Karl Simrock
Gedichte
Karl Simrock

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Geständnis

        Es war doch schön, vom Wein zu singen
Und nicht zu wissen, wie er schmeckt;
Mir will kein Lied auf ihn gelingen,
Seit kaum ein Fläschchen täglich kleckt.

Noch schöner war es, ihn zu nippen
Am seltnen Tag, beim hohen Fest;
So wohl behagt' er nie den Lippen,
Seit ihn die eigne Kelter preßt.

Als einst mir ein bezechter Bruder
Die volle Flasche niederstieß,
So schmerzte jüngst mich kaum ein Fuder,
Das ich in Sand verrinnen ließ.

Wie gerne sang ich auch vor diesem
Mit Walthern von dem süßen Klee,
Vom grünen Wald, vom Schmelz der Wiesen;
Denk' ich nun dran, so wird mir weh.

Bei Wiesen soll ich ans Bewässern,
Beim Walde denken, wie er wächst,
Beim Kleefeld, wie die Pacht zu bessern:
Da stockt das Lied, als wär's verhext.

 


 


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