Laurids Bruun
Aus dem Geschlecht der Byge. Erster Band
Laurids Bruun

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8

Das Haus war nicht größer als die anderen in der Straße; aber es lag frei in der Reihe, mit einem kleinen Vorgarten und mit Efeu überwachsen.

Frau Byge hatte vier Zimmer in der ersten Etage, zwei zur Straße und zwei zum Hintergarten, der sich bis zum Bach erstreckte, dessen dunkelgrünes, langsam fließendes Wasser ganz von Pappeln und Weiden beschattet wurde.

Eine festliche Behaglichkeit schlug ihnen aus den alten Möbeln, den Familienporträten an den Wänden, von der laut tickenden Tafeluhr auf dem Sekretär entgegen. Überall standen frische Blumen, auf dem massiven Sofatisch, auf dem Nähtisch und auf der Fensterbank.

Alles schimmerte von Ordnung und Sauberkeit. Die Sonne schien durch die weißen Gardinen und blitzte auf dem blank polierten Mahagoni, das, dunkel vor Alter, seine vornehme Ruhe aus besseren Tagen bewahrte.

»Wie klein,« dachte Ellen wieder. Gleich darauf aber dachte sie: »Wie rührend niedlich!«

Sie war Weib genug, um die behutsam vorbereitete Begrüßungsrede, die ihr die frischgewaschenen Gardinen, die sorgsam gewählten Blumen zuflüsterten, zu verstehen.

Sie aßen in der Laube am Bach zu Abend, und eine richtige altmodische Kupferteemaschine schnurrte auf der weißen Tischdecke. Ellen fand sich rasch in den gemütlichen, vertraulichen Ton hinein, den Frau Byge liebte und den sie gewohnt war.

Als Svend und Ellen einen Augenblick allein blieben, legte sie die Hand um seinen Nacken und fragte:

»Na, bist du zufrieden mit mir?«

»Ich danke dir, Liebling!« antwortete er und drückte sie heftig an sich.


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