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6.

Pfingstmaienzeit!

In allen Tälern und auf allen Höhen und Hängen ringsum hat es die ganze Nacht über und bis zur ersten Hahnenkraht geknattert und geknallt, als wäre der Feind im Umritte oder es wollte die ganze Welt trümmerweise zerbröckeln. Von Haus zu Hof und von Einschicht zu Einöde sind halbschüssige und erwachsene Buben gezogen mit zwei, drei Klafter langen Geißeln und haben damit überall eine Zeitlang geknallt und gelärmt, um alle Unholde davonzuscheuchen, wie es seit Urväter Zeiten Brauch und Herkommen gewesen, und im Städtel hat eine Schar junger Leute die »Pfingstelstange« aufgestellt neben dem Röhrbrunnen am Kirchenplätzlein, eine haushohe, kerzenschlanke und kerzenweiße Birke mit buschigem, bändergeschmücktem Wipfel.

Sind uralte Bräuche, die mit ihren Wurzeln noch tief in altheidnischen Zeiten verwachsen und verkrallt sind ... In anderen Gegenden feiert man das Frühlingsfest am ersten Tage des Maien, in den Waldbergen und Waldgegenden, wohin der liebliche Herr Lenz länger braucht und wo am ersten Maientage häufig noch kein offen Dotterblümlein, geschweige denn ander Blumenzeug zu sehen und zu finden ist, vereint man das Frühlingsfest mit dem Pfingstfeste.

Die Wurzeln stecken noch im mär- und sagenüberwucherten Boden altheidnischer Vorzeit, die jungen und jüngsten lebensfrischen Schosse aber schlingen und winden sich eng um das rauhe Marterholz, das heil- und segenstrahlende Kreuz.

So war es seit undenklichen Zeiten im Städtlein und in dessen Umlande, und so war es auch dasselbe Jahr.

Im Festtagsglanze stieg die Sonne empor über die Waldberge, und ihr Festtagsglanz umflutete die leidigste Holzhütte so gut wie die trotzige Bärnsteiner Feste, die kleinen Holzhäuschen in den Winkelgäßchen des Städtleins so gut wie die prunkenden Häuser der Ratsherren und anderer Reichen. Ihr Festglanz schlich durch jedes Fenster und jedes Fensterlein und in jede Stube und lachte jeglichem und jung und alt ins Gesicht: Pfingstmaienzeit! Pfingstmaienzeit!

Um der Gertraud ins freudestrahlende Gesicht lachen zu können, mußte sie aber schon in den Hofwinkel schleichen und durchs Stallfenster lugen, wo das Dirnlein den zwei Kühen des Balthes Futter in die Raufe steckte und den Trank in den Barn schüttete.

Pfingstmaienzeit! Pfingstmaienzeit!

Pfingstmaienzeit aber steckte dem jungen Ding ohnehin schon in Leib und Gemüte, und freudselig trällerte es ein uralt Liedel vor sich hin in währender Arbeit:

»Sommer, deine Ankunft macht die Heide
Freudenklar;
Froh wird, wer den Winter traurig wie ich war,
Froh der wonniglichen Augenweide.
Nehmet wahr,
Wie der Wald ein Dach von Laub hat über sich,
Wo die kleinen Vöglein süß darunter singen,
Die so manchem Herzen Freude bringen!
Hinz, was sonst verstummet dich?
Die du nimmst, ist minniglich.
Also sprich!« Nach dem »Marner«, etwa 1250 n. Chr.

Als sie mit dem leeren Tränkeimer nochmals zum Brunnen ging, kam ihr Magister Achmiller in den Weg. Er war in der Nacht zur Kagerin geholt worden, einer Wittiben in der Hahnengasse am Wassertore, und kam jetzt erst zurück.

»Schade drum«, neckte sie im Jungübermute.

»Um was?«

»Wenn Ihr nicht in der Nacht fortgemußt hättet, würdet Ihr sicher jetzt noch schlafen, und ich hätte Euch ›Pfingstelabgestorben‹ rufen können. So geht auch das nicht.«

Pfingstabgestorben heißt man nämlich einen, der am Pfingstmorgen bis in den sonnenhellen Morgen hinein schläft und der letzte aus dem Bette ist.

»Diese Schadenfreude hat Euch die Kagerin verdorben mit ihrem Krankwerden«, schmunzelte der Magister vergnüglich.

»Fehlt es etwa weit?«

»Ernst ist jede Krankheit«, wich er einem geraden Bescheide aus. »Aber so Gott will, mag es ja bald wieder in die rechten Wege kommen.«

»Die Hauptsache wohl, wenn einer Verdienst hat.«

»Auch ... Um welche Zeit ist heute Gottesdienst? Pfinstfest ist; da soll einer trotz aller Geschäfte doch ...«

»Zur zehnten Stunde. Bis dorthin könnt Ihr noch eine Weile schlafen. Wenn Ihr wollet, wecke ich Euch.«

»Gut ...«

Nachher machte sie sich an die Küchenarbeit, schmierte dem Vetter die Sonntagsschuhe und half der Base beim Anziehen.

»Für alle Leute gibt es eine Hilfe; für mich weiß nicht einmal der Magister eine,« klagte die in mühsam verhaltenem Leide. »Trost ... Trost ...! Was frommet mich der Trost, daß ich trotz meines Krankens noch zehn, zwanzig Jahre leben kann? Siechen muß man sagen.«

»Langes Kranken braucht eben langes Gesunden, hat mein Vater allemal gesagt,« tröstete auch die Gertraud. »Und es wird wohl nicht anders sein. So Gott will, hat der Magister gerade vorhin auch von der Kagerin Gesunden gesagt.«

Daß es etwem anderem auch übelging, tröstete die Base für ein spannlang Weilchen. Und wenn ein Bader sagt, so Gott will, mag er sich nimmer ganz auf seine Kunst verlassen können.

Als die Morgensuppe gegessen und das ganze Haus festtägig herausgeputzt war, machte sich die Gertraud an den eigenen Putz. Hatte aber nicht viel von solchem an sich zu hängen. Einen Wollkittel, den ihre Mutter schon getragen, ein Jöpplein, das sie sich selber von ihrem Lohne gekauft, und ein Halskettlein, das ebenfalls die Mutter schon getragen, da sie als Braut zum Altar gegangen. Putz und Flitter drückten sie also nicht, aber was sie an solchem nicht hatte, wie manch' andere in ihrem Alter, legte sich schwer auf ihr Gemüte. Jegliches der Weibsvölker möchte schön und schöner oder gar am schönsten sein, und dieses Wünschen herrschte auch sie. Insonderheit jetzt, seit sie heimlich und verstohlen sann, warum sie sich putzen wollte.

Ein paar Augenblicke beschaute sie sich in dem kleinen Metallspiegelchen, und dann löste sich ein schwerer Seufzer von ihrer Brust.

In Gottes Willen, wenn es nicht anders ging. So Gott will, hatte der Magister vorhin auch von der Kagerin gesagt, und so mußte sie sich eben auch denken. War ihr das Glück bestimmt, das sie heimlich ersehnte, mochte es wohl auch ohne Putz und Flitter zu ihr kommen, und kam es nicht, mußte sie sich geduldig darein ergeben.

Dann ging sie und weckte den Magister, rüstete aber nicht früher zum Kirchgange, bis sie ihn die Stiege herabkommen hörte.

Um die Pfingstelstange beim Röhrbrunnen standen die Leute in Scharen, schauten, schwatzten und lachten, und sie stellten sich auch selbander hin und schauten ein Weilchen.

»Morgen ist Tanz darumher«, erzählte sie.

»So?«

»Ja. Da reiget alles junge Volk um Brunnen und Pfingstelstange, bis es geschlagener Abend wird. Etwa tut auch Ihr mit?«

»Ich? Gehörte denn auch ich noch zum jungen Volke?« lächelte er und warf wieder einen halb beobachtenden, halb erfreuten Blick nach dem Leute, das selbst ohne Putz und Flitter wohl nicht eines der schönsten, doch eines der anmutigsten war. Die Frauen und Töchter der Ratsherren und sonstiger reicher Bürger standen in ihrer stolzen Schöne, mit ihren prunkenden Gewändern aus Samt oder Seide, ihrem Kopfschmucke und ihrem sonstigen schweren, gleißenden Geschmeide und Flitter gewiß ganz anders da als das schlichte, unscheinbare Baderskind: fast wie ein Gartenbeet voll herrlicher Tulipane und dergleichen anfremdenden Geblumes, zwischen dem ein schüchtern Blauveilchen sich zeigte. »Mit meinen dreißig oder etlichen dreißig Jahren?«

»Gewiß«, bekräftigte sie. »Erstlich ist man mit etlichen dreißig Jahren alleweil noch nicht alt, und nachher seid Ihr ja ledigen Standes. So Leute schätzt man bei uns allerwegen zu den Jungen.«

»So? Dann werde ich mir den Reigen wenigstens ansehen ... heißt das, wenn da nicht gerade wieder eines krank wird und mich abzieht.«

Simon der Föder, der Ungelteinnehmer, stolzte mit seiner Ehefrau daher und wie ein Pfau vorüber. Er in Samtwams mit Samtbarett und Samtmantel und den Degen weit nach rückwärts gespreizt und sie auch ganz in Samt gewandet, mit Geschmeide überladen und den langen Kleidsaum nachschleifend wie der Pfau seinen farbenschillernden Federschweif. Ein schier unnachahmlicher Hochmut lag wie ein eisiger Rauhreif über ihrem schönen, aber steinharten Gesichte, und keiner ihrer kalten Blicke streifte Pfingstelstange und das Volk darumher.

»Die Hillebrandt-Gunde!« flüsterte und tuschelte daneben ein uraltes Bürgerweib. »Der leidige Hochmut, wie er in den Verboten steht.«

»Einnehmerfrau! Und jetzt hat der Hillebrandt auch noch den Wieshof als Eigen!« So eine andere.

»Wäre schier nimmer Unzeit, daß ihr der Schweif ein wenig gestutzt würde«, hämte eine dritte. »Der Herrgott läßt der Geißen den Schweif nicht so lang wachsen wie der Kuh, sagt man, auf daß sie sich damit nicht die Augen auswedelt.«

Herrn Hillebrandts Christel und des Metzgers Josel Walpurg schlenderten vorüber.

»Ich habe neue Tanzschuhe bekommen,« erzählte die Walpurg. »Und der Pfeifer-Haug soll ein paar neue Weisen aufspielen, heißt es. Ich tanze und reige, bis der Letzte vom Platze weicht.«

»Ich weiß noch nicht, geh ich oder nicht«, baute Jungfer Christel vor. »Bin alleweil so leidig und niedergeschlagen. Ich meine, mir geht es noch wie des roten Balthes Weibe: eine auszehrende Krankheit ...«

»Schaut nicht darnach aus, Christel. Und wenn es wäre: Reigen und Schwitzen hat schon manches Übel vertrieben. Ist mir lieber als drei Bader.«

Der Magister und die Gertraud wollten sich von dem Volksgemenge wenden und in die Kirche. »Auf daß wir noch ein gut Plätzlein bekommen«, meinte die Gertraud. Aber da kam Jost Helmschmied auf sie zu. Mit seinen langen Füßen und langen Armen kam er daher wie eine der Spinnen, die sie Weberknecht heißen.

»Auch zur Kirche, Magister?« lächelte er.

»Auch«.

»Dann kommt mit mir auf das Empor Hochkirche für die Sänger, ahd. enbor = hoch, oben usw.. Dort ist allweg Platz genug, und wenn Ihr wollet, könntet Ihr mir auch singen helfen. Wäre mir recht lieb. Meine Sänger tun sich so hart mit dem Lateinischen. Ihr aber seid ein alter Scholare. Ihr kennt ja vielleicht auch von früher her den Kantum: Spiritus Domini replevit orbem terrarum, et hoc quod continet omnia, scientiam habet vocis ... alleluja ...«

»Können nicht, aber wenn ich Euch helfen kann ... Ich meine es wird gehen.«

»Also kommet mit ...!«

Der Gertraud wurde, als schüttete ihr etwer einen mächtigen Kübel eiskalten Wassers über den Leib, und es war ein giftböser Blick, den sie dem spinnfüßigen Kantor zuwarf. Sie hatte nimmer anders gewähnt, als dem Magister einen der besten Plätze in der Kirche zuschanzen und sich bescheidentlich in die Nähe stellen zu können, derweilen ...

Und sie hastete nun ohne Wort und Rede davon und stellte sich in der Kirche in einen Winkel.

»Ist geredet worden: die Kagerin hätt' es auch gepackt«, redete Jost Helmschmied im Gehen gegen die Kirche. »Wisset Ihr ...?«

»Man ist in der Nacht um mich gekommen.«

»Gefährlich?«

»Unter uns gesagt: Werden müssen vom Glücke reden, wenn sie bald aufkommen will, sie und ich. Entzündungen der Lungen, und böslich.«

»So? So? Und hätte es jetzt so schön, das Weib! Keine Kinder, das schöne Haus, ein gut Teil Gründe und hübsch etliches Geld ... Früher wohl ... Ihr Mann ist ein Grobsack gewesen, der mit den Bürgern und mit ihr gerauft hat. Soll sich zu Tode gesoffen haben, hat zur selben Zeit der Bader-Hirl gesagt. Und mag auch so sein ...«

Vor dem Pfarrhause warteten ein Stücker fünf, sechs Männer: der Steffelhannes, der Tuchscherer, der Hafnergürg und noch ein etliche andere.

Als der Pfarrer aus der Türe kam, um in die Kirche zu gehen, stellten sie sich vor ihm auf, und der Tuchscherer tat die Frage, die jedermann von ihnen und noch etlichen anderen am Herzen lag.

»Herr Pfarrherr, ging und erging es sich denn gar nicht, daß auch wir das Abendmahl so kriegen dürften, wie es der Herr eingesetzet und wie es die ersten Christen nahmen und jetzt auch die Böhmen. Er nahm erstlich das Brot, segnete es und ...«

Der Pfarrer staunte diese Unchristen eine Weile an wie eine Schar Unholde, die sich aus der Pfingstmaiennacht und vor dem Geißelgeknalle vor seine Türe geflüchtet haben mochten.

»Was?« dehnte er nachher halb entsetzt, halb entrüstet heraus. »Saget es gleich offen heraus: Ketzer, Kelchner, Utraquisten, Hussen und so Arggesellen! Nein. Die Kirche hat es aus guten Gründen verboten, und wie Gebot Gebot ist, so ist auch Verbot Verbot. Ich darf nicht, wenn ich auch wollte, und ihr dürfet nicht, weil es jeglichem Christen verboten ist.«

»Nachher gehe ich nicht zum Abendmahle«, trutzte ein rußbärtiger Schmiedegeselle.

»Das mußt du mit dir selber abmachen.«

»Tu ich auch. Was eh' recht gewesen ist, muß heute auch noch recht sein, und wenn es nimmer so ist wie zur Christenzeit, seid ihr auch keine Christen nimmer ...«

»Ich mach' es mit mir selber ab, daß ich ja nimmer in die Kirche gehe«, knurrte der Sägfeiler und wendete sich. »Ist eh' nur des bissel Weines wegen und daß die Pfaffen keinen mehr kaufen müssen für ihre Christenheit.«

»Brauchen ihn nicht. Wird schon werden wie ... anderwärts ...«

Der Pfarrherr hatte diese Tage über mit Fleiß und Mühe seine Festtagspredigt eingelernt, aber diese Wichte warfen ihn wieder völlig aus dem Geleise ... Ob es nicht ginge und sich erging', daß er ... so ohne weiteres die Kirche im Städtel zur Kelchner- und Ketzerkirche machte und seine Christen zu Utraquisten ...! So mußte man eigentlich die Rede der Aufrührer nehmen. Da wußte einer schon nicht mehr, wo der Unverstand aufhörte und die Höllenbosheit anfing ... Er hatte wollen eine Pfingstlehre halten über die Worte der Gottesbotschaft Evangelium, ahd. gotspel.: Der Tröster aber, der Heilige Geist, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch ... Nun fand er die Trümmer nicht mehr zusammen, und der Ärger über solch aufrührerische Wichte drängte ihm während des Ankleidens eine andere Schriftstelle in den Sinn: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.

Aus der friedmilden Pfingstlehre wurde eine trutzharte Kampfrede.

»Hat ihn vertragen heute«, mutmaßte der Stadtschreiber und schüttelte etliche Male den Kopf. Da all sein Tun und Lassen sich mit der Zeit so eingerichtet, daß jeder Stunde Arbeit gewissermaßen so glatt ablief wie der Faden auf einer gutgewickelten Spule, und jeder Tag schier seine eigene Rubrikam hatte, wähnte er dies auch bei anderen so. Daher sollte und mußte heute eine Pfingstlehre sein, nicht eine solche wie am Peterstage. »Wird mit der Zeit vergeßlich, oder ... es hat ihn sonstwie vertragen.«

»Steckt auch schon im Pfarrherren, die Hussenfurcht«, raunte der Kantor dem Magister zu. »Hört sich aber an, wie wenn kleine Buben drohen: du, ich sage es meinem Vater.«

Vor Mittag noch aber erfuhr er, was eine andere Festtagslehre verursacht: Peccatur extra muros et intra Es wird außerhalb der Mauern gesündigt und auch innerhalb.. Ein etliche Wichte zeigten sich selbst im Städtel schon als Utraquisten.

»Nicht übel!« entsetzte sich Jost Helmschmied schier ob solcher Märe. »Wenn sotanermaßen die Hussen wirklich einmal vor das Städtel rückten, wären wir trotz ausgebesserter Mauern und Tore verloren. Feinde außen und innen! Da fallen die Brücken von selber.«

Um halben Nachmittag trug der Pfarrer diese Kunde auch zu Herrn Hillebrandt. Dies und solches wäre heute vor dem Gottesdienste vorgekommen und verlangt worden, und man möge sich vorsehen für den Fall, als wirklich einmal die Hussen vor die Tore rücken wollten.

»Daß es wirklich so Toren und Bösewichter gäbe!« entsetzte sich Frau Susel baß und krampfte die dicken Hände in hellem Schrecken ineinander. Herr Hillebrandt aber schupfte nur die Schultern.

»Wie die Saat, so die Ernte. Der Geist der Zwietracht und Empörung hat manche Ratsherren besessen, und das böse Beispiel geht von diesen aus in die Bürgerschaft. Der ärgsten einer ist dieser Kühwolf, und den jungen haben sie zum Stadthauptmann gekürt. Solange der Feind nicht vor den Toren steht, werde ich diese Wichte wohl im Zaume halten können, aber wenn der junge Kühwolf einmal an die Spitze des Stadtfähnleins tritt, sind wir verloren. Kein Verstand, keine Erfahrung, und etwa hängt er gar noch mit diesen Schelmen am selben Bändlein. Dem Ungelteinnehmer wäre die Rolle eines Stadthauptmanns zugestanden. Ein kaiserlicher Beamteter, Verstand und Erfahrung ... Aber nein; der junge Kühwolf wird geküret ... Der Geist der Empörung. Ist allenthalben so. Die Säumer haben dieser Tage erzählt, daß sogar in Deggendorf draußen im Donaugäulande viel Kelchner wären. In Zwiesel Im bayrischen Walde. ... soll fast die ganze Bürgerschaft kelchnerisch gesinnt sein.«

»Was Ihr da nicht sagt!«

»Erzählt ist es worden. Aber bei uns ... Solange ich die Richtergewalt in Händen habe, kommen mir diese Schelme nicht aus. Mit eiserner Faust halt' ich sie nieder.« Und er schlug wie zu dessen Bekräftigung oder als wenn er schon ein etliche dieser Aufrührer vor sich hätte, mit der geballten Faust auf die blühweiße Ahorntischplatte. »Wer ...?«

Der und jener, ein Stücker fünf, sechs Männer, und der Tuchscherer hätte für alle geredet.

»Ist gut. Gemutmaßet habe ich schon lange, aber wo man einmal Namen und Leute weiß ... Mit eiserner Faust halte ich diese Schelme nieder ...«

Am Abende redete man schon in allen Herbergen und Schenken von dieser neuen Märe, und beim Sternwirte grinsten der Tuchscherer und der Dikel, der Baderweber, einander und dem Hafnergürgen hämisch zu.

Hätten eben gefragt, was er darauf sagen täte, der Pfaffe. In der Pfingstnacht hätten die unholdvertreibenden Buben allerlei Mutwillen und Narrheiten verübet und am Pfingstmorgen eben sie, die Männer. Und wenn es auch so wäre, was läge auch viel daran? Der Schreiner machte nicht eine Bank wie die andere, der Gürg nicht einen Hafen gleich allen anderen, und der Tuchscherer schnitte die Tücher bald mit Glanzstrich, bald mit kaum merkbarem. Also könnten und müßten auch nicht alle Leute ein und denselben Strich und Sinn haben, und jeglicher könnte meinen, was er wollte. Überdies wäre es ein Unrecht, daß man es in der Christenheit nimmer so hielte, wie es die ersten und alten Christen gehalten, wäre es ein Unrecht, daß es Herren und Hörige, Blutsauger und Ausgesaugte gäbe und dies und jenes.

Waren viele in derselben Schankstube beim Sternwirte, die solchem nicht widerreden konnten noch widerreden wollten, insonderheit nicht dem, daß Gott nicht Herren und Hörige erschaffen, sondern den Menschen, und auch nicht Blutsauger und Ausgesaugte.

Ein Gerbergesell, dem der Stadtrat vor Jahresfrist eine eigene Gerberei im Bannkreis und Weichbilde des Städtleins nicht verwilligt hatte, um dem Gerber Heini, der im Stadtrate saß, keinen Ein- und Abtrag im Geschäfte zu machen, und der solchermaßen notgedrungen als Geselle arbeiten mußte, fand auch Gefallen an diesen Reden und trug sie brühwarm zum Sonnenwirt hinüber, wo er sie den Stadtvätern hämisch unter die Nase rieb.

Ein Weilchen starrten diese den Aufwiegler völlig sprachlos an ... Blutsauger und Ausgesaugte! Nach solchen Reden ging es nimmer um Kelch und Trunk, da stak etwas anderes dahinter, das wie ein zähnefletschend Raubtier auftauchte, für das keiner den Namen fand.

»Das ... das wäre noch abgegangen«, stotterte dann endlich einmal Herr Hillebrandt ganz entsetzt heraus. »Blutsauger! Wenn sich einer all seiner Lebetage ehrlich plagt und schindet und zehn, zwanzig solcher Schelme mit fortreißt, auf daß sie leben können! Aber wie ich gesagt habe: mit eiserner Faust halte ich sie nieder. Das wäre uns noch abgegangen.«

»Da hätten wir ja die Hussen schon da, ehevor sie noch anrückten«, urteilte auch Herr Kühwolf.

»So Reden sind ein Frevel«, prustete der Gerber in aufwallendem Ärger heraus. »Alles, was recht ist, aber so Reden ... gehören sich nicht. In acht Tagen kannst du gehen ... kannst du gehen. Verstanden?«

*

Trotz der Sorge, die von außen und aus der Weite dräute und zur Ausbesserung der Mauern und Tore zwang, und trotz der allgemeinen Entrüstung unter der begüterten Bürgerschaft ob der paar Leute, die sich da als Anhänger des Kelches und der hussitischen Ketzereien gebärden wollten, gab es am Pfingstmontage den althergebrachten Reigen um Brunnen und Pfingstelstange.

Was schert sich das junge Volk um Hussen oder Kriegsgerüchte, um Kelchner oder Bürgerstreit, wenn ein Tänzlein winkt? Das mag immer so gewesen sein, und das wird so bleiben, solange es junges Volk auf Erden gibt.

Nach Mittag schon sammelte sich an allen Ecken und Enden des kleinen Stadtplätzleins die Jugend zu größeren und kleineren Haufen, und Reden, Scherzen und Lachen und auch Singen und Jubeln hallte ringsum. Etliche übermütige Gesellen hüpften und sprangen schon in tollen Sätzen um den Brunnen, als noch gar kein Spielmann zu sehen war. Sie kümmerten sich nicht einmal darum, daß Herr Hillebrandt mit seiner Frau Susel und dahinter Jungfer Christel und Klein-Hänslein des Weges und über den Platz schritten.

»Den ersten Reigen!« ging des Gürtlers Gangerl Jungfer Christel an. »Er muß bald kommen, der Spielmann. Sie sind schon suchen gegangen nach ihm.«

»Geht nicht an, Jungherr Gangerl«, beschied diese. »Wir gehen in den Wieshof hinaus und bleiben bis zum Abende draußen.«

»Ein hochmütig Ziefer!« raunte die Nagelschmiedstochter des Drachenwirtes Ältestem zu. »Weiß nimmer, ob sie lachen oder flennen soll, und der Reigen mit uns wird ihr wohl schon zu schlecht sein.«

»Wenn der Bärensteiner einen Buben hätte oder schon so einen großen, könnte man mutmaßen ...«, spöttelte und hämte der.

Da rückten etliche Bärensteiner Knechte an und mit ihnen die zwei Spielleute, ein alter und ein junger. Die Städtler hatten die Spielleute in den Schankstuben gesucht innerhalb der Mauern, die Bärensteiner jedoch hatten sie schon am Vormittage auf der Landstraße aufgefangen. Der Alte blies die kurze Querpfeife, die Flaute Von gotisch: flautjan = sich hervortun., der Junge die lange Schwegelpfeife Gotisch: swiglon = pfeifen., und hinterher johlten etliche:

»Das Holderholz, die Buchenkann',
ein Liedel und ein Trunk ...«

Noch aber hockten die zwei Pfeifer kaum rechtschaffen auf dem langfüßigen Bänkchen neben der Pfingstelstange, schloß sich schon der Reigen um sie, und der Tanz ging los. Zuschauer kamen aus allen Gassen und Winkeln, und steinalte Menschenscherben humpelten noch herbei. Die meisten hatten Kinder dabei und wollten sehen, mit wem sich diese wohl gesellten, und andere wühlten in den Erinnerungen vergangener und in die ewige Zeit versunkener Jahrzehnte, da auch sie einmal jung waren wie das Maiengras auf den Fluren und den Reigen um die Pfingstelstange schlangen mit etwem, über dem vielleicht schon Gras und Blumen wuchsen.

»Die Welt und die Menschheit bleiben sich immer gleich«, redete Jost Helmschmied, der Kantor und Schullehrer, da er und der Magister dem Stadtplätzlein zuschlenderten, um auch ein Zeitlein zu schauen. »Wie das Wasser im Bache: Wellen um Wellen rinnen gen Tale, und immer neue kommen daher, und man vermeinet, es wären allweg die nämlichen. Zwanzig Jahre bin ich da im Städtlein, und zwanzig Jahre sehe ich immer und allweg dasselbe Spiel und Bild; nur wechseln die Leute, und heute reigen nicht einmal mehr all' meine Schüler.«

»Da merkt man nichts, daß der Husse im Lande wütet ...«

»Nein. Und ... daß wir selber schon innerhalb der Stadtmauern ... Beim roten Balthes soll es ja gestern auch eine Kleinigkeit gegeben haben. Waret Ihr dort?«

»Später bin ich hingekommen zum Essen. Ist aber dasselbe wie überall: mit Gütergemeinschaft lockt man die armen Tröpfe, denen Leben und Mitmenschen das Dasein sauer machen, einen slawischen Nationalstaat meint und erstrebt man, in dem die größten Schreier und Wüteriche die wärmsten Plätzchen haben sollen, und dem Ganzen hängt man ein frommes Mäntelein um. Das ist mein Urteil. Und Deutsche, gegen die es eigentlich geht, lassen sich betören ...«

»Das ist noch das Traurigste. Wenn nun wirklich die Hussen kommen sollten: Feinde drauß und Feinde drin ...«

Da drängte sich die Gertraud heran, ein Gesicht wie ein Mohnköpflein und rot bis unter die Haare.

»Magister, einen Reigen!« Es sollte wie scherzend herauskommen, aber es klang wie eine verschämte und geschämige Bitte.

»Ihr habet schon fleißig getanzet?«

»Ich? Nein. Ich kann gerade nur ein daumlang Weilchen hierbleiben ... die Base und das Geschäft ... und da möchte ich doch ... auch Euch darankriegen«, drückte sie herum.

»Und wenn ich nicht reigen kann ...?«

»Oh, es wird schon gehen. Es können's andere auch.«

Schon lag ihm eine undeutelbare Absage nahe, da erinnerte er sich, daß sie ihm ja auch beim Einrichten des gebrochenen Fußes geholfen. Und überdies sah sie auch im Hause so gut auf ihn mit Essen, Trunk und Ordnung.

Also trat er mit ihr zum Reigen an. Seit jungfroher Scholarenzeit hatte er solches nimmer getan, und das war schon gutding etliche Jahre her. Daher sorgte er, es möchte nicht mehr so leicht und gelenkig gehen. Aber sie schwang sich so leicht dahin, und nach etlichen Schritten war er wieder im alten Geleise.

Neben des Waffenschmiedes Hause standen der Dikel und sein Weib, das das Büblein auf dem Arme trug.

»Du!« flüsterte und raunte die Nandl. »Die Gertraud und der neue Bader!«

»Nun ja«, knurrte er verdrossen und vergrämt.

»Ich meine, ob die nicht ... Schau! Alle zwei wie an einem Schnürlein. So reiget keines, das sein Gesell oder seine Gesellin nicht freuet.«

Da wurde des Webers Gesicht lebendiger, und die Augen spähten falkenscharf nach den Reigenden. »Kann sein ... könnt' eh' auch sein. Unrecht wär' es nicht. Und eine Baderin gäbe sie wie nicht so bald eine. Versteht schier mehr als der Tobies, der Heillos.«

Als der Reigen zu Ende, zupfte eine die Gertraud zur Seite. War ein derbes, dralles Weib und hatte ein Häusel in der Gerbergasse.

»Was ist's, daß sich der Tobies nicht sehen läßt, schon etliche Zeit nimmer?« fragte sie heimlich.

»Z'wegen was?« gegenfragte die Gertraud ärgerlich, weil sie dieses Ziefer von des Magisters Seite gerissen.

»Ich frage halt, weil ... weil ...«

»Fort«, stieß sie kurz heraus. »Was weiß ich, wohin?«

»Fort ...? Nein, was ich mit diesem Menschen für Kreuz und Elend habe! Zuerst das Saufen nicht lassen wollen und jetzt gar noch fort ... sagst du ...«

»Kreuz und Elend? Du?«

»Warum nicht ich, wenn ... ich ihn heiraten wollte.«

Nun riß die Gertraud die Augen sperrangelweit auf und schaute das Leut an wie eine Närrin. »Ja ... so ...!« dehnte sie langmächtig heraus. »Um die Weile wär es'? Mag eh' bald wieder kommen. Er ist nur flüchtig gegangen, weil er den Schneiderdavidl von Sinnen geschlagen. Wird daher nicht so lange ausbleiben, da dieser wiederum auf den Füßen ist.«

Die Pfeifer bliesen einen neuen Reigen an, und einer der Bärensteiner Troßknechte hastete herbei und forderte sie zum Tanze. Wenn er ihr einen Schlag ins Gesicht gegeben, wäre es ihr lieber gewesen, doch schandenhalber mochte sie nicht absagen. Kaum aber war sie zwei, drei Runden herum, sah sie, wie der Magister mit dem Kantor davonschlenderte.

Da riß sie sich jählings los und lief ebenfalls davon.

Vor dem Tore draußen lehnte sie sich in einen Mauerwinkel wie ein trutzend Kind und weinte ein Zeitlein vor Ärger und verdorbener Festesfreude. Andere konnten jauchzen und jubeln, und sie ... war und blieb halt ein Närrlein oder das Närrlein, das sie ihr Vater allemal scherzend und kosend genannt. Sie wußte es selber, daß es eine Torheit war, alles so grimmhart ernst zu nehmen, selbst das, was sie sich nur einbildete; aber sie konnte nun einmal nicht anders.

Als nach einem Zeitlein Wolf Kühwolf durch das Tor pfiff und den Weg hinauszu und an ihr vorüber nehmen wollte, raffte sie sich auf und wischte rasch trocknend über das Gesicht.

»Hat Euch etwer Übles getan?« fragte der teilnehmend.

»Nein ... heißt das: ja«, drückte sie verlegen herum. »Ein Bärensteiner Troßknecht ist mir in währendem Reigen gar gröblich auf die Zehen gesprungen.«

»So? Dann mag es nicht so weit fehlen ... Tut überall weh, wenn einem etwer draufspringt«, lachte er dann hart heraus und pfiff seines Weges weiter.

Daß der nicht zum Pfingstreigen geht? ... Freilich: das Hillebrandts Christel war ja auch nicht dort. Ist mit ihren Leuten ebenfalls vors Tor hinaus, wenn auch durch ein anderes. Vielleicht gab's im Wieshofe draußen auch eine Pfingstfreude ...

*

Gab dorten auch eine, die Jungfer Christel gar tröstlich über diese zwiespältige Zeit hinübernarrte.

Auf dem Anger vor dem Hofe hatten die Knechte in der Nacht ebenfalls eine Pfingstelstange aufgestellt, und um diese reigten und tanzten nun die Knechte und Mägde des Hauses und etlich Jungvolk aus der Nachbarschaft herum, während wechselnd bald der eine, bald der andere der Knechte auf einer selbstgefertigten Schwegelpfeife die Tanzweise pfiff. Wer gerne tanzt, dem ist leicht gepfiffen, sagt man, und das traf bei diesem Völklein völlig zu. Mochte die Weise gut oder übel gepfiffen werden, man tanzte.

Selbst Jungfer Christel und Klein-Hänslein hüpften und sprangen etliche Male mit.

Herr Hillebrandt und seine Frau Susel sowie der Einnehmer und Frau Gunde saßen an einem Tische unterm großen Elmbaume Ulme; ahd. elm, elmboum. und schauten freudselig dem Treiben zu.

»Das war der reichste Fischzug, den Ihr getan habt«, urteilte und lobte der Einnehmer alle daumlang. »Ein Herrengut? Und wenn das Haus noch umgebaut wird wie ein wahrhaftiges Schloß, dann ...«

Herr Hillebrandt schupfte die Schultern. »Hängt alles aneinander wie eine Kette. Hätt' ich nicht allezeit getrachtet nach Geld und wieder Geld, hätte ich nicht solches dem Bärensteiner borgen können und hätte ihm ein anderer geborgt, so würde wohl ein anderer den Wieshof eingesacket haben. Eine Kette vom Anfang bis zu dem Ende, das ich Euch einmal verraten habe.«

»Wird wohl auch zu erlangen sein, hoffe ich. Und ... nicht wahr, Gunde ... wir werden bald herausziehen aus der Enge des Städtleins in dieses Paradiesgärtlein.«

»Mir wäre es heut' lieber denn morgen«, nickte die und schaute gieren Blickes hin und wider.

»Bei uns geht es ja. Die Amtsstube bleibt im Städtlein, und wenn ich tagsüber ein oder zwei Stündlein dort bin ...«

»Mir wäre auch so zumute«, seufzte Frau Susel beinahe auf. »So schön und friedsam, kein Lärm und nicht das ewige Schreien und Poltern im Hause und um und um, eine Schar Hühner und Gänse, die Ställe voll Vieh ...«

»Bei Euch geht es nicht, Frau Mutter«, fiel ihr der Eidam in die Rede. »Das Geschäft ist bei Euch die Hauptsache, und dem kann der Herr Vater nicht davon. Später einmal, wenn Hänslein das Geschäft übernommen ...«

»Mein Gott! Dann sind wir steinalt und haben auch nichts mehr davon.«

»Wie ich Euch schon geraten habe ...«, erinnerte Jungfer Christel. »Wozu haben wir den schönen Hof, wenn wir nichts haben davon? Wir ziehen heraus und bleiben heraußen, und der Vater und Hänslein können alle Morgen ins Geschäft hineinfahren. Sind Ross' und Knechte da, und in daumlanger Weile ist man dort oder da.«

»Rätst eben, wie du es verstehst«, tadelte Frau Gunde die Schwester beinahe hart. »Vom Geschäfte verstehst du nichts, und das ist bei euch die Hauptsache«, wiederholte sie ihres Eheherren Ausspruch. »Dem könnt ihr nicht davon.«

»Dann gehe ich allein alle Tage heraus.«

»Wenn du Zeit hast!«

Als sie, der Einnehmer und Frau Gunde, nachher ein wenig selbander den Feldweg hinauswandelten, drängte letzterer der Unmut über die Schwester gewaltsam über die Lippen.

»Als ob sie es wittern würde, wie wir sinnen und streben. Heraus in den Wieshof und immer nur heraus! Mag froh sein, wenn sie nur mehr mit Hänslein zu teilen hat. Fällt auch noch genug ab für sie.«

»Uns rechnet sie eben nimmer«, nickte der Einnehmer.

»Scheint so. Aber daß wir uns von dem Närrlein die ganze Freude verderben lassen ...«

»Nein. Ich rechne auch und richtig. Wenn dem Herrn Vater einmal nach Willen geschieht, wird er weich sein wie ein Butterknöllchen. Dann muß der Augenblick genutzet werden. Und wenn sie sich uns zu breit in den Weg stellen wollte, müßte man sie eben mit sanfter Gewalt zur Seite drücken. Dieses Herrengut muß unser werden; das habe ich mir gleich fürgenommen, wie der Handel fertig war ...«


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