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Zweites Kapitel.

Es war im Monat Mai, sieben Jahre, nachdem die beiden Knaben aus Moncrief House geflohen waren, als eine Dame inmitten einer Schatteninsel saß, die eine Zeder auf einen grünglänzenden Rasenplatz warf. Sie handelte echt weiblich, wenn sie der Sonne auswich; denn ihre Haut war so zart wie Perlmutter. Sie war eine zierliche, anmutige Frau mit sensitiven Lippen und Nasenflügeln, grünlichen Augen, geraden Augenbrauen und rötlichem Goldhaar, das jetzt von einem breiten ungefütterten Strohhut beschattet wurde. Ihr Kleid aus indischem Musselin mit halben Ärmeln, die an den Ellenbogen in leichten Frisuren endigten, bedeckte kaum ihre Schultern und wurde hier von einem weißen, weichen Schal ergänzt, der ihren Hals gleichsam in ein Nest wolliger Maschen einhüllte. Sie las in einem zierlichen in Elfenbein gebundenen Buch – einer Miniaturausgabe vom zweiten Teil des Faust.

Als der Nachmittag sich weiterspann und das Licht weicher wurde, ließ die Dame das Buch sinken und begann zu denken und zu träumen. Sie wurde sich einer recht prosaischen schwarzen Erscheinung, die sich ihr über den Rasenplatz näherte, nicht bewußt. Es handelte sich um einen jungen Mann in einem Gehrock; er war brünett, hatte ein langes, ernstes Gesicht mit einem zurückhaltenden aber keineswegs unfreundlichen Ausdruck.

»Sie gehen schon, Lucian?« fragte die Dame, indem sie zu ihm aufblickte, als er in den Schatten des Baumes eintrat.

Lucian sah sinnend zu ihr hinüber. Die Art und Weise, wie sie seinen Namen aussprach, erregte ihn stets in unbestimmter Form. Er liebte es, zu allen Erscheinungen die Gründe ausfindig zu machen, und war schon vor längerer Zeit zu dem Schluß gekommen, daß diese seltsame innere Erregung eine Folge ihrer schönen Sprechweise war. Seine übrigen intimen Freunde nannten ihn stets ›Luschn‹.

»Jawohl,« entgegnete er. »Ich habe alles geordnet und komme nun, um Rechenschaft von meiner Verwaltertätigkeit abzulegen und mich zu verabschieden.«

Er stellte einen Gartenstuhl in ihre Nähe und nahm darauf Platz. Sie faltete die Hände in ihrem Schoß und bereitete sich zum Zuhören vor.

»Zunächst also Warren Lodge. Der Mietsvertrag lautet nur auf einen Monat. Sie können das Haus also vom Juli an umsonst an Mrs. Goff überlassen, wenn Sie wünschen. Ich hoffe aber, Sie werden nicht so unklug vorgehen.«

Sie lächelte und sagte: »Wer sind denn die augenblicklichen Mieter? Soviel ich höre, erheben sie Einspruch dagegen, daß die Männer und Mädchen aus der Meierei durch die Ulmenallee gehen.«

»Darüber dürfen wir uns nicht beklagen. Als sie das Haus mieteten, war es ausdrücklich vereinbart worden, daß die Allee für ihren Privatgebrauch abgeschlossen werden sollte. Damals hatte ich keine Ahnung davon, daß Sie selbst aufs Schloß kommen würden – sonst hätte ich eine solche Bedingung natürlich abgelehnt.«

»Sie bleibt aber ja für ihren Privatgebrauch abgeschlossen: Fremde werden nie zugelassen. Unsere Leute kommen auf ihrem Hin- und Rückweg von der Meierei täglich einmal dort vorüber – das ist alles.«

»Die Sache macht eigentlich einen recht unduldsamen Eindruck, Lydia. Aber hier liegt der Fall ganz eigenartig – es ist ein junger Herr, der zur Wiederherstellung seiner Gesundheit hergekommen ist. Er braucht täglich Bewegung in freier Luft; nur kann er keine Beobachtung vertragen. Ich selbst habe ihn nicht einmal zu sehen bekommen; er hat nur einen einzigen Bedienten zu seiner Begleitung. Unter solchen Umständen habe ich mich damit einverstanden erklärt, daß ihnen die ausschließliche Benutzung der Ulmenallee bleiben sollte. Sie zahlen auch wirklich mehr Miete, als es ohne diese Bevorzugung vernünftig erscheinen könnte.«

»Hoffentlich ist der junge Herr nicht verrückt.«

»Ich habe mich, bevor ich ihm das Haus abgab, davon überzeugt, daß er ein passender Mieter ist,« entgegnete Lucian mit vorwurfsvollem Ernst. »Er ist mir von Lord Worthington, den ich für einen Ehrenmann halte trotz seiner eingefleischten Sportliebe, aufs wärmste empfohlen worden. Zufälligerweise habe ich ihm gegenüber gerade dieselbe Vermutung geäußert, die Sie jetzt erwähnen. Worthington hat volle Garantie für die Zurechnungsfähigkeit und das gute Betragen dieses jungen Kranken übernommen, der vermutlich seine Nerven durch angestrengtes Lesen in Unordnung gebracht hat – wahrscheinlich einer von Worthingtons Universitätsfreunden.«

»Möglich. Nur sollte ich annehmen, daß ein Universitätsfreund Lord Worthingtons eher ein eifriger Reiter oder Trinker wäre als ein eifriger Bücherwurm.«

»Sie dürfen völlig beruhigt sein, Lydia. Ich habe Lord Worthington beim Wort genommen.«

»Ich bin schon völlig beruhigt, Lucian – und ich bin Ihnen sehr verbunden. Ich werde Weisung erteilen, daß niemand mehr dort vorbei in die Meierei gehen soll.«

»Der nächste Punkt,« begann Lucian von neuem, »ist weit wichtiger, insofern er Sie persönlich angeht. Miß Goff ist gern bereit, Ihr Anerbieten anzunehmen. Die denkbar unpassendste Gesellschafterin für Sie!«

»Warum, Lucian?«

»In jeder Hinsicht. Sie ist jünger als Sie und kann Sie daher nicht chaperonnieren. Sie hat nur eine ziemlich gewöhnliche Erziehung genossen und ihre gesellschaftlichen Erfahrungen leiten sich lediglich von lokalen Subskriptionsbällen her. Da sie außerdem eine recht anziehende Persönlichkeit ist und in Wiltstocken für eine Schönheit gilt, so ist sie eigenwillig und wird Ihr Entgegenkommen mißverstehen.«

»Ist sie eigenwilliger als ich selbst?«

»Sie sind nicht eigenwillig, Lydia – Sie stellen sich nur taub gegen gute Ratschläge.«

»Damit wollen Sie sagen, daß ich sie selten befolge. Sie sind also offenbar der Ansicht, daß ich besser eine berufsmäßige Gesellschafterin anstellen sollte, irgendeine heruntergekommene Dame – statt dieses junge Mädchen davor zu bewahren, als Gouvernante ihr Brot zu suchen und schon mit dreiundzwanzig Jahren herunterzukommen.«

»Die geschäftliche Frage, eine passende Gesellschafterin zu finden, und die Verpflichtung, armen Leuten behilflich zu sein, – das sind zwei ganz verschiedene Dinge, Lydia.«

»Das ist richtig, Lucian. Wann will Miß Goff mich besuchen?«

»Heute abend. Bedenken Sie aber, daß noch nichts abgemacht ist. Wenn Sie sich, sobald Sie das Fräulein persönlich kennen lernen, eines Besseren besinnen sollten, so brauchen Sie sie lediglich wie eine gewöhnliche Besucherin zu behandeln – und die Angelegenheit ist damit erledigt. Soweit ich in Frage komme, ziehe ich ihre Schwester vor. Doch möchte diese ihre Mutter, die sich von dem Schicksalsschlage des Verlustes ihres Mannes noch nicht erholt hat, einstweilen nicht allein lassen.«

Lydia blickte nachdenklich auf das zierliche Buch in ihrer Hand. Bald darauf, mit einem Gesicht, als ob sie sich entschlossen hätte, sagte sie:

»Können Sie raten, an wen aus Goethes Werken Sie mich erinnern, wenn Sie versuchen, um meinetwillen weltklug zu sein?«

»Wenn ich versuche – welch eine außerordentliche Nebensächlichkeit! Ich habe kürzlich erst Goethe gelesen. Mephistopheles vermutlich. Aber ich glaubte nicht, daß ich zynisch sei.«

»Nein, nicht Mephistopheles, sondern Wagner.« Als sie an seinem Gesicht sah, daß ihm der Vergleich nicht gefiel, fügte sie hinzu: »Ich mache Ihnen ein Kompliment. Wagner stellt einen gescheiten Menschen vor.«

»Diese rettende Klausel ist unnötig!« sagte er etwas sarkastisch. »Ich kenne jetzt Ihre Meinung über mich ganz gut, Lydia.«

Sie schaute ihn flüchtig an. Als er die Teilnahme in ihrem Blick sah, schüttelte er traurig den Kopf und sagte: »Ich muß jetzt gehen, Lydia. Ich lasse Sie in der Obhut des Hausmeisters, bis Miß Goff kommt.«

Sie reichte ihm ihre Hand, die Röte der Verwirrung breitete sich über seine fahlen Wangen, als er sie ergriff. Dann knöpfte er seinen Rock zu und ging mit ernster Miene von dannen. Wie er so dahinschritt, beobachtete sie die Sonnenstrahlen, die auf seinem glänzenden Hut flackerten und dann gleichsam in seinem respektabeln Gehrock untertauchten. Sie seufzte und nahm ihren Goethe wieder zur Hand.

Bald darauf wurde sie des Stillsitzens müde; sie erhob sich, wanderte fast eine Stunde lang durch den Park und versuchte die Plätze ausfindig zu machen, an denen sie in den Tagen ihrer Kindheit während ihres letzten Besuchs bei ihrer verstorbenen Tante gespielt hatte. Sie erkannte einen mächtigen ruinenhaften Druidenaltar, der sie ehedem an den Berg Sinai in ›The Pilgrims Progreß‹ erinnerte, der auf das Haupt Christians herniederzufallen drohte. Weiterhin erblickte und vermied sie einen Sumpf, allwo sie einmal Schelte von ihrem Kindermädchen geerntet, weil sie ihre Strümpfe mit Schmutz angefüllt hatte. Dann geriet sie in eine lange grasbewachsene Allee, die sich nach Osten und Westen ausdehnte und endlos zu sein schien. Diese deuchte sie der schönste Fleck der ganzen Besitzung und sie trug sich bereits mit dem Plan, in der Nähe einen Pavillon errichten zu lassen, als ihr plötzlich einfiel, daß dies offenbar die Ulmenallee sein müsse, auf deren Vermeidung ihr kränklicher Mieter in Warren Lodge so nachdrücklich bestand.

Sie flüchtete eilig in den Wald. Sobald sie sich dort in Sicherheit befand, mußte sie selbst über die Ungereimtheit lachen, daß sie auf ihrem eigenen Besitztum als Eindringling gelten konnte. Um ein zweites solches Vergehen zu vermeiden, mußte sie einen großen Umweg machen: und als sie eine Weile vorwärts geschritten war, verirrte sie sich. Die Bäume und Bäume schienen gar nicht enden zu wollen. Sie begann zu dem Schluß zu kommen, daß sie offenbar außer ihrem Park auch einen Wald besaß. Endlich erblickte sie eine Lichtung; sie eilte auf die Stelle zu und blieb, als sie ins Helle hinaustrat, unvermittelt stehen: sie war von einer Erscheinung geblendet, die sie im ersten Augenblick für eine schöne Statue hielt, dann aber mit einer seltsam freudigen Empfindung als ein lebendes Wesen erkannte.

Wenn man sich hinsichtlich eines Herrn, der sich an einem Nachmittag des neunzehnten Jahrhunderts in frischer Luft körperlichen Übungen hingibt, eines derartigen Irrtums schuldig macht, so setzt ein solcher Mißgriff unter gewöhnlichen Umständen ein unglaubliches Maß von Unwissenheit auf dem Gebiet der Statuen oder Menschen voraus. Die Umstände aber, unter denen Miß Carew handelte, waren nicht gewöhnlicher Art: der Mann trug ein Trikot und Kniehosen in weißer Farbe, und seine nackten Arme traten hervor wie die eines Gladiators. Seine mächtigen Brustmuskeln schienen unter ihrer weißen Umhüllung wie Marmor; sogar sein kurzes lockiges Haar erglänzte im Abendlicht wie polierte Bronze. Lydia glaubte einen Gott des Altertums in seinem waldigen Schlupfwinkel überrascht zu haben; doch wirkte diese Vision nur kurze Augenblicke. Ihr nächster Blick fiel auf eine zweite Persönlichkeit, einen groomartigen Menschen, der mit klassischem Göttertum schlechterdings nicht in Einklang gebracht werden konnte und der seinen Begleiter jetzt so anblickte, wie ein Groom ebenfalls ein ausnehmend schönes Pferd betrachten würde.

Er hatte Lydia zuerst bemerkt; und der Gesichtsausdruck, der sich bei dieser Erkenntnis auf seinen Zügen bemerkbar machte, brachte es deutlich zum Verständnis, daß er sie als einen im höchsten Grade unwillkommenen Eindringling erachtete. Der Statuenmann folgte mit seinen Augen dem düsteren Blick des anderen und erschaute sie gleichfalls – allerdings mit ganz anderen Empfindungen; seine Lippen teilten sich, dunkle Röte stieg ihm ins Gesicht und er starrte sie mit unverhohlener Bewunderung und Verwunderung an. Lydias erster Impuls drängte sie zu schleuniger Umkehr und Flucht, der nächste zu einer erklärenden Entschuldigung ihrer Anwesenheit; schließlich aber entfernte sie sich ruhig durch die Bäume.

Sobald sie den beiden Männern nicht mehr sichtbar war, beschleunigte sie ihre Schritte fast zum Laufen. Der Tag war für allzu hastige Bewegungen etwas warm, und so hielt sie inne und lauschte. Sie vernahm nichts als die gewohnte Sprache des Waldes: rauschende Blätter, zirpende Grashüpfer und singende Vögel – keine menschlichen Schritte oder Stimmen. Sie verfiel auf den Gedanken, daß die göttergleiche Gestalt nichts anderes wäre, als der Hermes des Praxiteles, dessen Erscheinung ihr durch Goethes klassischen Hexensabbat suggeriert und durch einen Traum mit wachen Augen in ein Abbild menschlicher Wirklichkeit verwandelt worden war. Der Groom bedeutete eine jener Zusammenhangslosigkeiten, wie sie ein charakteristisches Merkmal von Träumen sind – wahrscheinlich eine Erinnerung an Lucians Bemerkung, daß der Mieter von Warren Lodge nur eine einzige männliche Persönlichkeit zu seiner Bedienung halte. Eins aber war völlig ausgeschlossen: diese glorreiche Vision männlicher Kraft und Schönheit konnte unmöglich von einem durch allzu angestrengtes Studium in seiner Gesundheit erschütterten Studenten herrühren. Auch die unerklärliche, unvernünftige Regung der Freude war eine jener Absurditäten aus dem Gebiet der Träume; sonst hätte sie sich ihrer ja schämen müssen!

Während Lydia zum Schloß zurückkehrte, vermochte sie sich einer gewissen Beunruhigung über den Zustand ihrer Nerven nicht zu erwehren; doch verweilte sie mit einer Art genießender Freude bei ihrer Vision, der sich hinzugeben sie sicherlich nicht gewagt haben würde, wenn es sich um ein Wesen aus Fleisch und Blut gehandelt hätte. Zuweilen stand ihr das Bild so lebhaft wieder vor Augen, daß sie sich unwillkürlich fragen mußte, ob es denn wirklich auf Wahrheit beruhen könnte. Bei einiger Überlegung aber gelangte sie zu der Überzeugung, daß es sich lediglich um eine Halluzination gehandelt habe.

»Madam werden verzeihen,« redete sie einer aus der großen Zahl ihrer Bedienten an, ein Eingeborener von Wiltstocken, der mit tiefer Ehrfurcht zu der Schloßherrin aufsah, »Miß Goff wartet im Salon.«

Der Empfangssalon des Schlosses war ein runder Raum. Die kuppelartige Decke wurde von Goldornamenten abgeteilt, die dicken Bambusstäben glichen und sich abwärts senkrecht wie Stalagmiten verlängerten. Die mächtigen Kronleuchter waren überladen mit abgeflachten Messingkugeln verziert, deren vergrößerte Nachbildungen die Stuhlsäulen der niedrigen, breiten, aus massiven Rahmen zusammengesetzten Sessel krönten; die Überzüge bestanden aus gepunztem Leder, auf dem japanische Drachenfiguren in kupferfarbenem Metall angebracht waren. In der Nähe des Kamins befand sich eine Bronzeglocke chinesischen Ursprungs, die wie ein Mörser auf einem Wagengestell aus schwarzem Holz angebracht war und als Kohlenbehälter diente. Die Wände waren mit großen goldenen Halbmonden auf lichtblauem Untergrunde dekoriert.

Inmitten dieser Rotunde von fast barbarischem Geschmack fand Miß Carew eine Dame auf sich warten – ein dreiundzwanzigjähriges junges Mädchen von vollentwickelter, praller Figur, mit einem zarten Teint, der einer feinen Porzellanglasur glich, und einem milden Rot auf den Wangen. Die stolze Kopfhaltung zeugte vom gewohnheitsmäßigen Bewußtsein ihrer eigenen Bedeutsamkeit, das sich aus der ihr von den jungen Leuten der Nachbarschaft gezollten anbetenden Bewunderung herleitete; in ihr lag aber vielleicht auch der Grund für die Gefälligkeit ihres billigen schwarzen Kleides und den untadelhaften Zustand ihres Hutes, der Stiefel und Handschuhe. Zehn Minuten lang hatte sie in einer nervösen Unruhe, die bei Lydias Eintreten ihren Höhepunkt erreichte, dem Augenblick entgegengesehen, sich der Schloßherrin vorzustellen.

»Guten Tag, Miß Goff. Habe ich Sie warten lassen? Ich war etwas spazieren gegangen.«

»O, ganz und gar nicht,« entgegnete Miß Goff mit der unbestimmten Empfindung, daß rötliches Haar aristokratisch und dunkelbraunes – die Farbe ihres eigenen – gewöhnlich wäre.

Sie hatte sich zu einem Händedruck erhoben und nahm dann ihren Platz wieder ein, nachdem sie einen Augenblick bei der zögernden Überlegung verweilt hatte, was die Etikette nunmehr wohl zunächst von ihr forderte. Miß Carew setzte sich gleichfalls nieder und betrachtete nachdenklich ihre Besucherin, die sich steif aufrecht hielt und in der Bemühung, ihre nervöse Unruhe zu verbergen, eine unabsichtlich herablassende Miene zur Schau trug.

»Miß Goff,« begann Lydia nach einigem Schweigen, das ihren Worten einen besonderen Nachdruck verlieh, »sind Sie geneigt, auf längere Zeit zu mir zu Besuch zu kommen? Ich brauche auf diesem einsamen Besitztum eine Freundin und Genossin meines Alters und meiner Stellung. Ich denke mir, daß es Ihnen gerade so geht.«

Alice Goff war sehr jung und fest entschlossen, keinerlei anerkennende Zugeständnisse anzunehmen, die sie nicht verdiente. Sie machte sich eilig daran. Miß Carew über ihre gesellschaftliche Stellung aufzuklären, ohne dabei in Betracht zu ziehen, daß die Schloßherrin sie vielleicht weit besser beurteilte als sie selbst; sie hielt es sogar für ganz natürlich, in diesem Punkte mißverstanden zu werden.

»Sie sind sehr freundlich, Miß Carew,« entgegnete sie etwas gezwungen, »aber unsere gesellschaftlichen Stellungen sind doch sehr verschieden. Zunächst steht es fest, daß ich mir ein müßiges Leben nicht gestatten kann. Wir sind sehr arm, und meine Mutter hängt zum Teil von meiner Tätigkeit ab.«

»Ich denke, Sie werden in der Lage sein, sich zu einem guten Zweck zu betätigen, wenn Sie zu mir kommen,« entgegnete Lydia völlig unbeeinflußt. »Es ist ja allerdings wahr, daß ich Sie mit recht kostspieligen Gewohnheiten vertraut machen werde – aber ich will Sie auch in die Lage versetzen, sie aufrecht zu erhalten.«

»Ich möchte mir keine kostspieligen Gewohnheiten aneignen,« erwiderte Alice fast vorwurfsvoll. »Ich werde mich ohnedies mein ganzes Leben lang mit recht bescheidenen abfinden müssen.«

»Das ist nicht unumgänglich notwendig. Sagen Sie mir die Wahrheit: welche Art von Betätigung hatten Sie sich vorgenommen? Sie wollten Lehrerin werden, nicht wahr?«

Alice stimmte errötend zu.

»Dafür eignen Sie sich ganz und gar nicht. – Sie werden sich schließlich verheiraten. Als Lehrerin könnten Sie sich nicht gut verheiraten. Als müßige junge Dame mit kostspieligen Angewohnheiten werden Sie sich über alle Maßen gut verheiraten. Reich zu sein, das ist eine Kunst, die man erlernen muß – eine unerläßliche Kunst, wenn Sie einen reichen Mann zu heiraten gedenken.«

»Ich beabsichtige gar nicht, mich zu verheiraten,« antwortete Alice etwas von oben herab. Sie hielt es für angebracht, die kühle Aristokratin in ihre Schranken zurückzuweisen. »Wenn ich überhaupt zu Ihnen komme, so könnte dies nur ohne irgend welchen ferner liegenden Zweck der Fall sein.«

»Das ist gerade das, was ich erhofft hatte. Kommen Sie ohne Bedenken und Hintergedanken irgend welcher Art.«

»Aber –« wollte Alice einwerfen. Sie mußte innehalten, da sie sich über die Schnelligkeit, mit der die geschäftlichen Unterhandlungen ihren Fortgang nahmen, kaum zu fassen wußte. Sie murmelte einige Worte vor sich hin und wartete dann, bis Lydia den Faden der Unterhaltung wieder aufnehmen würde. Lydia aber hatte alles gesagt, was sie sagen wollte, und harrte offenbar der notwendigen Antwort, wenngleich sie mit Bestimmtheit darauf zu rechnen schien, ihren Willen, von Alices möglichen Gesichtspunkten ganz abgesehen, schließlich doch durchzusetzen.

»Ich verstehe noch immer nicht so recht. Miß Carew. Welches sind meine Verpflichtungen? Was würden Sie von mir verlangen?«

»Ziemlich viel,« entgegnete Lydia ernst. »Weit mehr, als von einer rein berufsmäßigen Gesellschafterin.«

»Ich will aber eine berufsmäßige Gesellschafterin sein,« protestierte Alice.

»Wessen – wenn ich fragen darf?«

Alice errötete wieder; diesmal war sie sogar ärgerlich: »Ich wollte damit nicht gesagt haben –«

»Sie wollen doch hoffentlich damit nicht sagen, daß Sie mit mir nichts zu tun haben möchten,« ergänzte Lydia, indem sie sie mit gemessener Ruhe unterbrach. »Warum sind Sie so ängstlich. Miß Goff? Sie bleiben doch in der Nähe der Ihrigen und können jederzeit zu ihnen zurückkehren, falls Sie mit Ihrer Stellung hier nicht zufrieden sein sollten.«

Alice fürchtete, sich durch unpassendes Benehmen unliebsam gemacht zu haben – sie verspürte keine Lust, ohne weiteres von sich Besitz ergreifen zu lassen, gerade als ob ihre Wünsche überhaupt nicht in die Wagschale fielen, wenn es die Laune einer reichen Dame zu befriedigen galt – sie wurde mißtrauisch, sofern sie bereits allerhand Klatschgeschichten über die Unehrlichkeit hochstehender Persönlichkeiten zu hören bekommen hatte, und argwöhnte, um das beträchtliche Gehalt betrogen zu werden, das zu fordern sie bei ihrem Kommen entschlossen gewesen war – bei alledem aber sah sie sich außerstande, gegen Miß Carew irgend welche Verteidigungsmittel in Anwendung zu bringen, und so griff sie denn die erste beste ausweichende Entschuldigung auf, die ihr gerade in den Sinn kam.

»Ich möchte mir wohl etwas Zeit zum Überlegen ausbitten,« sagte sie.

»Sie meinen Zeit, um sich an mich zu gewöhnen, nicht wahr? Davon sollen Sie so viel haben, wie Sie sich nur wünschen –«

»Oh – ich kann Ihnen schon morgen Nachricht zukommen lassen,« unterbrach Alice dienstfertig.

»Desto besser. Ich werde Ihre Frau Mutter durch ein paar Zeilen davon in Kenntnis setzen, daß sie Sie vor morgen nicht zurückzuerwarten braucht.«

»Ich meinte durchaus nicht – ich bin zum Hierbleiben gar nicht vorbereitet,« sträubte sich Alice, da sie fühlte, wie sie sich immer mehr in Lydias Schlingen verfing.

»Nun schön – wir wollen also nach dem Diner einen Spaziergang machen und bei Ihnen zu Hause vorsprechen – dann können Sie ja alle nötigen Vorbereitungen treffen. Ich glaube aber wirklich, daß ich Ihnen alles, dessen Sie benötigen, zur Verfügung stellen kann.«

Alice wagte keinen weiteren Widerspruch. »Ich fürchte. Sie halten mich für schrecklich unhöflich,« stammelte sie. »Ich bin aber derartig unbrauchbar, und Sie werden sich in solchem Maße enttäuscht sehen, daß – daß –«

»Sie sind durchaus nicht unhöflich, Miß Goff. Ich finde Sie nur sehr furchtsam. Sie wollen davonlaufen und sich vor neuen Gesichtern und einer neuen Umgebung verstecken.«

Alice fühlte es, daß sie mißverstanden wurde; aber sie wußte nicht, wie sie sich rechtfertigen sollte, wenngleich sie sonst in der Wiltstockener Gesellschaft sehr selbstbewußt, ja sogar anmaßend auftrat.

Lydia begann von neuem: »Ich habe mir meine Gewohnheiten im Anschluß an meine vielen Reisen selbst gebildet und lebe daher ohne alles Zeremoniell. Wir dinieren früh – um sechs.«

Alice hatte um zwei Uhr zu Mittag gegessen, fühlte sich aber zu keinem Geständnis dieses Sinnes gezwungen.

»Darf ich Ihnen jetzt Ihr Zimmer zeigen?« fragte Lydia, sich erhebend. »Dies ist eigentlich ein etwas sonderbares Empfangszimmer,« meinte sie mit einem Blick in die Runde. »Ich habe es sonst nie benutzt.« Sie sah sich noch einmal mit einigem Interesse um, als ob der Raum jemand anders gehörte; dann führte sie ihre Besucherin zu einem als Schlafgemach für eine Dame ausgestatteten Zimmer des ersten Stockwerks. »Wenn Ihnen dies nicht gefällt,« meinte sie, »oder wenn Sie es nicht nach Ihrem Geschmack einrichten können, so sind noch andere da, und Sie brauchen nur nach bestem Ermessen zu wählen. Wenn Sie fertig sind, kommen Sie dann in mein Boudoir.«

»Wo liegt Ihr Boudoir?« fragte Alice unruhig.

»Es liegt – Sie läuten besser nach jemand und lassen sich es dann zeigen. Ich werde Ihnen meine Kammerjungfer schicken.«

Alice lehnte hastig ab; sie fürchtete sich vor der Jungfer fast noch mehr als vor der Herrin. »Ich bin gewohnt, für mich selbst zu sorgen. Miß Carew,« setzte sie mit stolzer Bescheidenheit hinzu.

»Sie werden herausfinden, daß es weit angebrachter ist, mich Lydia zu nennen,« sagte Miß Carew. »Sonst könnte man annehmen, sie sprächen von meiner Großtante, einer sehr alten Dame.« Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.

Alice glaubte mit Vorliebe an ihren weiblichen Geschmack und ihre geschickte Hand, wo es sich darum handelte, ein Zimmer hübsch und wohnlich zu machen. Mit innerlichem Stolz pflegte sie den Empfangssalon ihrer Mutter zu überwachen, den sie mit billigem Cretonne, japanischen Papierfächern und Nippgegenständen ornamentaler Töpferkunst ausgeschmückt hatte. Und jetzt fühlte sie, daß sie in ihrer Mutter Hause nie wieder zufrieden sein könnte, wenn sie ein einziges Mal in dem Bett vor ihren Augen schliefe. Alles, was sie von der Schönheit billiger und einfacher Dekorationsweise, von der Gewöhnlichkeit des Unkostspieligen gelesen und geglaubt hatte, kam ihr jetzt wie eine Variante der ›sauren Trauben‹ aus der Fabel vom Fuchs wieder ins Gedächtnis. Mit Schaudern vergegenwärtigte sie sich den Effekt eines chinesischen Papiersonnenschirms vor diesem Kamin, von Cretonnevorhängen vor diesem Bett, von Kattungardinen vor diesen Fenstern. Eine ganze Anzahl von Spiegeln war hier vorhanden: eine große Scheibe, in der sie sich ihrer ganzen Länge nach betrachten konnte; eine andere war in den Rahmen des geschnitzten, eichenen Toilettetisches eingelassen; kleinere, verschieden geformte wurden von Gliederarmen getragen, die sich nach allen Richtungen drehen ließen. Wenn man sie zum erstenmal benutzte, so war es einem fast, als ob man hinten im Kopfe Augen habe. Während sie sich spiegelte, war sie bemüht, sich ihres Kleides nicht zu schämen; aber selbst ihr Gesicht und ihre Figur, die sie sonst mit unaussprechlichem Wohlgefallen erfüllten, schienen ihr in Miß Carews Spiegeln vierschrötig und spießbürgerlich.

›Wie dem auch sein mag,‹ sagte sie sich, während sie in einen Sessel sank, der beim Sitzen fast noch schwelgerischere Regungen hervorrief als beim Betrachten, ›wenn ich ihre Spitze ausnehme – und meine alte Spitze, die Mama gehört, ist ebenso wertvoll – dann kann ihr ganzes Kleid nicht viel mehr gekostet haben als meins. Jedenfalls ist es nicht viel mehr wert – was ihr auch dafür zu zahlen beliebt hat.‹

Alice war klug genug, Miß Carew nachhaltiger um ihre Manieren zu beneiden als um ihr Kleid. Zwar wollte sie sich's nicht eingestehen, daß sie nicht in allen Stücken eine Lady war; doch wurde sie sich dessen deutlich bewußt, daß Lydia in den Augen fremder Leute diese Bezeichnung viel eher verdiente als sie selbst. Soweit sich solches bis jetzt hatte beobachten können, war Miß Carew in ihrem ganzen Gebaren sehr kühl und sie gab sich nicht die geringste Mühe, das Gefallen derer zu erregen, mit denen sie sich unterhielt. Alice hatte des öfteren mit jungen Mädchen Freundschaftsbündnisse geschlossen und sie gebeten, sie beim Vornamen zu nennen; doch waren diese Freundinnen bei solchen Gelegenheiten stets allerhand Kosenamen wie ›liebes Kind‹ und ›Liebling‹ teilhaftig geworden, und sie konnte während der Dauer des Bündnisses – das sich oft über einen Monat hinaus erstreckte – nie mit ihnen zusammentreffen, ohne eine Umarmung und einen herzhaften Kuß auszutauschen.

Sie sprang resolut in die Höhe. ›Nein!‹ sagte sie sich entschlossen. ›Mich soll nichts zu dem Glauben bringen, daß in aufrichtiger Zuneigung irgend etwas Gewöhnliches liegt! Ich werde mich vor diesem Weib in acht nehmen!‹

Nachdem sie über diesen Punkt einstweilen mit sich ins reine gekommen war, fuhr sie mit der Prüfung der Einrichtungsgegenstände des Zimmers fort und fühlte sich, je mehr sie betrachtete, immer nachhaltiger angezogen. Dank ihrer erhöhten Stellung als Lokalschönheit litt sie nicht unter der Furcht vor schönen und reichen Dingen, die gedrückte Menschen der Fähigkeit, das Wertvolle mit dem Bequemen zu vereinigen, völlig beraubt. Wäre die Bettdecke ihr Eigentum gewesen, sie hätte sie ohne Zaudern in ein Ballkleid verwandelt. Da waren Toilettengeräte, nach denen sie niemals ein Bedürfnis gefühlt hatte und deren Zweck sie jetzt nur vermuten konnte. Verzweiflungsvoll tat sie einen Blick in die beiden Wandschränke und dachte dabei an die traurige Rolle, die ihre drei Kleider, ihr Mantel und die paar alten Jäckchen dort spielen müßten. Auch ein Ankleidezimmer mit einem marmornen Bad fand sich vor, das Reinlichkeit zu einem Genuß machte und nicht zu einer der strengsten aller Tugenden, wie es daheim für sie den Anschein hatte. Alles zeugte von zweckdienlicher Eleganz; doch war in dem Raume nichts lediglich der Verzierung halber angebracht. Ihren häuslichen Anordnungen nach zu urteilen war Miß Carew in erster Linie eine Anhängerin des Nützlichkeitsprinzips. Ein sehr schöner Kamin diente dem Zimmer zur Zierde; da aber nichts auf dem Sims stand, so zwang Alice sich zu dem Glauben, daß es hinsichtlich des guten Geschmacks dem in ihrem eigenen Schlafzimmer nachstände, insofern dies letztere mit blauem Tuch überzogen, von einer Franse und einer Reihe Nägel mit Messingköpfen umkränzt und mit Photographieen in Plüschrahmen überladen war.

Das Schlagen der Uhr erinnerte sie daran, daß sie ihre Vorbereitungen zum Diner völlig vergessen hatte. Eilig legte sie ihren Hut ab, wusch ihre Hände, verweilte noch eine Minute inmitten der Spiegel und sammelte gerade ihren Mut um auf die Klingel zu drücken – als sie plötzlich von einem Zweifel befallen wurde. Sollte sie ihre Handschuhe anziehen, ehe sie hinunterging – oder nicht? Einige Augenblicke lang vermochte sie zu keinem Entschluß zu gelangen. Schließlich entschied sie sich dafür, ihre Handschuhe in die Tasche zu stecken und sich hinsichtlich deren weiterer Verwendung vom Beispiel ihrer Wirtin leiten zu lassen. Da sie nicht auf sich warten zu lassen wagte, so läutete sie und wurde alsbald von einer französischen Dame von äußerst verbindlichem Wesen aufgesucht – es war Miß Carews Jungfer – und schließlich ins Boudoir geführt: ein sechseckiges Gemach, bei dessen Anblick nach Alices Meinung eine Sultanin hätte vor Neid schwarz werden müssen. Lydia erwartete sie lesend. Mit wohltuender Erleichterung erkannte Alice, daß sie ihr Kleid nicht gewechselt hatte und unbehandschuht war.

An dem Diner fand Miß Goff nicht sonderlich viel Gefallen. Ein Haushofmeister war zugegen, der nichts zu tun zu haben schien, außer am Büfett zu stehen und sie zu beobachten. Auch ein geschickter geräuschloser Diener war anwesend, der von Zeit zu Zeit neben ihrem Ellenbogen auftauchte und sie zwang, im Handumdrehen zwischen ihr zum Zwecke des Essens und Trinkens ungeläufigen Dingen eine rasche Wahl zu treffen. Sie beneidete diese beiden Leute um ihre gesellschaftlichen Kenntnisse und fürchtete sich vor ihrer Kritik. Als sie einen Spargel mit der Hand ergriff, erblickte sie mit einem Gefühl tiefer Demütigung ihre Wirtin, wie sie dies Gemüse mit Hilfe eines Messers und einer Gabel verzehrte. Glücklicherweise wandte ihr der Diener in diesem Augenblick gerade den Rücken zu; der Haushofmeister schien unter der Hitze zu leiden und befand sich in einem an Schlafzustand grenzenden Stadium der Gedankenverlorenheit. Indem sie Miß Carew, die sie mit keinerlei wirtinnenhafter Überwachung plagte, aufs genaueste nachahmte, half sie sich alles in allem ohne Schande für ihre Kinderstube bis zum Ende des Mahles durch.

Lydia ihrerseits anerkannte keinerlei Verpflichtung, ihre Gäste durch Geschwätz zu unterhalten, und ging mit schweigsamer Behaglichkeit ihren Gedanken und ihrem Diner nach. Alice fühlte sich wie durch einen seltsamen Zauber zu ihr hingezogen und fragte sich verwundert, woran sie wohl denken mochte. Es deuchte sie, daß der Diener sich offenbar ebenfalls einem Einfluß ähnlicher Art nicht entziehen könnte. Sogar beim Haushofmeister hatte es den Anschein, als ob er sich über denselben Punkt in Schlummer hinübergrübeln wollte. Alice hätte Lydia irgend etwas gegeben, um ihre Gedanken zu erfahren; einstweilen aber wagte sie keine Familiarität dieser Art. Hätte sie ihr jedoch etwas für ihre Gedanken geboten, und jene dies Anerbieten angenommen – der Haushofmeister, der Diener, die Besucherin wären durch die erklärende Antwort in gleich nachhaltige Verwirrung gebracht worden. Sie würde folgendermaßen gelautet haben:

›Mir ist heute der Hermes des Praxiteles in seinem waldigen Schlupfwinkel erschienen – und daran muß ich jetzt denken.‹


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