Friedrich Schiller
Wallenstein
Friedrich Schiller

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Dritter Aufzug.

Saal bei der Herzogin von Friedland.

Erster Auftritt.

Gräfin Terzky. Thekla. Fräulein von Neubrunn. Beide letzteren mit weiblichen Arbeiten beschäftigt.

Gräfin.
Ihr habt mich nichts zu fragen, Thekla? Gar nichts?
Schon lange wart' ich auf ein Wort von Euch.
Könnt Ihr's ertragen, in so langer Zeit
Nicht einmal seinen Namen auszusprechen?
Wie? Oder wär' ich jetzt schon überflüssig?
Und gäb' es andre Wege, als durch mich?
Gesteht mir, Nichte. Habt Ihr ihn gesehn?

Thekla.
Ich hab' ihn heut und gestern nicht gesehn.

Gräfin.
Auch nicht von ihm gehört? Verbergt mir nichts.

Thekla.
Kein Wort.

Gräfin.               Und könnt so ruhig sein?

Thekla.                                                     Ich bin's.

Gräfin.
Verlaßt uns, Neubrunn.

(Fräulein von Neubrunn entfernt sich.)

Zweiter Auftritt.

Gräfin. Thekla.

Gräfin.                                     Es gefällt mir nicht,
Daß er sich grade jetzt so still verhält.

Thekla.
Gerade jetzt!

Gräfin.                 Nachdem er Alles weiß!
Denn jetzo war's die Zeit, sich zu erklären.

Thekla.
Sprecht deutlicher, wenn ich's verstehen soll.

Gräfin.
In dieser Absicht schickt' ich sie hinweg.
Ihr seid kein Kind mehr, Thekla. Euer Herz
Ist mündig, denn Ihr liebt, und kühner Muth
Ist bei der Liebe. Den habt Ihr bewiesen.
Ihr artet mehr nach Eures Vaters Geist,
Als nach der Mutter ihrem. Darum könnt Ihr hören,
Was sie nicht fähig ist zu tragen.

Thekla.
Ich bitt' euch, endet diese Vorbereitung.
Sei's, was es sei. Heraus damit! Es kann
Mich mehr nicht ängstigen, als dieser Eingang.
Was habt Ihr mir zu sagen? Faßt es kurz.

Gräfin.
Ihr müßt nur nicht erschrecken –

Thekla.                                             Nennt's! Ich bitt' Euch.

Gräfin.
Es steht bei Euch, dem Vater einen großen Dienst
Zu leisten –

Thekla.               Bei mir stünde das! Was kann –

Gräfin.
Max Piccolomini liebt Euch. Ihr könnt
Ihn unauflöslich an den Vater binden.

Thekla.
Braucht's dazu meiner? Ist er es nicht schon?

Gräfin.
Er war's.

Thekla.     Und warum sollt' er's nicht mehr sein,
Nicht immer bleiben?

Gräfin.                             Auch am Kaiser hängt er.

Thekla.
Nicht mehr, als Pflicht und Ehre von ihm fordern.

Gräfin.
Von seiner Liebe fordert man Beweise
Und nicht von seiner Ehre – Pflicht und Ehre!
Das sind vieldeutig doppelsinn'ge Namen,
Ihr sollt sie ihm auslegen, seine Liebe
Soll seine Ehre ihm erklären.

Thekla.                                       Wie?

Gräfin.
Er soll dem Kaiser oder Euch entsagen.

Thekla.
Er wird den Vater gern in den Privatstand
Begleiten. Ihr vernahmt es von ihm selbst,
Wie sehr er wünscht, die Waffen wegzulegen.

Gräfin.
Er soll sie nicht weglegen, ist die Meinung,
Er soll sie für den Vater ziehn.

Thekla.                                         Sein Blut,
Sein Leben wird er für den Vater freudig
Verwenden, wenn ihm Unglimpf widerführe.

Gräfin.
Ihr wollt mich nicht errathen – Nun, so hört.
Der Vater ist vom Kaiser abgefallen,
Steht im Begriff, sich zu dem Feind zu schlagen,
Mit sammt dem ganzen Heer –

Thekla.                                           O meine Mutter!

Gräfin.
Es braucht ein großes Beispiel, die Armee
Ihm nachzuziehn. Die Piccolomini
Stehn bei dem Heer in Ansehn; sie beherrschen
Die Meinung, und entscheidend ist ihr Vorgang.
Des Vaters sind wir sicher durch den Sohn –
– Ihr habt jetzt viel in Eurer Hand.

Thekla.
O jammervolle Mutter! Welcher Streich des Todes
Erwartet dich! – Sie wird's nicht überleben.

Gräfin.
Sie wird in das Nothwendige sich fügen.
Ich kenne sie – das Ferne, Künftige beängstigt
Ihr fürchtend Herz; was unabänderlich
Und wirklich da ist, trägt sie mit Ergebung.

Thekla.
O meine ahnungsvolle Seele – Jetzt –
Jetzt ist sie da, die kalte Schreckenshand,
Die in mein fröhlich Hoffen schaudernd greift.
Ich wußt' es wohl –O gleich, als ich hier eintrat,
Weissagte mir's das bange Vorgefühl,
Daß über mir die Unglückssterne stünden –
Doch warum denk' ich jetzt zuerst an mich –
O meine Mutter! meine Mutter!

Gräfin.                                             Faßt Euch.
Brecht nicht in eitle Klagen aus. Erhaltet
Dem Vater einen Freund, Euch den Geliebten,
So kann noch Alles gut und glücklich werden.

Thekla.
Gut werden! Was? Wir sind getrennt auf immer! –
Ach, davon ist nun gar nicht mehr die Rede.

Gräfin.
Er läßt Euch nicht! Er kann nicht von Euch lassen.

Thekla.
O der Unglückliche!

Gräfin.
Wenn er Euch wirklich liebt, wird sein Entschluß
Geschwind gefaßt sein.

Thekla.                             Sein Entschluß wird bald
Gefaßt sein, daran zweifelt nicht. Entschluß!
Ist hier noch ein Entschluß?

Gräfin.                                       Faßt Euch. Ich höre
Die Mutter nahn.

Thekla.                     Wie werd' ich ihren Anblick
Ertragen!

Gräfin.           Faßt Euch.

Dritter Auftritt.

Die Herzogin. Vorige.

Herzogin (zur Gräfin)             Schwester, wer war hier?
Ich hörte lebhaft reden.

Gräfin.                                 Es war Niemand.

Herzogin.
Ich bin so schreckhaft. Jedes Rauschen kündigt mir
Den Fußtritt eines Unglücksboten an.
Könnt Ihr mir sagen, Schwester, wie es steht?
Wird er dem Kaiser seinen Willen thun,
Dem Kardinal die Reiter senden? Sprecht,
Hat er den Questenberg mit einer guten
Antwort entlassen?

Gräfin.                           – Nein, das hat er nicht.

Herzogin.
O, dann ist's aus! Ich seh' das Aergste kommen.
Sie werden ihn absetzen; es wird Alles wieder
So werden, wie zu Regensburg.

Gräfin.                                             So wird's
Nicht werden. Diesmal nicht. Dafür seid ruhig.

(Thekla, heftig bewegt, stürzt auf die Mutter zu und schließt
sie weinend in die Arme.)

Herzogin.
O der unbeugsam unbezähmte Mann!
Was hab' ich nicht getragen und gelitten
In dieser Ehe unglücksvollem Bund!
Denn gleich wie an ein feurig Rad gefesselt,
Das rastlos eilend, ewig, heftig treibt,
Bracht' ich ein angstvoll Leben mit ihm zu,
Und stets an eines Abgrunds jähem Rande
Sturzdrohend, schwindelnd riß er mich dahin.
– Nein, weine nicht, mein Kind. Laß dir mein Leiden
Zu keiner bösen Vorbedeutung e,
Den Stand, der dich erwartet, nicht verleiden.
Es lebt kein zweiter Friedland; du, mein Kind,
Hast deiner Mutter Schicksal nicht zu fürchten.

Thekla.
O, lassen Sie uns fliehen, liebe Mutter!
Schnell! Schnell! Hier ist kein Aufenthalt für uns.
Jedwede nächste Stunde brütet irgend
Ein neues, ungeheures Schreckbild aus.

Herzogin.
Dir wird ein ruhigeres Loos! – Auch wir,
Ich und dein Vater, sahen schöne Tage,
Der ersten Jahre denk' ich noch mit Lust.
Da war er noch der fröhlich Strebende,
Sein Ehrgeiz war ein mild erwärmend Feuer,
Noch nicht die Flamme, die verzehrend rast.
Der Kaiser liebte ihn, vertraute ihm,
Und was er anfing, das mußt' ihm gerathen.
Doch seit dem Unglückstag zu Regensburg,
Der ihn von seiner Höh' herunterstürzte,
Ist ein unstäter, ungesell'ger Geist
Argwöhnisch, finster über ihn gekommen.
Ihn floh die Ruhe, und dem alten Glück,
Der eignen Kraft nicht fröhlich mehr vertrauend,
Wandt' er sein Herz den dunkeln Künsten zu,
Die Keinen, der sie pflegte, noch beglückt.

Gräfin.
Ihr seht's mit Euren Augen – Aber ist
Das ein Gespräch, womit wir ihn erwarten?
Er wird bald hier sein, wißt Ihr. Soll er sie
In diesem Zustand finden?

Herzogin.                                 Komm, mein Kind,
Wisch deine Thränen ab. Zeig deinem Vater
Ein heitres Antlitz – Sieh, die Schleife hier
Ist los – Dies Haar muß aufgebunden werden.
Komm, trockne deine Thränen. Sie entstellen
Dein holdes Auge – Was ich sagen wollte?
Ja, dieser Piccolomini ist doch
Ein würd'ger Edelmann und voll Verdienst.

Gräfin.
Das ist er, Schwester.

Thekla (zur Gräfin, beängstigt). Tante, wollt Ihr mich
Entschuldigen?   (Will gehen.)

Gräfin.                   Wohin? Der Vater kommt.

Thekla.
Ich kann ihn jetzt nicht sehn.

Gräfin.                                         Er wird Euch aber
Vermissen, nach Euch fragen.

Herzogin.                                     Warum geht sie?

Thekla.
Es ist mir unerträglich, ihn zu sehn.

Gräfin (zur Herzogin).
Ihr ist nicht wohl.

Herzogin (besorgt).       Was fehlt dem lieben Kinde?

(Beide folgen dem Fräulein und sind beschäftigt, sie
zurückzuhalten. Wallenstein erscheint, im Gespräch mit Illo.)

Vierter Auftritt.

Wallenstein. Illo. Vorige.

Wallenstein.
Es ist noch still im Lager?

Illo.                                         Alles still.

Wallenstein.
In wenig Stunden kann die Nachricht da sein
Aus Prag, daß diese Hauptstadt unser ist.
Dann können wir die Maske von uns werfen,
Den hiesigen Truppen den gethanen Schritt
Zugleich mit dem Erfolg zu wissen thun.
In solchen Fällen thut das Beispiel Alles.
Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf
Und wer der Vorderste ist, führt die Heerde.
Die Prager Truppen wissen es nicht anders,
Als daß die Pilsner Völker uns gehuldigt,
Und hier in Pilsen sollen sie uns schwören,
Weil man zu Prag das Beispiel hat gegeben.
– Der Buttler, sagst du, hat sich nun erklärt?

Illo.
Aus freiem Trieb, unaufgefordert kam er,
Sich selbst, sein Regiment dir anzubieten.

Wallenstein.
Nicht jeder Stimme, find' ich, ist zu glauben,
Die warnend sich im Herzen läßt vernehmen.
Uns zu berücken, borgt der Lügengeist
Nachahmend oft die Stimme von der Wahrheit
Und streut betrügliche Orakel aus.
So hab' ich diesem würdig braven Mann,
Dem Buttler, stilles Unrecht abzubitten;
Denn ein Gefühl, daß ich nicht meister bin,
Furcht möcht' ich's nicht gern nennen, überschleicht
In seiner Nähe schaudernd mir die Sinne
Und hemmt der Liebe freudige Bewegung.
Und dieser Redliche, vor dem der Geist
Mich warnt, reicht mir das erste Pfand des Glücks.

Illo.
Und sein geachtet Beispiel, zweifle nicht,
Wird dir die Besten in dem Heer gewinnen.

Wallenstein.
Jetzt geh und schick' mir gleich den Isolan
Hieher, ich hab' ihn mir noch jüngst verpflichtet.
Mit ihm will ich den Anfang machen. Geh!

(Illo geht hinaus; unterdessen sind die Uebrigen wieder
vorwärts gekommen.)

Wallenstein.
Sieh da, die Mutter mit der lieben Tochter!
Wir wollen einmal von Geschäften ruhn –
Kommt! Mich verlangte, eine heitre Stunde
Im lieben Kreis der Meinen zu verleben.

Gräfin.
Wir waren lang nicht so beisammen, Bruder.

Wallenstein (bei Seite, zur Gräfin).
Kann sie's vernehmen? Ist sie vorbereitet?

Gräfin.
Noch nicht.

Wallenstein.       Komm her, mein Mädchen! Setz dich zu mir.
Es ist ein guter Geist auf deinen Lippen,
Die Mutter hat mir deine Fertigkeit
Gepriesen, es soll eine zarte Stimme
Des Wohllauts in dir wohnen, die die Seele
Bezaubert. Eine solche Stimme brauch'
Ich jetzt, den bösen Dämon zu vertreiben,
Der um mein Haupt die schwarzen Flügel schlägt.

Herzogin.
Wo hast du deine Zither, Thekla? Komm.
Laß deinen Vater eine Probe hören
Von deiner Kunst.

Thekla.                       O meine Mutter! Gott!

Herzogin.
Komm, Thekla, und erfreue deinen Vater.

Thekla.
Ich kann nicht, Mutter –

Gräfin.                                   Wie? Was ist das, Nichte?

Thekla (zur Gräfin).
Verschont mich – Singen – jetzt – in dieser Angst
Der schwer beladnen Seele – vor ihm singen –
Der meine Mutter stürzt ins Grab!

Herzogin.
Wie, Thekla, Launen? Soll dein güt'ger Vater
Vergeblich einen Wunsch geäußert haben?

Gräfin.
Hier ist die Zither.

Thekla.                       O mein Gott – Wie kann ich
    (Hält das Instrument mit zitternder Hand, ihre Seele
    arbeitet im heftigsten Kampf, und im Augenblick, da sie
    anfangen soll zu singen, schaudert sie zusammen, wirft
    das Instrument weg und geht schnell ab.)

Herzogin.
Mein Kind – o, sie ist krank!

Wallenstein.
Was ist dem Mädchen? Pflegt sie so zu sein?

Gräfin.
Nun, weil sie es denn selbst verräth, so will
Ich auch nicht länger schweigen.

Wallenstein.                                     Wie?

Gräfin.                                                     Sie liebt ihn.

Wallenstein.
Liebt! Wen?

Gräfin.                 Den Piccolomini liebt sie.
Hast du es nicht bemerkt? Die Schwester auch nicht?

Herzogin.
O, war es dies, was ihr das Herz beklemmte?
Gott segne dich, mein Kind! Du darfst
Dich deiner Wahl nicht schämen.

Gräfin.                                               Diese Reise –
Wenn's deine Absicht nicht gewesen, schreib's
Dir selber zu. Du hättest einen andern
Begleiter wählen sollen!

Wallenstein.
Weiß er's?

Gräfin.             Er hofft, sie zu besitzen.

Wallenstein.                                           Hofft,
Sie zu besitzen – Ist der Junge toll?

Gräfin.
Nun mag sie's selber hören!

Wallenstein.                               Die Friedländerin
Denkt er davon zu tragen? Nun! Der Einfall
Gefällt mir! Die Gedanken stehen ihm nicht niedrig.

Gräfin.
Weil du so viele Gunst ihm stets bezeigt,
So –

Wallenstein. – Will er mich auch endlich noch beerben.
Nun ja! Ich lieb' ihn, halt' ihn werth; was aber
Hat das mit meiner Tochter Hand zu schaffen?
Sind es die Töchter, sind's die einz'gen Kinder,
Womit man seine Gunst bezeigt?

Herzogin.
Sein adeliger Sinn und seine Sitten –

Wallenstein.
Erwerben ihm mein Herz, nicht meine Tochter.

Herzogin.
Sein Stand und seine Ahnen –

Wallenstein.                                 Ahnen! Was!
Er ist ein Unterthan, und meinen Eidam
Will ich mir auf Europens Thronen suchen.

Herzogin.
O lieber Herzog! Streben wir nicht allzuhoch
Hinauf, daß wir zu tief nicht fallen mögen.

Wallenstein.
Ließ ich mir's so viel kosten, in die Höh
Zu kommen, über die gemeinen Häupter
Der Menschen wegzuragen, um zuletzt
Die große Lebensrolle mit gemeiner
Verwandtschaft zu beschließen? – Hab' ich darum –
    (Plötzlich hält er inne, sich fassend.)
Sie ist das Einzige, was von mir nachbleibt
Auf Erden; eine Krone will ich sehn
Auf ihrem Haupte, oder will nicht leben.
Was? Alles – Alles setz' ich dran, um sie
Recht groß zu machen – ja, in der Minute,
Worin wir sprechen – (er besinnt sich)
                                  Und ich sollte nun,
Wie ein weichherz'ger Vater, was sich gern hat
Und liebt, fein bürgerlich zusammengeben?
Und jetzt soll ich das thun, jetzt eben, da ich
Auf mein vollendet Werk den Kranz will setzen –
Nein, sie ist mir ein langgespartes Kleinod,
Die höchste, letzte Münze meines Schatzes,
Nicht niedriger fürwahr gedenk' ich sie
Als um ein Königsscepter loszuschlagen –

Herzogin.
O mein Gemahl! Sie bauen immer, bauen
Bis in die Wolken, bauen fort und fort
Und denken nicht dran, daß der schmale Grund
Das schwindelnd schwanke Werk nicht tragen kann.

Wallenstein (zur Gräfin).
Hast du ihr angekündigt, welchen Wohnsitz
Ich ihr bestimmt?

Gräfin.                       Noch nicht. Entdeckt's ihr selbst.

Herzogin.
Wie? Gehen wir nach Kärnthen nicht zurück?

Wallenstein. Nein.

Herzogin.               Oder sonst auf keines Ihrer Güter?

Wallenstein.
Sie würden dort nicht sicher sein.

Herzogin.                                           Nicht sicher
In Kaisers Landen, unter Kaisers Schutz?

Wallenstein.
Den hat des Friedlands Gattin nicht zu hoffen.

Herzogin.
O Gott, bis dahin haben Sie's gebracht!

Wallenstein.
In Holland werden Sie Schutz finden.

Herzogin.                                                 Was?
Sie senden uns in lutherische Länder?

Wallenstein.
Der Herzog Franz von Lauenburg wird Ihr
Geleitsmann dahin sein.

Herzogin.                             Der Lauenburger?
Der's mit dem Schweden hält, des Kaisers Feind?

Wallenstein.
Des Kaisers Feinde sind die meinen nicht mehr.

Herzogin (sieht den Herzog und die Gräfin schreckensvoll an).
Ist's also wahr? Es ist? Sie sind gestürzt?
Sind vom Kommando abgesetzt? O Gott
Im Himmel!

Gräfin (seitwärts zum Herzog).
                    Lassen wir sie bei dem Glauben.
Du siehst, daß sie die Wahrheit nicht ertrüge.


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