Sagen aus der Hanse
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Die Gluckhenne

Über dem zweiten Bogen des Rathauses der Stadt Bremen findet sich ein Steinbild: eine Gluckhenne mit ihren Küchlein, und es gilt dies als eins der Wahrzeichen unserer Stadt. Von seinem Zustandekommen aber wird gesagt, daß vor Zeiten ein Häuflein flüchtiger Menschen den Strom herabgekommen sei; sie hatten vor ihren mächtigen und beutegierigen Nachbarn weichen müssen und lagen nun mit ihren armen Kähnen im Fluß und suchten einen Ort, an dem sie ihre Hütten aufschlagen könnten. Aber es war schon Abend und spät geworden, ohne daß ein Zeichen geschah und ihnen wies, daß sie mit Glück bleiben könnten. Da, in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, gewahrten sie eine Henne, die sich und ihren Küchlein einen Ruheplatz suchte für die Nacht; sie lief am Ende einen kleinen Hügel hinan und duckte sich mit ihren Kleinen in das hohe Heidekraut. Das nahmen die Flüchtlinge für ein gutes Zeichen und schlugen auf diesem Hügel ihre Hütten auf. So wurde der erste Grund zu der Stadt Bremen gelegt, und da die Ankömmlinge alles Fischer waren, drum ist das Fischeramt das älteste in der Stadt. Die Henne mit ihren Küchlein aber setzte man im Bilde an den zweiten Rathausbogen.

 


 


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