|  | Wenn ein geliebter Mensch von hinnen ging Und uns zurückließ im verarmten Leben
 Wie kümmerlich erweis't sich, wie gering
 Jedweder Trost, den uns die Welt mag geben!
 Wo in der Öde dieses Erdenwust's
 Unmöglich der Ersatz wie das Vergessen,
 Da gilt's die ganze Größe des Verlust's
 Mit unerschrock'nem Blicke zu ermessen!
 Und unsers Schmerzes dunkler Fluth enttaucht
 Ein Bild, vom Glanz der Ewigkeit umhaucht
 Aufs neu wird uns der Freund zurückgeschenkt,Wenn wir uns sagen, was er uns gewesen,
 Wenn unser Geist, in seinen Geist versenkt,
 Uns nah und näher bringt sein innerst Wesen.
 Geheimnißvoll aus Schmerz geborne Lust
 Erquickt die Seele, die um Hohes trauert,
 Denn des Verbandes wird sie sich bewußt,
 Der selbst des Todes Schrecken überdauert!
 Und freudig ruft sie: Fort, du trüber Schein!
 Was Ein's mit mir, es ist auf ewig mein.
 Doch wenn der Großen einer von uns schied,Der Tausenden die Erdennacht gelichtet,
 Ein Fürst des Sanges, der in seinem Lied
 Ein Denkmal sich und seinem Volk errichtet:
 Nach Einzlen zählen da die Freunde nicht,
 Die, ihn beweinend, sich an ihm erheben,
 Zu denen er aus fernem Jenseits spricht,
 Ein Bürge für des Geist's unsterblich Leben!
 Nein! an sein ganzes Volk erging sein Wort,
 In seinem ganzen Volke wirkt es fort.
 Hoch über ird'sche Lust und ird'schen SchmerzVon dieses Wortes Macht emporgetragen,
 Wie fühlen Tausende des Todten Herz
 In ihrer warmen Brust lebendig schlagen!
 Sein heilig Angedenken ehren sie
 In seiner Dichtung makellosem Glanze,
 Und selbst was halb nur zum Erblüh'n gedieh,
 Nicht missen wollen sie's in seinem Kranze.
 Mit Recht, fürwahr! denn auch im Bruchstück flammt
 Der Stral des Geistes, welchem es entstammt.
 Und solch ein edles Dichterbild ist er,Dem huldigend wir dieß Gedächtniß weihen!
 Ob auch geschieden ohne Wiederkehr,
 Ob auch, zu früh! entrückt aus unsern Reihen.
 Er ist und bleibt uns nah für alle Zeit,
 Ein Freund an dessen Herzen Trost zu finden,
 Ein Führer, der in dieses Lebens Streit
 Uns kämpfen, dulden lehrt und überwinden!
 So weilt er noch bei uns! sein Werth, sein Ruhm
 Des deutschen Volkes theu'res Eigenthum!
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