Karl Simrock
Gedichte
Karl Simrock

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Der Schmied von Solingen

    Zu Solingen sprach ein Schmied
Bei jedem Bajonette,
Das seinem Fleiß geriet:
»Ach, daß der Fritz es hätte!«

Wenn er die Zeitung las
Von seinem Lieblingshelden,
Da schien ihm schlecht der Spaß,
Nicht lauter Sieg zu melden.

Einst aber hatt' es sich
Viel anders zugetragen:
Da hieß es, Friederich
Sei bei Kollin geschlagen.

Der Schmied betroffen rief:
»Hier muß geholfen werden,
Sonst geht die Sache schief!«
Und riß den Schurz zur Erden.

Ihm waren Weib und Kind
Wohl auch ans Herz gewachsen;
Doch lief er hin geschwind
Zu Friedrichs Heer in Sachsen.

Und eh' man sich's versah,
Begann die Schlacht zu tosen:
Mit Seydlitz schlug er da
Bei Roßbach die Franzosen.

Das deucht' ihn nicht genug,
Viel schlimmre Feinde dräuten,
Er ließ nicht ab und schlug
Mit Ziethen noch bei Leuthen.

Da ging es herrlich her:
Zu ganzen Bataillonen
Ergab sich Östreichs Heer
Mit Fahnen und Kanonen.

Und somit wär' vollbracht,
Gedacht' er, meine Sendung:
Es nimmt nach solcher Schlacht
Von selber andre Wendung.

Mit Urlaub kehrt' er um,
Für Weib und Kind zu sorgen,
Und hämmerte sich krumm
Vom Abend oft zum Morgen.

Der Krieg ging seinen Gang,
Man schlug noch viele Schlachten,
Die oft ihm angst und bang'
In seiner Seele machten.

Als endlich Friede war,
»Fritz,« rief er, »laß dich küssen!
Ich hätte dir fürwahr
Sonst wieder helfen müssen.«

 


 


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