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Romain Rolland

»Ich glaube nicht, daß irgendein anderer Künstler unserer Tage eine so reinigende, so stärkende und beseelende Wirkung auf so viele Menschen gehabt hat wie Romain Rolland. Jedesmal, wenn ich ihm begegne, bin ich gleichzeitig beglückt und beschämt. Niemandem habe ich menschlich mehr zu danken als seiner herrlichen humanen Gegenwart.« So urteilt Stefan Zweig über Romain Rolland, dessen Leben und dessen Werk Vorbild geworden sind für einen unerschütterlichen Humanismus in einer zerbrechenden Zeit. Romain Rolland, den man »das pochende Gewissen der Menschheit« genannt hat, wurde am 29. Januar 1866 in Clamecy (Nièvre) geboren. Er studierte Geschichte und Archäologie, reiste durch Italien und Sizilien und war bis zum Jahre 1912 Professor für Kunst- und Musikgeschichte in Paris. Später unternahm er Studienreisen nach Deutschland, Österreich, England, Spanien und Indien und lebte lange Jahre in der Schweiz. Mit den berühmtesten Künstlern seiner Zeit war er befreundet, mit Richard Strauß, Gabriele d'Annunzio, Eleonora Duse, Maxim Gorki, Leo Tolstoi, Rabindranath Tagore und mit Mahatma Gandhi. Rolland war ein Kosmopolit, der sich um eine Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich, um die Annäherung aller europäischen Völker und schließlich um eine geistige Versöhnung zwischen Europa und Asien, zwischen West und Ost bemühte. 1914 wandte sich Romain Rolland gegen die Haßpsychosen in allen kriegführenden Ländern und gegen den Krieg schlechthin, in dem er ein Unrecht und den Rückfall in die Barbarei sah. (Au-dessus de la mêlée) In Frankreich und in Deutschland ist er dieserhalb erbittert angegriffen worden. Im Jahre 1932 veranstaltete er mit Henri Barbusse in Amsterdam und 1933 in Paris internationale Friedenskongresse, die sich noch einmal leidenschaftlich gegen die wiedererwachende Kriegsgefahr wandten. Romain Rolland starb, nachdem er drei Kriege miterlebt hatte, am 30. Dezember 1944 in Vezelay, wenige Wochen nach der Befreiung seiner Heimat. Seinen literarischen Ruhm begründete der Dichter mit dem großen Romanwerk Johann Christof, das der deutsch-französischen Freundschaft dient und dessen Held, ein deutscher Musiker, vielfach den Lebensweg Beethovens nachzeichnet. Für diesen klassischen Roman erhielt Romain Rolland 1913 den großen Literaturpreis der Französischen Akademie und 1917 den Nobelpreis. Berühmt wurden auch seine heroischen Biographien über Beethoven, Michelangelo und Tolstoi, seine leidenschaftlichen Bücher gegen den Krieg, seine Revolutionsdramen, seine Memoiren und Tagebücher. Eine besondere Stellung nimmt der Roman ›Meister Breugnon‹ ein, der nicht zu Unrecht den Untertitel führt ›Ein fröhliches Buch‹. Dieses heitere Werk, das in alle Kultursprachen übersetzt wurde, spielt auf der Niverner Burgundererde, der Heimat des Dichters, und erzählt vom Meister Colas Breugnon und seiner Sippschaft. Der Dichter selbst sagt von dem Roman: »Er ist ein Buch, ganz ehrlich, ganz in sich geschlossen, ohne Anspruch, die Welt umzuwandeln, noch sie zu deuten, ohne Politik, ohne Metaphysik – ein echt franzmännisch Buch, das über das Leben lacht, weil ihm das Leben gut erscheint und weil es ihm wohl ergeht. Kurz, wie die Jungfrau von Orleans sagt: Freunde, nehmet es gutwillig auf.«


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