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20.

Die Kugel rollt

Am anderen Morgen um acht Uhr war Nasewitz schon drüben bei Padderow.

»Na ... war meine Schlittenpartie nicht gelungen?« stürmte er in großer Aufregung hinein.

Der dicke Offizier saß wie ein Klümpchen Unglück hinter seinem unberührten Kaffee auf dem Diwan und starrte in dumpfem Schweigen vor sich hin.

»Die Geschäfte gehen vortrefflich«, lief Nasewitz mit großen Schritten im Zimmer auf und nieder; »ich bin außerordentlich zufrieden mit mir... das Glück hat mich über Erwarten begünstigt ... meine beiden Fähnriche haben sich zwar wie die schüchternen Josephs benommen ... Klötersdorf ist aber doch Euphrosinen zu Füßen gefallen ... das ist schon ein bedeutender Fortschritt, mein Lieber ... es war zwar unfreiwillig ... er hat ihr auch dabei eine Falte aus dem Rock gerissen... aber das sind Nebensachen... unbedeutende, begleitende Umstände ... die Hauptsache ist, er lag da ... und dem alten Schimmelmann wurde Sand in die Augen gestreut...hinhalten, das ist jetzt unsere Devise... dem glücklichen Zufall Zeit lassen, sich in unsere Angelegenheiten zu mengen... ihm auch Gelegenheit dazu geben ... der kleine Doktor Klaubert hat mir Spaß gemacht... schlechter Lückenbüßer, aber immer noch besser als gar keiner... er lief mir gerade ins Netz und da verwandte ich ihn im Rummel... die kleine Melusine wird sich geärgert haben, daß sie keinen besseren Kavalier bekam ... und nachher gingen die Pferde mit ihm durch ... hahaha ... habt Ihr's gesehen, Padderow?«

Der dicke Leutnant stieß einen tiefen Seufzer aus und antwortete nicht.

Nasewitz war viel zu aufgeregt, um darauf zu rücksichtigen.

»Am meisten zufrieden bin ich aber mit mir selber«, lief er in immer schnellerem Tempo auf und ab; »ich habe mich vortrefflich mit Alphonsine unterhalten ... wirklich ein reizendes, seelengutes Mädchen ... und so vernünftig ... und so gefaßt... gar keine Idee mehr von gebrochenem Herzen... Ihr könnt Euch vollständig darüber beruhigen ...«

Padderow seufzte noch schmerzlicher.

Nasewitz achtete nicht darauf.

»Ich habe alle möglichen Proben angestellt«, fuhr er fort; ich habe von Euch gesprochen... sie tut es auf die unbefangenste Weise von der Welt... sie scherzte... sie lachte sogar über Euch, als Ihr mit der dicken Justizrätin tanztet und sie Euch nachher einen Kuß aufbrannte...«

»Verzweiflung!« winkte Padderow mit der Hand.

»Was sagt Ihr, edle Seele?«

»Verzweiflung!« wiederholte der Dicke.

»Was wollt Ihr damit sagen?«

»Wenn sie über mich gescherzt und gelacht hat, so ist das nur maskierte Verzweiflung.«

»Wie könnt Ihr so eitel sein, tapferer Degen?«

»Ich schenke Euch meine ganze Eitelkeit«, stöhnte Padderow; »die Sache steht schlimmer mit mir, denn je.«

»Unsinn! Habt Ihr den alten Schimmelmann nicht gesehen... er schwamm in einem Meer von Wonne und Seligkeit... er war aufs höchste zufrieden mit mir... er hat mich sogar geküßt...«

»Er war besoffen«, sagte Padderow; »und daraus entstand vielleicht das ganze Unglück...«

»Ich verstehe Euch nicht, würdiger Streiter.«

»Wie heißt das Sprichwort doch gleich ... in vinum...weinum ...veritum...«

» In vino veritas wollt Ihr sagen.«

»Richtig«, nickte Padderow; » veri...tas...er hat mich ja auch geküßt... weit mehr als Euch ...«

»Nun, laßt Euch das doch lieb sein...«

»Den Teufel lasse ich mir das lieb sein ... Ihr seid in einem furchtbaren Irrtum befangen, erlauchter Herr...«

»Wieso?« stand Nasewitz still.

»Ich werde noch immer auf eine fabelhafte Weise von der Alphonsine geliebt...«

»Macht Euch doch nicht lächerlich ...«

»Der Alte hat es mir ja selbst gesagt... und in vinum...« » Vino.«

» Veritum...« setzte Padderow hinzu; »das Kind beherrscht sich nur... der Alte glaubt, daß ich sie ebenfalls fabelhaft liebe...«

»Ihr spaßt, edler Don Juan...«

»Fällt mir gar nicht ein ... ich bin bloß zu schüchtern, es ihr zu sagen ... ich soll mich nicht ängstigen ... er will mich auch nicht übereilen, sondern sie mir aufheben, bis ich den Mut haben werde, ihr meine Liebe zu gestehen.«

»Das hat Euch der Alte wirklich gesagt?« wurde Nasewitz aufmerksam.

»Nun natürlich ...« bejahte der Dicke; »er hat mir sogar noch viel mehr gesagt... ich habe bloß aus Verzweiflung die Justizrätin gefahren ... ich habe mich beherrscht, um ihm Schmerz zu ersparen... ich bin ein frommer Mensch ... ein guter Mensch ... ein edler Mensch... aber eigentlich bin ich ein Esel...«

»Das hat er Euch auch gesagt? ...«

»Nein... das sage ich mir selber, weil ich mein Schicksal in Eure Hände gelegt habe.« -

Nasewitz schien nachzudenken.

»Sagt 'mal, trefflicher Ritter ...« begann er mit ernst gerunzelter Stirn.

»Was wollt Ihr denn wissen, Edler von Knelling?«

»Waret Ihr gestern nicht auch selbst ein bißchen im Tee?«

»Nun natürlich war ich das«, entgegnete Padderow; »aber bei den Nachrichten, die ich eben die Ehre hatte, Euch mitzuteilen, wurde ich sofort von einer erschreckenden Nüchternheit... ich höre noch jedes einzelne Wort, das er mir sagte... ich könnte es sogar beschwören...«

Nasewitz ließ traurig die Unterlippe hängen.

»Das ist schlimm!« sagte er.

»Na seht Ihr wohl... so etwas richtet Ihr an... Ihr seid schuld an dem ganzen Unheil...« nickte Padderow trüber.

Der andere antwortete nicht, sondern heuchelte weiter.

»Ich hätte ja dem Alten reinen Wein einschenken können ...« sagte der dicke Offizier; »die Aufdeckung der Wahrheit hätte mich gerettet... aber dann wärt Ihr statt meiner im Unglück gewesen, und wenn der Padderower auf einem glühenden Rost gebraten würde, kein Wort des Verrats käme über seine sterbende Lippe, und das Geheimnis sänke mit ihm ins stille Grab.

»Ihr seid ein edler Mensch!« fuhr Nasewitz aus seinem Sinnen auf.

Padderow winkte abwehrend mit der Hand.

»Ihr seid ein guter Mensch!« sprach der lange Leutnant weiter.

»Wißt Ihr, das kann ich gar nicht mehr hören«, verzog der andere das dicke Gesicht; »das klingt mir noch von gestern in den Ohren, wie die Posaune des jüngsten Gerichts... laßt mich zufrieden mit Eurer Lobhudelei.«

»Ihr seid aber mein Freund, Padderow«, reichte ihm Nasewitz die Hand; »wie ich der Eure bin ... fest und unverbrüchlich, wie auch die Brandung des Mißgeschicks uns umtobe...«

Padderow nickte ihm freundlich zu.

»Eure Mitteilung, ist wie ein vernichtender Blitz in die Maschinerie meiner Pläne gefahren«, sprach Nasewitz weiter; »der Alte glaubt also wirklich noch immer an Eure Liebe zu Alphonsine... das scheint festzustehen ... aber ich glaube nicht an Alphonsinens Liebe zu Euch...«

»Wißt Ihr, ich glaube gar nichts mehr«, stöhnte Padderow; »ich denke auch über gar nichts mehr nach ... mir ist überhaupt alles egal... mein Gehirn tut mir weh... meine Kraft ist gebrochen...«

»Unsinn!« brauste Nasewitz auf; »wer wird sich denn zu so kläglicher Schwäche hinreißen lassen... Ihr wollt ein Held und Ritter sein ... habt Ihr die Zeiten Eures Ruhms vergessen, wo Ihr mit dem feurigen Babieca durch die Flügel einer gehenden Windmühle hindurchrittet? Habt Ihr vergessen, daß Ihr mich, Euren besten Freund, vor Eure furchtbare Klinge fordertet, um mich zu strafen für eine Eigenmächtigkeit, die ich mir erlaubte? Und dieser eiserne Charakter, diese Brutusnatur, dieser Fels in den brandenden Wogen des Lebens will schwächlich zusammensinken, wenn er einmal in eine heikle Lage kommt... was würde die Welt dazu sagen, deren Blicke auf Euch gerichtet sind?«

Der dicke Leutnant war sichtbar erstarkt an der geschwollenen Rede seines Freundes, und nach den letzten Worten erhob er sich aus seiner gesackten Stellung vom eingesackten Sofa, strich sich den dürftigen Schnurrbart und schritt im Zimmer auf und nieder, daß die Holzpantoffeln einen kräftigen Widerhall gaben, und die dicken nackten Beine wie beim Parademarsch unter dem roten Schlafrock hervorgerufen wurden.

»Ihr habt recht, Burgherr von Knelling!« sagte er, wie Napoleon, die rechte Hand in die Brust steckend; »erzählt der Welt nimmer, daß Ihr mich schwach gesehen... sie würde es mir nie vergessen... ich will mannhaft meinem Mißgeschick die Stirn bieten ... und wenn auch einmal das erbärmliche Fleisch zittert, der kräftige Geist soll es bemeistern.«

»Seht Ihr, so gefallt Ihr mir wieder recht, Ihr sprecht wie ein Friedländischer Reitersknecht!« klopfte ihm Nasewitz auf die fette Schulter; »kommt her ... gebt mir'n Kuß, alte Seele!«

»Ne!« wehrte Padderow ab; »nicht küssen ... das ist mir noch von gestern so in der Erinnerung...«

»Aber die Hand, mannhafter Recke!«

»Von ganzem Herzen!«

»Und kräftiges Zusammenhalten, wie der Sturm auch rase.«

»Zählt ganz auf mich.«

»Entzieht mir also nicht Euer Vertrauen«, belebte sich Nasewitz von neuem; »wenn ich auch einmal Fehlschläge habe, ich bin der Überzeugung, daß mein Werk gelingt... die Hauptsache scheint mir jetzt, die Gesellschaft in einen Strudel des Vergnügens zu stürzen ... sie gar nicht zu Atem kommen zu lassen... sie in einem steten Taumel zu erhalten und zusammenzurühren; da müßte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht etwas zusammensitzen bleiben sollte.«

»Hoffen wir es!« sagte Padderow.

»Das nächste Vergnügen wird nun das Liebhabertheater«, nahm Nasewitz Mütze und Mantel vom Haken; »ich denke, das soll noch besser wirken als die Schlittenpartie... nun muß ich aber gehen... ich habe noch eine Unmasse von Geschäften ... die Rechnung über Euren Kostenanteil wird Euch der Lohndiener bringen ... ich bin noch nicht ganz mit der Berechnung fertig...«

»Wißt Ihr 'was, Nasewitz«, unterbrach ihn Padderow.

»Nun, tadelloser Ritter?«

»Der Lohndiener würde mich augenblicklich etwas unpäßlich finden ... meine Vasallen haben den Zins noch nicht bezahlt...«

»Ihr wünscht also, daß ich die Kleinigkeit auslege...«

»Ihr würdet mich dadurch verbinden«, sagte Padderow stolz; »schreibt's zu dem übrigen ... die Zahl ist Euch so gut wie bares Gold.«

»Wer es wagte, daran zu zweifeln, dem würde ich meine Lanze durch den Leib rennen«, entgegnete Nasewitz in Padderows romantischer Sprache; »gehabt Euch wohl!«

»Bis heute mittag bei der Tafelrunde!« machte der dicke Leutnant eine stolze Handbewegung.

Nasewitz erwiderte dieselbe in ähnlicher Weise und verließ dann das Zimmer seines Freundes.

»Durch den Zwischenfall mit dem alten Schimmelmann bin ich wieder einen Schritt zurückgekommen, aber er muß sich doch über meine beiden Fähnriche gefreut haben ... zwei Ersatzmänner für einen, das ist doch immer ein gutes Geschäft... aber, der Appetit kommt beim Essen, sagt das Sprichwort... nun der Alte zwei hat, will er auch den Dritten nicht fahren lassen ... es wird nicht lange dauern, dann verlangt er für die kleine Melusine auch 'nen Mann von mir... lieber möchte ich schon der Alphonsine einen besorgen... aber das geht doch vorläufig nicht... Die ist ja scheinbar mit Padderow verpflichtet... sollte sie ihn denn wirklich lieben? - Unsinn! ... Ich glaube es nicht... da müßte ich doch keinen Funken von Menschenkenntnis mehr haben ... nun will ich aber schnell einmal zu meinen beiden Fähnrichen... und dann muß ich wieder Rechnungen schreiben... in solcher Unruhe bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewesen ... ich werde schon ganz mager vom vielen Laufen.«

»Na!« stürzte Nasewitz bald darauf bei Klötersdorf ins Zimmer; »gut amüsiert gestern?«

»Ganz vortrefflich, Herr Leutnant.«

»Nun, wie gefällt Ihnen Fräulein Euphrosine?«

»Oh ... sehr gut«, errötete Klötersdorf.

»Bravo, lieber Freund«, schüttelte ihm Nasewitz die Hand; »nun nur immer vorwärts auf der Bahn des Glücks.«

»Wollen der Herr Leutnant nicht einen Augenblick Platz nehmen?«

»Danke, danke... ist Strammin zu Hause? ...«

»Jawohl, Herr Leutnant!«

»Wissen Sie, Kind ... Sie brauchen gar keine Angst zu haben, wegen der Geschichte bei der Baronin ... Alles beigelegt ... und daß Sie gestern gefallen sind, schadet auch nichts ... nur immer vorwärts...und nicht so blöde... adieu, lieber Klötersdorf.«

»Adieu, Herr Leutnant!« -

»Na!« preschte Nasewitz drüben bei Strammin ins Zimmer; »war nett gestern; nicht wahr?«

»Wunderschön, Herr Leutnant.«

»Wie gefällt Ihnen Fräulein Cölestine... he?«

»Ausgezeichnet«, errötete der junge Mann.

»Bravo, lieber Freund«, schüttelte ihm Nasewitz die Hand; »nun nur immer vorwärts und nicht wieder gestutzt...«

»Wollen der Herr Leutnant sich nicht setzen?...«

»Danke, muß gleich wieder fort. - Wissen Sie, Kind, auf solche Geschichten müssen Sie sich nicht wieder einlassen, wie mit der Konditormamsell ... das paßt sich nicht für 'nen anständigen jungen Menschen ... das Mädchen kommt ja doch nicht zum Stelldichein ... führt Sie bloß an der Nase herum ... und dann sind Sie da am Nachtwächterhäuschen bemerkt worden... ich habe Sie herausgeredet und gesagt, Sie hätten beim Rittmeister nächtliche Fensterparade gemacht...«

»Aber, Herr Leutnant...«

»Pst... ganz still... kein Wort... lassen Sie mich machen, ich meine es gut mit Ihnen ... na, adieu, Kind ... nächstens wollen wir uns weiter vergnügt machen.«

Damit stürzte Nasewitz wieder ab und die Treppe hinunter.

Als er über den Markt eilte, begegnete ihm der alte Schimmelmann.

»Morgen, Morgen, lieber Freund«, nickte er ihm zu.

»Gut bekommen, Herr Rittmeister?«

»Danke, lieber Nasewitz... ich hatte heute früh einen höllischen Durst... und dann ist mir der Kopf ein bißchen dick.«

»Oh! Sie haben doch so wenig getrunken ...«

»Na, das versteht sich ... wie immer ... aber wissen Sie, der Padderow hatte sich einen aufgeschwenkt...«

»Was Sie sagen...«

»Na, gehörig ... wie ein Brummkreisel, versichere ich Sie... aber doch ein netter Kerl... ein sehr netter Kerl...«

»O ja... aber ein bißchen leicht... ein bißchen veränderlich...«

»Nein; da irren Sie sich in ihm, lieber Nasewitz«, unterbrach ihn Schimmelmann; »der treueste, ehrlichste, edelste, frommste Mensch, den Sie sich denken können.«

»Es ist richtig!« dachte Nasewitz! »Padderow hat ganz gut gehört, trotzdem er gekräuselt war; - den verehrten Damen doch auch gut bekommen?« setzte er dann laut hinzu.

»O ja ... danke!« nickte Schimmelmann; »meine Alte ist ein bißchen müde... die Kinder haben sich ja gut amüsiert... freilich ... die Alphonsine... na, das werden Sie ja wohl selber bemerkt haben...«

Nasewitz machte eine Bewegung, die man für zustimmend hätte halten können; aber er sagte nichts.

»Na, adieu; ich will 'mal nach dem Reitplatz 'runter«, gab ihm Schimmelmann freundlich die Hand.

»Adieu, Herr Rittmeister ... bitte, empfehlen Sie mich Ihren verehrten Damen.«

»Danke... werd's bestellen. - Wissen Sie, das war recht unpassend von dem Doktor Klaubert«, wandte er sich noch einmal um ... was fällt denn solchem Salbenschmierer ein? - Ich weiß gar nicht, wie er auf die Idee gekommen ist...«

»Ja... ich auch nicht«, sagte Nasewitz.

»Ich hätte den Kerl auch 'rausgeschmissen«, brummte der Alte weiter; »aber die Melusine kam mir dazwischen ... sie hatte sich verhört und dachte wahrscheinlich, es wäre ein anderer, der sie fahren wollte... na... hat sich selber bestraft... gut amüsiert wird sie sich mit dem Menschenquäler nicht haben... wenn sie sich auch so stellt... ist ja alles nicht wahr, wissen Sie... diese Frauenzimmer können einem ein X für ein U machen ... denken Sie 'mal bloß an die Alphonsine.... na, guten Morgen, lieber Nasewitz ... ich muß nach dem Reitplatz 'runter...«

»Empfehle mich ganz gehorsamst, Herr Rittmeister!«

Damit gingen sie beide auseinander. -

»Ich habe doch recht getan, den Padderow wieder in Gnaden anzunehmen«, reflektierte Schimmelmann; »was soll denn die gesetzte Alphonsine mit solchem grünen Fähnrich ... den nimmt sie ja schon gar nicht... wenn die jemals einen anderen liebt, wie ihren Padderow, dann laß ich mich an dem Reitpfahl aufhängen ... dann bin ich ein dummer Kerl und will Hans heißen ... die Alphonsine hat ja Stolz... die läßt sich mit etwas Untergeordnetem nicht ein... ein Fähnrich...puh... den sieht sie gar nicht an.«

Wie Nasewitz also seinen Freund Padderow von Schimmelmanns zärtlicher Gunst und Alphonsinens wahnsinniger, von ihm jedoch angezweifelten Liebe befreien sollte, darüber befand er sich noch im vollständigen Irrtum. Für den Anfang hatte er kein anderes Ziel im Auge, als des Alten Phantasie mit zwei neuen Anbetern zu beschäftigen, und diesen immer mehr und mehr einzuheizen, bis sie den keuschen Josephsmantel ihrer Schüchternheit wegwerfen würden, um in unverhülltem Glanze feuriger Leidenschaft dazustehen. Wenn Schimmelmann zwei Schwiegersöhne anstatt eines einzigen bekäme, dann würde er sich auch zufrieden geben und sich allmählich über Padderows Verlust trösten. Alles übrige überließ er einer höheren Macht, die ja alles so einrichtet, wie es am besten ist.

Der ganze Plan des langen Leutnants stand aber leider auf unsicherem Boden, weil er an einem Irrtum, oder vielmehr an einer Vergeßlichkeit seinerseits krankte.

Er wußte recht gut noch, daß er mit dem alten Schimmelmann eines guten Abends auf dem schwarzen Sofa in der Ressource gesessen, er wußte recht gut noch, daß er ihm dort zuerst den Floh von Padderows Liebe zu seiner Tochter ins Ohr gesetzt, aber die näheren Umstände waren ihm leider im Drange der Geschäfte, in der Verwickelung der Situation und bei der Ungewöhnlichkeit des Falles aus dem Gedächtnis gekommen.

Als er Schimmelmann sagte, Padderow liebe seine Tochter, hatte er auf dessen Frage, welche es sei, die jüngste bezeichnet, und darauf hatte ihm der Alte folgende denkwürdigen Worte erwidert: »Ja ... wenn Herr von Padderow Kreisrichter wäre, und ich Apotheker, dann ginge die Geschichte, wie Sie es wünschen, aber Herr von Padderow ist Leutnant, und ich bin Rittmeister... vom soldatischen Standpunkt aus müssen wir die Heiligkeit und Unverletzlichkeit des Alters aufrecht erhalten . .. der älteste Premierleutnant wird zuerst Rittmeister; dann kommt der zweite, dann der dritte und zuletzt der vierte. Der jüngsten Tochter aber zuerst die Haube aufzusetzen, das wäre eine schreiende Beleidigung und, Ungerechtigkeit gegen die anderen, eine Zurücksetzung, eine Übergehung ... ein übergangener Offizier muß den Abschied nehmen... eine übergangene Tochter bleibt sitzen und wird eine alte Jungfer.«

Nachdem Nasewitz sich vergeblich bemüht, den Alten anderer Ansicht zu machen, hatte er endlich gesagt, er habe sich geirrt, er meinte nicht Melusine, sondern Alphonsine, das käme daher, weil die Namen alle so egal klängen.

Darauf war denn auch Schimmelmann zufrieden gewesen, hatte steif und fest geglaubt, Padderow liebe die älteste, und als Nasewitz nachher mit den beiden Anbetern, Klötersdorf und Strammin kam, konnte er natürlich nichts anderes denken, als daß diese ebenfalls in Alphonsine verliebt sein müßten, weil deren Verhältnis zu Padderow noch nicht an die Öffentlichkeit getreten war. So viel militärischen Geist mußte er selbst einem Fähnrich zutrauen, daß er sich nicht unterstehen durfte, sich in eine jüngere zu verlieben, wenn eine ältere da war. Das war ein Gedanke, der dem alten Schimmelmann nie gekommen, und eine Regel, von der er nie abgegangen wäre.

Diesen Umstand, wie gesagt, hatte Nasewitz vergessen, und deshalb stand sein ganzer Plan auf tönernen Füßen, deshalb waren seine ganzen Bemühungen fruchtlos; und wenn er Schimmelmann drei Freier für seine jüngeren Töchter zugeführt hätte, ohne auch die älteste zu versorgen, dann hätte der Alte die ganze Gesellschaft zum Tempel hinausgejagt, mit dem festen Glauben, daß er vollständig richtig gehandelt.

Es war allerdings merkwürdig, daß ein so kluger und bedachter Mann, wie Nasewitz, so etwas Wichtiges vergessen konnte. - Aber er hatte es doch nun einmal getan. - Außerdem kann der Mensch vergessen, was er will. - Es ist schon bedeutenderen Männern Bedeutenderes aus dem Kopf gekommen.

So standen also die Sachen, und zwar auf schwankenden Füßen, ohne daß der gute Nasewitz eine Ahnung davon hatte.

Nachdem er die Kosten der Schlittenfahrt glücklich verteilt und einkassiert hatte, machte er sich mit allen körperlichen und geistigen Kräften daran, das Liebhabertheater ins Leben zu rufen, um die Hasenbalger Gesellschaft zu zerstreuen und durcheinanderzuwürfeln.

Die Idee fiel allerseits auf den fruchtbarsten Boden; jedermann war dafür eingenommen, jeder wollte mitspielen, und dann sollte es vor allen Dingen so schnell als irgend möglich gehen.

Die Hauptsache war vor allen Dingen die Bestimmung des zu gebenden Stückes, denn davon hingen natürlich Besetzung, Ausstattung und noch verschiedenes andere ab.

Wo aber ein Stück herbekommen ... darin lag eine große Schwierigkeit.

Zu einer Leihbibliothek hatte es Hasenbalg in jener Zeit noch nicht gebracht.

Es war allerdings ein Buchbinder, namens Weidling, da, der besaß vielleicht vierzig Bände, die teils nicht von ihm abgeholt worden waren und die er anderenteils zurückbehalten hatte, wenn er einmal eine ganze Auflage von soundso vielen Exemplaren zu binden bekam; aber unter diesen Büchern befand sich durchaus nichts Dramatisches.

Eine große Kenntnis der Tagesliteratur besaß Nasewitz auch nicht, und wenn man aufs Geratewohl an eine Berliner Buchhandlung hätte schreiben wollen, dann wäre vielleicht ein ganzer Ballen unbrauchbaren Zeuges angelangt, und nach großer Mühe des Durchlesens, nicht unbedeutenden Kosten und Zeitverlust, war man höchstwahrscheinlich seinem Ziel nicht einen Schritt nähergerückt.

Es blieb also nur die Zuflucht zu Nasewitzens eigener Bibliothek, die an dramatischen Sachen aber nur die klassischen Stücke von Shakespeare, Goethe, Schiller und Lessing enthielt.

Unter diesen sollte also gewählt werden, und die Gesellschaft war ganz entzückt, in klassischen Rollen auftreten zu dürfen.

Es kam für Nasewitz jetzt hauptsächlich darauf an, seine beiden Fähnriche mit ihren Damen in nähere Berührung zu bringen; Alphonsine ging ihn ja gar nichts an, und Melusine ebensowenig; denn für diese beiden waren ja keine Liebhaber vorhanden.

Also ein Stück, in dem zwei Liebespaare nebeneinander hergehen.

Endlich, endlich, nach entsetzlichem Kopfzerbrechen blieb man bei Shakespeares Othello stehen.

Die Wahl klingt allerdings auf den ersten Augenblick etwas befremdlich; aber bei näherem Eingehen hat sie doch ihre Berechtigung.

Wenn die Rollen des Othello und der Desdemona auch nicht gerade geeignet sind, ein Liebespaar enger zu verbinden, so ist doch der einfältige venetianische Edelmann Rodrigo in die holde Senatorentochter verliebt; Cassio, der Leutnant seiner Mohrenschaft, hat eine schäkernde Szene mit der zweideutigen Bianca, die ihm das Muster von dem berühmten Taschentuch abnehmen soll, ohne welches das ganze Trauerspiel nicht möglich ist, und für den gefälligen Ludovico wollte Nasewitz eine selbstverfaßte Szene einlegen, in welcher er zu Emilia, des schnöden Jago Frau, in vertrauliche Beziehungen gebracht würde; denn Jago, der sein Weib ersticht, und die erstochene Emilia konnten doch ebenfalls nicht von zwei angehenden Liebenden dargestellt werden.

Auf diese Weise ging die Sache, nun war die Hauptfrage also die Besetzung.

Alphonsine hatte keine Lust mitzuspielen, weil ihr Gemüt augenblicklich zu ernst gestimmt war, um Mummenschanz zu treiben; die überflüssigen Möhrenstolzens wollte man nicht hinzuziehen, weil die darstellenden Mitglieder doch aus dem engeren Kreise der Hasenbalger Elite genommen wurden; es kam also hauptsächlich auf die Beschäftigung von Euphrosine und Cölestine an, die sich jedoch nicht für die Desdemona eigneten.

Glücklicherweise meldete sich nun die kleine Melusine zu der Rolle, und das war Nasewitz auch ganz angenehm, weil er für den wütenden, mörderischen Othello keinen seiner beiden Liebhaber verwenden konnte.

Nach reiflicher Überlegung bekam nun Klötersdorf den seinen Ludovico, weil er in der von Nasewitz zu verfassenden Szene mit Emilia in nähere Beziehung gebracht wurde, und besagte Emilia mußte natürlich dem Fräulein Euphrosine zugeteilt werden.

Strammin, der andere Anbeter, erhielt die Rolle des Leutnants Cassio, weil er eine schäkernde Szene mit Bianca hatte, welche von Fräulein Cölestine gespielt werden mußte.

Der Doktor Klaubert, auf den keine Rücksicht genommen zu werden brauchte, erhielt die Rolle des einfältigen Rodrigo, welcher die Desdemona liebt und von Jago um all sein Geld betrogen wird.

Diese Liebe zu Othellos schöner Frau hat aber gar nichts zu sagen, da dieselbe nur hinter den Kulissen spielt und die beiden Genannten niemals auf der Szene zusammenkommen.

Nun kam es darauf an, den Othello selbst zu besetzen.

Nasewitz überlegte hin und überlegte her, und endlich blieb doch seine Wahl bei Padderow stehen.

Die kurze gedrungene Gestalt, der dumpfe Ton der Sprache schienen ihm besonders für die Versinnbildlichung jener afrikanischen Natur geeignet, und obgleich der dicke Leutnant sich im Anfang durchaus nicht auf das Wagnis einlassen wollte, so gab er doch zuletzt nach, weil Nasewitz ihm schmeichelte und ihm zu bedenken gab, daß vielleicht kein Mensch auf Erden so viel Wildheit, Ritterlichkeit und Romantik für diese Rolle mitbringe, wie er.

Nasewitz selbst wollte, seiner Eigentümlichkeit Rechnung tragend, den sehr schwierigen Jago übernehmen.

Den würdigen Dogen von Venedig hatte der alte Graf Schwülenberg übernommen.

»Kinder, wenn nur nicht zu viel zu lernen ist«, hatte er sich fortwährend den Kopf gekratzt; »spielen will ich schon; aber mit dem Sprechen ist das 'ne teufelmäßige Geschichte; das vergesse ich dann alles wieder, und dann ... und dann ... aber vorsagen müßt Ihr mir ordentlich lassen vom Souffleur, sonst bleib' ich, hol' mich der Teufel, immer einmal über das andere stecken.«

Den über die Handlungsweise seiner Tochter tief entrüsteten Senator Brabantio, der im ersten Akt fortwährend nach Licht schreit und alle seine Vettern wecken läßt, dessenungeachtet aber niemand erscheint, übernahm der blasierte Sponeck, der sich ein großes Kunsturteil und auch nicht ungewöhnliche Befähigung für dramatische Gestaltung zutraute. Eigentlich hatte er den Othello spielen wollen, aber Nasewitz hatte ihm gesagt, er wäre zu lang und dünn für eine Mohrennatur; im nächsten Stück sollte er aber, als Entschädigung, den schwärmerischen Romeo spielen.

Den bieder soldatischen Montano, Statthalter von Cypern, der von dem trunken gemachten Cassio einen schlimmen Degenstich bekommt, sollte der dicke Ströllpitz spielen, und damit war also die Besetzung bis auf unwichtige Nebenrollen, die uns hier nichts angehen, fertig.

Nun ging es an ein Rollenausschreiben, Dekorationsmalen, Kostümeanfertigen, Bühnenaufschlagen, Requisitionsbesorgen und was der Geschäfte mehr waren.

Nasewitz entwickelte aber eine so außergewöhnliche Tätigkeit, daß in acht Tagen alles so weit fertig war, daß, nach vorangegangener Leseprobe, die anderen Proben bereits auf der im Eßsaal der Offiziere aufgeschlagenen Bühne beginnen konnten.

Das gab aber wieder eine Not für den unglücklichen Spielleiter und fast ebensoviel für den armen Rührbrägen, der den schwierigen Posten des Souffleurs übernommen hatte.

Die einzigen, die ihre Rollen wie am Schnürchen konnten, waren die drei Schwestern Schimmelmann und Nasewitz, die anderen hatten noch gar keine Idee vom Wortlaut, geschweige denn von Auffassung und Deklamation.

Die kleine Melusine gab ihre Desdemona mit einer hinreißenden Lustigkeit und sogar, wenn Othello im letzten Akt die Bettvorhänge zuzieht, um sie zu erdrosseln, konnte sie sich des Lachens nicht erwehren. Ihr einziger Kummer war, daß sie mit Rodrigo-Klaubert niemals auf der Bühne zusammenkam; sie meinte, Shakespeare habe da einen Fehler im Stück gemacht, denn wenn Rodrigo dermaßen in sie verliebt wäre, dann müßte er ihr doch auf Schritt und Tritt nachlaufen und jede Gelegenheit benutzen, sie zu sehen; anstatt dessen täte er aber nichts, wie Geld ausgeben, und man wüßte eigentlich nicht recht wofür, oder seine venetianischen Paläste, die er zu Geld gemacht, müßten denn sehr billig fortgegangen oder nicht viel wert gewesen sein.

Der alte Graf wußte von seiner kleinen Rolle des Dogen noch nicht einen zusammenhängenden Satz auswendig und zankte sich fortwährend mit Rührbrägen, daß er ihm falsch souffliere. Dieser dagegen behauptete wieder, und wohl mit größerem Recht, daß Schwülenberg, anstatt seine eigenen Worte zu sprechen, immer redete, was die anderen zu sagen hätten.

Padderow-Othello hatte noch so ziemlich gelernt; wenn er jedoch in Leidenschaft geriet, spielte er mit einer so naturwahren Hingebung, daß er die Worte darüber vergaß und in große Verlegenheit geriet. Die Szenen mit Nasewitz-Jago spielte er entschieden am schlechtesten, weil der lange Leutnant ihn dermaßen mit seinem grauen dämonischen Auge durchbohrte, daß er wie ein Pappstoffel dastand und kein Glied rührte. Dann blieb Nasewitz nichts anderes übrig, als ihn zu kneifen und dadurch wieder zu sich selbst zu bringen.

Emilia-Euphrosine und Bianca-Cölestine spielten ihre Rollen ganz verständig, aber der würdige und tapfere Ströllpitz-Montano wollte es nie dulden, daß ihm der junge Strammin-Cassio einen Stich versetzte, sondern verteidigte sich so wütend, daß der arme Fähnrich stets vor ihm die Flucht ergriff.

Da kann man sich denken, was für ein geplagter Mensch der arme Nasewitz war; aber er trug und duldete alles, um seines großen, edlen Zweckes willen.

Was Schimmelmann betrifft, so sah er die Geschichte von weitem schmunzelnd an und dachte: »Der Nasewitz wird schon machen ... er kennt ja meine Absichten... der Padderow ist sein Freund... er wird ihn schon wieder heranbringen... dann sind die beiden Leute glücklich, und die Fähnriche können tüchtig mit den Rekruten reiten, dabei wird ihnen das Liebesfieber schon vergehen. - Dumme Jungens, die... sich in die Alphonsine verlieben ... dann könnten die anderen doch niemals einen Offizier bekommen, wenn die Älteste 'nen Fähnrich hat... oder sollte ihnen vielleicht ein Wachtmeister zugemutet werden ... na, das fehlte noch ... was solche Jammerhähne sich einbilden!«

Die kleine dicke Mama, welche in die neueren Geheimnisse nicht eingeweiht war, freute sich, daß ihre Alphonsine viel heiterer geworden, und daß die anderen drei Mädchen sich so vergnügten, und was Pätel, den Burschen, anbetrifft, so hatte er sich bereits nach einigen Tagen vollständig von der heruntergeschluckten Pomeranze erholt, obgleich er eigentlich nicht begreifen konnte, wo sie geblieben war.

Möhrenstolzens, die sich auf der Schlittenfahrt sehr gut unterhalten hatten, waren jetzt wütend, daß sie nicht zur Beteiligung beim Liebhabertheater aufgefordert, sondern einfach zum Zuschauen verdammt worden waren. Wie Nasewitz ganz richtig gefolgert, hatten sie von dem Moment an aufgehört, Klötersdorf mit ihrer Zudringlichkeit und Klatschsucht zu verfolgen, wo sie die Bemerkung machten, daß er in nähere Beziehung zur Familie des Rittmeisters Schimmelmann getreten sei; denn das wußten die Möhrenstolzens sehr gut, zu mausig durften sie sich nicht machen, sonst wagten sie, auch noch ihre geduldete Stellung zu verlieren und ganz der Vergessenheit preisgegeben zu werden.

Sowie sie also sahen, daß Klötersdorf für sie verloren war, erkannten sie es mit der größten Dankbarkeit an, daß Graf Schwülenberg und Herr von Plinker die beiden Schwestern Molly und Charlotte gefahren, und ersten hatte, wie wir selber Zeuge gewesen sind, alle ihre Kindlichkeit aufgeboten, um den zerstreuten Grafen wieder in ihre Netze zu ziehen.

Der gelehrte Buchdrucker Kajob studierte eifrig den Othello, um nachher eine recht gediegene Kritik schreiben zu können, die Damen stichelten an ihren Kostümen, die Schneider arbeiteten nach Nasewitzens Angabe an den Herrenanzügen, die Maler pinselten an den Dekorationen, ganz Hasenbalg nahm Anteil an dem zu erwartenden Ereignis, ein Tag nach dem andern verging; zuletzt wurden die Einladungen an die Umgegend geschickt, Theaterzettel gedruckt und das Datum der Vorstellung festgestellt.

Das Stück ging zwar durchaus noch nicht, wie es sollte; aber Nasewitz hatte die Überzeugung gewonnen, daß es niemals besser werden würde, selbst wenn er noch ein ganzes Jahr probierte, und so mußte es denn gewagt werden.

Bei Gott ist ja kein Ding unmöglich; weshalb sollte also in Hasenbalg Shakespeares Othello nicht gespielt werden können? -


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