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Inhalt

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  • Vorwort.
  • Hänslein mit dem Strauße.
  • Die Geschichte von den Nasen.
  • Vom Metallherrscher.
  • Der lustige Schwanda.
  • Wie man in die Tunke gerathen kann,
  • Von den zwölf Monaten
  • Die Waise im Radhost.
  • Der böse Geist im Dienste.
  • Die Reise zur Sonne.
  • Das hergestellte Eheglück
  • Warum die Hunde die Katzen anknurren
  • Das goldene Spinnrad
  • Der gebesserte Schuster.
  • Wie der Wagner König ward.
  • Der schwarze Knirps.
  • Die Taube mit den drei goldnen Federn.
  • Der verrätherische Diener.
  • Der gute Rath!
  • Der Heiland unterwegs.
  • Die Strafe nach dem Tode.
  • Die bekehrten Faulenzer.
  • Die zwei Gevattern.
  • Die zwei Knäuel.
  • Der gläserne Berg.
  • Vom Schafhirten und dem Drachen.
  • Der Teufel gebändigt.
  • Der Thiere Herbstgespräch.
  • Wer hat die Tauben gegessen?
  • Der Lange, der Breite und der Scharfäugige
  • Die vier Brüder.
  • Die gefundene Braut.
  • Von der Mutter und ihrem Sohne.
  • Die Wallfahrterin.
  • Žitek, der Hexenmeister.
  • Der Teufel geprellt.
  • Der Köhler und Kaiser Maximilian II.
  • Das Sonnenroß.
  • Rarasch und Schotek.
  • Die Waldfrau.
  • König Iltiß.
  • Kleinigkeiten.
  • Heitere und scherzhafte Lieder, Balladen und Romanzen.
  • Ernstere, weh- und schwermüthige Lieder, Balladen, Romanzen.
  • Geistliche Lieder, Legenden, Sprüchwörter.
  • Sprüchwörter.
  • Musikalischer Anhang
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Der gebesserte Schuster.

Es war einmal ein Schuster, und der arbeitete gewöhnlich am Samstag bis über die Mitternacht, ja bis früh, wenn schon die Leute aus der heiligen Messe nach Hause gingen. Am Montag feierte er natürlich den blauen Montag, wie alle unordentliche Handwerker, und am Dienstag saß er noch in der Schenke.

Spät Abends an einem Samstag kam ein Rauchfangkehrer zu ihm in die Stube, und bat ihn um ein Nachtlager. Der Schuster schien ihn nicht zu hören und arbeitete fest fort. »Ich bitt' Euch, Meister,« sagte der Rauchfangkehrer, »laßt mich bei Euch übernachten! Es ist schon zu spät, als daß ich noch nach Hause käme.« – »Kann nicht sein, hab' eine kleine Stube!« erwiderte der Schuster. »Ich werd Euch nicht viel Platz wegnehmen,« meinte der Rauchfangkehrer. »Kann nicht sein!« wiederholte der Schuster. Der Rauchfangkehrer ging, aber nicht aus dem Hause, sondern in die Küche, und kroch von dort in den Ofen, wo er glücklich einschlief.

Der Schuster arbeitete bis in den Tag hinein. Sein Weib stand auf und sagte.: »Peter, Peter! daß Du den lieben Herrgott nicht fürchtest! Die Leute gehen schon haufenweise in die Kirche, und Du arbeitest noch immer, wie an einem Werktag.« – »Halt' das Maul, Du Sonntagsweisheit!« versetzte dir Schuster unwillig. »Hab' viel Arbeit und darum muß ich arbeiten.«

Sein Weib ging zur Messe. Als sie nach Hause kam, schusterte Peter noch. Sie blieb zwischen der Thüre stehen und rief' »Um des Himmels willen, Peter, laß es doch einmal sein!« Der Schuster wetterte und nähte fest fort.

Sein Weib ging, um Feuer in den Ofen zu legen. Als sie in die Stube zurückkam, sah sie, daß ihr Mann noch arbeite. Da gerieth sie in Zorn und rief: »Du schusterst noch? O Du gottlose Haut, Dich wird gewiß einmal der Teufel holen, weil Du nicht folgen willst!« In dem Augenblicke schlug der erwachte Rauchfangkehrer, den das Feuer zu brennen anfing, den Ofen durch, und sprang in die Stube. Der Schuster meinte, es komme der Teufel, schlug das Fenster durch und sprang auf die Gasse, der Rauchfangkehrer durch das Fenster ihm nach und das Weib, in der Meinung, der Teufel hole ihren Mann, hinter dem Rauchfangkehrer, indem sie aus vollem Halse schrie: »Teufel, ich bitt' Dich, nimm mir meinen Mann nicht! Mann, lauf und bekreuzige Dich!«

So rannten alle Drei bis auf den offenen Platz, wo die Leute sie verwundert betrachteten. Dort erst machten sie Halt, es kam zur Erkennung, und der Schuster kehrte beschämt zurück. Von dem Tage an ging der Schuster in sich, schusterte nicht am Sonntag, feierte auch keinen blauen Montag mehr, und befand sich wohl dabei.


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