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Nacht und Tag im Königsdom

Florensal stand schon an Tarzans Seite, um sein Teil am Kampfe auf sich zu nehmen, falls ein solcher nötig würde, aber auf einmal ließ er seine Eisenstange sanken und ein breites Lachen überzog sein Gesicht. Tarzan sah ihn erstaunt an. Was ist das hier? Warum hat man sie getötet?

Die sind nicht tot, Freund, erwiderte Florensal. Diese Edlen, deren Pflicht es ist, das Weintrinken zu verhindern, sind nicht tot, sondern – betrunken. Aber einer, der da vor meinen Füßen, liegt doch in seinem Blute! sagte Tarzan.

Oh, das ist Rotwein, aber kein Blut, versicherte sein Gefährte. Da mußte Tarzan selbst lachen.

Einen besseren Abend konnten sie für ihre Schwelgerei gar nicht wählen, meinte er. Wären sie nüchtern geblieben, dann hätten wir die Türe vom Lagerraum hierherein sicher nicht offen gefunden.

Bestimmt nicht. Dafür hätten wir es aber mit einer Wache von nüchternen Kriegern statt mit betrunkenen Edelleuten zu tun bekommen. Wir haben wirklich Glück, Zuanthrol.

Der Prinz hatte kaum ausgesprochen, als eine Tür auf der anderen Seite des Zimmers aufging und zwei Krieger eintraten. Sie blickten erst auf die zwei ihnen gegenüberstehenden Gestalten.

Was habt denn ihr Sklaven hier zu suchen? fragte einer der Ankömmlinge.

St! warnte Tarzan mit einem Finger an den Lippen. Kommt herein und schließt die Türe, damit keiner lauscht.

Da ist keiner zum Lauschen, fuhr ihn der eine an, aber trotzdem traten sie ein und schlossen die Türe hinter sich. Was soll das heißen?

Daß ihr meine Gefangenen seid, rief der Affenmensch, der sich mit hocherhobener Eisenstange zwischen sie und die Türe stellte.

Mit einem höhnischen Lächeln zogen die zwei Krieger ihre Degen und warfen sich, ohne dem anderen Sklaven Beachtung zu schenken, auf den Affenmenschen, während der Prinz die Gelegenheit benützte, seine Eisenstange beiseitezuwerfen und einem der trunkenen Edlen den Degen von der Seite zu reißen. Mit dieser Waffe war Florensal für jeden ein gefährlicher Gegner geworden, denn selbst unter allen Kriegern von Trohana, die als Fechter gefürchtet waren, fand sich keiner, der es mit ihm hätte aufnehmen können.

Tarzan mit seiner Eisenstange befand sich den zwei geübten Fechtern gegenüber in solchem Nachteil, daß es um ihn geschehen gewesen wäre, hätte nicht Florensal, nunmehr mit einem Degen bewaffnet, durch einen Sprung einen der zwei Krieger auf sich gelenkt. Aber auch der andere allein machte Tarzan zu schaffen.

Dein Gefangener bin ich, he, du Sklave? höhnte er, während er einen Ausfall machte. Sein Gegner war vielleicht kein so guter Fechter, aber der Herr der Dschungel hatte nicht umsonst Bolgani und Numa gegenübergestanden. Seine Bewegungen waren wie der Blitz und seine Stärke nicht geringer als zu der Zeit, bevor ihn Zoanthro klein gemacht hatte. Beim ersten Angriff des Kriegers wollte er dem Stoß des Degens durch einen Seitensprung ausweichen, fand sich aber zu seinem eigenen Erstaunen so gut wie zu dem der anderen statt einen Schritt daneben gleich am anderen Ende des Zimmers. Dann drang der Soldat wieder auf ihn ein; dessen Gefährte fand sich aber in der Zwischenzeit von dem Zertalosto von Trohana voll in Anspruch genommen.

Zweimal hatte Tarzan schon Hiebe mit seiner schwerfälligen Eisenstange pariert, dann ging ein Stich nur haarbreit vorbei. Ein gefährlicher Augenblick war es für Tarzan, denn der Gegner hatte ihm nach dem Unterleib gezielt gehabt, aber für den anderen bedeutete er den Tod, denn der Affenmensch ließ seinen Stab auf das nunmehr ungedeckte Haupt des Kriegers niedersausen, der mit bis aufs Nasenbein gespaltenem Schädel röchelnd zu Boden fiel.

Dann wollte Tarzan Florensal zu Hilfe kommen, aber der Sohn von Drohahkis bedurfte keines Beistands mehr. Er hatte seinen Gegner an die Wand gedrängt und rannte ihm eben den Degen durchs Herz. Florensal drehte sich rasch um und sah den Affenmenschen stehen. Nur mit einer Eisenstange bewaffnet hast du einen minunischen Degenfechter besiegt! rief er. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich beeilte mich soviel wie möglich, um dir zu Hilfe kommen zu können, ehe es zu spät war.

Tarzan erklärte lachend: Gerade dasselbe wollte ich. Und wenn ich nicht diesen Degen gefunden hätte, dürftest du wohl auch dazu Gelegenheit gehabt haben.

Doch was weiter? Wir haben schon viel mehr erreicht als möglich schien. Jetzt staune ich über nichts mehr.

Wir werden mit diesen zwei unglücklichen Herrchen da die Kleider wechseln, sagte Tarzan, der bereits seine grüne Tunika auszog.

Florensal folgte vergnügt dem Beispiel seines Gefährten. Ich merke, daß es andere Völker gibt, die ebenso hoch stehen wie die Minunier, erklärte er. Ehe ich dich kennenlernte, hätte ich das nicht geglaubt.

Gleich darauf standen die beiden in der Kleidung von Kriegern von Veltopis da, und Tarzan zog seinem gefallenen Gegner seine eigene grüne Tunika über.

Wozu tust du das? fragte der Prinz.

Mache es mit dem anderen Toten ebenso, und du sollst es gleich sehen, erwiderte Tarzan.

Florensal tat, wie ihm geheißen war, und der Affenmensch nahm eine Leiche auf die Schulter und trug sie in den Lagerraum, wohin ihm der Prinz mit der anderen folgte. Tarzan nahm seine Bürde mit durch die Fensteröffnung, schleuderte sie den Schacht hinab, ließ sich dann von seinem Gefährten die andere geben und warf sie hinterher.

Falls sie nicht zu genau nachsehen, meinte er, nehmen sie vielleicht an, daß wir beim Fluchtversuch auf diese Art unser Ende gefunden haben. Mit diesen Worten hängte er zwei Haken von der Kettenleiter ab und ließ sie hinunterfallen. Das verleiht der Sache noch mehr Wahrscheinlichkeit, setzte er erklärend hinzu.

Die beiden begaben sich jetzt nach dem Raum mit den betrunkenen Edelleuten zurück, deren wohlgefüllte Taschen Florensal zunächst ausleerte. Wir müssen nehmen, soviel wir kriegen können, sagte er, falls wir einige Zeit lang Krieger von Veltopis spielen wollen. Ich kenne den Ruf der hiesigen Bevölkerung. Mit Gold kann man hier allerlei machen, Wachtposten blenden, Beamte freundlich machen und so weiter, vorausgesetzt, daß sie nicht die Wahrheit über uns ahnen.

Das ist deine Aufgabe, sagte Tarzan, denn ich kenne die Lebensgewohnheiten eurer Völker nicht. Aber hier dürfen wir nicht bleiben. Diese wackeren Leute hier sind uns durch ihre Trunkenheit recht dienlich gewesen, aber sich selbst auch, denn sie sind noch am Leben, während jene anderen zwei, die sich in Nüchternheit auf dem Pfade der Pflicht hielten, dahinfuhren.

Das Schicksal geht seine eigenen Wege, bemerkte dazu weise Florensal.

In Minunien wie in der ganzen Welt, pflichtete ihm Tarzan bei, der jetzt zur Türe hinaustrat und sich auf einem Flur fand.

Schweigend gingen sie den Gang entlang, der um diese frühe Morgenstunde völlig leer war. Sie kamen an erleuchteten Räumen vorbei, in denen Männer und Frauen friedlich im Scheine vieler Kerzen schliefen. Auch einen eingeschlafenen Wachtposten vor dem Eingang zur Wohnung eines Vornehmen trafen sie auf ihrem Wege. Niemand sah sie, und so wanderten sie eine Reihe von Rampenwegen hinab und durch endlose Flure, bis sie weit ab waren von jenem Teile des Königsdomes, in dem man sie eingekerkert hatte und naturgemäß nach ihnen suchen würde, falls man die beiden Leichen im Schacht nicht alsbald fand oder falls man feststellte, daß man in ihnen nicht die zwei Entsprungenen vor sich hatte.

Jetzt kam ihnen, ohne sie zu beachten, ein Sklave in der weißen Jacke entgegen, dem bald weitere folgten, und die beiden merkten, daß der Tag herannahte und daß sich die Flure bald mit den Bewohnern des Gebäudes füllen würden.

Das Richtige ist, meinte Florensal, wir suchen ein Versteck, bis mehr Leute unterwegs sind. Im Menschengewühl fallen wir weniger auf als unter wenigen Leuten.

Fast alle Räume, an denen sie vorbeikamen, waren aber von Familien bewohnt und die leeren waren ohne Kerzen ein zu gefährlicher Aufenthalt auf längere Zeit. Aber Florensal nahm bald Tarzan am Arme und deutete auf ein Schriftzeichen neben einer Türe.

Das ist das Richtige für uns, sagte er.

Was gibt's denn dort? fragte Tarzan. Doch als sie an das Tor kamen meinte er: Aber das geht doch nicht! Dieser Raum ist voller Menschen! Wir werden beim Erwachen entdeckt werden –

– aber nicht erkannt, bedeutete ihm der andere. Wenigstens sind die Aussichten dazu gering. Dies ist ein öffentlicher Raum, in dem sich jeder sein Unterkommen für die Nacht kaufen kann. Zweifellos sind hier drin auch Gäste von anderen Domen, so daß Fremde nicht besonders auffallen werden.

Tarzan folgte seinem Freunde in den Raum. Ein Sklave in der weißen Jacke trat auf sie zu.

Kerzen für zwei, befahl Florensal und gab dem Sklaven ein kleineres von den Goldstücken, um die er die Taschen der schlafenden Edlen erleichtert hatte.

Der Bursche führte sie in eine entfernte Ecke des Raumes, wo genug Platz auf dem Boden war, zündete zwei Kerzen an und verließ sie. Einen Augenblick später streckten sich beide lang auf den Boden, kehrten das Gesicht als Schutz gegen etwaige Erkennung nach der Wand und fielen in Schlaf.

Als Tarzan erwachte, fand er sich mit seinem Freunde allein im Raume. Die anderen waren alle schon gegangen. Er weckte seinen Gefährten, denn er glaubte, sie dürften nichts tun, was irgendwie Aufmerksamkeit erregte. Man brachte ihnen Wasser, und sie wuschen sich.

Danach gingen Tarzan und Florensal auf den Flur hinaus. Eine breite Straße führte quer durch die Domstadt, auf der jetzt zwei dicht gedrängte Reihen von Menschen in entgegengesetzter Richtung ihres Weges gingen. Gerade das Gedränge bot ihnen den besten Schutz gegen Entdeckung. In kurzen Abständen aufgestellte Kerzen verbreiteten helles Licht und reinigten die Luft. Offene Türen zeigten alle Arten von Läden, in denen Männer und Frauen handelten, und hier gewann Tarzan erst einen richtigen Einblick in das wirkliche Leben von Veltopis. Alle Läden wurden von Sklaven in der weißen Jacke gehalten, aber unter den Kunden waren Sklaven so gut wie Krieger mit anderen Kunden beiderlei Geschlechts aus jeder Kaste vertreten. Hier hatte Tarzan zum ersten Male Gelegenheit, die Frauen der Kriegerkaste auf der Straße zu sehen. Er hatte zwar die Prinzessin Dschansara in der königlichen Behausung gesehen und durch die Tore in verschiedenen Teilen des Palastdomes allerlei Frauen bei verschiedenen Verrichtungen erblicken können; aber hier sah er sie zum ersten Male richtig im alltäglichen Leben. Sie hatten das Gesicht zinnoberrot und die Augen blau gemalt, und ihre Kleidung war so angeordnet, daß der linke Arm und das linke Bein unverhüllt blieben. Aber sobald sich nur eine Spur des rechten Handgelenks oder Fußknöchels zeigte, deckten sie mit augenscheinlicher Verlegenheit und Scham wieder die Kleidung darüber. Die Vorderseiten der Läden waren mit leuchtenden Bildern bemalt, meist Darstellungen der zum Verkauf ausgestellten Waren, zusammen mit Hieroglyphen, die den Preis der Waren und den Namen des Inhabers ankündigten. Eine dieser Angaben zog schließlich die Aufmerksamkeit des Prinzen auf sich, der Tarzans Arm berührte.

Ein Platz, an dem man zu essen bekommt. Laß uns eintreten.

Ich wüßte nicht, was ich lieber täte, sagte Tarzan. Ich bin halb verhungert. So traten sie denn in den kleinen Laden, in dem bereits mehrere Gäste dicht hinter kleinen Bänken auf dem Boden hockten, während die Mahlzeiten in Holztellern auf die Bänke vor sie gestellt wurden. Florensal suchte einen Platz im hinteren Teile des Raumes, in dessen Nähe ein Gang nach einem Laden anderer Art führte, denn nicht alle Geschäftsräume hatten ihren eigenen Eingang, zu manchen konnte man nur durch andere gelangen.

Sie hockten sich nieder, zogen eine Bank vor sich und sahen sich um. Augenscheinlich waren sie in ein Lokal für die niederen Klassen, für Sklaven und ärmere Krieger, geraten, von denen ein paar in den Winkeln herumsaßen. An ihren abgetragenen Kleidern und Ausrüstungsstücken konnte man leicht ihre Armut erkennen. Im Nebenladen waren einige dieser armen Teufel damit beschäftigt, ihre Kleider selbst mit Zeug auszubessern, das sie an dieser armseligen Verkaufsstelle erstanden hatten.

Ein Sklave in einer Tunika aus billigem weißen Stoff trug ihnen ihr Mahl auf und war höchlich erstaunt, als er für Mahl und Bedienung Bezahlung in Gold bekam. Das kommt selten vor, meinte er, daß die Krieger, die in unserer armseligen Gaststätte einkehren, Gold besitzen. Stücke Eisen oder Blei und viel Holzgeld gelangt in meine Truhe, aber Gold bekomme ich nur recht selten zu sehen. Früher war das anders. Damals gehörten die Reichsten der Stadt zu meinen Gästen. Aber betrachtet euch jenen hochgewachsenen Mann mit dem runzligen Gesicht. Einst war er reich, der reichste Krieger hier im Dome. Seht ihn euch heute an! Und schaut in den Nebenraum, da leisten Leute Handarbeiten, die einst so reich waren, daß sie selbst für ihre besseren Sklaven noch andere hielten, um ihnen die gewöhnlicheren Arbeiten abzunehmen. Alle miteinander sind sie der Steuer zum Opfer gefallen, die Moelhago auf das Handwerk gelegt hat.

Arm sein, fuhr er fort, ist heute besser als reich sein. Der Arme braucht keine Steuern zu zahlen, während einer, der tüchtig schafft und Vermögen anhäuft, nur seine Mühe davon hat, weil ihm die Regierung alles andere wieder abnimmt.

Da drüben sitzt ein Mann, der einst sehr reich war. Sein ganzes Leben lang hatte er hart gearbeitet und sich ein Vermögen gemacht. Einige Jahre lang nach Moelhagos neuer Steuerauflage arbeitete er mit grimmigem Eifer, um wenigstens so viel zu verdienen, daß er davon leben und seine Steuern bezahlen konnte. Aber er fand bald, daß das unmöglich war. Er hatte einen Feind, der ihm einst bitter Unrecht getan hatte. Diesem Manne, der arm war, schenkte er den Rest seines großen Vermögens und seiner Güter. Damit nahm er furchtbare Rache. Aus einem zufriedenen Menschen ist jenes Opfer von Feindeslaune jetzt zu einer ausgemergelten Ruine geworden, die sich achtzehn Stunden täglich plagt im müßigen Bestreben, ein Einkommen zu sichern, das die Steuer wieder wegnimmt.

Als die zwei Flüchtlinge ihr Mahl beendet hatten, kehrten sie auf den Flur zurück und setzten ihren Weg durch den Dombau fort, um auf den untersten Flur hinabzugelangen, wobei sie, um der Entdeckung zu entgehen, nach Möglichkeit die Flure mit dichtem Verkehr benutzten. Sie begegneten immer häufiger Reitern, die so schnell und rücksichtslos durch die dichtgedrängten, engen Gänge jagten, daß die Fußgänger nur mit Mühe der Gefahr entgingen, niedergeritten zu werden. Tarzan fand es geradezu wunderbar, daß überhaupt jemand ohne Schaden davonkam. Schließlich gelangten sie aber doch bis zur ebenen Erde hinab und suchten nach einem der zu den vier Hauptausgängen führenden Flure, als sie ihren Weg durch ein Gedränge am Schnittpunkt zweier Straßenkorridore völlig versperrt fanden. Die in den hinteren Reihen reckten die Hälse, um zu sehen, was in der Mitte des Menschenhaufens vor sich ging. Alles fragte durcheinander, aber anscheinend wußte noch niemand am Rande des Haufens außen so recht, was los war, bis schließlich einige Worte durchdrangen. Tarzan und Florensal wagten keine Fragen zu stellen, paßten aber gut auf und fanden sich bald dafür belohnt, denn über den Grund der Verkehrsstockung sickerte etwas durch. Ein Bursche, der sich mit dem Ellenbogen einen Weg aus dem Getümmel bahnte, erklärte auf die Frage eines Außenstehenden, daß man in der Mitte die Überreste von zwei Sklaven habe, die beim Fluchtversuch umgekommen seien.

Sie waren in einer von Zoanthros Sklavenzellen auf dem obersten Stockwerk eingeschlossen, berichtete er, und versuchten, an einer behelfsmäßigen Leiter im Mittelschacht hinabzuklettern. Die Leiter brach, und sie stürzten hinab auf das Dach des Thronsaals, wo sie in schrecklich zerschmettertem Zustand eben aufgefunden wurden. Jetzt bringt man die Leichen hinaus zu den wilden Tieren. Der Tod des einen ist für Zoanthro ein großer Verlust, denn er war der Sklave Zoanthros, an dem er seine Versuche machte.

Ah, rief einer der Zuhörer, ich sah die beiden gestern noch.

Heute würdest du sie wohl nicht wiedererkennen, entgegnete der Erzähler, so greulich sind ihre Gesichter entstellt.

Als das Gedränge nachließ, setzten Tarzan und Florensal ihren Weg fort. Sie fanden, daß der Flur der Sklaven gerade vor ihnen lag und daß man die Opfer der vergangenen Nacht dort hinaustrug.

Was wollte er mit der Nachricht sagen, fragte der Affenmensch, daß man die Leichen zu den Tieren hinausbringt?

Das machen wir immer so mit den Leichen der Sklaven, erklärte sein Gefährte. Sie werden an den Rand der Dschungel geworfen, wo sie von den wilden Tieren verzehrt werden. Wir haben auch bei Trohana alte zahnlose Löwen, die ausschließlich von Sklavenfleisch leben. Sie sind unsere Leichenbesorger und an diese Art Fütterung so gewöhnt, daß sie oft den Trupps, die die Leichen hinausbringen, entgegenkommen und sie brüllend und knurrend bis zu dem Fleck begleiten, an dem die Leichen niedergelegt werden.

Geht ihr denn mit allen euren Toten so um?

Nur mit den Sklaven. Krieger und Edle werden verbrannt.

Dann besteht also in kurzer Zeit keine Gefahr mehr, schloß Tarzan, daß man je die Persönlichkeit der zwei richtig feststellen wird. Er deutete mit dem Finger nach der Gruppe, wo man die Leichen auf die Rücken von ein paar Diadets verlud und festband.


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