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Vierzehntes Kapitel.

Die Sonne scheint so lieb und warm durch die Balkontür, Minka spielt mit meinen Badeschuhen und Sauton sitzt auf dem Balkon und raucht eine Zigarette nach der andern.

Zehn Tage sind seit meinem letzten Briefe vergangen, und was habe ich alles durchgemacht. Der Arzt sagt, nun würde ich wieder gesund, und über Sautons ernstes Gesicht huscht schon wieder der Spott. Eigentlich müßte mein Rest jetzt schon auf der Reise nach Brägelsdorf sein und der alte Christian in der Schloßkirche meinen Platz bereiten lassen. Aber ich will dir alles der Reihe nach erzählen.

Als ich nachts mit Moritz in den train de luxe stieg, wurde ich ganz zaghaft und glaubte nicht, daß ich noch einmal zurückkehren würde. Ich nahm Morphium und legte mich sofort nieder. Moritz hatte die Tür aufgemacht und räucherte nebenan, was mir immer so wohl tut. Dann schlief ich und schlief und blieb die ganze Fahrt über im Bett, um vor Ihm recht frisch zu sein. In Frankfurt telegraphierte Moritz an den Wachtmeister um Burschen und Wagen, und morgens um zehn Uhr kamen wir bei schönem, kaltem Wetter in Potsdam an.

Als wir dann durch die alte, liebe Stadt fuhren und ich die klare, herbe Luft tief in die kranken Lungen einsog, wurde mir ganz schwindlig vor Freude. Ich fragte meinen alten Burschen aus und freute mich über den strammen Riesenkerl. Und als er fragte, ob ich nun wieder Dienst tun wollte, lachte ich und sagte ihm, daß ich nun bald sterben müsse, und er lachte auch und Moritz begann auf dem Rücksitz zu würgen. Dann trafen wir Winseld. Er wollte gerade zum Dienst, starrte mich an und schrie ganz laut: »Halt, Kutscher, halt!«, lief mit klirrendem Pallasch über das Pflaster und sprang auf den Wagentritt.

»Bist du's wirklich? Ich denke, du bist schon dreiviertel tot! Es ist wirklich lächerlich, was die Menschen zusammenlügen!«

Da lachte ich wieder ganz listig und fragte ihn, zu welcher Schwadron ich wohl käme. Und er überlegte eine ganze Weile, meinte, mein Urlaub sei ja noch nicht zu Ende, und bedauerte schließlich, daß ich wohl zu dem neuen Rittmeister müßte, der von der Leibgendarmerie hereinversetzt und ein Streber sei und gar nicht ins Regiment passe. Aber er sei doch schlau genug, sich seine tollsten Kommißideen und Kosakengewohnheiten zu verkneifen, um sich nicht vollständig zu isolieren. Schließlich sei ja das Schwadronsführen bei uns Gott sei Dank keine Generalstabsaufgabe.

Als wir dann in meine Wohnung kamen, fühlte ich mich ganz diebisch wohl. Alle die alten Egenolfshauser Sachen grüßten mich in der hellen Wintersonne so freundlich, die großen Porträts der Eltern schienen mir zuzunicken und aus dem Schrank blitzten mir meine Rennpreise entgegen. Dann legte ich mich hin und versuchte zu schlafen. Das Telephon klingelte aber in einem fort, bis es Moritz schließlich abhängte und ich wirklich Ruhe fand. Gegen Abend kam der Kommandeur, sagte, daß er meine Ankunft nach Berlin gemeldet und Auftrag erhalten hätte, mich für den nächsten Tag ins Schloß zu befehlen, wenn mein Zustand es zuließe. Als Seine Roten Hosen gegangen waren, kam das halbe Regiment mit Zinkheim von den dritten Ulanen und Lerthern, der wieder Dienst tut. Sie glaubten alle, mich wieder gesund vorzufinden, wie ihnen wohl Winfeld erzählt hatte, der mich traf, als mein Gesicht von der Kälte gerötet war. Ich tat natürlich ganz harmlos und sagte, daß ich nur gekommen sei, um mir einen Bleistift zu holen, den ich vergessen hätte. Sie lachten alle, aber ich merkte doch aus ihrer großen Liebenswürdigkeit heraus, daß sie wußten, wie es mit mir steht. Ich bin nicht umsonst die ganze Zeit bei dem alten Beserbeck in die Schule gegangen.

Eins war mir furchtbar. Als die anderen alle gingen, blieb nur Bertinckhausen zurück, mit dem ich doch ehrlich befreundet gewesen bin, und der mir wirklich nahegestanden hat. Ich habe dir nie davon gesprochen, daß ich ihm dauernd geholfen habe, seitdem er das Unglück hatte, das Majorat zu verlieren. Aber ich muß auch das erzählen, um es los zu werden. Als er nun zurückblieb, wollte ich ihm die Papiere und Anweisungen geben, die ich für ihn besonders zurechtgemacht hatte, damit ich ihn nicht im Testament zu erwähnen brauchte. Ich war natürlich in ziemlich ernster Stimmung und hätte gern von ihm in der Offenheit und aufrichtigen Freundschaft Abschied genommen, die immer zwischen uns geherrscht hat.

Er wies die Papiere zurück. Ich sollte keine Dummheiten machen, meinte er, und den Unsinn glauben, daß ich sterben könnte. Todeskandidaten sähen anders aus. Dann sprach er von gleichgültigen Dingen.

Weißt du, was das Schwere daran war, Hug? Daß ich so bodenlos einsam in meinen Gedanken blieb, nachdem ich mich im stillen so darauf gefreut hatte, mich mit Bertinckhausen auszusprechen. Es war mir wie ein Schlag, und ich hatte nicht mehr die Kraft, mich bei ihm durchzusetzen. Ist denn das Sterben wirklich so furchtbar schrecklich und grauenerregend, daß man von den Menschen schon verlassen wird, bevor man tot ist, und daß keiner einem auch nur ein Fünkchen Mut mehr zutraut?

Ich war eben bei Sauton auf dem Balkon und habe schnell eine halbe Flasche Sekt getrunken, weil mich die Erinnerung beim Schreiben zu sehr übermannte. Die halben Flaschen sind doch gerade beim Champagner eine famose Einrichtung. Sekt fehlt nach Bismarck im Blute des Deutschen, und ich trinke jetzt alle Lage mehr oder weniger ...

Als Bertinckhausen gegangen war, ging ich sofort zu Bett. Aber ich konnte vor lauter Gedanken nicht einschlafen, versuchte mich zu zwingen, weil ich doch am nächsten Tage viel Kraft gebrauchte, und nahm schließlich Veronal, das mich denn auch hinüberbrachte. Am nächsten Morgen stand ich ziemlich frühzeitig auf, da ich noch vorher auf die Bank wollte, um die Papiere für Bertinckhausen ins Depot zu geben. Moritz telephonierte nach dem Friseur, der ganz aus dem Häuschen war vor Freude, mich wiederzusehen, allerhand Garnisonklatsch erzählte und darüber klagte, daß sich so viele Junggesellen jetzt von ihren Dienern rasieren lassen.

Trotzdem ich doch eigentlich nie etwas zuzusetzen hatte, war mir die Uniform ein wenig weit geworden. Als ich den Kragen zuhakte, der mir hoch und ungewohnt erschien, mußte ich an Sauton denken. Er ist der Ansicht, daß sich ein Mensch von Kultur in einer Uniform kulturwidrig vorkommen müßte, und beruft sich dabei auf Goethe, den er gut kennt, auf die Engländer, die die Uniform nur im Dienst trügen, und auf die französischen und russischen Offiziere der guten Regimenter, die es ebenso machten.

Das ist natürlich nur für dich bestimmt, Hug. Du bist klug genug, dich in die Denkweise eines Sauton hineinzuversetzen. Wie ich es war, als ich den Helm in der Hand hielt, den Adler streichelte und immer sagte: Mein Täubchen, mein Täubchen! Schließlich ging ich die Treppe hinunter und war ganz stolz auf die historische Uniform der Brägelsdorffs. Unten in der Tür stand die Tochter des Schusters aus dem Hause, ich streichelte ihr die Wangen und schenkte ihr zwanzig Mark.

Vor dem Potsdamer Bahnhof traf ich den dicken Stülpe-Wernau, der mich erst erkannte, als ich ihn anrief. Da er keine Ahnung hatte, was mit mir los war, fand er mich »scheußlich schlecht, so gar nicht nach Südfrankreich« aussehend.

Seine Plauderein waren mir wie eine Erlösung. Ich hätte ihm stundeillang zuhören und ihn ansehen können, weil seine Stimme so ohne jeden mitleidigen Unterton und seine Augen so völlig unbefangen waren. Dann fuhr ich zum Schloß, wo ich erfuhr, daß ich erst in zwei Stunden drankäme und mich darauf gefaßt machen sollte, gleich zum Frühstück dabehalten zu werden. Beides war mir nicht sehr angenehm, da ich erstens dann meine Sachen schon vier Stunden auf dem Leibe hatte und dann auch sehr leicht vollständig überanstrengt zusammenbrechen konnte. Vorläufig ging es noch, aber ich fuhr doch vorsichtshalber in eine Apotheke und holte mir Morphium. Dann bummelte ich die Linden herunter und traf eine Unmenge Bekannte, die teils furchtbar erschraken, als sie mich sahen, teils teilnahmsvoll fragten, ob ich krank gewesen sei, teils gar nicht wußten, daß ich fort gewesen war. Bei Bister war ich fast eine halbe Stunde und kaufte eine Unmenge Sachen zusammen, weil mir der Verkäufer sagte, er fände mich außerordentlich wohl aussehend, ich sei wohl in Italien gewesen. Ich glaube, ich bin vor Freude errötet. Dann ging ich von einem Laden in den anderen – nur, um zu hören, was sie über mein Aussehen sagen würden.

Mein Hüsteln hatte in der kalten Luft ganz aufgehört, aber ich fühle ein Knistern in der Brust, hatte etwas Atembeschwerden und nahm Morphium.

Wie soll ich dir erzählen, was dann kam. Ich fuhr ins Schloß und wurde sofort vorgelassen. ER nahm mir den Helm ab, drückte mir die Hand, und ich sah, wie ER versuchte, mir die Linke auf die Schulter zu legen. Seine scharfen, ernsten Augen sahen mir durch und durch. Ich schwankte, wir setzten uns, und dann sagte ER nach einer kleinen Weile, daß ich nie eine solche Ähnlichkeit mit unserer Mutter gehabt hätte wie jetzt. Dann zeigte ER auf Seinen Schreibtisch, auf dem mitten in der heiteren Sonne Akten lagen, und meinte, daß die freundlichen Herren doch allzusehr für Seine Beschäftigung sorgten. Dann sprachen wir von den Teckeln, die mich beschnupperten, von Musik, von der Jagd in Brägelsdorf und von der Mittelmeerfahrt, die ich doch sicher mitmachen könnte, wenn ich so frisch sei wie jetzt. Schließlich fragte ER, ob ich mit IHM frühstücken könnte. Ich merkte bald, daß alles vorbereitet war, um mir eine letzte Freude zu bereiten. Wir waren ganz allein, ER, SIE und ich. Groß war IHRE mütterliche Güte, als SIE von IHREN Kindern sprach und klagte, daß SIE jetzt so wenig von ihnen hätte. SIE fragte auch nach den Biesenburgern, und du kannst dir denken, wie lebhaft und dankbar ich von der Liebe und Güte sprach, die ich genossen habe, und von meinem fast familiären Verhältnis. ER war schweigsam und ernst, und als SIE von dem Brautpaar sprach und der melancholischen Schönheit der Sophie, sah ER mich mitleidig an. In diesem einen Blick, Hug, lag das tiefe Bedauern über den ganzen Jammer, der je zwischen oben und unten und unten und oben hindurchgeflossen ist. Und ich wußte es in diesem Augenblick, Hug, daß du mit IHM in Brägelsdorf über meinen Traum im Süden gesprochen hast.

Ich wurde ganz schneeweiß, und während ich SIE aufmerksam ansah, um kein Wort zu verlieren, merkte ich, daß ich schwindlig wurde und jeden Augenblick ohnmächtig werden konnte. Ich trank schnell ein Glas schweren Südwelns aus, das vor mir stand, und nahm wahr, wie SIE sich ganz vorsichtig und fein zurückbeugte. Dann waren wir fertig, und ich ging sofort. Es ist nicht leicht, sich von gütigen Menschen auf Nimmerwiedersehen zu verabschieden. ER drückte mir die Hand so, daß sie mir jetzt noch weh tut, wenn ich daran denke ... SIE wünschte mir gute Besserung ... Mit einem Hofautomobil fuhr ich nach Potsdam zurück, wo ich halbtot ankam und sofort zu Bett ging. Um sechs Uhr erwachte ich recht erfrischt und wunderte mich, daß ich nicht in Nizza war. Moritz zog mich an, und ich konstatierte vor dem alten hohen Stehspiegel, daß ich immer noch ganz passabel aussah. Die Augen leuchteten geradezu, so daß ich mich selbst wunderte, wie das möglich sei. Nur war ich noch schmaler geworden im Gesicht, wie ich schon immer war, und der Schicksalszug um den Mund hatte sich vertieft. Ich mußte an die kleinen Kinder auf der Hinfahrt nach Nizza denken, denen er aufgefallen war, und wußte jetzt, was er bedeutet hatte, und warum er so tief und herbe geworden war. Dann fuhr ich mit Gesach, der in Bonn studiert hat und zum engeren Kreise gehört, im Automobil nach Berlin. Die Menschen waren alle rührend zu mir. Immer wieder hatte ich Hände zu küssen, Hohe und Höchste zu begrüßen, zu nicken und zu winken. Ich hatte gedacht, nur auf einen kleinen Kreis und nur auf Jugend zu treffen, aber es waren doch mehr als hundert Personen geladen. Schließlich stand ich neben der alten Wernigrott, mit der ich mich immer so gut unterhalten habe, und erzählte ihr von der unseligen Segelfahrt, auf der ich mich so auf den Tod erkältet hatte. Und ich vergaß das aufsteigende Beklemmungsgefühl in der Brust, wurde zum ersten Male in meinem Leben mit Bewußtsein eitel, freute mich über meine Erscheinung, über die Blicke, die mich verstohlen und offen trafen, und auf die lebenden Bilder, die gestellt werden sollten. Die Musik, das bunte Treiben, die lachenden Gesichter rissen mich hin.

And dann war plötzlich, ganz plötzlich war alles aus. Am Eingang des Saales entstand eine kleine Bewegung, man trat auseinander, und im nächsten Augenblick stand ich auf kaum drei Schritte der Sophie gegenüber. Ich sah ein schneeweißes Gesicht, zwei übernatürlich große, starr auf mich gerichtete Augen, schimmernde Perlen, dann wieder die toten und starren Augen und verlor die Besinnung ...

Nach Luft ringend fand ich mich mit geöffnetem Koller auf einer Chaiselongue wieder. Gesach stand neben mir und sagte, daß ich ganz ruhig neben ihm hinausgegangen sei und nur etwas geschwankt hätte. Es könnte kaum jemand etwas gemerkt haben. Dann hörte ich dicht an der Tür, hinter der ich lag, eine Stimme: Wer war denn der lange Gardedukorps, der da so plötzlich ... und wurde wieder bewußtlos. Nach einer Weile hörte ich Stimmen.

»Es kann jetzt aus sein, morgen oder in vierzehn Tagen. Ihn nach Nizza zurückzuschicken, wäre eine unnütze Quälerei. Es ist mir unverständlich, wie er die Reise hierher überhaupt ausgehalten hat. Diesen schweren Blutverlust übersteht er nicht mehr lange. Jedenfalls müssen die Angehörigen sofort benachrichtigt werden.«

Es mochte ein Arzt sein. Gesach antwortete ihm.

»Er hat mir selbst gesagt, daß er sich für heute abend einen Sonderwagen bestellt hat, in dem er die ganze Reise wie in einer Wiege liegt. Ich halte mich für verpflichtet, seinen Wunsch durchzusetzen.«

Ich bin ihm noch jetzt dankbar, daß er es tat. Selbst so schwach, daß ich mich nicht bewegen konnte, hätte ich alles bedingungslos mit mir geschehen lassen müssen. Völlig zu mir kam ich erst wieder durch eine schaukelnde Bewegung des Zuges und gerade zur rechten Zeit, um Bertinckhausen, der mich bis Halle begleitete, zu danken und Adieu zu sagen. Mit einem Wort an den Arzt, der mit mir fuhr, schlief ich wieder ein.

Als ich dann wieder erwachte, schien die Nachmittagssonne in den Wagen, und die Berge der Schweiz flogen vorüber. Ich war so schwach, daß ich kaum den Arm heben konnte, aber meine Brust war frei, ich konnte so schön tief atmen, daß mir fast schwindlig wurde. Der Arzt nickte mir lächelnd zu, und auch Moritz freute sich über das ganze Gesicht. Dann versuchte ich mich aufzurichten, aber ich konnte kaum den Kopf heben und lächelte über meine eigene Hilflosigkeit. Der Arzt sagte, ich sollte ganz ruhig liegen bleiben und nichts denken, und begann mir dann zu erzählen, daß ER sich alle halbe Stunde bis zur Abfahrt hat melden lassen, wie es mit mir stände. In Fulda hat der Arzt IHM telegraphiert, daß die Gefahr vorüber sei. Dann sprach der Doktor von Hofklatsch, weil er dachte, daß mir das gleichgültig sei und mich nicht aufregen würde. Aber er erzählte mir Entsetzliches, Hug, so Entsetzliches, daß ich schon wieder glaubte, es ginge zu Ende. Er sprach von dem Weidinger und der Sophie und sagte, daß sie sich noch nicht geküßt hätten, weil sie Tuberkeln habe. Sie sei ja sonst urgesund, und in der Familie läge es auch nicht. Der alte Professor hätte sich den Kopf zerbrochen und es zuerst gar nicht glauben wollen, als sie es selbst behauptet hätte. Aber dann hätte er die Untersuchung vorgenommen, nachher mit der Großherzoginwitwe allein gesprochen und schließlich gesagt, es läge eine Infektion im Moment hochgradiger Nervenerregung und erhöhten Blutumlaufs vor, aber in einem Jahre glaube er nach seinem Befunde sicher, daß die Krankheitsstoffe alle wieder von der kerngesunden Natur abgestoßen seien. So lange dürften sie sich aber nicht küssen.

Ich lag da, hörte zu und fühlte, wie mir allmählich die Besinnung schwand.

Sauton kommt eben vom Balkon. Er sagt, ich schriebe schon über zwei Stunden, soll schön grüßen und aufhören. Ich will aber doch noch hlnzufügen, daß ich in den nächsten Tagen in die Sarazenenburg übersiedele, die Sauton bewohnt.

*

In zwei bis drei Jahren bin ich wieder gesund. Ich wollte es zuerst nicht glauben, als mir mein Arzt sagte, daß die Untersuchungen fast von Tag zu Tag günstiger ausfielen. Es sei wie ein Wunder. Ich zog darauf einen neuen Anzug von Moritz an, kaufte mir einen losen Kragen, einen Schlips, wo man die Enden hinten zusammenhakt, und ein paar Röllchen. So ausstaffiert lief ich in der Dunkelheit von einem Arzt zum andern, sagte, daß ich nur drei Franken für die Konsultation bezahlen könnte, und ließ mich beklopfen, behorchen, aushorchen und das Sputum untersuchen.

Schon am dritten Tage sagten sie mir, ich sollte für meine drei Franken Kerzen für den Heiligen kaufen, der mich gerettet hätte ...


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