricht.

»Ja, Du bist mein!« rief er. »Ein Band wie dieses läßt wohl die Ansprüche eines solchen Vaters vergessen! Bürger, Adieu! ich werde Deine Tochter redlicher behandeln, als Du das Kind meines Wohlthäters behandelt hast!«

Mit unbeschreiblicher Leichtigkeit hob er Eudora's zarte Gestalt vom Boden und trug sie, trotz einer plötzlich ungestümen Bewegung Ludlow's und des Patroons, in sein Boot. Im Nu schwamm es dahin, und der muntre Knabe Zephyr schwang seine Matrosenmütze im Triumph in die Höhe. Gleichsam dessen, was vorgefallen war, bewußt, drehte sich die Brigantine wie ein im Kreise bewegter Wagen, und ehe die vom Ufer Hinschauenden sich noch halb von ihrer Verwirrung und ihrem Erstaunen erholt hatten, hing das Boot schon an seinen Taljen. Der Freihändler stand auf dem Spiegel, den einen Arm um Eudora's Gestalt geschlungen, mit der andern Hand der regungslosen Gruppe am Ufer zuwinkend, während das Mädchen des Oceans von Alida und ihrem Vater mit schwächeren Geberden Abschied nahm. Das Fahrzeug glitt durch den Kanal, und wogte bald auf der Brandung. Hier füllten sich die Segel mit der ganzen Wucht des südlichen Windes, die schönen, leichten Spieren bogen sich unter dessen Gewalt, und an der weißschäumenden Linie seines Kielwassers maßen die Zurückgebliebenen seinen schnellen Lauf.

Der Tag hatte schon angefangen, sich zu neigen, ehe Alida und Ludlow den Plan vor der Villa verließen. Während der ersten Stunden konnte man noch den dunkeln Körper der Brigantine unter ihrem weißen Segelgewölk sich bewegen sehen, dann verschwand der niedere Bau, und allmählig sank auch ein Segel nach dem andern, bis nichts mehr als ein weißer, schimmernder Punkt sichtbar war; dieser zögerte eine Minute, und ward dann von dem leeren Raum verschlungen.

Die Vermählung Ludlow's mit Alida trübte ein Schatten von Trauer. Natürliche Anhänglichkeit von ihrer, und seemännische Theilnahme von seiner Seite ließ sie Beide mit inniger Rührung an das Schicksal unsrer Abenteurer denken.

Jahre flossen dahin, und gar mancher Monat ward auf ›Lust in Ruh‹ zugebracht und viele tausend Blicke auf den Ocean gerichtet. Während der Frühlingsmonate eilte Alida jeden Morgen an das Fenster ihres Pavillons, in der Hoffnung, daß sie das Contrebande-Schiff einmal in der Runden Bucht vor Anker liegend erblicken würde. Aber stets vergeblich: es kam nie wieder. Der gedemüthigte, in seinen Hoffnungen getäuschte Alderman ließ gar manche geheime Nachforschung längs der ganzen amerikanischen Küstenlinie anstellen; doch nie vernahm er das Geringste, weder von dem Streicher durch die Meere, noch von dessen unvergleichlicher Wassernixe.


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