Emilio Salgari
Der algerische Panther
Emilio Salgari

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Die Flucht

Schon seit Anbruch der Dunkelheit wartete der Normanne auf der Terrasse beim Renegaten auf das Signal.

Obwohl er nicht zweifelte an dem Gelingen des kühnen Plans, fühlte er doch eine gewisse Beängstigung.

Für den Rückzug war alles vorbereitet. Er hatte genügend Pferde erworben, die, unter Aufsicht der Kabylen, schon im Hof gesattelt standen. Sechs Leute von seiner Feluke waren bereits am Tage eingetroffen. Für den Mirab und den Renegaten hatte er auch Rosse besorgt, denn beide sollten in dem für sie immer gefährlicher werdenden Lande nicht länger bleiben.

Infolge des Wartens wuchs seine Unruhe, die er kaum noch bemeistern konnte.

Die Stunden verflossen. Auf den Bastionen der Kasbah lag tiefes Schweigen. Auch hatte sich während des Tags kein lebendes Wesen in der Nähe des verfallenen Hauses gezeigt.

Es mochte gegen 11 Uhr abends sein, als der Ton galoppierender Rosse an das Ohr der auf der Terrasse Wartenden drang.

»Horcht, Mirab«, sagte der Seemann, »wer kann zu dieser Stunde den Hügel heraufkommen?«

»Vielleicht Boten des neuen Generalkapitäns für den Bey! Was fürchtest du denn, Michele?«

»Ich muß gestehen, daß ich unruhig bin. Mir ist, als ob uns irgendeine Gefahr droht!«

Sie lauschten und merkten jetzt deutlich, daß die Pferde nicht den Weg nach der Kasbah, sondern nach dem Haus des Renegaten einschlugen.

Der Schmuggler sprang auf und rief seinen Leuten zu:

»Haltet die Waffen bereit!«

Er sah vom Dach aus zwei Reiter heransprengen. Die Renner hatten Schaum vor dem Munde.

»Öffnet!« rief eine Stimme.

»Beim Himmel, die Prinzessin! Ein schlechtes Zeichen!«

Michele stürzte zum Tor und ließ Amina und Eisenkopf ein.

»Weilt der Baron noch oben in der Kasbah?« fragte sie hastig.

»Ja!«

»Mein Bruder weiß, daß er wieder in Algier ist und daß er diesen Zufluchtsort hat!«

»Wer kann uns verraten haben?«

»Einer meiner Neger, den er gefoltert hat, um ihm das Geheimnis zu entreißen!«

»War es Hady, der unserer Flucht beigewohnt...«

»Und der Verkleidung des Ritters!« ergänzte die Prinzessin. Er hat es mir noch vor dem Tode gestanden, als man ihn sterbend zu mir brachte. Vor kaum einer halben Stunde! Ich konnte ihn nicht mehr retten!

»Ahnt ihr, was Zuleik unternehmen wird?«

»Er ist schon mit Janitscharen unterwegs, um euch zu verhaften! Ihr werdet kaum 10 Minuten Zeit zur Flucht haben!«

»Weiß euer Bruder, daß der Baron in der Burg ist?«

»Ich vermute es!«

In diesem Augenblick schrien die Seeleute:

»Das Signal! Das Signal!«

»Endlich!«

Ein kleines, helles Pünktchen glänzte oben zwischen zwei Turmzinnen.

Der Normanne zündete sofort auf dem Dach zwei Schiffslaternen an und ließ die Pferde vorführen.

Die Prinzessin, wieder in der Tracht des Algeriers, saß schon im Sattel:

»Sie kommen, die Janitscharen! Hört ihr?«

Ferne Hufschläge, wie von einer galoppierenden Reiterschar, erklangen vom Fuße des Hügels her.

»Fort!« rief Michele. »Sie sollen das Nest leer finden!«

»Ich begleite euch!« sagte Amina, die den Baron noch einmal wiedersehen wollte.

Sie jagten nun den Weg hinauf, der die Burg begrenzt. Bei einem Palmengebüsch ließen sie die Pferde in Obhut der Kabylen zurück und näherten sich zu Fuß dem Westturm, an dessen Zinnen der helle Punkt glänzte.

»Seht«, rief der Normanne, »eine dunkle Gestalt gleitet am Strick herunter!«

Eisenkopf und drei von der Schiffsmannschaft waren schon in den Wallgraben unterhalb des Turms gesprungen.

Da lösten sich zwei Schatten von der Mauer, und eine barsche Stimme rief:

»Wer da! Zu den Waffen, Janitscharen!«

Mit einem Satz war Michele, gefolgt von seinen Leuten, auf die zwei Wachtposten losgestürzt und hatte sie niedergemacht. Der blitzartige Angriff ließ letzteren nicht Zeit, ihr Gewehr zu gebrauchen.

Aber ihr Ruf war auf den Bastionen gehört worden. Die Wachen schrien ebenfalls:

»Zu den Waffen!«

Der Baron war indessen zur Erde geglitten. Er und die Gräfin fielen auf weiches Laub. Eisenkopf kam ihr zu Hilfe.

Auf den Bastionen hörte man Kommandorufe und sah Gestalten hin und her gehen. Die Wachen gaben jetzt Feuer, obgleich sie in der Dunkelheit nichts unterscheiden konnten.

Die Prinzessin, der Renegat und der Mirab, der plötzlich wie verjüngt war, hatten die Büchsen gespannt, um nötigenfalls auf die Gegner zu schießen.

Nun eilten alle zu den Pferden, die im Palmengebüsch standen.

Der Ritter, der das Frauenkleid abgeworfen hatte, unter dem er seine männliche Gewandung trug, bemerkte jetzt die Prinzessin, die an ihrem Sattel stand.

»Ihr hier, Amina?«

Dann führte er die Gräfin zu ihr.

»Hier, unsere Retterin, Zuleiks Schwester!«

Die Prinzessin bemeisterte ihr innere Erregung und reichte Donna Ida die Hand.

»Werdet glücklich!« hauchte sie. »Und verzeiht meinem Bruder!«

»Habt Dank für alles!« sagte der Ritter. »Um eurethalben sei ihm verziehen. Immer werden wir eurer, Amina, in Treue gedenken!«

Da hörte man deutlich Pferdegetrappel.

»Die Janitscharen!« rief der Normanne.

»Schnell in den Sattel! Wir umreiten die Kasbah!«

Noch ein letzter Scheidegruß für die Kabylen, und wie ein Sturmwind rasten sie, an der Cuba vorbei, in die Stadt hinunter.

Der Reiterschar Zuleiks waren sie ausgewichen, aber hier trat ihnen ein neuer Trupp Soldaten entgegen.

»Platz im Namen des Bey!« schrie der Schmuggler, der sie zu täuschen suchte.

Den Yatagan in der Rechten, die Pistole in der Linken und die Zügel zwischen den Zähnen, so jagten die zwölf Reiter durch die Feindesschar hindurch, indem sie rechts und links um sich hauten. Die Gräfin hatten sie in ihre Mitte genommen, um sie besser zu schützen. Schüsse folgten ihnen und wütendes Geschrei:

»Haltet die Christen! Feuer!«

Aber schon waren diese ihren Verfolgern entschlüpft.

Da fiel von der Kasbah ein Kanonenschuß.

»Alle Teufel! Man alarmiert die Garnison der Stadt! Jetzt hat man unsere Flucht entdeckt!«

In der Ferne vernahm man den Lärm galoppierender Pferde.

»Setzt alle Kräfte ein«, schrie der Seemann. »Ich wette, wir haben Zuleik auf den Fersen! In fünf Minuten müssen wir an Bord sein!«

Die fortgesetzt gespornten Rosse rasten mit einem Höllenlärm durch die Straßen ... durch nächtliche Menschenansammlungen hindurch ... Schrecken erregend.

Wachen wurden überritten ...

Das Ufer war erreicht. Aber schon hörte man die Verfolger näher und näher kommen.

Die Feluke lag mit aufgezogenen Segeln an Land.

Alles stürzte hinein. Der Baron hatte die halb ohnmächtige Gräfin in seine Arme genommen.

Jetzt sah man aus allen Gassen Janitscharen heransausen.

Zum Glück wehte der Wind günstig vom Land her. Der »Soliman« war, unterstützt von Ruderschlägen, geschickt durch die vor Anker liegenden Kauffahrteischiffe hindurchgeglitten und den Augen der Verfolger für kurze Zeit entschwunden.

Die Janitscharen waren jetzt angelangt. Sie heulten wutentbrannt, daß ihnen die Flüchtenden entgangen waren.

»Ihnen nach!«

»Holt die Christen ein!«

»Boote! Boote!« übertönte sie eine Stimme, welche der Normanne als die Zuleiks erkannt hatte.

Er lud die beiden kleinen Kanonen auf der Feluke, während der Baron Donna Ida in die Kajüte trug und seinen Panzer anlegte.

Von dem nahen Bagno war ein Blitz aufgeflammt, dem ein donnerndes Getöse folgte. Der Schuß war für die Wachtschiffe ein Signal, den Hafen zu sperren.

Fluchend spähte der Schmuggler nach der Mündung der Bucht.

»Hoffentlich kommen wir bei dem Wind noch rechtzeitig aufs Meer hinaus!« rief der Ritter besorgt.

Michele schärfte seinen Leuten ein, nicht zu feuern, da das nur ihren Weg verraten würde. Er ergriff selbst das Steuer und befahl, durch ein viereckiges Segel das dreieckige zu verdecken, um nicht sofort erkannt zu werden.

Schon waren ihnen mit Soldaten gefüllte Schaluppen nachgeeilt, die fortgesetzt Flintenschüsse abgaben.

Der »Soliman« nahm die Richtung nach der östlichen Spitze des Hafens, wo noch kein Licht sichtbar war. Die Schatten der Felsen und Bäume der Küste verbargen ihn dort.

Da aber fielen auch von den andern Bagnos Kanonenschüsse, welche die im Westen des Hafens liegenden Wachtschiffe nach Osten dirigierten. Letztere antworteten.

»Sind wir noch nicht draußen?« fragte Sant' Elmo erregt.

»Noch nicht! Das wird eine schöne Jagd geben! Dort jagen vier Boote den Wachtschiffen nach! Sicher wird Zuleik dabeisein!«

»Aber unsere Feluke ist schneller!«

»Wer weiß! Die Mauren segeln gut!«

»Wohin geht die Flucht?«

»Nach den Balearen-Inseln! Die sind am nächsten ... Achtung, Herr, sie schießen! Kopf runter! Streckt euch der Länge nach aufs Deck!«

»Haltet sie ...! Feuer!« hörte man deutlich rufen.

Die beiden Hafenwachtschiffe machten verzweifelte Anstrengungen, um die Feluke noch rechtzeitig zu erreichen! Aber diese hatten besseren Segelwind und war im Schatten der Küste kaum sichtbar. Nur leider endete hier die Landzunge, die im Osten die Bucht begrenzte, und bald mußte sich der »Soliman« zeigen.

Drei der Schaluppen waren der Feluke gefolgt. Die vierte war bei den Wachtschiffen geblieben.

»Das ist Zuleik, der sich dort einschifft!« murmelte der Seemann. »Er wird die Verfolgung leiten wollen!«

In diesem Augenblick umsegelte die Feluke das Kap Malifa und ging entschlossen ins offene Meer hinaus.

Aus der Ferne hörte man den Befehl:

»Feuer!«

Vier Kanonenschüsse und heftiges Gewehrfeuer folgten. Man hoffte, die Flüchtlinge damit aufzuhalten.

Eine Kugel traf die Spitze des Hauptmastes und brachte das viereckige Segel zu Fall.

»Das war voreilig!« rief der Normanne. »Da sie uns jetzt nicht in den Grund gebohrt haben, werden sie uns auch später nicht kriegen!«

Er täuschte sich jedoch.

Die beiden Wachtschiffe waren rasche Segler und konnten es mit dem »Soliman« aufnehmen. Sie hatten die Raen mit sämtlichen Segeln bedeckt und manövrierten so, daß sie die Feluke in ihre Mitte nehmen wollten, um ihr den Weg sowohl nach Osten als auch nach Westen abzuschneiden. Drei der Schaluppen dagegen waren am Kap zurückgeblieben.

Des Normannen Miene verfinsterte sich.

»Wir werden es nicht leicht haben, Herr Baron, den beiden wütenden Fleischerhunden zu entrinnen! Ihre Geschicklichkeit setzt mich in Schrecken. Auch haben sie eine viermal stärkere Bemannung als wir und Kanonen von gutem Kaliber!«

»Mich wundert nur, daß sie sich nicht in größerem Maße ihrer Geschütze bedienen!«

»Glaubt mir, sie hätten uns schon längst versenkt, wenn nicht Zuleik an Bord wäre! Der will uns doch lebend fangen!«

»Uns? Oder besser die Gräfin, wollt ihr sagen!« Sant' Elmo biß die Zähne zusammen.

»Er wird mich nicht lebend bekommen!« sagte eine liebliche Stimme neben ihm.

Donna Ida hatte die Kajüte verlassen und war voller Angst und Sorgen auf Deck geeilt.

»Wir werden vereint sterben, mein Geliebter! Besser auf dem Grunde des Meeres als in den Händen dieses verhaßten Mannes!«

»Wenn sie drüben Feuer geben, werden wir tüchtig wiederschießen!« tröstete sie der Seemann. »Wir wollen ihre Mastbäume schon tanzen lassen ...!«

Ein Kanonenschuß von dem zunächst segelnden Schiff ließ ihn den Satz nicht vollenden.

Der Baron hatte sich sofort vor die Gräfin gestellt, um sie zu schützen, aber die Fortsetzung der Salve blieb aus.

»Ein Schuß in die Luft! Nur eine Aufforderung, sich zu ergeben!« rief der Normanne. »An die Kanonen, Kinder! Und ihr, Donna Ida, in die Kabine!«

Im nächsten Augenblick fiel der Fockmast, zerspalten von zwei zusammengeketteten Kugeln, auf das Deck. Segel und Taue waren mit heruntergerissen.

Ein lebhaftes Gewehrfeuer prasselte nun auf die Breitseiten der Feluke, die ihre Fahrt jetzt aussetzen mußte.

»Mir scheint, wir sind verloren!« rief der Baron, der seine Braut wieder in die schützende Kajüte geführt hatte. »Auf, meine Getreuen, kämpfen wir noch einmal mit aller Kraft für das Kreuz Maltas und für die Ehre der Christenheit!«

Von den Wachtschiffen stießen Boote ab, die sich unter furchtbarem Geschrei näherten.

Der Normanne hatte sich aus den Falten des großen Rutensegels, das auf ihn gefallen war, befreit.

»Schießt auf die Hunde!« schrie er.

Und die Mannschaft folgte seinem Befehl.

Die Schaluppe wurde sofort in den Grund gebohrt. Ihre Besatzung rang mit den Wellen. Aber die andern Boote beschleunigten nun ihren Lauf auf den »Soliman« zu. Sie waren vollgepfropft von Soldaten.

»Wenn die alle an Bord kommen, ist es gänzlich vorbei!« murmelte Eisenkopf mutlos, obgleich er seine Keule wiederhatte.

Sant' Elmo und der Schmuggler waren jedoch noch nicht verzagt. Unterstützt von den Seeleuten, zielten sie ohne Unterlaß auf die Schiffe. Auch der Mirab, der einst ein tüchtiger Krieger war, lud, an der Seite des Renegaten, immer neu die Kanonen.

»Haltet aus, Kinder!« ermunterte er die Mannschaft.

Aber all die verfügbaren Feuerwaffen genügten nicht, um die Schaluppen fern zu halten. Diese näherten sich in bedenklicher Weise.

Da stürzte die Besatzung des einen Bootes unter wildem Geschrei auf die Feluke.

Als der Ritter und der Normanne den Angreifern entgegenstürmte, stand Zuleik mit gezogenem Säbel vor ihnen.

Unter höhnischem Lachen rief er:

»Nun heraus mit der Gräfin! Das Spiel ist zu Ende!«

Dem Baron gelang es, dem Hieb des Gegners auszuweichen.

Er brachte den Maurenfürsten zu Fall durch einen wuchtigen Hieb auf dessen Helm und Panzer. Betäubt von dem Schlag sank Zuleik zu Boden.

Schon wollte Sant' Elmo zu einem neuen Schlag ausholen, als plötzlich von der andern Seite lauter Kanonendonner erscholl und der Ruf:

»Malta!«

Ein großes, stolzes Schiff rauschte heran.

Der Eindruck war ein so mächtiger, daß die Barbaresken Hals über Kopf die Feluke verließen und sich einbooteten.

»Die Christenflotte kommt!« schrien sie.

Auch die Wachtschiffe wendeten unter dem Bombardement der Malteser und flohen nach Algier zu.

Jetzt legte sich die Galeere vor die Feluke, um sie vor dem Kugelregen der weichenden Feindesschiffe zu schützen.

Von dem Vordergestell rief eine Stimme:

»Wer seid ihr?« »Christen!« antwortete der Ritter.

Das Schiff sandte ein Boot mit Bewaffneten aus. Als ihr Befehlshaber am Bord der Feluke erschien, rief der Baron in freudigem Erstaunen:

»Le Tenant! Mein Kapitän!«

»Sant' Elmo! Gott hat mich geleitet! Ich bin zur rechten Zeit eingetroffen!«

»Wie kommt ihr her?«

»Ich hatte euch das Versprechen gegeben, an der Küste zu kreuzen. Seit drei Nächten bin ich vor Algier...! Und eure Mission, Baron?«

»Ist erfüllt! Die Gräfin ist gerettet!«

»Dem Himmel sei Dank! Nun aber fort von hier! Sonst hetzen uns die Wachtschiffe noch die ganze algerische Flotte auf den Hals! Auf nach Malta!«

Der Maurenfürst war indessen aus seiner Betäubung erwacht und hatte die verzweifelte Lage, in der er sich befand, begriffen.

»Tötet mich, Ritter! Hier ist mein Schwert!«

»Ihr seid frei!« entgegnete Sant' Elmo. »Um eurer Schwester willen schenke ich euch das Leben!«

Er winkte dem Seemann, ein Boot fertigzumachen.

Der Maure stutzte vor der Großmut des Barons, die er nicht erwartet hatte. Dann bestieg er schweigend die Schaluppe und ruderte gesenkten Hauptes der Stadt zu.

»Der Kerl hat Glück!« bemerkte der Normanne. »Ich an eurer Stelle hätte ihn an den höchsten Mastbaum der Galeere gehängt!«

»Ich habe der Prinzessin versprochen, ihm zu verzeihen!« sagte der Baron, »und muß mein Wort halten!«


Wenige Minuten später segelte die Galeere, mit der Feluke des Normannen im Schlepptau, so rasch wie möglich nach Norden, um einer etwaigen Verfolgung seitens des algerischen Geschwaders, dessen sie nicht gewachsen gewesen wäre, zu entgehen.

Die Fahrt durch das Mittelmeer verlief glücklich. Man stieß auf keine tunesischen oder tripolitanischen Seeräuberschiffe, die sonst jene Gewässer unsicher machten.

Fünf Tage danach lief der Galeere, an deren Mäste das Banner der Sant' Elmo wehte, unter dem Donner der Geschütze in die Bucht von Malta ein.


Nachdem der tapfere Ritter sich mit der Gräfin vermählt hatte, begaben sie sich beide nach Sizilien, wo sie auf einem seiner Besitzungen Wohnung nahmen. Auf den Wiederaufbau des Schlosses von San Pietro leisteten sie Verzicht, da es vollständig in Trümmern lag.

Der Mirab und der Renegat, samt Eisenkopf, begleiteten sie.

Der Normanne aber, der reich belohnt worden war, nahm sein gefährliches Gewerbe wieder auf und kreuzte weiter an den Küsten von Algier.


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