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Sechstes Kapitel.

Der Schlaf beschleicht uns wie sein Bruder Tod –
Die Zeit ist unbestimmt, doch kömmt er sicherlich.
Ihr möchtet ihn gern hassen und verachten;
Denn darin setzt das Elend seinen Stolz,
Wenn es Euch sagt, es kenne keine Ruhe.
Doch Eltern, die ihr einz'ges Kind verloren,
Der hoffnungslose Liebende, der arme Sünder selbst,
Der morgen schon den Gnadenstreich erwartet,
Selbst den beschleicht der Schlaf, obgleich er wohl
In seinem Herzen denkt, daß Unglück ihn verscheuche;
Und durch die fast geschleifte Festung – durch den Körper
Führt er die Garnison – das Herz – als Kriegsgefang'nen fort.

Herbert.

Der Oberst Everard lernte die Wahrheit kennen, welche in den Versen des sinnreichen, alten Barden liegt, die wir oben anführten. Bei ihrem Kummer und bei ihrer Angst für ihr Vaterland, das so lange eine Beute des Bürgerkrieges war, und sich der Hoffnung nicht schmeicheln konnte, bald eine feste, wohleingerichtete Regierungsform zu erhalten, hatten Everard und sein Vater, wie sehr viele andere, ihre Augen auf den General Cromwell geworfen. Seine Tapferkeit hatte ihn zum Liebling der Armee gemacht, seine Geistesgegenwart und seine Gewandtheit hatte bisher die großen Talente zu Boden geworfen, welche ihn im Parlamente sowohl als auf dem Schlachtfelde angriffen, – kurz ihn hielt man für den einzigen Mann, der im Stande sei, die Nation zur Ruhe zu bringen, wie man sich ausdrückte, oder mit anderen Worten, die Form und die Einrichtung des Staatshaushaltes vorzuschreiben. Man glaubte, beide Everards ständen hoch in der Gunst des Generals. Doch hatte Markham einige Umstände bemerkt, welche ihn bewogen, daran zu zweifeln, ob Cromwell gegen seinen Vater und gegen ihn wirklich so günstig gestimmt wäre, wie man es allgemein glaubte. Er kannte ihn für einen großen Politiker, der eine Zeit lang seine wahren Gesinnungen von Menschen und Dingen verbergen konnte, bis er im Stande war, sie ohne Nachtheil an den Tag zu legen. Auch wußte er überdieß, daß der General wahrscheinlich den Widerstand nicht vergessen würde, welchen die presbyterianische Partei geleistet hatte, als Oliver das, was er die große Angelegenheit nannte – nämlich den Prozeß und die Hinrichtung des Königs – beabsichtigte und ausführte. Auch Everard und sein Vater hatten an dieser Opposition lebhaft Theil genommen, und weder die Gründe, noch die halb ausgesprochenen Drohungen Cromwells konnten sie vermögen davon abzuweichen und noch viel weniger ihre Namen auf die Liste der Commission bringen zu lassen, welche ernannt worden war, um in dieser merkwürdigen Sache zu Gericht zu sitzen.

Diese Weigerung hatte eine augenblickliche Spannung zwischen dem General und den Everards, Vater und Sohn, hervorgebracht. Aber da der Letztere bei der Armee blieb, und sowohl in Schottland, als kürzlich erst bei Worcester unter Cromwellen diente, so erwarb er sich in seinem Dienste bei vielen Gelegenheiten das Lob und den Beifall seines Feldherrn. So war er namentlich nach der Schlacht von Worcester unter der Anzahl derjenigen Offiziere, denen Oliver, welcher mehr die wirkliche Größe seiner Macht, als den Namen bedachte, unter welchem er sie ausübte, nach eigenem Willen und Einsicht die Ritter- und Bannerherrn-Würde verleihen wollte, wovon er nur mit großer Mühe abgehalten wurde. Es schien daher, als wäre jede Rückerinnerung an frühere Streitigkeiten in's Meer der Vergessenheit versenkt, und als wenn die Everard ihren früheren, großen Antheil an der Gunst des Generals wieder erlangt hätten. Zwar ward es von einigen in Zweifel gezogen, welche es versuchen wollten, den ausgezeichneten jungen Offizier zu einer von den andern Parteien zu reißen, welche die junge Republik spalteten; sie fanden aber ein taubes Ohr für ihre Vorschläge. Genug Blut wäre schon vergossen worden, sagte er, – die Zeit wäre da, wo die Nation ruhen müsse, unter einer fest eingerichteten Regierung, welche Kraft genug besäße, das Eigenthum zu beschützen und Milde, um die Ruhe wieder herzustellen. Das könne aber, seiner Meinung nach, nur durch Cromwell bewerkstelligt werden und der größere Theil der Engländer dachte wie er.

Freilich vergaßen diejenigen, welche sich einem glücklichen Soldaten unterwerfen wollten, die Grundsätze, nach welchen sie das Schwert gegen den letzten König gezogen hatten. Aber in Revolutionen müssen strenge und große Grundsätze gar oft dem Drang der Umstände weichen, und in gar vielen Fällen wurden Kriege wegen metaphysischer Rechte angefangen, wo man sich zuletzt herzlich freute, sie mit der bloßen Hoffnung auf allgemeine Ruhe zu beendigen, so wie eine Garnison nach langer Belagerung oft froh ist, sich mit bloßer Zusicherung des Lebens ergeben zu können.

Deßwegen fühlte Oberst Everard es selbst recht wohl, daß er Cromwelln nur deßwegen unterstützte, weil man unter vielen Uebeln das kleinste wählen müsse, was wohl daraus entstände, wenn man einem so einsichtsvollen und tapferen Manne, wie dem General, die höchste Leitung der Geschäfte anvertraute; auch wußte er es recht gut, daß Oliver seine Anhänglichkeit wahrscheinlich als lau und unvollkommen betrachten, und seine Dankbarkeit nach demselben beschränkten Maßstabe abmessen würde.

Unterdessen zwangen ihn jedoch die Umstände, die Freundschaft des Generals zu erproben. Schon lange war die Beschlagnahme von Woodstock beschlossen, und die Vollmacht der Commissäre ausgestellt, es als ein National-Eigenthum einzuziehen, und nur der Einfluß des älteren Everard hatte die Vollziehung Wochen und Monate lang aufgehalten. Nun aber war die Stunde da, wo man den Stoß nicht länger mehr pariren konnte, besonders da Sir Henry Lee seiner Seits jeden Vorschlag, sich der bestehenden Regierung zu unterwerfen, zurückwies, und nun, da seine Gnadenstunde vorüber war, auf die Liste der hartnäckigen, unverbesserlichen Uebelgesinnten gesetzt ward, mit denen der Staatsrath nicht ferner gütlich verfahren wollte. Das einzige Mittel, das also noch übrig blieb, den alten Ritter und seine Tochter zu beschützen, war, wo möglich die Theilnahme des Generals bei der Sache zu gewinnen. Aber wenn er alle Umstände berücksichtigte, so sah Oberst Everard wohl ein, daß eine Bitte, die dem Interesse des einen Commissärs Desborough, der ein Schwager Cromwell's war, so schnurgerade entgegen lief, die Freundschaft des Letzteren auf eine harte Probe stellte. Doch blieb keine andere Wahl übrig.

Mit diesen Ansichten, und um den Wünschen Cromwell's zu entsprechen, der ihn beim Abschiede sehr dringend bat, ihm schriftlich seine Ansichten über den Zustand der öffentlichen Angelegenheiten mitzutheilen, brachte der Obrist Everard den Anfang der Nacht damit zu, seine Ideen über den Zustand der Republik in einen Plan zu fassen, von dem er glaubte, daß er Cromwell höchst angenehm sein müsse. Er ermahnte ihn darin, mit Hülfe der Vorsehung der Erretter des Staates zu werden, ein freies Parlament zu berufen, und sich mit dessen Hülfe an die Spitze einer liberalen, aber kräftigen Regierungsform zu setzen, die der Herrschaft der Volkswillkür ein Ende machte, welche die Nation in's Verderben zu stürzen drohe. Indem er in einem Ueberblick die gänzlich ohnmächtige Lage der Royalisten und die verschiedenen Parteien schilderte, welche den Staat in eine krampfhafte Bewegung versetzten, zeigte er, daß man seinen Plan ohne Blutvergießen und ohne Gewaltthätigkeit ausführen könne. Von diesem Standpunkte aus zeigte er die Nothwendigkeit, Grundstücke und Residenzen von einigem Umfang der Würde der zukünftigen ausübenden Gewalt gemäß aufzubewahren, und bezeichnete für diese Stelle den Cromwell als den baldigen Statthalter oder Consul, oder General-Lieutenant von Großbritannien und Irland. Dann ging er natürlich auf den Verkauf und auf die Zerstörung der königlichen Residenzen von England über, machte ein klägliches Gemälde von dem Verderben, das über Woodstock schwebe, und bat dringend um die Erhaltung dieses schönen Lustschlosses, als eine Sache persönlicher Gunst, die ihm sehr am Herzen läge.

Als der Obrist Everard seinen Brief geendigt hatte, fand er, daß er in seiner eigenen Meinung nicht sehr gestiegen war. Aber er tröstete sich, oder beschwichtigte vielmehr diese unfreundliche Erinnerung mit der Bemerkung, daß das Wohl von Großbritannien, vom Standpunkte seiner Zeit aus betrachtet, es durchaus erheische, daß Cromwell die Zügel der Regierung ergreife, und daß das Interesse des Sir Henry Lee, oder vielmehr seine Sicherheit und sein Lebensunterhalt, Woodstock's Erhaltung nicht minder nothwendig verlange. War es sein Fehler, daß derselbe Weg zu beiden Zwecken führte, und daß seines Privat-Interesses, und dessen seines Vaterlandes zufällig in demselben Briefe erwähnt ward? Er faßte also Muth, falzte und adressirte sein Packet an den Lord-General, und versiegelte es dann mit seinem Wappen. Als das geschehen war, legte er sich in seinen Armsessel zurück, und obschon er das Gegentheil erwartete, so fiel er doch bei allen seinen ängstlichen und drückenden Betrachtungen in einen tiefen Schlaf, und erwachte nicht eher, bis die graue Dämmerung am östlichen Himmel zu schimmern begann.

Er schreckte zuerst auf, wie Jemand, der in einem ihm unbekannten Zimmer erwachte, aber er erkannte augenblicklich die Lokalitäten wieder. Die finster brennende Lampe, das Feuer im Kamin, das fast in seiner eigenen weißen Asche erlosch, das finstere Gemälde darüber, der versiegelte Brief auf dem Tische – alles erinnerte ihn an die gestrigen Begebenheiten, und an sein Nachdenken in der verflossenen Nacht.

»Es gibt keine andere Wahl, entweder Cromwell oder Anarchie! Vielleicht zügelt auch das Gefühl, daß seine Würde, als Haupt der vollziehenden Macht, lediglich von dem Willen des Volkes ausgeht, das nur zu natürliche Selbstbewußtsein der Macht, das so leicht in Willkür ausartet. Wenn er mit Zustimmung der Parlamente und mit Berücksichtigung auf die Freiheiten des Volks regiert, warum sollte es Oliver nicht eben so gut sein können, wie Karl? Aber ich muß Maßregeln treffen, daß dieser Brief sicher in die Hände des zukünftigen Souverains gelangt. Es ist gut, wenn ich das erste einflußreiche Wort mit ihm rede, da es so Viele gibt, die nicht einen Augenblick anstehen werden, ihm heftigere und voreiligere Maßregeln anzuempfehlen.«

Er beschloß, das wichtige Packet der Sorge Wildraken's zu überliefern, dessen Unbedachtsamkeit nie größer war, als wenn er zufällig müssig und unbeschäftigt blieb, und wenn selbst seine Treue nicht unverbrüchlich gewesen wäre, so würde doch die Dankbarkeit gegen Everard ihn schon dazu bewogen haben.

Oberst Everard faßte diesen Entschluß, sammelte das noch übrige Holz im Kamine, schürte es, bis daß es lustig loderte, um die unbehagliche Kälte zu verscheuchen, die er fühlte, und als er sich zu erwärmen anfing, sank er von Neuem in Schlummer, den nur die Strahlen der aufgehenden Sonne wieder störten.

Er stand auf, ging im Zimmer auf und ab und schaute durch das große Galleriefenster auf die unbeschnittenen Hecken und die vernachlässigten Wege, welche früher wohl geordnet waren und mit aller Pracht der Gartenkunst eine Reihe von Eibenbäumen in Alleen und offenen Spaziergängen zeigten, welche in phantastischen Formen zugeschnitten, zwei oder drei Morgen Landes zur Seite des Jägerhauses hin einnahmen, und zu einer Verbindung der unmittelbaren Umgebung der Wohnung mit dem offenen Parke dienten. An vielen Plätzen war nun die Umzäunung niedergerissen, und die Hirschkühe mit ihren Kälbern kamen frei und ungestört bis zu den Fenstern des Waldpallastes.

Das war eine Lieblingsscene für Markham's Jagdlust in seinen Knabenjahren. Obgleich der Form entwachsen, konnte er doch noch die grünen Zimmer einer gothischen Burg wiedererkennen, welche mit der Scheere des Gärtners erbaut worden war, wohin er als Kind seine Pfeile schoß, oder vor der er herumwandelte wie ein irrender Ritter, von dem er gelesen hatte, und in sein Horn zu stoßen pflegte, um den eingebildeten Riesen oder den heidnischen Ritter, der sie vertheidigte, zum Kampf herauszufordern. Er erinnerte sich, wie er seine Base, ob sie gleich einige Jahre jünger war als er, dazu zu bewegen suchte, an den Schwärmereien seiner Knabenphantasie Theil zu nehmen und die Rolle eines Elfenknappen, einer Fee oder einer bezauberten Prinzessin, zu spielen. Auch fielen ihm wieder mehrere Umstände ihrer späteren Bekanntschaft ein, aus denen er nothwendiger Weise schließen mußte, daß ihre Eltern schon von früher her den Gedanken hegten, daß wohl eine passende Heirath zwischen seiner schönen Base und ihm stattfinden könne. Tausende von Visionen, welche eine so herrliche Aussicht in ihm erregt hatte, waren mit dieser Hoffnung verschwunden, und kehrten nun Schatten gleich zurück, um ihn an das zu erinnern, was er verloren hatte. Und weßwegen? – »Um Englands willen,« erwiederte sein stolzes Selbstgefühl. – »Für England, das in Gefahr stand, eine Beute des Aberglaubens und der Tyrannei zugleich zu werden.«

Und dann ermuthigte er sich wieder mit dem Gedanken: »Wenn ich mein Privat-Interesse aufopferte, so geschah es, um meinem Vaterlande persönliche und Gewissens-Freiheit zu verschaffen, welche unter einem schwachen Fürsten und unter anmaßenden Staatsmännern nie tiefe Wurzel hätte schlagen können.«

Aber der geschäftige Feind in seinem Busen konnte die kühne Antwort nicht verscheuchen. »Hat aber auch dein Widerstand deinem Vaterlande genützt, Markham Everard?« fragte er. »Liegt nicht England nach so vielem Blutvergießen und so vielem Elend eben so tief unter dem Schwerte eines glücklichen Soldaten, als früher unter dem Scepter eines unbeschränkten Fürsten? Sind die Parlamente, oder was von ihnen noch übrig blieb, wohl im Stande, einem Feldherrn die Spitze zu bieten, welcher das Herz seiner Soldaten besitzt, und kühn, gewandt und undurchdringlich in seinen Absichten ist? Wird wohl dieser General, der die Armee und mithin das Schicksal des Staates in Händen hat, seine Macht niederlegen, weil die Philosophie es ihm zur Pflicht macht, zum Bürgerstande zurückzukehren?« Wem fällt nicht bei dieser Stelle Carnot's Rede gegen Napoleons Erhebung zur Kaiserwürde ein? Anm. d. Uebers.

Er wagte es nicht zu antworten, daß Cromwell's Charakter den Volksfreunden ein Recht gebe, Handlungen der Selbstverläugnung von ihm zu erwarten. Doch bedachte er, daß zu einer Zeit, wo unendlich viel Schwierigkeiten zu überwinden sind, die beste, obgleich nicht immer die wünschenswertheste Regierungsform diejenige sein müsse, welche so schnell wie möglich dem Lande den Frieden wieder zu schenken, und die Wunden zu heilen im Stande wäre, welche die streitenden Parteien ihm täglich schlugen. Er hielt Cromwell für den Einzigen, welcher im Stande wäre, die Zügel der Regierung mit Festigkeit und Kraft zu führen; deßwegen hatte er auch sein Glück an das seinige geknüpft, doch nicht, ohne daß ein Zweifel in ihm aufstieg, ob er nicht, indem er die Ansichten des undurchdringlichen, geheimnißvollen Generals befördern helfe, gegen die Grundsätze handele, für welche er die Waffen ergriffen hatte.

Während das in seinem Gemüthe vorging, betrachtete Everard das an den Lord-General gerichtete Schreiben, das er vor seinem Einschlafen fertig gemacht hatte. Einigemal schwankte er, denn er bedachte die Wichtigkeit des Briefes und seine Verbindlichkeit gegen Cromwell's Person, wenn das Packet sich einmal in den Händen des Generals befände.

»Und dennoch muß es geschehen,« sagte er endlich mit einem tiefen Seufzer. »Unter den streitenden Parteien ist er der Stärkste, der Weiseste, der Gemäßigtste und – wie ehrgeizig er auch sei – vielleicht nicht der Gefährlichste. Einem Manne muß nun einmal die Macht übertragen werden, die allgemeine Ruhe und Sicherheit aufrecht zu erhalten, und wer besitzt diese Macht, wer kann nur darnach streben, sie zu besitzen, wie der Feldherr an der Spitze der siegreichen Armeen Englands? Treffe uns auch in zukünftigen Zeiten was da wolle, der Friede und die Wiederherstellung der Gesetze ist das erste, dringendste Bedürfniß. Dieses Schatten-Parlament kann sich nicht durch die bloße Zustimmung der öffentlichen Meinung gegen die Armee stemmen. Wenn es ihre Absicht ist, den Stand der Armee zu verringern, so müssen sie das Schwert ziehen, und nur schon zu lange wurde das Land mit Blut getränkt. Aber Cromwell kann eine gemäßigte Uebereinkunft mit ihnen treffen (und hoffentlich wird er's auch thun), so daß der Frieden erhalten wird, und darauf müssen wir hinarbeiten, zum Wohle des Reichs und, leider auch, um unseren eigensinnigen Verwandten vor den Folgen seiner wohlgemeinten, aber lächerlichen Hartnäckigkeit zu schützen.«

Indem er mit solchen Gründen seine inneren widerstrebenden Gefühle beschwichtigte, verharrte Everard auf seinem Entschluß, sich bei dem sichtbar herannahenden Kampfe der bürgerlichen und militärischen Behörde mit Cromwell zu vereinigen. Er würde es freilich nicht gethan haben, wenn er ganz frei nach seinen Ansichten hätte handeln können, und nicht von den beiden Extremen das eine oder das andere hätte ergreifen müssen. Er zitterte, wenn er bedachte, daß sein Vater, obgleich er bisher in Cromwelln den großen Mann bewunderte, doch vielleicht nicht geneigt sein möchte, sich mit dem General gegen das lange Parlament zu vereinigen, von welchem er selbst, Krankheitsfälle ausgenommen, ein thätiges, einflußreiches Mitglied war. So gut es ging, mußte er also auch diesen Zweifel unterdrücken oder ersticken, und sich damit trösten, daß es unmöglich sei, daß sein Vater die Sache von einer anderen Seite betrachte, als er.



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